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STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF

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Academic year: 2021

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(1)©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF 12. JAHRGANG Offizielles O rgan d er N aturschutzbehörde, der Landesgruppe des Ö'NB, der Bergwacht und des W aldschutz­ verbandes. INHALT : Steirisches Land: Betrachtungen und G edanken Im Schatten des Fortschritts Das Steirische Federgras, eine gefährdete A rt der K ärntner Flora B. ndschutzgebiete für i ^anzen auf der Hoch­ w urzen und der Planei. A bw ehr von N atu rk ata­ strophen Endlich „saubere" M üllverbrennung? Aus der N aturschutz­ praxis. Foto: H. Ctverak. MAI/JUNI 1972.

(2) 2. ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. Steirisches Land:. Betrachtungen und Gedanken von W irkl. H ofrat Dipl.-Ing. W ilhelm Reisinger Das Bild unserer Landschaft w ar im Laufe der Jahrtausende einer steten W andlung unterw orfen — von den U rlandschaften führte die Entw icklung zur ,gesunden und nach allzeit noch gültigen Begriffen zu den so schönen K ulturlandschaften des 19. Jahrhunderts. Durch die organische Entw icklung in vielen Jahrhunderten entstand eine Landschaft — gleich einem edlen M osaik von Bauwerken, W äldern, Ä ckern, W iesen und Gewässern. Spontan begann sich das Bild vieler K ulturlandschaften zu ändern, als aus der V er­ m ehrung der Bevölkerung, aus den verbesserten technischen M ethoden der Bodenausbeutung — beginnend vor etw a 100 Ja h ren — eine m ateriali­ stische Auffassung gegenüber der N atur isich verbreitete und alsdann Triumphe feierte. Viele der artenreichen W älder w urden bald durch den „Forst" ersetzt, Moore und A uw älder w urden entw ässert und gerodet, eine ungesunde Bau­ entw icklung griff immer w eiter in die offenen Gefilde der Landschaft hinein — entw ertete sie — , machte viele Landschaften für die A llgem einheit unzugäng­ lich, wie w ir dies zum Beispiel an vielen österreichischen Seen feststellen müssen, es entstanden die zumeist recht zweifelhaften Ergebnisse von Flußund Bachregulierungen, die G ew ässerläufe w urden zu öden Gerinnen, manch­ mal zu übel gem auerten Kanälen, an falschen Standorten entstanden Industrien, deren A bw ässer und A bfälle das Gefüge der Landschaften zerstörten, natürliche W assersystem e w urden der Energiegew innung mit großer Begeiste­ rung geopfert — das Ergebnis ist allen nur zu gut bekannt. Bald begann aber die N atur mit einer gefährlich w erdenden Rache, oder sie antw ortete auf dieses G eschehen mit v erheerend w irkenden Protesten. W ir brauchen nur an die ungeheuren Erosionen durch W ind und W asser in den k rank gew ordenen G ebieten zu denken oder an die vernichtenden A usw irkungen von Schädlin­ gen auf Pflanzen und Tiere. Und unsere Zeit gebar hiezu zur K rönung die Verschm utzung der Umwelt, Verschm utzung der Luft, des W assers und der Erde und nicht zuletzt den Lärm. Es ist noch nicht gar so lange her, daß nun endlich die Bevölkerung „infor­ miert" w ird — doch erreichten diese Inform ationen bisher nur geringe Schichten der Bevölkerung, d as ist eine sehr entm utigende Erfahrung. Die Rücksichtslosen gegen die N atur sind noch immer die Stärkeren, ebenso w ie die Gleichgültigen, und protzige Egoisten beherrschen unseren Lebensraum und frönen der Idee einer völligen A usbeutung der N atur — und scheinen von dieser Idee besessen zu sein. V orw iegend der bereits inform ierte Teil der Bevölkerungsschichten führt schon einen verzw eifelten Kampf gegen die Zerstörung von N atur und Umwelt und versucht, unter hohem Einsatz und m anchen Opfern, eine Regeneration von der krank gew ordenen Landschaft zur N aturlandschaft w ieder erreichen zu können. Die M öglichkeit, die Landschaft als bildhafte G esam terscheinung der N atu r durch gesetzliche M aßnahmen unter Schutz stellen zu können, ist eigentlich eine sehr späte E rrungenschaft der Rechtsordnung in unseren Landen. Die Landschaftszerstörung setzte in den A lpenländern w esentlich später ein als in den Flachländern Europas. Rechtliche M aßnahmen zum Schutze des Pflan­ zen- und Tierreiches kann m an allerdings iin Österreich bis ins M ittelalter hinein verfolgen. Es 'gab da verschiedene Regalien — das sind im M ittelalter die nutzbaren H oheitsrechte im Jagd-, Fischerei- und im Forstwesen. Erst im Ausgang des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt.

(3) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF. 3. der N aturschutz im heutigen Sinne seine erste Gestalt. A llerdings w aren die ersten N aturschutzgesetze m ehr von N ützlichkeitserw ägungen geprägt als vom Streben nach Erhaltung und Bewahrung für die Zukunft. So gab es dam als schon sehr eindeutige gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der W älder und der Felder. Es folgten aber bald V ogelschutzgesetze oder ü ber­ haupt Gesetze zum Schutze einzelner Tierarten. Es gab z. B. ein Gesetz zum Einhalt der A usrottung des M aulwurfes. Erstmals kommt in den G esetzen zum Schutze der A lpenpflanzen d er reine G edanke d e r Bewahrung von Einzelerscheinungen der N atur, um sie der Mit- und d er N achw elt zu erhalten, zum A usdruck. Solche Gesetze gab es auch in der Steierm ark, beginnend mit einem Gesetz aus dem Jah re 1898 zum Schutze des Edel­ weißes. Erst ab 1920 beginnt sich in Ö sterreich eine allgem eine gesetzliche Rege­ lung im N aturschutz zu verbreiten. V oran als erstes Bundesland N ieder­ österreich, das bereits 1924 ein eigenes N aturschutzgesetz erhielt. Es folgten Tirol, das Burgenland, O berösterreich, Salzburg, K ärnten, V orarlberg und W ien. N ur die Steierm ark scheint nicht auf; sie h at die Stellung, kein eigenes steirisches N aturschutzgesetz zu haben, bis heute tapfer bew ahrt. Mit der A ufgabe des N aturschutzes und der H eim atpflege h at sich der V erein für Heim atschutz in der Steierm ark seit dem G ründungsjahr 1911 beschäftigt. In den V ereinssatzungen wurde erstm als der Begriff „Naturschutz" in der Steierm ark verankert. Erst im Jah re 1939 — im Zuge der A nnexion Ö sterreichs durch das Deutsche Reich — bekam die Steierm ark naturschutzrechtliche Bestimmungen in der Form des Reichsnaturschutzgesetzes aus 1935. Dieses Gesetz w ar keinesfalls ein übles Nazi-Gesetz — es ist eine gelungene Zusam­ m enfassung verschiedener V orschriften der Länder zum Schutze der N atur. Mit diesem Gesetz w urden erstm als d ie Begriffe „N aturdenkm al" und „Naturschutz­ gebiet" verankert. Den Begriff „Landschaftsschutzgebiet" kennt es nicht. Nach den Bestimmungen der §§ 5 und 19 dieses Gesetzes ist es aber möglich, „Land­ schaftsteile in d er freien N atu r“, d ie die V oraussetzungen für ein N aturschutz­ gebiet nicht voll aufweisen, unter Schutz vor verunstaltenden Eingriffen zu stellen. Dieses Reichsnaturschutzgesetz gilt in d e r Steierm ark und in V orarlberg noch — alle anderen B undesländer — voran w ieder N iederösterreich, haben sich m odernere österreichische Rechtsvorschriften für den N aturschutz seit 1951 geschaffen. An dem Entw urf eines steirischen N aturschutzgesetzes w ird seit 1957 gearbeitet. Auch in der Steierm ark vollzieht sich ein steter landschaftlicher W andlungsprozeß. Die Flächen ungestörter K ulturlandschaften, aber auch die noch echter N aturlandschaften w erden von Tag zu Tag geringer. V iele gesunde Landschaften w erden zur Zeit zersiedelt, es entstehen Unmengen von Zweitund D rittw ohnungen bis in die A lpenregionen hinauf, es verm ehren sich die Bauten d er Gastronomie, es entstehen im m er m ehr technische Einrichtungen für den W intersport, dem Auto w erden Fahrtm öglichkeiten bis ins G ebirge geschaf­ fen. An und für sich m üssen solche bauliche Einrichtungen für die Gesellschaft mit allem Nachdruck positiv gew ertet w erden, denn sie dienen der Gesundung, der Erholung und der Freude der Menschen. W ogegen man sich aber w ehren muß, ist die im Zuge der E rstellung solcher Einrichtungen v o rerst zu bem erkende und sich auf Jah rzeh n te übel ausw irkende Rücksichtslosigkeit gegen die Land­ schaft als Ganzes und die bedauerlicherw eise oftmals festzustellende M anier­ losigkeit der Menschen; sie nutzen den Raum in einer Art, die nur zu Zerstörung der neu in Anspruch genom menen Landscbaftsräume führen wird. Es zeichnen sich d rei bestim m te Landschaftsformen d er Zukunft ab: V orerst die Zivilisationslandschaft, diie von menschlichen Besiedelungen und industriellen Ballungen geprägt ist. In solchen Landschaften w ird d er N atur­ schutz seinen ständigen Platz haben müssen, denn m it ihm w erden die N aherho­.

