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Archiv "Marktwirtschaft: Wer finanziert diesen Unsinn?" (17.01.1997)

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mulierungen der Mitteilung der Arzneimittelkommission:

Die Entscheidung, ob eine definitive Therapie mittels Radiojod notwendig werden wird, kann frühestens nach einem Jahr im Auslaßversuch gestellt werden. Bei den War- tezeiten auf einen Therapie- platz kommen somit automa- tisch nochmals sechs bis neun Monate der Thyreostatika- Therapie hinzu. Es ist nicht vertretbar, vor diesen erfor- derlichen Therapiemonaten nichtbegründete Sorgen zu bereiten. Die Sorgfalt der be- treuenden Ärzte liegt viel- mehr in der Aufklärung der therapierten Patienten, bei den bekannten Symptomen der Granulopenie rasch zur Kontrolle zum Arzt zu kom- men.

Nachdem erfreulicher- weise die Dosierungen der Thyreostatika bei der Thera-

pie der Hyperthyreose auf- grund von Resultaten auch aus Deutschland zurückge- gangen sind, gilt dies auch für die Granulopenie. Nützlich wäre für alle Ärzte ein Ver- gleich zwischen dem tatsäch- lich aktuellen Risiko einer Gefährdung der Patienten durch Verminderung des weißen Blutbildes unter den heutigen Dosierungsgewohn- heiten und der durchaus niedrigen, aber dennoch vor- handenen Strahlenbelastung bei Radiojod-Therapie. Um nicht mißverstanden zu wer- den: Auch diese ist erfreulich niedrig. Es sollte jedoch nicht eine Koppelung zwischen In- dikationen und ungenügen- der Statistik vorgenommen werden. Die Differentialthe- rapie der Hyperthyreosen er- fordert den Einsatz von Thy- reostatika, Strahlen- und operative Therapie in Abwä-

gung aller Vor- und Nachteile für den Einzelpatienten. For- mulierungen wie die des Tex- tes der Arzneimittelkommis- sion sind in dieser Hinsicht nicht sehr glücklich.

Prof. Dr. med. R. Ziegler, In- nere Medizin I, Med. Klinik und Poliklinik, Universitäts- klinikum, Bergheimer Straße 58, 69115 Heidelberg

Marktwirtschaft

Zu der Glosse „Geheimnisvolle Quel- len“ von Dr. med. Sabine Müller in Heft 47/1996:

Wer finanziert diesen Unsinn?

Auch ohne Polemik, ich kann es mir kaum vorstellen, daß Kollegen, die einen 12 bis 14 Stunden langen Praxis- tag hinter sich haben, diese

Flut unaufgefordert ins Haus geschickter Literatur bewäl- tigen können. Selbst einem fleißigen Leser, der sich noch Zeit hierfür freigehalten hat, ist es nicht möglich, diesen Wust an bedrucktem Papier lückenlos zu lesen. Es ist tatsächlich geheimnisvoll, wer bei der augenblicklichen Geldknappheit diesen Un- sinn finanziert. Nach meiner Einschätzung kann ein eili- ger Leser – und Eile ist we- gen der Masse des laufenden Angebots dringend geboten – maximal fünf Prozent der überwiegenden Sekundär- und Tertiärliteratur verwer- ten. Häufig werden die glei- chen Themen von zwei oder mehr Zeitschriften behan- delt, Mitteilungen über gesi- cherte Ergebnisse stehen ne- ben solchen spekulativen In- halts und anderen mit kom- merziellen Absichten. Viel-

A-75 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 3, 17. Januar 1997 (7)

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fach werden auf diese Weise die Empfehlungen, nur Präparate mit gesicherter Wirkung zu verordnen, un- terlaufen. Wenn hinter dieser großzügigen Belieferung mit Zeitschriften sekundären und tertiären Inhalts die Ab- sicht stehen sollte, daß wir

„Ostärzte“ nun auch endlich einmal in den Genuß der Westliteratur kommen sol- len, so kann ich nur trocken feststellen, daß diese Aktion zwar gut gemeint, die Initia- toren offenbar aber falsch in- formiert sind: Uns stand in der DDR über die wissen- schaftlichen Bibliotheken unserer Einrichtungen die wichtigste deutsch- und fremdsprachige Primärlitera- tur, auch aus dem Westen, zur Verfügung. Aus den Lite- raturzitaten der DMW ha- ben wir regelmäßig unsere Sonderdrucke, auch von Übersee, bestellt. Das war si- cher ein weniger zeitaufwen- diges Verfahren, als jeden Tag mindestens ein halbes Dutzend teilweise boule- vard-journalistisch aufge- machte Presseprodukte auf Brauchbares durchsehen zu müssen. Ich sehe keine Ver- anlassung, das verflossene Regime besonders zu loben.

Man sollte aber bedenken, daß es unserer Generation gelungen war, im Rahmen des Möglichen einiges in die- sem Lande zu bewegen, und man möge uns gestatten, die jetzige Entwicklung „kritisch zu begleiten“.

Dr. Wilfried Heidel, Albert- Träger-Straße 29, 99734 Nordhausen

Surrogate

Zu dem Medizin-Beitrag „Surrogat- Marker: Trugschlüsse“ von Prof. Dr.

med. Ingrid Mühlhauser und Prof.

Dr. med. Michael Berger in Heft 49/1996:

Hahnemanns Leitmotiv

. . . Das von den Verfas- sern zitierte alte Prinzip „Pri- mum nil nocere“, das eigent- lich Richtschnur allen ärztli- chen Handelns sein sollte,

war auch das Leitmotiv Dr.

Samuel Hahnemanns für sei- ne Forschungen und für die von ihm eingeführte Be- handlungsweise der Homöo- pathie, einer im höchsten Grade individualisierenden Therapie, die keine Surro- gat-Marker als Behandlungs- ziel ins Auge faßt, sondern das individuelle Wohlerge- hen des einzelnen Patien- ten . . .

Karl Weiß, Hermannstraße 55, 32756 Detmold

Malariaimpfstoff

Zu dem Akut-Beitrag „Rückschlag für Malariaimpfstoff: SPf66-Vakzine ist aus dem Rennen“ von Rüdiger Meyer in Heft 43/1996:

Regelmäßige Dementis

Nicht nur alle Jahre wie- der, nein – noch häufiger wer- den wir mit Pressemeldungen über den nun endlich gefun- denen Malariaimpfstoff in- formiert. Die allgemeine Freude, nun endlich eine wirksame Vorbeugung gegen diese Geißel der Menschheit in der Hand zu haben, wird ebenso regelmäßig durch (wesentlich kleinlautere) De- mentis getrübt. Seit zwanzig Jahren werden für Malaria- vakzine Preise verliehen, Laudationes gehalten und Karrieren begründet, obwohl die Basis solch allgemeinen Lobes nur ein kurzes Leben hat. So endete auch die Hoff- nung für SPF66.

Das schwedische Nobel- komitee wurde schon oft ge- scholten, weil die mit dem No- belpreis für Medizin belohn- ten Entdeckungen schon Jahr- zehnte zurücklagen. Zweifel- los wäre eine wirksame und verläßliche Malariavakzine ein Kandidat für den Preis der Preise. Der Entdecker würde sich jedoch zwanzig oder dreißig Jahre gedulden müssen, bis ihm der Nobel- preis verliehen würde. Wie man sieht, zu Recht.

Dr. med. Erhard Groll, Post- fach 23 01 45, 64245 Darm- stadt

A-76 (8) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 3, 17. Januar 1997

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