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Kupferfreie Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule im Bio-Kartoffelbau?

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Academic year: 2022

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E i n l e i t u n g

Kupfer hat eine gute Schutzwirkung gegen den Erreger der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel, Phytophthora infestans, und darf in der Schweiz im Bio-Kartoffelbau bis maximal 4 kg Cu/ha pro Jahr eingesetzt werden. In der EU ist Kupfer als Pflanzenschutzmittelwirkstoff bis 30. November 2016 mit der Auflage zugelassen, Mass- nahmen zur Reduktion der Eintragsmenge zu ergreifen (EU 2009). Aufgrund der Akkumulation des Kupfers im Boden besteht ein erhebliches Risiko für Bodenorganis- men. Unter Freilandbedingungen wird ab 32 mg Kupfer/

kg Boden die Regenwurm-Reproduktion beeinträchtigt und bei einer Belastung von über 100 mg/kg Boden

wurde eine Artenverschiebung der Regenwurmpopula- tion festgestellt (Kula et al. 2002). In mittleren und schweren Ackerböden gelten Kupfergehalte von über 20 mg/kg Boden als hohe Gehaltswerte. Kupfer ist in geringen Mengen für alle Lebewesen aber auch ein essentielles Element. Bei den Pflanzen ist Kupfer an den Prozessen des Eiweissaufbaus massgeblich beteiligt und bei den Tieren ist es notwendig für die Funktion und Synthese einiger Enzyme sowie zur Bildung von Hämo- globin im Blut. Ein Totalverbot von Kupfer wäre daher nicht sinnvoll (Lundsgaard et al. 2003).

Die ökotoxikologisch zulässige Eintragsmenge be- trägt 360 g Cu/ha pro Jahr (Kratz et al. 2009). Bereits bei einer sechsjährigen Fruchtfolge und mit ausschliessli- chem Einsatz der erlaubten 4 kg Cu/ha bei Kartoffeln wird die ökotoxikologisch vertretbare Eintragsmenge um beinahe das Doppelte überschritten. Daher prüfen wir bioverträgliche Stoffe, um die Kupfermenge zu reduzieren.

An Agroscope wurden in den letzten Jahren unter Labor- und Feldbedingungen Naturstoffe bezüglich ihrer Wir- kung gegen den Erreger der Krautfäule geprüft (Dorn et al. 2007). In weiteren Versuchen wurden pflanzliche Prä- parate mit antimikrobiellen Eigenschaften auf ihre Wirk- samkeit gegen P. infestans der Kartoffeln untersucht. Zur Kupferminimierung wird in Deutschland und Österreich im ökologischen Weinbau Kaliumphosphonat in Pflan- zenstärkungsmitteln gegen den Falschen Mehltau der Reben Plasmopara viticola eingesetzt (Kühne 2010).

Daher wurde Kaliumphosphonat (alte Bezeichnung: Kali- umphosphit) in den Krautfäuleversuchen mitgeprüft.

M a t e r i a l u n d M e t h o d e n

Zur Extrakt-Herstellung der zu prüfenden Pflanzendro- gen (Abb. 1) wurden deren Organe (Wurzeln, Rinden, Blätter oder Blüten) mit einer Zentrifugalmühle (Retsch ZM 200, Haan) stufenweise bis auf eine Siebgrösse von 0,25 mm zerkleinert. Von jeder Prüfsubstanz wurden 3 g in 75 ml einer zehn prozentigen Ethanol-Lösung wäh- rend zwei Stunden mit einem Magnetrührwerk bei Raumtemperatur suspendiert und anschliessend bei Krautfäuleversuch Zürich-Reckenholz 2012; Sorte: Agria.

Vorne: Unbehandelte Kontrolle, hinten: Phosfik-Behandlung.

(Foto: ART)

Heinz Krebs, Tomke Musa, Susanne Vogelgsang und Hans-Rudolf Forrer Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Ränikon ART, 8046 Zürich, Schweiz Auskünfte: Heinz Krebs, E-Mail: heinz.krebs@agroscope.admin.ch, Tel. +41 44 377 72 34

Kupferfreie Bekämpfung der Kraut- und

Knollenfäule im Bio-Kartoffelbau?

