Wechselstromlehre
Wechselspannungen sind zeitlich periodische Spannungen der Ampli- tude U0 (U0 = Uss/2), der Grundfrequenz f (f = 1/T) und der Phasenla- ge ϕ.
Für die obere grafische Darstellung gilt:
) T t
sin( 2 U
) t
sin(
U )
t (
U =
0ω + ϕ
1=
sπ + ϕ
1Im Falle sinusförmiger Spannungen sind die in Stromkreisen fließen- den Ströme ebenfalls sinusförmig, jedoch im allgemeinen mit einer anderen Phasenlage ϕ2:
) t
sin(
I )
t (
I =
0ω + ϕ
2Ohm’sche Widerstände im Wechselstromkreis
Die Gesetze des Gleichstromkreises gelten im Wechselstromkreis für die Momentanwerte, d.h. insbesondere:
U(t) = R
.I(t)
Ohm’sches GesetzP(t) = U(t)
.I(t)
LeistungDa die direkte Proportionalität zwischen Strom und Spannung am Ohm’schen Widerstand erhalten bleibt, besteht zwischen beiden Grö- ßen keine Phasenverschiebung, d.h. es gilt ϕ1 = ϕ2 = ϕ.
Für die Leistung führt man einen Mittelwert über die Periodendauer T ein:
0 0 2
0 T t
t
0 U I
2 dt 1 ) t ( sin I T U
P = 1 +
∫
ω +ϕ =Damit kann man wegen P = U.I = R.I2 = U2/R auch schreiben:
R U R
U 2 RI 1
2 RI P 1
2 eff 2
2 0 eff 2
0
= = =
=
mit den Effektivwerten für Spannung und Strom
2 I I
2 und
U
eff= U
0 eff=
0Eine Gleichspannung mit dem Effektivwert Ueff setzt am Ohm’schen Widerstand R dieselbe Leistung um, wie eine Wechselspannung mit der Amplitude U0. Der Begriff des Effektivwertes kann auf beliebige zeitlich periodische Spannungen ausgedehnt werden.
Beispiel Sägezahnspannung
T t 0 T für
U t ) t (
U = 0 ≤ <
Für den zeitlichen Mittelwert erhält man:
2 dt U
T t U T dt 1 ) t ( T U
U 1
0T
0 0 T
0
=
=
= ∫ ∫
Für den Effektivwert (quadratischen Mittelwert) gilt:
3 dt U
t T ) ( U T dt 1
) t ( T U
U 1
2 2 0
2 T
0
0 T
0 2 2
eff
= ∫ = ∫ =
3 U
eff= U
0Dieses Ergebnis erhält man auch, wenn man die Sägezahnspannung als eine Überlagerung von Sinusspannungen darstellt und dann den Effektivwert für sinusförmige Spannungen verwendet. Eine periodi- sche Spannung kann mittels Fourieranalyse in ein diskretes Frequenz- spektrum zerlegt werden. Auf die einzelnen Spannungskomponenten können dann die Regeln für sinusförmige Spannungen angewandt werden.
Beispiel Sägezahnspannung
T t 0 T für
U t ) t (
U = 0 ≤ <
Die Entwicklung einer periodischen „Sägezahnspannung“ in eine Fou- rierreihe ergibt folgendes Frequenzspektrum:
n }
) T / nt 2 2 sin(
2 { U U
) t ( U
1 n 0
0 n
n
∑
∑
∞=
∞
=
− π π π
=
=
Fourierentwicklung einer Sägezahnspannung T=1s ; Umax = 10V
-2 0 2 4 6 8 10 12
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6
t/s
U/V
n=5 n=10 Sägezahn n=3
Zur Berechnung des Effektivwertes der Spannung summiert man die Effektivwerte (Leistungen) aller Summanden der Reihe:
Für die Komponente n = 0 (Gleichspannungskomponente ) folgt:
4 U U
U
2 2 0
0 eff 2
gleich
eff− = =
Für die sinusförmigen Komponenten erhält man:
( )
12 [ n1 ] 2U [ 6 ] 12UU U U
2 0 2
2 2 0 1
n 2
2 2 2 0 1
n 2 effn 2
sin
eff π =
= π
= π
=
∑ ∑
∞=
∞
=
−
Die Summe beider Beträge ergibt U2eff = U20/3 bzw. Ueff = U0/√3.
Dieses Resultat stimmt mit vorheriger Rechnung überein.