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Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Werner Otto

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Nachruf für

Prof. Dr. med. habil.

Werner Otto

Am 1. Juni 2007 verstarb Prof. Dr.

Werner Otto, der vormalige Ordina- rius für Innere Medizin und langjäh- rige Direktor des Medizinisch-Polikli- nischen Instituts der Leipziger Uni- versität im Alter von 86 Jahren.

Prof. Otto hat sich insbesondere um die Rheumatologie national und international verdient gemacht. Über mehrere Jahrzehnte hinweg prägte er und gestaltete er den Gedanken der poliklinischen Inneren Medizin an der Leipziger Universität. Seine ehemaligen Kollegen und Weggefähr- ten werden ihn als engagierten, lei- denschaftlichen und liebenswerten Kollegen, als vorbildlichen Arzt, ver- dienten Wissenschaftler und aner- kannten Hochschullehrer in Erinne- rung bewahren.

Werner Otto wurde am 6. April 1921 in Kitscher geboren, ging in Borna zur Schule und begann das Studium der Humanmedizin in Leipzig; nach Kriegsdienst Fortsetzung des Studi- ums in Jena. 1944 Abkommandie- rung des gesamten Studienjahres an die Ostfront. Nach Verletzung und Kriegsgefangenschaft in Italien kehr- te er 1947 nach Deutschland zurück und legte 1949 das Staatsexamen in Leipzig ab. Er promovierte über

„Das blutdrucksteigernde System der Niere“ und begann 1951 als Assis-

tenzarzt am Medizinisch-Poliklini- schen-Institut der Leipziger Universi- tät. Kurz nach der Facharztanerken- nung für Innere Medizin erfolgte 1956 seine Ernennung zum Oberarzt.

1957 habilitierte er über die „Zusam- menhänge der degenerativen Wir- belsäulenveränderung und Hyperto- nie“. Im Folgejahr wurde ihm die Dozentur verliehen. 1962 wurde er zum Professor mit Lehrauftrag er- nannt und übernahm nach Weggang von Prof. Zinnitz die Leitung des Instituts. 1969 wurde er zum ordent- lichen Professor für Innere Medizin berufen.

In der Tradition der seit 1818 beste- henden Poliklinik wurde die seit den 30-iger Jahren vom Rheumatologen Schön in dem Haus etablierte Rheu- maambulanz unter seiner Leitung zu einem diagnostisch-therapeutischen Zentrum ausgebaut. Seit 1962 fun- gierte er als Koordinator für die inter- nationale Zusammenarbeit mit den sozialistischen Ländern auf dem Ge- biet der Rheumatologie. So kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit den profilbestimmenden und inter- national ausgewiesenen Rheuma- instituten (Forschungsgruppen) in Prag, Piestany, Moskau, Budapest und Warschau.

Mit den Professoren Seidel und Heidelmann gründete er 1968 die Gesellschaft für Rheumatologie der DDR, die er sieben Jahre als 1. bzw.

2. Vorsitzender leitete.

Seine Initiative führte zur Aufnahme dieser Fachgesellschaft in die Euro- päische und Internationale Rheuma- liga.

Gastvorlesungen führten ihn nach Finnland, Ägypten und Sudan und an vier Universitäten in den USA.

Seine internationale Anerkennung spiegelte sich ebenso wider in den Ehrenmitgliedschaften in der jugosla- wischen Rheumatologenvereinigung und der tschechoslowakischen Pur- kinje-Gesellschaft.

Unter den über 100 Veröffentlichun- gen waren Buchbeiträge der Kapitel zur Rheumatologie im Schulz/Stobbe

(Grundlagen der Inneren Medizin), Brüschke (Lehrbuch für Innere Medi- zin) und im Handbuch für Innere Medizin, den drei internistischen Standardwerken der DDR. Als eigene Bücher verfasste er u.a. „Die Rheu- masprechstunde“ (1969), unter Mit- arbeit von Gruber die „Poliklinische Blickdiagnostik“ (1972) und mit Sei- del und Wessel „Die rheumatischen Erkrankungen“ (1973).

Außer der Spezialisierung in For- schung und Lehre galt sein Wirken neben der Rheumatologie dem Grundgedanken des Poliklinikers in der Einheit von Spezialambulanzen und stationärer Versorgung. Er setzte damit die Tradition vormaliger Direk- toren des Hauses wie Heubner, Erb, Strümpell, Aßman und Bittdorf fort, die die große Ausstrahlung der Medi- zinischen Poliklinik begründeten. Vie- len Kollegen bleibt Werner Otto wegen seiner didaktisch und rheto- risch brillanten, von allen Hören be- liebten Vorlesungen zur Medizini- schen Poliklinik, Rheumatologie und besonders zu den interdisziplinären Leitsymptomen in unvergesslicher Erinnerung.

Niedergelegt war dieser umfangrei- che Erfahrungsschatz als Höhepunkt seines Wirkens als Polikliniker und Kliniker in dem von ihm inaugurier- ten und mit zwei erfahrenen Kolle- gen verfassten Werk „Medizinisch- Poliklinische Diagnostik, Differenzial- diagnose in Leitsymptomen“, welches in mehreren Auflagen mit insgesamt 33000 Exemplaren erschien.

Das von ihm bis zu seiner Emeritie- rung 1986 geleitete Medizinisch-Poli- klinische Institut der Leipziger Uni- versität war von einer allzeit kollegi- alen Atmosphäre geprägt.

Seine Mitarbeiter und Schüler trau- ern um ihren ehemaligen Chef und Lehrer. Sie bleiben ihm in Hochach- tung und Würde verbunden. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren.

Dr. Lothar und Jürgen Otto Markkleeberg bei Leipzig

Personalia

400 Ärzteblatt Sachsen 7 / 2007

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