Keilinschriften.
Von Friedr. Delitzsch.
Den Reigen der assyriologischen Publicationen eröffnet, auf
Umfang der Tendenz und des Erfolges gesehen, Alfred von Gut-
schmid's Streitschrift ') wider die Assyriologie in Deutschland,
richtiger: wider Schräder. Sie kündigte sich selbst an als „eine Kriegs¬
erklärung nicht gegen die Assyriologie" — denn deren gesunde
Grundlagen werdeu anerkannt —, sondern als „eine Kriegserklärung
gegen die in ihr bisher herrschende und namentlich in England
und Deutschland einseitig verfolgte unfruchtbare Richtung, welche
mehr oder weniger in ein historisches Dilettiren ausläuft' , und
gruppirt zu diesem Behuf die vom Verf schon früher gegen eine
Reihe historischer Aufstellungen der Assyriologen verlautbai-ten
Zweifel zu einem neuen effectvollen Ganzen. Ihrem ersten und
hauptsächlichsten Zweck nach ist sie eine von schneidender Rüge
durchzogene Mahnung an die Assjrriologen , exakter als bisher zu
arbeiten und emstlicher Sicheres und Unsicheres zu scheiden. In¬
soweit war sie auch vollauf berechtigt und dankenswerth. Die
Assyriologen, meinen wir, sollen sich nie verletzt fühlen, wenn
man sie wiederholt nachdrücklich daran erinnert, dass die Zeit
1) Nouo Beiträge zur Goseliiehto des alten Orients. Die Assyriologie in Deutsehl.ind. Von Alfred von Gutuchmid. Leipzig (Toubnor) 187G. XXVI,
1.08 pp. 8. 4 M. — rec. von Th. Nöldeke in LC. 12. August 187G, Sp.
1073 flf.; von B. Stade in JLZ. 1876, p. 748 flf.; von Wellhausen in ThLZ.
14. October 1876, Sp. 534 flf.; von J Oppert in GGA. 1. November 1876, p.
1377 —1400; von Rohling in Literar. Kundsohau (Aachen), 1876, Nr. 15; von Baudissin in Jahrbücher für deutsche Theologie, 1877, Bd. XXII, p. 313 flf.;
von Goergens in Theol. Literaturblatt 1877, Nr. 7; von Grätz m Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums, hrsg. von Frankel, fortges.
von Grätz, Januar 1877, p. 38 flf.; von Rühl in Neue Jalirbücher für Philo¬
logio und Pädagogik, 1877, 2. lieft, p. 117 ff.; von C. A. Volquardsen in Historische Zeitschrift, hrsg. von v. Sybol, neue Folge, 1. Bd., 2. lieft, p. 318 flf; von P. de Lagarde in Philol. Anzeiger, Bd. VII, p. 532 flf.; in Grenzboton, 1877, Nr. 4; in Magazin f d. Lit. des Ausl., 1877, Nr. 22; von A. H. Sayce in Ac. 19. August 1876.
vorüber ist , in welcher ihre Arbeiten schwer oder gar nicht con-
trollirt werden konnten und wurden; sie wissen ja selbst am
besten, dass ihre Wissenschaft zwar auf unerschütterlich fester
Gnmdlage ruht, dass aber ihr Ausbau kaum erst begonnen hat,
dass in linguistischer, geographischer, geschichtlicher Beziehung
noch unendlich viel zu thun ist mrd dass die wenigen Arbeiter
auf keilinschriftlichem Gebiete nicht ausreichen, um mit vereinigten Kräften und sich ergänzendem Ineinandergi-eifen schneller vorwärts
zu kommen. Im Uebrigen mag über die Berechtigung des Gut-
sehmid'schen Angriffs , was seine Zielscheibe und seine Mittel be-
trifl't, gestritten werden. Ist es doch gerade Schräder, welcher
zuerst die Assyriologie von den Schranken einer unnahbaren
Geheimwissenschaft befi-eit und durch seine Schriften zum ersten
Mal wirkliche ControUe auch den Nichtassyriologen ermöglicht hat.
