DGI-Fortbildung zu Chancen, Grenzen und wichtigen Details bei der Implantat-Planung
Mit Gefühl – oder mit 3D?
Ein interessantes Manöver boten Prof. Dr. Bernd D’Hoedt und Prof.
Dr. Nikolaus Behneke zusammen mit Chirurgin PD Dr. Alexandra Behneke den Teilnehmern des DGI-Curriculums Ende letzten Jahres an der Uni Mainz: Inner- halb dieses Kurses zeigten beide Professoren anhand von Live-OPs, wie man mit bzw. ohne 3D an die Planung herangehen kann.
Während Prof. D’Hoedt seine langjäh- rige Erfahrung als „Instrument“ ein- brachte und zu einem guten Abschluss seiner Planung kam – bei kleineren Kor- rekturen beim Vorgehen aufgrund der
realen Situation im Mund – diskutierte Prof. Dr. Behneke mit den Kursteilneh- mern Schritt für Schritt die 3D-Aufnah- me seines Patienten hinsichtlich vieler zu berücksichtigender Faktoren: „Wel- che Platzierungsmöglichkeit ist hier die beste Lösung?“ Aber auch hier zeigte sich, dass bei der Live-OP von dem zu- vor gewählten Vorgehen abgegangen werden musste: Die biologische Situati- on erwies sich in der Realität als nicht ausreichend genug. Prof. Behneke: „Es ist immer abzuklären, ob das 3D-Bild mit der Klinik korrespondiert.“ Für die Kursteilnehmer eine wichtige Erfah- rung, wie sich bei Pausengesprächen zeigte: Ständige Wachsamkeit und pro-
fessionelle Flexibilität bei der Implanta- tion sind und bleiben die Basis einer qualitätsbewussten Versorgung.
Bedeutung der Mundhygiene für die Implantatplanung Ausgiebig Zeit nutzten die drei gut auf- einander eingestimmten Dozenten für die zahlreichen Implantologie-Neuein- steiger im Kurs mit der Vermittlung wichtiger Grundbausteine, die bei Diag- nostik und Implantatplanung zu beach- ten sind, darunter zur Mundhygiene. PD Dr. Alexandra Behneke zeigte anhand ei- ner Studie den signifikanten Zusam- menhang von Mund- hygiene-Qualität und marginalem Knochen- verlust. Die Prüfung der Mundhygiene des Pa- tienten sei wichtig. Da- ran schloss Prof. Dr. Ni- kolaus Behneke an:
„Wie aber beurteilt man das Mundhygienever- halten bei Zahnlosig- keit?“ Er empfahl, in solchen Fällen die Pro- these zu kontrollieren.
Zu beachten sei: „Wer zehn Jahre zahnlos war, hat oft jahrelang nicht mehr Zähne geputzt – das muss so ein Patient erst wieder lernen. Und bedenken Sie auch: Im fortgeschritte- nen Alter sind viele Patienten auch ma- nuell eingeschränkt.“
Den Patienten in seiner Gesamtheit sehen
Nicht zuletzt bei Zahnlosigkeit, die oft zu Veränderungen in der Kieferstellung führe, sei es wichtig, vor der Implantat- planung die Kieferrelation, die interma- xilläre Beziehung und die Okklusion zu prüfen und auch auf parafunktionelle Defekte zu achten: „Ein Patient verliert seinen Bruxismus nicht, wenn er zahn- los ist.“ Zahnlosigkeit sei bei Befund-
erhebung und Planung eine große He- rausforderung mit einer langen Liste an zu erhebenden Informationen, die auch systemische Erkrankungen bzw. Medi- kation berücksichtigen müsse. Der Pa- tient in seiner Gesamtheit sei relevant für die erfolgreiche Insertion und Ein- heilung.
Training unter Anleitung Der Praxisteil mit Knochenaugmentati- on und Transplantat-Entnahme bot den jungen Zahnärzten eine Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung die Viel- falt verschiedener Instrumente und das richtige Vorgehen auszuprobieren. „Ge- rade auch auf diese praktischen Erfah- rungen legen wir bei unseren Kursen im Curriculum viel Wert“, sagt DGI-Vize- präsident Dr. Gerhard Iglhaut, der als Fortbildungsreferent der DGI in den
letzten Jahren für die Weiterentwick- lung des Curriculums zuständig war:
„Implantologie lernt man nicht an ei- nem Wochenende. Gerade Neueinstei- ger können im Vorfeld nicht wirklich beurteilen, was auf sie zukommt. Hier müssen wir unsere Kolleginnen und Kollegen auf eine sichere Basis führen.“
B. Dohlus, Berlin
„Implantologie findet immer mehr Interessentinnen: Die DGI verbucht deutlich steigende Teilnehmerzahlen bei den Zahnärztinnen (Mitte:
Dozentin PD Dr. Alexandra Behneke.
Gestalteten ein abwechslungsreiches Train- ingsprogramm und gaben viele gute Tipps für die Praxis: Das Mainzer DGI-Dozenten- Trio (v.l.) aus Prof. Dr. B. D’Hoedt, PD Dr. A.
Behneke und Prof. Dr. N. Behneke.
Fotos: Dohlus