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Archiv "Therapie der Herzinsuffizienz: Erster Bericht über den IX. Europäischen Kardiologenkongreß in Düsseldorf*), 1984" (17.10.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

KONGRESS-BERICHT Mammakarzinom

konstruktionschirurgie ganz be- achtliche Erfolge erzielt wurden.

Neben den chirurgischen Maß- nahmen wurden auch die adju- vanten Verfahren wie Strahlen- therapie und Chemotherapie als komplettierende Maßnahmen dis- kutiert. Hervorzuheben sind die Ergebnisse eines Hauptreferates von Professor G. Nagel/Göttingen.

Therapie

der Herzinsuffizienz

Erster Bericht über

den IX. Europäischen Kardiologenkongreß in Düsseldorf*), 1984

Danach zeigen die bisherigen Studien, daß die adjuvante Che- motherapie nur bei Mammakarzi- nom-Patientinnen in der Präme- nopause mit einem bis drei befal- lenen Lymphknoten die Behand- lungsergebnisse verbessert, je- doch nicht im Sinne einer Hei- lung, sondern nur im Sinne einer Verlängerung des rezidivfreien In- tervalls.

Auch in den Vorkongreß-Semina- ren nahmen die chirurgischen Themen breiten Raum ein. In Vi- deo-Demonstrationen und Podi- umsdiskussionen wurden Opera- tionstechniken — auch einge- schränkte — präsentiert und die Bedingungen für eine erfolgrei- che Wiederaufbauplastik heraus- gearbeitet.

Neben Themen zur Mammaso- nographie und zur patho-histolo- gischen Diagnostik kamen auch psychologische Aspekte zur Spra- che. Ein mehrstündiger Kurs be- handelte Notwendigkeit, Indika- tionen und Anwendung verschie- dener Psychotherapieverfahren zur Führung der Patientin im Rah- men der Gesamtplanung einer Brustkrebstherapie.

Dr. Klaus Würthner Deutsche Gesellschaft für Senologie

Sekretariat: Abteilung für Gynäkologische Radiologie Universitätskrankenhaus Martinistraße 52

2000 Hamburg 20

In vielen hundert Referaten, Dis- kussionen und Seminaren wurde auf dem IX. Europäischen Kardio- logenkongreß vom 8. bis zum 12.

Juli in Düsseldorf auf internationa- ler Ebene zusammengetragen, was auf den nationalen Veranstal- tungen mit dieser Thematik in den zurückliegenden vier Jahren Neu- es gefunden worden ist. Das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT berich- tet zusammenfassend über einige der neueren Aspekte in der Thera- pie der Herzinsuffizienz.

Da bei allen Formen der chroni- schen Herzinsuffizienzen eine ausgeprägte periphere Vasokon- striktion vorliegt, muß es das Ziel der Therapie mit arteriellen Vaso- dilatatoren sein, den erhöhten pe- ripheren Widerstand zu durchbre- chen. Um eine Senkung der Nach- last zu erreichen, wird neben den direkten Vasodilatatoren Dihydra- lazin und Prazosin vor allem der Converting-Enzyme-Inhibitor Cap- torpril (Copirin®) eingesetzt. Wie die Teilnehmer einer Vortragsrei- he über Herzinsuffizienzen weiter betonen, würden Dihydralazin (Di- hyzin®, Nepresol®) und Prazosin (Minipress®) bei einer Langzeitan- wendung allerdings einen Wir- kungsverlust zeigen, während un- ter Captopril die günstige Beein- flussung der Hämodynamik erhal- ten zu bleiben scheint.

Captopril, so Professor Dr. Helmut Mehmel (Düsseldorf) vermag die Herzfunktion, die Leistungsfähig- keit und auch die maximale Sau- erstoffaufnahme bei Langzeitbe- handlung zu steigern. Neben der Beeinflussung des Renin-Angio- tensinsystems wirke Captopril auch direkt gefäßerweiternd.

