• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Medizingeschichte(n): Infektionskrankheiten Rückfallfieber (Borellia obermeieri)" (21.05.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Medizingeschichte(n): Infektionskrankheiten Rückfallfieber (Borellia obermeieri)" (21.05.2004)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

M E D I Z I N

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2121. Mai 2004 AA1513

bisher nicht gesichert ist (44). Erste Untersuchungen an einer kleinen Pati- entengruppe lassen einen positiven Ef- fekt von Leflunomid auf die Arthritis erkennen; hier sind jedoch weitere Stu- dien erforderlich (24). Die starke anti- inflammatorische Wirkung der TNF-α- Inhibitoren ist nicht auf den Bereich der Wirbelsäule und der Enthesen be- schränkt, sondern auch an peripheren Gelenken zu verzeichnen, sodass sich daraus eine viel versprechende Thera- pieoption auch bei therapierefraktärer Arthritis ergibt (14, 45).

Resümee

Die bisherige symptomatische Therapie der AS ist durch neue Therapiemoda- litäten bereichert worden. Hierzu zäh- len die Patientenschulung, die COX-2- selektiven Inhibitoren, die intraarti- kulären Injektionen von Glucocorticoi- den in die Iliosakralgelenke sowie die Glucocorticoid-Pulstherapie für schwe- re akute Schübe und bei therapieresi- stenten Wirbelsäulenmanifestationen.

Auch die Reaktivierung der Radium-

Chlorid-Strahlentherapie stellt für eini- ge therapieresistente Fälle eine zusätz- liche Behandlungsoption dar.

Besonders viel versprechend ist die kürzlich zugelassene Behandlung mit den TNF-α-Inhibitoren Infliximab und Etanercept. In Ergänzung zur aus- schließlich symptomorientierten Be- handlung steht mit der TNF-α-Blockade erstmals ein Therapieprinzip zur Verfü- gung, mit dem auch bei Patienten, die für nichtsteroidale Antiphlogistika the- rapieresistent sind, eine deutliche Bes- serung der entzündlichen Wirbelsäu- lensymptomatik erzielt werden kann.

Gleichzeitig zeigen sich positive Effek- te auf die Arthritis und Enthesitis. Der weitere Einsatz dieser Therapie wird zeigen, ob die Einsteifung der Wirbel- säule und röntgenologisch nachweisba- re Ankylosierung aufgehalten oder ge- stoppt werden kann. Wegen der hohen Kosten und möglicher schwerwiegen- der Nebenwirkungen wird diese Thera- pie vorerst denjenigen Fällen vorbehal- ten bleiben, die unter Ausschöpfung al- ler bisher verfügbaren Therapieoptio- nen nicht ausreichend behandelt wer- den können.

Manuskript eingereicht: 17. 10. 2003; revidierte Fassung angenommen:15. 3. 2004

Herr Priv.-Doz. Dr. Köhler und Herr Prof. Dr. Zeidler erhiel- ten von der Fa. Merck/USA finanzielle Unterstützung für ein Forschungsprojekt (Chlamydia pneumoniae in ate- riosclerosis – role of cyclooxygenase-2). Die Firma Essex hat die Durchführung einer Pilotstudie „Infliximab bei undifferenzierter Spondyloarthritis“ unterstützt. Herr Priv.-Doz. Dr. Köhler und Herr Prof. Dr. Zeidler haben von der Fa. MSD & Sharp & Dohme sowie Herr Priv.-Doz. Dr.

Köhler, Herr Prof. Dr. Kuipers und Herr Prof. Dr. Zeidler von der Fa. Pfizer Honorare für Ärztefortbildungen erhalten.

Herr Prof. Dr. Zeidler erhielt Honorare für Ärztefortbildun- gen von den Firmen Boehringer/Ingelheim und Essex.

Herr Dr. Schnarr erhielt Honorare für Ärztefortbildungen von den Firmen Abbott und Essex. Herr Prof. Dr. Zeidler ist im Advisory Board der Fa. MSD & Sharp & Dohme für Ro- fecoxib und im Advisory Board der Fa. Pfizer für Celecixib.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 1507–1513 [Heft 21]

AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT

MEDIZINGESCHICHTE(N))

Zitat: „Herr Obermeier macht vor der Tagesordnung die Mitteilung, daß er im Blute von Recurrens-Kranken fadenförmige Gebilde mit großer Constanz beobachtet habe. Bereits bei der ersten Recurrensepidemie, die in Berlin vom November 1867 bis zum Mai 1868 herrschte, habe er das Blut von 82 Kranken, der damaligen Richtung folgend, [...] untersucht, oh- ne etwas dergleichen zu entdecken.

