• Keine Ergebnisse gefunden

14.März2015 Unvollständigkeit,Unentscheidbarkeit,UndenierbarkeitRegulaKrapf IchbinkeinTitel.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Aktie "14.März2015 Unvollständigkeit,Unentscheidbarkeit,UndenierbarkeitRegulaKrapf IchbinkeinTitel."

Copied!
70
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ich bin kein Titel.

Unvollständigkeit, Unentscheidbarkeit, Undenierbarkeit

Regula Krapf

Universität Bonn

14. März 2015

(2)

Ablauf

1 Einleitung

2 Die Peano-Arithmetik

3 Modelle der Peano-Arithmetik

4 Der 1. Gödelsche Unvollständigkeitssatz

5 Der 2. Gödel'sche Unvollständigkeitssatz

6 Schlussfolgerungen

(3)

Geschichtlicher Überblick

Hilbert-Programm: Vollständige und widerspruchsfreie Axiomatisierung der Mathematik

1889: Axiomatisierung der Arithmetik durch G. Peano (Peano-Arithmetik)

1908: Axiomatisierung der Mengenlehre durch E. Zermelo (ZFC)

1910: Principia Mathematica (Whitehead/Russell) 1929: Gödel'scher Vollständigkeitssatz

1931: Gödel'sche Unvollständigkeitssätze

(4)

Das Hilbert-Programm

Annahme: Konsistenz der Axiome der Mengenlehre kann gezeigt werden

Gesamte Mathematik kann axiomatisiert werden

Konsistenz kann bewiesen werden (2. Hilbert'sches Problem)

Nur mit Hilfe von nitären Methoden

(5)

Das Hilbert-Programm

Hilbert über die Gleichung x + y = y + x:

Eine solche Gleichung [...] wird nicht aufgefasst als eine Aussage über alle Zahlen. Vielmehr wird sie so gedeutet, dass ihr Sinn sich in einem Beweisverfahren erschöpft, bei welchem jeder Schritt eine vollständig aufweisbare Handlung ist, die nach festgesetzten Regeln

vollzogen wird.

(6)

Das Lügner-Paradoxon

Dieser Satz ist falsch.

Der Barbier des Dorfes rasiert alle Männer, die sich nicht selbst rasieren.

B. Russell

Die Nostalgie ist auch nicht mehr, was sie einmal war...

(7)

Das Lügner-Paradoxon

Dieser Satz ist falsch.

Der Barbier des Dorfes rasiert alle Männer, die sich nicht selbst rasieren.

B. Russell

Die Nostalgie ist auch nicht mehr, was sie einmal war...

(8)

Das Lügner-Paradoxon

Dieser Satz ist falsch.

Der Barbier des Dorfes rasiert alle Männer, die sich nicht selbst rasieren.

B. Russell

Die Nostalgie ist auch nicht mehr, was sie einmal war...

(9)

Zentrale Fragestellungen

Was ist Arithmetik? Wie können wir die Arithmetik formalisieren (bzw. axiomatisieren)?

Kann man die Arithmetik so beschreiben, dass jede Eigenschaft direkt aus den Axiomen folgt oder widerlegt werden kann?

Was ist Wahrheit und kann man den Wahrheitsbegri formalisieren?

Ist Wahrheit und Beweisbarkeit dasselbe?

Wie lässt sich das Lügnerparadoxon lösen?

(10)

Die natürlichen Zahlen

Was sind die natürlichen Zahlen?

Wie kann man sie widerspruchsfrei axiomatisieren?

Ist die Menge der natürlichen Zahlen eindeutig?

(11)

Was sind die natürlichen Zahlen?

Leopold Kronecker (1823-1891)

Die natürlichen Zahlen hat Gott gemacht, alles andere ist

Menschenwerk.

(12)

Die Sprache der Arithmetik

Die Sprache L PA besteht aus einem Konstantensymbol 0

einem einstelligen Funktionssymbol s

zwei binären Funktionssymbolen +, · .

