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n e w s l e t t e r d e r d r K - s c h w e s t e r n s c h a f t B e r l i n e . V . aUsGaBe II/09

Aber der Notfallplan blieb in der Schublade, trotz Windböen bis Stärke 4 und Temperaturen um die 5 Grad. Die offizielle, kom- plette Schleife konnten die gut 50 Ruderteams fahren: vom Großen Wannsee aus an der Pfaueninsel vorbei, Richtung Glienicker Brücke, dann an Klein Glienicke entlang über den Stölpchensee und schließlich auf den Kleinen Wannsee ins Ziel, dem Berliner RuderClub.

Fans mit Tröte, Pfeife – und Brosche

An einem der Boote prangte unübersehbar das Logo mit dem

Roten Kreuz: Die DRK–Schwes- ternschaft Berlin unterstützte zum ersten Mal diese internationale Ruderregatta, der Frauen „All-Star- Achter“ trat für den Verein an.

Die acht Ruderinnen und ihre Steuerfrau gingen in der Forma- tion erstmals an den Start, eine

Platzierung ganz weit vorn sollte es dennoch werden. Rot-Kreuz- Schwestern saßen zwar nicht im Boot und konnten daher nicht rudernd ihrer Crew zum Sieg verhelfen. Aber zumindest motivieren und anfeuern war möglich. Entlang der 15 Kilometer vom Strandbad Wannsee bis zum RuderClub standen gut verteilt Fans, dunkelblau gekleidet, mit Rot-Kreuz-Brosche und Schal:

Berliner DRK-Schwestern, die ihren Achter mit Tröte und Trillerpfeife zum Sieg anfeuern wollten. Drei Standorte hatten sie sich dafür ausgesucht.

Die Fährüberfahrt zur Pfaueninsel ist für Regattaexperten der „neu- ralgische Punkt“ des Rennens, in der schmalen Passage kurz nach dem Start kommen sich die Boote besonders nah – hier stand die erste Gruppe. „Fanblock 2“ hatte sich auf der Glienicker Brücke positioniert, mit dem besten Überblick. Und dem größten Fanbanner: 20 Meter war es lang und an der denkbar besten Stelle angebracht – am Geländer der früheren „Brücke der Einheit“.

Etwas kleiner war das Banner, das an der Hubertusbrücke hing, Eine Alternativroute stand fest für „Rund um Wannsee“,

hätte das Wetter an diesem 3. Oktober nicht mitgespielt. Dann hätten die Organisatoren der Regatta die Ruderer nicht über den Großen Wannsee geschickt – der Wellengang dort ist dann zu gefährlich – dafür in die andere Richtung, vom Kleinen Wannsee aus und auch nur bis zur Glienicker Brücke.

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Schwesternschaft erstmals bei „Rund um Wannsee“

Gelungene Premiere

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»Leiden und schmerz sind immer Voraussetzungen umfassender Erkenntnis und eines tiefen Herzens..« FJODOR M. DOSTOJEWSKi

hedwig

dort stand dann auch die dritte Gruppe aus der Berliner Rot-Kreuz- Schwesternschaft: Der Manage- mentkurs 2009/2011 hatte eine Fandelegation nach Kohlhasen- brück gesandt. Alle diese drei Plätze waren zugleich Verpflegungsstütz- punkte: Die Schwestern verteilten kleine Snackboxen wie auch Kaffee und Tee an die Zuschauer der Regatta. Gerade an und auf der Glienicker Brücke hatten sie viel zu tun, da sich an diesem geschichts- trächtigen Ort die meisten Sympathisanten von „Rund um Wannsee“ versammelt hatten.

Das Rennen selbst begann verspätet, der eiskalte Wind, der über den Großen Wannsee hinwegfegte, ließ die Boote heftig hin- und herschaukeln. Zwanzig Minuten warteten die Organisa- toren, dann gaben sie endlich den Startschuss ab. Die Umrundung der

„Wannsee-insel“ konnte beginnen.

Trotz Rollsitzklemmer aufs Podest

Hautnah verfolgten die Passagiere der „Gustav“ den Start zu „Rund um Wannsee“. Oberin Heidi Schäfer- Frischmann hatte sich ein Team aus Schwesternschaft und Kliniken zusammengestellt, vom histo- rischen Dampfschlepper aus beo- bachteten sie Start und Zieleinlauf der Regattateilnehmer. Als Expertin mit an Bord war Katrin Boron, vierfache Olympiasiegerin. Was sie sahen, gefiel den Anhängern des „Schwesternschafts-Achters“

überhaupt nicht: Ein Rollsitz hatte sich verklemmt und musste repariert werden; wertvolle Zeit ging verloren, die später, im Kampf um Platz eins, fehlen sollte. Denn am Ende holte der All-Star-Achter der Frauen Silber, gab sich nur der deutschen Frauen-Nationalmann- schaft geschlagen. Eine beachtliche Leistung angesichts des Handicaps,

„ohne die Unterstützung unserer Fans von der Schwesternschaft hätten wir das nicht geschafft“,

meinte eine der acht Ruderinnen nach dem Zieleinlauf. Und auch die waren mit dem Ergebnis zufrieden:

„Fürs erste Mal hat es doch prima geklappt“, freute sich Oberin Heidi Schäfer-Frischmann. Eigentlich gewann die DRK-Schwesternschaft dann doch bei der achten Auflage von „Rund um Wannsee“. Ein ande- rer All-Star-Achter kam als Erster

ins Ziel: der der Männer. Das Boot wurde von der MBG unterstützt, der Mittelständischen Beteiligungs- gesellschaft Berlin-Brandenburg.

Geschäftsführer der MBG ist Dr.

Miloš Stefanovi ´c – Mitglied und Schatzmeister im Vorstand der DRK-Schwesternschaft Berlin.

„Ohne die Unterstützung unserer Fans von der

Schwesternschaft hätten wir das nicht geschafft“, meinte eine der acht Ruderinnen nach dem Zieleinlauf.“

Liebe Leserinnen und Leser, über unsere Kliniken und auch die DRK-Schwesternschaft Berlin berichteten vor einigen Wochen die Berliner Medien. Anlass dafür war kein besonders erfreulicher: Ärzte unserer Einrichtungen sind in den Streik getreten. Das ist legitim;

bedenkt man jedoch, in welch schwieriger wirtschaftlicher Situation sich das Gesundheitssystem befi ndet und dass die DRK Kliniken Berlin als Arbeitgeber bereits Zugeständnisse gemacht haben, so halte ich diese Arbeitsniederlegung auch jetzt noch für nachdenkenswert. Sie war und bleibt für mich wenig solidarisch – gegenüber unseren Patienten.

An dieser Stelle möchte ich daher all den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken: Trotz der Belastungen aufgrund des Streiks haben sie dafür gesorgt, dass die uns anvertrauten Menschen wie gewohnt professionell versorgt und betreut werden konnten. Dauerhaft garantiert werden kann dies aber nur durch das partnerschaftliche Zusammenspiel aller Berufsgruppen, nur gemeinsam erfüllen medizinisches und pfl ege- risches Personal unseren Anspruch

„Menschen helfen Menschen“.

Ich wünsche viel Freude beim Lesen der Herbst-Winterausgabe der

„hedwig“, Ihnen und Ihrer Familie ein Frohes Fest wie auch einen guten Start in das Neue Jahr.

Ihre

Oberin Heidi Schäfer-Frischmann Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.

editorial

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Mit 26 Schwestern dabei

In Würzburg fand der diesjährige Bundeskongress der Rot-Kreuz-Schwesternschaften statt,

vom 13. bis 15. Mai trafen sich rund tausend Rot-Kreuz-Schwestern in der fränkischen Stadt: unter ihnen 26 Mitglieder der DRK-Schwesternschaft Berlin. Die vier Schwesternschaften vom Bayerischen Roten Kreuz waren Gastgeber des Kongresses; das Veranstaltungsmotto diesmal lautete „Rot-Kreuz-Schwestern setzen Trends. Zukunft jetzt!“ Drei Tage lang konnten sich die Rot-Kreuz-Schwestern informieren, sie hörten Fachvorträge und besuchten Seminare. Qualitätssicherung, Kompetenz- und Personalentwicklung

wie auch „Herausforderungen und Chancen von Pflege im internationalen Kontext“ – das waren einige der Themengebiete. Auch eine Berliner DRK-Schwester referierte: Gunhild Leppin vom Zentralen Pflegemanagement sprach über „Lernen aus Fehlern – Sicherheitskultur leben“.