(4) 4. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. lungsräum e gesichert w erden; es w erden die G rünplanungen von dem Umland ausgehend bis in die Z entren der A rbeits- und W ohnstätten geführt und bew ahrt w erden, und es w ird schließlich auch mit ihm je d e M öglichkeit einer R ekultivierung gestörter G ebiete genutzt w erden müssen. D aneben w ird es die Produktionslandschaft geben, die der A grarproduk­ tion zu dienen hat. Das ist heute schon eine Realität. Die höchstentwickelte, vollm echanisierte und rationalisierte Produktion w ird d ie Landschaft voll in Anspruch nehmen, es w ird für Hecken- Feld- und U fergehöl^ und für sonstige ein Landschaftsbild belebende N aturelem ente kein Platz "mehr sein, es w erden H öchsterträge gefordert, es w erden immer noch raffiniertere Dün­ gungsm ethoden und eine besondere Bodenpflege zur A nw endung gelangen. Es w ird nicht zu verhindern sein, daß in diesen Produktionslandschaften w eiterhin noch hochintensive Pflanzenschutz- und Schädlingsbekäm pfungsm ittel neben chemischen Düngerstoffen angew endet w erden, solange nicht völlig andersartige, die N atur möglichst nicht m ehr 'schädigende M ethoden und M ittel zur landund forstwirtschaftlichen Produktionsintensivierung zur V erfügung stehen. Es w ird in diesen Produktionslandschaften darum gehen, die Fruchtbarkeit der Böden auf D auer sichern zu können, sie v o r Erosionen durch W ind und W asser und vor einem A bbau zu schützen. Von der Produktionslandschaft w ird eine entscheidende Nebenfunktion, etw a eine w irksam e Erholungsfunktion, nicht erw artet w erden können; für diese Funktion muß die G esellschaft sich eigene, geeignete Räume — die Erholungslandschaften — sichern. Das ist nun die d ritte wesentliche Landschafts­ form der Zukunft — die Erholungslandschaft. Eine Sonderform hiezu ist d er N aturpark. W iederum ist es in Österreich das Land N iederösterreich, das bereits über sieben w ohlorganisierte N aturparks verfügt und dam it jährlich vielen hunderttausend Bew ohnern aus den Ballungs­ räum en Erholungsm öglichkeiten auf D auer gesichert hat. U nter besonderer M itw irkung des N atur- u n d Landschaftsschutzes müssen Landschaften, d ie für die Erholung ausgew iesen w orden sind, im Bestand und im charakteristischen Gefüge gesichert w erden; es sind auch V orsorgen zu treffen, daß solche Land­ schaften R estaurierungen erfahren und d ie diversen A usstattungen, die ein Erholungsraum benötigt, erhalten. In unseren Bereichen — d en A lpenländern — sind häufig Erholungsland­ schaften — vom Standpunkt einer rationellen Landwirtschaft aus gesehen — oft von geringerer Bonität. D iese Tatsache ist aber kein N achteil im Hinblick auf den hohen W ert, den solche Landschaften für die Erholung bieten, Eine höchst intensivierte landwirtschaftliche Produktion kan n sicherlich nicht in einen Einklang m it der Erholungsfunktion gebracht werden. In einer Erholungslandschaft findet das bew ahrende Prinzip des N atu r­ schutzes schon ein w enig Raum! O hne N aturschutz und Landschaftspflege ist eine Erholungslandschaft heute nicht m ehr denkbar. Auch in d er einschlägigen G esetzgebung w ird ein besonderer Teil sich m it der „Erholung" und der „Erholungslandschaft" beschäftigen m üssen. Es geh t in vieler Beziehung heute um die A nerkennung der „Erholungslandschaft" als ordentliche und neue A rt einer Bodennutzung für den allgem einen Tourismus, für den sogenannten „Frem denverkehr", aber im besonderen Maß für d ie M asse einer bodenständi­ gen Bevölkerung als w irkungsvolles M ittel zur laufenden R egenerierung — paritätisch neben den beiden anderen genannten Landsdiaftsform en, d er Zivilisations- und der Produktionslandschaft. Die „Erholungslandschaft" w ird m it d er steigenden K nappheit freier Land­ schaftsflächen, m it der tagtäglich sich fortsetzenden Landzerstörung, m it der zunehm enden U m w eltverdichtung und m it d er Bevölkerungsverm ehrung sowie mit der sich m ehrenden Freizeit eine vielleicht zur Zeit noch gar nicht vorauszusehende Bedeutung für unser gesellschaftliches Leben erhalten. W ir.