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Zu sa m me n fa ss u n g

Kupfer wird im biologischen Kartoffelanbau gegen den Erreger der Kraut- und Knollen- fäule, Phytophthora infestans, eingesetzt.

Kupfer reichert sich im Boden an und schädigt bei höherem Eintrag die Bodenorganismen.

Mit der in der Schweiz erlaubten Kupfer- menge von 4 kg pro Hektar und Jahr wird bei nur einem Jahr Kartoffeln in einer sechsjähri- gen Fruchtfolge die ökotoxikologisch verträgliche Kupfermenge von 360 g pro Hektar und Jahr um rund das Doppelte überschritten.

Agroscope prüfte in den letzten Jahren viele verschiedene Stoffe, um Kupfer im Kartoffel- bau zu reduzieren oder zu ersetzen. Gute Wirkungsergebnisse wurden mit Kaliumphos- phonat unter Feldbedingungen erzielt. Doch abhängig von der Eintragsmenge bilden sich Rückstände in den Knollen. Aus diesem Grund dürften Phosphonat-Produkte im biologi- schen Kartoffelbau kaum Anwendung finden.

In den Freilandversuchen wurde mit einer Suspension aus fein gemahlener Faulbaum- rinde Frangulae cortex eine mit 3 kg Kupfer pro Hektar vergleichbare Teilwirkung erreicht.

Um die erlaubte Kupfermenge nicht zu überschreiten, könnten die Kartoffeln bei den letzten Behandlungen mit einer geeigneten Formulierung pflanzlicher Stoffe mit antimik- robiellen Eigenschaften vor Krautbefall geschützt werden.

Unterdruck durch einen Whatmann® Glasfaser Mikrofil- ter, Cat. No. 1820 060 (VWR, Dietikon) filtriert. Für den Sporangien-Keimtest wurde dieses Filtrat zusätzlich während 10 Minuten mit 6000 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert und durch einen Acrodisc® 25 mm Syringe Filter, 0,2 µm HT Tuffryn® Membrane (Pall, Basel), filtriert. Als Standard-Vergleichsprodukt wurde das Kup- ferhydroxid-Produkt Kocide DF® in einer Dosierung von 0,05 % und das Kaliumphosphonat-Produkt Phosfik® (Biolchim GmbH, Hannover) in einer Konzentration von 1,0 % geprüft.

Myzel-Wachstumstest (Agardiffusionstest)

Die verschiedenen Testsubstanzen wurden in Petrischa- len mit einem Roggen-Agar-Nährboden geprüft. In die Mitte jeder Petrischale wurde eine Myzelkultur (Stamm- Nr. 01 – 001) von 6 mm Ø geimpft. Im Abstand von 1,5 cm um das Impfstück wurden in sechs ausgestanzten Löchern von 6 mm Ø je 70 ml Testextrakt pipettiert.

Die Nährbodenplatten wurden bei 18 °C in Dunkelheit inkubiert und nach acht Tagen das Radialwachstum der zentralen Myzelkultur gemessen und daraus die Hemmwirkung berechnet. Jede Testreihe enthielt eine sterile Wasserkontrolle und die Standardvariante mit Kocide DF®.

Sporangienkeimtest

Auf Objektträgern wurden vier Silikonringe mit einem Durchmesser von 1 cm aufgetragen und in die Mitte der Ringe je 40 µl der Testextrakte pipettiert. Nach 24 h Trocknungszeit wurden 40 μl Sporangiensuspension mit einer Sporendichte von 5,7 × 105 zugegeben und die Objektträger auf feuchtes Filterpapier in einer geschlos- senen Box in einem Kühlschrank bei Dunkelheit und 4 °C aufbewahrt. Nach 24 h wurde unter dem Mikroskop die Häufigkeit der gekeimten Sporangien bestimmt und die relative Keimrate berechnet. Die Tests umfassten neben den Prüfextrakten eine sterile Wasserkontrolle und die Standardvariante mit Kocide DF®.