Schwesternschaft kooperiert mit Hamburger Fern-Hochschule

Seit Oktober bietet das Bildungszentrum für Pflegeberufe seinen Auszubildenden die Möglichkeit, den „Bachelor of Science (B.Sc.)“ zu erlangen. Innerhalb von nur fünf Jahren können sie sowohl das Examen in der Gesundheits – und Krankenpflege ablegen, als auch diesen akademischen Abschluss erreichen. Dieses neue Bildungsangebot wird ermöglicht durch die Kooperation mit der Hamburger Fern-Hochschule. Die Absolventen sparen deutlich Zeit, denn gewöhnlich folgt auf drei Jahren Ausbildung ein vierjähriges Studium. Nun erlangen sie nach fünf Jahren gleich zwei Abschlüsse, da Ausbildungsinhalte angerechnet werden. Das Bachelor-Studium „Health Care Studies“ an der Hamburger Fern-Hochschule beginnt mit dem zweiten Ausbildungsjahr im Bildungszentrum für Pflegeberufe.

Berliner Rot-Kreuz-Schwester wiedergewählt

Seit 2007 ist Gunhild Leppin im Vorstand des „Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.“:

Die Mitgliederversammlung, die im Anschluss an die Jahresversammlung in Bonn stattfand, wählte sie im Mai erneut in das oberste Gremium des Vereins. Die insgesamt neun Vorstandsmitglieder kommen aus den Bereichen Medizin, Rechtsmedizin, Pflege, Psychologie und Patientenfürsprache. Gunhild Leppin ist nun wieder für mindestens zwei Jahre Beisitzerin im Vorstand. Das „Aktionsbündnis Patientensicherheit“

erarbeitet Empfehlungen zur Reduzierung vermeidbarer unerwünschter Ereignisse. Diese gehen

auf Fehler zurück, die infolge komplexer und arbeitsteiliger Aufgaben entstehen. Ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der Patientensicherheit ist das gemeinsame Lernen aus Fehlern. „Entscheidend

ist nicht mehr ‚Wer ist schuld?‘, sondern ‚Wie konnte es zu diesem Fehler kommen?‘. Und wie können wir einen ähnlichen Fehler in Zukunft vermeiden“, meint Gunhild Leppin, bei der DRK-Schwesternschaft Mitarbeiterin im ZPM, dem Zentralen Pflegemanagement. Sie empfiehlt jeder Einrichtung

im Gesundheitswesen, sich offen und vorurteilsfrei mit Fehlern auseinander zu setzen.

Sie mussten nur die Nationalmannschaft vorbei ziehen lassen: Der All-Star-Achter der Frauen

Hielt das Grußwort:

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer

Bietet Bachelor-Studium an:

das Bildungszentrum der Schwesternschaft

Engagiert sich für Patientensicherheit:

Gunhild Leppin

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» Jede Aufgabe, die ein Mensch im Rahmen der Gemeinschaft haben kann, ist im tiefsten Grund Dienst. « EMiL OESCH

hedwig

Frau Konzack, warum braucht die DRK-Schwesternschaft Berlin einen Beirat?

Weil wir ein Verein sind, der Träger eigener Einrichtungen ist, in denen wir Rotkreuzschwestern arbeiten. Für diese Mitglieder bedarf es in ihrem Arbeitsalltag einer Vertretung: eben des Beirates. Es ist uns wichtig zu erfahren, was sie bewegt. Deshalb sucht unsere Oberin selbst den engen Kontakt und geht regel- mäßig durch die Häuser. Wir Beiratsschwestern jedoch sind ständig vor Ort. Bis auf die Wiegmann-Klinik finden Sie in jeder Einrichtung mindestens eine Beiratsschwester. Sie stellt die Verbindung zwischen den einzelnen Mitgliedern und dem Vor- stand her. Gibt es z.B. Probleme, können wir vermitteln – und genau das ist die Notwendigkeit.

Mit welchen Problemen und Wünschen kommen die Mitglieder auf Sie zu?

Das ist verschieden. Ein großer Part sind sicherlich informationen, die wir weiter geben. Die Mitglieder wollen ihren Job gut erle- digen. Viele verstehen nicht, dass sie im üblichen Sinne keinen

„Arbeitsvertrag“ abgeschlossen haben: Unsere Tätigkeit beruht auf den Grundsätzen unserer Satzung und wird durch eine Mitglie- derordnung geregelt, die wir alle unterschrieben haben – das nehmen einige aber nicht richtig wahr. Dann gibt es natürlich auch Probleme mit den direkten Vorgesetzten im Berufsalltag, die sich von selbst vielleicht nicht klären lassen. Da sind wir vom Beirat für die Mitglieder da – wenn sie denn wollen, dass wir sie unterstützen und auch bei Bedarf vermitteln. Des Weiteren werde ich manchmal angerufen und zu Sachverhalten befragt: ob dies oder jenes so in Ordnung sei oder nicht. Für mich ist das eine zu- sätzliche Form von Beratung, die ich als Beiratsschwester leiste.

in bestimmten Fällen muss ich auch Stellung beziehen. Wir wer- den bei Einstellungen informiert und z.B. angehört, wenn die Einführungszeit – also die einjährige Probezeit – vorbei ist. Des Weiteren werden Stellungnahmen bei Ausschlüssen erwartet.

Und wenn die Schwester nach ihrer Einführungszeit nicht übernommen wird: Was sind das für Gründe?

Es geht um Folgendes: Mitglieder der Schwesternschaft sollen Vorbilder sein, nicht nur für andere Mitglieder, sondern auch für ihre Kolleginnen und Kollegen der GmbHs. Die Mitglieder sollen Werte vertreten, für die die DRK-Schwesternschaft Berlin steht.

Wenn diese Vorbildfunktion nicht erfüllt wird, dann heißt es:

„Du bitte nicht“ – das ist vielleicht hart, aber notwendig.

Geschieht das oft?

in absoluten Zahlen kann ich das nicht wiedergeben.

Wir haben mittlerweile über eintausend Mitglieder, jeden Monat kommen neue hinzu. Vielleicht trifft es im Jahr zwei, drei, die die Einführungszeit nicht bestehen.

Ich bin Rot-Kreuz-Schwester, habe ein berufliches Problem und weiß, der Beirat könnte helfen: Was muss ich nun unternehmen?

Sie sprechen entweder in ihrem Haus die Kollegin an,

von der Sie wissen, dass sie im Beirat ist oder Sie rufen mich direkt an. Dann schildern Sie ihre Probleme. Dabei versuche ich sowohl ihre Seite zu sehen als auch die der Gegenseite, mit der Sie die Probleme haben. Wir sind per se zur Neutralität verpflichtet.

ich sehe sowohl das Problem des Mitglieds als auch das Problem z.B. der Pflegedienstleitung und werde daher eine vermittelnde Rolle einnehmen. Wenn die Kollegin ein Gespräch mit ihrer Vorgesetzten wünscht, macht sie einen Termin aus,

bei welchem ich anwesend sein werde.

Die Beiratsschwestern sind bekannt?

in jeder Einrichtung gibt es ein „Schwarzes Brett“ mit Aushängen des Beirats und Benachrichtigungen des Betriebsrats. Dort kann sich das Mitglied informieren. Es gibt Bereiche wie den OP, die in den Kliniken etwas isoliert sind: Dort wussten die Kolleginnen bis vor kurzem nicht wirklich genau, an wen sie sich wenden sollen. Jetzt gibt es Extraaushänge.

Wird der Beirat oft angefragt? Nein, das passiert relativ selten.

Das ist doch dann ein gutes Zeichen. Ja, das hoffe ich!

Wie oft treffen sich die Beiratsschwestern?

Bis auf den Dezember treffen wir uns monatlich, hinzukommen drei Mal im Jahr die offiziellen Sitzungen mit der Oberin.

Die sind an den Tagen, an dem der Gesamtvorstand tagt.

Was wird besprochen?

Mitgliederangelegenheiten: Was passiert in der Schwesternschaft, wie ist die Stimmung, was gibt es an Entwicklungen in der Schwesternschaft und den Einrichtungen – all das zusammen.

Ein klassischer Informationsaustausch.

im Prinzip ja. Das, was im Vorstand besprochen wurde, berichtet uns Frau Oberin Schäfer-Frischmann

in den gemeinsamen Sitzungen.

Sind Beirat und Vorstand gleichberechtigt?

Es gibt drei Organe in der Schwesternschaft: die Mitglieder- versammlung, den Vorstand und den Beirat. Die Mitglieder- versammlung ist das höchste Gremium des Vereins. Der Vorstand führt die Geschäfte der Schwesternschaft im Sinne der

Mitgliederversammlung. Der Beirat unterstützt, versteht sich als Schnittstelle zwischen Mitgliedern und Vorstand.

Schwestern

helfen Schwestern

Der Beirat versteht sich als Schnittstelle zwischen

Mitgliedern und Vorstand. Die Sprecherin des Beirates, Margitta Konzack, sprach über die Arbeit dieses Gremiums.

Wie wird man Mitglied im Beirat?

Wenn Sie mindestens ein Jahr Mitglied in der Schwesternschaft gewesen sind, das heißt nach der Einführungszeit als

ordentliches Mitglied übernommen wurden, können Sie sich bei der nächsten Wahl aufstellen und wählen lassen.

Was sind aktuelle Themen, die Sie im Beirat besprechen?

