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Archiv "Meningeosis Neoplastica: Fortbildung in Liquorzytologie wichtig" (13.04.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 15⏐⏐13. April 2007 A1029

M E D I Z I N

Fortbildung in Liquorzytologie wichtig

Die Autoren heben den Stellenwert der Liquorzytolo- gie für die Diagnostik der Meningeosis Neoplastica besonders hervor. Die liquorzytologische Diagnostik war traditionell in der Neurologie beheimatet. Mit or- ganisatorischen Neuerungen geht nun häufig eine Verlagerung in Zentrallaboratorien einher. Gerade die Diagnose maligner Zellen aus dem Liquor kann Schwierigkeiten bereiten, weil bei verzögerter oder unsachgemäßer Verarbeitung die Zellen rasch mor- phologischen Veränderungen unterworfen sind. Wei- terhin weisen pathologische Zellen im Liquor fast re- gelhaft andere morphologische Merkmale auf als im Blut oder im Gewebeverband (1).

Um die hohen Standards in der liquorzytologischen Diagnostik zu halten, sind Fortbildungen sowie ein Re- ferenzwerk notwendig. Die Fachgesellschaften Deut- sche Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie (DGLN) und Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) bieten auf ihren Jahrestagungen spezielle Kurse zur Li- quorzytologie an, die, wie auch die jährlichen Ringver- suche, Präparate von Meningeosen einschließen (2).

Mehr als 20 Jahre nach den letzten, terminologisch mittlerweile überholten Werken ist überdies im vergan- genen Jahr ein aktueller Atlas der Liquorzytologie er- schienen, der die umfangreiche Erfahrung aus den Zen- tren Jena, Leipzig und Stadtroda vereint und alle rele- vanten Entitäten illustriert (3).

Bezüglich der klinischen Einschätzung und Thera- pieplanung scheint es geboten, in einem fächerüber- greifenden Ansatz – Onkologie, Neuroradiologie, Neu- rochirurgie, Radioonkologie, Neurologie einschließ- lich Liquorzytologie – Befunde, Differenzialdiagnose, Therapieoptionen und das konkrete Prozedere gemein- sam zu besprechen, um fallbezogen tragfähige und ver- bindliche Entscheidungen zu treffen. Bezüglich der Einschätzung zentraler und radikulärer Beteiligung und insbesondere in der palliativen und supportiven Thera- pie, kann die Neurologie substanzielle Beiträge leisten.

Angesichts der ungünstigen Prognose und heterogener Datenlage ist der Einschluss von Patienten in Therapie- studien anzustreben.

LITERATUR

1. Kleihues P, Cavenee WK (Hrsg.): Pathology and genetics; tumours of the central nervous system. Lyon: IARC Press 2000.

2. www.dgkl.de

3. Kluge H et al. (Hrsg.): Atlas der praktischen Liquorzytologie. Stuttgart:

Thieme 2005.

Prof. Dr. Harald Kluge Klinik für Neurologie

Friedrich-Schiller-Universität Jena Erlanger Allee 101

07747 Jena

Prof. Dr. Stefan Isenmann

Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie HELIOS-Klinikum Wuppertral und Universität Witten/ Herdecke Heusnerstraße 40

42283 Wuppertal

E-Mail: stefan.isenmann@med.uni-jena.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Schlusswort

Die Meningeosis neoplastica ist eine schwerwiegende Komplikation im Verlauf der Behandlung von Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen.

Klinisch im Vordergrund steht die pleomorphe, multifo- kale Symptomatik. Diese ist bedingt durch die häufig gleichzeitige zerebrale und spinale Beteiligung sowie die Infiltration von Hirnnerven. Neben der bildgebenden Diagnostik, die bevorzugt eine Kernspintomographie einschließen sollte, ist der Stellenwert der Liquorzytolo- gie für die Diagnose der Meningeosis neoplastica un- bestritten. Zu betonen ist, dass die Gewinnung einer ausreichenden Menge Liquors (optimal 10 mL) und eine rasche und schonende Aufarbeitung innerhalb von 30 Mi- nuten für die Diagnose essenziell sind. Bei klinischem Verdacht und initial negativer Liquorzytologie verbessert eine wiederholte Liquorentnahme die Rate positiver, rich- tungsweisender Befunde. Insbesondere dort, wo Liquor- labore in die Zentrallabore überführt wurden, müssen die spezifischen Gegebenheiten der Liquordiagnostik beach- tet werden und erfordern eine Einarbeitung.

Die Behandlung der Patienten mit Meningeosis neo- plastica umfasst neben der intrathekalen Therapie im Besonderen eine optimierte systemische Chemothera- pie. Generell zu unterstützen sind interdisziplinäre An- sätze in der Behandlung neuroonkologischer Patienten.

Die Expertise hämatologisch/onkologischer Fachrich- tungen erscheint sehr bedeutsam, weil für die Prognose der Patienten insbesondere die Tumorhistologie und in- dividuelle, patientenspezifische Vorbehandlungen ent- scheidend sind. Den Behandlungsverlauf der Patienten mit Meningeosis neoplastica bestimmt nicht ausschließ- lich der neurologische Befall, sondern insbesondere auch der Status der systemischen Tumorerkrankung. Im Falle eines fortgeschrittenen, therapierefraktären Tu- morstadiums sollten palliativmedizinische Therapie- ansätze im Vordergrund stehen.

PD Dr. med. Beate Gleissner Medizinische Klinik I

Universitätsklinikum des Saarlandes Kirrberger Straße, 66421 Homburg

E-Mail: beate.gleissner@uniklinikum-saarland.de

Interessenkonflikt

PD Dr. Gleissner bezog von der Firma Mundipharma Reisekostenerstattung.

zu dem Beitrag

Meningeosis Neoplastica

von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Eckhard Thiel, PD Dr. med. Beate Gleissner, in Heft 39/2006

DISKUSSION

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