Detached-Leaf-Test

Kartoffelpflanzen der anfälligen Sorte Bintje wurden im Stadium BBCH-14 mit 20 ml Testextrakt mit 0,1  % des Netz- und Haftmittels Nu-Film-17® (Andermatt Biocon- trol AG) besprüht. Einen Tag nach der Behandlung wur- den von diesen besprühten Pflanzen vier Teilblätter abgeschnitten und in eine 5 × 20 × 30 cm transparenten Box, ausgestattet mit einem Filterpapier und einem Git- ternetz, ausgelegt. Die Boxen wurden leicht angewin- kelt aufgestellt und zirka 150 ml Wasser zugegeben. So kam der unterste Teil des Filterpapiers in Berührung mit

Wasser; damit in der Box eine hohe Luftfeuchtigkeit 

herrschte. Die Teilblätter wurden mit je 70–75 µl Sporen- suspension mit einer Sporendichte von 1,4 × 105 inoku- liert und fünf bis sieben Tage nach der Inokulation bei 18 °C und 12 Stunden Licht der Blattbefall bestimmt.

Feldversuche

Testsubstanzen, die im Detached-Leaf-Test eine gute Wirkung zeigten, wurden anschliessend im Feld in Klein- parzellenversuchen (Parzellengrösse: 5 m2) an den Agro- scope-Standorten Zürich-Reckenholz und Tänikon geprüft. Dazu wurden im Jahr 2011 die beiden mittelan- fälligen Sorten Agria und Nicola, im Jahr 2012 zudem die hochanfällige Sorte Bintje angepflanzt. Für jedes Ver-

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fahren wurden vier Wiederholungen in einer randomi- sierten Blockanlage angelegt. Mit insgesamt sieben Spritzungen pro Versuchsjahr wurden die pflanzlichen Stoffe als wässerige Suspension in einer Konzentration von 4 % unter Zugabe von 0,5 % Nu-Film 17® appliziert.

Als Referenzverfahren wurde Kocide DF® mit 300 g Cu/

ha eingesetzt. Das Kaliumphosphonat Phosfik®, (Biol- chim GmbH, Hannover), wurde im Jahr 2011 mit 1,5 l/ha und im Jahr 2012 unter hohem Infektionsdruck mit 3,0 l/

ha angewandt. Im Jahr 2011 wurden die beiden Pflan- zendrogen Frangulae normatum 4 % und Sanguisorbae radix 4 % alternierend mit Phosfik® 3,0 l/ha eingesetzt.

Im Jahr 2012 wurden bei den Verfahren 4 und 5 die ers- ten vier Behandlungen mit Phosfik® 3,0 l/ha und die fol- genden vier Spritzungen mit Kocide DF® 300 g/ha res- pektive Frangulae cortex 4 % durchgeführt. Ab Befallsbeginn wurden wöchentlich der Krautbefall bonitiert und nach der Ernte der Knollenertrag ermit- telt. Bei den Phosfik®-Varianten wurden die Knollen auf Phosphonsäure-Rückstände untersucht.

R e s u l t a t e u n d D i s k u s s i o n

Die Screeningtests in Labor und Klimakammer dienten zur Auswahl der Substanzen mit einer Wirkung gegen P. infestans. In Abbildung 1 sind die Prüfverfahren mit ansteigender Schutzwirkung beim Detached-Leaf-Test im Vergleich zur Hemmwirkung auf das Myzelwachs-

tum und die Sporangienkeimung dargestellt. Daraus ist erkennbar, dass nur Kocide DF® und Sanguisorbae radix sich sowohl beim Myzelwachstum und bei der Sporangienkeimung als auch auf den Kartoffelblättern durch eine gute Wirkung auszeichneten. Während sich Corni fructus als wirksam gegen das Myzelwachstum und die Sporangienkeimung erwies, war eine Behand- lung der Kartoffelblätter völlig unwirksam. Demge- genüber war Phosfik® nur teilweise gegen das Myzel- wachstum oder die Sporangienkeimung wirksam. Auf die Pflanze appliziert, wurde jedoch eine gute Wir- kung gegen den Blattbefall festgestellt. Dies ist ein Hinweis für die geringe Direktwirkung und für indu- zierende Effekte der Phosphonsäure in der Kartoffel- pflanze gegen P. infestans.