Gerade war es die Veranstaltung „Rund um Wannsee“:

Auf initiative der Oberin unterstützten wir dort ein Frauen- Ruderteam. Des Weiteren diskutieren wir derzeit im Beirat, wie wir uns noch besser einbringen können. Gleichzeitig sind wir dabei, die eigentliche Beiratsarbeit noch weiter zu optimieren.

Da wir immer wieder neue Kolleginnen im Beirat haben, erstellen wir eine Art Fibel: Wie spreche ich die Mitglieder an und bringe ich mich als Beiratsschwester ein, was genau kann ich tun und möchte ich in den Gesprächen vermitteln. Ziel ist, dass jedes neue Mitglied direkt von der Beiratsschwester vor Ort angesprochen wird und sich vorstellt.

Wie informieren Sie sonst?

Für neue Mitglieder organisiere ich mit Unterstützung von Kolleginnen aus der Mozartstraße regelmäßig informations- veranstaltungen.

Margitta Konzack leitet seit 2006 die Abteilung Intensivstation,

Rettungsstelle und Information an den DRK Kliniken Berlin | Mitte. Die 52-Jährige ist seit fünf Jahren Beiratssprecherin der DRK Schwesternschaft Berlin e.V.

Kontakt: Beirat der DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.

c/o DRK Kliniken Berlin I Mitte, Drontheimer Straße 39 – 40, 13359 Berlin Telefon: 030-3035-6341, beirat@drk-schwesternschaft-berlin.de

Hierbei wird ein kurzer Abriss zur Historie der Schwesternschaft vermittelt, was aktuell zu ihr gehört, was die Schwesternschaft bietet und vieles mehr. Wir stellen auch die Mitarbeiterinnen der Mozartstraße vor.

Das gefällt den neuen Mitgliedern, da sie normalerweise nur telefonischen Kontakt zu ihren Sachbearbeiterinnen haben. Die Häuser des Klinikverbunds werden durch Dr. Sobhani von den DRK Kliniken Berlin vorgestellt. Es verhält sich in der Regel doch so: Das Mitglied, das in Köpenick arbeitet, weiß über Köpenick bestens Bescheid.

Es kennt jedoch nicht unbedingt die Stand- orte Westend oder Mariendorf. Mit der informationsveranstaltung möchte ich den Rot-Kreuz-Schwestern vermitteln, dass die Schwesternschaft Träger aller dieser Einrichtungen ist und wir zusammen gehören. Der Teilnehmerkreis ist bewusst klein gewählt, damit die Kolleginnen die Möglichkeit haben, sich untereinander auszutauschen. Hiermit leistet der Beirat einen Beitrag für eine hausübergreifende Zusammenarbeit und aktive Mitgliedschaft.

Arbeiten Sie mit Beiräten

anderer Schwesternschaften zusammen?

Es gibt eine Gruppe, die nennt sich

„Regionaler Beirat“: Dies sind die Beiräte der norddeutschen Schwesternschaften.

Wir treffen uns zwei Mal im Jahr in einer der Schwesternschaften.

Dort tauschen wir uns aus, informieren uns gegenseitig über das, was uns beschäftigt und berichten über aktuelle Entwicklungen in den Schwesternschaften.

Sind im Beirat nur aktive Rot-Kreuz-Schwestern oder auch andere Mitglieder?

Wir haben eine Tradition von 135 Jahren. Man hat die Möglich- keit, seine Mitgliedschaft bis ans Lebensende aufrecht zu erhalten, früher war dies die Regel: Einmal in die Rot-Kreuz-Schwestern- schaft eingetreten, hatte man seine Versorgung bis über die Pensionierung hinaus gesichert. Die betagten Schwestern, die jetzt in Pflege & Wohnen Mariendorf leben, haben nach wie vor diesen Anspruch, zu Recht wie ich finde. Deshalb sind im Beirat auch pensionierte Kolleginnen. Wir haben aber auch eine „Jugendvertretung“: Zwei kooptierte, also nicht gewählte Mitglieder – Auszubildende – sind im Beirat vertreten.

„Die Mitglieder sollen

Werte vertreten, für die

die DRK-Schwesternschaft

Berlin steht.“

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» Das Außergewöhnliche geschieht nicht auf glattem, gewöhnlichem Wege. « JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

hedwig

NiCHT WENiGE BESUCHER sind überrascht, wenn sie zum ersten Mal das Gelände der DRK Klini- ken Berlin i Westend betreten: Ein weitläufiges Areal mit Parkcharakter öffnet sich ihnen, links und rechts begrenzt von imposanten Backstein- häusern aus dem vergangenen Jahrhundert, ergänzt durch funktionale Anbauten aus der jüngeren Zeit. Und auch das ist eher untypisch für eine klinische Einrichtung: Über das Kran- kenhausgelände verteilt stehen Plastiken und Skulpturen: Das Westend ist zugleich eine Freiluftgalerie: im Jahre 2002 hatten kunst- interessierte Mediziner der DRK Kliniken Berlin die idee, auf dem weitläufigen Krankenhaus- gelände zeitgenössische Kunstobjekte zu zeigen.

Die DRK-Schwesternschaft als Träger unter- stützte dieses ungewöhnliche Vorhaben,

„ein attraktives Krankenhausumfeld fördert die Gesundung der Patienten und ist somit Teil der pflegerischen Versorgung“, erklärt Oberin Heidi Schäfer-Frischmann das Engagement des Vereins.

Kunstprogramm für Jedermann

„Kunst im Westend“ nennt sich der ebenfalls vor sieben Jahren gegründete Förderverein, der mit moderner und zeitgenössischer Kunst die Therapie der Patienten und den Krankenhaus- alltag bereichern möchte. Vier Programmsäulen hat „Kunst im Westend“. Da sind zum einen Wechselausstellungen „Bildende Kunst“, die werden präsentiert in der Chirurgie, im Klinik-Casino wie auch in der Frauenklinik.

Werke international renommierter Künstler zeigt hier der Kunstverein wie die des Australi- ers Richard Dunn, von Heinz Tröke oder Ulrike Hogrebe. Zweite Programmsäule ist zum anderen die Veranstaltungsreihe „Kunst und Medizin“; eine Gedenkveranstaltung zu Ehren Gottfried Benn bildete 2006 den Auftakt, dieses Jahr wird der amerikanische Lyriker William C. Williams vorgestellt.

Vor fünf Jahren wur- de der „Historische Weg“ eingerichtet, Anlass war das einhundertjährige Bestehen der Klinik.

Schautafeln an den Hauptwegen infor- mieren über die Geschichte des West- end. Der „Historische Weg“ und auch die „Kunstgespräche“ – ein Kulturangebot ausschließlich für die Mitarbeiter – gehören zur dritten Programmsäule. Die

„Figürlichen Skulpturen“ als vierte Programm- säule werden seit sieben Jahren in der Parkan- lage des Klinikums gezeigt. Gut sichtbar auf der Parkaue im Zentrum des Geländes, etwas versteckt an den Wegen und zwischen Koni- feren präsentieren sich die Kunstwerke den Patienten und Besuchern. Alle diese Bildhauer- arbeiten entstanden in den vergangenen

fünfzig Jahren. imposant wirken die Figuren von Dietrich Klinge, sie stehen unübersehbar auf der großen Wiese. Mehrere Meter hoch, scheinen sie für den Betrachter wie aus Holz gefertigt. Erst aus der Nähe erkennt man, dass es sich um Bronzeskulpturen handelt.

Ebenso eindrucksvoll und abstrakt sind die Werke von Ludwig Gabriel Schrieber und Rolf Szymanski oder die in Stein gehauenen Figuren von Berndt Wilde und Konrad Winzer.

DRK-Schwesternschaft im Stiftungskuratorium

Noch stehen sie als Leihgabe, aber eine gemein- nützige Stiftung soll helfen, die Skulpturen zu erwerben. Die Stiftung „Figuren im Park“

wurde im Frühjahr 2009 gegründet. im Stiftungskuratorium ist auch die DRK-Schwes- ternschaft Berlin vertreten, „Kunst hilft heilen“, bringt es Oberin Heidi Schäfer-Frischmann auf den Punkt, die den Verein im Kuratorium vertritt. Anfang Mai wurde in den DRK Kliniken Berlin i Westend das „Figurenfest“ gefeiert, es war der Startschuss für die Arbeit der Stiftung.

Um das erforderliche Grundkapital zu beschaf- fen, hatte der Berliner Galerist Dieter Brusberg eine Großskulptur und über einhundert Klein- plastiken und Grafiken gestiftet. Zu Sonder- preisen konnten die Besucher der Veranstaltung alle diese Kunstwerke erwerben. Gut 30.000 Euro wurden nach dem „Figurenfest“ an die Stiftung überwiesen – ein vielversprechender Auftakt auf dem Weg zur „Dauerausstellung DRK Kliniken Berlin i Westend“.

Bronzefigur schmückt Eingang der Schwesternschaft

Eine der „Figuren im Park“ hat im Frühjahr ihren neuen Platz am Eingang zur Zentrale der DRK-Schwesternschaft Berlin: Es ist die

„Stehende“. 1,85 Meter misst die Bronzefigur, die Ludwig Gabriel Schrieber 1955 erschuf, eines seiner bekanntesten Werke.

