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Archiv "Bürokratie: Auskommen für Theoretiker" (04.06.2012)

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Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

A RT K A RLS RUHE

Die Messe präsen- tiert Kunst bedeu- tender Galerien in lichtdurchfluteten Hallen (DÄ 15/2012:

„Neuer Besucherre- kord“ von Helmut Jaeschke).

Informativ

Als langjähriger Leser des DÄ schätzt man nicht nur die Qualität der medizinischen Fachberichte, sondern auch die regelmäßigen Ex- kurse in den Bereich der Kunst.

Höchst erfreulich sind hier die kla-

ren, präzise formulierten Eindrücke von den wichtigsten Kunstmessen im mitteleuropäischen Raum. Der Autor und Kollege Dr. H. Jaeschke ist wohl ein intimer Kenner der Kunstszene und berichtet informa- tiv über Kunsthandel wie Kunst- auktionen und weist auf Tendenzen im internationalen Kunstmarkt hin.

Der Leser fühlt sich nicht nur unter- halten, sondern auch aktuell bestens instruiert und freut sich somit auf den nächsten Bericht. Der kunstin- teressierte, beziehungsweise -sam- melnde Kollege möchte diese – eher zu selten erscheinenden – Bei- träge nicht missen.

Dr. Gert Fricke, 97074 Würzburg D

t t l H

„ k J

BÜROKR A TIE

Wie viel Bürokratie muss sein, und wie viel ist zu viel? (DÄ 13/2012: „Bürokratie in Praxen und Kran- kenhäusern: Vom Versuch, den Alltag in Ziffern zu pressen“ von Jens Flintrop und Heike Korzilius).

Weiche Daten

. . . Es hat mich besonders gefreut, dass die Klage der Ärzte über das

„Bürokratie-Monster“ im DÄ zur – eindringlichen – Titelgeschichte ei- nes Heftes avancierte, womit ihr die gebührende Aufmerksamkeit zu- kommen wird.

Der verdienstvolle Beitrag nennt – meines Wissens erstmals – Zahlen:

40 Milliarden Euro pro Jahr bei der GKV! Zahlen, die doch von der GKV und den Politikern kaum noch zu vertreten sind. Ihr Zitat „es stehe nun einmal im Gesetz“ gibt einen

wichtigen Hinweis darauf, dass vie- le Dokumentations- etc. Pflichten kodifiziert sind. Herr Köhler, den Sie auch zitieren, hätte sich eben nicht mit der Erkenntnis der Mitver- antwortlichkeit der Politik zufrie- dengeben dürfen; die Fehlallokation von Mitteln und ärztlicher Arbeits- kraft schadet den Patienten und ist ein Skandal, der mehr Einsatz der führenden Ärztevertreter erforderte.

Leider erwähnt keiner der Ärzte, mit denen Sie gesprochen haben, dass ein vermutlich nennenswerter Teil des Dokumentierten, Kodierten usw. weiche Daten sind.

Mich haben eigene Erfahrungen zur Skepsis im Umgang mit medizini- schen Daten erzogen: In der Nord- deutschen Schlichtungsstelle haben wir Ärztlichen Mitglieder mehrfach Doppelbestimmungen durchge- führt, bei der Dokumentation von Verfahrensergebnissen wie auch bei der Beurteilung der Vollständigkeit und Qualität von Krankenunterla- gen. In beiden Bereichen divergier-

Ü O

W m v 1 i k V in Ziffern zupressen

ten die beiden Experten in zehn bis 25 Prozent der Eintragungen und Kodierungen beziehungsweise der Bewertungen. Wir haben dann aus der Literatur gelernt, . . . dass die Feststellung medizinischer Daten durch Fachleute, auch durch Exper- ten, zu Ergebnissen führt, die in vielen Bereichen nicht ausreichend verlässlich sind. Der Streit um die vieldeutigen DRG-Kodierungen il- lustriert und belegt diese Mängel.

Daraus ergibt sich – neben Kosten und Zeitaufwand – ein weiteres Ar- gument für die Reduzierung der von den Ärzten zu leistenden, of- fensichtlich zum guten Teil nicht zielführenden, Dokumentationen auf das medizinisch Erforderliche.

Meines Erachtens wird hier den Kassenleitungen und Parteipoliti- kern zuliebe Vergeudung im größ- ten Stil betrieben, auf Kosten der Versicherten und der Ärzte und zum Nachteil und Schaden der Pa- tienten.

Prof. Dr. Klaus D. Scheppokat, 30989 Gehrden

Auskommen für Theoretiker

Neben dem immer komplizierteren Abrechnungssystem, wie in diesem Artikel sehr richtig beschrieben, ist es zusätzlich in den letzten Jahren zu einer Inflation von Qualitätsma- nagement- und Evaluationsverfahren im Gesundheitswesen gekommen.

Diese Verfahren werden häufig von patientenfernen Dienstleistern induziert , die erforderliche Daten - erfassung wird aber von ärztlichen Leistungserbringern erwartet und erbracht. Aber führen diese büro- kratischen Maßnahmen überhaupt zu einer Verbesserung der Behand- lungsqualität? Sicher ist nur, dass kostbare Zeit der Ärzte, Geld der

Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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4. Juni 2012 A 1187

B R I E F E

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Beitragszahler verbraucht werden und viele patientenferne Theoreti- ker ihr Auskommen haben.