(13)

Terme und Formeln

Terme

(T1) 0 ist ein Term

(T2) Jede Variable x ist ein Term

(T3) Falls t 0 , t 1 Terme sind, so auch st 0 , t 0 + t 1 und t 0 · t 1 . Formeln

(F1) Falls t 0 , t 1 Terme sind, so ist t 0 = t 1 eine Formel (F2) Ist ϕ eine Formel, so auch ¬ϕ

(F3) Sind ϕ, ψ Formeln, so auch ϕ ∧ ψ, ϕ ∨ ψ und ϕ → ψ

(F4) Ist ϕ eine Formel und x eine Variable, so sind ∃ x ϕ und ∀ x ϕ

(14)

Logische Axiome

Für Formeln ϕ, ϕ

0

, ϕ

1

, ϕ

2

und ψ sind die folgenden Schemata logische Axiome:

ϕ → (ψ → ϕ) (L

1

)

(ψ → (ϕ

0

→ ϕ

1

)) → ((ψ → ϕ

0

) → (ψ → ϕ

1

)) (L

2

)

(ϕ ∧ ψ) → ϕ (L

3

)

(ϕ ∧ ψ) → ψ (L

4

)

ψ → (ϕ → (ϕ ∧ ψ)) (L

5

)

ϕ → (ϕ ∨ ψ) (L

6

)

ψ → (ϕ ∨ ψ) (L

7

)

0

→ ϕ

2

) → ((ϕ

1

→ ϕ

2

) → ((ϕ

0

∨ ϕ

1

) → ϕ

2

)) (L

8

)

(ϕ → ψ) → ((ϕ → ¬ψ) → ¬ϕ) (L

9

)

¬ϕ → (ϕ → ψ) (L

10

)

ϕ ∨ ¬ϕ.

(L

11

)

(15)

Logische Axiome

Für eine Formel ϕ und einen Term t sodass die Substitution ϕ(x /t) zulässig ist, dann

∀x ϕ( x ) → ϕ( t ) (L

12

)

ϕ(t) → ∃x ϕ(x ).

(L

13

)

Falls ψ eine Formel ist und t ein Term mit t ∈ / free (ψ) , so

∀x(ψ → ϕ(x )) → (ψ → ∀x ϕ(x )) (L

14

)

∀ x (ϕ( x ) → ψ) → (∃ x ϕ( x ) → ψ).

(L

15

)

Falls t , t

0

, . . . , t

n−1

, t

00

, . . . , t

n0−1

Terme sind, R ein n-stelliges Relationssymbol und F ein n-stelliges Funktionssymbol, so sind folgende logische Axiome:

t = t (L

16

)

(t

0

= t

00

∧ · · · ∧ t

n−1

= t

n0−1

) → (R(t

0

, . . . , t

n−1

) → R(t

00

, . . . , t

n0−1

))

(L

17

)

(16)

Inferenzregeln

Modus Ponens (MP): ϕ→ψ,ψ ϕ

Generalisierung ( ∀ ): ϕ x ϕ .

(17)

Die Peano-Arithmetik

(PA 1 ) ∀ x ¬( sx = 0 )

(PA 2 ) ∀ x ∀ y (sx = sy → x = y ) (PA 3 ) ∀ x ( x + 0 = x )

(PA 4 ) ∀ x ∀ y ( x + sy = s ( x + y )) (PA 5 ) ∀ x ( x · 0 = 0 )

(PA 6 ) ∀ x ∀ y ( x · sy = ( x · y ) + x )

(I ϕ ) ∀~ y [ ϕ(0, ~ y ) ∧ ∀ x ( ϕ(x , ~ y ) → ϕ(sx, ~ y ) ) → ∀ xϕ(x , ~ y ) ] , wobei ϕ

eine L PA -Formel mit free (ϕ) = { x , ~ y } ist.

(18)

Modelle der natürlichen Zahlen

Sei T eine Menge von Formeln, M eine Menge. Seien s M , + M , · M ein- bzw. zweistellige Funktionen auf M, und 0 M ∈ M. Sei

I : Var → M eine Variablenbelegung. Wir erweitern I auf Terme wie folgt: I ( 0 ) = 0 M , I ( st ) = s M ( I ( t )), I ( t 0 u t 1 ) = I ( t 0 ) u I ( t 1 ) . Dann denieren wir

( M , I ) | = s = t ⇐⇒ I ( s ) = I ( t )

( M , I ) | = ϕ ∧ ψ ⇐⇒ ( M , I ) | = ϕ und ( M , I ) | = ψ ( M , I ) | = ¬ϕ ⇐⇒ ( M , I ) 2 ϕ

( M , I ) | = ∃ x ϕ( x ) ⇐⇒ es existiert a ∈ M mit ( M , I

ax

) | = ϕ( x ) , wobei I

ax

gleich wie I ist, ausser I ( x ) = a.