Wie viele aber oder besser wie wenige der Schrader'schen Auf¬
stellungen V. Gutschmid mit liecht anzweifelt und bestreitet, wird
Schräders Replik zeigen, der wir mit um so höheren Erwai-tungen
entgegensehen, je langsamer sie gereift ist. — Im Anschluss an
diese Schrift geschehe hier gleich der anderen assyriologischen
Arbeiten historischen Inhalts Erwähnung. Valdeinar Schmidt's
Alte Geschichte Assyriens und Aegyptens '^), ein vom assyriologischen
Standpunkte als ausgezeichnet anzuerkennendes Werk, dessen erster
Band 1872 erschien, ist in einem zweiten Bande zur Fortsetzung
und zugleich zum Abschluss gelangt; dieser zweiter Band enthält
die Geschichte Syriens, Aegyptens und des Volkes Israel. — Zur
vergleichenden assyrisch-hebräischen Chronologie gab Jidius Oppert
in zwei Abhandlungen werthvolle Beiträge : die erste ^) will dar-
thun, dass abwärts von Salomo's Zeitalter die Zeitangaben der
Bibel auf wissenschaftlich begründeter Zeitrechnung beruhen, welche
aus gleichzeitig mit den Begebenheiten verfassten Annalen herrühren ;
die zweite '') dagegen, dass aufwärts vom Exodus eine solche Ein¬
reihung in die Zeitfolge nicht möglich sei, desshalb nicht, weil
dieselben Reihen von Zeitabschnitten bei den Chaldäeni, auf andere
Begebenheiten bezüglich, nachweislich gerade mit den nämlichen
Zahlen dargestellt sind. — Die alte Geographie Vorderasiens hat
durch zwei kleine Aufsätze Sayce's sehr beachtenswerthe Be-
reichening erfahren: während der eine*) die Lage des Heimaths-
2) VaUemar Schmidt. Assyriens og Aegyptens gamle Historie eller
Historisk-geographiske Unilersögelser om det Giimle Testamentes Lande og Folk.
Anden Del. Kjöbeidwvn (Wöldike) 1877. XII, .521 — 1302 pp. 8.
3) Jules Oppert. Salomon et ses suceesseurs; solution d'un problfcme chronologique. Paris (Maisonneuve) 1877. 102 pp. 8. (Extrait des Annalos de Philosophie chretienne, tome XI et XII, 1876).
4) Julius Oppert. Die Daten der Genesis: Nachrichten von d. Kgl. Ge¬
sellsch. d. VVis.sensch. u. d. G. A. Universität zu Göttingen, 1877 Nr. 10, p.
201—223.
ö) A. H. Sayce. The site of Pethor : Ac. 16. September 1870, p. 291.
Jahresbericht 1876—1877. lieft II. 3
ortes Bileam's, assyr. Pitru, hebr. 'TIDB, auf Grund keilinschrift¬
licher Angaben sicher bestimmt, weist der andere '') dem biblischen
ffii72S"^3, assyr. Kargami^, welches noch immer mit dem am Ein¬
fluss* des Chabur in den Euphrat gelegenen Circesium irriger
Weise identificirt wird, seinen richtigen geogi'aphisehen Platz an.
