VORTRAG DER GESUNDHEITS- UND FÜRSORGEDIREKTION DES KANTONS BERN an den Regierungsrat
zuhanden des Grossen Rates
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Inselspital Bern
Bau eines Hybrid-OP (Phase 1) und eines Hochpräzisions-OP (Phase 2) im INO Geschoss D Neuer, mehrjähriger Verpflichtungskredit
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1. ZUSAMMENFASSUNG
Mit vorliegendem Beschluss soll dem Inselspital Bern ein Staatsbeitrag von 19‘048‘000 Franken an die Kosten für den Bau eines Hybrid-OP (Phase 1) und eines Hochpräzisions- OP (Phase 2) bewilligt werden.
2. BESCHREIBUNG DES GESCHÄFTS 2.1 Ausgangslage
Die Bildgebung hat in der Medizin enorme Fortschritte erzielt und erhält Einzug in den Ope- rationssaal. Damit kann eine Qualitätskontrolle noch während der Operation erfolgen und allfällige Korrekturmassnahmen fliessen unmittelbar ein. Neue und innovative Einsatzmög- lichkeiten werden in den nächsten Jahren eine dynamische Entwicklung erleben. Damit die- se auch im Inselspital stattfinden kann, müssen heute Grundsteine dafür gelegt werden.
Im Perimeter des Projekts INO (Intensiv-, Notfall- und Operationszentrum) 2. Etappe wur- den strategische Freiflächen ausgeschieden, welche dem Inselspital zur Verfügung stehen.
Mit dem Projekt „OP mit Bildgebung“ (Hybrid-OP und Hochpräzisions-OP) sollen auf dem Geschoss D Teile dieser Freiflächen in zukunftsweisende Technologien sowie in die Positi- onierung der Schwerpunkte „Herz-Kreislauf“ und „Neuro“ der Angebotsstrategie des Insel- spitals mit Qualitätsverbesserungen für die Behandlung der Patienten investiert werden.
Dieses Projekt ist eine Investition in die Zukunft und soll die Stellung des Inselspitals als führendes Universitätsspital mit guter Positionierung in der Spitzenmedizin ausbauen.
2.2 Projekt
Im INO auf Geschoss D sollen 4 neue interdisziplinär zu nutzende Operationssäle mit inte- grierter Bildgebung realisiert werden. Aufgrund von baulichen Restriktionen und betriebli- chen Einschränkungen soll das Projekt in 2 Phasen aufgeteilt werden.
Die Evaluation und definitive Produktewahl soll erst nach der Kreditgenehmigung erfolgen.
Damit soll gewährleistet werden, dass zum Zeitpunkt der Produktewahl die neuste Techno- logie beschafft werden kann. Die Kostenberechnung erfolgte auf der Basis von Richtoffer- ten. Das Kostenrisiko für den Bau konnte in vertretbarem Mass berechnet werden, da das Primärsystem des INO bereits realisiert ist und Erfahrungswerte für das Sekundär- und Tertiärsystem bestehen.
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Phase 1
Diese beinhaltet den Bau eines Hybrid-OP. Der Perimeter Hybrid umfasst auf einer Ge- schossfläche von 220 m2 einen Operationssaal, zwei Vorbereitungsplätze sowie Gardero- ben und Technikräume. Die medizinische Infrastruktur beinhaltet neben der üblichen OP- Ausstattung (OP-Tisch-System, Anästhesiegeräte, OP-Leuchten etc.) auch die spezifischen Ausstattungselemente eines Hybrid-OP wie die uniplanare Angiographieanlage (inkl. spezi- eller Deckenunterkonstruktion) sowie ein Navigationssystem. Der Hybrid-OP wird im Be- reich der Herz-OPs angeordnet, so dass die Synergien zwischen den verschiedenen Fach- disziplinen optimal genutzt werden können.
Der Hybrid-OP wird interdisziplinär von den Disziplinen Herz- und Gefässchirurgie, Kardio- logie, Angiologie, Neurochirurgie und Orthopädie genutzt.
Phase 2
Der Perimeter Hochpräzisions-OP umfasst insgesamt 3 Operationssäle. Einer der drei Ope- rationssäle wird mit einer MRI-Anlage (3.0 Tesla), einem Navigationssystem und einem OP- Mikroskop (neurochirurgische Eingriffe) ausgestattet. Die beiden anderen Operationssäle sind so angeordnet, dass eine CT-Anlage (inkl. Navigationssystem) für beide Operationssä- le genutzt werden kann. Weiter umfasst die Perimeterfläche von 530 m2 drei zentrale Vor- bereitungsplätze, Büro-, Material-, Technik- und Nebenräume.
Der MR-OP wir interdisziplinär - zur chirurgischen Tumortherapie - von den Bereichen Neu- rochirurgie, Viszeralchirurgie, Kieferchirurgie, HNO und Urologie genutzt.
Die beiden Operationssäle mit CT-Anlage werden interdisziplinär von den Bereichen Neuro- chirurgie, Viszeralchirurgie, Kieferchirurgie, Orthopädie und Urologie genutzt.
2.3 Alternativen
Beim vorliegenden Geschäft handelt es sich um eine Investition von höchster strategischer Bedeutung für die Positionierung des Inselspitals als spitzenmedizinisches Zentrum und deckt die Bedürfnisse aus Sicht Inselspital am besten ab.
