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Archiv "Die multimediale Patientenakte" (14.11.1997)

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as typische Kranken- haus besteht aus weit- verstreuten Inseln des Computerzeitalters, die in ei- nem Meer analoger Fossilien liegen und häufig nicht ein- mal durch Brücken miteinan- der verbunden sind. Allein schon aus Kostengründen, von anderen praktischen Vorteilen einmal ganz abge- sehen, wird es jedoch in den kommenden Jahren immer notwendiger werden, EDV- Systeme in großem Maßstab in den Kliniken einzuführen und – selbstverständlich – miteinander zu vernetzen.

Das Stichwort hierfür heißt multimediale Patien- tenakte. Unter diesem Titel fand ein Fachkongreß in Düs- seldorf statt. Auf Einladung des Institute for International Research diskutierten Exper- ten und Anwender über Möglichkeiten und Perspek- tiven des papierlosen Kran- kenhauses. Um es vorwegzu- sagen: das wird es in absehba- rer Zeit ebensowenig geben wie das so oft beschworene papierlose Büro. Aber im- merhin wurde auf der Konfe- renz deutlich, daß nicht zu- letzt aufgrund der Zwänge des Gesundheitsstrukurge- setzes der Weg in Richtung elektronische Patientenakte zügig vorangeht.

Erste

Erfahrungen

„Heute gibt es Klinik-In- formations-Systeme, mittel- fristig müssen wir aber zu re- gelrechten Kommmunikati- ons-Systemen im Kranken- haus kommen“, meint Guido Noelle von der Gesellschaft für medizinische Datenverar- beitung in Köln. Der Medizi- ner zählt zu den Pionieren im Bereich der klinischen Da- tenverarbeitung und befaßt sich in letzter Zeit zuneh- mend mit dem Aufbau einer multimedialen Patientenak- te. Das Ziel dabei: alle Infor- mationen eines Patienten, nicht nur Personal-, Lei- stungs- und Labordaten, soll- ten an jedem beliebigen Ort

in der Klinik für jeden be- rechtigten Mitarbeiter zur Verfügung stehen. „Dabei folgen wir der von Bill Gates postulierten ,Information at your fingertips‘. Mit anderen

Worten: Keine Information darf weiter als fünf Maus- klicks entfernt sein“, umreißt Noelle die Vorstellung.

Ansatzweise umgesetzt ist diese Vision bereits am Heilig- Geist-Krankenhaus in Köln.

Eine von der GMD entwickel- te multimediale Karteikarte ermöglicht den Zugriff auf die Patientendaten, inklusive Bil- dern, auf der Station. Die Kar- te beruht auf dem durch das Internet populär gewordenen Hypertext und kann daher problemlos auch für Online- Anwendungen, beispielsweise DOXX oder Health-Online, genutzt werden.

Doch Guido Noelle denkt bereits weiter. „Es ist nur natürlich, daß bei den Anwen- dern schon bald der Wunsch nach neuen Funktionen auf- treten wird. An erster Stelle steht dabei wohl der Einsatz mobiler Palmtop-Systeme.“

Schon heute gibt es eine Reihe von Palmtopsystemen mit Windowsschnittstelle, die es ermöglichen, Patientendaten mobil zu erfassen und abzubil- den. Die Visite könnte schon bald mit solchen Geräten

durchgeführt werden. Eben- falls von der GMD mitent- wickelt und am Virchow-Kli- nikum in Berlin getestet ist ei- ne elektronische Patientenak- te, die auf dem World Wide