Feldversuche

In den zwei Kleinparzellenversuchen der Jahre 2011 und 2012 an den Agroscope-Standorten Tänikon und Zürich- Reckenholz wurde ab Befallsbeginn der Befallsverlauf und schliesslich der Knollenertrag ermittelt. In Abbil- dung 2 sind die Flächen unterhalb der Befallskurven der verschiedenen Behandlungen des Jahres 2011 am Stand- ort Tänikon als Säulendiagramme dargestellt. Gesicherte Befallseffekte wurden bei den durchgehenden Behand- lungen mit Kocide DF®, Phosfik® und F. cortex sowie bei den Behandlungen mit F. normatum und S. radix alter- nierend mit Phosfik® festgestellt.

Abb. 1 | Wirkung von Kupfer, Kaliumphosphonat und Pflanzenextrakten auf den Blattbefall (Detached-Leaf-Test) sowie Hemmung des Myzelwachstums und der Sporangienkeimung von Phytophthora infestans. Mittelwerte aus zwei Versuchswiederholungen.

0 20 40 60 80 100

Wirkung in %

Sporangienkeimtest Myzelwachstumstest Detached-leaf-test

Japan. Kornelkirsche T Corni fructus Lapachorinde H Tabebuiae cortex Echter Salbei H Salviae folium Isländisches Moos H Lichen islandicus Queckenwurzel T Graminis rhizoma Indigo-Kraut B Indigo herba Rehmanniawurzel T Rehmanniae radix Chrysanthemblüte T Chrysanthemi flos Ginkgosamen T Ginkgo semen Süssholzwurzel H Liquiritiae radix Malvenblüte H Malvae flos Helmkrautwurzel H Scutellariae radix Engelwurz H Angelicae radix Braunellenähren T Prunellae spica Schnurbaumwurzel T Sophorae radix Klettenfrucht T Arctii fructus Ballonblumenwurzel T Platycodi radix Goldfadenwurzel T Coptidis rhizoma Picrorrhiza-Wurzelstock T Picrorhizae rhizoma

Gerbsäure H Tannic acid

Chinesischer Gallapfel B Galla chinensis Faulbaum-Trockenextr H Frangulae normatum Guajakholz H Guajaci lignum Faulbaumrinde H Frangulae cortex Besenbeifusskraut T Artemisiae scop herb Rhabarberwurzel H Rhei radix Ratanhiawurzel T Ratanhiae radix Meerrettichbaum H Moringa oleifera Wiesenknopfwurzel T Sanguisorbae radix Kaliumphosphonat Phosfik®

Kupferhydroxid Kocide DF

Bezugsquellen:

B: Berg Apotheke, Zürich;

H:Hänseler AG, Herisau T: Theater Apotheke, Freiburg D

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Auch am Standort Tänikon wurden im Jahr 2012 bei den beiden Sorten Agria und Nicola durch Krautfäulebe- fall bedingte Ertragseffekte festgestellt. Die beste Wir- kung und die höchsten Erträge wurden wiederum mit den acht Phosfik®-Behandlungen erreicht. Die beiden Verfahren mit vier Phosfik®-Behandlungen gefolgt von vier Spritzungen mit Kocide DF® oder F. cortex waren wiederum wirksamer gegen die Krautfäule als die acht Kupfer-Behandlungen, und es resultierten höhere Knol- lenerträge. Die Wirkung von acht F. cortex-Spritzun gen war auch in diesem Versuch mit Kupfer vergleichbar, wenn auch – insbesondere bei der Sorte Nicola – nicht ertragswirksam.

Durch den drei Wochen früheren Befall und dem hohen Infektionsdruck als im Vorjahr wurde bei Phosfik® im Jahr 2012 die höhere der empfohlenen Aufwand- menge (3 l/ha) eingesetzt. So waren die Ertragseffekte zur unbehandelten Kontrolle ausgeprägter als im Jahr 2011. Unter dem hohen Infektionsdruck im Jahr 2012 hatten die protektiv wirkende Kupfer- und Frangula- Behandlungen keinen gesicherten Einfluss auf den Ertrag. Die gute Krautfäulewirkung und die hohen Ertragseffekte der Phosfik® Behandlungen sind auf die gute Regenfestigkeit sowie auf die protektive und kura- tive Wirkung der Phosphonsäure zurückzuführen.

