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Jeimini Bhärata.
Zweites Kapitel.
Aus dem Kanaresisehen umschrieben, übersetzt und erläutert
von Dr. H. Fr. HSglingr.
(Fortsetzung von Bd. XXV, S. 22—41.) V. 21. Jiya, citteis'! ädod' inn' akhila sämräjya
m äyit' emb' utsavan tanag' illa. Karna, Gän-
geya , Guru, Qalya , Kauravaran' ulid' i medini mandalavanü Väyujanol' irisi, näii gotravadhe geisid' i
käyamam vanaväsak' eidisuven', ene, Bäda-
räyanari gahagahisi naguta, nudi, nudi(y) arasa, matte nudi
yendanü.
Herr ! höre ! Aber fortan habe ich keine Freude, dass mir die
Weltherrschaft geworden. Diesen ganzen Erdkreis, welchem
Karna ,
Bhishma, Dröna, Qalya, vom Kurugeschleeht fehlen,
will ich in Bhima's Hand lassen und diesen Leib, der mich
den Verwandten-Mord hat vollziehen lassen , in eine Wald¬
einsiedelei gehen machen. Da
sagte Vedavyäsa laut auflachend : spricb, sprich, König, noch eiumal, spricb!
1. 1. Jiya, Vater, Grossvater, überhaupt ehrfurchtsvolle Anrede, citteis' für citteisu imper. des Zeitworts , mit elidirtem u ; citteisu kan. derivativ von citta, Sinn, Gemüth, Wille, eigentl. animadverte!
1. 2. emba Verbaladjektiv von enu, sagen, für enuva, sagend,
es vertritt die Stelle unseres „dass". emb(a) utsava eigentlich:
sagende Freude = Freude, dass. tanag(c) pron. recipr. statt pron.
person. ; ipsi st. mihi.
1. 3. ulid(a) Verbaladjektiv der Vergangenbeit, Apposition zu
medini mandalavanü, von uli, bleiben, welches scheinbar entgegen¬
gesetzte Bedeutungen hat. 1) am Leben bleiben, leben. 2) noch
2 6 *
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 365
übrig sein , feblen. 3) noch nicht gekommen sein , abwesend sein.
4) sich aufbalten, Halt machen auf einer Reise.
1. 4. Väyujanol(u). Väyuja, vom Winde geborner, Bhima,
Bruder Dharmaräya's. Der Locativ hat die Bedeutung von „in
seiner Gewalt", unter Bhima. irisi part. perf. von irisu, Kausal¬
form von irn, sein = sein lassen, näri gotravadhe geisid(a) i käya¬
mam, altkan. für nänu götravadheya geisida i käyavannu, wörtlich : ich
Familien-Mord machen gelassen habeuden diesen Leib, d. h. diesen
Leib, durcb welcben ich den Familien-Mord verübt habe, geisida,
Adjektivlorm des perf. von geisu, Kausalform von geiyu für keiyu,
machen, abzuleiten von kei, Hand, eine drävidische Wurzel (wie mei.
Leih, käl, Fuss, kan, Auge, kivi, Ohr.), parallel mit dem sanscr. kara.
1. 6. matte, aus martu. mar und mär bedeuten „anders", „wie¬
der" aber auch „wider", marn dina, andern Tages, märnudi,
(nudi, Wort, Rede) Autwort, aber anch Widerrede, mär bala, Feindes
Macht, feindliches Heer, martu part. perf. von einem verkommenen
Stamm maru oder mare, bedeutet „wiederbolt", dann „wieder", endlich „nnd". In dieser letzten Bedeutung, ist es im geläufigsten
Gebrauch. Das Wort lässt sich in der sechsten Linie mit dem
nächst-stehenden nudi, aber anch mit dem folgenden yendanü kon¬
struiren. Im ersten Fall wäre der Sinn : Vedavyäsa sprach : sag' an
sag' an, sage noch einmal an! im andern Fall: Ved. sprach: sag'
an, sag' an, und nocb einmal: (sprach er) sag' an.
V. 22. kshatra dharmavan nirikshisal', ninage pätakan
gütravatheinda bappude? mahädeva! nin'
dhätriyam pälisad ' iral', nirdöshiye? näv' ariyev', iga, ninnä
gätramam vanaväsak' eidisuva matam äva
sütradol' känisito! lesu! les' äranya
yätreyam mädu niip ! märutige pattamari gattuvevn päv', endanü.
Wenn du das Krieger-Stammes-Gesetz beobachtest, wird dir
Sünde
aus dem Geschlechts-Mord entstehen? Grosser Gott! wenn du
die Erde nicht pflegst, bist dn schuldlos? Wir wissen es
nicht. Nuu, der
Gedanke, deinen Leib in die Wald-siedelei zu tragen, iu
welchem
Gesetzabschnitt hat er sich gefunden ? Wohl ! wohl ! mache
du
die Wald-Pilgerfarth ! wir werden dem Windessohn die
Krone aufsetzen.
1. 1. nirikshisal(u) infin. histor. von nirikshisu, ins Auge fassen, beobachten.
1. 2. bappude? bappudu altkan. für baruvadu, 3. pers. neutr.
sing, des futurura von baru, kommen. Das finale e ist Fragelaut.
1. 3. pälisad' iral' für pälisade iralu. palisade part. neg. iralu
inf hist. von iru, wenn du nicbt hütend, beschützend, bist; wenn
36G Mögling, Jeimini Bhdrata. 2. Kapitel.
du die Regierung des Laudes aufgiebst. nirdöshiye zu verbinden
rait dem 1. 2 vorangegangenen nin(u) nirdöshi, vorwurflos. Zwi¬
scheu das finale i und deu Fragelaut e tritt der Halbvocal y. „bist
du schuldlos?" ariyevu nom. plur. der negativen Forra des Zeit¬
worts ari, wissen, iga, jetzt, lässt sicb mit dem Vorangegangenen,
aber auch mit dem Folgenden verbinden, ninnä, ninna, dein, mit
am Schluss der Linie verlängertem a.
1. 4. eidisuva Verbaladjektiv des kausalen Zeitwortes eidisu.
eidu kommen , • eidisu kommeu machen, eidisuva raata koraraen las¬
sender Gedanke, d. h. der Gedanke, kommen zu lassen, hinzutra¬
gen, äva altkan. für yäva, pron. interrog.
1. 5. sütradol(u) locat. = sütradalli. känisito 3. pers. neutr.
sing, des Perf. von känisu, känisitu mit angehängtem Fragelaut o.
lesu etc. gut ! gut — so geh' du nur fort in den Wald. Die Krönung
des Bhima will ich schon, obne dich, besorgen.
1. 6. pattamaii gattuvevu für pattavannu kattuvevu. wir werden die Krone binden, d. h. befestigen, aufsetzen, endanu zu konstruiren
mit Bädaräyanaü v. 21. I. 5 und 6.
V. 23. dharmasuta ! marule ! nin' int' ädutirdode, bu- dhar' meccuvare? säk'! ad' ant' irali! sömakula-
jar' mahäkratugalam mädid' allade sallar'. adarinda ninag'
ileyolü
nirmala sukirtiy' appante, yajfiädi sa- tliarmangalau' uegalcal', götravadhegalin
nirmisid' agham pögi, guciyagi, bäldapay enal' bhüpan' int'
endanü :
Dharma-Sohn, Wahnsinniger ! Genug! Lass das! Wenn du
so sprichst, werden die Verständigen Gefallen (an dir)
haben ?
Die Männer vora Mond-Geschlecht dürfen nicht sterben obue
die grossen Opl'er gebracht zu haben. Daher damit dir
auf der Erde fleckenloser Ruhm werde, verrichte Opfer und
andere gute VVerke, und nachdem die durch Verwandten-
Mord(e)
eutstandene Sünde weggeräumt worden, bist du reiu und
glücklich, als er sagte, der König also sprach:
1. 1. marule Vokativ von marula, wahnsinniger, int'adutirdode
tür intu ädutta iddare, wörtlich wenn du so sprechend bist, d. h.
wenn du so l'orlredest. meccuvare, meccuvaru, 3. pers. plur. tut. von nieccu Gefallen haben, einverstanden sein, mit angehängter Frage.
1. 2. ad' auf irali, das so sei. Ablehnungsformel. Nun folgt
Vedavyäsa's eigener, neuer Ruth. Süraaknlajar(u) nom. plur. vou
s. k. janu, ein vom Mondgeschlcchte (welchera die Pändava angehörten) geborner.
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 367
1. 3. mädid' allade, wörtlich gemacht habendes nicht sagend,
mädida Adjektivform des perf von mädu, machen, im Neutrum,
masc. mädidavanu. fem. mädidavalu, neutr. mädiddu das gemacht
haben. Das zweite d ist elidirt. allade negat. Form des Partic. von
ägu, werden. Negation des Soseins, wie illade von iru, sein, Nega¬
tion des Seins, sallaru negat. Form des Verbum sallu, 3 pers.
plur. Grundsinn des Zeitworts sallu ist : gehen, in der Bedeutung
von im Gang sein, passiren z. B. eine Miinze, die Zeit, ferner:
in allgemeinem Gebrauch sein, gelten, anerkannt werden, aber auch
fertig werden, daher sterben. Die beiden letzteu Bedeutungen sind
au unserer Stelle zulässig, vielleicht eine Vermischung beider, wie
wenn es hiesse, . sie werden nicht absolvirt, nicht fertig, dürfen nicht
sterben, ohne u. s. w.
1. 4. sukirtiy', entweder sukirtiyu mit weggefallenem u, wegen
des folgenden Vokals, oder die pi-akrti Form, sukirti mit yakärägama,
wegen folgenden Vokals, appante für äguva ante, yevta&at.
1. 5. uegalcal(u) inf. hist. von ncgalcu für negalisu, kausale
Form, jedoch ohne besondere Bedeutung von negalu, beginnen, ver¬
richten, vadhegaliü, altkan. für vadhegalinda , instrum. plur. von
vadhe.
1. 6. pögi =högi, part, perf von högu, gehen, vorüber-weg geben, abgethan sein, ein part, absolutum: caedibus creata culpa reraissa.
^.uciägi, part, perf von (^uciägu, purefactus. bäldapay altkan. 2.
pers. sing, praes. von bälu , lebeu , glücklich sein. Die neukan.
Form ist bälutti. Das praesens hat die Bedeutung eiues intensiven
Futurums, oder auch Imperativs, enal' bezieht sieh wieder zurück
auf BäJaräyai.ia v. 21, wie endanu am Schluss vou v. 22. Bhüpau'
für bhüpanu, d. h. Dharmaräya desseu Rede v. 24 folgt.