Das bedeutsame Werk "The Ch.ildean Account of Genesis"
des berühmten, am 19. August 1876 durch einen jilhen Tod der
Wissenschaft allzufrüh entrissenen englischen Assyriologen Gem-ge
Smith erschien in einer von Hermann und Friedrioh Delitzsch
besorgten deutschen Ausgabe '), bereichert durch sieben ziemlich
umfangreiche Excurse von Friedrich Delitzsch, welche manche
neue Aufschlüsse über die babylonisch-assyrische Sprache und
Mythologie enthalten. Der erste Excurs skizzirt die Geschichte
der Entziffenmg und Ausgrabung der assyrischen Keilinschriften
und berührt sich mit einem gleichzeitig geschriebenen und aus¬
führlicheren Aufsatz Wellhausen's^) über den Gang der Entzifferung;
der dritte discutiii; die Streitfrage , ob die nichtsemitische Be¬
völkerung Babyloniens „sumerisch" oder „akkadisch" zu benennen
sei, mid entscheidet sieh zu Gunsten Oppert's, obschon aus anderen
Gründen als denen, welche dieser beigebracht hatfür den Namen
„sumerisch" als den allein richtigen, während Lenormant in einem
Appendix zu der unter dem Titel Chaldean Magic and Sorcery
erschienenen englischen Bearbeitung seiner Magie beide Bezeichnungs¬
weisen für gleichberechtigt erklärt. — Zum Verständniss des ba¬
bylonisch-assyrischen Pantheons gab Lenm-mant einen geistvollen
Beitrag'"), welcher freilich eben durch die Menge der auf engen
Raum zusammengedrängten und doch theilweise noch fragliehen
Lesungen, Uebersetzungen, Combinationen zeigt, wie ausserordent-
6) Ders. The geography of Northern Syria according to the Assyrian in¬
scriptions: Ac. 4. November 1876, p. 454.
7) George Smith's, Chaldäische Genesis.' Keilinschriftliche Berichte iiber Schöpfung, Siindenfall, Sintfluth, Thurmbau und Nimrod, nebst vielen anderen Fragmenten ältesten babylonisch-assyrischen Scbriftthums. Mit 27 Abbildungen.
Autorisirte Uebersetzung von Hermann Delitzscli. Nebst Erläuterungen und fortgesetzten Forschungen von Dr. Friedrich Delitzsch. Leipzig (Hinrichs) 1876. IX, .321 pp. 8. — rec. von A. Dillmann in GGA. 1. November 1876, p. 1401 flf.; von Baudissin in ThLZ. 11. November 1876, Sp, 577 fl'.; von Bickell in Zeitschrift fiir liatholiscbe Theologie, 1876, p. 123—131; von Zöckler in Beweis des Glaubens, 12. Bd., October 1876, p. 525—538; von Ii. Budden¬
sieg in Jahrbücher für deutsche Theologie, XXII, 1, 1877 ; von A. H. Sayce in Ac. 5. Mai 1877, p. 393 f
8) Wellhausen. Ueber den bisherigen Gang und den gegenwärtigen Stand der Keilsehriftent'/.ifferung: Eheinisches Museum, N. F., XXXI. Bd. 1876, p.
153—175.
9) Sumerien ou accadien'? par Jules Oppert. Paris (Leroux) 1876.
8 pp. 8.
10) Les dieux de Babylone et de l'Assyrio, par Frangois Lenormant- Paris (Maisonneuve) 1877. 27 pp. 8. (Extrait de la Eevue de Fr.ance).
lieh schwere Aufgaben aueh auf religionsgeschichtliehem Gebiet der
Assyriologie noch vorbehalten sind.
