• Keine Ergebnisse gefunden

Historischer Heimatverein Cottbus e.v. 270 Jahre Cottbuser Melde-Korn

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Historischer Heimatverein Cottbus e.v. 270 Jahre Cottbuser Melde-Korn"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)
(2)

Begleitmaterial zur Sonderausstellung

„270 Jahre Cottbuser Melde-Korn“

im Stadtmuseum Cottbus

Impressum der Sonderausstellung

Konzeption und Gestaltung

Steffen Krestin Alexander Miller

Kuratoren und Mitwirkende

Udo Bauer Robert Büschel Michael Kasper Steffen Krestin Alexander Miller Dagmar Pfeifer

Gestaltung der Sonderausstellung

INPETHO MedienProduktion GmbH, Cottbus

Gestaltung Begleitmaterial

Robert Büschel Alexander Miller

Besonderer Dank gilt den zahlreichen Leihgebern, welche diese Ausstellung mit ihren Objekten und ihrem Wissen unterstützt haben.

2

Historischer Heimatverein Cottbus e.V.

Die Erstellung der Ausstellung wurde unterstützt durch die Mitglieder des Historischen Heimatvereins Cottbus e.V. Seit der Gründung widmen sich die Mitglieder der regionalhistorischen Forschung und unterstützen die Arbeit des Stadtmuseums Cottbus sowie des Stadtarchivs Cottbus. Dieses Engagement bezieht sich sowohl auf die fachliche Arbeit als auch auf die finanzielle Unterstützung zahlreicher Vorhaben. So beteiligt sich der Verein u.a. an Ankäufen, Restaurierungen, Publikationen und Ausstellungen.

Interessieren Sie sich auch für die Geschichte der Stadt Cottbus?

Wollen Sie mithelfen die Geschichte und Kultur unserer Stadt zu bewahren und zu erforschen?

Dann werden Sie doch Mitglied im Historischen Heimatverein Cottbus e.V. Weitere Informationen zu den Tätigkeiten des Vereins erhalten Sie im Internet unter www.heimatvereincottbus.de

11

(3)

Im Jahr 1990 wurde eine Vertriebskooperation zwischen der nunmehrigen „Kornbrennerei und Likörfabrik GmbH Cottbus“ und Firmengruppe „H. C. Asmussen“ aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt waren noch 279 Menschen beschäftigt. 1991 übernahm Asmussen die Kornbrennerei und damit die Brennrechte. Der Absatz in Ostdeutschland ging immer weiter zurück. Ein umfangreicher Exportauftrag für Russland in den Jahren 1993-1994 konnte die entstandene Situation wenig kompensieren. Ende 1994 gab es noch 30 Mitarbeiter. Als Grund für die Absatzprobleme neben der allgemeinen Marktsituation war die Tatsache, dass die Cottbuser Spirituosen kein in den westlichen Bundesländern bekanntes Markenprodukt waren, sondern eine reine Herkunftsbezeichnung trugen. Der Markenname „Melde“ wurde von den früheren

Eigentümern nach deren Weggang aus der DDR an die Firma „Underberg“ im Jahr 1967 verkauft. Im Mai 1996 kam es zur Schließung des Standortes Cottbus.

Nach 248 Jahren endete eine Tradition der Brennerei und Spirituosen-Produktion, die seit 1748 in Cottbus bestanden hatte.

Im Jahre 1524 verfügte Kurfürst Joachim I. von Brandenburg: „Unsere Meinung und Befehl ist es auch, daß der Rath unserer Stadt Cottbus allein den gebrannten Wein und sonst Niemand verkaufen noch stellen mag.“ 1737 gab es in Cottbus 127 Brauberechtigte.

Am 15. November 1748 kaufte Tuchmacher Mattheus Melde (1697- 1767) von dem Kandidaten der Theologie Samuel Ludwig Mühlpfordt für 1.750 Taler in der Spremberger

Straße 25 ein Haus mit Brennerei, Malzhaus, Stallung, Hof und Garten. Über den weiteren Fortgang des Gewerbes ist nichts bekannt. Am 3. September 1767 starb Mattheus Melde.

Danach wurde seine Frau, Catharina Melde, Eigentümerin des Hauses Spremberger Straße 25 inklusive der Braugerechtigkeit. Bis

zum Jahre 1775 wurde die Brennerei von ihr weitergeführt.

Im selben Jahr übernahm Johann Mattheus Melde (1740-1814), ihr jüngstes Kind, das Grundstück und erhielt am 24. November 1760 das Bürgerrecht. Er heiratete am 11. Februar 1777 Johanna Dorothea Krüger (1752-1789). Aus dieser ersten Ehe gingen vier Kinder hervor.