Kunst hilft heilen

Der Aufbau eines weiteren Behandlungszen- trums war erforderlich: Am 1. Oktober 2006 eröffnete auf dem Gelände der DRK Kliniken Berlin i Westend ein neues Diabeteszentrum.

in seinem stationären Teil kooperiert diese Einrichtung mit der dortigen Klinik für Kinder – und Jugendmedizin, der

ambulante Bereich wird durch die Diabetesambu- lanz im MVZ repräsen- tiert. Professor Dr. Walter Burger und die Diabetes- beraterin Renate

Lauterborn leiten das Diabeteszentrum. An der Charité betreuten beide über viele Jahre diabeteskranke Kinder und Jugendliche, bevor sie an die DRK Kliniken Berlin wechselten.

Daher entschied Oberin Heidi Schäfer-Frisch- mann, Silke Drescher in die Ausbildung zur Diabetesberaterin zu entsenden: Sie sollte den beiden Diabetesspezialisten beim Aufbau der Einrichtung zur Seite stehen. Mit der Eröffnung des Zentrums wurden die übrigen pflegerischen und ärztlichen Mitarbeiter geschult – in allen Fragen, die die Betreuung und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus betreffen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Ziel des Diabeteszentrum ist es, eine patien- ten- und familienzentrierte Betreuung und Behandlung anzubieten: Das einzelne Kind und seine Familie in ihrer individuellen Situation, mit ihren besonderen Bedürfnissen

stehen dabei im Fokus.

Schulungen ver- mitteln ihnen gezielt informa- tionen und geben praktische Hilfe- stellungen für den Umgang mit Diabetes im Alltag.

Zugleich werden gemeinsam konkrete Therapieziele erarbeitet – ganz nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“. Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern ist der entscheidende Ansatz, die Handlungs- grundsätze sind daher: Mut machen, motivieren vor informieren, Praxis vor Theorie. Jede Art und Zielsetzung der Behandlung wird zusammen mit den Patienten und ihren Familien entwickelt. Um die Jugendlichen allmählich an die Übernahme von Verantwortung heranzuführen, werden ihnen ab der Pubertät Sprechstunden ohne die Eltern angeboten.

Alle im Diabeteszentrum betreuten Patienten sind an einem Typ-1 Diabetes oder an insulin-behandlungspflichtigen Sonder- formen erkrankt. Begleiterkrankungen können in Zusammenarbeit mit Fachabteilungen des Hedwig-von-Rittberg-Zentrum behandelt werden. Die Klinik für Geburtshilfe in unmit- telbarer Nachbarschaft versorgt bei Bedarf schwangere Jugendliche.

Zertifizierte Qualität

im Februar 2008 gelang es dem Team um Professor Walter Burger, Renate Lauterborn und Christine Langberg – die das Diabeteszentrum pflegerisch leitet – , nach nur knapp einem Jahr ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen: Nämlich die Zertifizierung des „Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche an den DRK Kliniken Berlin i Westend“. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft akkreditierte die Einrichtung nach Stufe 2, sie ist damit die erste in Berlin, die diese besondere Auszeichnung erhält. Diese „Stufe 2“

beschreibt eine erweiterte „Anerkennung mit diabetesspezifischem Qualitätsmanagement“, sie erfordert die Vorhaltung besonderer Qualitätsstandards in Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Wieder hat es sich gelohnt, dass die DRK-Schwesternschaft Berlin entgegen dem Trend am Ausbau spezialisierter

Abteilungen festgehalten hat – anders als viele andere Anbieter der Gesundheitswirt- schaft, die diese Spezialisierung in der Kinder- medizin als wenig lukrativ einschätzen.

Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche

Fälle von Diabetes mellitus

sind bei Kindern und Jugendlichen eher selten. Daher gab es in Berlin bis vor kurzem lediglich zwei Zentren in der Diabetestherapie. Die stießen jedoch schnell an ihre Leistungsgrenzen, da die Anzahl sehr junger Diabetiker jährlich um bis zu fünf Prozent ansteigt.

Leitet das Diabeteszentrum: Prof. Walter Burger

Schmückt die Parkaue im Westend: Skulptur von Dietrich Klinge

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft akkreditierte die Einrichtung nach Stufe 2,

sie ist damit die erste in Berlin, die diese besondere Auszeichnung erhält.

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» Der Mensch ist nicht, was er besitzt, sondern was er bewirkt in der Welt. « PETER SCHELL

hedwig

„Die Identifikation unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Träger, der DRK-Schwesternschaft, ist sehr hoch.“

Herr Engelke, seit 2008 sind Sie Prokurist: Hat sich für Sie viel verändert?

Mit der gewachsenen Verantwortung ist ein neuer Anreiz für mich entstanden, den es gilt weiterzuentwickeln.

Die bisherigen Aufgaben und Themenbereiche sind damit noch vielfältiger geworden.

Seit wann sind Sie für die DRK Kliniken Berlin tätig?

Seit 2000, zuvor war ich bei der Berliner Krankenhausgesellschaft:

Das ist der Dachverband aller Krankenhausträger in Berlin.

Und wie kamen Sie zu den Kliniken?

Mit den DRK Kliniken Berlin bestand schon immer ein lebhafter Kontakt. ich kannte die Kliniken und die verantwortlichen Personen dort gut. Es war also für mich alles nicht ganz neu, als ich hier anfing zu arbeiten.

Was bedeutet es, für die DRK-Schwesternschaft Berlin zu arbeiten?

Für die eigene Persönlichkeit ist es von unschätzbarem Wert für einen Träger zu arbeiten, der eine so große Tradition und Geschichte hat. Gesundheit als Bereich, in dem wir tätig sind, ist ein wichtiges Thema für jeden von uns und daher in unserer Gesellschaft sehr anerkannt. Die Position der Schwesternschaft und Kliniken in der Berliner Krankenhauslandschaft ist bereits außerordentlich gut. ich sehe eine reizvolle Aufgabe darin, diese in dem dynamischen Umfeld des Gesundheitswesens weiterzuentwickeln.

Welche wesentlichen Änderungen haben

sich dabei in diesem „dynamischen Umfeld“ vollzogen?

ich bin insgesamt seit dreißig Jahren im Gesundheitswesen tätig, vor dem Eintritt bei den DRK Kliniken Berlin war ich bei der Berliner Krankenhausgesellschaft und davor an der TU Berlin bei Professor Siegfried Eichhorn, dem „Papst“ der Krankenhaus- ökonomie, beschäftigt. in diesen dreißig Jahren habe ich eine Vielzahl an Umgestaltungen erlebt, die immer geprägt waren von volkswirtschaftlichen Krisen, von Veränderungen, die den Reflex haben, durch Ausgabendecklung und Diskussion um Vergütungs- modelle das gesamte Gesundheitssystem ordnungspolitisch neu zu justieren. Das findet alle zwei bis vier Jahre statt, meistens wenn eine neue Legislaturperiode beginnt.

Die ersten zehn Jahre des neuen Jahrtausends sind sicherlich dadurch geprägt, dass der Wettbewerbsgedanke – wie auch in anderen Bereichen – zugenommen hat gegenüber den klassischen, bedarfsorientierten Aspekten in der Gesundheitswirtschaft.

Ausdruck sind die neuen fallorientierten Vergütungen, mit denen wir ab diesem Jahr einheitliche Preise bekommen. Das führt in der Tat zu vollkommen neuen Wettbewerbssituationen – und natürlich auch zu Prüfungen intern, wie man zukünftig erlös- und kostenpolitisch dort agiert.

Was diese Wettbewerbssituationen betrifft:

Wie gut sind die DRK Kliniken Berlin aufgestellt?

Auch das lässt sich in Phasen aufteilen: in den neunziger Jahren war es die erfolgreiche Konsolidierung der DRK Kliniken Berlin i Westend, von Köpenick und Mitte – das damals noch „Mark Brandenburg“ hieß – und die des Pflegeheims in Mariendorf,

bei dem sich Veränderungen durch die Einführung des Pflegeversicherungsgesetzes ergaben. Seit 2000 ist auf dieser Basis viel geschehen, Stichworte sind „externe Expansion“ und

„interner Zuwachs“. Wir haben Abteilungen der Vivantes-Kli- niken übernommen, die Neurologie und die minimal- invasive Chirurgie. Aus der Charité wurde 2003 die Kinder- und Jugendpsychiatrie inte- griert. Aus privater Trägerschaft wurde die Wiegmann-Klinik erworben, verbunden mit einem neuen Aufgabenspektrum der Psychosomatik, das wir bis dahin in den Kliniken noch nicht vorgehalten hatten. 2007 wurde dieser Weg mit der Übernahme des Park-Sanatori- ums Dahlem fortgesetzt, wieder kam eine Einrichtung von einem privaten Träger hinzu: So wurde das Belegarztkonzept neu akzentuiert, eine Art Schnittstel- le zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Parallel haben wir unsere Leistungen in den bestehenden Standorten qualitativ und quantitativ kontinuierlich ausgebaut.

