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Archiv "Orwell wirklich 1984?" (26.12.1983)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983

Kulturmagazin

Orwell wirklich 1984?

Paul Lüth

George Orwell (Eric Blair) auf einem Ar- chivbild (Deutsche Presse-Agentur)

1. Das tödliche Buch

Im Juni 1949 erschien „1984", im Juli bereits war der Roman

„Buch des Monats" in Amerika.

Ein halbes Jahr später war Or- well tot. Als Lungenkranker hat- te er sich zur Arbeit an diesem, seinem letzten Buch in eine un- wirtliche, harte Gegend zurück- gezogen, auf die Hebrideninsel Jura und in ein Haus ohne Elek- trizität und Telefon. Der nächste Arzt wohnte 30 Meilen entfernt.

Zum Fischfang fuhr er auf die rauhe See. Dann arbeitete er in kahlen, kalten Räumen — und versicherte, es gehe ihm gut.

Längst war er ein renommierter Autor: seit der „Farm der Tiere", die allerdings die letzte Hürde gewesen war. Drei englische und etwa zwanzig amerikani- sche Verlage hatten das Manu- skript zurückgeschickt, einige hatten bei Behörden angefragt, ob man dergleichen überhaupt publizieren dürfe. Bis dahin Ver- fasser von „Meisterwerken ohne Leser" wurde er jetzt von jeder- mann zitiert: „Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht".

Ob man schon in der „Farm der Tiere" die große Tendenz er- kannte: Revolutionen verändern Gesellschaften, aber nicht zum Guten? „1984" führt den Gedan- ken zu Ende: die große Revolu- tion, zur Befreiung der Men- schen begonnen, hat alle ver- sklavt.

Was mich immer nachdenklich macht: Das Buch ist im Präteri-

tum geschrieben: „Es war ... ", fängt es an, also als ein Rück- blick aus einer Zeit, in der

„1984" bereits Vergangenheit ist. Wie wäre diese spätere Zeit beschaffen? Orwell sagt uns nichts darüber.

2. Die Chiffre Mr. Winston Smith

Ein ganz normaler Mensch, von Orwell Winston Smith genannt, hat das Unglück, in einer Zeit zu leben, in der Normalität jede Sensibilität für das ausschließt, was nicht vorgeschrieben ist.

Bedenken wir, daß es sich dabei um keine Kleinigkeit handelt!

Die Vorschrift muß nicht von

„oben" kommen, im Gegenteil — diese Gesetze werden am ehe- sten unterlaufen: „Rußland ist groß und der Zar ist weit."

Es gibt auch die andere Mög- lichkeit, die Diktatur von „un- ten", die es unmöglich macht, anders zu sein als alle anderen.

Wer zu einem bestimmten Zeit- punkt sich anders kleidet, eine andere Haarfrisur hat, über an- dere Dinge spricht als die Mehr- heit, weicht ab, macht sich ver- dächtig. Dann setzt schließlich auch die Diktatur von „oben"

nach, überprüft, eliminiert.

Die Diktatur von „unten" zeich- net Orwell nur andeutungswei- se, denn dieser ganz gewöhn- liche Mr. Smith mit der fatalen Sensibilität für das Nichtgeneh- migte ist im Grunde ein Funktio- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983 51

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ilmer Meter-Lausen (11,;}

Kulturmagazin

Orwell — wirklich 1984?

när, also höher gestellt als die meisten Mitmenschen. Er ist An- gestellter im Wahrheitsministe- rium, wo tagein, tagaus die Ge- schichte gefälscht wird. Ist ir- gendein Ereignis eingetreten, das einer Voraussage der Partei, einer Erklärung eines führenden Politikers zuwiderläuft, so wird die Rede nachträglich umge- schrieben, damit sie mit den wirklichen Geschehnissen dek- kungsgleich ist. Die Original- nachricht wird vernichtet. Die Ausmerzung dessen, was tat- sächlich geschehen ist, wird so gründlich betrieben, daß es nie- mand mehr möglich ist, sich hi- storisch zurechtzufinden. Win- ston will ein Tagebuch schrei- ben, so gefährlich das auch ist, aber es gelingt ihm nicht.