An assyrischen Keilschrifttexten wurden nur wenige zum ersten
Mal oder in revidirter Gestalt herausgegeben. Die Assyrischen
Lesestüeke Friedrich Delitzsch'^, welche dem Mangel einer kleinen,
nieht zu kostspieligen Sammlmig methodisch ausgewählter assyrischer Keilschi-ifttexte abzuhelfen bezwecken, ersehienen in neuer Auflage '')
und enthalten neben einer wesentlich umgearbeiteten Schrifttafel
vor allem die Syllabare, jene für das Studium der sumeriseh-
assyi-ischen Keilinschriften grundleglieh wichtigeu Texte, sowie die
Eponymenverzeichnisse in durchweg revidirter und neu classificirter
Gestalt. Von den Syllabaren veranstaltete auch Lenm-mant eine
neue Ausgabe'-), ohne sich jedoch durch vorhergängige genaue
Collation der Originale von den vielen Fehlern, welche der früheren
Publication im Londoner Inschriftenwerk anhaften, zu überzeugen
und vor ihnen zu wahren. Das Fragment vom Kampf zwisehen
Bei und dem Ungeheuer Tiamat, die sechste Tafel der Izdubar-
legenden sowie zwei zur babylonischen Weltschöpfungserzählung
zugehörige Textfragmente übersetzte und commentirte Fox Talbot
während eine andere kleine Inschrift, welche eine babylonische
Thurmbau-Sage enthalten soll, von Boscaioen leider ebenso un¬
genügend veröffentlicht als übersetzt wurde '*). Von den zwei im
vierten Bande des Insehriftenwerkes publicirten Keilschrifttafeln
mathematischen Inhalts, welche aus Senkereh südöstlich von Ba¬
bylon stammen, machte Lepsius die eine, deren Vorderseite ein
höchst wichtiges Verzeichniss der babylonischen Längenmasse dar¬
bietet, zum Gegenstand einer durch Klarheit und Unbefangenheit
gleich ausgezeichneten Abhandlung •*). Die populären englischen
11) Assyrische Lesestücke nach den Originalen theils revidirt theils zum ersten Male herausgegeben und dureh eine Schrifttafel eingeleitet von Dr.
Friedrich Delitzsch. Zweite neu bearbeitete und um das Doppelte vermehrte Auflage. Leipzig (Hinrichs) 1878. VIH, 107 pp. 4. 24 M. — rec. von Eb.
Schräder in JLZ. 1878, p. 629 f; von y. Ojypert in GGA. 14. und 18. August 1878 (Stück 33 imd 34), p. 102.5 fl-.; von A. H. Sayce in Ac. 11. März 1878.
12) Les Syllabaires cuneiformes. Edition critique classie pour la premifcro fois mdthodiqucraent et precedeo d'une introduction sur Ia nature de cos docu¬
ments par Frangois Lenormant. Paris (Maisonneuve) 1877. VII, 236 pp.
8. — rec. von Friedrich Delitzsch in LC. 18. August 1877.
13) H. F. Talbot. The fight between Bel and the Dragon, and the fla¬
ming sword which turned every way (Gen. UI, 24); Ishtar and Izdub.ar, being the sixth tablet of the Izdubar series; Chaldean account of the creation: Trans¬
actions of tho Society of Biblical Archaeology. Vol. V (1877). p. 1—21; 97
— 121; 426—440.
14) W. St. Chad Boscawen. The legend ot the tower of Babel: Tr.ins- actioiis. Vol. V. p. 303—312.
15) Die babylonisch-assyrischen Längenmasse nach der Tafel von Senkereh.
Von R. Lepsius. (Aus den Abhh. d. Kgl, Akad. d. "Wissensch. zu Berlin 1877).
Mit 2 Tafeln. Berlin (Dümmler) 1877. p. 105 144. 4. 4 M. Vgl. auch
Uebersetzungen'*) susianischer , babylonischer und assyrischer In¬
schriften, sowohl der schweren, erst in Jahren wahrhaft verständ¬
lichen , als der weniger schweren , nahmen nach wie vor ihren
leichten, über alle Hindemisse keck hinwegvoltigirenden Port¬
gang. ■— Die assyrische Schrift-, Perm- und Satzlehre behandelte
Sayce in seinen in London gehaltenen , an anregenden Einzelbe¬
merkungen reichen Vorlesungen "); speciell der assyrischen Verbal¬
lehre galt ein weiterer Aufsatz***) desselben Gelehrten, während
die assyrische Lautlehre und zwar einer ihrer verwickeltsten Ab¬
schnitte , nämlich die Lehre von den Zischlauten , von Sehrader
zum Gegenstand neuer Untersuchungen gemacht wurde ' ^). — Die
assyrischen Säugethiemamen besprach Houyhton in zwei längeren
Abhandlungen ^").