(5) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 5. müssen enorme V orbereitungsarbeiten leisten — es öffnet sich ein w eites Betätigungsfeld für alle kulturellen O rganisationen unserer Gesellschaft; im V ordergrund für den T ouristenverein „Die N aturfreunde", der seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts, w ohl unter anderen V oraussetzungen, jedoch gleichartigen Zielsetzungen, für die G esunderhaltung der tätigen Bevölkerung — insbesondere je n e r in d en W ohn- und Industrieballungsräum en — G rund­ legendes geschaffen hat. Gemäß A rtikel 15 des Bundesverfassungsgesetzes fallen Gesetzgebung und Vollziehung in Sachen .des N aturschutzes in die Kompetenz der Bundesländer. In A nbetracht des erforderlichen N ahverhältnisses u n d der engen V erbunden­ h eit m it der heim atlichen Landschaft erscheint dieser Umstand bei M aßnahm en zur Bew ahrung und zum Schutz der Landschaften, ih rer Schönheiten, ihrer kulturellen oder historischen W erte, ihrer besonderen Tierwelt, ausreichend begründet. Die Länder können die übernom m ene V erantw ortung am günstig­ sten tragen. Eigentlich sollten die N aturdenkm äler „N aturhöhlen", die in die Bundeskompetenz fallen, ebenfalls zur Bewahrung und zum Schutz in die V er­ antw ortung der Länder gelegt w erden. Es gibt in einigen Ländern — neben den N aturschutzgesetzen — Sondergesetze, z. B. G esetze zum Schutz stehender G ew ässer und deren Umgebung, die sogenannten See- und Seeuferschutz­ gesetze. In der Steierm ark besteht lediglich ein Entwurf ihiefür — m an behilft sich m it der U nterscbutzstellung als „Naturschutzgebiet" oder als „geschützter L andsdiaftsteil". Die A uffassungen über Begriffe wie „Naturschutzgebiet" und „Landschafts­ schutzgebiet" sind in den österreichischen Bundesländern sehr unterschiedlich. D arin liegt audx d ie äußerst unterschiedliche U nterschutzstellung von Landes­ flächen in beziug auf die Gesam tlandesfläche begründet. In dieser Beziehung steht einm al die Steierm ark an erster Stelle. Die sieben N aturschutzgebiete in der Steierm ark um fassen eine Fläche von rund 88.000 ha, das sind 5 fl/o der Landesfläche — die „Landschaftsschutzgebiete", also die nach den §§ 5 und 19 des geltenden Reiichsnaturschutzgesetzes 1935 ausgew iesenen „sonstigen Landschaftsschutzteile in der freien N atur" um fassen eine Gesamtfläche von rund 607.000 ha, das sind 37 %> der Landesfläche. Das Land Steierm ark hat ein Flächenausmaß von rund 1,600.000 ha. In der Steier­ m ark w urden w eiters über 60 kleinräum ige Landschaftseinheiten als „ge­ schützte Landschaftsteile" ausgew iesen. Das sind vorw iegend Vogelschutz­ gebiete, Pflanzen- und Tierbestandschutzgebiete, Moore, A lleen und Baum­ reihen, Baumgruppen, Auen, Parkanlagen, Klammen, Teiche und künstliche Seen. Schließlich gibt es in der Steierm ark über 500 N aturdenkm äler, das sind rund ein V iertel der gesam ten österreichischen N aturdenkm äler. Die sieben steirischen N aturschutzgebiete sind charakterisiert als Durchbruchslandschaften mit Stromschnellen, als W ildw assertallandschaften, als diluviale A lpenseen­ landschaften und die 48 Landschaftsschutzgebiete u. a. als k ristalline Schollen­ gebirge oder Grundgebirge, als paläozoische Gebirgsstöcke, als Kalkstöcke, als Granitgneiszüge, als A ugelände, als Moorflächen, Klammen, kulturhistorische G ebiete und vulkanische G ebiete mit m eistens bem erkensw erter reichhaltiger Flora. Obwohl im geltenden N aturschutzgebiet der Begriff „Erholung" nicht vorkommt, scheint in einigen C harakteristiken von Landschaftsschutzgebieten dieser Begriff bereits eindeutig, so z. B. beim Landschaftsschutzgebiet 24 — W aldheim at, beim Landschaftsschutzgebiet 28 — Plesch—W alz—Kogel, bei den Landschaftsschutzgebieten des Berg- und H ügellandes rund um die L andeshaupt­ stad t Graz, das sind die Schutzgebiete 29 und 30', im Schutzgebiet 31 — M autern, beim Schutzgebiet 37 — Gleichenberger Kogel—Stradner Kogel—Kapfenstein, beim Schutzgebiet 39 — W aldbach—Hochwechsel, beim Schutzgebiet 41 —.

(6) 6. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Schöckel—W eizklamm—Hochlantsch und nicht zuletzt bei d en Schutzgebie­ ten 46—48, die innerhalb der L andeshauptstadt liegen — V olksgarten, Kal­ varienberg, Schloßberg und Stadtpark, auf. A llein daraus ist schon ersichtlich, welch w esentlicher Faktor in der Steierm ark die „Erholungslandschaft" ist. Die künftige m oderne G esetzgebung im steirischen N aturschutzrecht w ird diese Tatsache sehr eindeutig zu respektieren haben. Mit dem schon etw as ältlich gew ordenen Gesetz von 1935 und den im Lauf von fast vier Jahrzehnten geschaf­ fenen V erordnungen ist in d e r Steierm ark doch in legistischer Hinsicht im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr viel geschaffen worden, doch die V ollziehung ist noch m ehr als m angelhaft — wie überall sonst auch — denn der M aterie des N atur- und Landschaftsschutzes w ird wohl von allen Schichten der Bevölkerung ein durchaus glaubw ürdiges V erständnis entgegengebracht, so lange allerdings nur, bis zum Schutz der Umwelt oder des Bildes oder des Gefüges d er Landschaft zu einem V orhaben in einem individuellen V erw al­ tungsakt „Einschränkungen" oder gar „Verbote" nach den bestehenden G esetzen oder V erordnungen ausgesprochen w erden müssen, Die Tätigkeit des N aturschutzes muß sich inm itten des harten A lltags v o ll­ ziehen, und sie ist so erschwert, w eil sie sich immer w ieder auch gegen ein wirtschaftliches Geschehen w enden muß; die T ätigkeit des N aturschutzes ist außerordentlich universell — besonders in einem Land der V ielfalt wie der Steierm ark, in dem über 4 0 % der Landesfläche unter Schutz gestellt w orden sind. In diesen Schutzflächen befinden sich viele W ohn- und A rbeitsstätten, und die Konfrontation mit ihnen führt oft zu Entscheidungen, die vielleicht m iß­ v erstanden w erden, w eil die zu berücksichtigenden Umstände unbekannt sind. Die Tätigkeit im universellen Naturschutz ist keinesfalls Selbstzweck — sie zeigt der Gesellschaft eindeutig auf, daß gesundes, reines W asser, eine gift­ freie Luft, eine vom Lärm unbelastete Umwelt, eine naturbelassene, voll intakte Pflanzen- und T ierw elt und eine gepflegte freie Landschaft das größte Kapital der Gesellschaft in der Zukunft darstellen werden. Zu dieser Tätigkeit sind w ir verpflichtet.. Im Schatten des Fortschritts Probleme des Umweltschutzes Als Ergänzung zu dem bereits b e­ sprochenen Film „Im Schatten des Fortschritts" h at die British Petrol AG, Hamburg, nun auch Heft 1/1972 ihres „BP-Kuriers" den Problem en des Um­ weltschutzes gew idm et. Der Einleitung dieses Heftes entnehm en w ir folgen­ den Abschnitt: „Menschen. Drei Milli­ arden heute. Am Ende des Jah rh u n ­ derts: sechs M illiarden. Es brauchte die ganze Geschichte d er M enschheit, um die heutige Zahl zu erreichen. Nun w ird sich die M enschheit in 30 Jahren verdoppeln. M enschen: nicht nur m ehr Menschen, sondern M en­ schen, die m ehr w ollen — m ehr N ah­ rung, m ehr Güter, m ehr Raum. Täg­ lich w eniger N atur, täglich m ehr M en­ schen. Das ist d e r Schatten des F ort­ schritts. .Die W asserm enge der W elt. bleibt konstant. W asser ist unerschöpf­ lich, aber seine Sauberkeit ist es nicht und ebensow enig seine N utzbarkeit. Es g ib t heute Flüsse m it lSOÜmal so­ viel Bakterien, wie d ie menschliche Sicherheit erlaubt. N iem and w ollte das. Es ist etwas, in das w ir geraten sind, ein N ebenprodukt d er Dinge, der guten Dinge, von d enen der Mensch m ehr und m ehr haben will. W ir alle sind m itverantw ortlich am Tod d e r Flüsse. A ber auch der H im­ mel ist jederm anns Rieselfeld. Das ist die große Luftbrücke — freie Fahrt für Tausende von Tonnen täglichen Abfalls. In d er Luft, im W asser, auf dem Erdboden: überall Abfall. A b­ fall, der vergeht, und Abfall, der niemals vergehen w ird — Treibgut unserer Zeit. Es ist Zeit aufzuräumen..