Überall wird man beobachtet, noch in den Privaträumen sorgt ein Fernsehgerät, das zugleich Sender und Empfänger ist, für fortlaufende Überwachung.

Selbst Flüstern oder eine melan- cholische Miene empfehlen sich nicht, denn es widerspricht dem klaren Gesetz, immerfort Opti- mismus, Zuversicht, tatkräftige Heiterkeit zur Schau zu tragen.

Auch Müdigkeit darf nicht ge- zeigt werden, diese Menschen sind dynamisch im Rahmen des- sen, was sie leisten sollen, und anschließend sind sie begeistert für das große Abstraktum der Partei und den sie repräsentie- renden „großen Bruder".

Obgleich man damals, als Or- well den Roman schrieb, den Computer noch nicht kannte, ist die Schilderung des Alltags in dieser Diktatur so, daß man im Hintergrund die Datenspeicher voraussetzen muß. Vielleicht ist sogar der „große Bruder" nur ein Symbol, in Wahrheit wird die Welt von der gigantischen Über- wachungsmaschine regiert — Or- well sagt es nirgends, aber man spürt es.

In dieser Welt eingepeitschter Staatstreue und Parteihörigkeit ereignet sich Liebe. Sie ist

Umschlag eines Taschenbuches aus 1983: ein sehr modernes Auge, nämlich mit Lidschatten, überwacht per Bild- schirm in eiskaltem Blau

selbstverständlich verboten, weil Leidenschaft unberechen- bar ist. Sie heißt Julia, Smith hält sie übrigens zunächst für eine Spionin, die auf ihn angesetzt ist. Eine Zeitlang gelingt es den beiden, ihre Liebe zu verbergen, dann wird alles aufgedeckt. Ein Agent der „Gedankenpolizei"

hatte sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft eingemietet, er tritt nun auf, beide werden ver- haftet. Beide werden gefoltert und sinken immer tiefer, bis zu- letzt jeder den anderen verleug- net. Dann werden sie wieder in die Gesellschaft aufgenommen.

Sie treffen sich sogar, sprechen miteinander — aber sie sind bei- de leer.

Zu letzt stellt Winston fest, daß er sich selbst überwunden hat: Er haßt den „großen Bruder" nicht mehr, er liebt ihn. In Wahrheit al- lerdings kann er nicht mehr lie- ben, er ist ausgebrannt, er kann nur noch funktionieren: Wofür, zu welchem Zweck, danach wird er nicht mehr fragen.

3. Die Anti-Utopie

An dem Roman ist viel herumkri- tisiert worden. Die Figuren sind nach höchsten Maßstäben zu flach gezeichnet, die Charaktere erscheinen zu oberflächlich, die Realität zu schematisch darge- stellt. Dennoch vergißt niemand diese Welt, der einmal in sie hin- eingeraten ist, sei es auch nur beim Anblättern. Nach über zwanzig Jahren erinnert man sich der kleinsten Szene. Das Kriterium des Nicht-vergessen- Könnens hat ein schweres Ge- wicht.

Fichte hat von den drei großen Tendenzen des Zeitalters ge- sprochen, zwei davon Bücher.

Orwell hat sechs Bücher als un- verzichtbar angegeben, aller- dings nur eines genannt: Swifts

„Gullivers Reisen". Auch so ein unvergeßliches Buch! Und wohl im Hinblick auf Swift hat Orwell seinen Roman als Satire be- zeichnet.

Das Buch entstand, wie Bücher entstehen: lange vorher schon war es im Bewußtsein des Au- tors angelegt, viele Steine füg- ten sich zusammen, bis er schließlich anfing zu schreiben.

Die Bücher, die sicherlich das spezifische Umfeld bilden, soll- ten genannt werden. Ich glaube, daß H. G. Wells' „Zeitmaschine"

und Aldous Huxleys „Brave New World" eine Rolle spielen, hin- gewiesen wird ferner auf ein bei uns nicht bekannt gewordenes Buch von Jewgenij Samjatim

„My" (= Wir). Nicht vergessen sollte man Swift undTolstoj. Da- mals war außerdem die große Zeit von James Burnhams „Re- volution der Manager". Viele an- dere Verbindungen lassen sich herstellen, vom englischen Schauerroman bis hin zu Kafka.