V. 24. ädode, tavänugraha prabhävadol innu
mediniyan' äne pälisuven. i gotraba-
tyädösham etarim popud, ä teranaü tilupi, räjakulada nrpara
sädhu Charitram enuinda sogad' ägad' an-
t', ädarisi, nive kärunyadim mälpudu (^u-
bhödayavan' enag', endu, kei mugiye, dharraajang' ä munipan'
int' endanü:
Wenn es (so) ist, in deiner Gnade Kraft will i c b feruer
die Krde behüten (regieren). Diese Scliuld des
Verwandten-Mordes wie zu tilgen ist, die Weise kund ge¬
than habend, dass die i'eine Sitte
der Könige vom Mond-Geschlecht durch mich nicht stinkend
werde,
Beistand geleistet habend , sollt ihr in Barmherzigkeit mir
das Glück aufgehen lassen, sagend, als er die Hände faltete,
zu Dliarmarä.va der Muniturst also spr.ach:
1. 1. ädode, wörtlich: wenn es geschieht sc. so, d. h. „Gut
also!" tavunugralia znsammengezogon nn'^ tavn anusiraha.
368 Mögling, Jeimini Bhdrata. 2. Kapitel.
1. 2. äne altkan. für näne, nänu mit angehängtem e Seixrixov, ego ipse, nicht Bhima, als mein Nachfolger.
1. 3. etarim a. k. für yätarinda, instr. sing. pron. interr. neutr.
wodurch, pöpud(u) für hoguvadu, 3. pers. sing, neutr. des fut. von
högu, gehen, terauan, ak. für tera vannu , acc. sing, vou teravu, die Weise, tilupi, altkan. für tilisi, part, perf von tilisu, causat. von tili, wissen.
1. 4. sädhu Charitram reine, edle Geschichte, oder auch edler
Wandel, enuinda, altkan. für nanninda.
1. 5. mälpudu, altkau. für mäduvadu, Verbaluomen, „das Macben",
mit Imperativ-Bedeutung, niv. mal. ihr müsst machen.
1. 6. mugiye inf. hist.
V. 25. yenike bed', ele magane '. Räghavam pinte Ra-
vananam mathisi, väjimedhadol pärvaran
danisidaii. ninum antä mahädhvaravan' esagal', ninage mü ja-
gadolü
yene ill', enalk', entu mälpe nän'? äva la-
kshanada bayam adake? rtvijar' enibar'? enisu da-
ksbinegal'? adar'andamam besavelvud', enal', Muninäthan int'
endanü:
„Sorge (ist) nicht noth, o Sohn! Räma hat vor Alters den
Rävana getödtet und dann durch ein Pferde-Opfer die Brah¬
manen
Völlig zufrieden gestellt. Wenn aucb du ein solches Gross-
Opfer verrichtest, hast du in den drei Welten
Deines gleichen nicbt, so als er sagte, Wie soll icb es
machen ? Welcber
Art Pferd ist dazu nöthig? Wie viele Priester? Wie
viel Geschenke? seine Weise sag' (sc. des Opfers)! da er
sagte, antwortete der Munifürst also:
1. 1. yenike, Gedanke, Sorge, wie (pQovrtg. bed' für heda (negat.
von beku, es ist nötbig) es ist nicht noth. pinte ak. für hinde,
rückwärts, im zeitlichen wie örtlichen Sinn.
1. 2. pärvaran = häravarannu, acc. plur. von härava, tadbh. für
brähmana.
1. 3. danisidaii, 3. pers. sing. perf. von danisu, causat. von
dani, ermüden, danisu, vollkommen befriedigen, ninum — altkan. für
ninü, auch du, antä, neukan. antha. esagal(u) inf hist. mü altkan.
für müru, drei.
1. 4. yene, Gleicbheit. enalk(e) inf hist. e, aiu, alike, zusgez.
alke, sind Infinitivformen.
1. 5. entu = yentu, altkan. für hyäge. Iiier beginnt Dharma¬
räya's Rede, mälpe = mäduvenu.
I. 5. adake sc. mabädhvarake, dem Grossopfer, enihar(u) neu¬
kan. : yeshtaru. enisu, neukan.: yeshtu.
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapilel. 369
1. 6. andamam, acc. sing, von anda, Weise, Art. besavelvud(u).
besa eigentl. Befehl, d. b. Wort eines Höberen. velvudu altkan.
für heluvadu. Nom. verbale mit Imperativ-Bedeutung, enal(u) sc.
Dharmaräya.
V. 26. svacchatara dbavalängada, atimanöhara pita
pucchada, sugamanada, onde kiviyol eseva ni¬
la chavia, kömala turangamaii sädhisi, mahäkratuvan' äcaripad§
icche geid', ure sakala medini talavan' e-
ka chatradim pälisuva naregvaran', avan-
g' acchidravägi nadepudu. Bhüpakuladipa! kei' adara mälke-
galanfl.
Ein König, welcher das ganze Erden-Rund unter
Einem (Schirm) Scepter wohl behütet, wenn er ein liebliches
Pferd aufgefunden, dessen Leib vom reinsten Weiss, der
Schwanz vora schönsten Gelb, von schönem
Gang, und mit einem glänzend schwarzen Ohr, und das
Grossopfer zu
bringen wünscht, ihm wird es
ohne Fehl gelingen. Erdenherren-Stammes-Leuchte ! Höre,
was dabei zu geschehen hat.
1. 1. dbavalängada gen. appos. , wie das folgende pucchada
und sugamanada und cchavia, zu turanga.
1. 3. äcaripade altkan. für äcarisalikke , infin. abhängend von
icche, Wunsch zu verrichten, icche geid(u) wörtlich: Wnnsch ge¬
macbt babend, wenu er wünscht.
1. 4. ure, gut, zu constr. mit pälisuva 1. 5.
1. 5. nare5varan(u) eine Art nom. absol., an welchen sich das
pron. relat. avange = avanige, ihm, wie nach einem Gedanken¬
strich, anschliesst.
1. 6. nadepudu, altkan. fttr nadeynvadu. 3. pers. sing, neutr.
fut. von nade, gehen, hier mit dem Sinn: gerathen. adar(a) sc. des
Opfers, mälkegalanu, abhängig von kelfn). mälke, altkan. Verbal¬
nomen von mälpu, das Machen. Der Plural bedeutet: Alles was
dabei zn thun, zu beobachten, ist. Bhüpakuladipa, ein compo¬
situm. Leuchte des königlichen Stammes.
V, 27. satyagaucäcäraknla vedagästrapän-
dityada suviprar' ippattu sävirake nei-
patya vasträdi püjegaUnda satkarisi, here ber'avai' avarge pratyekam' ond' ondu balla muktäpalava-
n' atyadhika baya gaja rathangal' ondondan', au-
citya sälankära gosähasravan', ondu bhära ponuan koduvudü.
zwanzig Tausend Brahmanen aus Geschlechtern wahren heiligen
Wandels, voll Erkenntniss der Weden und Schastren,
musst du erfreuen mit köstlichen Kleidern n. dergl. Ver¬
ehrungen, jedem Einzelnen
Bd. XXVU, 24
370 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
insbesondere je ein Balla Perlen (balla bält 48 mal soviel
als beide Hände, neben einander gebalten, fassen),
ein vorzüglicbes Pferd, Elepbant und Wagen, tausend Kübe
jede reich geschmückt, und ein Bhara Gold (Bhära = 20 Tula
= 2000 Pala, etwa 140 Pfund).
1. 1. Da veda gästra pändityada, wie uns vorkommt, zusammen¬
gehören, und als Compositum im genitivus der Apposition zu
suviprar' stehen, so scheint es wahrscheinlich, dass auch die vier
ersten Wörter der Linie als eine Zusammsetzung zu betrachten
sind. Doch sollte man iu diesem Fall erwarten, dass dieses nomen
compositum dann auch im Geuitiv stünde und dass es biesse: satya
gaucäcära kulada. So ist der Sinn in unserer Uebersetzung ge¬
geben. Im andern Falle wären die Worte anders zu übersetzen,
nämlicb: 20,000 Brahmanen, wahrhaftig, heilig, von gutem Wandel,
und edlem Geschlecht, im Besitz von Weden, Schastren und Gelehr¬
samkeit, u. s. w.
1. 2. neipatya für neipathya (Schmuck), des Reimes wegen
verändert.
1. 3. here her' avar'avarge. here, allein oder reduplicirt, ander,
verscbieden, verbindet sich mit dem pron. dem. avanu, plur. avaru.
Hier wird sowohl bere als avaru wiederholt, nm den Distributiv¬
hegriff anfs stärkste auszudrücken. Darauf folgt noch ausdrücklich pratyekam ; und dazu nocb ond' ondu balla, wörtlich : „ein, ein" balla
d. h. je ein halla. Es soll gewiss kein einziger Brahmane über¬
gangen werden, nnd jeder sein Theil erhalten.
1. 4. muktäphalavan', acc. sing, von muktäphalavn, wörtlicb die
(von der Perlenmnschel) abgelöste Frucht.
1. 5. atyadhika — ondondan(u), eine etwas gewagte Construetion,
welche aber unmissverstehbar ist. rathangal' ondondan heisst,
„Wagen je einen". Der accusativ ist regiert, wie die übrigeu der
Versbälfte, nämlich muktäphalavanu , gösähasravann und ponnaii
(von ponnu = honnu, Geld) von dem Schlusswort, koduvudü, geben,
■d. h. du musst geben. Mit dem compositum rathangal' ondondan' ist
atyadhika haya gaja (sehr vorzüglicb Pferd Elephant) in e i n Wort
verschmolzen, welcbes als eines deklinirt wird : sing. nom. : atyadhika
baya "gaja rathavu, ein Wageu mit sehr vorzüglichen Pferden und
Elephanten; accus.: a. h. g. ratbavaunu, etc. Plur. nom.: a. b. g.
rathangal(n) ondondu, Wagen, je einer, mit sehr vorzüglichen Pf.
u. El. accus: die Worte, wie sie in 1. 5 steben. Distrihutivzahleu
werden durch Wiederbolung des num. card, ausgedrückt. Aehnlich
gebraucht das Kanaresische auch die Wiederholung anderer Wörter¬
klassen z. B. mane mauege vou Haus zu Haus, oder jedem Haus,
tirugi tirugi wörtlich : wieder, wieder, d. h. ein Mal um das Andere,
kügi kügi wörtlich: schreiend, schreiend, in einem fort oder immer
wieder schreiend.
v. 28. sauuuta kul' äcära guna veda (^ästra sam¬
panna bhüsurar' iuibar' i terada saukhyatara
Mögling, Jeimini Bhärntn. 2. Kapitel. 371
mannanegalam padedu, sabheyägi kull' ird', annjneyaii kotta
balikä,
„inuu uiediniyol' ärädodam minukulla (midukuUa) d' unnata paräkramigal' tadeyal' i väjiyan'" endu,
tanna birudam baredu, pombattaman katti biduvudn bayada
panege.