Aus der am 28. November 1791 geschlossenen zweiten Ehe mit Katharina Sophie Malkwitz (1764-1821) stammten fünf Kinder, darunter Johann August Ferdinand, der für die Firma in Zukunft von großer Bedeutung sein wird. Am 17. Mai 1777 kaufte Johann Mattheus zwei weitere Biere. Zu diesem Zeitpunkt besaß Melde insgesamt elf Biere und zählte zu den Braueigen, die einen bedeutenden Umsatz hatten. Im Zeitraum vom 20. August 1783 bis zum 25. Juni 1784 verkaufte Melde an die Krüger, Gastwirte und

Die Geburtsstätte des Melde-Korn auf dem Grundstück Spremberger Straße 25 (Foto: H.

Häberle, „Cottbuser Zeitung“ 1/1985)

(4)

Schänken des Cottbussischen Kreises 76,5 Tonnen Bier. Als im Jahre 1813 Cottbus von französischen und verbündeten Truppen belagert wurde, belieferte Johann Mattheus diese mit Branntwein. Er starb am 8. Juli 1814.

Das Haus übernahm Johann August Ferdinand Melde (1797-1865).

Am 21. Juli 1823 heiratete er Christine Henriette Lehmann, die jedoch schon acht Jahre später, am 25. September 1831, starb. Ein Jahr später schloss er die Ehe mit Karoline Pauline Klingmüller (1812- 1880). Aus beiden Ehen gingen elf Kinder hervor. Von allen Mitgliedern der Familie Melde war Ferdinand Melde zweifellos der Bedeutendste. Er gab die Tuchmacherei auf und widmete sich frühzeitig dem Schankgewerbe.

Im Jahr 1832, nach Einführung der Städteordnung, wurde er zum Stadtverordneten gewählt. Das Amt bekleidete er mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tod. 1831 waren ein Wohnhaus, die Brennerei, das Hinterhaus und ein Holzstall vorhanden. 1833 wurde das Wohnhaus mit dem Seitenflügel von Grund auf massiv neu aufgebaut. Im gleichen Jahr wird ein aus der Gewerbetätigkeit festgehaltener Betrag von 800 Talern genannt. Damit gehörte er zu den größten im Schankbetrieb tätigen Gewerbetreibenden. Nach dem Tod von Ferdinand Melde am 19. April 1865 übernahm sein Sohn Theodor Gustav Melde (1839-1902) das Geschäft.

Nach umfangreichen baulichen Veränderungen und Erweiterungen stieg der Wert des Grundvermögens von Melde im Jahre 1874 auf 30.000 Taler. Gustav Melde, Magistrats- und Logenmitglied, expandierte weiter und war der größte Brennereibesitzer in Cottbus.

Nach 127 Jahren war die Firma Melde am Ziel. Die Gründe, die Gustav Melde bewogen haben, die alte Firma aufzugeben, sind nicht bekannt. Er hat das Melde-Brennerei-Unternehmen am 1. November 1875 an Schnitter und Kiess verkauft, welche das Geschäft

4

Ab 1. Juni 1954 wurde der Betrieb juristisch selbstständig. Seit 1960 wurden bei „Melde“ auch alkoholfreie Getränke hergestellt. Am 1.

Januar 1966 erfolgte die Umbenennung in Konsum-Kornbrand und Likörfabrik „Melde“. Hauptbetrieb der Konsum-Spirituosenindustrie.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1977 wurde aus dem Konsum-Kornbrand

„Melde“ als Stammbetrieb und den Spirituosenbetrieben

„Winkelhausen“ Güstrow, „Hartenfels“ Torgau, Allstedt und Mostrich- und Essigbetrieb „esina“ Karl-Marx-Stadt das Konsum- Spirituosen-Kombinat gebildet. Im Jahr 1980 erfolgte die Einbeziehung des Konsum-Getränkebetriebes Herzberg in das Kombinat. Damit konnte das Produktionsprogramm des Kombinates durch alkoholfreie Getränke und Bierabfüllung erweitert werden.

Der Stammbetrieb stellte im Jahr 1985 Spirituosen in 27 verschiedenen Sortimenten her, wie zum Beispiel Korn,

Weinbrand, Whisky,

Trinkbranntwein und Likör.

Daneben wurden alkoholfreie Getränke produziert in sechs verschiedenen Sortimenten: Cola, Fruchtsaftgetränke, Selters, Brause, Limonade und Babywasser (nitratfreies Wasser).