An Bedeutung gewann das Thema Qualitätssicherung, das heute als Kriterium auch für den Wettbewerb große Beachtung findet. Damit haben wir schon früh begonnen, Ende der neunziger Jahre. Die vielen erfolgreichen Zertifizierungen haben bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Hiermit sind insgesamt die Grundlagen geschaffen, auch zukünftig erfolgreich am Markt zu bestehen und unsere Position weiterhin ausbauen zu können.

Wie sehen die nächsten Jahre aus?

Ein wichtiger Einflussfaktor resultiert aus der Neujustierung der gesetzlichen Krankenversicherung, Stichwort „Gesundheits- fonds“. Hiermit wird auch die weitere Konzentration der Kran- kenkassen verbunden sein; das erleben wir gerade in Berlin mit der Fusion von AOK Berlin und AOK Brandenburg. Dadurch ändern sich natürlich die Machtverhältnisse unserer Partner, auch die Kostenträgerseite wird sich neu aufstellen.

Die neuen „Spielregeln“, die jetzt für Krankenkassen gelten hinsichtlich ihres Wettbewerbs und ihrer Vertragsgestaltung,

die sind im Moment im Entstehen. Für alle Betreiber von Kran- kenhäusern werden diese Veränderungen noch mal eine völlig neue Situation einleiten. Stichworte bei den Krankenkassen sind z.B. „selektive Verträge“ und „integrierte Versorgung“: Mit den jeweiligen Kostenträgern sollen Einzelverträge abgeschlossen werden, um hierüber Preis und Qualität der Leistungen neu zu definieren – Argument: „Wettbewerb“.

.... und da sind Sie sicherlich gefordert:

Sie müssen mit den Partnern verhandeln.

Um unsere tägliche Arbeit ausführen zu können, brauchen wir vernünftige Rahmenbedingungen, Konditionen und Verträge – dabei spielen auf der einen Seite die Kostenträger eine wichtige Rolle, auf der anderen Seite nach wie vor politische Gremien, denken Sie nur an die Krankenhausplanung, die derzeit in Berlin für die nächsten fünf Jahre beraten wird. Naturgemäß verfolgen die Kassen eigene interessen in Hinblick auf ihre Marktposition und die Ausgabenentwicklungen. Diese unterschiedlichen interessen zu moderieren, um das bestmögliche Ergebnis für uns zu erzielen, ist dann die Kunst. Die Diplomatie besteht darin, zwei Partner nicht nur zusammen zu bringen, sondern in so einem Prozess entsprechende Lösungsmodelle zu entwickeln. Dazu braucht man Ruhe, Geduld, Fantasie, Hartnäckigkeit, aber auch Kompetenz: Das alles muss man in der Verhandlung vermitteln.

Somit wird die Basis geschaffen, finanzielle und vertragliche Regelungen zu einer vernünftigen Lösung zu führen.

Lernt man das?

Verhandlungserfahrungen habe ich schon vor meiner Zeit als Prokurist für die DRK Kliniken Berlin sowie im Rahmen meiner politischen Diskussionen bei der Krankenhausgesellschaft sammeln können. Das ist einerseits Lernen, anderseits Teil der eigenen Sozialisation und persönlichen Entwicklung, dass man in schwierigen Situationen vernünftig agieren kann.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“

Dirk-R. Engelke gilt als Experte für das Gesundheitswesen in der Bundesrepublik. Wie er den Stellenwert der DRK Kliniken Berlin einschätzt und welche Rolle dabei die Schwesternschaft als Träger spielt, erläutert der Prokurist der DRK Kliniken Berlin im Interview.

„Für die eigene Persönlichkeit ist es von unschätzbarem Wert für einen Träger zu arbeiten, der eine so große Tradition

und Geschichte hat.“

Fortsetzung nächste Seite >

Dirk-R. Engelke mit seinen Kollegen

Manfred Kreutzer und Alexander-D. Pillokat (links)

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» Wer kein Ziel vor Augen hat, kann auch keinen Weg hinter sich bringen. « ERNST FERSTL

hedwig

GEBOREN WURDE Cläre Port am 4. März 1889 in Lothringen, ihre Kindheit verbrachte Claire Louise Hedwige Agnès Schroeder – so der Mädchenname – in Colmar. Sie schaffte den im Kaiserreich höchsten Bildungsgrad für Frauen:

Nach dem Besuch der Höheren Mädchenschule und des Lehrerinnen-Seminars ließ sie sich in Nähen, in der Hauswirtschaft und Säuglingspfle- ge, im Modellieren und Singen ausbilden.

Mit 25 Jahren heiratete sie den Regierungs-

assessor Dr. Heinrich Port. Doch der Mann fiel wenige Wochen nach Kriegsbeginn. „Für mich war eigentlich das Leben zusammengebrochen“, beschrieb Cläre Port ihre Gefühle und bis zu ihrem Tod stand auf ihrem Schreibtisch ein kleines Foto des Verstorbenen, das ihr nach ihrem Tod mit in den Sarg gegeben wurde.

Oberin mit neuen Ideen

Cläre Port widmete sich nach diesem Schicksals- schlag mit ganzer Kraft der Krankenpflege,

„mich interessierte dann nur noch, aber auch nur, diese Aufgabe“. Sie blieb zuerst Rotkreuz- Samariterin im Colmarer Reservelazarett, war ab dem 1. Januar 1915 Lernschwester des Rot-Kreuz-Schwesternschaftsverbands im

Städtischen Krankenhaus Wiesbaden.

Nach dem Krieg besuchte die Rot-Kreuz-Schwes- ter die Kieler Oberinnenschule und ging kurze Zeit später nach Berlin, zum Märkischen Haus für Krankenpflege. Cläre Port wurde Kranken- hausoberin am Augusta-Hospital. im Rückblick schwärmte sie: „Alles war dazu angetan, dem kranken Menschen wahrhaft dienen zu können.“ Vor genau 80 Jahren übernahm Cläre Port zusätzlich zur Leitung des Augusta-

Hospitals die des Märkischen Hauses.

Vom Vorstand und insbesondere von der Vorsitzenden Cornelie Hoetzsch unterstützt, konnte sie viele neue ideen durchsetzen wie zum Beispiel die Neubelebung des Schwestern- ausschusses, von dem zwei Mitglieder an den Sitzungen des Vorstandes teilnahmen und Wünsche der Rot-Kreuz-Schwestern vortragen konnten. Nach 1933 blieb Cläre Port Oberin des Märkischen Hauses für Krankenpflege.

1936 trat sie der NSDAP bei – freiwillig. Sie schien beeindruckt gewesen zu sein von den idealen und Zielen der neuen Machthaber.

Eine überzeugte Nationalsozialistin war sie sicherlich nicht: Einer Halbjüdin – es wird vermutet, das es Hertha Janke war, ihre

Nachfolgerin – gewährte sie Zuflucht in der Rot-Kreuz-Schwesternschaft, auch den religiösen Charakter des Mutterhauses konnte sie bewahren.

Engagiert bis ins hohe Alter

Den Sieg der Alliierten über Deutschland erlebte die Oberin im Augusta-Hospital.

Mit aller Kraft versuchten sie und ihre Schwes- tern, die Krankenpflege im Hospital aufrechtzu- erhalten und auch das Mutterhaus wiederzube- leben. Das „nahm alle Kraft in Anspruch, um so mehr, als die Mitglieder der Vorstände nicht mehr lebten oder nicht aktionsfähig waren.“

Aber ihre politische Vergangenheit holte Cläre Port ein: Am 1. Oktober 1945 wurde sie auf Anordnung der Siegermächte abgesetzt. Zwei Wochen blieben ihr, um Hertha Janke einzuar- beiten. Schwer getroffen schrieb Cläre Port ihrer engsten Mitarbeiterin, Elisabeth Langenheim:

„ich habe mich entschlossen, zunächst allen und allem aus dem Weg zu gehen, indem ich mir einen ärztlich begründeten Erholungsurlaub verordnen ließ (den ich nebenbei gesagt, objektiv gesehen, meines Herzen wegen wirklich benötige.)“ Ab 1951 durfte sie schließ- lich wieder offizielle Ämter bekleiden: als Leiterin der Werner-Schule in Göttingen, Vorsit- zende des Florence-Nightingale-Komitees in der Deutschen Schwesternschaftsgemeinschaft, im Niedersächsischen Landesgesundheitsrat und nicht zuletzt als Vorsitzende der Oberinnen- Vereinigung im Deutschen Roten Kreuz. ihren Ruhestand verbrachte Cläre Port in Grünwald bei München. Am 6. Juli 1987 verstarb sie im hohen Alter von 98 Jahren, kurz zuvor hatte sie noch verkündet: „ich habe ja so viele Fragen und möchte immer noch dazulernen!“ Als Cläre Port starb, ist mit ihr „ein Stück Geschichte der Rotkreuz-Schwesternschaft dahingegangen“.