Der sumerischen Lautlehre widmete Sayce einen kleinen Auf¬
satz ^') , welcher durch eine Reihe scharfsinniger und neuer Be¬
obachtungen die zukünftige Beantwortung der Präge naeh Zahl
und Aussprache der sumerischen Vocale imd Consonanten anbahnt.
Die Erklärung von fünfzehn Zeilen des gi'ossen dreispaltigen
Syllabars gab Xmor-i^rm^ Anlass zu einer Pülle gelehrter Erläutemngen
sowohl des sumerischen als des assyrischen Wortschatzes und
Sprachbaues ; aueh ein sorgfältig gearbeitetes assyrisches und su¬
merisches Glossar ist dieser Schrift beigefügt ''*'). — Wider die
Existenz einer sumerischen Sprache überhaupt liess HaUvy seine
beiden früheren Arbeiten: Obsei-vations critiques sur les pretendus
Turaniens de la Babylonie und Nouvelles considerations sur le
D(irs. Die babyloniscli-assyrisclie Längenmass-T.afel von Senliereh: Aegyptisehe Zeitschrift. April—Juni 1877. p. 49 —.08. — roc. von K. Hultsch in IX'. 8.
December 1877, Sp. 1609 «.
16) Kecords of the past: being Englisli translations of tlio Assyrian and Egyptian inonumenLs. Published under tho sanction of tho Society of Uiblical
Archaeology. Vol. VlI. IX. London (Bagster) 1876. 1877. 179 pp. 160
pp. 8.
17) Lectures upon the A.s.syrian langu.ige, and Syllabary; delivered to the students of the archaic classes. By Kev. A. Jl, Sayte, M. A. London (Bagster)
1877. vm, 157 pp. 8.
18) The tenses of the Assyrian verb. By the Kev. A. H. Sayce, M. A.:
JKAS. January 1877. p. 1—.37.
19) Kherhard Schräder. Die Aussprache der Zischlaute im Assyrischen:
Monatsbericht d. Kgl. Akad. der Wissenseh. zu Berlin. März 1877. p. 79—95.
20) On the Mammalia of tbe Assyrian sculptures. By Eev. William Houghton, M. A. Part. I. Domestic Mammalia. Part. II. Wild animals: Trans¬
actions of the Society of Biblical Archaeology. Vol. V (1877). p. 33—64.
319—383. Mit 11 Tafeln.
21) Accadian phonology. By A.H. Sayce. 20 pp. 8. (Separatabdruck aus den Proceedings of the Philological Society 1877).
22) Etude sur quelques parties des syllabaires cuneiformes. Essai de philologia accadienne et assyrienne par Jfrangois Leni^rmant. Paris (Maisonneuve) 1876.
XXIV, 329 pp. 18 fr. — rec. von Frieilrich Delitzsch in LC. 10. März 1877.
syllabaire euneiforme noch einmal abdinicken und von neuem
ins Feld ziehen, ohne dadurch die Assyriologen irgendwie zum
Rückzüge aus ihrer festen Position zu vermilassen.
Die elamitisehen oder susianischen Keilinschriften wurden
von Oppert in scharfsinniger, gründlicher Weise mit Hülfe des
Medischen zu entziflfern begonnen -*).
Dagegen bleiben die armenischen Keilinschriften von Van und
Umgegend nach wie vor ein ungelöstes Eäthsel ^•'') ; A. D. Mordt¬
mann fährt fort, die Texte von Van mit Hülfe des Armenischen
zu erklären, trotz des Widerspnichs aller eompetenten Fachmänner,
und ein Werk de Robert's'^''), eines in Trapezxmt aufhältlichen
Arztes, erklärte gar die Sprache der armenischen Keilinschriften
für Assyrisch und zwar verdorbenes Assyrisch — ein jeder Kritik
spottendes Machwerk , welches in der Liste der assyriologischen
Productionen überhaupt nicht mit aufgezählt werden sollte.
23) J. Halevy. Bocherchos critiquiis sur l'origiuo de la eivilisation baby- ' loiiienne. Paris (Imp. nationale) 1876. 286 pp. 8. (Extrait du Journal asiatique, 1874 et 1876). — rec. von W. Deecke in LC. 9. Juni 1877.
