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Archiv "Streik an Berliner DRK-Kliniken: Urabstimmung draußen vor der Tür" (18.09.2009)

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A 1822 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 38

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18. September 2009

STREIK AN BERLINER DRK-KLINIKEN

Urabstimmung draußen vor der Tür

Der Ausstand betrifft drei Lehrkrankenhäuser der DRK-Schwesternschaft.

Die Ärzte dort drängen auf Angleichung an den üblichen VKA-Tarif.

E

s war ein ungewöhnlicher Demonstrationszug, der sich am vergangenen Freitag durch Ber- lin bewegte: Rund 150 Ärzte der drei Akutkrankenhäuser der DRK- Schwesternschaft zogen in voller Berufsmontur von einem ihrer Hos- pitäler im Zentrum der Hauptstadt zum Humboldt-Klinikum des priva- ten Trägers Vivantes im Bezirk Rei- nickendorf. „Vivantes, wir kom- men“, lautete das Motto der Aktion, die mit der symbolischen Übergabe einer Bewerbungsmappe bei den Vivantes-Kollegen endete. Mit ihren Verträgen sind die DRK-Ärzte alles andere als zufrieden: Sie verdienten im Schnitt elf Prozent weniger als die Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Krankenhäusern, sagen sie. Vivantes hat den 2006 er- kämpften besseren Tarifabschluss mit der Vereinigung der kommuna- len Arbeitgeberverbände (VKA-Ta-

rif) zum 1. Januar dieses Jahres ein- geführt. Seither stehen die Ärzte an den DRK-Kliniken im Vergleich mit anderen Berliner Trägern am unte- ren Ende der Gehaltsskala.

Die Demonstration am vergange- nen Freitag in Berlin war deswegen der Auftakt zu einem Arbeitskampf, zu dessen Beginn beide Seiten Ent- schlossenheit zeigen. Während sich 99,5 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Ärzte am 7. September für den Ausstand aussprachen, erteil- te der Geschäftsführer der Berliner DRK-Kliniken, Prof. Dr. med. Tho- mas Kersting, Vertretern des Mar- burger Bundes (MB) Hausverbot.

Auch den im MB organisierten Kli- nikärzten hatte die Unternehmenslei- tung für die Urabstimmung zuvor den Zutritt verwehrt. Die Abstim- mungsurnen wurden kurzerhand vor den drei Lehrkrankenhäusern in den Stadtteilen Köpenick, Mitte und Westend aufgestellt. „Urabstim- mung vor der Tür – Die DRK-Klini- ken verweigern den Ärzten ihre Rechte“, war auf einem Transparent vor dem Hospital in Köpenick zu le- sen. Die Aussperrung sei „an Arro- ganz und Dummheit kaum mehr zu überbieten“, hatte zuvor der Vorsit- zende des MB-Landesverbandes, Dr.

med. Kilian Tegethoff, erklärt. Der Klinikgeschäftsführer Kersting sei

„falsch gewickelt, wenn er glaubt, die Ärztinnen und Ärzte von der Wahrnehmung ihres demokratischen Grundrechts abhalten zu können“.

Streik immer nur als das letzte Mittel

Die Verhandlungen zwischen der Leitung der Berliner DRK-Kliniken und dem Marburger Bund hatten sich zuvor gut eineinhalb Jahre hin- gezogen. „Wir haben bis zuletzt ver- sucht, ein Ergebnis auf dem Ver- handlungsweg zu erreichen“, sagte der Verhandlungsführer des Marbur-

ger Bundes, Lutz Hammerschlag, im Gespräch mit dem Deutschen Ärzte- blatt. Der Streik „darf immer nur das letzte Mittel sein“, fügte er an. Auch MB-Hauptgeschäftsführer Armin Ehl sieht die Schuld für den Arbeits- kampf in Berlin bei Geschäftsführer Kersting. In anderen Regionen der Republik seien ohne Probleme arzt- spezifische Tarifverträge mit DRK- Kliniken abgeschlossen worden, so Ehl. Der üblichen Wettbewerbsargu- mentation der Unternehmensleitung wollen weder Mediziner noch MB- Vertreter Glauben schenken. Die Ge- schäftsführung habe „massive Inves- titionen in Immobilien und Klinik- bauten gesteckt, die viele Millionen Euro verschlingen“, heißt es in ei- nem Informationsblatt der Streiken- den an Patienten. Die Qualität sei aber in erster Linie von dem Perso- nal abhängig. Und das kann sich bei der derzeit günstigen Arbeitsmarkt- lage für Ärzte ohne Weiteres nach besseren Konditionen umsehen. Der MB-Regionalvorsitzende Tegethoff weist zudem auf den „gewaltigen Imageschaden“ für die DRK-Klini- ken hin. Die Geschäftsführung sende durch ihr Verhalten die verheerende Nachricht aus, dass an den Berli- ner DRK-Häusern Ärzte nicht nur schlechter bezahlt, sondern auch schlechter behandelt würden.

Nach dem ersten Streiktag zeig- ten sich teilnehmende Ärzte zuver- sichtlich. „Wir sind bereit, alle not- wendigen Schritte zur Durchset- zung unserer Forderungen zu ge- hen“, erklärte einer der Mediziner am Rande der Demonstration. In der zweiten Streikwoche wurde der Ausstand auf zwei Tage ausgewei- tet. Am Mittwoch zogen die DRK- Ärzte zum Gebäude der Geschäfts- führung, um vor den Türen der Kli- nikverwaltung eine Protestkundge- bung zu organisieren. ■ Harald Neuber Verhandlungen

blieben ohne Ergeb- nis. Jetzt wollen die

Ärzte an den Berli- ner DRK-Kliniken ihre Forderungen mit Streikmaßnah- men durchsetzen.

Foto: dpa

P O L I T I K

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