Wenn so viele Brahmanen von gepriesenem Geschlecht,
Wandel
Tugend, Weden nnd Schaster-Kunde, solch' (dieser Art) hoch¬
beglückende
Ehrenbezeugungen empfangen babend, in Versammlnng sitzend,
Weisung gegeben haben,
so lass auf die Stirne des Pferdes eine goldene Tafel binden, auf welcher deine Ehrentitel stehen,
mit der Herausforderung: „sind anf Erden irgend welche
mehr erlauchte (illustres),
hohe Helden, so mögen sie diesem Pferde den Weg verlegen 1"
oder , (nach der uns
besser scheinenden Leseart miduknllade) , wenn noch irgend
weicbe hohe Helden anf
Erden unzufrieden sind (nämlich mit des Königs Anspruch
auf Weltherrschaft),
so mögeu sie das Pferd aufhalten!
1. 3. kull' ird' altkan. für küt(u) idd(n); k. part. perf. von
knli, sitzen, idd(n). part. perf. von iru, seiu. sabheyägi, ägi part,
perf. von ägu , werden , wörtlich : Versammlnng geworden seiend,
d. b. in Versammlung. Das grosse Concil der 20,000 Brahmanen
hat also die Weltherrschaft zn vergeben, wie der römische Papst.
Absichtlich ist in diesem Satz den Brahmanen der Name Erd-Götter
gegehen. Als solche nämlieb haben sie Macht, einem sie so hoch
ehrenden Könige die Herrschaft über die ganze Erde zn übertragen.
1. 4. innn, adv. mebr, noeh, ferner. Es ist zu konstruiren
entweder mit ärädodam, noch irgend welche, d. h. irgend welche
andere, oder mit unnata, welches durch innn Comparativbedentung erhielte, „höhere Helden".
ärädodam altkan. für yärädarü wörtlich : wer es auch sei.
rainukullad(e) : ullade altkan. für iddare Conditionalform des Zeit¬
worts iru, „wenn ist", ulla gewöhnliches Adjektiv des Besitzes
(guna Tngend, gunavnlla tugendhaft) kommt wie ullade von dem
alteu, defektiven, aber ganz gebräuchlichen untu, ist, war, wird
sein, minuku, Glanz; miduku, Sorge, Unzufriedenheit.
I. 5. tadeyali, imperat. 1. n. 3. pers. sing, und plur. von tade, aufhalten, „mögen sie aufhalten".
1. 6. tauna für ninna pron. recipr. für pron. 2. pers. wie v. 21.1.
2. für pron. 1. pers. pombattaman altkan. für honnina pattavannu eiue goldene Platte, kleine Tafel ; hounu, Gold, wird mit manchen Wörtern,
zusammengezogen in hom, verbunden, z. B. hombanna Goldfarbe,
24*
372 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapäel.
banna tadbh. von varna; bomhäle, Goldbanane (bäle, Banane) hon-
dävare, Gold-Lotus, (tävare, Lotus), katti biduvudu. katti part. perf. von kattu, binden, biduvudu, nomen verbale mit Imperativ-Bedeutung, bidu lassen, entlassen, verlassen. Es wird oft mit Zeitwörtern im part, perf
verbunden und hat dann den Sinn des Vollendens, Fertigmachens,
AbschUessens. z. B. bell bidu, ein für allemal sagen, baredu bidu,
niederschreiben, katti bidu festbinden, bittu bidu verlassen, bögi
bidu, weggehen, panege altkan. für hanege.
V. 29. ä kudureyam bitt' ondu varusha paryanta, tä¬
ne kanda kadege teralk', adara sangadam
bhükäntasünugal' palabar', adig' adige mani kanaka rägigala
surisi,
lökaman danisut' eitaral', akhila deseyol' ada- n' äkevälar' tadeye, bidisa bek'. anibariii
nükadode, kartu täu' ädodam pögi nadesuvadu balik' ä haya-
vanü.
Ein Jahr lang nach der Freilassung des Pferdes gebt
es frei umher wohin es ihm beliebt. Mit ihm ziehen
viele Königssöhne, die Welt mit Edelsteinen und Gold sättigend, welche sie von Schritt
zu Schritt ausstreuen. In allen Gegenden, wenn
tapfere Recken es aufhalten, müssen sie es befreien. Wenn
so viele
es nicbt durchbringen, muss der Herr in eigener Person hin¬
gehen und darnach dem Pferde den Weg bahnen.
1. 1. ä kudureyain bitt(a) ondu varusha paryanta, wörtlich : bis
zu eiuem Jabr (nacbdem man) das Pferd entlassen, bitt' für bitta,
adj. verbale im perf. kudureyam bitta varsha, das Pferd entlassen
habendes Jahr, d. h. das Jahr, in welchem man das Pferd ent¬
lassen hat. k. b. 0. V. paryanta ein Jahr lang, von der Entlassung des Pferdes an gerechnet.
1. 2. kanda kadege nach der gesehenen Richtung, nach der ge¬
wählten Richtung, täne k. k. nach der selbst erwählten Richtung.
teralk(e) infin. hist. von teralu, sich vorwärts bewegen.
1. 3. palabar(u), altkan. für halabaru, viele, adig' adige, Schritt für Schritt, adige dat. sing, von adi, Fuss, Fuss-Mass, Schritt.
1. 4. danisut' für danisutta, part, praes. von danisu, eigentl.
ermüden , mit Gaben überfüllen, eitaral' infin. hist von eitaru,
kommeu.
1. 5. tadeye, inf. hist. von tade, aufhalten, anibarin nükadode,
wenn es von so vielen nicht vorangeführt wird mit Gewalt, nüka¬
dode conditionale Form des verb, negativum von nüku treiben,
stossen, mit Gewalt fortbewegen. Die active Form hat hier passive
oder vielmehr mediale Bedeutung.
1. 6. kartu für kartr. tau' ädodam altkan. für tänädarü, er
selbst, sei's auch, pögi altkan. für högi, part. perf. von högu. nade-
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 373
suvadu , verb. nom. für imperat. nadesu oder nadisu in Gang setzen,
Kausalform von nade geben.
v. 30. int' ä hayaii täne mediniyol' ondu varu- sbaii tirugi, tann' ilege bandu, niluvalli pari-
yantam, asipatram emb' urutara vratavan' äcarisut' ird', ä
makbavanu
munte vedöktadim mälpud'. Idar' andam idu.
KuntL'kumära ! nin', ärpad', ujjugis'! ena-
r, cintisuta nudidan oyyane dbaratritalädhipan' ä tapödha-
nanolü :
Bis das Pferd so ein Jahr lang auf der Erde selbst (frei) ge¬
wandert ist, und dann, in
seine Heimat gekommen, stille stebt, musst du
das sogenannte Sehwertblatt-Bussgelübde, das sehr schwere,
erfüllen, darnach dann das Opfer
nach Weden-Wort darbringen. Diess ist seine Weise.
Kunti-Sohn! Wenn du vermagst, versuch's! sagte er, (Veda¬
vyäsa).
da sprach sorgenvoll , mit leiser Stimme , der König zu dem
Büssungsreichen :
1. 4. idar'andam idu, seine Weise ist diess, die Antwort auf
Dharmaräya's Frage v. 25. 1. 6.
1. 5. nin', ärpad', ujjugis'! für ninu, ärpade, njjugisu! ärpade
Conditionalform eines obsoleten Zeitwortes, ärpu. Dieses selbst ist,
abgeschliffen, noch vorhanden iu dem Defectivum äpenu, äpe, äpann,
äpalu, äpadn, ich kann, du kannst, er, sie, es kann. Auch der
Plural ist nocb gebräuchlich. Die entsprechende Negationsform
ärenn, ich kann nicht, äre, äranu, aräln, äradn, ärevu äriri, ärarn,
äravu, ist ganz gebräuchlich. Die einfache Conditionalform von
äpenu, weicbe apare heissen würde, ist ganz verschollen im Neukana¬
resischen. Hier ist die altkan. Form, ärpade, aufbewahrt, ujjngisn,
unternehmen, n. a. u. wörtlich: du, wenn möglich, unternimm sc.
das Opfer.
1. 6. dhananolö für dhanana sangada oder dhananige, zu konstr.
mit nudidan 3. pers. sing, perf von nudi, sprechen.
V. 31. dravyam enag' illa. mediniyol' arasuvade, kau-
ravyarind' ile nondudu. inisu lakshanam ull'
divya bayam ill', södarar' ähavadol alasidar'. sahayangal' illä, savya säcia mitran' ill' illa. tanag' adhva-
ravyasanam entod' ärpudu, peli! yenal', oda¬
ne Vyäsa muni karnnadind' ä yudhishthiranol' int' endanü :
Schatz habe ich keinen. In der Welt zu suchen, dazu ist
die Erde
zu sehr gequält worden von dem Kurugeschleeht. Ein gött¬
liches Pferd,
374 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
welches so viele Merkmale hätte, besitze ich nicht. Die
Brüder sind vom Krieg müde. Hilfe fehlt.
Arjuna's Freund ist nicht hier. Wie soll das Opfer-
Geschäft mir gelingen, saget! sagte er, da spracb
sogleich der heilige Vyäsa in Gnaden zu Yudhishthira also :
1. 1. arasuvade, altkan. für arasuvadakke, dat. cas. des verb,
nom. von arasu, suchen, für das Suchen, um zu suchen. Des folgen¬
den ile nondudu (die Erde ist gequält worden ; nondudu 3. pers. neutr.
sing. perf. von nö, Schmerz leiden, neukan. nonditu) wegen hat
es den Sinn : als dass ich suchen könnte, sc. die nöthigen Schätze.
1. 2. ull(a), habend, adj. verb, von dem defectivum untu, es ist,
giebt, u. s. w. ähavadol' im Kriege wider die Kuru. södarar(u)
= sahödararu, die Pandu-Söhne.
1. 4. tanag' für nanage s. v. 21, 1. 2.
1. 5. vyasanam hat hier wohl die Bedeutung von „Versnch
mit Aufbietung aller Kräfte", ärpudu s. v. 29. 1. 5. peli imper.
plnr. für peliri, altkan. für bell =»= heliri.
1. 6. yudhishthiranol' s. tapödhananolü v. 30, 1. 6.