(7) 7. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Und Zeit, dafür zu bezahlen. Es ist Zeit zu begreifen, daß die freie Fahrt vorbei ist. V or kurzem w ar d ie W elt noch groß, und die Menschen, w aren wenige. Unser V orrat an Luft, W as­ ser und Erde schien jenseits aller Gefahr zu sein. Ganz plötzlich er­ scheint die W elt klein, und M en­ schen gibt es viele. Nichts ist u n er­ schöpflich, und keine E rnte dauert ewig. Dennoch g ibt es ein Gleichge­ wicht: W ir m üssen es nur finden. W ir haben das Paradies längst verloren, aber w ir m üssen nicht auf einem Schrottplatz leben. Die Flut der Tech­ nologie läßt sich nicht auf halten. Tech­ nischer Fortschritt bringt Probleme, aber auch A ntw orten: saubere Treib­ stoffe, weichere Lösungsmittel, siche­ rere Ungeziefervernichtung . . . W ir sorgen uns um G esundheit, um die Q ualität des W assers und des Bodens, um Schornsteine und Abgase. W ir w erden die A ntw orten auf alle tech­ nischen Problem e d er Umwelt bald haben. A ber die Technologie allein kann ohne eine neue Einstellung des Menschen zu seiner Umwelt diesen Schatten des Fortschritts nicht ban­ nen. Der Mensch allein ist v era n t­ wortlich für seine Umwelt. Gewiß: Für eine saubere Umwelt muß man zahlen. A ber nur in einer sauberen W elt kann der Mensch atmen, leben — überleben." Das Inhaltsverzeichnis w eist auf fol­ gende Beiträge hin: WERNER KUHN: W ir alle m üssen umlernen: Die D iskussion über die G efähr­ dung unserer U m welt w ird w eltweit, aber nicht immer frei von Emotionen und groben V erallgem einerungen ge­ führt. Um Sachkenntnis zu mehren und Standpunkte zu klären, hat die BP im vergangenen Ja h r zu einer Reihe öffentlicher V eranstaltungen ü ber Probleme des Umweltschutzes eingeladen. H ier w ird über eine Po­ dium sdiskussion berichtet, .an der u n te r anderen der K ybernetiker Karl Steinbaich u n d der baden-w ürttem bergische Innenm inister W alter Krause teilnahm en.. GÜNTER HARTKOPF: U m welt­ schutz als politische Zukunftsaufgabe: Im Septem ber 1971 h at das Bundes­ kabinett d as vom Bundesinnenm inistei vorgelegte um fassende „Umweltpro­ gramm" gebilligt. Ziel dieses Pro­ gramms, an dem V ertreter der Län­ der, d er W irtschaft u n d der W issen­ schaft m itgearbeitet haben, ist es nach den W orten des A utors, „Umweltplanurug und Umweltschutz auf eine aus­ gew ogene ökologische G rundlage zu stellen und so die unerläßlichen V or­ aussetzungen für eine U m w eltpolitik auf lange Sicht zu schaffen". Dr. H art­ kopf, S taatssekretär im Bundesinnen­ ministerium, erläu tert einige der H auptproblem e, die für die V erw irk­ lichung dieses Programms gelöst w er­ den müssen. HANS-JO ACHIM BURCHARD: U m weltschutz und W irtschaftswachs­ tum: Die Erkenntnis, daß die Belastbar­ k eit des N aturhaushalts durch die N ebenw irkungen menschlicher Pro­ duktionsund K onsum aktivitäten Grenzen hat, die w ir vielleicht schon in nicht allzu ferner Zukunft erreicht haben könnten (wenn w ir w eiter­ machen wie bisher), führt m it der Frage, w ie die Kosten für einen w irk­ sam en Umweltschutz aufgefangen w er­ den sollen, zugleich auch zur Ü ber­ prüfung von G rundlagen und Grund­ sätzen unserer gesam ten W achstum s­ politik. SIEGFRIED BELLINGEN: Die K lip­ pen des U m weltschutzes. NORBERT als Rettung?. MENZEL:. Die. Region. Nirgends konzentrieren sich die Umweltprobleme so stark wie im Be­ reich der großen Städte. Am Beispiel der Stadt Frankfurt am Main w ird gezeigt, wie vielfältig die Z uständig­ keiten für W asser, Luft, K analisation und M üllbeseitigung im Bereich einer Großkommune sind und w ie schwierig es daher vielerorts sein dürfte, ein ebenso „logisches" wie wirtschaftliches Umweltschutzkonzept zu entwickeln..

(8) 8. STEIRISCHER ©Naturschutzbund Steiermark, NATURSCHUTZBRIEF Austria, download unter www.biologiezentrum.at. KLAUS M. MEYER-ABICH: Drei Thesen zum Thema: Technik und Industrie sind nur insofern „schuld" an der Umweltmi­ sere, als sie bisher vorw iegend zum Fortschritt und zur Perfektionierung von „Teilsystemen" eingesetzt w ur­ den — ohne Rücksicht auf das „Ge­ sam tsystem " Erde. Einen W eg zurück gibt es nicht: Zur Lösung d er Um­ w eltproblem e können uns nu r die K räfte verhelfen, deren unangem es­ sene V erw endung uns in die gegen­ w ärtigen Schw ierigkeiten hineinnianövriert hat. V oraussetzung für eine solche neuartige H andhabung der Technik ist allerdings ein W andel im wirtschaftlichen V erhalten — auf n a­ tionaler wie auf internationaler Ebene. Der A utor des Beitrages ist M itarbei­ ter des M ax-Planck-Instituts zur Er­ forschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen W elt in Starnberg. GERHART LAAGE: Stadt- und Re­ gionalplanung als Teil der U m w elt­ planung. HEINZ PANZRAM: N eue Eiszeit oder überhitzte Erde? Zu regelrechten Schocktheorien h a­ ben sich d ie U m w eltdiskussionen bei. der Behandlung möglicher K lim aver­ änderungen durch menschliche Einwir­ kung verdichtet. Das ist verständlich, denn gerade auf diesem Gebiet ist unser W issen, wie eine sorgfältige G egenüberstellung wissenschaftlicher Gutachten aus W est und Ost zeigt, noch sehr gering, der Spielraum für Spekulationen also besonders weit. PETER GRUBBE: wird erwachsen:. Ein. Kontinent. Für Umweltfragen scheint der fünfte Erdteil kaum zuständig: Obwohl w irt­ schaftlich durchaus eine respektable Potenz, macht die W eite d er dü n n ­ besiedelten oder gar noch völlig unerschlossenen G ebiete den M angel an M enschen zu einem gravierenderen Problem als mögliche Zivilisations­ schäden. Diese Situation bietet A ustra­ lien aber auch d ie Chance, die Fehler anderer Länder zu verm eiden. W ir em pfehlen dieses ausgezeich­ nete, m it zahlreichen Bildern v erse­ hene eindrucksvolle Heft allen In ter­ essenten bestens. Es kann bei der Redaktion des „BP-Kuriers", D-2000 H am burg 1, Postfach 1030', bezogen w erden. C. F.. Das Steirische Federgras, eine gefährdete Art der Kärntner Flora M it einigem Staunen w ird mancher, der sich in der V ielfalt unserer G räser auskennt, den Titel lesen. F edergräser zieren bekanntlich die w eiten Steppen des pannonischen Raumes, sind in Ö sterreich im W iener Becken und dessen Umrandung, in der W achau und auch im nördlichen Burgenland häufig — n o c h müßte man richtig sagen — , im A lpengebiet hingegen nur an einigen w enigen besonders w arm en und trockenen H ängen zu finden. Da soll es ausgerechnet ein „Steirisches" geben, und das soll dazu in K ärnten gefährdet sein? Aus der benachbarten Steierm ark w ar das Federgras lange Zeit nur von der nächsten Umgebung des Puxerloches am Puxberg bei N iederwölz bekannt, erst v o r einigen Ja h ren w urden kleinere V orkom men bei Pöls ob Judenburg den Fachkreisen bekannt. Trotz der geringen Entfernung der beiden Fundorte voneinander gehören die Pflanzen verschiedenen A rten an: An der Südseite des Puxberges wächst die subm editerrane, südeuropäisch-m ontane St. eriocaulis BORB. = St. gallica (STEV.) CELAK., das W ollstengelige Federgras, bei Pöls hingegen St. styriaca M A R T IN O V SK Y, das Steirische Federgras, das erst kürz­ lich von diesem A utor aus Prag beschrieben w urde. Es gehört in die nächste V erw andtschaft von St. Joannis CELAK., dem G rauscheiden-Federgras, das aus.

