• Keine Ergebnisse gefunden

Starke Wirkung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Starke Wirkung"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

176 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2016 | www.pta-aktuell.de

Z

ur Zeit Sertürners erfreute sich Opium, der getrocknete Milchsaft aus den unreifen Samenkapseln des Schlafmohns, großer Beliebt- heit. Opium wurde medizinisch vorwiegend als Schlafmittel, an- sonsten aber auch als Genuss- mittel, eingesetzt und manche Ärzte glaubten, das Allheilmit- tel schlechthin gefunden zu haben. Der Isolierung des Mor- phins, dem Sertürner den Na- men nach Morpheus, dem grie-

chischen Gotte des Schlafes gab, folgten zahlreiche weitere Ent- deckungen und Isolierungen von Pflanzeninhaltsstoffen. Da- mit wurde der Wechsel von pflanzlichen Arzneimitteln zu chemisch definierten und damit exakt dosierbaren Arzneistoffen eingeleitet. Auch die Entste- hung der pharmazeutischen In- dustrie nahm in dieser Zeit ih- ren Anfang. Zuvor wurde in den Apotheken noch alles selbst hergestellt.

Stickstoffhaltige Basen Man dachte damals, Pflanzeninhalts- stoffe müssten stets Säuren oder Salze sein. Morphin verhielt sich jedoch alkalisch, weshalb der Apotheker Meissner die ganze Stoffgruppe später Alka- loide nannte. Heute fasst man darunter stickstoffhaltige orga- nische Verbindungen natürli- chen Ursprungs mit mehr oder weniger ausgeprägtem basi- schen Charakter zusammen.

Die meisten Alkaloide enthal- ten Heterozyklen, also Ringsys- teme mit weiteren Elementen neben Kohlenstoff als ringbil- denden Atomen – in diesem Fall Stickstoff. Reine Amino- säuren, Peptide, Nukleinsäuren und synthetisch hergestellte Stickstoffbasen, wie Anilin, werden nicht zu den Alkaloiden gezählt. Ein eindeutiges Merk- mal aller Alkaloide ist ihre aus- geprägte Wirkung auf Mensch und Tier. Viele haben eine Rauschwirkung, beispielsweise Kokain oder Meskalin. Auch andere bekannte Rauschgifte sind nichts anderes als syntheti- sche Abwandlungen von Alka- loiden, so das Diacetylmorphin, besser als Heroin bekannt oder LSD, das Lysergsäurediethyla- mid, ein Derivat der Mutterkor- nalkaloide. Für die alkaloid- bildenden Pflanzen dienen die Substanzen lediglich als Fraß- schutz.

Einteilung meist nach ihrer chemischen Struktur Am häufigsten wird die Bezeich- nung verwandter Alkaloide nach dem Molekülteil vorge- nommen, das den Stickstoff enthält. So kennt man unter an- derem neben den Isochinolin- Alkaloiden, wie Morphin, Co- dein oder Papaverin auch Chi- nolin-Alkaloide, wie Chinin und Chinidin, sowie Tropan- Alkaloide, wie Hyoscyamin, Scopolamin oder Kokain oder Indol-Alkaloide, wie Ergota- min, Reserpin und Strychnin.

Daneben sind Pyridin-Alka- loide bekannt, zum Beispiel das Nicotin, aber auch Steroid- Alkaloide, zu welchem das So- lanin aus der Kartoffel zählt.

Coffein, Theobromin und Theo- phyllin sind wegen ihres Pu- rin-Ringes Purin-Alkaloide und der Scharfstoff des Pfeffers Pi- perin zählt zu den Piperidin-Al- kaloiden. Alkaloide ohne Ring- system sind Ephedrin und Mes- kalin. Die einzelnen Alkaloide erhalten ihren Namen meist nach der Pflanze, in der sie ge- funden wurden. So stammt das Atropin aus der Tollkirsche At- ropa belladonna oder das Co- cain aus dem Cocastrauch Ery- throxylon coca. ■

Sabine Breuer, Apothekerin/Redaktion

© Julia Reschke / shutterstock.com

Starke Wirkung

Begonnen hat die Aufklärungsgeschichte der Alkaloide 1804 mit der Isolierung des „Principium somniferum“, also dem schlafmachenden Prinzip des Schlafmohns durch den Apothekergehilfen Sertürner.

PRAXIS PFLANZENINHALTSSTOFFE

(2)

WIR SUCHEN SIE!

Als Jurymitglied haben Sie die Möglichkeit, für Markentests ausgewählt zu werden, kostenlos Produkte zu testen und darüber zu berichten.

Online kostenlos anmelden unter www.expertenjury.de

Teilnahmebedingung ist, dass Sie einen pharmazeutischen Beruf ausüben.

© NKMandic / fotolia.com

ANZEIGE

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es kommt gar nicht gut an, wenn man meint, sich abfällig über amerikanische Autos äußern zu dürfen, die im Vergleich zu den deutschen ja nicht viel taugten. Auch für

Wenn mög- lich sollte eine gleichzeitige Gabe mehrerer Arzneimittel mit diesem Risiko nicht erfolgen.. Zu dieser Gruppe von Wirkstoffen gehören zum Beispiel auch

Anwendungsgebiete: Bei akuten, unkomplizierten Entzündungen der Nasennebenhöhlen (akute, unkomplizierte Rhinosi- nusitis). Sinupret extract wird angewendet bei Erwachsenen

Aufgrund der Toxizität der Alkaloide ist es notwendig, ausführliche chemische Untersuchungen nach Alkaloiden der Thermopsis- Arten, die in der Mongolei endemisch sind, durchzuführen

Hauptschule, Realschule, Gymnasium: Konzepte, Arbeitsblätter, Kopiervorlagen, Unterrichtsentwürfe c OLZOG Verlag GmbH... Du bist wie

Ungefähr zwei Drittel der untersuchten Pollenproben enthielten keine PA, wäh- rend in einem Drittel der Proben (31 %) PA nachgewiesen werden konnten (siehe nebenstehende

Stammen die Pyrrolizidin Alkaloide im Honig aus dem Nektar oder dem Pollen der Pflanzen.. U ngefähr 3 % aller Blütenpflanzen produzieren Pyrrolizidin Alkaloide

Unter der Annahme, dass eine 60 kg schwere Person eine Hotelportion von 20 g Honig pro Tag konsumiert, und mit dieser Hotelpor- tion Honig höchstens die Hälfte der