V. 32. räya, nin' idake cintisa beda. dhanamaip, sa-
häyaman, turagaman törnveip. maruttan' em-
b' ä yngada nrpan' agvamedhamain mädi, bahu kanakamaip
bhüsnrargi
iyal', avar' oyvut', edeyol' alasi, bittar' a- priyadind. ä vastuv' ade himälayadol' ; ada-
k' äyasain pirid'illa. tandu, nin' upayogis', enal', arasan' int' endanu :
König, desshalb brauchst dn nicht zu sorgen. Scbatz, Hilfe,
Pferd will icb dir zeigen. Ein König eines früberen
Weltalters Namens Marntta bat das Pferdeopfer gebracht
und dabei viel Gold den Brahmanen
Gegeben. Als sie dieses wegtrugen, wnrden sie unterwegs
müde und liessen's
Aus Verdruss liegen. Das Ding ist im Schneegebirge. Das
macht keine
Grosse Mühe, bring es her nnd gebranch es, sagte er. Da
sprach der König also:
1. 2. törnveip (= törnven, wegen des folgend^ m wird n in
ip verwandelt) altkan. für törisuvenn 1. pers. sing. fut. von törisu, zeigen.
1. 3. ä yngada nrpan, ein König nicht dieses, sondern jenes,
d. h. eines anderen, früheren Weltalters.
I. 4. iyal(n), inf hist. von i, geben, oyvut' für oyyutta'; neukan. : veyyntta , part, praes. von veyyu. alasi part, perf von alasu , müde werden, hittar(u) 3. pers. masc. plnr. des perf, vou bidu, lassen, sie liessen es liegen.
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 375
1. 6. äyasaip, altkan. fttr äyäsavu, Muhe, pirid(u) = hiridu,
gross, hiriyaru, majores.
V. 33. akata! jadamatige marn]' nmmattavan' ikkidode, sukaleyappude ? jiya! götrasanharanapä-
takavan' orasuva makhavan' ä viprar' odaveyim mädal', enag'
iha paradolü
prakatam enipude kirti sadgatigal'? ene, magane
sakala hhümandalaii dvijarad' allave? räja-
nikaramaii tarid', iyane Paraguräman' i dhareyan' avanisnrarge?
Ach, wenn du dem Blödsinnigen die Wahnsinns-Pflanze ein-
giebst,
wieder zu gutem Verstand kommen ? Herr! wenn ich mit
dem Eigenthum
jener Brahmanen das Opfer darbringe, welches meine Ver¬
wandten-Mord-Schuld tilgen soll, wird
mein Ruhm und meine Seligkeit in dieser nnd jener Welt
offenbar werden? sagte er; Sohn,
ist nicht der ganze Erdkreis der Brahmanen Gut? Nach¬
dem er
die Menge der Könige erschlagen , hat nicht Paraguräma
diese Erde den Brahmanen geschenkt?
]. 1. ummattavann für nnmattavanu. unmattagida, datura fastuosa,
Dornapfel, der Wahnsinn verursachen soll, ikkidode, altkan. für
ikkidare, Conditionalform des Zeitworts ikku, legen, vorlegen sc. zum
essen. So wenig als ein Blödsinniger zu Verstand kommen kann
durch den Genuss eines Wahnsinn erregenden Mittels, so wenig
kann mir die Sünde des Verwandten-Mordes vergeben werden, wenn
ich eine noch grössere begebe damit, dass icb mich an Brahmanen-
Eigenthum vergreife um das Opfer zu hringen.
1. 2. sukale-y-appnde ? wörtlich: wird guter Verstand werden
sc. mir. Das y in der Mitte ist entweder als yakärägama, zwischen
e und a eingeschoben , zu erklären, oder es ist anzunebmen, dass su-
kaleyu sein letztes n, wegen des folgenden Vokals verloren habe.
Dann wäre sukaley' appude zu schreiben.
1. 2. jiya, Vater, Grossvater, Ehrentitel überhaupt, ähulich dem Sanscrit ayya.
1. 3. orasuva, verb. adj. von orasu, auswischen: orasuva makha,
auswischendes Opfer, Opfer welches die Sünde tilgen soll.
1. 4. enipude, altkan. für enisuvadu, mit fragendem e, wird
heissen oder werden, zu verbinden mit dem vorausgegangenen
prakatam. kirti, das höchste Gut in dieser Welt, sadgati , Seligkeit,
das höchste Gut in jener Welt. Beide Wörter sind verbunden uud
zusammen deklinirt. kirti sadgatigalu = kirtiyü sadgatiyü.
1. 5. sakala bhumaudalari dvijarad(u) , allave ? der ganze Erd¬
kreis ist Brahmanen-Sache, ist er nicht? nannadu, ninnadu, avanadu
das Meine, das Deine, das Seine.
14
376 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
1. 6. räjanikaran taridu , die Kshatriya-Menge vernichtet habend, taridu part. perf. von tari, abstreifen, wie Blätter von ihren Zweigen,
zusammenbauen. Parasuräma soll die Kshatriya-Stämme eiuund-
zwanzig mal ausgerottet und danu die ganze Erde den Brahmanen
geschenkt haben. Eine Indische Schenkung Konstantiu's. iyane
negative Form des Zeitworts i; 3. pers. sing, mit angehängtem fra¬
gendem e. Die negative Form des Zeitworts ist dieselbe fttr praes.
perf. und futur. Hier heisst iyane: hat er nicht geschenkt?
V. 34. bähubalam ulla nrpar' odeyar' i dharege; saii- dehain illad'; adarin dvijarge salladu. bageva-
d', ä himälayadol' iba vastu ninnadu. Yauvanägvan' emb' ava-
niganü
möbadim bhadrävati nagaradol' daga-
ksbohini seneyiip pälisuvan' intappa ma¬
hä hayöttamam ondan'. adu ninage bärad' irpude, gauram
untädode.
Armeskraft habende Männerfürsten sind dieser Erde Herren,
daran
ist kein Zweifel. Desshalb passt es nicht für die Brahmanen
(Herren zu sein). Wenn
du's begehrst, ist jenes Gnt im Himalaja deiu. Der König,
Namens Jauvanägva,
hütet eifrig in der Stadt Bhadrävati mit einem
Heere von zehn Akshöbini eine solche grosse Selten¬
heit von einem Pferd. Wird das nicht dein werden, wenn
du Mutb hast?
1. 1. der Sinn dieses Satzes, wenn sich Vedavyäsa nicht selbst
gleich widersprechen soll , muss dieser sein : de jure , wie ich eben
gesagt, siud die Brahmanen die Eigner der Erde, aher de facto,
sind die waffenmächtigen Könige die Herren. Hiezu taugen die
Brahmanen nicht, bagevade, altkan. für bagedare, (Conditionalform von bage, denken, verlangen, begehren.
1. 3. iha. altkan. adj. verbale praes. et fut. = iruva.
1. 4. dagaksböhini , gen. sing. Das letzte i lang, weil es für
iya stebt. akshöbini ist ein Heer, bestehend aus 109,350 Mann
Fussvolk; 65,610 Mann Reiterei; 21,870 Wagen; 21,870 Ele¬
phanten.
1. 5. pälisuvan(n) Form der 3. pers. sing. masc. des Futurum,
welcbes aber hier im Sinn eines Aorist gebraucht wird, er pflegt
zu hüten, intappa altkan. für intbäda, ein solches. Vielleicht ist
int'ippa zu lesen = intu iruva
1. 6. hayöttamam, eigentl. ein Pferdebestes, mahähayött. ein
allerbestes Pferd, bärad' irpude, für bärade iruvade? wird es dir nieht zufallen (koramen). untädode altkan. für unt(u) ädare. Conditional¬
form von untagu zu Stande kommen, zu Theil werden.
Ji
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 377
V. 35. i ghatötkacana tanusambhavatp badavane,
meghanädam? Karnasünu Vrsbaketu tarn
mögbavikramane? ninn'anujar' en? kirukulare? Hari, nena-
sidare, bäräne?
ni gbanav' id' ennad' ir'! kei koli' adbvarava! ta¬
ne gbatipud. innn sarigayam eke? karesn vi-
prangbaman', enal', nrpan nagnta kali Bbimanaii nödal', avan'
int' endanü :
Ist dieser Leibessprosse des Ghatotkaca, Meghanäda,
ein Schwächling? Ist Karna's Sobn Vrshaketn selbst
ein leerer Schein- (blosser Mani-) Held ! Deine jüngeren Brüder, was sind sie? etwa geringe Bursche?
Wird Hari (Krisehna), wenn du dich nach ibm sehnst, nicht kommen?
Du musst nicht sagen, die Sache sei schwer. Beginne das
Opfer! Es
wird von selbst sich machen. Wozu nocb Bedenklichkeit?
Lass die Brabmanen-
Menge rufen !" sagte Vedavyäsa. Da blickte der König lachend
den tapferen Bhima an. Dieser sprach also:
1. 2. Meghanäda, wörtlich Wolkenstimme habender, Donnerer.
Sein Vater war der Sobn des Bhima und der Hidimbä, und er
seihst also Bhima's Enkel. Karna , Sohn der Kunti , Mntter der
Pändava, nnd des Sonnengottes, vor Kunti's Ehe mit Pandu. Diess
blieb ein Geheimniss bis zum Tode des Karna. Die Webklage über
seinen Tod verrietb die Mntter erst.
1.3. mögha, Leerheit, Hohlheit, leerer Schein, kirukulare, nora.
plnr. von kirukulanu, lästig, verächtlich, das Frage-e tritt an die
Stelle des u bei kirukularu. bari nenasidare, bärane ist zu con¬
struiren: hari bärane, wird Krisehna nicht kommen, nenasidare sc.
ninu, wenn du seiner gedenkst, ihn herbeiwünschest. Die Hindu-
Sagen lassen den Gott sich gegenwärtig offenbaren, wann der Gläubige
seiu ganzes Gemüth auf ihn richtet, bärane, 3. pers. masc. sing,
der negativen Form des Zeitwortes baru, koramen: bäranu mit
angefügtem fragendem e. ennad'(e) part, negat. ir'(u) imperat. sing,
von iru, sein, kei koil' adbvarava für kei kollu adhvaravannu, lege
Hand an das Opfer, heb' an mit dem Opfer! so bald du angefangen
hast (sagen die folgenden Worte), wird sich Alles von selbst ergeben.
1. 5. ghatipudn, altkan. für ghatisuvadu 3. pers. neutr. sing,
fnt. von ghatisu sich begeben, vorfallen, zu Stande kommen, innu
sangayam eke? Dharmaräya scheint dem Vedavyäsa, trotz des
ermuthigenden Zuspruches , immer noch allzubedenklich. Daher
dringt er nun aufs nene in ihn , und treibt ihn zum ersten Schritt, der Berufung des Brahmanen-Concils.
1. 6. enal' und nödal' sind inf hist. avan(u) sc. Bhim?..