In der Reihe „Oberinnen im Porträt“ sind bereits erschienen:

Elsbeth von Keudell (hedwig 01.2007) Anna Maria Luise Scheld (hedwig 02.2007) Rose Zirngibl (hedwig 01.2008) Hedwig von Rittberg (hedwig 02.2008) Hertha Janke (hedwig 01.2009)

Die Autorin Sigrid Schmidt-Meiencke schrieb ein Buch über Oberin Port „Cläre Port – Eine bedeutende Oberin, eine große Frau“ (München 1989). Exemplare befinden sich in der Bibliothek der Schwesternschaft (Mozartstraße), sie können ausgeliehen werden.

„Mich interessierte nur diese Aufgabe“

Cläre Port (1889-1987), Oberin des Märkischen Hauses für Krankenpflege

Mit Lebenslangem Lernen zu Veränderungsfähigkeit

Sie haben es geschafft, die siebzehn Abteilungsschwestern aus den DRK Kliniken Berlin:

Anfang Juni erhielten sie ihr Abschlusszertifikat. In insgesamt zweihundert Stunden hatten sich die Rot-Kreuz-Schwestern qualifiziert: Vor einem Jahr, im Oktober 2008, begann ihr Kurs „Lebenslanges Lernen – LLL“; organisiert hat ihn Dagmar Avital, Leiterin der Abteilung Fort – und Weiterbildung der DRK-Schwesternschaft Berlin. „Heute dafür arbeiten, morgen noch gebraucht werden“ lautete das Kursmotto, das sich auf den stetigen Wandel und die wechselnden Anforderungen auch im Kranken- hausbereich bezog: Auf Veränderungen zu reagieren, diese rechtzeitig zu erkennen und zu steuern – diese Kompetenzen vermittelte „LLL“. Dagmar Avital war es auch, die gemeinsam mit Oberin Heidi Schäfer-Frischmann den Absolventinnen ihre Zertifikate und Präsente überreichte.

Zuvor hielten die Teilnehmerinnen in einem Abschlusskolloquium Vorträge, in denen sie die Lernergebnisse zeigten. Mit Hilfe professionell gestalteter Powerpoint-Präsentationen erläuterten die Absolventinnen, welche aktuellen wie auch zukünftigen Anforderungen an Führungskräfte gestellt werden. Die Vorträge befassten sich dabei insbesondere mit der Frage, wie man notwendige

Kompetenzen ausbildet, um Veränderung und Innovation umsetzen zu können. Die Referentinnen verdeutlichten auch, dass die Veränderungsfähigkeit jedes Einzelnen unabdingbar ist: Nur so bleibe man im Unternehmen beschäftigungsfähig. Das Prinzip des Lebenslangen Lernens zur Erlangung überfach- licher Fähigkeiten, speziell einer Methodenkompetenz, stellten die Teilnehmerinnen

exemplarisch an den Themenbereichen „Medienkompetenz“ und „Projektmanagement“ dar.

Auch nach Kursende treffen sich die Schwestern regelmäßig. Nicht nur als Lerngruppe, auch Privates wird alle vier Wochen unternommen: Ausstellungen werden besucht, Sehenswürdigkeiten angeschaut, und es wird sich ausführlich ausgetauscht, um die hausübergreifende Zusammenarbeit

weiter zu entwickeln.

In Ihrer täglichen Arbeit, haben Sie da häufig mit der Schwesternschaft, mit der Oberin zu tun?

Es gibt viele Themenbereiche, die gemeinsam erörtert und dann zu Lösungen geführt werden.

Wie würden Sie das

Arbeitsverhältnis beschreiben?

Frau Oberin Schäfer-Frischmann kenne ich nicht erst seit 2000, sondern schon aus der Arbeit früherer Projekte.

ich habe sie als eine Persönlichkeit kennen gelernt, die von Klarheit und Offenheit auf der einen Seite sowie von Fachlichkeit, Konsequenz und sozialen Engagement auf der anderen Seite geprägt ist. Von daher hat es mich gefreut, die durch diese Prokura gewachsene Verantwortung von ihr dokumentiert bekommen zu haben.

ich freue mich auf weitere interessante Jahre in der Schwesternschaft

und den DRK Kliniken Berlin.

Herr Engelke, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Dirk-R. Engelke arbeitete nach seinem wirt- schafts- und sozialwissenschaftlichem Studium am Lehrstuhl für Krankenhausbetriebslehre der TU Berlin und bei der Berliner Krankenhaus- gesellschaft. Im Jahr 2000 kam er zum Unternehmensverbund der DRK Kliniken Berlin, im Januar 2008 wurde er zum Prokuristen für die Gesellschaften bestellt.

Fortsetzung von Seite 9 >

„Ich habe ja so viele Fragen

und möchte immer noch dazulernen!“

CLÄRE PORT † 1987

Sitz der Geschäftsführung:

die Brabanter Straße 18-20 in Wilmersdorf

(7)

» Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar!« Antoine de saint-Exupéry

hedwig

Kindheit in Vorpommern

Hier, in dem kleinen Dorf zwischen Prenzlau und Pasewalk, verbrachte Ursula Völz ihre Kindheit. Als Mädchen war sie beeindruckt von Schwester Käthe; eine instanz, die wie Pastor, Bürgermeister und der Lehrer zum Dorfleben dazugehörte.

„Überall war Käthe dabei“, erinnert sich Ursula Völz heute.

Die Gemeindeschwester fühlte sich für mehr verantwortlich als nur für die Krankenversorgung, auch für so manches zwischenmensch- liche Problem wusste sie Rat. Dass Schwester Käthe ständig mit dem Fahrrad unterwegs war, gefiel Ursula Völz. Ein eigenes Rad war damals nicht selbstverständlich, einige ihrer Mitschüler mussten zur fünf Kilometer entfernten Schule laufen. Oder sie stiegen hinten auf den Milchwagen auf, der von Dorf zu Dorf fuhr. Die Begeisterung für das Radfahren ist geblieben.

„Ohne Fahrrad – das ginge für mich überhaupt nicht“. Noch heute fährt die 62-jährige damit fast jeden Tag.

Für die knapp siebzehn Kilometer von ihrem Wohnort in Falkensee bis zu den DRK Kliniken Berlin i Westend braucht Ursula Völz fünfzig Minuten. Die Fahrt nutzt sie zum Nachdenken, „hier kommen mir die besten ideen“.

Sondergenehmigung zur Krankenpflege

Ursula Völz ist „PDL“, und als Pflegedienstleitung zuständig nicht nur für das Westend, sondern auch für die Wiegmann-Klinik und seit 2007 für das Park-Sanatorium Dahlem. Dabei sah es erst gar nicht danach aus, dass sie einmal diesen Beruf ausüben würde. Damals, als sie mit 16 Jahren die Schule abschloss, konnte sie nur mit

staatlicher Genehmigung den Landkreis verlassen. Wie ihre Mitschüler sollte auch Ursula Völz eine Ausbildung in der Landwirt- schaft beginnen, in der „Landwirt- schaftlichen Produktionsgenossen- schaft“. Der Pfarrer von Sommers- dorf half, die Sondererlaubnis einzuholen und so absolvierte Ursula Völz ein Hauswirtschaft- liches Jahr in Greifswald. Das Praktikum fand unter anderem bei Bischof Friedrich-Wilhelm Krummacher statt, im Haushalt des bekannten Theologen, „vierzehn Kinder zählte seine Nachkommen- schaft, es gab also viel zu tun“. Aber Tätigkeiten in der Gemeinde und im Kindergarten wie auch die

Begleitung der Gemeindeschwester bei ihrer Arbeit gehörten zum Praktikum. Die nächste berufliche Station im darauf folgendem Jahr verstärkte den Wunsch, in der Krankenpflege zu arbeiten:

in den Bodelschwing-Anstalten von Neinstedt begann 1964 das zweite Jahr Praktikum. Hier im Ostharz machte sie als 17jährige

„Erfahrungen, die mich erschüt- terten“. Unvorbereitet musste sie eine Gruppe geistig und körperlich behinderter Kinder und Jugendlicher betreuen; ihr jüngster Schützling war sieben, der älteste 27 Jahre alt. Sie fand aber an der Arbeit schnell Freude, wollte eigentlich

Praktikum. Die nächste berufliche Station im darauf folgendem Jahr Wäre Käthe Schulz nicht gewesen,

vielleicht hätte sich Ursula Völz nie für die Krankenpflege ent- schieden. Käthe Schulz: Sie war die Gemeindeschwester von Sommersdorf in Vorpommern.

Selbst aus Übersee bekam die Elternschule schon Anrufe: Eine junge Mutter hatte Kurse an der Elternschule besucht, kurz nach der Geburt ihres Kindes erhielt der Vater ein Job- angebot aus den USA und die kleine Familie wanderte nach Kalifornien aus.