Nach Professor Mehmel haben Ni- trate einen antianginösen Effekt

bei Patienten mit koronarer Herz- krankheit und reichen bei den meisten von ihnen nicht aus, ob- wohl sie den Druck im Lungen- kreislauf etwas senken. Die Kom- bination von Nitraten mit anderen Medikamenten sei deshalb vor- teilhaft.

Bei einem akuten Herztod, der bei Patienten mit koronaren Herz- krankheiten die häufigste Todes- ursache ist, handelt es sich in den meisten Fällen um eine tachykar- de Rhythmusstörung, erklärte Professor Günther Breithardt (Düsseldorf). Obwohl ein frisches Infarktgeschehen meist nicht nachweisbar ist, sei man dennoch durch zum Teil sehr aufwendige und nur in kardiologischen Zen- tren durchführbare Untersuchun- gen in der Lage, solche Patienten zu indentifizieren, die der High- risk-Gruppe zuzuordnen sind.

Eine entscheidende prognosti- sche Bedeutung kommt nach An- sicht von Professor Breithardt dem Nachweis von Spätpotentia- len im EKG zu. So konnte gezeigt werden, daß Patienten, deren EKG nach einem Infarkt ein sol- ches Spätpotential aufweist, signi- fikant häufiger einen akuten Herz- tod erleiden als solche ohne Spät- potential. Um das Risiko eines In- farktes noch genauer abschätzen zu können, habe sich weiterhin auch die programmierte ventriku- läre Stimulation bewährt, da auch unter Alltagsbedingungen mit ei- ner Neigung zu tachykarden Rhythmusstörungen gerechnet werden müsse. Außerdem sei es aufgrund dieses Verfahrens mög- lich, die Effizienz einer antiar-

*) Der zweite Bericht zu diesem Kongreß folgt im nächsten Heft.

Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 42 vom 17. Oktober 1984 (83) 3085

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Herzinsuffizienz

rhythmischen medikamentösen Therapie zu objektivieren. Bei ei- ner Kombination beider Verfahren lasse sich die High-risk-Gruppe unter den Patienten mit großer Si- cherheit identifizieren.

Deutlich wurde in Düsseldorf, daß gerade die Kardiomyopathien ein in vieler Hinsicht immer noch un- gelöstes Problem darstellen. Bei den Kardiomyopathien handelt es sich um Herzerkrankungen, die eine KHK, ein Vitium oder Hyper- tonie von vornherein ausschlie- ßen. Morphologisch unterschei- det man dilatative, hypertrophe und restriktive Formen. Während bei der dilatativen Kardiomyopa- thie die Vergrößerung des Her- zens mit mehr oder weniger stark ausgeprägter Lungenstauung im Vordergrund steht, geht es bei den hypertrophen Formen dage- gen mehr um eine Verdickung be- stimmter oder aller Wandab- schnitte, wobei die asymmetri- sche Hypertrophie des Spektrums eine Stenosierung der linksventri- kulären Ausflußbahn hervorrufen kann. Häufig ist der akute Herztod das erste und einzige „Symptom"

hypertropher Kardiomyopathien.

So fand M. J. Frank (USA) bei 75 Prozent seiner Patienten mit die- ser Erkrankung innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von zehn Jahren potentiell letale Rhythmusstörungen. Die Progno- se dieser stark bedrohten Patien- ten kann durch eine hochdosierte Therapie mit Betablockern ver- bessert werden. Liegen obstrukti- ve Formen vor, sollte eine Opera- tion in Erwägung gezogen wer- den. Für die Behandlung der dila- tativen Kardiomyopathien gelten die allgemeinen therapeutischen Richtlinien der chronischen Insuf- fizienz: Digitalis, Diuretika und Va- sodilatatoren. Bei therapierefrak- tären Patienten unter 50 Jahren sollte eine Herztransplantation in Betracht gezogen werden.