Web basiert. Die virtuelle Pa- tientenakte erlaubt den Zu- griff auf alle Dokumente ei- nes Patienten, indem sie die jeweilige Lokalisation der Dokumente und Daten spei- chert und benötigte Daten erst bei Bedarf vom lokalen Rechner der entsprechenden Abteilung anfordert. Die Da- ten und deren Verwaltung verbleiben so in den verschie- denen Subsystemen des Klini- kums, Probleme durch Re- dundanz und Inkonsistenz werden vermieden. Das Sy- stem erlaubt derzeit den Zu- griff auf das Radiologische In- formationssystem (RIS) und das digitale Bildarchiv des Virchow-Klinikums. Bei ei- nem Web-basierten Kommu- nikationssystem ist es natür- lich besonders wichtig, hohe Sicherheitsstandards einzu- halten. Deshalb ist das interne Klinikumsnetz nach außen durch eine Firewall abge- schirmt, die Zugriffe aus dem Internet auf Daten des Klini- kums verhindert. Zusätzlich wird die Telefonnummer des Anrufers ermittelt. Er wird dann zurückgerufen, wenn

das System die Nummer als autorisiert erkennt. Schließ- lich ist der Zugriff auf die Da- ten hierarchisch geregelt. Nie- dergelassene Ärzte beispiels- weise, die von außerhalb der Klinik auf Daten ihrer Patien- ten zugreifen wollen, erhalten auch nur diese und keine wei- teren. Lutz Kleinholz sieht die Vorteile des Systems vor al- lem in seiner Benutzerfreund- lichkeit: „Dadurch, daß wir anerkannte Kommunikati- onsstandards und eine einfa- che HTML-basierte System- administration verwenden, kann das WebMed mit gerin- gem Aufwand in bereits be- stehende Rechnerumgebun- gen eingepaßt werden.“

Nutzenanalyse

Der Aufwand, den die Umstellung auf eine elektro- nische Patientenakte erfor- dert, war denn auch eines der Hauptthemen des Kongres- ses. „Aus eigener, teilweise sehr schmerzlicher Erfah- rung“, berichtete dabei Volk- mar Eder, Leiter der Archiv- abteilung des Klinikums Tü- bingen. Dort war Anfang der neunziger Jahre abzusehen, daß die vorhandenen Archiv- flächen im Jahr 1993 er- schöpft sein würden. Man entschloß sich daher, den Ar- chivbestand zu digitalisieren.

„Keine ganz leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, daß wir zu diesem Zeitpunkt im Uni- klinikum Tübingen rund fünf Millionen Akten verwalte- ten. Um das noch etwas pla- stischer zu machen: pro Jahr werden bei uns etwa 17,5 Mil- lionen Seiten Papierdoku- mente produziert.“ Eder ist der Auffassung, daß die Um- stellung auf ein digitalisiertes Archiv nur funktionieren kann, wenn gute Netzverbin- dungen bestehen. Er warnt vor einem weitverbreiteten Fehlschluß: „Chaos bleibt auch mit elektronischer Da- tenverarbeitung Chaos.“ Bei sorgfältiger Archivierung und vernünftiger Planung der Umstellung sind aber sehr positive Aspekte möglich. In Tübingen konnte in den ver- A-3114 (74) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 46, 14. November 1997

V A R I A TECHNIK FÜR DEN ARZT

Die multimediale Patientenakte

Der Einsatz von Telekommunikationsmitteln kann die Befundbeschaffung und die Diagnostik erheblich erleichtern. Foto: Deutsche Telekom AG

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gangenen Jahren damit zum Beispiel die Zahl der ver- schiedenen im Krankenhaus verwendeten Formulare von 180 auf knapp 100 reduziert werden. An das häufig ange- führte Argument, die Um- stellung auf elektronische Pa- tientenakten helfe Personal- kosten sparen, glaubt Eder

allerdings nicht. Zwar könne man schlecht bezahlte Ar- chivkräfte einsparen, dafür müßten jedoch gut bezahlte Informatiker zur Installation und zum Betrieb des Systems eingestellt werden. „Bei uns“, so sein Fazit, „war die Ein- sparung an Personalkosten gleich Null.“ Kay Müllges

A-3115 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 46, 14. November 1997 (75)

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