Aber weshalb fassen wir das Buch als Utopie auf? Es führt uns, auf den ersten Blick, eine Zeit vor, in der wir nicht — oder noch nicht — leben. Diese Zeit wird in der Vergangenheitsform 52 Heft 51152 vom 26. Dezember 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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Kulturmagazin

Orwell — wirklich 1984?

erzählt! Aber führt der Roman wirklich eine Zukunft vor, die ir- gendwann kommen wird? Wes- halb heißt er ausgerechnet

„1984"?

Zunächst zum Titel: es gibt Au- toren, die meinen, Orwell habe lediglich die Jahreszahl der Ent- stehung des Werkes, 1948, um- gedreht, nichts weiter. Wenn es zutrifft, sollten wir zurückhal- tend sein mit der Verlegung der Handlung in eine ferne Zukunft.

Könnte es nicht sein, daß er eine der großen Tendenzen eines Zeitalters herausgenommen und erzählend hochgerechnet hat? Der Roman wäre keine Uto- pie, sondern eine Anti-Utopie!

Es lohnt sich nicht, eine Utopie zu versuchen, da alle Faktoren, die sich gestalten würden, be- reits vorhanden sind und nur

„abgelesen" werden müssen.

Der Autor ist der Mann, der den Zählerstand abliest.

In einem nicht vollständig erhal- tenen Brief an F. A. Henson zum Zeitpunkt des Erscheinens von

„1984" schreibt Orwell, das Buch sei ein show up der Per- versionen, zu welchen eine zen- tralistische Ökonomie führen könne, wofür sowohl Faschis- mus als auch Kommunismus be- reits Teilbeweise geliefert hät- ten:

„Ich glaube nicht, daß die Art Gesellschaft, die ich beschrei- be, entstehen wird, aber ich glaube, daß es geschehen könn- te, wenn einige Dinge gesche- hen, die dem Buch ähneln. Ich glaube auch, daß die totalitären Ideen sich bereits in den Köpfen der Intellektuellen und zwar überall festgesetzt haben und ich habe versucht, sie bis zu ih- rer logischen Konsequenz zu verfolgen. Das Buch spielt in England, um zu betonen, daß die englisch sprechenden Ras- sen nicht von Geburt her besser sind als irgendeine andere, und daß der Totalitarismus, sofern er nicht bekämpft wird, überall tri- umphieren könnte."

Eine sehr frühe deutsche Orwell-Ausga- be mit Umschlagsgraphik im Nach- kriegsstil; Lizenzauflage des Diana Ver- lages, Copyright 1950

4. Was „1984"

wirklich beschreibt

Müssen wir uns von der Vorstel- lung freimachen, daß „1984" ei- ne Zukunftsvision darstellt? Was Orwell beschreibt, ist präzis sei- ne Zeit, allerdings von der Rück- seite her gesehen, wie wenn man einen Teppich umdreht und nun die Verknüpfungen, die Fäden erkennt: die dynamisie- renden Faktoren, die allem zu- grunde liegen. Es ist der Nach-

krieg: nicht der Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese Welt gehört den Supermächten, sie sind mit dem Krieg entstan- den, nun trennen sie sich und treten sich gegenüber. Die un- abhängigen Staaten verlieren ihre Unabhängigkeit, — dazu ge- hört auch England, das in den amerikanisch dominierten Machtblock integriert wird. Die anonymen Manager, die die Su- permächte dirigieren, haben längst erkannt, wieviel leichter es sich fährt, wenn man die Kriegsdrohung aufrechterhält!

Mit dem steten Hinweis jeder Seite auf die Bedrohung durch die andere kann man Kriegs- recht, wenn auch verdünnt, und Kriegswirtschaft, wenn auch verändert, aufrechterhalten.