378 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
V. 36. jiya! sandehaip ek'? njjugisu! dhanaman, sa-
iiäyaman, turagaman töridaii ninage nir-
däyadind' i Bädaräyanari. näm pögi Bhadrävati nagarige,
ä Yauvanägvanan geld', avana senä ni-
käyamari tarid', ä snväjiyaii tandu, makha-
k' iyadode, paraloka bähirari tän' appen', endn, märuti nn-
didanü.
Vater ! Wozn nocb Bedenklichkeit ? Fang an ! Schatz,
Hilfe, Pferd hat dir Badarajana hier uneigennützig (in treuster Weise) gezeigt,
auf s bestimmteste gezeigt. Icb gebe nacb der Stadt Bhadrävati,
besiege den Yauvanägva, vernichte sein
zahlreiches Heer, bringe jenes edle Pferd, nnd
gebe es zum Opfer — wo nicht, so will icb selbst vom
Himmel ausgeschlossen werden, sprach Märuti (Bhima)
1. 2. 3. nirdäyadind' wohl mit Uneigennützigkeit, von däya,
Nutzen, däya bedeutet nach dem Sanskrit-Wörterbuch von Böbtlingk
und Roth auch Theil nnd das Zerstückeln. So möchte nirdäya den
Sinn haben : ungetbeilt. Alles zusammen, nämlich Gold, Helfer, Pferd.
Ein kanaresischer Erklärer gibt die Erklärung: nisbprayatnodinda,
ohne Anstrengung, eigene Bemühung, näm st. nän(u).
1. 4. geld'(u), altkan. part. perf. von gellu, besiegen; neukan.
geddu.
1. 5. tandu, part. perf. von taru, bringen.
1. 6. iyadode, altkan. für iyadare, seltene Conditionalform des
verbnm negat. In der Uebersetznng ist die Construetion etwas frei
gegeben. Wörtlicb sagt der Kanaresische Text: ich will selbst
vom Himmel ausgeschlossen werden, wenn ich nicbt, nach Bhadr. ge¬
gangen, Yanv. besiegt, sein zahlreiches Heer vernichtet, das Pferd
gebracht habend, es gebe für das Opfer.
V. 37. yajfiakke turagaman tahen', endu, Bhimam pra-
tijneyaip mädnt' iral', ä kshanadol' ävahak' a-
bhijiian' enisuva Karnasuta Vrshadhvajan' eddu, naguta kei
mugidu nindu,
vijiiäpanan geidan: ele, täta, kodu tanag' a-
nujneyam! Pavamänatanayan' adida nudig' a-
vajne bandode, Ravikumärange janisidane ? nöd' enn' adhatan !
endanu.
Als Bhima den Schwur aussprach, dass er das Pferd
für das Opfer bringen wolle, stund augenblicklich der als
kriegskundig geltende Vrsbadhvaja, des Karna Sohn, auf,
stund lächelnd mit gefalteten Händen,
nnd trug die Bitte vor : 0, Grossvater, gieb mir Erlaubniss !
(lass mich ziehen). Wenn das Wort, welches Bhima geredet,
zu Schanden wird, bin ich dann des Sonnen-Sohnes Kind? du
sollst meine Heldenkraft sehen! sagte er.
2 7
Mögling, Jeimtni Bhärata. 2. Kapitel. 379
1. 1. tahen(u), altkan. fut. 1. pers. slug, von taru, bringen.
1. 2. mädut' für mädutta. part, praes. iral' inf hist.
1. 3. eddu, part. perf. von elu aufstehen
1. 4. geidan , 3. pers. sing, perf von geiyu , macben. tata,
Grossvater, tanag' für enage.
1. 5. nudig' avajne bandode st. bandare, wenn Schande kommt,
d. b. wenn das Versprechen nicht gehalten wird. 1. 6. Raviku¬
märange janisidane sc. nän', bin ich dann ein dem Karna geborner?
Sinn: dann will ich nicht mehr Karna's Sohn heissen.
V. 38. Vyagradiip bälan' adida nudige bbüpati sa¬
magra santöshadiri tegad' appi kondu, nin-
n' ugra pratäparaam ballen' am, magane! kei'! andu nelad'ä
gegägi
agrajan' iridud' allade, pasule, ninnan' i vigrahake kaluhi seirisuven' ent' ! akata ! vä-
jigrahana käryam ant' iral'! endod', avanigvarang' ätan' int
endanü:
Auf das hochherzige, dienst-eifrige Wort, welches der Jüng¬
ling gesprochen, umarmte
ihn der König mit höchstem Entzücken, und sagte :
„Deine gewaltige Kraft kenne ich, Sohn. Aher höre:
Einst habe icb aus Ländergier den älteren Bruder durch¬
bohrt. Wenn ich
dazu nun dich, Kind, in diesen Krieg schickte, wie könnt'
ich's ertragen! ach!
Lass das Pferdholen dahinfahren !" Da sprach jener also
zum König:
Anm. Kunti Devi batte, vor ihrer Verbindung mit dem Vater
der Pändava, den Karna geboren, welchen der Sonnengott mit ihr
gezeugt hatte. Dieser war Vrshaketu's Vater.
1. 5. kaluhi seirisuven' ent', wörtlicb: geschickt habend, er¬
tragen werde (oder würde) ich wie?
1. 6. ant' iral' = antu irali, so sei es! das möge auf sicb
beruben, ich will Nichts damit zu thun baben.
endode, gewöhnlich = endare, eine Gonditional-Form, wird
sehr häufig auch in der Erzäblung gebraucht — ätanu sc. Vrsbaketu.
V. 39. „täta! kei'! sahajätar' äda nimm'eivarol'
tä tait' (talk') irade, virodbisidan' emm' eyyan' an-
t', ätan' aparädhamani pariharisad' irdod'e, an' irdu phalav' enu balikä?
ä turangamake pop' anilajana küde nade-
d', äturadol' eitappa ripucäturangak' idi-
r'ätu, ranadol' gelven' ahitaraii , tanage besas' !" endan' ä karnasünu.
2 7 «
380 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
„Vater, höre! statt an euch fünf Brüder sich anzuschliessen
hat unser Vater sich feindlich entgegen gestellt; wenn ich
nun seine Schuld nicht gut machen würde, was nützte dann
mein Dasein?
Mit dem Windsohn (Bhima), der nach dem Pferd auszieht, will
ich gehen, dem heranstürmenden Feindesheer entgegen treten,
und in der Schlacht die Gegner besiegen! Lass mich!"
sprach des Karna Sohn.
Karna ergriff in dem Kampf der beiden Verwandten-Häuser,
der Kaurava und der Pändava, die Partei der Kaurava und fiel in
der Schlacht. Hiermit habe sein Vater sich versündigt. Die Schuld
zu sühnen sei die Aufgabe seines Lebens. Diese zu erfüllen, soll
ihm Dharmaräya erlauben. Diess der Sinn der Strophe.
1. 2. tait' stünde für taltu, part, perf von tale, sich aufhalten,
bleiben. Die andere Lesart talk' stünde für ta]ki, part, perf von
einem alten Wort talku, umarmen.
1. 4. pöpa altkan. für höguva Verbaladjektiv Präs. von högu,
gehen, (adjectivum verbale temp, perf ist höda.)
1. 5. atu, part, perf von änu, sicb lehnen, stützen, idiru
änu, oder eontrah. idiränu, sich entgegensetzen.
1. 5. eitappa adj. verb, praes. von eitaru, kommen ; so wird
aus iru , sein , ippa , aus ägu, werden , appa. Die älteren Formen
dieser drei Zeitwörter sind nämlich eitahu, ihu, ahu. Der Uebergang
von h in p ist in den Dravidischen Sprachen ganz gewöhnlich. Im
Kanaresiscben sind aucb die Buchstaben der beiden Elementarlaute ganz ähnlich.
V. 40. apratima paräkrami Vrködararn mädida gha-
napratijnoyan', Inajatanayan' ädida gabhi¬
ra pratäpavan' ägal' ä Ghatötkacana suta Meghanädafi keUdü,
ksbipradind' edd', avanipälakana cara¬
na pradegake tanna holaholava lalita ra¬
tna prabhä göbhita kiritamaii cäcut', oyyane binnapari geidanu.
Als Ghatötkaca's Sohn, Meghanäda, den schweren Eid,
den der Held ohne Gleichen Vrködara gethan , und die hehre
Kraft-Rede, welche Karna's Sohn ausgesprochen, nun gehört hatte, so erhob er sich rasch, und, seine strahlende von lieblichem
Perlen-Licht glänzende Krone vor die Füsse
des Erdenherrschers ausstreckend, trug er ruhig seine Bitte vor:
1. 1. Vrködara, Wolfsleib, Bhima.
1. 2. Inaja der von der Sonne geborne, Karna; dessen Sobn,
Vrihakctu ist Inajatanya.
1. 3. aga! = ägalu, dann. nun. Ghatotkaca, der Sohn des Bhima
und der Hidimbi. Meghanäda ist also Enkel des Bhima. kelidu,
altkan. für keji, part, perf von keiu, hören.
1. 4. edd' = eddu, part, perf von yelu, sich erheben, avanipä- laka, Dharmaräya.
2 7*
Mögling, Jeimini Bhärala. 2. Kapitel. 381
1. 6. kiritamaii cäcuta, seine Krone ausstreckend. Er warf sich
auf die Erde, so dass seine Krone vor die Füsse des Königs zu
liegen kam.
binnapari altkan. für binnabavannu , die Bitte. Die Rede des
Untergebenen beisst Bitte, die des Höheren appane, Befebl, oder
besa, besagu, welches die gleiche Bedeutung hat. oyyane sanft, ruhig,
in der Bedeutung von demüthig. Alle diese Wörter gehören der
conventionelleu Indiscben Höflicbkeits-Sprache au, welche sich bis
heute erhalten hat.
V. 41. Bhadrävatige nadedu, Yauvanägvana bala sa-
mudramari kalakad' ihane? keraldade Käla-
rudranallä, Vrködaran'? i Vrshadhvajano}' idir'ämbad' äbavadolü
Adrimathanang' aridu. Säk'! ad' ant' irali! vei-
ri drumangalane khandisuven' emb' älutana-
d'udrekam enag' illa. ninnavarg' agvamam pidid', oppisuven', endanü.
„Will nicht Bhima nach Bhadrävati geben und Yauvanägva's
Kriegsmacht-Meer in Sturm versetzen? ist er nicht ein
wahrer
Kälarudra, wenn er zornig wird? Diesem Vrsbaketu zu
widerstehen in der Schlacht
ist dem Indra unmöglicb. Genug! Lass das! ich
habe nicht den Ueberschwung der Kraft, dass icb sagen
könnte, ich wolle
deu Feindes-Wald zusammenhauen. Aber ich will das Pferd
wegnehmen und den Deinigen übergeben", sagte er.