Da nicht in allen Fällen dem aku- ten Myokardinfarkt ein thromboti- scher Verschluß eines stenosier- ten Kranzgefäßes zugrunde liegt, muß es nach Meinung von Profes-

sor Rolf Dörr (Aachen) das primä- re Ziel jeder Infarktbehandlung sein, das verschlossene Gefäß rasch wieder zu öffnen, um da- durch die Infarktgröße zu reduzie- ren und somit eventuell die Pro- gnose des Patienten günstig zu beeinflussen. Um eine thromboly- tische Therapie durchzuführen, gibt es zwei Möglichkeiten: die selektive intrakoronare und die hochdosierte systematische Ap- plikation. Wie Professor Dörr aber ausdrücklich betonte, ist eine linksventrikuläre Katheterisation nur dann sinnvoll, wenn sie inner- halb der ersten drei bis vier Stun- den nach Beginn der Symptoma- tik eingeleitet wird.

Die rheumatische Erkrankung ge- hört zu den häufigsten erworbe- nen Herzklappenfehlern. Folglich gehören operative Eingriffe zum Alltag eines jeden Chirurgen. Ne- ben der Beschwerdesymptomatik und den hämodynamischen Para- metern ist deshalb gerade auch das Operationsverfahren und die damit verbundene postoperative Prognose von entscheidender Be- deutung. Hier sollte der Grund- satz gelten: Die Rekonstruktion ist einem prothetischen Klappener- satz bei Patienten, die einer klap- penerhaltenden Operation zu- gänglich sind, unbedingt vorzu- ziehen, weil die Wahrscheinlich- keit, daß es bei einem Ersatz zu Komplikationen kommt, sehr groß ist. Rund 40 Prozent der Patienten mit einem Mitralklappenfehler sind für eine Rekonstruktion ge- eignet, wobei besonders diejeni- gen für eine klappenerhaltende Operation in Betracht kommen, bei denen die Mitralinsuffizienz auf dem Boden eines Mitralklap- penprolapses entsteht.

Daß die spektakulären Erfolge, die die Kinderchirurgie in den letzten Jahren bei der Behandlung von angeborenen Herzfehlern erzie- len konnte, nicht voreilig zur Eu- phorie verleiten dürften, darauf verwies Frau J. Sommerville (Lon- don) auf dem Düsseldorfer Kon- greß. Vielmehr müßten ihrer Mei- nung nach die Langzeitversuche

kritisch betrachtet werden, Mit Ausnahme der Unterbindung des Ductus Botalli sei eine Heilung grundsätzlich nicht möglich. Das aber bedeute, daß man den Spät- komplikationen nach operativer Korrektur angeborener Herzfeh- ler besondere Aufmerksamkeit schenken müsse, auch wenn die Komplikationsrate heute wesent- lich niedriger liege als vor etwa 30 Jahren.

Mit Hilfe von Laserstrahlen kön- nen atheromatöse Plaques aufge- löst werden. Zahlreiche ln-vitro- Untersuchungen, die in den USA, Kanada, Frankreich und den Nie- derlanden durchgeführt wurden, haben ergeben, daß Thromben durch Laserstrahlen auf bis zu 70 Prozent ihres Durchmessers redu- ziert und atheromatöse Plaques weitgehend aufgelöst werden können. Diese Technik, die in den letzten Jahren zunehmend Ein- gang in das therapeutische Re- pertoire gefunden hat, kann, so die Erkenntnis der Wissenschaft- ler, schon bald eingesetzt werden, um sklerotisch veränderte Arte- rien zu rekanalisieren.

Auch in der Angioplastie konnten deutlich Fortschritte erzielt wer- den. So ist bei mehr als 80 Prozent der Patienten mit Koronarsteno- sen eine perkutane transluminale Angioplastie (PTCA) primär er- folgreich. In etwa 20 bis 25 Pro- zent der Fälle entwickelt sich ein Rezidiv, das eine zweite Dilatation erforderlich machen kann. Ist die- ser Eingriff erfolgt, sind nach bis- herigen Erfahrungen rund 90 Pro- zent der Patienten beschwerde- frei.

Erst eine 1985 anlaufende, rando- misierte Studie wird allerdings Auskünfte darüber geben können, ob sich neue Methoden, wie die gleichzeitige Dilatation mehrerer Gefäße, bewährt haben.

Ernstwalter Clees Postfach 67 04 30 2000 Hamburg 67 3086 (84) Heft 42 vom 17. Oktober 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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