M ist ein Modell von T , falls für jede Variablenbelegung I und

jedes ϕ ∈ T , ( M , I ) | = ϕ .

(19)

Das Standardmodell N

Setze N = { 0 , s0 , ss0 , sss0 , ..., ssssssssss0 , ...} , d.h.

0 ist eine natürliche Zahl,

s ... s0 ist eine natürliche Zahl, wobei das Symbol s nur endlich oft vorkommt.

Aber... was heisst ENDLICH???

(20)

M.C. Escher, Drawing Hands

(21)
(22)

Konsistenz und Vollständigkeit

Denition

Eine Menge T von Formeln heisst

konsistent (widerspruchsfrei), falls es keine Formel gibt so dass T ` ϕ ∧ ¬ϕ

vollständig, falls für jede Aussage ϕ entweder T ` ϕ oder

T ` ¬ϕ .

(23)

Der Gödel'sche Vollständigkeitssatz

Theorem (Vollständigkeitssatz)

Eine Menge T von Formeln ist genau dann konsistent, wenn sie ein Modell hat.

Theorem (Kompaktheitssatz)

Eine Menge T von Formeln ist genau dann konsistent, wenn jede

endliche Teilmenge von T konsistent ist.

(24)

Der Gödel'sche Vollständigkeitssatz

Theorem (Vollständigkeitssatz)

Eine Menge T von Formeln ist genau dann konsistent, wenn sie ein Modell hat.

Theorem (Kompaktheitssatz)

Eine Menge T von Formeln ist genau dann konsistent, wenn jede

endliche Teilmenge von T konsistent ist.

(25)

Nichtstandardmodelle

Erweitere L PA zu L + PA = L PA ∪ { c } , c Konstantensymbol.

Betrachte PA + = PA ∪ { c 6= 0 , c 6= s0 , c 6= ss0 , · · · } .

Kompaktheitssatz ⇒ PA + hat ein Modell N. Dann: c N ist grösser

als jede Standardzahl!

(26)

Nichtstandardmodelle

Erweitere L PA zu L + PA = L PA ∪ { c } , c Konstantensymbol.

Betrachte PA + = PA ∪ { c 6= 0 , c 6= s0 , c 6= ss0 , · · · } .

Kompaktheitssatz ⇒ PA + hat ein Modell N. Dann: c N ist grösser

als jede Standardzahl!

(27)

Nichtstandardmodelle

Erweitere L PA zu L + PA = L PA ∪ { c } , c Konstantensymbol.

Betrachte PA + = PA ∪ { c 6= 0 , c 6= s0 , c 6= ss0 , · · · } .

Kompaktheitssatz ⇒ PA + hat ein Modell N. Dann: c N ist grösser

als jede Standardzahl!

(28)

Ist PA vollständig?

PA ist vollständig, falls für jede L PA -Formel ϕ entweder PA ` ϕ oder PA ` ¬ϕ gilt.

Theorem (1. Unvollständigkeitssatz)

PA ist unvollständig. Genauer, es gibt einen Satz G PA , sodass

PA 0 G PA und PA 0 ¬ G PA .

(29)

Ist PA vollständig?

PA ist vollständig, falls für jede L PA -Formel ϕ entweder PA ` ϕ oder PA ` ¬ϕ gilt.

Theorem (1. Unvollständigkeitssatz)

PA ist unvollständig. Genauer, es gibt einen Satz G PA , sodass

PA 0 G PA und PA 0 ¬ G PA .