1. 3. idir' ämbade altkan. = idiränuvadakke, zu widerstehen,
(s. 39,6.), abhängig von aridu, es ist unmöglich, eigentl. selten, ausser¬
ordentlich.
1. 4. Adriraatbang' altkan. für adrimathanige , dem Berg¬
zerstörer, d. h. Indra. Dieser soll in dem Tretayuga den vorher
geflügelten Bergen mit Donnerkeilen die Flügel abgeschlagen haben.
Dennoch kann auch er dem Vrsbaketu nicht widerstehen im Kampfe.
— Säk'! ad' ant' irali! Sinn.- es ist nicbt nöthig, diese Helden
zu rühmen. Die ganze Welt ist voll ihres Ruhmes.
I. .0. Sinn: ich bin keiu so riesenhafter Recke, dass ich es
mit einem Heer von Feinden allein aufnehmen könnte. Aber durch
List und Scbnelligkeit ersetze ich den Mangel an riesiger Kraft.
— Das letzte Wort in 1. 6, endanu schliesst an das binnapari gei¬
danu des 40sten Verses an.
V. 42. Karnatanu sambhavam bandad' en? i Megha-
varnan' eitandad' en'? iini pudad' en' idu? Su-
parna vähanana balp' untädod' appud'. ivar' irvarari küdi kondü, arnavopama Yauvanägva eaturangaman'
nirnämav' enisi, väjigrahanakäryaman'
382 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
nirneisi koduven'. ittapud' emage vileyavan', end', Anilajan nudidanü.
Bhima sprach: „was ist es, wenn Karna's Sohn kommt?
Was ist es,
wenn dieser Meghavarna kommt? Wenn ich gehe, was ist das?
Wenn des vom Adler getragenen Vishuu Kraft da ist,
gelingt es. Mit diesen Beiden
will ich das Meer-gleiche Yauvanägva-Heer ausrotten, das Pferde-Ergreifungs-Geschäft
vollenden und (das Pferd) ühergehen. Geht uns das Betel-
hlatt!"
1. 1. Karna statt Karna; so 1. 2. vaman' für varnan', ebenso
1. 3. parna statt parna, ferner 1. 4. arnavöpama statt arnavopama nnd 1. 6. nirneisi für nirneisi.
Alle diese n werden des Konsonanten-Reimes wegen vertauscht.
Der Sinn der ersten 3 Linien ist: AU' unsere Macht reicht
nicht aus. Krishna muss mit uns seiu, wenn unsere Sache ge¬
rathen soll.
1. 1 u. 2. Meghavarna = Meghanäda. Varna steht für Laut,
s. Sanskrit Wörterbuch von Böhtlingk und Roth Sechster Theil.
S. 740. 6.
1. 3. halpu altkan. für halavu. — appudu = äguvadu sc.
das Unternehmen.
1. 5. nirnämavenisi = nirnäma mädi. Es könnte aher aueh
bedeuten: für namenlos, für nichts, achten.
1. 6. koduven' sc. das Pferd, aus dem vorhergehenden zu
suppliren. — Vijeyavan' tadbh. für vitikeyan. Betelblatt und Areka- Nuss, seit uralter Zeit also, Abschiedsgaben in Indien.
V. 43. Indu kula tilaka, Janamejaya, narendra, ke-
!'! and' avar' müvarun turngamari kondu bahe-
v', endu, besanam bedi, nind' iral', Bädaräyanana mogaman
nödutä,
„ind' ivaran' än kalupal', Asuraveirige besa- r' ond' inisu törad' irpude? jiya, tanag' idake
mundu gänisadu; karunipud'! ene, Yudhishthirang' ätapönidhi
nudidanü.
Krone des Mondgescblechtes, IJanamejaya, Männerfürst, höre:
als nun jene drei dastunden mit der Absicht das Pferd zu
bringen und sich Auftrag erbaten, und der König, den Bäda¬
räyana anblickend,
sagte: wenn ich beute diese absende, wird es nicht dem
Asura-Feind (Krshna)
irgend wie missfallen? Herr, ich sehe nicht wie die Sache
binauslaufen wird ; gebt mir gnädigen Beseheid, da antwortete
dem Yudhisbtbira der grosse Büsser:
Mögling, Jeimini Bhdrata. 2. Kapitel, 383
1. 1. bei diesem Abschnitt der Erzäblung wendet sich der
Sänger wieder an den König Janamejaya, welchem diese Geschichte
von Anfaug an erzählt wird.
1. 2. bahevu altkan. für baruvevu. — müvarun altkan. für
müvarü.
1. 5. ond' inisu altkan. für ond' ishtu, wörtlich „ein so viel!"
V. 44. bhüpa! nim marule? Hari ninn' edeyol' alasa-
r äpane? besana beduva Vrködaran' apra-
läpane? Vrsbaketu Meghavarnakaran' oda gondu, kudurege
nadeyali.
i Pavanatanayanan kalub' ! endu , nayadol' a
täposöttaman' odambadisi nudid' äjfiänu
rüpadind' arasan' ittam Bhima Heidimbi Kariiajarg' anumati-
yanü.
0 König, bist du von Sinnen? kaun Hari über dich ärgerlich
sein? Ist Bhima, welcher um Bescheid bittet, nicbt
tapfer? lass ihn mit Vrsbaketu und Meghanäda nach dem
Pferde gehn !
Sende diesen Wind-Sohn !" So sprach er. Gemäss dem Rath,
den der Beste der Büsser lieblich überredend ausgesprocheu,
gab der König dem Bhima , dem Hidimba - Sohn und dem
Karua-Sprössling seine Zustimmung.
1. 1. ninu' ede}"ol' alasal' äpane, wörtlich: an deinem Ort
(bei dir, in Beziehung auf dieh) kann Hari lässig sein? alasal(u)
Infin. von alasu lass, müde, verdrossen , ärgerlich sein oder werden.
Der Siun kann sein: l) ist es möglich, dass Krshna Dir nicbt
rechtzeitig zu Hilfe komme, oder: 2) dass er bei dir, d. b. über
dich ärgerlich sei, über dein Vorhaben zürne. Jedenfalls beziehen
sich die Worte auf die von Dharmaräya v. 43, 4. 5. ausgesprochene
Besorgniss. Vedavyäsa erinnert den Yudhishthira an die zweifellose
Liebe und Treue Krshna's gegen ihn, auf welche auch Bhima v, 42, 3
seine Hoffnung setzt.
1. 3. Oda gondu, wörtl. mit sieh nehmend, genommen habend,
gondu = kondu part. perf. vou kollu, dem verb, auxil. reciprocum.
1. 4. Pavanatanaya = Anilaja, Bhima.
1. 6. Bhima Heidimbi Karnajarg' für Bh. H. Karnaja-rige,
mehrere engverbundene Nomina werden im Kanaresisehen als e i n
zusammengesetztes Nomen im Plural deklinirt, statt durch „und"
(kan. ü) verbunden, besonders gerne, wenu sie iu einem anderen
Kasus als dem Nominativ stehen. Eine andere Forra ist diese,
dass die Nomina in Nominativforra neben einander gestellt, und
dann durch ein deklinables pronomen demonstrativum im pluralis
zusammengefasst werden. Hiezu wird aber das pron. dem. der
Nähe verwendet sc. ivaru, ivugalu. Die obigeu Namen, nach dieser
Weise, würden so zusammengestellt: Bhima, Heidimbi, Karnaja —
ivarige.
384 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
V. 45. balika nrpanam parasi, bilkondu, Munivaraii talardan' ägramak' ; ittal' anjuta Yudbishtbiraii
„Nalinäksban'illad', adhvarak' upakramise, nadeyadu. Kiritian' igale
kalubi karesuven'" emb' enikeyol' iral', annegaii, tolalut' arasuva balli käl' dodakid' ant', arasu-
gala girömanige sambhramadol' eitandu, binneisidafi caran'
örvanu.
Dann brach der Munifürst auf nacb seiner Einsiedelei, nach¬
dem er den König
gesegnet und sich von ibm verabschiedet hatte. Alsbald
befürchtete Yudhisbtbira,
dass das Opfer, wenn er es obne Krshna beginne, nicht ge¬
lingen werde und beschloss,
sogleicb Arjuna zu senden und ihn (Krshna) einladen zn
lassen. In dem Augenblick
nahte der edelsten Perle nnter den Königen mit Freuden ein Bote, wie eine herumsuchende Schlingpflanze den Fuss (eines Stehen¬
den) umschlingt.
1. 5. balli käl' dodakid' ante' für balli kälannu todagida bäge,
wie eine Schlingpflanze einen Fuss umschlingt, tolatnta arasuva,
,sich umdrehend suchende" schönes, malerisches Bild einer Schling¬
pflanze. Sinn der Vergleiehung: Der unschlüssig überlegende Yu¬
dhishthira wird mit einem anf seinem Wege stillstehenden Wanderer
verglichen, um dessen Fuss sich eine einen Halt suchende Schling¬
pflanze windet. Mit dieser wird der unversehens angelangte Bote
verglichen.
V. 46. „Avadbäna! Jiya! namm' i polala porege Yä-
davar' ereyan' ide baudan'" ene, ghalilan' eddu, nin-
d, avana nudig' ucitaman koduta, „bhaktävaliya bageyan' oda-
ricnv' edeyolü
tavakam enito Murärige! Mahädeva, trei-
bhuvanadol' täne krtärthanalla ?" kautn-
kavan' indu kanden', enut' arasan' aramaneyinda poramattn,
nadetandanü.
„Aufgemerkt! Herr! der Meister des Yadu-Stammes ist
eben draussen an
dieser unserer Stadt angekommen", sagte er. Da stund der
König sogleich auf,
gab ihm für seine Botschaft ein Geschenk, verliess den Palast,
und kam daher, indem er sprach:
„Wie ist doch der Murafeind so eilig in der Erfüllung
des Verlangens der Gemeinde der Frommen! Grosser Gott!
Bin nicbt
ich in den drei Welten der Glückliche? Ein Wnnder hab'
ich heut erfahren \"
Mögling, Jeimini Bhdrata. 2. Kapitel. 385
1. 1. avadhäna! Attention! Ein uns sonderbar klingender
Zuruf eines Dieners. Aber heutiges Tages ruft in den Indischen
Audienzhallen jede Minute einer der hiezu aufgestellten Hofbedienten
dieses avadhana. Der Fürst ist so erfüllt von Regierungssorgen,
nach Hindubegriffen, dass er beständigen Aufweclsens bedarf, um
seine Aufmerksamkeit den Personen zuzuwenden, welche zur Audienz
kommen. - Regieren heisst daher iu gewöhnlichster Redeweise räjya
bhära mädi kollu „sich der Reichs-Last unterziehen." polala porege altkan. für ürina horage.