(9) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 9. K ärnten bisher nur vom Kuhriegel bei Friesach bekannt ist, wo es zusammen m it dem kontinental pontisch-pannonischen G elbscheiden-Federgras, St. pulcherrima KOCH, gedeiht. Das A real von St. Joannis reicht von der M ongolei bis nach M itteleuropa, w ohin es in der frühen N acheiszeit gelangt sein dürfte. H ier ist das A real aufgesplittert, und so dürfte sich durch w eitgehende Isolierung aus ihr unsere St. styriaca entwickelt haben. Sie ist dem nach als Neo-Endemit mit ganz beschränktem A real zu bezeichnen und unterscheidet sich von der Stammart nur geringfügig, aber offenbar konstant, so daß sie vielleicht doch besser nur als U nterart (subsp.) zu bew erten wäre. Die H orste sind kräftiger, die Pflanze stattlicher, die Scheinfrüchte (das sind die K aryopsen samt Deckspelzen und Stielchen) größer, das H aarbüschel an d er Spitze der B lätter — kennzeichnend für St. Joannis — nu r andeutungsw eise entwickelt, bis auf w enige H aare reduziert oder gar fehlend. Aus K ärnten kennt man das Steirische Federgras bisher nur von der M ühl­ leiten nordwestlich von A lthaus bei M ühlen, in allernächster N ähe der steiri­ schen Grenze. V iel Hoffnung, noch andere Plätze zu finden, besteht nicht. H ier bei A lthaus ist das prachtvolle Gewächs den H eim ischen unter dem N am en „M ühlleitengras" w ohlbekannt, es w ird gerne als Trockenstrauß für den W inter in die Stube geholt. H ätte nicht H err Siegfried E g g e r , ein b eg eisterter Bergwächter aus M ühlen, ein Stück davon H errn O berschulrat Erich H a b l e nach Frojach gebracht, w äre es w ohl noch lange von dort der W is­ senschaft verborgen geblieben, w er weiß, vielleicht sogar für immer! Dem Gras droht nun große Gefahr vernichtet oder doch stark zurückgedrängt zu w erden: Nicht verstärkte N achstellungen durch „Blumenliebhaber", die von der Seltenheit der Pflanze gehört haben, sind die große Gefahr, sondern sie teilt das Schicksal so v ieler anderer schöner und seltener Pflanzen M ittel­ europas, denen durch tiefgreifenden Strukturw andel in der Landw irtschaft die Lebensmöglichkeit entzogen wird..

(10) 10. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. Der steile H ang w urde noch vor etw a zwei Jahrzehnten gemäht, w obei es d er Besitzer für w ert gefunden hat, diese A rbeit nicht den K nechten zu ü ber­ lassen, sondern das hier w achsende, besonders w ertvolle Futter eigenhändig für die K älber zu gewinnen. So einen Luxus kann sich heute niem and m ehi leisten, und da der H ang für M ähm aschinen viel zu steil ist, h at man ihn aufgeforstet. Leider geschah das auch hier m it der Fichte, der man allgem ein die höchste H olzausbeute zuspricht. Die ersten Folgen der A ufforstung sind nicht ausgeblieben, denn Teile des H anges gerieten in Bewegung, nachdem die v o rh er dichte Grasdecke aufgerissen w orden war. W ie der erhoffte Holzertrag der die Kühle und auch viel Feuchtigkeit verlangenden Fichte in diesem Trockenrasen aussehen wird, mag leicht erraten werden. Auch aus ökologischen Gründen w äre der Rotföhre und der Lärche d e r V orrang zu geben gewesen, auch in A nbetracht des seltenen Federgrases, da deren Kronen genügend Licht zum Boden lassen. Der H ang hätte es aber w egen seines Blumenreichtums verdient, unter Schutz gestellt zu w erden, um ein Stück lebendiger Florenge­ schichte, Geschichte unserer Heimat, der Nachwelt zu erhalten. Jetzt ist es w ohl zu spät: Genauso w urden und w erden noch immer in der nächsten Umge­ bung die M oorw iesen mit großen Kosten — zu Lasten des Steuerzahlers! — für immer zerstört, die Landschaft eintöniger, langw eiliger gemacht. Prof. H. M e 1 z e r. Bestandschutzgebiete für Pflanzen auf der Hochwurzen und der Planei Von der Expositur der Bezirkshaupt­ mannschaft Liezen in Gröbming w ur­ den zwei bedeutsam e V erordnungen ü ber die Erklärung des Gebietes Hochwurzen — H üttecksattel — Roß­ feld sowie des G ebietes der Planei (Schladminger Kaibling) — Krahberg er Sattel zu geschützten Landschafts­ teilen (Bestandschutzgebiete für Pflan­ zen) erlassen, die im ersten Stück der „Grazer Zeitung" vom 7. Jä n n er 1972 v erlau tb art w urden und m it diesem Tag in Kraft getreten sind. Die A b­ grenzung dieser Gebiete, ist aus den K artendarstellungen zu ersehen. Im geschützten Landschaftsteil sind alle H andlungen und M aßnahm en zu unterlassen, die geeignet sind, den Pflanzenbestand zu schädigen oder zu gefährden, insbesondere ist es v e r­ boten, Pflanzen zu entnehm en sowie die G estaltung oder Beschaffenheit des Bodens zu ändern. Diese Bestim­ m ungen finden aber keine A nw en­ dung auf die Alm- und F orstw irt­. schaft sowie auf die A usübung der Jagd. In besonders begründeten F äl­ len können von der Expositur A us­ nahm en von diesem V erbot zugelas­ sen w erden. W as haben diese V erordnungen für einen Zweck? Leider haben sich die anfänglichen Befürchtungen tatsächlich bew ahrhei­ tet, daß die vielen tausend und zehn­ tausend Besucher, welche beide Enns­ taler Berghöhen durch die neugebau­ ten Straßen je tzt mühelos erreichen können, ihre „N aturliebe" insofern zum Ausdruck bringen, als sie alle Pflanzen und Zweige, an denen sie sich selbst besonders erfreuen, „kon­ sum ieren", d. h. abreißen, und damit nicht nu r diese Gewächse zerstören und vernichten, sondern auch den nachfolgenden Besuchern den erhoff­ ten N aturgenuß unmöglich machen. Sicher haben sich diese Besucher nie überlegt, daß die so unerschöpf-.

(11) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 11. -------Grenze der i geschützten Landschaftsteile. Ausschnitte aus der österreichka ite 1 50.000, vergrößert auf 1 : 25.000, aufge­ nom m en 1928 bis 1935, vollständige K artenrevision 1961, einzelne Nachträge l i n u ^ l t c n 1969. V ervielfältigt m it G enehm igung des Bundesam tes für Eich- und V erm es­ sungsw esen (Landes­ aufnahme), in W ien, Zahl L 63.396.. lieh scheinende N atur diesen V erlust nie ausgleichen kann. W enn z, B. täg­ lich n u r 100 Personen 10 Latschen­ oder Fichtenzweige oder Blütenpflan­ zen abreißen, ergibt dies bereits je 1000 Stüde pro Tag oder 7000 Stück pro Woche oder 30.000—31.000 Stück pro M onat usw. Gewiß w erden die beiden nunm ehr geschützten G ebiete aber von w eit m ehr als 100 Personen täglich besucht, die eine Erinnerung m itnehm en w ollen und nicht beden­ ken, daß sie damit auch einen frem ­ den Besitzer schädigen (somit nicht. nur eine Besitzstörung, sondern auch einen Flurschaden verursachen) und sich sehr rücksichtslos gegen alle übrigen N aturliebhaber verhalten, die nun in eine devastierte Landschaft kommen, in der sie außer der Groß­ landschaft nichts Erfreuliches mehr vorfinden. G erade die beiden Gemeinden, in deren G ebieten die geschützten Land­ schaftsteile liegen, haben erkannt, daß eine solche D evastierung auch frem­ denverkehrsschädigend w irkt; es bleibt daher völlig unverständlich, daß.