„1984" ist eine außerordentliche Diagnose, wenn es auch 1948 heißen könnte: die treibenden Kräfte der kommenden Zeit sind bloßgelegt.

Orwell, der eigentlich Eric Blair hieß, hat viel Erfahrung investie- ren können: Erfahrungen der Desillusionierung. Er war Kom- munist gewesen, wie die mei- sten jungen Intellektuellen da- mals, dann Sozialdemokrat, Freiwilliger im Spanischen Bür- gerkrieg, schwer verwundet durch einen Halsschuß — nun machte er sich nichts mehr vor.

Seine journalistischen Arbeiten seit 1945, sein Briefwechsel be- zeugen dies — die deutsche Her- ausgabe der Collected Essays in einer Gesamtausgabe soll das Jahr 1984 bringen.

5. Die Orwell-Welt

und unser Gesundheitswesen H.-J. Lang hat kürzlich geschrie- ben, man könne „1984" natür- lich als Warnung lesen, aber gleich sei die Gefahr der Triviali- sierung gegeben. Wir wollen es einmal darauf ankommen lassen und den Roman mit unserer Zeit vergleichen, deren Jahr er schließlich trägt. Das Kriterium soll die Erfassung des einzelnen Menschen sein, seine Überwa- chung, womöglich seine Steue- rung — also die Welt der zuneh- menden Computerisierung, in der wir leben.

Halten wir uns an unsere ärzt- liche Berufswelt. Wir können da- bei eine Entdeckung machen.

Orwell sagt nichts darüber, wie der totale Überwachungsstaat

„1984" zustande gekommen ist.

Er legt allerdings nahe, daß jede Verwaltung zur totalen Erfas- sung und damit auch zur Kon- Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983 53

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Kulturmagazin

Orwell — wirklich 1984?

trolle des Erfaßten tendiert — zwangsläufig, es liegt in ihrem Wesen. Nirgendwo können wir es besser studieren als inner- halb der angewandten Medizin.

Das noch immer hochgehaltene Arztgeheimnis existiert prak- tisch nicht mehr. Mit jeder Dia- gnose und jeder Leistungsposi- tion, die ein Kassenarzt auf den Krankenschein schreibt, ist es eliminiert. Noch hat der Vorgang einen leichten altväterlichen Zug: es wird geschrieben, und die Kassenärzte sind nicht ge- halten, die Internationale Klassi- fikation zu beachten, insofern ist ein Vergleich nicht möglich.

Aber die Epidemiologie und die Statistik werden dazu zwingen, und schon führen die Ärzte sel- ber den Computer in ihren Pra- xen ein, die Daten werden in Zu- kunft ausgedruckt, dann könnte man auch leicht die Internatio- nale Klassifikation nebst vielem anderen, was heute aus Zeit- mangel unterbleibt, speichern.

Dann die zweite Seite der gel- ben Krankmeldung: auch hier unverschlüsselt die volle Dia- gnose, und der Zettel bleibt nicht im zweckgebundenen ärztlichen Bereich, sondern flat- tert in die weite Laienwelt der Verwaltung. Patienten beweisen einen sicheren Instinkt, wenn sie manchmal fragen, ob man die wirkliche Diagnose, z. B. ei- ne Blutung, nicht irgendwie neutral umschreiben könnte.

Ziehen wir die Vorgänge im Zu- sammenhang mit Heilverfahren und Berentung in Betracht, wird die Verdatung der Mitglieder der Sozialversicherung überwälti- gend. Hier wird ja die gesamte Vorgeschichte erfaßt, sämtliche Arbeitsverhältnisse, alle Störun- gen und Schwierigkeiten, und das in ungeheurer Zahl. Die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) speichert all- ein die kompletten, sehr kom- pletten Daten von 30 Millionen Bundesbürgern! Wieviele Daten sind es bei den Orts-, den Be- triebs- usw. Krankenkassen bis

hin zu den privaten Krankenkas- sen? Die Dateien der Polizei und des Bundeskriminalamtes ha- ben dagegen eher etwas Armse- liges.

