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Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Walter Siegenthaler

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Personalia

124 Ärzteblatt Sachsen 3 / 2011

Nachruf für

Prof. Dr. med. habil.

Walter Siegenthaler

* 1923 2010

Am 24. Oktober 2010 verstarb nach langer schwerer Krankheit Prof. Dr.

med. habil. Dr. h.c. Walter Siegentha- ler. Prof. Dr. Siegenthaler war ein Vertreter der Inneren Medizin, der weit über den deutschsprachigen Raum das Fach der Inneren Medizin wesentlich mitgestaltete und prägte.

Mit seinen Klassikern „Differenzial- diagnose der Inneren Medizin“ und

„Klinische Pathophysiologie“ hat er bis zur Gegenwart mehrere Ärzte- generationen im In- und Ausland, nicht nur Internisten, gebildet und in der täglichen Arbeit begleitet.

Als Hochschullehrer, Wissenschaftler, Arzt und Förderer des medizinischen Nachwuchses genoss er internatio- nalen Ruf. Vielfältige Ehrungen und Auszeichnungen sind ihm zuteilge-

worden. Sein Lebenswerk als Direk- tor der Universitäts-Polikliniken Bonn und Zürich, Organisator von Kon- gressen, Weiter- und Fortbildungs- Veranstaltungen, Mitglied von Schrift leitungen, Fachgesellschaften, Stiftun gen und Einrichtungen zur Forschungs förderung wurde in vielen Zeitschriften und Büchern bereits ausführlich gewürdigt. Aus der Viel- zahl seien hier nur genannt: die Prä- sidentschaft der Deutschen Gesell- schaft für Innere Medizin und Gesell- schaft für Fortschritte der Inneren Medizin.

Mit stets wachem Auge bewegte er sich im Spannungsfeld zwischen der Inneren Medizin als Gesamtheit und der Notwendigkeit und den Vorzü- gen einer Spezialisierung. Beides war ihm angesichts der Gefahr einer Ver- engung des klinischen Blickes durch eine zunehmende Spezialisierung unverzichtbar. So wurden in seiner Züricher Klinik die erste endoskopi- sche Abtragung eines Kolonpolypen und durch den Sachsen A. Grüntzig die erste Koronardilatation durchge- führt. Bis in seine letzten Lebenstage verfolgte er höchst interessiert die neuesten Entwicklungen der Medi- zin.

Mit dem mitteldeutschen Raum war Prof. Dr. Siegenthaler auf vielfältige Weise verbunden. Er war „Dr. h.c.“

der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopol- dina und Ehrenmitglied der Sächsi- schen Gesellschaft für Innere Medi- zin. Die Tagungen dieser Gesellschaft hat er von Anbeginn mit Vorträgen

und als Sitzungsleiter mitgestaltet.

Seine einwöchigen Besuche der Medizinischen Klinik in Chemnitz und später auch in Hoyerswerda werden allen, die dabei das Privileg hatten, ihn aus nächster Nähe zu erleben, in guter Erinnerung blei - ben. Seine engagierte Teilnahme an Visiten, Patientenvorstellungen und regionalen Fortbildungsveranstaltun- gen offenbarten seine intellektuelle Neugier auch auf regionaler Ebene.

Selbst private Kümmernisse einzelner Kollegen waren ihm wichtig. Akade- mische Arroganz war ihm fremd, vielmehr zeichnete er sich durch Bescheidenheit und Genügsamkeit aus.

Immer war er an der medizinischen Entwicklung und am Menschen inte- ressiert. Förderung und Motivation junger Kollegen waren ihm Herzens- sache. Mit unerschöpflichem Fleiß, strenger Disziplin, absoluter Pünkt- lichkeit, Korrektheit, Verlässlichkeit und Fürsorge für den anderen war er allen Vorbild.

Es entsprach der Ernsthaftigkeit sei- ner Lebensführung, dass er seinem nahen Tod gefasst entgegen sah und alles damit Zusammenhängende und darüber Hinausgehende im Voraus sorgfältig regelte. Ein herausragen- der Vertreter der Inneren Medizin, ein bedeutender Wissenschaftler, be - gnadeter Hochschullehrer, Arzt, För- derer des medizinischen Nachwuch- ses und liebenswerter Mensch ist von uns gegangen.

Prof. Dr. med. habil. Karlheinz Bauch, Chemnitz

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