Dr. med. Thomas Friedrich Weigel, 65193 Wiesbaden,

Dr. med. Matthias Kamm, 51069 Köln

Mut zur Delegation

. . . Wir Ärzte, vor allem die Nieder- gelassenen, haben einen abwechs- lungsreichen und interessanten Be- ruf, der zudem sehr gute Verdienst- möglichkeiten bietet und bis ins ho- he Alter ausgeübt werden kann. Der leider von vielen Autoren, die nur eine kleine Minderheit widerspie- geln!, angegebene Stress, durch Bü- rokratie und Zeitmangel hervorge- rufen, ist meist selbst induziert. Op- timierung interner Praxisabläufe und den Mut zur Delegation (setzt Vertrauen in die Fähigkeiten seiner Mitarbeiter voraus) sind Schwach- punkte in den genannten Praxen.

Ich habe mit Kollegin Wende ver- gleichbare Patientenzahlen und eine 50- bis 55-Stundenwoche. Die Um- stellung auf eine karteikartenlose Praxis würde ihr sicher 1,5 bis zwei Stunden pro Tag Zeitersparnis brin- gen. Die angesprochene bürokrati-

sche Vielfalt ist sicher ebenso rich- tig wie häufig unsinnige Anfragen.

Unsinnige wie auch häufig unbe- rechtigte Anfragen sollten unbeant- wortet und mit einem Kommentar versehen an die Krankenkassen zu- rückgesendet werden. Nach einiger Zeit minimieren sich diese Anfra- gen. Der zeitliche Aufwand für Bü- rokratie pro Tag ist im Schnitt nicht mehr als 30 Minuten und sollte möglichst am Tag des Eingangs be- arbeitet werden. Der ärgerliche Auf- wand für die „Eintreibung“ der Pra- xisgebühr ist für den Arzt selbst we- niger relevant, denn dies vollziehen die MFA. Zehn Stunden pro Monat sind sicher zu hoch angesetzt. Bei 1 300 Scheinen ist die Hälfte befreit (Kinder, Rentner etc.), so dass 650- mal die Gebühr eingezogen werden muss, Dauer für Ausdruck und Kas- sieren circa 30 bis 60 Sekunden, al- so maximal 650 Minuten im Quar- tal, das sind zehn Stunden, und bei 60 Arbeitstagen ungefähr zehn Mi- nuten Zusatzarbeit pro Tag. Die von der KBV angegebenen Kosten von 360 Millionen Euro kann ich nicht nachvollziehen . . .

Ärgerlich für mich ist allein die Tat- sache, dass wir eine „Kassenge-

bühr“ unentgeltlich eintreiben, da- bei spielt es für mich keine Rolle, wie hoch der Aufwand ist. Diese Leistung, dieser Aufwand muss be- zahlt werden oder auf die Urheber zurückübertragen werden. Hier sind die Politik und die (kraftlose) KBV gefordert. Es werden sich wohl in absehbarer Zeit Verbesse- rungen auftun. Das Mahnen nicht bezahlter Gebühr übernimmt die regionale KV.

Bürokratieabbau wird nur in Gren- zen möglich sein. Der zusätzliche bürokratische Aufwand durch Hausarztverträge ist von den Kolle- gen freiwillig eingegangen worden und wird auch zum Teil recht or- dentlich vergütet . . .

Das ständige, insbesondere öffentli- che Klagen trägt nicht dazu bei, Nachwuchs zu gewinnen. Wir soll- ten die vielen positiven Seiten des Arztberufes aufzeigen und nicht die wenigen negativen, die es in jedem Beruf gibt. Gerade hier sind die Medien, also auch das DÄ ange- sprochen, die eben jene (klagenden) Gesprächspartner auswählen und dies dauerhaft thematisieren.

Dr. med. Armin Hofmann, 98587 Steinbach-Hallenberg

BURN-OUT

Die Spannweite reicht von der völli- gen Ablehnung als Modewelle bis zur Gründung von

„Burn-out-Kliniken“

(DÄ 14/2012: „Ar- beitswelt und psychische Belastungen:

Burn-out ist keine Krankheit“ von Ma- thias Berger, Peter Falkai und Wolfgang Maier).

Frommer Wunsch

. . . Die Autoren schreiben, Behand- lungen auf der Basis einer evidenz- basierten, störungsspezifischen The- rapie mit eingeführten Burn-out-Zu- satzmodulen sollten neben der Res- sourcenverbesserung der Patienten darauf hinwirken, dass ein Arbeits- platz zur Verfügung steht, dem sie gewachsen sind und der ein arbeits- bedingtes Wiedererkrankungsrisiko

minimiert. (?) – Ich denke, a) „Ein frommer Wunsch!“, denn wie sonst sollte der Therapeut diese Forde- rung erfüllen können? und b) „Der Therapeut ist doch kein Sozialarbei- ter“. Und sollte er doch einer sein wollen, so würde er unweigerlich mit den Psychotherapierichtlinien in Konflikt kommen. Denn diese ver- langen vom Therapeuten, dass er eben mit dem Patienten „nur“ eine Krankenbehandlung und nichts an- deres durchführt. Aber was heißt überhaupt „evidenzbasierte Thera- pie“, „störungsspezifische Thera- pie“ und „Zusatzmodule“ im Hin- blick auf die aktuellen Psychothera- pierichtlinien? Immer wieder liest man, auch im DÄ, von Psychothe- rapien oder Psychotherapieformen bei spezifischen Krankheitsbildern, die man dann aber nicht in Deckung mit den Psychotherapierichtlinien und dem damit verbundenen Gut- achterverfahren bringen kann, also

sie so gar nicht in der ambulanten kassenärztlichen Psychotherapie an- wenden kann. Aber wozu werden sie dann, und nicht von unbedeuten- den Leuten/Kliniken/Zentren, veröf- fentlicht, gedruckt und auch zu zer- tifizierten Weiter- und Fortbildungs- artikeln verarbeitet? Liegt da nicht ein schon lange bestehender Miss- stand zwischen Psychotherapie-

U OU

D r g M G

„ ( beitsweltundpsych

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