Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Computertomogramm kontrolliert werden sollte. — Bei proliferieren- der diabetischer Retinopathie hat die Lichtkoagulation sowohl kurz- fristig als auch langfristig ihren großen Wert bewiesen. Allerdings müssen laufende Kontrollen durchgeführt und auch gegebe- nenfalls die Koagulationen wie- derholt werden. Nach Implanta- tion einer Insulinpumpe zeigte sich (Beobachtungszeit 20 Mona- te) eine Besserung oder Stabilisie- rung der diabetischen Fundusver- änderungen. — Zur medikamentö- sen Therapie der Iridozyklitis bei Beh9et-Syndrom haben sich (700 Fälle!) Colchicin-Präparate be- währt. — Die Ergebnisse einer Dop- pelblindstudie zeigen, daß die kombinierte Anwendung von De- xamethason und Indomethacin postoperative Entzündungen si- gnifikant verringert. — Elektro- physiologische Untersuchungen (durch Schachbrettmuster evo- zierte Elektroretinogramme, visu- ell evozierte Potentiale) stellen, z. B. bei Erkrankungen des Seh- nerven, eine wichtige diagnosti- sche Hilfe dar. — Bekanntlich ist die Sehschärfeprüfung bei Klein- kindern schwierig. Eine neue Seh- probentafel mit kreisförmig ange- ordneten Punkten abnehmender Größe scheint empfehlenswert. — Das Tragen weicher Kontaktlinsen ist nicht immer problemlos. Bei über 16 Prozent von 1200 Trägern weicher Kontaktlinsen traten Kom- plikationen auf, die vom Hornhaut- ödem bis zur Panophthalmie reichten. Die Ursachen können nur teilweise den Patienten ange- lastet werden. Für die Früherken- nung von Schäden an Kontaktlin- sen wird das Rasterelektronenmi- kroskop empfohlen.
Der Kongreß fand in den riesigen unterirdischen Kongreßräumen des Moscone-Center sowie in ei- nem weiteren Hörsaalkomplex (Ci- vic-Auditorium) statt, diesmal zu- sammen mit der Jahrestagung der American Academy of Ophthalmo-
logy. Präsident Reagan hatte ei- nen persönlichen Freund zur Be- grüßung delegiert, der eine gefilm- te Grußadresse des Präsidenten
Ophthalmologie
an die Kongreßteilnehmer vorstell- te. Reagan führte darin u. a. aus, daß er schon früh zu den Kontakt- linsenträgern gehört habe.
Mehr als 20 000 Kongreßteilneh- mer erlebten eine ausgezeichnet funktionierende Organisation mit reibungslosem Ablauf der Veran- staltungen unter der kompetenten Leitung von Professor Maumenee, Baltimore, und Professor Parks, Washington. Neben zahlreichen Referaten und Vorträgen aus allen Gebieten der modernen Ophthal- mologie und ihren Grenzgebieten sowie einem umfangreichen Film- programm fanden über 850 Kurse statt, außerdem war Gelegenheit zum Besuch von 74 wissenschaft- lichen Ausstellungen mit meist ho- hem Niveau gegeben. Verständ- licherweise hatte der Kongreß den Nachteil, daß es den Teilnehmern wegen der Terminkollision nicht möglich war, an allen jeweils inter- essierenden Veranstaltungen teil- zunehmen. Gelegentliche Pausen ließen sich durch einen Bummel durch die Ausstellungshallen überbrücken. Dort wurden die mo- dernsten Geräte, Instrumente und therapeutischen Verfahren de- monstriert. Auch die Bundesrepu- blik Deutschland war mit einer Reihe von Firmen vertreten. Da be- kanntlich Laserstrahlen akziden- tell irreversible Augenschäden verursachen können, durften die- se Geräte vom dritten Kongreßtag an nicht mehr in Funktion demon- striert werden.
Im Zusammenhang mit dem Kon- greß war auch Gelegenheit gege- ben zum Besuch von Rahmenver- anstaltungen, die in einer Reihe von Städten der USA über Spezial- gebiete der Ophthalmologie statt- fanden. Alles in allem widerspie- gelte der Kongreß eindrucksvoll und überzeugend den gegenwärti- gen Stand der Augenheilkunde.
Professor Dr. med. Dr. h. c.
Wolfgang Straub
Direktor der Universitäts- Augenklinik
Robert-Koch-Straße 4 3550 Marburg
FÜR SIE GELESEN
Die Wirkung von Fischtran bei ischämischen Herzkrankheiten
Die Tatsache, daß bei den Eskimos auf Grönland ischämische Herz- krankheiten nur äußerst selten auftreten, veranlaßte die Verfasser dieser Studie, bei 13 Patienten mit ischämischen Herzkrankheiten die Wirksamkeit von Fischtran (reich an n-Pentacosansäure) auf die Thrombozyten-Kinetik zu untersu- chen.
Eine Änderung der Ernährung, der bestehenden Medikation oder der Rauchgewohnheiten erfolgte nicht.
Durch die Gabe von Fischtran wurden den Patienten täglich 3,5 g n-Pentacosansäure verab- reicht.
Nach fünf Wochen konnte eine Verlängerung der Überlebenszeit der Thrombozyten von 10 Prozent festgestellt werden sowie ein 15prozentiger Rückgang der Thrombozytenzahl, eine 75pro- zentige Abnahme des Plasmaspie- gels des Thrombozytenfaktors 4 und ein 30prozentiger Abfall des Plasma-(3-Thromboglobulins.
Die Ergebnisse führen zu der An- nahme, so die Autoren, daß eine mit co-3 vielfach ungesättigten Fettsäuren angereicherte Ernäh- rung, wie zum Beispiel mit n-Pen- tacosansäure, das Risiko ischämi- scher Herzkrankheiten reduzieren kann.
Für die Feststellung der Toxizität sowie der Schutzwirkung von Fischtran sind jedoch Langzeitstu- dien erforderlich. SrB
Hay, C. R. M.; Durber, A. P.; Saynor, R.: Effect of Fish OiI an Platelet Kinetics in Patients with Ischaemic Heart Disease, The Lancet I (1982) 1269-1272, C. R. M. Hay, Department of Hae- motology, Northern General Hospital, Herries Road, Sheffield S5 7AU, Großbritannien
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 11 vom 18. März 1983 45