(30)

Zahlentheorie in PA

In PA kann man zusätzliche

Relationen (z.B. x ≤ y :↔ ∃ x(x + r = y )) Funktionen (z.B.

x − y = z :↔ ( y ≤ x ∧ x = z + y ) ∨ ( x < y ∧ z = 0 ) ) einführen. Man kann elementar-zahlentheoretische Resultate beweisen wie

Kommutatitivität von + : PA ` ∀ x ∀ y ( x + y = y + x ) Jede Zahl hat einen Primteiler: ∀ x ∃ p(prime(p) ∧ p | x ) Lemma von Bézout:

PA ` ∀ x ∀ y (coprime(x , y ) → ∃ u ∃ v (ux + 1 = vy ))

(31)

Standardzahlen in PA

Für n ∈ N deniere

n = s . . . s

| {z }

n

0

Dann sind +, ·, s, = und alle zusätzlich denierten Funktionen und Relationen verträglich mit n 7→ n, z.B.

PA ` m + n = m + n für alle m , n ∈ N

m = n ⇔ PA ` m = n.

(32)

Standardzahlen in PA

Für n ∈ N deniere

n = s . . . s

| {z }

n

0

Dann sind +, ·, s, = und alle zusätzlich denierten Funktionen und Relationen verträglich mit n 7→ n, z.B.

PA ` m + n = m + n für alle m , n ∈ N

m = n ⇔ PA ` m = n.

(33)

Standardzahlen in PA

Für n ∈ N deniere

n = s . . . s

| {z }

n

0

Dann sind +, ·, s, = und alle zusätzlich denierten Funktionen und Relationen verträglich mit n 7→ n, z.B.

PA ` m + n = m + n für alle m , n ∈ N

m = n ⇔ PA ` m = n.

(34)

Die Gödel'sche β -Funktion

Man kann in PA eine binäre Funktion β einführen, sodass für jede endliche Folge c 0 , · · · , c n − 1 ∈ N (wobei n ∈ N) eine Zahl c ∈ N gibt mit

PA ` β( c , i ) = c i .

c kodiert length ( c ) ( = n) und ( c ) i = c i .

(35)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x

x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

(36)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

s kodiert die Folge h 1, x , x · x i .

(37)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x

x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

(38)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

s kodiert die Folge h 1, x , x · x i .

(39)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x

x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

(40)

Kodierung endlicher Folgen

Beispiel.

Man deniert Potenzen als endliche Folgen in PA:

x k = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = sk ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < sk ((s ) si = x · (s ) i ) ∧ (s ) k = y ).

e.g. x 2 = y :↔ ∃ s ( seq ( s ) ∧ length ( s ) = 3 ∧ ( s ) 0 = 1 ∧

∀ i < 3 (( s ) si = x · ( s ) i ) ∧ ( s ) 2 = y ) ( s ) 0 = 1

( s ) 1 = x · 1 = x x 2 = y = ( s ) 2 = x · x

s kodiert die Folge h 1, x , x · x i .

(41)

Gödelisierung

Symbol ζ Gödelzahl #ζ

0 2

s 4

+ 6

· 8

= 10

¬ 12

∧ 14

∃ 16

∨ 18

∀ 20

→ 22

Term τ Gödelzahl #τ

0 2

x n 2n + 1

s τ 2 # s · 3

τ 1 + τ 2 2 #+ · 3

1

· 5

2

τ 1 · τ 2 2 · 3

1

· 5

2

(42)

Gödelisierung

Formel ϕ Gödelzahl #ϕ τ 1 = τ 2 2 #= · 3

1

· 5

2

¬ψ 2 · 3 ψ 1 ∧ ψ 2 2 #∧ · 3

1

· 5

2

ψ 1 ∨ ψ 2 2 #∨ · 3

1

· 5

2

ψ 1 → ψ 2 2 #→ · 3

1

· 5

2

∃ x ψ 2 #∃ · 3 # x · 5

2

∀ x ψ 2 #∀ · 3 # x · 5

2

(43)

Gödelisierung

Beispiel (Gödelisierung von s0 + 0)

#( s0 ) = 2 # s · 3 # 0 = 2 4 · 3 2 = 144

#( s0 + 0 ) = 2 #+ · 3 # s0 · 5 # 0 = 2 6 · 3 144 · 3 2 = 8 . 120460577 · 10 71

(44)

Gödelisierung

Beispiel (Gödelisierung von s0 + 0)