(12) 12. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. andere Gemeinden unter denselben V erhältnissen die Erlassung solcher Sdiutzbestim m ungen ablehnen, weil ihren G ästen nicht verw ehrt w erden soll, auf fremdem Grund nicht ihnen gehörige G egenstände unbeschränkt an sich zu nehm en, obwohl sie damit in eindeutiger W eise naturschutzrechtliche und forstrechtliche Bestim­ mungen übertreten. W ollen diese Gemeinden so lange zusehen, bis es in ihren G ebieten keine liebens­ w erten Pflanzen und keine dekorati­ ven Zweige von N adelbäum en m ehr gibt? Eine Schutzverordnung hat nur dann einen Sinn, w enn noch etw as zu schützen und vor U nverstand zu re t­ ten ist, und zw ar vor allem im In­ teresse unserer Gäste, die eine mög­. lichst naturbelassene Umwelt erleben w ollen und gerade deshalb zu uns kommen. V or allem aber muß auch die verdienstvolle T ätigkeit unserer Bergwächter insofern erleichtert w er­ den, als die Entnahm e von Pflanzen grundsätzlich un tersag t w erden muß, da bei einem solchen M assentouris­ mus nicht jed er einzelne befragt und darüber belehrt w erden kann, daß er nur die ungeschützten A rten in der Menge eines H andstraußes entneh­ men darf. In G ebieten m it einer so großen Besucherzahl w ürde auch die Beschränkung auf einen H andstrauß wenig nützen, da aus der eingangs angestellten Berechnung k la r h erv o r­ geht, daß auch eine solche Beschrän­ kung den Pflanzenbestand nicht m ehr retten könnte. C. F..

(13) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. 13. Abwehr von Naturkatastrophen G edanken eines Forstm annes zum Interprävent-K ongreß in Villach Zur Prem iere des neuerrichteten K ongreßhauses in Villach fand d er zweite Interprävent-K ongreß im H erbst des V orjahrs statt. Ein Lob sei gleich voran •den V eranstaltern — dem österreichischen W asserw irtschaftsverband und der Gesellschaft für vorbeugende Hochw asserbekäm pfung —, d e r Stadt Villach als G astgeber und den Sim ultanübersetzerinnen ausgesprochen. Das umfangreiche Tagungsprogram m befaßte sich mit den M öglichkeiten und Grenzen, Hoch­ w asserkatastrophen im alpinen Raum zu verhindern, So w eit, w ie d e r Them enkreis gesteckt war, so zahlreich w aren die Disziplinen v ertreten: Sie reichten von d er G eologie und Klimatologie über Hydrologie und H ydraulik bis zum Fluß- und Sperrenbau und zur W ildbach­ verbauung. Die sechs Them enkreise umfaßten in zwei G ruppen: 1. die Ursachen und 2. d ie M öglichkeiten der V orbeugung u n d A bw ehr von K atastrophen. Deutlich w aren d ie G renzen d er V orbeugung gesteckt, denn es können geologische und klim atische Bedingungen im A lpenraum auftreten und einzeln oder zusammen K atastrophen hervorrufen, bei denen euch dem Menschen in der zw eiten H älfte des 20. Jahrhunderts G renzen gesetzt sind: W enn sich z. B. ganze Berg­ hänge als Talzuschübe in Bewegung setzen oder der halbe Jahresniederschlag gleich an einem Tag fällt, ist eben — nicht nur nach K ästner — das Leben lebensgefährlich. Den säkularen K atastrophen sind die G efahren gegenüberzustellen, die durch eine vernünftige Raum ordnung und -planung zum indest v erringert w er­ d en können, w ie z. B. die Untersuchungen der K ärntner und O sttiroler Hoch­ w asser 1965/66 aufzeigten. So w aren damals zahllose M uren im bew aldeten Steilhang unter Geländebrüchen entstanden, über denen landwirtschaftlich genutzte Flächen lagen. Die flacher geneigten O berhänge dürften in diesen Fällen ein geringeres W asseraufnahm everm ögen als d e r W ald aufgewiesen haben, es kam zum oberflächennahen Rückstau des N iederschlagw assers und zur A usbildung tem porärer Q uellhorizonte im darunterliegenden steilen W ald. Oft erfolgte der A usbruch des H angw assers schlagartig, was diesen Abplaikungen d ie Bezeichnung „H angexplosion" eintrug. Für den Forstm ann interessant ist hier die Frage, w iew eit eine Umwand­ lung von W eide in W ald eine Sicherung d er G ebiete darstellen kann. Leider ist die D ynamik des einsickernden N iederschlagw assers viel zu w enig erforscht. Des w eiteren w urde dem Forstm ann klar, daß eine standortkundliich ausgerich­ tete Forstwirtschaft nicht m ehr in d e r Lage ist, D iagnosen zu stellen, denn die V orgänge spielen sich in d en tieferen Bodenhorizonten ab oder sind geologi­ schen Ursprungs. Bei d er V orhersage von Flußhoch w assern findet die statistische Simulation erschöpfende M öglichkeiten, auch ohne die Kenntnis d e r ursächlichen Zusam­ m enhänge V orhersagen m it hohem W ahrscheinlichkeitsw ert zu geben. Zwar verlocken diese M ethoden dazu, bei Regen im w ettergeschützten A rbeitsraum m ittels der M athem atik zu „simulieren" und d ie natürlichen V orgänge dem lieben G ott zu überlassen, doch zeigen sich dabei überraschende Ergebnisse. Es ist leider nicht sehr erm utigend, zu erfahren, daß die H äufigkeit eines Hochwassers rein er Zufall ist. D iese V orhersagem ethoden w ollen nicht bew ei­ sen, sie lassen daher auch die V eränderung d e r Landschaft durch die Technik unberücksichtigt. Im zw eiten Teil d er Tagung standen M öglichkeiten d er A bw ehr zur D ebatte. V on vorhinein setzen die unabw endbaren Bedingungen des alpinen Raumes der Besiedlung Grenzen. Einen Talzuschub durch A nhebung d er Sohle aufzu­.

(14) 14. STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. halten, ist schon aus wirtschaftlichen G ründen schwierig. Ebenso ist die Beeinflussung des W etterablaufs (gottlob!) noch nicht möglich. Somit drang die Forderung durch, die potentiellen) G efahrenherde aufzu­ zeigen. Mit dieser Frage w ird sich ein eigener A rbeitskreis beschäftigen. Eine Raum planung kann aber nur dann erfolgversprechend sein, w enn sich der gesunde M enschenverstand durchsetzt. Solange die G renzen freien H andelns nicht k lar gesehen w erden, w erden immer w ieder Menschen sich in G efahren­ zonen ansiedeln. ,T Die Rolle der W ildbachverbauunig kam deutlich zum Ausdruck. Ihre Bedeu­ tung w urde immer w ieder unterstrichen; d ie Frage, w arum hier Forstleute im A lleingang arbeiten, w urde nicht gestellt. W as jedoch die W ildbachverbauung in ihrem V orbeugungsprogram m zeigte, w aren Maßnahmen, die w eit über den forstlichen Rahmen hinausgingen. Mit den G ittersperren z. B. sollen Geschiebe­ bew egungen gebrem st w erden, die durch biologische M aßnahmen nicht mehr saniert w erden können. H ier zeichnen sich die Grenzen des W aldes k lar ab. Die Rolle der Forstw irtschaft beginnt eigentlich erst dort, wo U mwelt­ katastrophen durch „Fahrlässigkeit" entstehen, wo z. B. der W ald mit seinen W ohlfahrtsfunktionen geopfert w ird und dam it der Ausfall der V erdunstung und Retention den O berflächenabfluß begünstigt. Den Schutzwirkungen des W aldes w urde um die Jahrhundertw ende in unserem Land viel m ehr A ugen­ m erk zugew endet .als heute, wo w ir Forstleute uns vor den drohenden A us­ w irkungen einer Überflußgesellschaft nur m ehr ängstlich in immer entlege­ neren, von uns noch nicht erschlossenen W äldern verbergen können, um w enigstens vor den verm eidbaren K atastrophen geschützt zu sein. W ilhelm T i s c h e n d o r f (in „Allgemeine Forstzeitung", 83/2). Endlich „saubere“ Müllverbrennung? Eine M üllverbrennungsanlage, die auch mit Kunststoffen fertig w ird und deren A bgase unter Umständen reiner sind als die Luft in d er W iener K ärnt­ ner Straße zur V erkehrsspitze, hat die österreichisch-A lpine M ontangesell­ schaft in Z eltw eg entwickelt. W ie Prof. Dipl.-Ing. Dr. Ernst W ogrolly vom Laboratorium für Kunststofftech­ nik (LKT) in W ien m itteilte, konnte durch V erbesserung des D rehofen­ prinzips vor allem der bisher beson­ ders gefürchtete Chlorw asserstoff, der bei V erbrennung von Polyvinylchlorid (PVC) entsteht, unschädlich gemacht w erden. Die Anlage, die sowohl preis­ lich günstiger als vergleichbare aus­ ländische F abrikate liegt als auch zu­ sätzlich noch w eit „sauberere" A b­ gase liefert, ist vo r allem für kleine und m ittlere Gemeinden ab 10.000 Einwohner geeignet. Bei Erprobungen mit Müll, dem fünf Prozent PVC beigem engt w urde. — im Hausm üll b eträg t der PVC-Anteil derzeit höchstens ein Prozent —, konnte nur ein Bruchteil der th eo re­ tisch zu erw artenden gefährlichen Chlorw asserstoffm engen (HCl) im Rauchgas gefunden w erden. Das „Ge­ heimnis" des hohen Sauberkeitsgra­ des liegt darin, daß in dem neun M e­ ter langen Drehofen, dessen Drehzahl regulierbar ist, das M aterial bei 800 bis 1000 Grad Celsius so gut v e r­ brannt wird, daß der G roßteil des Chlorw asserstoffes in der Schlacke ge­ bunden wird. Dieses Produkt, das et­ wa ein bis zwei Prozent Chloride en t­ hält — das ist weniger, als etwa durch D üngemittel in den Boden kommt — , kann entw eder zur Land­ auffüllung oder zur W eiterv erarb ei­ tung als Baustoff verw endet w erden. Besonders auffallend ist auch die dra­ stische Reduzierung des Kohlenmonoxydgehaltes bei der neuen A nlage: Er beläuft sich n u r noch auf fünf.