Aber damit ist keinesfalls alles beschrieben, was auf diesem humanen Sektor an nicht durch- weg humanen Tendenzen wirk- sam wird. Es wären noch die speziellen Dateien zu nennen, die sich in Kliniken und Institu- ten als „Basisdokumentatio- nen", „Fallregister" usw. finden.

Hinzu kommen Modellversuche, die gleichsam die Versicherten reif machen für das nackte Joch:

ein erster, vorsichtiger Versuch in Lindau, ein größerer in Dort- mund, dann ein zielstrebig weit- greifender in Emmendingen.

Dabei sollen sowohl die Leistun- gen der Ärzte und die von ihnen verursachten Kosten, wie Krank- schreibung, Gebietsarztüber- weisungen, Laborleistungen, Krankenhauseinweisungen, Me- dikamentenversorgung, dazu die komplette Anamnese, außer- dem über die Rentenversiche- rung das Arbeitsverhältnis durch sämtliche Lebensjahre mittels Datenaustauschsystem erfaßt werden. Bislang konnte man für den einzelnen nur Durch- schnittswerte angeben, — nun wird es möglich, jeden einzel- nen Versicherten — und jeden einzelnen Arzt! — zu „erlassen".

Der Versicherte erscheint mit ei- nem „Inanspruchnahmeprofil" — welch ein Ausdruck!

Orwell läßt in „1984" die Men- schen eine reduzierte, völlig ver- sachlichte Zwangssprache spre- chen: dieses Wort könnte von ihm stammen! Denn tatsächlich erscheint ja mit diesem „Inan- spruchnahmeprofil" — Orwells

Funktionäre sagen: Wahrheit ist Lüge — der ganze Kerl ein- schließlich allem, was er be- rührt.

Da gibt es doch noch den Daten- schutz, gewiß. Aber ein Profi kann jedes System anzapfen. Al-

les ist also aufbereitet und war- tet auf den Abruf! Kosten pro Jahr rund zwei Millionen Mark, für eine solche Meisterleistung nicht zu viel.

Fazit: Auf dem Wege zum Or- well-Staat ist das Gesundheits- wesen der Bundesrepublik Deutschland am weitesten fort- geschritten! Die Dateien von Po- lizei und BKA und andere Ein- richtungen können, da nicht ver- bunden, nicht konkurrieren. Ein weiterer Punkt ist nicht erfüllt:

noch immer ist es nicht möglich, von hier aus zu steuern! Die Menschen haben ihre eigenen anarchischen Meinungen, wie es scheint. Die Proteste gegen die neuen Personalausweise, die alles erschweren werden, weil kein Staat der Welt mitzieht, gegen die Volkszählung, gegen die Stationierung von Raketen, gegen die Verkabelung zeigen es überdeutlich.

Wer ist der „große Bruder"? Er ist zwar sichtbar, kein Zweifel, aber sein Schatten bleibt un- deutlich, er ist auf die Datener- fassung beschränkt und er- scheint als schlichter, wenn auch hochbezahlter Verwal- tungsbeamter. Weiter scheint er sich nicht entwickeln zu kön- nen, worüber wir froh sind. Wir verbinden die Hoffnung damit, daß es so bleiben möge, und

—daß das Gesundheitswesen nicht weiter wie bisher auf die- sem Wege vorangeht!

Literatur

W. Meyer-Larsen, Der Orwell-Staat 1984, Vi- sion und Wirklichkeit, Spiegel-Buch 1983. — H.

J. Lang, George Orwell, eine Einführung, Arte- mis 1983. — G. Orwell 1984, übersetzt von K.

Wagenseil, Ullstein 1983.— G. Orwell, The Col- lected Essays, Journalism and Letters, ed. S.

Orwell und I. Angus, 4 Bde., London 1968. —W.

Steinhoff, George Orwell and the Origins of 1984, Ann Arbor 1975. — G. Woodcock, The Crystal Spirit: A Study of George Orwell, Lon- don 1967.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Paul Lüth Neuteröder Straße 6

3589 Knüllwald-Rengshausen 54 Heft 51/52 vom 26. Dezember 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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