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Bericht und Meinung NACHRICHTEN
sterrat die deutschen ärztlichen Belange vertretende Behörde ge- wandt und dringend gebeten, dafür Sorge zu tragen, daß gleiche Rege- lungen auch in den anderen EG- Staaten als Vorablösung praktiziert werden. Es bleibt abzuwarten, wie die anderen Vertragsländer hierauf reagieren. Wir hoffen sehr, daß die EG-Treue der Bundesrepublik den anderen EG-Ländern beispielhaft sein wird. Dies ist insbesondere deshalb so bedeutsam, weil nicht wenige deutsche Ärzte seit Jahren auf die Gelegenheit warten, den ärztlichen Beruf in anderen EG- Ländern, so in Italien, auszuüben oder aber aus familiären Gründen, zumindest für eine gewisse Zeit, in Frankreich tätig werden zu können, was bisher auf Grund der nationa- len Rechtsprechung dieses Landes nicht möglich ist. BÄK/pb
ECHO
Zu: „Rauchen für Ärzte nicht standesgemäß" von Prof. Dr.
med. Ferdinand Schmidt in Heft 23/1975, Seite 1781 f.
Ärzte sollen nicht rauchen
„Ärzte sollten mit Nachdruck dazu gebracht werden, in der Öffentlichkeit das Rauchen zu unterlassen. Diese Forde- rung stellt der Mannheimer Krebsforscher Prof. Dr. E.
Schmidt. In der neuesten Ausgabe des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES fordert Schmidt von der Bundesärz- tekammer, das Rauchen von Ärzten, zumindest in der Öf- fentlichkeit als für nicht stan- desgemäß zu erklären'. Bei der erkannten Gefahr des Rauchens wirke ein räuchen- der Arzt unglaubwürdig, wenn er Patienten die Ziga- rette verbiete. ,Ein rauchen- der Arzt schädigt nicht nur seine eigene Autorität, son- der letztlich die Autorität des ganzen Standes. — (Welt am Sonntag vom 8. 6. 1975)
Bundesregierung gegen Abbau
von Sozialleistungen
Die Bundesregierung lehnt den Ab- bau von Sozialleistungen ab. Sie möchte jedoch gemeinsam mit den großen gesellschaftlichen Gruppen prüfen, ob es an der einen oder an- deren Stelle Fehlentwicklungen gibt, die bereinigt werden müssen.
Drei inzwischen eingesetzte Ar- beitsgruppen aus Mitgliedern der
„Sozialpolitischen Gesprächsrun- de" sollen sich mit folgenden Fra- gen befassen:
> Probleme der Arbeitsförderung und ausländischen Arbeitnehmer;
> Kostendämpfung in der gesetzli- chen Krankenversicherung;
> Probleme in der Rentenversi- cherung.
Dies erklärte die Bundesregierung in ihrer schriftlichen Antwort auf eine kleine Anfrage von CDU/CSU- Bundestagsabgeordneten. Die Ar- beitsgruppen sollen keine konkrete und ins einzelne gehende Maßnah- me vorschlagen, aber Lösungsvor- schläge vorbereiten. Die Bundesre- gierung hebt in ihrer Antwort her- vor, daß sie Wert darauf lege, daß die großen gesellschaftlichen Gruppen bereits in einem mög- lichst frühen Stadium der sozialpo- litischen Diskussion eingeschaltet werden, um gemeinsam mit ihnen die Lösung sozialer Probleme zu erörtern. DÄ
Krebsforschung soll
verstärkt werden
Der Krebsforschung sei eine ge- sundheitspolitische Priorität einzu- räumen, erklärte kürzlich Bundes- forschungsminister Hans Matthöfer vor dem Deutschen Krebsfor- schungszentrum in Heidelberg.