2.4 Absehbare Auswirkungen auf die Wirtschaft
Das Gesamtprojekt hat eine positive Auswirkung auf die Wirtschaft. Die Baubranche und Zulieferfirmen profitieren von Aufträgen. Qualitativ gute Arbeitsplätze werden erhalten.
3. FINANZIELLE UND PERSONELLE AUSWIRKUNGEN 3.1 Kosten
Medizintechnische Ausstattung Hybrid-OP CHF 3‘760‘000 Medizintechnische Ausstattung Hochpräzisions-OP CHF 10‘408‘000
Total Medizintechnik CHF 14‘168‘000
Bauliche Massnahmen Hybrid-OP CHF 1‘650‘000
Bauliche Massnahmen Hochpräzisions-OP CHF 3‘430‘000
Total Bauliche Massnahmen CHF 5‘080‘000
Total Medizintechnik und bauliche Massnahmen CHF 19‘248‘000
+ Bearbeitungsreserve GEF Medizintechnik CHF 1‘000‘000
+ Bearbeitungsreserve GEF bauliche Massnahmen CHF 800‘000
Maximal anrechenbare Kosten CHF 21‘048‘000
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3.2 Finanzierung
Maximal anrechenbare Kosten CHF 21‘048‘000
./. eigene Mittel der Trägerschaft gemäss Artikel 51 SpVV vom 30.11.05 CHF 2‘000‘000
Staatsbeitrag zu bewilligen CHF 19‘048‘000
Es handelt sich um eine einmalige, neue Ausgabe gemäss Artikel 48 Absatz 2 Buchstabe a FLG.
3.3 Direkte Folgekosten
Kapitalfolgekosten
Die Finanzierung des zu bewilligenden Staatsbeitrages erfolgt aus dem Fonds für Spitalin- vestitionen. Es entstehen keine Zinskosten.
Betriebliche Folgekosten
Beim Hybrid-OP wird mit zusätzlichen fixen Betriebskosten (Personal und Wartungsverträ- ge) von jährlich CHF 1‘473‘000 gerechnet. Die involvierten Kliniken prognostizieren eine Leistungssteigerung von 165 Fällen gegenüber heute. Diese führen zu erwarteten Mehrkos- ten beim Medizinischen Bedarf von CHF 6‘155‘000 sowie Mehrerträgen von CHF 7‘711‘000.
Daraus resultiert ein Ertrag von CHF 83‘000. Personalbedarf: 11.1 Stellen.
Beim Hochpräzisions-OP wird mit zusätzlichen fixen Betriebskosten (Personal und War- tungsverträge) von jährlich CHF 1‘574‘000 gerechnet. Die involvierten Kliniken prognostizie- ren eine Leistungssteigerung von 42 Fällen gegenüber heute. Diese führen zu erwarteten Mehrkosten beim Medizinischen Bedarf von CHF 297‘000 sowie Mehrerträgen von CHF 959‘000. Daraus resultiert ein Minderertrag von CHF 912‘000. Personalbedarf: 8.3 Stellen.
Im heutigen Tarifwerk sind keine gesonderten bzw. zusätzlichen Abgeltungen für den Mehr- aufwand in Hybrid- und Hochpräzisions-Operationssälen enthalten. Es ist anzunehmen, dass sich dies mittelfristig ändern wird, so dass dann höhere Deckungsbeiträge zu erwarten sind.
Die Investition unterstützt die Schwerpunkte „Herz-Kreislauf“ und „Neuro“ der Angebotsstra- tegie des Inselspitals.
Die Investition kann mit den voraussichtlichen Erträgen nicht refinanziert werden.
4. RECHTSGRUNDLAGEN
Spitalversorgungsgesetz vom 5. Juni 2005, Artikel 12, Artikel 29, Artikel 31 und Artikel 34.
Spitalversorgungsverordnung vom 30. November 2005, Artikel 30 Absatz 2 Buchstabe c, Artikel 47, Artikel 48, Artikel 51, Artikel 52, Artikel 56, Artikel 57 und Artikel 58.
Vertrag Staat/Insel vom 13. Dezember 2007.
Gesetz über die Steuerung von Finanzen und Leistungen vom 26. März 2002, Artikel 46, Artikel 48 Absatz 2 Buchstabe a und Artikel 50 Absatz 1 und 3.
5. STELLUNGNAHMEN
Der Medizinalingenieur und das Amt für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern ha- ben das Projekt aus medizintechnischer und baufachlicher Sicht in befürwortendem Sinne begutachtet.
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6. ANTRAG
Wir ersuchen Sie, dem beigelegten Beschlussesentwurf zuzustimmen.
Bern, DER GESUNDHEITS- UND
FÜRSORGEDIREKTOR:
Philippe Perrenoud Regierungsrat
Geht zum Mitbericht an die Finanzdirektion
Beilage:
- Beschlussesentwurf
Beilagen in den Akten der Finanzkommission:
- Auszug aus dem Gesuch der Trägerschaft
- Stellungnahme Amt für Grundstücke und Gebäude vom 17.5.11 - Stellungnahme Medizinalingenieur vom 16.5.11
- Schreiben Inselspital vom 10. Juni 2011 (ergänzende Informationen) - Strategische Bedeutung von Investitionsvorhaben vom 22. Juni 2011 Zuständiger Sachbearbeiter:
Herr Jürg Krähenbühl, Leiter Fachstelle Infrastruktur, Spitalamt, Tel. 031 633 79 74