(15) STEIRISCHER NATURSCHUTZBRIEF ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. hu ndertstel bis fünf tausendstel Pro­ zent. Ein Benzinmotor produziert d a ­ gegen etw a vier bis sieben Prozent. Durch die festgelegte Trassenänderung ist es gelungen, sow ohl die bild­. 15. hafte W irkung des G rundlsees mit sei­ ner Uferprom enade am N ordufer zu erhalten als auch der Gemeinde un­ ersetzliche Badeflächen zum größten Teil zu bew ahren.. Aus d u HeduccäuUtsftcaids Bezirkstagung der Judenburger Berg wacht in Weißkirchen. Am 13. Mai fand in der Volksschule in Weißkirchen die Jahrestagung der Steirischen Berg­ wacht, Bezirksein­ satzstelle Juden­ burg, statt, die vom O rtsstellenleiter von W eißkir­ chen Dr. Wallner eröffnet wurde. Be­ zirkseinsatzleiter Schriffl konnte neben den Vertretern der Ortsstellen des Bezirkes Hofrat Dr. Fossel, ORR. Dr. Schönegger, OStR. Prof. Murk und das M itglied des A rbeitsausschusses der Lan­ desaufsicht der Steirischen Bergwacht Ludwig Neuhold aus Knittelfeld begrüßen. ORR. Dr. Schönegger zeigte in seinem ausgezeichneten Referat die mannigfachen Aufgaben auf, die der Verwaltung im Zusammenhang mit dem Natur- und Umweltschutz gestellt sind und die die Grundlage für die A rbeit der Männer der Steirischen Bergwacht darstellen. Es geht darum, ein Flächennutzungs- und Bebauungs­ gesetz zu schaffen, das Naturschutzgesetz und die N ovelle zum Bergwachtgesetz durdizubringen, ferner das G esetz über die W egfrei­ heit im Bergland, ein M otorschlittengesetz und ein M üllbereinigungsgesetz, um nur einige aus der Fülle der Gesetze zu nennen, die für den Umweltschutz erforderlich sind und die demnächst in den Landtag kommen sollen. Im Bezirk Judenburg sind derzeit 170 Berg­ wächter tätig, die im Berichtsjahre 2030 Ein­ zel- und 115 Gruppeneinsätze durchgeführt haben. Es gab unzählige Ermahnungen und Aufklärungen, und bei groben Verstößen mußte auch A nzeige erstattet werden. Der Vertreter der Landesaufsicht befaßte sich mit organisatorischen Fragen der Bergwacht und kritisierte anhand eines Zeitungs­ berichtes die aufgebauschte Meldung einer Be­ zirksstelle, die zu Unglaubwürdigkeit bei der Aufsichtsbehörde und der Bevölkerung führen und das A nsehen der Bergwacht schädigen könnte. Eingehend behandelte er die Frage des Versicherungsschutzes und der N ovelle zum Bergwachtgesetz sow ie die geplanten Schulungsarbeiten innerhalb der Steirischen Bergwacht, in deren Rahmen im Herbst zwei Schulungen für Gewässerschutzorgane mit rund 50 Teilnehmern in Graz stattfinden werden. Hofrat Dr. Fossel erläuterte die in Behand­ lung oder Vorbereitung stehenden G esetze zum Schutze der Umwelt, w obei nach dem Naturschutzgesetz erstm alig ein „Anwalt der Natur" aus den Reihen der Steirischen Berg­. wacht zu bestellen sein wird. Er zeigte sich optimistisch, daß sow ohl das Naturschutzgesetz als auch die N ovelle zum Bergwachtgesetz noch im Herbst den Landtag ^passieren w er­ den. Die A ufgaben der Steirisdben Bergwacht faßte Dr. Fossel w ie folgt zusammen: 1. Er­ ziehung, Aufklärung und Ermahnung, 2. Kon­ trolle und Verhinderung, 3. als Bergwacht in Erscheinung treten und bei entsprechenden Verstößen A nzeigen erstatten. Eingangs der Tagung wurden 10 Berg­ wächter neu angelobt. Nach einer Diskussion schloß der Bezirkseinsatzleiter die Tagung.. Bezirksjahrestagung in Knittelleld 3886 Einsatzstunden in 81 Gruppeneinsätzen und 211 Einzeleinsätzen konnte Bezirksein­ satzleiter Reinhold W eiser bei der Jahres­ tagung der Bezirksstelle Knittelfeld bekannt­ geben, die von 72 Angehörigen der Steirischen Bergwacht in Pflichteinsätzen geleistet wurden. Zu dieser Tagung im Bezirksjugendheim konn­ ten als Gäste Bez.-Hptm. Hofrat Rudolf Riedl, der Naturschutzbeauftragte der Bezirkshaupt­ mannschaft Knittelfeld, Stadtrat Heinz Gärt­ ner, der auch in Vertretung des dienstlich am Erscheinen verhinderten Bürgermeisters Albert Seitlinger an der Tagung teilnahm, der Ge­ schäftsführer des ÖNB Ortner aus Graz und das M itglied des A rbeitsausschusses der Lan­ desaufsicht Ludwig N euhold aus Knittelfeld sow ie der Gebietsobmann des TV „Natur­ freunde" Josef Steinberger begrüßt werden. Dem Jahresbericht war zu entnehmen, daß die Bezirksstelle mit Einsatzleiter Reinhold W eiser und Stellvertreter Günter Mautner in besten Händen ist und daß sich um diese beiden eine Schar von Idealisten zusammen­ gefunden hat, die bereit ist, w eit über die Pflichtstreifengänge hinaus ihre Freizeit in den Dienst des Natur- und Umweltschutzes zu stellen. D iese Tätigkeit erstreckt sich auf die Kontrolle der Einhaltung der zum Schutze der Natur und unserer Umwelt erlassenen Gesetze, der M ithilfe bei Markierungsarbeiten im Rahmen der alpinen V ereine, dem A us­ setzen von in Gärtnereien gezogenen g e ­ schützten Pflanzen bis zur V ogel- und W ild­ fütterung im W inter. Regelmäßig wurden und werden Schulungen im Bezirksjugendheim durchgeführt. Leider steht es in der schul­ freien Zeit nicht zur Verfügung, weshalb schon lange ein Raum im Rüsthaus der Frei­ w illigen Feuerwehr der Stadt Knittelfeld an­ gesprochen und vom Bürgermeister der Bergwacht auch zugesichert wurde. Damit wäre dann auch ein Raum vorhanden, in dem das Inventar der Bezirksstelle untergebracht w er­ den könnte und im Bedarfsfalle jederzeit Be­ sprechungen angesetzt werden könnten..