#( s0 ) = 2 # s · 3 # 0 = 2 4 · 3 2 = 144

#( s0 + 0 ) = 2 #+ · 3 # s0 · 5 # 0 = 2 6 · 3 144 · 3 2 = 8 . 120460577 · 10 71

(45)

Gödelisierung

Beispiel (Gödelisierung von s0 + 0)

#( s0 ) = 2 # s · 3 # 0 = 2 4 · 3 2 = 144

#( s0 + 0 ) = 2 #+ · 3 # s0 · 5 # 0 = 2 6 · 3 144 · 3 2 = 8 . 120460577 · 10 71

(46)

Gödelisierung

Gödelisierung in PA:

p ζ q := #ζ

für Symoble, Terme oder Formeln ζ . Dann kann man denieren var ( v ) :↔ ∃ n ( v = 2 · n + 1 ) ,

term ( t ) :↔ ∃ c [ seq ( c ) ∧ ( c ) length ( c )− 1 = t ∧ ∀ k < length ( c )

( var((c ) k ) ∨ (c ) k = p0q ∨ ∃ i < k ∃ j < k((c) k = 2 psq · 3 ( c )

i

∨ (c) k = 2 p+q · 3 ( c )

i

· 5 ( c )

j

∨ (c) k = 2 p · q · 3 ( c )

i

· 5 ( c )

j

) )] . Analog deniert man Prädikate

formula ( f ), axiom ( a ), proof ( x , y ), provable ( x ) etc.

(47)

Gödelisierung

Proposition

Sei ϕ eine L PA -Formel ohne freie Variablen.

1

Falls PA ` ϕ , so gibt es ein n ∈ N mit PA ` proof ( n , p ϕ q ) .

2

Falls PA 0 ϕ , dann PA ` ¬ proof ( n , p ϕ q ) für jedes n ∈ N.

(48)

Das Fixpunktlemma

Theorem (Fixpunktlemma)

Für jede L PA -Formel ϕ( x 0 ) mit genau einer freien Variablen gibt es eine L PA -Formel σ ohne freie Variablen sodass

σ ≡ PA ϕ( x 0 / p σ q ).

(49)

Der 1. Unvollständigkeitssatz

Theorem (1. Gödel'scher Unvollsändigkeitssatz) Falls PA konsistent ist, so ist PA unvollständig.

Idee des Beweises: Konstruiere G PA sodass G PA sagt Ich bin nicht beweisbar.

Falls PA ` G PA , so ist G PA beweisbar!

Falls PA ` ¬ G PA , so ist ¬ G PA beweisbar, ¬ G PA sagt aber Ich bin beweisbar!

Also PA G .

(50)

Der 1. Unvollständigkeitssatz

Theorem (1. Gödel'scher Unvollsändigkeitssatz) Falls PA konsistent ist, so ist PA unvollständig.

Idee des Beweises: Konstruiere G PA sodass G PA sagt Ich bin nicht beweisbar.

Falls PA ` G PA , so ist G PA beweisbar!

Falls PA ` ¬ G PA , so ist ¬ G PA beweisbar, ¬ G PA sagt aber Ich bin beweisbar!

Also PA ` G PA .

(51)

Der 1. Unvollständigkeitssatz

Beweisskizze.

Zusätzliche Annahme: ω -Konsistenz, i.e. falls PA ` ∃ x ϕ( x ) , dann gibt es ein n ∈ N sodass PA 0 ¬ϕ( n ) .

Fixpunktlemma ⇒ es gibt eine Formel G

PA

mit

G

PA

PA

¬ provable ( pG

PA

q ) ≡

PA

¬∃ c proof ( c , pG

PA

q ).

Falls PA ` G

PA

, so gibt es ein n ∈ N mit PA ` proof ( n , pG

PA

q ) . Falls PA ` ¬ G

PA

, gibt es m ∈ N mit PA ` proof ( m , p ¬ G

PA

q ) . Aber

¬ G

PA

PA

∃ c proof ( c , pG

PA

q ) i.e. PA ` ∃ d proof ( d , pG

PA

∧ ¬ G

PA

q ) .

(52)

Der 1. Unvollständigkeitssatz

Frage.

Wenn PA 0 G PA , könnte man nicht stattdessen PA + G PA

betrachten?