Entsprechend sei vorgesehen, das Stellensoll des Krebsforschungs-
zentrums von derzeit 590 auf 662 Mitarbeiter zu erhöhen. Der Bun- deszuschuß für Betrieb und Investi- tionen betrage für 1975 zusammen 38 Millionen DM. Aus Projektförde- rungsmitteln flössen dem Zentrum weitere fünf Millionen DM zu. Der Zuschuß des Landes Baden-Würt- temberg betrage 1975 rund 4,5 Mil- lionen DM.
Um ein Optimum an wissenschaftli- cher Leistungsfähigkeit und einen möglichst großen Beitrag zur Be- kämpfung des Krebsleidens zu er- reichen, werde sich das Zentrum künftig auch mit der Grundlagen- forschung auf neuen Gebieten — zum Beispiel der Tumorimmunolo- gie — befassen. Forschungsergeb- nisse sollten in Maßnahmen für das öffentliche Gesundheitswesen um- gesetzt werden. Als Beispiele nannte der Minister die Krebsfrüh- erkennung und die Verbesserung von Behandlungsmethoden. Ferner soll das Zentrum vermehrt an inter- nationalen Krebsforschungspro- grammen mitwirken sowie sein Potential für die Lösung von Pro- blemen anderer, der Krebsfor- schung verwandter Gebiete — wie Kontrolle von Umweltchemika- lien und Bekämpfung von Virus- krankheiten — einsetzen. WZ/CK
Beske:
Zulassung zum Medizinstudium neu ordnen
Für ein besseres Verfahren bei der Zulassung zum Medizinstudium und gegen die Überbewertung der Abiturnoten bei der Vergabe der Studienplätze hat sich der Vorsit- zende des Bundesfachausschusses für Gesundheitspolitik der CDU, Staatssekretär Professor Dr. F -ritz Beske, Kiel, ausgesprochen. Als Beispiele nannte Beske die Einfüh- rung von Eignungstests und Inter- views sowie eine berufspraktische Tätigkeit vor dem Studium. Das Abiturzeugnis müsse mit einer be- sonderen Gewichtung der für den Arztberuf wichtigen Fächer bewer- tet werden. Der CDU-Politiker hält
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 40 vom 2. Oktober 1975 2731
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Bericht und Meinung
NACHRICHTENes für notwendig, durch eine Befra- gung von Ärzten und Patienten ein Anforderungsprofil der Eigenschaf- ten zu entwickeln, die besonders zum Arztberuf befähigen. Bei der Einführung von Interviews müsse durch vorgegebene Themenkom- plexe das notwendige Maß an Ob- jektivierung erreicht werden kön- nen.
Ähnliche Überlegungen werden zur Zeit auch im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft an- gestellt. Es hat dazu ein Gutachten bei dem Kölner Bildungsökonomen und Ordinarius für Psychologie, Professor Dr. Josef Hitpass, einge- holt, das demnächst dem Ministe- rium übergeben werden wird. DÄ
128 Milliarden
Zigaretten geraucht
Die Bundesbürger haben im ver- gangenen Jahr 128 Milliarden Ziga- retten geraucht — 2,5 Milliarden mehr als im Jahr zuvor. Das ent- spricht einem Pro-Kopf-Verbrauch (Babies mitgezählt) von 2065 Ziga- retten. 1968 waren es noch 1751 gewesen. Wie die Deutsche Haupt- stelle gegen Suchtgefahren in Hamm/Westfalen dazu mitteilte, stiegen die Ausgaben für Zigaret- ten im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 14,4 Milliarden DM. Der Staat kassierte dabei fast 9,1 Mil- liarden DM an Tabaksteuer. Am meisten nahm, nach Feststellungen der Hauptstelle, der Tabakkonsum bei Jugendlichen zu. WZ/DÄ
220 000
Pockenerkrankungen
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind im Jahre 1974 fast 220 000 Pockenerkrankungen ge- meldet worden. Das sind 60 Pro- zent mehr als im Jahre 1973. Die Zunahme ist vor allem auf ausge- dehnte Epidemien in Nordostindien zurückzuführen. Die Zahl der Pok- kenfälle hat aber 1974 von 55 000 im Mai auf nur noch 1392 im De- zember stetig abgenommen.