24) Les inscriptions en languo susieinie. Essai d'interpretation, par Jules Opperl. Congres international des Orientalistes. Compte rendu de la premiire session, a Paris, 1873. T. II. Paris 1876. p. 179—216.
25) Vgl. Patkanoff. Sur l'ecriture euneiforme armeniaque et les inscriptions de Van: ibid. T. II. Paris 1876. p. 425- 432.
26) Ueber die Koilinscbriften von Armenien. Von Dr. A. D. Mordtmann:
ZDMG. XXXI, p. 406— 438. — Vgl. A. H. Sayce, On tbe cuneiform Inscriptions of Van : Ztschr. f vgl. Sprachf XXIII, p. 407—409.
27) Etude philologiquo sur les inscriptions cinieiformes de I'Armenie par Louts de liohert. Paris (Leroux) 1876. 196 pp. 4. — rec. von Friedrich Delitzsch in LC. 25. Aug. 1877; vgl. auch Ac. 15. September 1877. p. 275.
Geographie von Syrien und Palästina.
Von A. Socin.
In Betreff der Geogi-aphie Syriens und Pidilstinas glaubt sich
■Referent an dieser Stelle um so mehr blos auf eine kurze Ueber¬
sicht beschränken zu dürfen, als er in der neuen Zeitschrift
des Deutschen Palästina-Vereins Leipzig 1878 Band I, einen aus¬
führlichen Bericht über dieses Gebiet veröffentlicht hat. Was die
Bibliographie betriflt, so ist neulich ein wichtiger Nachtrag zu
Tobler's Buch in rassischer Sprache erschienenDer Verfasser
dieser Arbeit, Staatsrath Chitrowo in St. Petei'sburg, hat auch den
Sinai in den Kreis seiner Aufgabe gezogen und giebt kurz die
Routiers russischer Reisenden an.
Was die Zustände von Palästina in fräheren Jahrhundeifen
betrifft , so sind ausser bei Fehr ^) hauptsächlich die Zeiten des
Mittelalters Gegenstand der wissenschaftlichen Untersuchung ge¬
worden. Das breite Buch von Ekkehard^), welches die Kreuz¬
züge von 1097 und 1101, sowie die Schicksale der ersten
Kreuzfahrerstaaten in Syrien behandelt, ist neu herausgegeben
1) B. H. XHTpoBO. IlajecTHHa h CHwaft. lacTi I. BaiiycKi, 1-ü. Bnojiiorpa- 4>HiecKiri yKauarejib pyccKHxi. KHun. ii cTaieii o cbäthxi. Mtcraxi BocroKa, iipeHJiymecTBeHHO IlajecTHHCKHxi h cimaiicKHXi.. W. N. Chitrowo. PHlästina und Sinai. 1. Thoil, 1. Heft. VI, pp. 8. St. Petersburg 1876. Biblio¬
graphischer Wegweiser fiir die russischen Bücher und Artikel über die heiligen Orte des Orients, bes(nidors in Palästina und am Sinai. Dem 3. Orientalisten- Congress gewidmet von W . N. Ch.
2) Fehr. Palaestina pa Kristi Tid. I: de yttre förhallandena och rätts- väsendet. Stockholm 1876. 197 pp. 8.
3) Ekkehardi Uraugiensis abbatis Hierosolymita seu libellus de oppres- sione, liberatione ac restaurationc sanctae Hierosolymitanae ecclesiae. Nach dem Texte der Monumenta Germaniae historica mit Erläuterungen u. einem Anhang hrsg. vou H. Hagenmayer. Tübingen 1876. I.Hälfte. 304 pp. 8. — Rec. von F. Hirsch iu JLZ. 1877, No. 2;"); vini Kuijler in Sybel's historischer Zeitschrift München 1877. Heft 3, p. 483; LCB. 3. Nov. 1877, Sp. 1493.