(53)

Reaktionen auf den 1. Unvollständigkeitssatz

However complicated a machine we construct, it will, if it is a machine, correspond to a formal system, which in turn will be liable

to the Gödel procedure for nding a formula unprovable in that system. This formula the machine will be unable to produce as true, although a mind can see that it is true. And so the machine

will not be an adequate model of the mind.

J.R. Lucas, in Minds, Machines and Gödel.

(54)

Reaktionen auf den 1. Unvollständigkeitssatz

Either mathematics is incompletable [...], that its evident axioms can never be comprised in a nite rule, that is to say, the human

mind (even within the realm of pure mathematics) ininitely surpasses the powers of any nite machine, or there exist absolutely

unsolvable diophantine equations

K. Gödel.

(55)

Unentscheidbarkeit

Denition

Eine Theorie T ist entscheidbar, falls es einen Algorithmus gibt, der entscheiden kann, ob ein Satz ϕ aus T folgt oder nicht.

Vollständige Theorien sind immer entscheidbar.

(56)

Unentscheidbarkeit

Denition

Eine Theorie T ist entscheidbar, falls es einen Algorithmus gibt, der entscheiden kann, ob ein Satz ϕ aus T folgt oder nicht.

Vollständige Theorien sind immer entscheidbar.

(57)

Berechenbarkeit

Denition

Ein Prädikat ist repräsentierbar, wenn es eine Formel ϕ( x ) gibt, sodass

1

Falls N | = P ( n ) , dann PA ` ϕ( n ) .

2

Falls N | = ¬ P ( n ) , dann PA ` ¬ϕ( n ) . Beispiel.

n ist gerade wird durch ∃ y ( x = 2 · y + 1 ) repräsentiert.

Theorem (Repräsentationssatz)

Alle rekursiven (berechenbaren) Funktionen und Prädikate sind in

(58)

Berechenbarkeit

Denition

Ein Prädikat ist repräsentierbar, wenn es eine Formel ϕ( x ) gibt, sodass

1

Falls N | = P ( n ) , dann PA ` ϕ( n ) .

2

Falls N | = ¬ P ( n ) , dann PA ` ¬ϕ( n ) . Beispiel.

n ist gerade wird durch ∃ y ( x = 2 · y + 1 ) repräsentiert.

Theorem (Repräsentationssatz)

Alle rekursiven (berechenbaren) Funktionen und Prädikate sind in

PA repräsentierbar.

(59)

Berechenbarkeit

Denition

Ein Prädikat ist repräsentierbar, wenn es eine Formel ϕ( x ) gibt, sodass

1

Falls N | = P ( n ) , dann PA ` ϕ( n ) .

2

Falls N | = ¬ P ( n ) , dann PA ` ¬ϕ( n ) . Beispiel.

n ist gerade wird durch ∃ y ( x = 2 · y + 1 ) repräsentiert.

Theorem (Repräsentationssatz)

Alle rekursiven (berechenbaren) Funktionen und Prädikate sind in

(60)

Unentscheidbarkeit

Theorem (Theorem von Church) PA ist unentscheidbar.

Beweisskizze.

Falls nicht, so ist PA ` α rekursiv, d.h. es gibt ϕ( x ) mit

1

PA ` α ⇒ PA ` ϕ( p α q )

2

PA 0 α ⇒ PA ` ¬ϕ( p α q ) .

Fixpunktlemma ⇒ es gibt σ mit σ ≡ ¬ϕ( p σ q ).

(61)

Unentscheidbarkeit

Theorem (Theorem von Church) PA ist unentscheidbar.

Beweisskizze.

Falls nicht, so ist PA ` α rekursiv, d.h. es gibt ϕ( x ) mit

1

PA ` α ⇒ PA ` ϕ( p α q )

2

PA 0 α ⇒ PA ` ¬ϕ( p α q ) .

Fixpunktlemma ⇒ es gibt σ mit σ ≡ ¬ϕ( p σ q ).

(62)

Denierbarkeit von Wahrheit

Frage.

Kann man Wahrheit in N denieren?

Denition

Eine Aussage ϕ ist wahr in N, falls N | = ϕ .