Phosphonat-Produkte könnten aufgrund ihrer Wir- kung eine Alternative darstellen, um Kupfer zu ersetzen oder den Kupfereintrag zumindest zu reduzieren.

Bei der Sorte Agria, mit leicht besseren Resistenzei- genschaften, resultierte aufgrund des späteren Befalls bei keiner Behandlung ein Mehrertrag. Demgegenüber wurden bei der Sorte Nicola bei den wöchentlichen Kup- fer- und Phosfik®-Behandlungen sowie bei F. normatum und S. radix – die beiden Letzteren abwechselnd mit Phosfik® eingesetzt – gesicherte Mehrerträge von über 20 Prozent geerntet.

Im Jahr 2012 herrschte witterungsbedingt während der gesamten Vegetationszeit ein hoher Infektions- druck. Unter diesen Bedingungen hatte bei der anfälli- gen Sorte Bintje am Standort Zürich-Reckenholz keine der Behandlungen eine ausreichende Wirkung gegen den Krautbefall, um Ertragsverluste zu vermeiden (Abb.  3). Dass die AUDPC-Werte bei der Sorte Bintje tiefer lagen als bei Agria, ist auf den frühen Zusammen- bruch des Blattwerks durch den Krautfäulebefall zurückzuführen.

Bei der Sorte Agria ist die gute Wirksamkeit der Phosfik® Behandlungen erkennbar. Aber auch die beiden Verfah- ren mit den vier Phosfik® Applikationen gefolgt von vier Spritzungen mit Kocide DF® oder F. cortex wurde der Krautbefall wirksamer kontrolliert als bei der Variante mit durchgehendem Kupfereinsatz. Mit den acht F. cor- tex-Behandlungen wurde eine mit den acht Kupfer- Spritzungen (8 × 300 g Cu/ha) vergleichbare, wenn auch unter dem vorherrschend hohen Infektionsdruck unge-

nügende, Wirkung erzielt. 

600 700 800 900 1000

Unbehandelt Kocide DF 300 g Cu/ha

Phosfik

1,5 l/ha Frang.

cortex 4% Galla chinen.

4% Rheum radix

4% Frang. norm. /

Phosfik 3 l/ha Sangui. radix

4% Sangui. radix / Phosfik 3l/ha

Krautbefall AUDPC**

Agria Nicola

200 250 300 350

Knollenertrag kg/a

Nicola Agria

Unbehandelt Kocide DF 300 g Cu/ha

Phosfik

1,5 l/ha Frang.

cortex 4% Galla chinen.

4% Rheum radix

4% Frang. norm. /

Phosfik 3 l/ha Sangui. radix

4% Sangui. radix / Phosfik 3l/ha Legende:

Unbehandelt Frangula cortex 4 %1 8x 2Frangula norm. 4 %1 2Phosfik 3l/ha je 4x Kocide DF 300 g Cu/ha 8x Galla chinensis 4 %1 8x Sanguisorba 4 %1 8x

Phosfik 1,5 l/ha 8x Rhei radix 4 %1 8x 2Sanguisorba 4 %1 2Phosfik 3l/ha je 4x

1+Nu-Film-17 0,5 % 2Produkte alternierend appliziert

Abb. 2 | Krautbefall und Knollenertrag der Sorten Agria und Nicola, Standort Tänikon, Jahr 2011. **AUDPC = Area Under the Disease Progress Curve.

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Allerdings ist bekannt, dass sich bei dessen Anwendung Rückstände im Erntegut akkumulieren können. Untersu- chungen im Obstbau haben jedoch ergeben, dass sich bei Phosphonat-Anwendungen vor der Blüte keine Rückstände in den Früchten bilden (Kelderer et al. 2010).

Um abzuschätzen, ob sich bei den Kartoffelknollen bei einer Frühanwendung Rückstände vermeiden lassen, wurden bei den Phosfik®-Varianten die geernteten Knol- len analysiert.

Die quantitative Phosphonat-Analyse mittels Ionen- chromatographie hat ergeben, dass die Rückstands- menge in den Knollen im Wesentlichen von der Behand- lungsmenge abhängt (Abb. 4). Obschon die

Phosphonsäure toxikologisch kaum eine Gefährdung darstellt (Michalik 2010), sind deren Rückstände in den Knollen nicht mit den Grundsätzen des biologischen Landbaus vereinbar.

