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Die Kraut- und Knollen- fäule ist im Kartoffelbau tief verwurzelt. Es gilt, die Schäden möglichst im Rahmen zu halten.

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Während jeder Kartoffelsaison müssen Kartoffelproduzenten damit rechnen, dass die Kraut- und Knollenfäule ihre Felder befällt und Ertragseinbussen verursacht.

Phytophthora infestans, der Erreger der Kraut- und Knollen- fäule, ist ein facettenreicher Pilz: Er befällt Kraut und Knol- len. Er tritt in zwei verschiede- nen Paarungstypen auf; Typ A1 und Typ A2. Er kann sich so- wohl ungeschlechtlich als auch geschlechtlich vermehren.

Über Wind und Wasser

In der Schweiz vermehrt sich der Pilz in der Regel nur unge- schlechtlich. Dabei überwintert er in Ausfallkartoffeln im Feld oder in Deponien in befallenen Knollen (Primärinfektion). In gelagertem Pflanzgut kann er auch in Form von latentem Be- fall überdauern und ist so nicht erkennbar. Keimen die Knollen, wächst der Pilz im Stängel mit und gelangt bis in die Blätter. Es können sich aber auch direkt an der Knollenoberfläche Sporen- träger bilden. An ihren Enden sitzen die Sporenbehälter (Spo- rangien). Unter dem Mikroskop sind sie als zitronenförmige Ge- bilde erkennbar. Bei Nässe und Regen entlassen die Sporangien begeisselte Zoosporen, welche

K R A N K H E I T E N U N D S C H Ä D L I N G E N I M A C K E R B A U ( 7 / 8 ) : Kartoffeln 1

Die Kraut- und Knollen- fäule ist im Kartoffelbau tief verwurzelt. Es gilt, die Schäden möglichst im Rahmen zu halten.

TOMKE MUSA HANS-RUDOLF FORRER

im Wasser aktiv und passiv von Knolle zu Knolle und auch an untere Blätter gelangen. Die Zo- osporen dringen in die Blätter ein und können schon nach 3 bis 5 Tagen die typischen Krautfäu- lesymptome verursachen: grau verwaschene, später dunkel- braune Flecken auf der Blatt- oberseite. Auf der Blattuntersei- te im Übergang vom gesunden zum kranken Blattmaterial bil- det sich ein typischer weisser Flaum. Auch Stängel werden be- fallen, was leicht übersehen wer- den kann. Der Flaum besteht aus zahlreichen Sporenträgern mit Sporangien. Zu deren Bildung braucht der Pilz während meh- reren Stunden hohe Luftfeuch- tigkeit oder Niederschlag und Durchschnittstemperaturen über 10°C.

Die Sporangien werden mit Wind verbreitet und entlassen auf nassen Blättern (Tau) Zoo- sporen. Bei feuchter Witterung kann sich der Pilz mit solchen Se-

kundärinfektionen schnell ver- mehren und rasant im Feld aus- breiten. Das Mikroklima unter Folien kann ebenfalls sehr güns- tig für die Entwicklung des Pilzes sein und fördert speziell das frühe Auftreten von Primärherden.

Temperaturen über 30 °C hemmen die Entwicklung des Pilzes. Erst anhaltende Trocken- perioden vernichten den Pilz;

ansonsten überlebt er im Stän- gelgewebe und breitet sich bei feuchter Witterung wieder aus.

Mit dem Regen können die Spo- rangien in den Boden gelangen und dort die Knollen befallen.

Zeitpunkt entscheidend

Ertragsverluste hängen stark vom Zeitpunkt des Krautbefalls ab. Tritt Krautbefall früh und massiv auf, fehlen der Pflanze Nährstoffe zur Knollenbildung.

Tritt der Befall später auf, muss mit Knollenbefall gerechnet werden, welcher die Qualität der Ernte vermindert. Eine Ab-

schlussbehandlung sollte des- wegen mit einem Sporen töten- den Produkt durchgeführt wer- den, damit keine lebenden Spo- rangien in den Boden gelangen.

Für die geschlechtliche Ver- mehrung müssen Paarungstyp A1 und A2 gleichzeitig auf den Blättern vorhanden sein und miteinander verschmelzen. So entstehen Oosporen, die direkt im Boden überdauern können.

Ein Vorgang, der bei uns aber selten von Bedeutung ist.

Kontrolle und Prognose

Indirekte Massnahmen kön- nen das Risiko eines Krautfäu- le-Befalls verringern: gesundes Saatgut verwenden, Anbau von wenig anfälligen Sorten, Ver- nichtung von Auflaufkartoffeln (Durchwuchs). Feldkontrollen und unverzügliche Meldung bei Krautfäule-Befall (Presse/Phy- toPRE) sind wichtig, damit Nachbarproduzenten rechtzei- tig direkte Massnahmen ergrei- fen können. Gutes Häufeln ver- mindert die Gefahr von Knol- leninfektionen.

Zur direkten Bekämpfung stehen zahlreiche Fungizide zur Verfügung. Die Applikation sollte den Befalls- und Witte- rungsbedingungen angepasst sein und richtig dosiert mit gut eingestellter Feldspritze erfol- gen. Es sollten verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoffgrup- pen eingesetzt werden.

Tomke Musa ist verantwortlich für das Phy- tophthora-Prognosesystem PhytoPRE.

H. R. Forrer ist Leiter der Forschungsgrup- pe «Ökologischer Pflanzenschutz» an der Agroscope ART.

www.art.admin.ch; www.phytopre.ch

«spu_serie_pflanzenschutz8»(Ressort:wetter und beratung/ Ausgabe:sb) Gedruckt von markus.spuhler am 15.02.2011 10:14:30

Ein Pilz mit vielen Facetten

Stängelbefall wird leicht übersehen.(Bild: Agroscope ART)

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