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Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Albrecht Scholz

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Nachruf für

Prof. Dr. med. habil.

Albrecht Scholz

*04.09.1940 24.03.2013

Am 24. März 2013 verstarb im 73sten Lebensjahr Prof. Dr. med.

habil. Albrecht Scholz, der sächsi- sche Dermatologe, Kunstkenner und ehemalige Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizini- schen Fakultät der TU Dresden. Mit Prof. Dr. Scholz verliert Sachsen einen der bedeutendsten Mittler zwi- schen Medizin, Kunst und Ge - schichte.

Als jüngstes von vier Kindern wurde Albrecht Scholz am 4. September 1940 im Westen Niederschlesiens geboren und wuchs in Görlitz auf.

Die berufliche Laufbahn wurde vor- geprägt und vorgelebt durch seinen Vater, der engagierte HNO-Arzt und Spezialist für Stimm- und Sprachstö- rungen. Mit dem Beginn des Medi- zinstudiums in Berlin wurde der Grundstock seiner zweiten Leiden- schaft gelegt: die Liebe zur Kunst.

Nach der Vorklinik ging er nach Dresden, jener Stadt, die seine Hei- mat werden sollte. Albrecht Scholz kam 1961 an die Medizinische Aka- demie „Carl Gustav Carus“, absol- vierte an der Klinik für Hautkrankhei- ten unter der ärztlich-akademischen

Leitung von Prof. Dr. med. Heinz- Egon Kleine-Natrop – eines seiner großen Vorbilder – die Facharztaus- bildung Dermatologie und habili- tierte 1981 auf diesem Gebiet.

Noch im selben Jahr übernahm er die Leitung der Hautabteilung der Poliklinik und hatte diese bis 1996 inne. Die Erfolge seiner Arbeit, die vielen Publikationen und sein ausge- zeichneter Ruf in den Fachkreisen führte trotz Parteilosigkeit 1985 zur Ernennung zum Hochschuldozenten für Dermatologie.

Während dieser Zeit entwickelte sich parallel zu seiner praktischen, ambu- lant-operativen, dermatologischen Tätigkeit sein ausgeprägtes Kunst- und Geschichtsinteresse. Eines seiner zahlreichen medizinhistorischen An - liegen war es, eine Geschichte der Dermatologie der osteuropäischen Länder zusammenzutragen. Die Uni- versitäts-Hautklinik Breslau wurde zu einer Hauptanlauf- und studienstätte, nicht zuletzt um auch die Bedeutung jüdischer Ärzte für die Dermatologie aufzuarbeiten. Diese besondere deutsch-polnische Verständigungs- und Mittlerrolle war es, die ihm von 1997 bis 2001 die Präsidentschaft

der „Deutsch-Polnischen Gesell- schaft für Geschichte der Medizin“

einbrachte. Und diese ausgewiesene Kennerschaft der osteuropäischen Medizingeschichte war es, die dafür sorgte, dass ihm als „Quereinsteiger“

am 1. April 1996 die C4-Professur für Geschichte der Medizin sowie die Direktion des Institutes für Ge - schichte der Medizin an der Medizi- nischen Fakultät der TU Dresden übertragen wurde.

Mit dieser Aufgabe vertraut, rückte der Fokus seiner Arbeit stetig weiter auf die Kunst und Medizingeschich te.

Zwar zeigen seine Forschungsarbei- ten und Publikationen die enorme Bandbreite seiner Tätigkeit: Medizin im Nationalsozialismus, Geschichte der Dermatologie, Dresdner Medizin- geschichte oder Ärztebiografien sind nur als Stichworte zu nennen. Doch wie im Brennpunkt all dieser Felder

wuchs ein ganz eigener und zuneh- mend auch öffentlich bedeutsamer Schatz: seine Sammlung „Arzt, Pati- ent und Krankheit in der Kunst“. Die mittlerweile mehr als 700 Gemälde, Zeichnungen und Grafiken umfas- sende Kollektion war und ist Quelle zahlreicher Ausstellungen und Prä- sentationen. Unter anderem beein- druckte Prof. Dr. Scholz damit die Teilnehmer des 113. Deutschen Ärz- tetages in Dresden, der von der Sächsischen Landesärztekammer aus- gerichtet wurde.

Seine Verbindung und Bedeutung für die ärztliche Standesvertretung im Freistaat reicht aber deutlich weiter.

So war er in seiner erwähnten Mitt- lerrolle zur osteuropäischen Medizin- geschichte Wegbegleiter und beach- teter Redner der Deutsch-polnischen Symposien in Breslau und Meißen, die von der Sächsischen Landesärzte- kammer gemeinsam mit der Nieder- schlesischen Ärztekammer durchge- führt wurden. Ihm ist auch die Begründung der Symposien zu Ehren jüdischer Ärzte zu verdanken.

Für das „Ärzteblatt Sachsen“ spielte er ebenfalls eine wichtige Rolle.

Nicht nur war er im Jahre 1990 Mit- begründer des Blattes und arbeitete bis Ende 1992 im Redaktionskolle- gium mit, er gehörte noch bis zum letzten Jahr als zuverlässiger Autor immer neuer medizinhistorischer Artikel zum wichtigen Autoren- stamm unseres Standesorgans. Eine seiner letzten publizistischen Arbei- ten zur Medizingeschichte galt der Gestaltung des aktuellen „Dresdner Heftes“ mit dem Titel „Medizin in Dresden“.

Die sächsische Ärzteschaft sowie die Kunst- und Medizingeschichte ver- liert mit Prof. Dr. Albrecht Scholz einen sachkundigen wachen Geist sowie eine besondere Persönlichkeit und ich einen Freund und langjähri- gen Weggefährten.

Wir gedenken seiner in Hochach- tung.

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze Präsident

Personalia

214 Ärzteblatt Sachsen 5 / 2013

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