(16) ©Naturschutzbund Steiermark, Austria, download unter www.biologiezentrum.at. P. b. b. Erscheinungsort Graz Verlagspostamt 8010 Graz Nach dem Bericht des B ezirk sein satzleiters sprach L andesaufsichtsm itglied N euhold ü b e r Problem e aus d e r Landessicht, w obei im V o r­ derg ru n d die N ovelle zum B ergw achtgesetz und d as N aturschutzgesetz stan d en . Leider v e r­ h in d ern im m er w ied er Einsprüche im B egut­ a ch tu n g sv erfah ren die E inbringung d ie se r so notw en d ig en G esetze in den L andtag. V iel zu r In te n siv ie ru n g d e r T ä tig k e it d er Landes aufsicht trä g t die T atsache bei, daß diese seit ein ig er Z eit in d e r H am erlingg asse in G raz ü b e r eigene B üroräum e v e r­ fügt, in d en en je d e n e rsten Sam stag im M onat V orsprachen von M itgliedern d er Bergwacht erfo lg en können. In F o rt­ setzung des Schulungsprogram m s w erd en im F rü h jah r voraussichtlich in Pöls für die O b er­ steierm ark und in Schielleiten für d ie ü b rig en B ezirke gem einsam e Schulungen durchgeführt w erd en . Auch zw ei K urse für G ew ässerschutz im R ahm en des U m w eltschutzes steh e n auf dem Program m d er Landesaufsicht. B ezirks­ hauptm ann H ofrat Riedl d a n k te den Berg­ w ächtern für ih re n Einsatz u n d ersuchte sie, noch m ehr als b ish er gezielte Einsätze durch­ zuführen. S tad rat G ärtn er versprach, die W ünsche inn erh alb d e r Stadt, die sich v o r allem auf das N achpflanzen a u sg e fa lle n e r A lleebäum e und die Schaffung w e ite re r G rünflächen b e­ zogen, dem S ta d trat v o rzu trag en und ihnen nach M öglichkeit Folge zu geben. Der nachfolgende D iav o rtrag u n d d e r Film ­ v o rtrag von H errn O rtn e r w ä re n es w ert, zu­ m indest allen V eran tw o rtlich en in S tad t und Land v o rg e tra g e n zu w erd en , um sie au f die G efahren aufm erksam zu machen, die w ie eine Law ine auf uns zukom m en.. Jahrestagung des Bezirkes Liezen Am 3. Ju n i fand in Liezen im Saale d er B ezirkshauptm annschaft die Ja h re s ta g u n g des B ezirkes statt. V o r B eginn sp ielte ein e M u­ sikk ap elle steirische W eisen . U nter dem V orsitz des z u stän d ig en R efe­ ren ten d e r BH v e rlie f d ie Tagung bei seh r reger T eilnahm e alle r an w esen d en Bergwäch­ te r seh r erfolgreich. Nach e in e r G edenkm inute für d rei v e rsto rb e n e B ergw achtkam eraden w u r­ den fünf M än n er a n g elo b t und in die R eihen d er B ergw acht aufgenom m en. Die schon seit lä n g e re r Zeit provisorische B ezirk sein satzleite­ rin H in tereg g er w urde v o n d e r B ezirk sv er­ w a ltu n g sb eh ö rd e zum B ezirk sein satzleiter b e ­ stellt. In ihrem Bericht k o n n te die B ezirks­ ein satzleiterin eine s e h r g u te Z usam m enarbeit. m it d en O .E .-Leitern und den Bergw achtk am erad en aufzeigen. Dem b isherigen B ezirks^insatzleiter HödlK ufner w urde in A bw esen h eit d er D ank a u s­ gesprochen. Die Berichte d e r Ö .E.-Leiter w aren seh r gut. Von to te n T ieren in den Bächen bis zum A utobusw rack auf dem A lm boden, welche großteils von den B ergw achtkam eraden schon b e se itig t w urden, w urde berichtet. Kurze R eferate d e r V e rtre te r d er L andes­ re g ieru n g und d er L andesleitung gaben einen nicht g erad e erfreulichen Einblick in die d e r­ zeitige gesetzliche S tru k tu r der Steirischen Bergw acht. W ir brauchen dringend ein neues, d en je tz ig en A nforderungen entsprechendes G esetz, und zw ar so b ald als möglich; dies ist d ie M einung alle r B ergw achtm änner des B ezirkes. N achm ittags w urde eine F a h rt auf die A rdning-A lm zur Besichtigung e in e r A lm hütte m it e in e r seh r gut erh a lte n en steirischen Rauch­ küche gem acht. Die E rhaltung d ie se r H ütte u n d b esonders d e r „Rauchkuchl" ist e in gro­ ßes A nliegen d er Bergwacht des Bezirkes. M öge d e r ersten B ezirkseinsatzleiterin d er Steirischen Bergwacht v iel F reude und Erfolg b ei d er A rb e it in ihrem B ezirk beschieden sem Steinberger. Eine beispielgebende A ktion D er V erk e h rsv e re in R am sau faßte d en Be­ schluß, in allen O rtsteilen d e r R am sau Infor­ m atio n sab ende zu v e ra n sta lte n , um a lle Frem ­ d e n v erk eh rsa n g e leg e n h e ite n , v o r allem die Problem e d er Spazierw ege, Sitzbänke und der R einigung von Bächen und P lätzen, zu erst g en au zu besprechen und d a n n planm äßig d as gesam te G em eindegebiet zu säubern. In d er v e rg an g en en W oche w urde b e re its in R am sau-Schildlehen begonnen, wo der Inform a­ tio n sab en d im G asthof Brückenhof u n te r V o r­ sitz von O bm ann M atthias Schrempf, Ge­ schäftsführer Lamm und B ürgerm eister K naus a b g eh alten w urde. Am nächsten Tag w a r ein G roßaufgebot von über 25 F reiw illigen im v o llen Einsatz, um allen U nrat, D osen und Pap ierab fälle zu sam m eln und auch S pazier­ w ege in standzusetzen, Bänke zu e rn e u ern u. dgl. Ein g u ter A nfang w urde gem acht, und so w ird diese S äuberungsaktion in allen Tei­ len d e r Ram sau fortgesetzt, und m an hofft, daß alle V erm ieter sich einen T ag freim achen für d iese so w ichtige A ktion, so daß das G e­ m ein d eg eb iet noch vo r d e r H auptsaison vom m eisten U nrat befreit w ird. D iese o rg a n isie rte Selbsthilfe w ar und ist noch im m er das b e ste und w irksam ste. „Der E nnstaler''. Eigentüm er, H e ra u sg e b e r und V e rle g er: L an d esg ru p p e S teierm ark des ö sterreich isch en N a tu r­ schutzbundes. Die H erau sg ab e e rfo lg t in Zusam m enarbeit m it d er K u ltu rabteilung des A m tes der Steierm ärkischen L an d esreg ieru n g . — S chriftleitung: Dr. H e rib e rt H o r n e c k ; für den In ­ h a lt v e ra n tw o rtlic h : Dr. C u rt F o s s e l ; beid e Graz, H ofgasse 13, Tel. 76 3 11, N bst. 730. — Das B latt erscheint sechsm al jährlich. D ruckkostenbeitrag für E inzelbezieher S 2.— pro H eft °d®r S 12,— fü r den ganzen Ja h rg a n g ; Einzahlungen an Postscheckkonto 4840 für G irokonto 8798 „N aturschutzbrief" d er Steierm . S parkasse in Graz. Druck: Steierm . L andesdruckerei, Graz. — 3003-72.

(17) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Naturschutzbrief - Natur und Landschaftsschutz in der Steiermark Jahr/Year: 1972 Band/Volume: 1972_69_3 Autor(en)/Author(s): diverse Artikel/Article: Naturschutzbrief 1972/69 1-16.

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