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Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Werner Handrick

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Academic year: 2022

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Ärzteblatt Sachsen 09|2018

pErsonalia

Mit Prof . Dr . med . habil . Werner Hand- rick verstarb in Leipzig ein Pionier der klinischen Infektiologie .

Nach dem Abitur in Niesky studierte Werner Handrick von 1958 bis 1964 Humanmedizin in Leipzig und war nach der Promotion Assistent am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Epide- miologie der Universität bei Prof . Dr . med . habil . Georg Wildführ . 1970 wech- selte er als Facharzt für Mikrobiologie an die Universitätskinderklinik mit Wei- terbildung zum Kinderarzt bis 1975 . Von 1970 bis 1979 widmete er sich als Leiter des Bakteriologischen Labors dem Aufbau einer vorbildhaften, pati- entennahen pädiatrischen Infektiologie, ab 1979 zusammen mit dem Mikro- biologen Friedrich-Bernhard Spencker . 1982 wurde er mit der Arbeit „Prospek- tive Untersuchungen zur Bedeutung von bakteriologischer Diagnostik, Anti- biotika-Regime und Krankenhaushygi- ene für die Bekämpfung neonataler Infektionen“ habilitiert . Es folgten 1982 die Ernennung zum Oberarzt und 1994/95 die Berufung zum Hochschul-

dozenten und zum apl . Professor für Pädiatrie mit dem Schwerpunkt Infek- tiologie und Infektionsimmunologie . Obwohl er aus einem nichtklinischen Fach gekommen war, wuchs seine Kompetenz in klinischen Fragen immer mehr . So spielte er bei den Bespre- chungen über Patienten mit seltenen Erkrankungen oder komplizierten Krankheitsverläufen oft eine Schlüssel- rolle . Die Kollegen wurden immer wie- der beeindruckt, wenn er sofort aus seinem unermesslichen Archiv eine Handvoll Sonderdrucke zur Beantwor- tung offener Fragen präsentierte .

2001 sah sich Werner Handrick infolge von nun für ihn unzumutbar gewor- denen Arbeitsbedingungen veranlasst, die akademische Ebene in der Universi- tät zu verlassen . Er wechselte als wis- senschaftlicher Beirat an das Institut für Medizinische Diagnostik Oderland in Frankfurt/Oder . Seine unermüdlichen Aktivitäten, die Bedeutung der klini- schen Infektiologie breit zu vermitteln, spiegeln sich in etwa 600 Publikationen in wissenschaftlichen medizinischen Zeitschriften sowie als Verfasser meh- rerer Bücher und Buchbeiträge wider, insbesondere auch als Mitautor am

„DGPI-Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen“ in sieben Auflagen . Prof . Werner Handrick war Mitglied der Gesellschaft für Pädiatrie beziehungs- weise der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und von 1993 bis 1999 Vorstandsmitglied (Schatzmeister) der European Society for Paediatric Infectious Diseases (ESPID) . Er wurde 1991 Gründungsmit- glied und Mitglied des Beirates bezie- hungsweise 2 . Vorsitzender und von

1999 bis 2001 1 . Vorsitzender der Deut- schen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI); 2009 ernannte man ihn zu ihrem Ehrenmitglied . Er vertrat sein Fachgebiet auf vielen nationalen und internationalen Kon- gressen . 1993 war er Mitausrichter des 2 . DGPI-Kongresses in Leipzig und 1999 Initiator des dann jährlich stattfinden- den „Infektiologischen Intensivkurses der DGPI“ . Bei der Sächsischen Landes- ärztekammer wirkte er als Prüfer im Fach Mikrobiologie, Virologie und Infek- tionsepidemiologie .

Eine bedeutende Rolle spielte er als aktives Mitglied der Paul-Ehrlich-Ge - sellschaft für Chemotherapie . Für den Einsatz auf dem interdisziplinären Gebiet der Infektionsmedizin mit dem Schwerpunkt des rationellen Einsatzes von Antibiotika wurde ihm und Prof . Dr . med . habil . Christian Tauchnitz 2011 das Bundesverdienstkreuz 1 . Klasse verliehen .

Bis in die Gegenwart erreichten ihn aus allen Gebieten der Medizin Auf- forderungen zu Gutachten sowie fach- liche Anfragen, die er stets kompetent und praxisrelevant beantwortete . Er wirkte in seiner wissenschaftlichen und klinischen Tätigkeit weit über die Univer sität hinaus und blieb dabei stets bodenständig . Der Tod von Prof . Werner Handrick hinterlässt eine große Lücke . Wir werden ihn als unermüdlich arbeitenden, fachlich überaus kompe- tenten und ehrlichen Kollegen sehr vermissen .

Dr . med . Wolfgang Hoepffner, Leipzig Dr . med . habil . Wolfgang Kunze, Brandis Prof . Dr . med . habil . Michael Borte, Leipzig im Namen seiner ärztlichen Kollegen,

Mitarbeiter und Freunde

Nachruf für Prof. Dr. med. habil.

Werner Handrick

*13.11.1939 † 8.7.2018

Prof . Dr . med . habil . Werner Handrick

© Universitätsarchiv Leipzig

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