Eine Formel T (x ) ist ein Wahrheitsprädikat für N, falls

N | = ϕ ⇔ N | = T ( p ϕ q ) für jede Aussage ϕ .

(63)

Nicht-Denierbarkeit von Wahrheit

Theorem (Tarski)

Wahrheit in N ist nicht denierbar.

Beweis.

Nehme an, T ( x ) ist ein Wahrheitsprädikat. Fixpunktlemma ⇒ es gibt eine Aussage L sodass PA ` L ↔ ¬ T ( pLq ). Also

N | = L ↔ ¬ T ( pLq ) ↔ ¬ L. a

(64)

Nicht-Denierbarkeit von Wahrheit

Theorem (Tarski)

Wahrheit in N ist nicht denierbar.

Beweis.

Nehme an, T ( x ) ist ein Wahrheitsprädikat. Fixpunktlemma ⇒ es gibt eine Aussage L sodass PA ` L ↔ ¬ T ( pLq ). Also

N | = L ↔ ¬ T ( pLq ) ↔ ¬ L. a

(65)

Nicht-Denierbarkeit von Wahrheit

Theorem (Tarski)

Wahrheit in N ist nicht denierbar.

Beweis.

Nehme an, T ( x ) ist ein Wahrheitsprädikat. Fixpunktlemma ⇒ es gibt eine Aussage L sodass PA ` L ↔ ¬ T ( pLq ). Also

N | = L ↔ ¬ T ( pLq ) ↔ ¬ L. a

(66)

Paradoxon

Ein Student fragt seinen Theologie-Professor, ob Gott existiert und bekommt folgende Antwort:

Gott existiert genau dann, wann du nie glauben wirst, dass Gott existiert."

Kann der Student dem Professor glauben und gleichzeitig

widerspruchsfrei bleiben?

(67)

Der 2. Gödel'sche Unvollständigkeitssatz

Was heisst Konsistenz von PA?

Denition

Deniere Con PA als ¬ provable ( p0 = 1q ) . Frage

Gilt PA ` Con PA ?

(68)

Der 2. Gödel'sche Unvollständigkeitssatz

Theorem (2. Gödel'scher Unvollständigkeitssatz)

Falls PA konsistent ist, so gilt PA 0 Con PA .

(69)

Folgerungen

Jedes genügend ausdrucksstarke Axiomensystem ist entweder

inkonsistent oder kann seine eigene Konsistenz nicht beweisen.

(70)

Heisenberg, Gödel und Chomsky sitzen in der Bar. Heisenberg dreht

sich zu den anderen und sagt: Das ist eindeutig ein Witz, aber wie

nden wir heraus, ob er lustig ist? Gödel antwortet: Können wir

nicht, da wir im Witz sind. Natürlich ist er lustig, meint

Chomsky, du erzählst ihn nur falsch!

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Falls T eine konsistente, nicht vollständige Theorie erster Stufe ist, dann gibt es eine Formel A, so dass T ∪ {A} und T ∪ {¬A} beide konsistente Theorien sind. Abgabe:

Falls T eine konsistente, nicht vollständige Theorie erster Stufe ist, dann gibt es eine Formel A, so dass T ∪ {A} und T ∪ {¬A} beide konsistente Theorien sind.. Abgabe:

Der Satz von Cayley-Hamilton darf nicht verwendet werden.. Für k

Betrachten Sie eine konstante Stromverteilung ⃗j(⃗ r) in einem homogenen konstanten externen magnetischen Feld B. Das Magnetfeld zeigt in ⃗ y-Richtung, parallel zur Fl¨

Dieses Ergebnis erhält man auch, wenn man die Sägezahnspannung als eine Überlagerung von Sinusspannungen darstellt und dann den Effektivwert für sinusförmige Spannungen

Die Periodendauer T (reziproke Frequenz) ist bestimmt durch das Gleichgewicht aus Trägheitskraft und Rückstellkraft der Feder und hängt damit von der Masse und der Rückstellkraft

Dimitri Manevich Wintersemester 2017/2018. ÜBUNGEN ZUR ALGEBRAISCHEN GEOMETRIE I

Fachbereich Mathematik und Informatik Wintersemester 2008/09 Universit¨ at