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Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Helmut Willgerodt

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Nachruf für

Prof. Dr. med. habil.

Helmut Willgerodt

*11.03.1936 12.03.2013

Einen Tag nach seinem 77. Geburts- tag verstarb völlig unerwartet unser Freund und von uns allen sehr ge - schätzter langjähriger Kollege Prof.

Dr. med. habil. Helmut Willgerodt.

In seinem Geburtsort Magdeburg legte er 1954 das Abitur ab. Von 1954 bis 1959 studierte er in Leipzig

Medizin. 1959 promovierte er mit einer Arbeit mit dem Titel „Der Hexosamin- und Stickstoffgehalt der menschlichen Herzklappen unter be - sonderer Berücksichtigung von Fäl- len mit verrucöser Endocarditis“.

Von 1961 bis 1965 war er Assistent am Institut für Physiologische Che- mie der Universität Leipzig unter Prof. Dr. med. habil. Erich Strack und wurde Facharzt für Physiologische Chemie.

Als solcher wurde er 1965 von Prof.

Dr. med. habil. Siegfried Liebe in der Universitätskinderklinik Leipzig als wissenschaftlicher Mitarbeiter aufge- nommen, wo er dann unter den fol- genden Direktoraten von Prof. Dr.

med. habil. Wolfgang Braun und Prof. Dr. med. habil. Wieland Kiess bis 2001 tätig war. Schon ein Jahr nach dem Erwerb des Facharzttitels

für Pädiatrie verteidigte er 1969 seine Habilitationsschrift „Verglei- chende Messungen von Enzymaktivi- täten und anderen Stoffwechselgrö- ßen in der Kaninchenplazenta und in der Leber von Kaninchenföten im letzten Drittel der Gestationszeit und ihre Beeinflussung durch verschie- dene natürliche und synthetische Hormone“. Der Vortragstitel zum Erwerb der Venia legendi lautete

„Die angeborene familiäre Jodfehlver- wertung als Ursache von Hypothyre- osen im Kindesalter“. 1971 erhielt er eine ao. Dozentur für Pädiatrie und wurde Oberarzt der Klinik. Ab 1974 war er Leiter der von ihm aufgebau- ten Abteilung für Pädiatrische Endo- krinologie. 1978 wurde er o. Hoch- schuldozent für Pädiatrie. Von 1979 bis 1990 war er mehrfach zu Studi- enaufenthalten in Moskau und Leeds. Eine Professur wurde ihm jedoch damals seitens der Universi- tätsleitung aus politischen Gründen verweigert. Erst nach der Wiederver- einigung Deutschlands wurde ihm 1992 in einem Rehabilitationsverfah-

ren die Professur für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pädiatrische Endokri- nologie und Stoffwechselerkrankun- gen verliehen. Von 1998 bis zum Ausscheiden aus dem Berufsleben 2001 war er Stellvertreter des Klinik- direktors. Danach hat er sich noch fünf Jahre lang an der ambulanten Betreuung von Patienten mit Klein- wuchs und Wachstumshormonman- gel beteiligt.

Die Titel seiner Hochschulschriften und -vorträge bezeugen das um - fangreiche Spektrum seines wissen- schaftlichen Wirkens. Ihn interessier- ten sowohl die Grundlagenforschung wie der Intermediärstoffwechsel, speziell im perinatologischen Bereich, als auch die klinische Forschung auf dem Gebiet der pädiatrischen Endo- krinologie. Hierbei galt sein beson- deres Interesse den Erkrankungen der Schilddrüse und damit zusam- menhängend dem Einfluss des Jod- mangels auf die Schilddrüsenfunk- tion bei Neugeborenen und älteren Kindern. Viele Jahre lang war er auch Leiter des Chemischen Labors und der gastroenterologischen Ab -

teilung der Klinik. Er veröffentlichte 205 Originalarbeiten als Erst-, Ko- und Senior-Autor in wissenschaftli- chen Zeitschriften und 18 Beiträge in wissenschaftlichen Büchern.

Ab 1965 war er Mitglied der Gesell- schaft für Pädiatrie der DDR, ab 1990 der Deutschen Gesellschaft für

Kinderheilkunde (später für Kinder- und Jugendmedizin). 1976 bis 1986 war er erst Gründungsmitglied und dann Mitglied des Vorstandes und von 1986 bis 1990 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Endokrinologie der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR. 1977 wurde er mit dem Purkinje-Preis der Tschecho- slowakischen Medizinischen Gesell- schaft ausgezeichnet. 1988 war er wissenschaftlicher Leiter des III. Sym- posiums „Pädiatrische Endokrinolo- gie mit internationaler Beteiligung“

in Magdeburg.

Besonderen Verdienst erwarb er sich, als er 1990 die Vereinigung mit der gleichnamigen AG für Pädiatrische Endokrinologie der Deutschen Ge - sellschaft für Kinderheilkunde (später für Kinder- und Jugendmedizin) organisierte und leitete und dann in den neuen Vorstand gewählt wurde.

Von 1989 bis 2003 war er Mitglied der European Society for Pediatric Endocrinology (ESPE).

Diese Meilensteine seines berufli- chen Lebens waren jedoch nur die eine Seite der Persönlichkeit von Prof.

Dr. Willgerodt. Die andere Seite sind seine sehr menschliche Haltung, seine Kollegialität und sein stets aus- gleichendes Wesen gewesen. Wir haben diese zweite Seite im allge- meinen Klinikbetrieb und auch per- sönlich besonders in der Nachwen- dezeit intensiv erleben dürfen. So werden wir unseren Freund mit gro- ßer Verehrung in bleibender dankba- rer Erinnerung behalten. Seiner Frau und seinen Söhnen gilt unser tief empfundenes Beileid.

Dr. med. Wolfgang Hoepffner Prof. Dr. med. habil. Eberhard Keller Prof. Dr. med. Roland Pfäffle, Leipzig

Personalia

Ärzteblatt Sachsen 5 / 2013 215

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