Bei den letzten Fällen aber seien ihm damals schon eigentümliche Fäden zwischen dem Fibringerinnsel aufge- fallen, und zuletzt ganz bestimmte Fi- guren, Haufen von Körnern, zu denen radienförmig Fäden liefen, die sich in steter Bewegung befanden. [...] In

diesem Jahre aber bot sich mehrfach Gelegenheit, die Sache wieder aufzu- nehmen. Bei einer rückfälligen Kran- ken, einem 17-jährigen Mädchen, zeig- te gleich das erste Präparat dieselben Gebilde, sehr feine Fäden von ver- schiedener Länge in steter Bewegung zwischen Haufen von Blutkörperchen.

[...] Bei 450- bis 500-facher Vergröße- rung sah man dann, wenn die Blutkör- perchen zur Ruhe gekommen waren, und sich in die bekannten Formen von Münzrollen geordnet hatten, nach und nach zwischen ihnen Fäden erscheinen von unmeßbarer Dünne, scheinbar aus hyalinem Plasma bestehend, ohne Gliederung. Wo die in steter, hebender und senkender, wellenförmiger und

spiraliger Bewegung befindlichen Fäden sich kreuzten, bildeten sie durch Verklebung scheinbar Glome- ruli und erinnerten dann an Amö- ben.“

Otto Obermeier: Die Entdeckung von fadenförmi- gen Gebilden im Blut von Rückfallfieberkranken (1873). Herausgegeben von Heinz Zeiss. Leipzig, 1926 (Klassiker der Medizin; Band 31), Seite 26 f. – Protokoll der Mitteilung von Otto Obermeier auf der Sitzung der Berliner medicinischen Gesellschaft vom 26. Februar 1873. – 1868 entdeckte Ober- meier (1843–1873) als Assistent an der Charité den Erreger (die „Spirillen“) des Rückfallfiebers (Borellia recurrentis beziehungsweise obermeieri) im Men- schenblut.

Infektionskrankheiten Rückfallfieber (Borellia obermeieri)

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit2104 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Henning Zeidler Abteilung Rheumatologie Zentrum Innere Medizin Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Straße1, 30625 Hannover E-Mail: zeidler.henning@mh-hannover.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Hö- rer Universitätsklinikum Frankfurt (Klinik für Thorax-, Herz- und thorakale Gefäßchirurgie): Prof.. Klinikum der Friedrich-Schiller- Universität (Klinik und Poliklinik

Der Unterschied lag nur darin, daß Philosophen und Ärzte den Grund der Verschiedenheit einmal mehr in den Säften, das anderemal mehr in den Kräften, einmal im Leibe, das an- deremal

Aus dem generierten 3D-Volumendatensatz des untersuchten Bereichs können, so Thomas Vogl, Frankfurt, Informationen zu Weichteil-, Knochen- und Gefäß- strukturen in beliebig

Es kann dieses magnetische Mittel auch sonst auf keine Weise verdächtig ge- macht werden: Denn es kommen keine seltzame Gebräuche darzu; es werden keine Worte / keine Caracteren

Während das neurochirurgische Clipping lange Zeit den Goldstandard repräsentierte und das Coiling einver- nehmlich mit vielen Neurochirurgen nur bei operativen

Bei ei- nem oder mehreren negativen Sentinel- Lymphknoten wird eine Ausräumung der gesamten Axilla als nicht notwendig erachtet.. Die Bedeutung von Mikrome- tastasen

Während bei der Behandlung eines lebenden Patienten ein Arzt wegen eines Übernahmeverschuldens in Haftung ge- nommen werden kann, wenn er eine Be- handlung, zu der er nicht

So kennt man unter an- derem neben den Isochinolin- Alkaloiden, wie Morphin, Co- dein oder Papaverin auch Chi- nolin-Alkaloide, wie Chinin und Chinidin, sowie Tropan- Alkaloide,