Die ungenügende Wirkung der Kupfervariante dürfte verschiedene Gründe haben:

1. Für das Jahr 2012 war der Spritzbeginn im Versuch für das protektiv wirkende Kupfer gemäss Bio-PhytoPRE deutlich zu spät.

2. Bei Dosierungen von weniger als 400 g Cu/ha und mit Niederschlagsmengen von mehr als 20 mm genügt der Spritzschutz nicht für sieben Tage.

3. Mit dem Prognoseystem Bio-PhytoPRE könnten die Behandlungen optimaler terminiert werden.

Die gute Phosfik®-Wirkung ist im Wesentlichen auf die rasche Aufnahme durch die Pflanze und die gute Regen- festigkeit sowie auf die kurativen Eigenschaften der Phosphonsäure bis kurz nach einer Infektion zurückzu- führen. Doch Phosphonate werden wohl wegen der Rückstände in den Knollen kaum zur Kupferreduktion im Bio-Kartoffelbau beitragen können. Doch mit einem integrierten Vorgehen beginnend mit dem Anbau wenig anfälliger Sorten, dem Einsatz von neuen Kupferformu- lierungen, der Anwendung geeigneter pflanzlicher Stoffe und einem gezielten Einsatz des Prognosesystems Bio-PhytoPRE könnte die Kupfermenge substantiell

reduziert werden. n

Abb. 3 | Krautbefall und Knollenertrag, Feldversuche Tänikon (links) und Zürich-Reckenholz (rechts), Jahr 2012, *AUDPC = Area Under the Disease Progress Curve.

250 300 350 400 450

500 1000 1500 2000 2500

Knollenertrag kg/a

Krautbefall *AUDPC

Agria Nicola

150 200 250 300 350

500 700 900 1100 1300 1500 1700 1900 2100

Knollenertrag kg/a

Krautbefall *AUDPC

Agria Bintje 3

3

5 4

5 4 2

6 2 6

1 1 Phosfik®

Unbehandelt

Phosfik®

Unbehandelt 3

4 5

6 2

1

1 6 2 4 3 5

KGD 0,05 AUDPC Ertrag Agria 212,4 35,4 Nicola 188,4 34,4

KGD 0,05 AUDPC Ertrag Agria 269,4 40,0 Bintje 95,1 28,4

1 Unbehandelt 4 Phosfik 3l/ha je 4x, dann Kocide DF 300 g/Cu/ha 4x 2 Kocide DF 300 g Cu/ha 8x 5 Phosfik 3l/ha je 4x, dann F. cortex 4 %1 4x 3 Phosfik 1,5 l/ha 8x 6 Frangula cortex 4 %1 8x

1+Nu-Film-17 0,5 %

y = 0,0046x + 6,916 R² = 0,79136

0 10 20 30 40 50 60 70

0 2000 4000 6000 8000 10 000

Rückstände H3PO3 mg/kg

Eintrag H3PO3 g/ha Unbehandelt

Phosfik® 1,5 l/ha 7x

Phosfik® 3 l/ha 4x

Phosfik® 3 l/ha 8x

Abb. 4 | Feldversuche 2011 und 2012: Phosphonsäure-Rückstände in Kartoffelknollen in Abhängigkeit zur Eintragsmenge durch Kraut- behandlung mit Phosfik®.

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R ia ss un to Sum mar y

Copper free control of potato late blight in organic potato production?

Copper is used in organic potato production to control the late blight pathogen Phytoph- thora infestans. A disadvantage of copper is, that it accumulates in the soil and damages soil organisms. In Switzerland, the application of 4 kg of copper per hectare and year is allowed. In a six year crop rotation, the ecotoxicologically acceptable amount of 360 g per hectare and year is exceeded by a factor of around two by just one year of potato cultivation.

Over the past few years, Agroscope has been testing different substances with the aim to reduce or replace copper in potato produc- tion. Satisfying results were achieved with potassium phosphonate under field condi- tions, however, residues are accumulated in the tubers depending on the input quantity.

For this reason, phosphonate products will probably not be applied in organic potato farming.