Trotz zehn Stunden Zeitunterschiedes und neuntausend Kilometern Entfernung wollte die Frau mit ihrer alten Heimat in Kontakt bleiben:

Von der Elternschule, das wusste sie aus eigener Erfahrung, bekommt sie die Ratschläge, die ihr bei der Betreuung ihres Babys weiter helfen.

In Berlin die Erste

Für viele Mütter, die an Kursen vor und nach der Geburt ihres Kindes teilgenommen haben, bleibt die Elternschule nach Kursende eine

wichtige Anlaufstelle, wenn sie sich über die kindgerechte Versorgung informieren möchten,

„in der Regel bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres“, erklärt Doris Kraus, die Leiterin der Elternschule. Vor mehr als zehn Jahren gegründet, war sie in Berlin die erste, denn nirgendwo sonst gab es diese enge Anbindung an ein Krankenhaus. Als die DRK-Schwestern- schaft Berlin im Jahr 1998 beschloss eine Elternschule zu gründen, da war dies eine

Reaktion auf wachsende Missstände. Kinder- krankenschwestern bemerkten immer wieder, dass Säuglinge schlecht versorgt werden, die Eltern mit der Betreuung ihres Nachwuchs oft nicht ausreichend zurechtkamen. Wo früher die Großfamilie weiter half, sich die jungen Eltern Rat von der Verwandtschaft holen konnten, da fehlt heute oft diese familiäre Bindung. Die informationslücke schließt die Elternschule der DRK-Schwesternschaft Berlin. Sie möchte mit den Kursen Mütter aber auch Väter „schulen“, ihnen zugleich das Bedürfnis nach Austausch in einer Gruppe erfüllen. Die Elternschule befindet sich auf dem Gelände der DRK Kliniken Berlin � Westend, angebunden an die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Vor sieben Jahren hatte die Schwesternschaft ein marodes Gebäude aufwendig sanieren lassen; die Cafeteria, die dort früher untergebracht war, musste umziehen. Dafür bekam die Elternschule endlich geeignete Räumlichkeiten für ihre Kurse, eine zentrale Einrichtung gab es zuvor nicht. 2009 zog die Elternschule erneut um, in die neuen Räume im zweiten Stock des Median-Zentrum, gleich neben der Apotheke.

Weiterbildung – für die ganze Familie

„Damals, vor über zehn Jahren, da führten wir die Kurse unter behelfsmäßigen Bedingungen durch“, erinnert sich Doris Kraus, nur wenige Veranstaltungen seien es damals gewesen.

Mittlerweile leiten pro Jahr vierzig Dozenten mehr als 35 verschiedene Kursangebote.

insgesamt kommt die Elternschule auf etwa dreihundert Veranstaltungen – keine andere Einrichtung in Berlin bietet ein vergleichbar abwechslungsreiches Programm. Gut viertau- send Teilnehmer besuchen jedes Jahr die Seminare und Schulungen, über 1.200 Kinder

bringen sie mit. Geburtsvorbereitungskurse und

„PEKiP“ – das „Prager-Eltern-Kind-Programm“

– werden besonders häufig gebucht, letzterer seit Einführung des Elterngeldes auffallend oft von Vätern. „Mit neuen Kursen wie die zu Elterngeld und Elternzeit erfüllen wir auch aktuelle informationsbedürfnisse“, meint Doris Kraus, die bestens Bescheid weiß, welche Fragen werdende Eltern haben könnten, ist sie doch selbst Mutter. Zwei Kurse leitet sie persönlich: den Tragetuchkurs und die Still- gruppe. Nicht nur Eltern können sich infor- mieren und weiterbilden: Oma, Opa und auch die Geschwisterkinder werden in der Eltern- schule auf die Ankunft des neuen Familienmit- glieds vorbereitet. Durchschnittlich acht Teilnehmer besuchen an der Elternschule einen Kurs, Schwangere in der 18. Woche machen ebenso mit wie sechsjährige Kinder. Die Kurse werden von Spezialisten geleitet: Jeder der Dozenten besitzt die erforderliche Qualifikation, um die Teilnehmer zielgerichtet zu schulen und anzuleiten, sei es nun bei der Schwanger- schaftsgymnastik, im Kreativen Kindertanz oder der richtigen Ernährung von Säuglingen.

Denn nur so kann die Elternschule Müttern und Vätern den richtigen Umgang mit ihren Kleinsten vermitteln, nur so wird die Einrich- tung der DRK-Schwesternschaft Berlin zum Ratgeber über den Kurs hinaus. „Erziehung der Eltern“, beschreibt Doris Kraus das Ziel der Elternschule. Für die Schule selbst ist sie noch auf Namensuche, „dafür einen neuen, treffenderen Begriff zu finden, der alles umfasst, ist mein persönliches Ziel.“

Eine Schule für die Eltern

Gesucht: Krankenschwester im Schichtdienst

Teamarbeiterin: Ursula Völz mit Martina Parow (links) und Sieglinde Keck (rechts)

Erstklässlerin mit eigenem Fahrrad (1953)

(8)

»Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.« FRANZ KAFKA

hedwig

in Neinstedt bleiben. Jedoch die Diakonieschwestern, mit denen sie arbeitete, rieten ihr erst einmal eine Ausbildung zu absolvieren.

Die Ausbildung fand im Kranken- haus des Diakonieverbandes in Hagenow statt. Hier lernte sie etwas schätzen, was die angehende Krankenschwester in der Kindheit nie kennen gelernt hatte: „Feiera- bend zu haben.“ Als Kind mussten sie und ihre vier Geschwister zu Hause auf dem Hof der Eltern helfen, früh am Morgen und bis spät in den Abend, an den Wochen- enden und Feiertagen, „das Vieh und die Landarbeit bestimmten den Tag“, sagt sie – der Alltag auf dem Lande verläuft eben anders als der von „Stadtmenschen“.

Neue Heimat in West-Berlin

Die examinierte Krankenschwester blieb in Hagenow. 1967 wurde sie Diakonieschwester und übernahm kurz nach dem Examen die Stationsleitung der Chirurgischen Abteilung mit 32 Betten. Hier in Hagenow lernte sie ihren Mann kennen, die beiden heirateten, mit

Konsequenzen für die junge Ehefrau: „Diakoniereserveschwe- ster“ lautete nun ihr offizieller Status. Zwei Jahre später zogen sie nach Ludwigslust, dort bekam das Paar endlich die eigene Wohnung – in der DDR ein Privileg. Und auch Nachwuchs stellte sich ein: 1970 kam die Tochter zur Welt, zwei Jahre später das zweite Kind, wieder ein Mädchen.

Die Mutter arbeitete mittlerweile als eine von zwei Gemeindeschwe- stern in Ludwigslust; angestellt in der Poliklinik. Das private Glück war nur scheinbar vollkommen.

1976 wurde der Ausreiseantrag in die Bundesrepublik gestellt. Familie Völz zog zur Schwester nach Ost- Berlin, „zur eigenen Sicherheit“, erklärt es Ursula Völz im Rückblick.

Und wieder half die Kirche und vermittelte eine Arbeitsstelle. Am 22. November 1979 war es schließ- lich soweit: Um 14.45 Uhr passierte die Familie mit drei Koffern und zwei Rucksäcken den Grenzüber- gang Friedrichstraße. Völzes – nun ausgebürgert und staatenlos – besaßen keine Personaldokumente und mussten ein Notaufnahme- verfahren durchlaufen, mit Befragungen durch die Alliierten und anderer Behörden, „es war eine harte Zeit“. Bei der Tante in Char- lottenburg fand die vierköpfige Familie für die erste Zeit eine Unterkunft. Eines Morgens, beim Durchblättern der B.Z. las Ursula Völz eine kleine Stellenanzeige:

„DRK-Krankenhaus Jungfernheide sucht Kranken- schwester im Schichtdienst“.

Spannende Zeiten

Die Bewerbung war erfolgreich, zum 15. April 1980 konnte Ursula Völz anfangen. Für die Krankenschwester aus der DDR war vieles anders und ungewohnt, „von der Vielfalt der vorhandenen Sach – und Hilfsmittel zur Patientenver- sorgung und den Möglichkeiten war ich überwältigt“. Versorgungs- engpässe der DDR-Mangelwirtschaft hatte auch die Krankenpflege zu spüren bekommen, „es gab keine Windeln, keine Einmalhandschuhe und der zugeteilte Zellstoffvorrat war auch schnell erschöpft.

Mit Zeitungen füllten wir die Dauerbecken der Patienten aus“, erinnert sie sich an die Zustände. Elf Jahre lang arbeitete Ursula Völz im Krankenhaus Jungfernheide, bis zur Schließung des Krankenhauses.

Pflegedienstleitung dort war die spätere Oberin, Heidi Schäfer- Frischmann; schon damals arbeiteten die beiden eng zusam- men. Und sie war es auch, die ihre Kollegin überzeugen konnte, in die DRK-Schwesternschaft Berlin einzutreten. Dagegen sträubte sich Ursula Völz lange Zeit. Die staatlich verordnete Mitgliedschaft in den DDR-Massenorganisationen hatte sie geprägt.