1974 trat die Pockenerkrankung nur noch in neun Ländern auf. Das sind zwei Länder weniger als 1973 und 34 Länder weniger als 1967, dem Jahr des Beginns des weltwei- ten Pockenausrottungsprogramms.
Im Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit wird ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Voraussetzungen dafür schaffen soll, daß zunächst auf die Pocken- erstimpfung bei Kleinkindern ver- zichtet werden kann; die Wieder- impfung im 12. Lebensjahr soll vor- erst beibehalten werden. WZ/CK
Keine
Gesundheitslotterie
Nach einer Mitteilung aus der Kanzlei des hessischen Minister- präsidenten haben sich die zustän- digen Ressorts der Länder einstim- mig dagegen ausgesprochen, daß die Olympia-Lotterie in eine Ge- sundheitslotterie umgewandelt wird. Entsprechende Vorschläge hatte beispielsweise der frühere Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Degen- hard, nach dem Ende der Fußball- weltmeisterschaft 1974 gemacht.
Als Begründung für die ablehnende Entscheidung der Länder wird an- geführt, daß die Olympia-Lotterie wegen ihrer Verbindung mit Lotto und Toto den Charakter einer Zwangslotterie habe. Vor der Öf- fentlichkeit lasse sich eine solche Veranstaltung nur vertreten, wenn die Erträge daraus für Zwecke von wirklich herausragender Bedeu- tung bestimmt sind wie beispiels- weise die Durchführung der Olym- pischen Spiele. Man könne die Zielsetzung einer solchen Lotterie daher nicht ändern. gb
In einem Satz
Sehbehinderte —
In der Bundesre- publik Deutschland tragen 22 Mil- lionen Erwachsene eine Brille (Männer: 43 Prozent; Frauen: 52 Prozent), wie der Zentral-Verband der Augenoptiker kürzlich mitteilte.Krankenhaus
wird wirtschaftlicher durch EDV
Die Einführung der Datenverarbei- tung im klinisch-chemischen Labo- ratorium kann nach Auffassung des Bundesministers für Forschung und Technologie, Hans Matthöfer, wirksam gegen die „Kostenexplo- sion" im Gesundheitswesen und insbesondere im Krankenhauswe- sen eingesetzt werden.
Ein vom Bundesministerium für Forschung und Technologie geför- dertes Datenverarbeitungspro- gramm hat im Städtischen Kran- kenhaus München-Harlaching nach den jetzt vorliegenden Ergebnis- sen dazu geführt, daß die Gesamt- betriebskosten bei einer Zunahme der Untersuchungen um 151 Pro- zent nur um 81,7 Prozent gestiegen sind.
Die Kosten pro Einzeluntersu- chung konnten von 2,08 DM im Jahre 1969 trotz der erheblichen allgemeinen Kostensteigerung auf 1,44 DM im Jahre 1974 gesenkt werden. Durch die schnellere Übermittlung der einzelnen Unter- suchungsdaten habe auch die durchschnittliche Liegezeit der Pa- tienten in diesem Krankenhaus um mehr als zwei Tage verkürzt wer- den können, sagte der Forschungs- minister. DA Das Vorhaben wurde unter der Lei- tung von Prof. Dr. Knedel und Dipl.-Ing. Killian in enger Zusam- menarbeit mit der Firma Siemens AG durchgeführt und hatte zum Ziel, ein alle Teilgebiete der La- boratoriumsdiagnostik (Klinische Chemie, Hämatologie, Immunche- mie und Nuklearchemie) umfas- send bearbeitendes zentralisiertes Laboratorium eines Großkranken- hauses mit allen seinen Arbeits- plätzen mit der
EDV
zu erfassen.Weil dieses Ziel voll erreicht wor- den sei, wollen mehr als 30 Kran- kenhäuser und Institute in der Bun- desrepublik und im benachbarten Ausland derartige Systeme über- nehmen. WZ/CK