Werbeplakat, Sammlung privat

9

(5)

Nach der Enteignung 1945 verließ Hermann Werner Cottbus in Richtung Orsoy am Niederrhein. Hier eröffnete er am 6. Mai 1949 erneut die Firma „Gustav Kniepf – Melde“. Die Firma, eingetragen im Handelsregister beim Amtsgericht in Rheinberg, bestand bis zum Jahr 1967.

1946 übernahm der „Revisions- und Wirtschaftsverband der Brandenburgischen Konsumgenossenschaft GmbH in Potsdam“

(REWI), der spätere Konsum-Verband des Landes Brandenburg, die Treuhandschaft.

Im gleichen Jahr erfolgte die Inbetriebnahme der Brennerei mit der Verarbeitung von Kartoffeln zur Gewinnung von Spiritus. Ab 1949 begann die Spiritusproduktion aus Getreide und es konnte wieder der bekannte und beliebte Cottbuser Getreidekorn mit der Qualitätsmarke „Melde“ hergestellt werden. Am 14. Oktober 1948 wurde die Firma „Gustav Kniepf – Melde“ aus dem

Handelsregister des Amtsgerichts Cottbus gelöscht. Durch Beschluss des 4. Verbandstages vom 11. und 12. Dezember 1949 wurde die Firma in „Konsum Kornbrand- und Likörfabrik VEB Cottbus“

umbenannt.

Ab dem Jahr 1952 begann die Mechanisierung des Betriebes. Alle Investitionen dienten der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen, der Mechanisierung und Rationalisierung. Sie waren auf das weitere Wirtschaftswachstum ausgerichtet. Bis 1985 stieg die Produktion von Spirituosen von 10.000 Hektolitern im Jahr 1949 auf 119.000 Hektoliter.

Werbeplakat „Melde-Korn – Jetzt wieder in Friedensqualität“ aus dem Jahr 1948, Sammlung privat

unverändert fortsetzten. Beide neuen Inhaber besaßen keine

„fachliche Eignung“. Otto Schnitter, zuvor Pächter einer Brauerei, wurde nunmehr zum führenden Kopf der Firma. Richard Kiess, ein Kaufmann, betreute den Vertrieb. Mit dem Verkauf der größten Branntweinbrennerei in der Region begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte der Fa. „Melde“.

1883 wurde die Bezeichnung der Firma „Schnitter & Kiess, Kornbrennerei, Presshefefabrik und Destillation“ in Fa. „G. Melde“

geändert. Drei Jahre später wurde das Brennereigebäude in der Spremberger Straße erweitert und ein neuer großer Lagerkeller kam hinzu. Stadtrat Otto Schnitter starb im Jahre 1891. Die Firma wurde von seiner Ehefrau Emma Schnitter und Richard Kiess bis zum Jahre 1905 weitergeführt. Am 1. Juli 1905 schieden nach gütlichem Übereinkommen die bisherigen Inhaber aus der Firma aus und Kurt Schnitter (1877-1931), der jüngste Sohn von Otto Schnitter, trat als alleiniger Inhaber in dieselbe ein.

Er hatte sich vor Übernahme der Firma hauptsächlich mit der Hefe- und Spiritusfabrikation befasst und als Leiter bedeutender gleichartiger Unternehmen im Ausland gründliche fachmännische Kenntnisse erworben. Seine Erfahrungen ermöglichten es ihm, in

Kopfbogen einer Rechnung aus dem Jahr 1911 Sammlung Stadtmuseum Cottbus

(6)

einer kurzen Zeit aus dem väterlichen Geschäft eine moderne, erstklassige und ausbaufähige Brennerei zu errichten.

Im Jahre 1906 wurde das etwa 10.000 Quadratmeter große, mit Bahnanschluss versehene Grundstück Bismarckstraße 22/23, heute August-Bebel-Straße 22/23, erworben. Auf dem Gelände entstand eine mit modernsten Maschinen ausgestattete Brennerei. 1907 entstanden ein großer Getreidespeicher und ein Werkwohnhaus.

Zwei Jahre später wurde die Likörfabrikation in der bisherigen Fabrikationsstätte Spremberger Straße resp. Mauerstraße durchgreifend reorganisiert und nach neuesten technischen und wissenschaftlichen Erfahrungen mit modernsten Apparaten ausgestattet.

Am 1. Januar 1909 wurde eine Zweigniederlassung in Berlin, Cöpenickerstraße 45, errichtet, die das für die Firma sehr bedeutende Absatzgebiet Groß-Berlin zu beliefern hatte.