„ich hatte mir geschworen, nie wieder in einen Verein einzutre- ten.“ Rot-Kreuz-Schwester wurde sie dann 1982 aber doch. Der Verein war längst nicht so konservativ wie befürchtet. „Ein frischer Wind wehte hier, das hat mich dann doch überrascht“. Vier Jahre später begann die erste Teilausbildung zur

„PDL“. Ursula Völz war die Erste, der die Schwesternschaft einen Lehrgang in Berlin finanzierte.

Heidi Schäfer-Frischmann hatte ihrer Kollegin den Tipp gegeben, bei Oberin Christa Rohr um Unterstützung zu bitten; mit Erfolg.

1991 übernahm die DRK-Schwe- sternschaft das Westend, in der Klinik am Spandauer Damm verbringt Ursula Völz noch immer die meiste Zeit. Die Übernahme damals war für sie im Rückblick chaotisch: „Hals über Kopf“ hatte die FU Berlin das Gelände verlassen.

Gefüllte Kaffeekannen und Tassen,

„deren inhalt inzwischen ein „Fell“

bekommen hatte“ – standen auf Tischen, infusionsflaschen hingen an den Betten, die Schränke waren gefüllt mit Material. „Es gab in kurzer Zeit unendlich viel zu tun, denn der Umzug von der Jungfern- heide folgte sofort.“ Einige Monate später, diesmal im Ostteil der Stadt:

Wieder eine neue Klinik und wieder erhielt Ursula Völz den Auftrag, die Einrichtung in den Klinikverbund einzugliedern.

Die Kollegen der Salvador-Allende- Klinik hatten Vorbehalte gegenüber dem neuen Träger aus dem Westen.

Ursula Völz zeigte Verständnis, „da war es ein Vorteil für mich, mit den Gepflogenheiten des Ostens vertraut zu sein“. Ein Vierteljahr lang blieb sie in Köpenick, eine anstrengende, aber schöne Zeit.

Ein anderes DRK-Krankenhaus schloss kurze Zeit später, auch hier musste sie helfen: im Rittberg-Kran- kenhaus war Ursula Völz Stellver- tretende PDL, bis zum 30. November 1995, dem letzten Tag, „wir zogen in die Pulsstraße um“.

Größter Wunsch der Oberin war es, wieder Babys in den DRK Kliniken Berlin zur Welt kommen zu lassen.

Hebammen mussten eingestellt, Schwestern in Geburtshilfe geschult werden. Eine neue Abteilung entstand und am 3. Dezember 1995 wurde der erste Säugling geboren.

Im Vorstand aus Überzeugung

im Vorstand der DRK-Schwestern- schaft arbeitet sie seit über zehn Jahren. Die DRK-Schwesternschaft mit zu gestalten, zu unterstützen und mit zu entscheiden war ihre

Motivation. Die interessen „ihrer“

drei Einrichtungen will sie in diesem Gremium vertreten. „Mit- glied bin ich aus Überzeugung“.

Westend, Wiegmann-Klinik und seit kurzem das Park-Sanatorium:

Die Zahl der Pflegekräfte, für die sie als PDL verantwortlich ist, wächst.

Jeden Morgen setzt sich Ursula Völz in ihrem Büro – aus dem man einen wundervollen Blick auf die Parkaue des Westend hat – mit den engsten Mitarbeiterinnen zusammen, sie informieren sich, planen, tauschen sich aus.

Ursula Völz ist oft auf den Stationen anzutreffen, spricht mit Mitarbei- tern und Ärzten. „So kann ich mir einen direkten Eindruck vom täglichen Geschehen vor Ort verschaffen.“ Auch wenn ihr die Arbeit großen Spaß macht, „auf den Ruhestand freue ich mich.“

Nächstes Jahr ist es soweit.

Wie Ursula Völz die freie Zeit dann nutzen wird? Mit Reisen, Wandern und das Umland erkunden – natürlich mit dem Fahrrad.

„Ich hatte mir geschworen,

nie wieder in einen Verein einzutreten.“

Rot-Kreuz-Schwester wurde sie dann 1982 aber doch. Der Verein war längst nicht so konservativ wie befürchtet.

Krankenpflegeexamen in Hagenow (1966)

Mehr als nur Kolleginnen: Ursula Völz und Heidi Schäfer-Frischmann (2008)

Das erste Baby für die DRK Kliniken Berlin (1995)

(9)

hedwig

» Persönlichkeiten werden nicht durch schöne Reden geformt, sondern durch Arbeit und eigene Leistung. « ALbERt EInstEIn

Rekordbeteiligung und ein besonderes Jubiläum

SO ViELE ROT-KREUZ-SCHWESTERN wie noch nie kamen zur diesjährigen Mitgliederversammlung:

327 hatten sich registrieren lassen. Damit nahmen ein Drittel aller Mitglieder der DRK-Schwestern- schaft Berlin an der jährlich stattfindenden Hauptversammlung teil. Sie alle blickten nicht nur auf die vergangenen zwölf Monate zurück, auf der Mitgliederversammlung wurde auch ein besonderes Jubiläum gewürdigt: Die Vorsitzende

der DRK-Schwesternschaft Berlin, Oberin Heidi Schäfer-Frischmann, ist seit genau vierzig Jahren Mitglied der Schwesternschaft. Ursel Völz, eine langjährige und enge Mitarbeiterin, erinnerte sich in einem sehr persönlichen Rückblick an die gemeinsame Zeit, beide kennen sich seit gut dreißig Jahren. Auch eine andere Kollegin, isabella Trendel, würdigte in ihrer Laudatio das Engagement der Oberin für die DRK-Schwesternschaft. im Anschluss an die Reden gab es für Heidi Schäfer-Frischmann stehende Ovationen und mehr als nur einen Blumenstrauß. Die Oberin war aber nicht die einzige Jubilarin – insgesamt feierten 60 Rot-Kreuz- Schwestern ihre „Jubiläumsmitgliedschaft“:

Als Auszeichnung erhielten sie Ehrenabzeichen und wertvolle Porzellangeschenke. in ihrer Rede ging Oberin Heidi Schäfer-Frischmann noch einmal auf ein aktuelles Ereignis ein: auf den Ärztestreik an den DRK Kliniken Berlin. Dabei dankte sie ausdrücklich allen Schwestern, die ungeachtet der schwierigen Situation gewohnt professionell ihre tägliche Arbeit verrichten.

Mai statt September

Nicht wie gewohnt im September, sondern am 6. Mai 2010 findet die 37. Mitgliederversamm- lung der DRK-Schwesternschaft Berlin statt.

Nicht geändert hat sich der Ort: Wie in den Jahren zuvor ist es das „Hotel Steglitz international Berlin“. Beginn ist 14 Uhr.

Ein winterliches Gedicht

Erst gestern war es, denkst du daran?

Es ging der Tag zur Neige.

Ein böser Schneesturm da begann und brach die dürren Zweige.

Der Sturmwind blies die Sterne weg, die Lichter, die wir lieben.

Vom Monde gar war nur ein Fleck, ein gelber Schein geblieben.

Und jetzt? So schau doch nur hinaus:

Die Welt ertrinkt in Wonne.

Ein weißer Teppich liegt jetzt aus.

Es strahlt und lacht die Sonne.

Wohin du siehst: Ganz puderweiß geschmückt sind alle Felder.

Der Bach rauscht lustig unterm Eis.

Nur finster stehen die Wälder.

Herausgeberin:

DRK-Schwesternschaft Berlin e.V.

Mozartstraße 37, 12247 Berlin Telefon 030-3035-5450 Telefax 030-3035-5473

www.drk-schwesternschaft-berlin.de hedwig@drk-schwesternschaft-berlin.de Redaktion und Gestaltung:

Brille und Bauch Agentur für Kommunikation KG www.brilleundbauch.de Bildnachweis:

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Alexander Sergejewitsch Puschkin wurde vor 210 Jahren, am 6. Juni 1799, in Moskau geboren.

Seine Mutter war eine Enkelin Hannibals, des Mohren Peters des Großen. Puschkin trat in den Dienst des Außenministeriums, wurde jedoch 1820 wegen politischer und satirischer Gedichte nach Südrussland versetzt. Von 1824 bis 26 wurde er wegen eines von der Zensur ab- gefangenen Briefes auf verbannt.

1831 heiratete Puschkin Natalja Gontscharowa und übersiedelte nach Petersburg. Nach Beleidigungen und Anspielungen auf die Ehre seiner Frau duellierte sich Puschkin 1837 mit dem Gardeoffizier d`Anthes, zwei Tage später starb er seiner Verwundung.

Puschkin gilt als bedeutendster Dichter Russlands, zu seinen bekanntesten Werken zählen:

„Der Gefangene im Kaukasus“,

„Eugen Onegin“, „Pique Dame“

und „Die Hauptmannstochter“.

40 Jahre Rot-Kreuz-Schwester:

Oberin Heidi Schäfer-Frischmann (links: Diane Bedbur)

Berlin, Großer Wannsee

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