1. 2. ereya altkan. Gatte, Liebhaber, Meister. Krshna trägt
diesen Namen im vollen Sinn seiner Bedeutungen.
1, 2. bhaktävali s. I, 1, 2. ide (idu mit e deiktikon), diess
hier = ig6, siehe.
I. 3. odaricuva yedeyolu wörtl.: am anfangenden, ausrichten¬
den Orte (hat Krshna wie viel Eile!)
]. 4. Mahädeva, meint ^iva.
1. 5. kautukavan indu kandenu , er wundert sich über das
plötzliche Erscheinen des Gottes im erwünschten Augenblick, ehe
er noch durcb Arjuna eingeladen worden ist v. 45, 3.
V. 47. mitrödayät paradol' eitandu, haya medha-
satra sädhanake Vedavyäsa muni Dharma-
putranam bödbisi maraldan. ä rätriyol bandan' olid' Ibhana-
garige
Patrindravähanam. babk' eide, Pändava dha¬
ritri ramanar' idirgondar' uggadaneya, vi¬
citra päthakara kalakalada, vädya dhvaniya, säla keidivigeya sarabhramadolü.
Von Sonnenaufgang war Vedavyäsa gekommen,
hatte dem Dharma-Sohn zur Darbringung des Pferde-
Opfers gerathen und sich entfernt. In der Nacht kam, aus
Freundschaft, nacb
Elephantenstadt der auf dem Adler daherfahrende. Als er
nun anlangte, zogen ihm
die Laudes-Herren aus Pandu's Geschlecht entgegeu unter dem
Jubel
der Volks-Menge, des lauten Rufs verschiedener Herolde vou
Musikbanden und Fackelzügen.
1. 4. patriiidravähananu wörtl. Vogel-Fürst-Wageu habender
sc. Krshna, Vishnu,
1. 6. kalakalada lässt sicb sowohl mit dem vorangeheuden,
als mit dem folgenden Worte verbinden. Alle diese Genitive ge¬
hören zu dem letzten Worte des Verses, sarabhramadolü.
V. 48. mirupa mani makutad', öranisid' alakävaliya, pere nosala katturiya, lalitatara bhrülateya,
turu geveya, nittesalu gangala, sunäsikada, polevallau' asu
döruvä
Bd. XXVU. 25
386 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
kiru nageya, kadapugala kundalada celvinim
mereva sadvadananam, möhanada sadananaü,
nere sobagu madananam podeda nija rüpanan kandan' avani-
pälanü.
Da erblickte sein edles Angesiebt, strablend von der Scbönbeit der leucbtenden Perlen-Krone, der zierlicb geordneten Locken-
fttUe,
des Moscbus-Zeicbens auf der breiten Stirne, der lieblichsten Augenbrauen, der grossen Augenlider,
der lang-blätterigen Augen, der schönen Nase, des, scheinende Zäbne ein wenig zeigenden, Lächelns,
der Ohrenringe an den Wangen, ihn des Liebreizes Heimat,
die leibhaftige Erscheinung des entzückenden Liebes-Gottes.
Anm. Die Konstruetion des Verses ist folgende. Drei Appo¬
sitionen des Krshna stehen in 1. 5. u. 1. 6. sadvadananam, sada-
nanan , nijarüpanaü. Die gauze in 1. 1—4 incl. enthaltene Aus¬
malung ist verbunden mit sadvadananam. Das Gesicht scheint vou
Schönbeit, und diese Schönheit wird in an einander gereihten Geni¬
tiven ausgeführt.
1. 2. katturi = kasturi sc. tilaka.
1. 3. nittesalu gangala für nitta yesalugal' ante iruva kannu-
gala mit Augen, welche langen Blättem gleicheu.
1. 5. mereva altkan. für mereyuva adj. verb, praes. von mere
scbeinen.
V. 49. Bhüramana kei' : Muradhvansi naraliläva- täramaü täldu, honderan' ilid', eitandu,
cäru häsadol' ä Yudhishthirana kälg' eragal', ä nrpan küde
tolagi,
Värijämbakana pada pallavake maniyut' ir-
r, ä räyanan tegadu takkeisal', arasan' Asu-
räriyam premadim bigi-y-appidam, munijana beragägalü,
Landes-Herr, höre: Zur Verwunderung der Muni kam Visbnu
in menschlicher Gestalt, stieg herab von dem goldenen Wageu uud
fiel mit lieblichem Lächeln dem Dharmaräya zu Füssen. Der König
wandte sich schnell ab und beugte sich zu dem Fuss-Spross des
Lotus-Augigen, da fasste und umarmte ibn dieser liebevoll.
1. 1. Hier wieder Anrede an Janamejaya.
1. 4. pada pallavake, dem Fuss-Spross (sich zu-neigend).
Die Füsse, die Extremitäten des Leibes, werden mit den Extremi¬
täten eines Baumes verglichen.
V. 50. Murabaram balika vandisuva Bhim' ädi bhü-
vara sabödararan' älingisuta, harushadin-
d'aramanege nadedu bare, Päncäle: „Sarasiruhauayana ! Pha-
nirajagayana !
parana jana durit' äpaharanal Deiteya sab-
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 387
barana! Gövardbanöddbarana : Pitämbara-varana, Eaustubhä-
bbarana ! salab' ! endu, Haricaranak' eragidalu bandü.
Darauf umarmte Krsbna den Bhima und die
anderen Köuigsbrüder, und begab sich hocherfreut
nach dem Königshaus. Da kam Päncäle, warf sich dem Hari
zu Füssen
und rief: Hilf, Lotusaugiger , auf dem Schlangenkönige
Ruhender,
Tilger der Sünden der Gläubigen, Teufel-Zerstörer, Gdvardhana- Träger,
Gold-Kleid-Träger , Kaustubha-Juwel-Geschmückter 1
1. 3. Päncäle, Name der Draupadi, des Weibes der fünf
Pändava-Brüder. s. Lex. von Böhtlingk u. Roth IV, 628.
V. 51. Drupada tanujäteyaip pidid' etti, karunadin- d'upacarisi, manege bilkottu, saudanisi nera-
d'aparimita paurajana parijanarol' avaravara täratamyagalan' aridü,
krpeyinda kaluhi behavarodane, balika Sura-
ripu urpage kei gottu uadeyal', ästhäna man-
tapake band', alli kullirdan. utsavam ädud' andiii irul' ölaga- dolü.
Krshna richtete Drupada's Tochter anf, begrüsste sie
gnädig und entliess sie nach Haus; dann entsandte er freundlich sammt den heimlichen
Aufsehern die in dichten Massen zusammengekommenen Bürger
und ihr Gefolge
jeden nach seinem Rang ehrend, darnach gab er dem Könige
die Hand, nnd
setzte sicb, als er in den Köuigssaal gekommen. Gross war
jene Nacht der Jubel in der Halle des Palastes.
1. 4. behavarodane wörtlich: mit den heimlichen Beobachtern,
d. h. der geheimen Polizei, doch könnte das Wort auch mit den
folgenden Worteu construirt werden, nnd „Geheimen Rath" bedenten wie wenn es hiesse mautrigalodane.
1. 5. andin irnlu nom. absol. wörtlich : jenes Tages Nacht,
für in jener Nacht.
V. 52. ^akran' ästhänainam vividba veibhavadind'a- tikramisid' arasan' ölagamaii nirikshisut', u-
pakramisuv' ele nageyol'Asuräri nudidan': ele, nrpati! bhü-
mandaladolü
vakrisuvar' illa ninn' i sirige. räjadbar-
makriyege Naja, Purürava, Harigcandr' ädi
cakravartigal' eide sölvar' ; initarol' innn kftakrtyar' äv', en¬
danü.
25*
388 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
Krshna schaute sich den Audienz-Saal des Königs an,
welcher an manichfaltiger Herrlichkeit Indra's Halle überbot,
und hegann zu lächeln. 0 König! sagte er, iu der ganzen
Welt ist Niemand,
der es diesem deinem Reiebthum gleich thut. In Regierungs-
Sacben müssen Nala und Purürava, Harifcandra und die
anderen
Weltberscher dir entschieden nachstehen. Hierin sind auch
wir glücklich.
1. 4. kriyege der Dativ hat hier die Bedeutung von „in Beziehung auf". Nala s. Lassen', Ind. Alt. Kunde I, Beil. I, pag. XI. Purü¬
rava s. ebendas. p. XVI. Harifcandra, ebendas. p. VII.
1. 6. äv' für ävu altkan. statt nävu.
V. 53. yenal', „ahudu; balikenu? nimm' adiya sevakara ghauateyolu krta krtyar'ahiralä niy? idaro-
l'anumänave? Pändavara sthäpanäcäryan' endu, dharey' uU'a-
negä
janam ädad' irpude? säk' ad' auf irali! mun-
d'enage mäduva räja käryamam besä velvu-
d', enuta Bhimana kadege moga diruhid' arasange Nalinäkshan' int' endanü:
Sprach's, da richtete der König sein Gesiebt nach Bhima und
sagte:
„Ja; aber was hedeutet das ? Seid nicht ihr glücklich in der
Grösse eurer unterwürfigen Knechte? Kann man bieran
zweifeln? Werden, so lange
die Welt steht, die Menschen aufhören Euch den Unter¬
stützer der
Pändava zu nennen? Genug! Lasst dass! Weiset mir
raeine weitere Königs-Aufgahe an. Da erwiederte ihm der
Lotusäugige also:
1. 1. yenal' d. h. als Krisehna so gesprochen hatte. Der Sinn
des Verses ist etwa dieser: Krisehna hat den Dharmaräya glück¬
lich gepriesen. Diesem aber liegt vor Allem sein Pferde-Opfer, zu
welchera er Krischna's Beistand begehrt, am Herzen. Er will da¬
her zum Ziel kommen und sagt: richtig. Aber die Herrlichkeit
der Knechte fällt auf den zurück, welchem sie dienen. Unser Ruhm
wird deu Namen Krischna's, unseres Helfers, in der Welt verewigen.
Darum zur Sache. Ich habe ein königliches Werk auszurichten;
in Beziehung auf dieses sagt mir, was ich thun soll. Weil er da¬
bei des Dienstes des Bhima bedarf, blickt er nun diesen an.
1. 6. diruhida, altkan. für tirugisida adj. verbale perf tem¬
poris von tirugisu, wenden.
V. 54. „däyädyar' illa. märmalava paramandalada näyakara siiiuv' illa. ninn' äneg' elliyum a-
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. m
päyaiji avaiiiyol' illaip. iuuu digvijayam ill', avasarada bente-y- illä.