In the field trials, a partial effect comparable to 3 kg copper per hectare was achieved by a suspension of finely ground alder buckthorn bark (Frangulae cortex). In order not to exceed the permitted amount of copper, the potatoes could be protected from late blight infestation by using suitable formulations of plant substances with antimicrobial proper- ties in the final treatments.

Key words: late blight, organic potato production, copper fungicides, plant extract, phosphonate, laboratory screening, field trial.

Literatur

Dorn B., Musa T., Krebs H., Fried P. & Forrer H.-R., 2007. Control of late blight in organic potato production: evaluation of copper free prepara- tions under field, growth chamber and laboratory conditions. European Journal of Plant Pathology 119, 217–240.

EU 2009. Amtsblatt der Europäischen Union, Richtlinien der Kommission 2009/37/EG, vom 23. April 2009, Anhang I, 91/414 EWG, Nr. 282.

Kelderer M. & Gramm D., 2010. K-Phosphonat als Wirkstoff für den Pflan- zenschutz. 14. Fachgespräch, Berlin-Dahlem, 09. November 2010: Pflan- zenschutz im Ökologischen Landbau – Probleme und Lösungsansätze, 14–16.

Kratz S., Haneklaus S. & Schnugg E., 2009. Kupfergehalte in Acker- und Grün- landböden und das Verhältnis dieser Gehalte zu den durch Pflanzenschutz ausgebrachten Kupfermengen. Journal für Kulturpflanzen 61, 112–116.

Kula Ch. & Guske S., 2002. Auswirkungen von Kupfer auf Bodenorganis- men bei langjähriger Anwendung. 7. Fachgespräch, Berlin-Dahlem,

06. Juni 2002: Alternativen zur Anwendung von Kupfer als Pflanzen- schutzmittel, 11–16.

Kühne S., 2010. Phosphonate. 14. Fachgespräch, Berlin-Dahlem, 09. November 2010: Pflanzenschutz im Ökologischen Landbau – Probleme und Lösungsansätze, 4

Lundsgaard K., Prochazka V. & Fuchs N., 2003. Kupfer ist mehr als ein Schwermetall – Kupfer als Pflanzenschutzmittel im biologischen Rebbau.

Eine Literaturstudie, 11. http://www.sektion-landwirtschaft.org/uploads/

media/Kupfer_ist_mehr_als_ein_Schwermetall_01.pdf

Michalik S., 2010. Phosphonate: Dünger? Pflanzenstärkungsmittel?

Fungizid? 14. Fachgespräch, Berlin-Dahlem, 09. November 2010: Pflan- zenschutz im Ökologischen Landbau – Probleme und Lösungsansätze, 10–13.

Lotta alla peronospora della patata nella coltivazione biologica senza utilizzo di prodotti a base di rame?

Il rame viene utilizzato nella coltivazione biologica delle patate contro la Phytoph- thora infestans, agente patogeno della peronospora. Esso si accumula nel terreno e in quantità elevate nuoce agli organismi presenti nel suolo. La quantità di rame consentita in Svizzera, ovvero 4 chilo- grammi per ettaro e anno, supera di circa il doppio quella ecotossicologicamente sopportabile di 360 grammi l’ettaro e l’anno già con un anno di coltivazione di patate in una rotazione delle colture sessennale.

Negli ultimi anni, Agroscope ha esaminato diverse sostanze allo scopo di ridurre o sostituire il rame nella coltivazione delle patate. Sono stati ottenuti buoni risultati con potassio fosfato bibasico anidro in condizioni normali. A seconda, però, delle quantità immesse di tale sostanza, nei tuberi si formano residui. Per tale ragione, i prodotti a base di fosfonati non vengono quasi mai applicati nella coltivazione biologica di patate.

Negli esperimenti in pieno campo è stato raggiunta un’efficacia parziale comparabile a quella di 3 chilogrammi di rame per ettaro con una sospensione di corteccia di fran- gola Frangulae cortex finemente macinata.

Per non superare le quantità di rame consentite, negli ultimi trattamenti si potrebbero proteggere le patate dall’infe- stazione tramite un’adeguata formulazione di sostanze vegetali con proprietà antimi- crobica.

Referenzen

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