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Archiv "Wer zahlt für das DÄ?" (04.05.1989)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

1949 1989

Wer zahlt für das DÄ?

als Befragte, die noch niemals im Krankenhaus lagen.

Den Interpretationen von Frau Noelle-Neumann zufolge muß hier noch eine Menge getan werden, um die Assoziation von „Angst" und ICrankenhausaufenthalt aufzulösen und abzubauen. So unberechtigt wa- ren offenbar die Anliegen der ärzt- lichen Initiatoren der Aktion „Mehr Menschlichkeit im ICrankenhaus" von Ende der 70er Jahre also gar nicht. In- wieweit die Patienten von diesen In- itiativen und Anstrengungen profi- tiert haben und inwieweit sich dies im Meinungsspektrum der Befragten widerspiegelt, ist nicht exakt in Pro- zentpunkten und tendenziellen Mei- nungsänderungen meßbar. Auch die Allensbach-Umfrage hat hier ihre Grenzen.

I Berechtigte Forderungen

Der gute Ruf der bundesdeut- schen Krankenhäuser und das ver- besserte Image sind wesentlich auch dem unverändert starken Enga- gement vieler Krankenhausmitarbei- ter, der enormen Arbeitsleistung von Ärzten, Krankenschwestern, Pfle- gern und Wirtschaftspersonal zu ver- danken — trotz enger Personalstellen und zunehmender Bereitschafts- dienst-Einsätze und Mehrarbeits- stunden bei oftmals nicht angemes- sener Bezahlung.

Daß die Zufriedenheit der Krankenhauspatienten im Laufe der letzten Jahre gestiegen ist und diese der Klinikleitung und dem Fachper- sonal ein gutes Zeugnis ausstellen, darf aber nicht dafür eingespannt werden, die berechtigten aktuellen Forderungen und Wünsche der Krankenhausträger und des Kran- kenhauspersonals nach besserer Ausstattung und Bezahlung „ in den Wind zu schreiben".

Im Gegenteil: Wenn die drin- gendsten personellen und finanziel- len Probleme nicht mit vereinten Kräften gelöst werden, dann dürfte der aufpolierte Ruf der Kliniken schon bald ruiniert sein. Und dies haben weder die Krankenhäuser noch das Personal, am wenigsten die Patienten verdient . . . •

Eine Zeitschrift ist auch ein Ge- schäftsobjekt, das Deutsche Ärzte- blatt, gemessen an den Umsätzen, ein Millionenobjekt. Das Geschäft- liche ist Sache des gleichfalls im Mai

1949 gegründeten Deutschen Ärzte- Verlages.

Das erste Nachkriegsheft der Ärztlichen Mitteilungen (seit 1955 im Untertitel Deutsches Ärzteblatt;

1964 wurde der Untertitel zum Haupttitel) wurde mit 55 000 Exem- plaren aufgelegt. Die ÄM erschienen zunächst zweimal monatlich. Das DÄ von heute kommt mit über 220 000 Exemplaren wöchentlich heraus (bis auf sechs Doppelhefte).

Das erste Nachkriegsheft umfaßte 19 Text- und 13 Anzeigenseiten, ein- schließlich einer Anzeige auf der Ti- telseite. Das jetzt vorliegende Heft weist fast 61 Textseiten und etwas über 81 Anzeigenseiten auf, darun- ter 32 Seiten im Kleinanzeigenteil.

Ein solcher Vergleich läßt eine Erfolgsstory vermuten. Insgesamt stimmt die Vermutung. Allerdings haben Zeitschrift und Verlag auch die konjunkturellen Bewegungen, angefangen von der Korea-Krise, und darüber hinaus die Umbrüche des speziellen Marktes der medizini- schen und ärztlichen Fachzeitschrif- ten verspürt. Gerade heute ist der Markt wieder in Bewegung, bedingt durch die politisch verursachte Ver- unsicherung der pharmazeutischen Industrie sowie ein sich wandelndes Werbeverhalten. Das DÄ hat in die- sem bewegten Markt gut abgeschnit- ten. Es schreibt schwarze Zahlen und wirft zwar wechselnde, insge- samt jedoch ansehnliche Überschüs- se an die Ärzteschaft aus.

Das Deutsche Ärzteblatt finan- ziert sich also selbst; die Überschüs- se dienen letzten Endes dazu, die Beiträge zu Kammer und KV ein we- nig zu entlasten. Oder anders: Wür- de das DÄ sich nicht selbst finanzie- ren können, dann müßten die Beiträ- ge höher sein.

Das DÄ trägt sich dank des An- zeigengeschäftes. Das bedeutet nicht, daß sich die Redaktion Kunge-

leien und Koppelgeschäfte mit An- zeigenkunden leistet. Im Gegenteil, Anzeigenverwaltung und Redaktion sind sauber voneinander getrennt.

Darauf legt nicht nur die Redaktion, sondern auch der Verlag großen Wert. Würde das Blatt jemals Gefäl- ligkeitspolitik um des Anzeigenge- schäftes willen betreiben, dann wäre der gute Ruf schnell dahin.

Anzeigengeschäft heißt auch, daß sich das Deutsche Ärzteblatt verkaufen muß. Es muß nämlich den Anzeigenkunden nachweisen, daß es gelesen wird und bei seiner Zielgrup- pe, den Ärzten, in jeder Hinsicht an- kommt. Das wird durch regelmäßige, von neutralen Instituten durchge- führte Markterhebungen gemessen.

Diese Marktuntersuchungen, der al- le bedeutenden ärztlichen Fachzeit- schriften unterliegen, spielen bei der Belegung mit Anzeigen eine erheb- liche Rolle. Die Anzeigenauftragge- ber verfolgen die Änderungen der Leserschaftsdaten außerordentlich genau. Auch in Verlag und Redak- tion werden die (oft nur geringen, aber meist nach oben weisenden) prozentualen Ausschläge bei

„Reichweite" und „Akzeptanz" so- wie die Position des Blattes gegen- über anderen Blättern sorgfältig ver- folgt.

Manchen Lesern, die idealisier- te Vorstellungen von einer Standes- zeitschrift haben, mögen die Hinwei- se auf solche Zusammenhänge schnöde erscheinen Immer wieder kommen Aufforderungen von Le- sern, das DÄ möge doch um eines noch größeren Textteiles willen, we- niger Seiten mit Anzeigen bedruk- ken. Tatsächlich ist es ganz anders:

je mehr Anzeigen, desto mehr Text (und umgekehrt); je mehr Anzeigen, desto besser das Geschäft und desto größer auch der redaktionelle Frei- raum. Zeitschriftenmachen ist nun einmal auch ein ökonomisches Un- ternehmen; das Blatt muß letzten Endes finanziert werden, und das möglichst nicht mit dem inländischen postalischen Jahresbezugspreis von 450,80 DM! Norbert Jachertz A-1292 (40) Dt. Ärztebl. 86, Heft 18, 4. Mai 1989

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