Väyanandana Dhananjayarol' erav' illa. Mä-
dreyarol' tapp' illa. Caturangak' edar' illa.
räya! ninag' enu mäduva räja käryam? endam Muradhvaüsi
naguta.
Ibr habt keine entfernte Verwandte. Keine Spur von feind¬
seligen Fürsten frem¬
den Landes. Dein Herrscher-Gebot findet nirgends auf
der Erde Hinderniss. Es braucht keine Welteroberung mehr.
Keine grosse Jagd liegt vor.
Bhima und Arjuna begen keine Feindschaft. Nakula und
Sahadeva sind tadellos. Mit dem Heer giebt es keine Noth.
König ! Was für eine Reichsarbeit babt ihr zu thun ?" sprach der Mura-Tödter lachend.
Anm. Krisehna stellt sich, als merke er nicht, was Dharmaräya's Begehren sei.
1. 1. ferne Verwandte, d. h. solche, welche nach der Herr¬
schaft trachten. Feindselige Nachbar-Könige sind keine vorhanden,
ja, es ist kein Gedanke, dass sich solche erheben könnten.
1. 2. änege altkan. für äjfiege.
1. 3. innu digvijayai]i illa — keine Welteroberung mehr.
Eben um diese , d. h. um die Anerkennung der Oberhoheit handelte
sich's bei dem Pferdeopfer. Krshna sagt dies „lachend", wie das
letzte Wort des Verses sagt, avasarada hente illa, die Ausrottung
der wilden Thiere ist eine der Pflichten eines Königs nach altindischen Begriffen.
1. 4. 5. Sinn : deine vier Brüder sind dir treu ergeben.
V. 55. i caräcara vicära vyäpti nimm' adig'
agöcarave? Qiva Qiva! Säk' id'! etake baride
näcisuvir' indu? Vedavyäsa munivaram bandu, kärunyadindä, •
äcärav' idu Bharata kuladavarg', enuta, kä-
löcitavan' aritu, hayamedha vidbiyan' nanage
sücise , pratijne geidam Bhiman', adak' agvaman' tandu
koduven', endü.
Ist Eurem Fuss verborgen das allgegenwärtige Wissen um das
Bewegliche
und Unbewegliche? Qiva, Qivä! Genug! Warum treibt Ihr
heute
Spott mit mir ? Der heilige Vedavyäsa ist gekommen in Gnaden
und bat mir das Pferde-
Opfer geschildert als eine Sitte des Bbarata-Geschlechtes,
indem er sich die gelegene Zeit dafür ersehen, und
Bhima hat geschworen, dass er das Pferd für dasselbe bringen
werde.
390 Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
1. 1. Sinn — Eure Füsse vermitteln Eure Allgegenwart und
Allwissenheit. Wie könnt Ihr Euch stellen, als wüsstet Ihr irgend
Etwas nicht. Jetzt bringt er, genöthigt, seine Bitte vor, und er¬
zählt als Einleitung von dem Besuch nnd Rath des Vödavyäsa.
1. 4. 5. Kälöcita, als Yndhishthira betrübt war über seinen
Verwandten-Mord, im rechten Augenblick.
V. 56. tvatpada kamalad' ägrayadinda nänä vi-
patparamparegalan däntidevu, räja sam-
pat padavan' adhikarisidevu. balik' idara saukhyadinda näv'
irutirdode,
satpurnsbar' eide meccuvare? Bharat' anvaya sa-
mutpannarägi phalav' en'? äva teradifi
jagatpävan'a ägvamedhavan' ägisuven? idake niv'embnd' en?
endanü.
Unter dem Schutz eures Lotusfusses sind wir
dnrch viele Wandlungen des Unglücks gegangen, haben
königliche Gewalt an nns gebracht. Nnn aber, wenn wir bei
dieser Glückseligkeit bleiben,
werden die Edeln mit uns znfrieden sein ? Was frommt es
dann, dass wir
in Bharata's Stamm geboren sind? — Auf welche Weise
soll ich das weltsühnende Opfer zu Stand bringen? Was
sagt ihr biezu?" spracb er.
1. 3. Wenn wir im Genuss dieses Glückes bleiben, sc. ohne
Etwas Anderes zu leisten.
v. 57. marulabare, bbüpäla? Bädaräyanan' ikki-
d' nrnla gannige siluknvare? Bhiman' embavari
durulan', ariyä? bindanavar' alla Yanvanägva pramukhar',
ativirarü.
araläda malligeya podarolage tirugidode,
terala ballude sampageya banake mari dumbi?
taralatanadiuda haya medbak' udyögipare? bei'! endu, Hari
nudidanü.
Krisehna spracb: sag* an: hist du toll, König? wirst dn dich
in der von Bädaräyana gelegten Strick-Schlinge fangen las¬
sen? der sogenannte Bhima
ist ein Schurke, weisst du's nicht? Nicbt wie die früberen (Geg¬
ner), sondern überaus tapfer sind Yanvanägva's Helden.
Wenn das scbwarze Bienlein sich im blühenden Jasmin-Ge¬
büsche bewegt,
kann es darum aucb schon nach dem Champaka-Walde
gehen?
Willst du in knabenhaftem Leichtsinn dich an das Pferde-
Opfer machen?
Mögling, Jeimini Bhärata. 2. Kapitel. 391
1. 3. hindanavar' alla, sie sind niclit die früheren, d. h. sie sind
nicht nur Krieger, wie die gewesen sind, mit denen du es bisher
zu thun gehabt hast, hindanavanu = hindinavanu.
1. 5. sampage tadbh. für jampaka, Michelia champaca. Der
Geruch der Blüthen dieses Strauches soll die Bienen tödten. Siun
der Vergleichung: Die Feinde welche du bisher hekämpft and
besiegt hast,i dürfen dir nieht Hoffnung gehen auch auf Sieg über
Yauvanägva's Helden, so wenig als eine Biene, welche den Jasmin-
Geruch ertragen kann, sich in ein Champaka-Gebüsch wagen darf.
1. 6. udyögipare, altkan. für udyögisuvare , von udyögisu,
unternehmen.
V. 58. mati-y-ullod', ivan' asura baiig' odagisida küla- n' atimahödarak' adasi kora baue? nitigala
gatiyan' aridode', nifäcariyan' ivan' älvane, räni yend', ara- raaneyolü ?
kshitiyol' adbhuta rüpan' i Vrködaran'. ivana
mata vididu, haya medbak' udyögisidode, pü-
ritam ahude? marule, hei'! endu, nrpan' o(}ane Muraripu
Bbimanaii jaredanü.
Krshna schmähte ferner den Bhima vor dem Köuig, indem
er sagte:
Hätte er gesunden Sinn, würde er den für das Dämonenopfer
gerüsteten
Reis in seinen ungeheuren Bauch hineingestopft haben ? Ver¬
stände
er Etwas von tugendhaftem Wandel, hätte er eine Nacht-
gängerin als Frau
im königlichen Palast unterhalten? Dieser Wolisbauch hat
eine Gestalt, wie es sonst keine giebt in der W:U. Wenn du
nacb seinem Rath das Pferdeopfer darzubringen versuchst,
wird es gelingen? Thor! sag' an.
1. 3. nifäcari Nachtwandlerin — ein weiblicher Dämon. Die
Schwester des Dämon Hidimba, welcben er erschlagen hatte, hei¬
rathete Bhima.
V. 59. „Äba Mahädev'a! acitraman kelidev' a
lä? halavu lökangalari kolade ninn' udara?
mähä nigäcariyar' allave narakäsurana aramaneya bälakiyarü.
i hedar' adeke karadiya magalan' älda nina-
g'. öhö dhareyol' adbhuta äkärar' äro? nin-
n' ühegola ballen', än' itta bhäshege tappen'" endu, Bbimaii nudidanü.
Bhima erwiederte: Aha! grosser Gott! Haben wir nicht
das Wunder
gehört? Hat nicht dein Bancb viele Welten in sich auf¬
genommen?
392 Mögling , Jeimini Bhärata. 2. Kapitel.
Waren nicht die Jungfrauen im Palaste des Narakäsura Erz-
dämoninnen ?
Was ist dich solche Scheu angekommen, der du des Bären
Tocüter zum Weih genommen?
Wer hat wohl die schrecklichste Gestalt in der Welt?
Ich weiss deine Ahsichteu. Das Wort, welches ich gegeben
brecbe ich nicht.
1. 3. Nacbdem Krshna den Narakäsura erschlagen batte
nahm er die 16000 Mädcheu, die er in seinem Palast fand, zu
Weibern.
1. 4. Jambavauta, der König der Bären, gab Krshna, der ibn
besiegt hatte, seine Tocbter zum Weib.
V. 60. „bhäsheyaii kottu tappuvanalla ni. nere vi-
gesbaman kandu ballevu. hinde ranadol' abhi-
läsheyim peigacar' ante hesade rakta pänamaip mädi-y-odalä
pöshiside. bhandatanav' idu. ninna sähasake
bhüshanave? hög' elavo, bänasiga! lökadol'
düshanake bedare" yendam Muradhvansi, mige sarasadol'
Pavanajananö.
Krshna antwortete: Du bist nicht ein Mann der sein Wort
bricht.
Icb kenne dich gut aus Erfahrung. Einst in der Schlacht
hast du,
wie Dämonen ohne Ekel , mit Lust Blut gesoffen und dir
den Magen damit gefüllt.
Schändlich ist dies. Ist es eine Ehre für deine Stärke ? pack' dich, du Koch!
Da scheust dich vor keiner Schmach in der Welt.
Da erwiederte der Windes-Sohn mit viel Spasshaftigkeit :
1. 3. Bhima batte öffentlich erklärt, er wolle den Duhgäsana,
den jüngeren Bruder des Duryodhana, tödten und dann sein Blut
trinken, und that, wie er gesagt.
1. 5. bänasiga, Koch. Während des Jahres, in welchem die
Pändava gebunden waren, unei kannt zu bleiben, that Bhima Kochs-
Dienst.
v. 61. Qiva Qiva! düshanake hedari, mädidiri kei-
tava jära vidyagala. hennägi bänasada
pavan' aridud' illala? hevarisad' asurey' asuv' intidavar' äro?
baUkä
avanipatigala küde gövalarg' äva me-
lavu? innu nudisal' anjuven'. emraa bhäsheyaii' uli-
yev'. agvanian tahevu. kratuvaii nadesu! men' nlisu nin',
endanü.
„Oho! aus Furcht vor Schande habt ihr euch auf Diebs¬
und Huren-Künste gelegt. Haht euch in ein Weib verwandelt,
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