Bis zum Jahr 1914 entwickelte sich die Firma Melde überraschend schnell und ließ nicht nur Cottbuser Konkurrenzfirmen hinter sich. Sie zählte auch mit zu den größten privaten Firmen in Deutschland.

Bald nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde das bedeutende Trinkbranntweingeschäft durch Beschlagnahme des Getreides stillgelegt. Die Produktion musste umgestellt werden und es kam zur Herstellung von Glyzerin, Hefe und Spiritus für technische Zwecke.

Zwei Jahre später wurden aus Mangel an Getreide Kartoffeln und Rüben verarbeitet. Um die dafür benötigten großen Mengen lagern zu können, entstanden ein Kartoffellagerhaus und die Kartoffelwäsche. Das Speichergebäude wurde um zwei Etagen erhöht. Im Jahr 1922 entstand ein zweites Brennereigebäude nebst Mälzerei. Es wurden ein Vakuum-Destillierapparat und eine Wasserdestillationsanlage angeschafft, eine eigene Böttcherei und Korbflechterei gingen in Betrieb.

6

Am 8. August 1933 schließt Hermann Werner, der Inhaber der „Firma Gustav Kniepf“ in Cottbus mit der „Norddeutsche Hefeindustrie A.G.“ in Berlin und der Firma „G. Melde, Kornbrennerei und Hefefabrik GmbH“ in Cottbus einen Vertrag ab. Die „Firma Kniepf“ erwarb das zu dieser Zeit stillliegende Kornbrennerei- Fabrikationsgeschäft nebst Kornbrennrecht sowie das dazugehörige Branntwein-, Likör- und sonstiges Spirituosengeschäft. Alle vorhandenen Rezepte, Arbeitsverfahren, Warenzeichen und sonstigen Schutzrechte wurden mit übertragen. Die Nutzung der gesetzlich geschützten Bezeichnung

„Melde“ durch die „Firma Kniepf“ wurde vertraglich vereinbart.

Die „Firma Melde“, verpflichtete sich sofort nach Inkrafttreten des Kaufvertrages ihre Firma in „G. Melde, Hefefabrik GmbH in Cottbus“

zu ändern und gab die Herstellung und den Handel von Kornbranntwein, innerhalb des deutschen Reiches, zu Gunsten der

„Firma Kniepf“ auf. Im Gegenzug meldete die „Fa. Kniepf“ ihre Hefefabrik ab, nachdem die Genehmigung der Übertragung der im Vertrag genannten Brennrechte durch die zuständigen Behörden erteilt war. Am 14. Dezember 1933 meldete Herr Werner die Eintragung der Firma „Gustav Kniepf – Melde“ mit der Geschäftsadresse in Cottbus, Bismarckstraße 22/23, in das Handelsregister beim Amtsgericht Cottbus an. Bis 1945 wurden die Geschäftsbereiche um Weinhandel, Fruchtsaftpresse und Obstweinkelterei erweitert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Firma „Gustav Kniepf – Melde“ in Cottbus kurzzeitig unter russische Verwaltung.

Werbeplakat nach 1933, Sammlung privat

7

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Mit Zinn- und Modellfiguren verschiedenster Maßstäbe, originaler und reproduzierter Grafik  sowie Waffen und Uniformen der französischen und russischen Truppen zeigt die

(hälftiger Vertragsarztsitz in einer Berufsausübungsgemeinschaft) Chemnitz, Stadt 24 .10 .2019 Schriftliche Bewerbungen sind unter Berücksichtigung der Bewerbungsfrist an

Drews erhofft sich mit der Stif- tung die langfristige Sicherung der Unterstützung für Nepals Gesund- heitswesen und die bessere Sichtbar- keit dieser Arbeit in Deutschland..

Kompetenzen: Gründe für die französische Besetzung Mitteleuropas benennen können, wesentliche Ursachen für die Völkerschlacht von Leipzig erläutern können, den Ablauf

unterstreichen und würdigen nicht nur die Bemühungen der AGON-Schaffenden für ihre Höllgasse, sondern sind auch als Anerkennung für Passau zu verstehen.. Mit diesem

Die Menge c 1 aller Folgen, die gegen Eins

Lehrstuhl Numerische Mathematik und Wissenschaftliches

Durch den zwischenzeitlich dazugekommenen Stoff ergeben sich f¨ ur manche Auf- gaben dieses Semesters neue L¨ osungsm¨ oglichkeiten. Finden Sie die entsprechenden Aufgaben heraus,