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Transplantationssituationin der Region Ost

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Academic year: 2022

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Gesundheitspolitik

Ärzteblatt Sachsen 3/2005 101

den sie in Sichtungskategorien eingeteilt und medizinisch versorgt. Die psychosoziale Be- treuung besonders schwer psychisch trauma- tisierter Patienten wurde durch Frau Dr. Linde und die Seelsorger bis zum Abflug gewährlei- stet.

Die Arbeitsgruppe der Botschaft, deutsche Notärzte und Rettungsassistenten, thailändi- sches Pflegepersonal, die Lufthansa am Flug- hafen und viele Andere sorgten für ein Ge- lingen der Aktion.

38 Patienten und 6 intensivpflichtige Verletzte aus Deutschland, Holland, Malta und Eng- land wurden an diesem Tag von der MedEvac aufgenommen und nach Hause geflogen.

Bis auf 14 Patienten wurden bis zu unserem Abflug am 6. 1. 2005 alle deutschen Patienten ausgeflogen, zum großen Teil mit Linien- maschinen der Lufthansa. Das Team betreute die Verletzten und deren Angehörigen und unterstützte sie bis zum Abtransport.

In Gruppen- und Einzelgesprächssituationen mit Patienten, Angehörigen, Laienhelfern und behandelnden thailändischen Ärzten ergab sich die Notwendigkeit zwischen den ver- schiedenen Kriseninterventions- und Einsatz- nachsorgetechniken zu wechseln.

Bei diesem Katastropheneinsatz mussten unter Zeitdruck in einer unstrukturierten Lage mit begrenzter Helferanzahl und unter Einbe- ziehung von Laienhelfern Situationen bewäl- tigt werden, die sowohl von klassischen ärzt- lichen als auch von vertrauten psychosozialen Aufgabenstellungen extrem abweichen.

Alle Helfer hatten hohe Anforderungen zu erfüllen und waren außergewöhnlichen Belas- tungen ausgesetzt. Neben den notfallmedizi- nischen und psychotraumatologischen Kom- petenzen waren die Teamfähigkeit, Flexibili- tät und physische Belastbarkeit entscheidende Voraussetzungen.

Das Haupttätigkeitsfeld des Kriseninterven- tionsteams Leipzig liegt allerdings außerhalb solcher Katastrophensituationen. Der Dienst wird von Rettungsassistenten, Krankenschwes- tern, Psychologen, Ärzten und Pfarrern ehren- amtlich getragen und kann über die Rettungs- leitstelle rund um die Uhr alarmiert werden.

Die Helfer betreuen akut seelisch traumati- sierte Klienten nach Tod eines nahestehenden Menschen, Gewalterfahrung, Verkehrsunfall u.a. Weiterführende Informationen sind unter www.kit-leipzig.de zu erhalten.

Anschrift der Verfasser:

Dr. med. Corinna Linde Kriseninterventionsteam Leipzig e.V.

Holzhäuserstraße 81, 04299 Leipzig Dr. med. Ralph Kipke Brand- und Katastrophenschutzamt Dresden SG Aus- und Fortbildung Rettungsdienst Louisenstraße 14 – 16, 01099 Dresden

Am 25. Januar 2005 trafen sich in der Säch- sischen Landesärztekammer Transplantations- beauftragte und leitende Chefärzte aus sächsi- schen Krankenhäusern mit Vertretern der Säch- sischen Landesärztekammer, der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) und des Sächsischen Staatsministerium für Soziales (SMS), um über die aktuell unbefriedigende Situation der Organspende und eventuelle Ver- besserungsmöglichkeiten zu beraten. Leider mussten viele – bereits angemeldete – Kolle- gen auf Grund des Wintereinbruchs absagen, so dass letztlich „nur“ 35 Teilnehmer gezählt werden konnten. Nichtsdestotrotz kam es zu einer offenen und konstruktiven Diskussion.

Nach den einleitenden Worten des Präsiden- ten der Sächsischen Landesärztekammer, Herrn Professor Dr. med. Jan Schulze, prä- sentierte Frau Dr. med. Christa Wachsmuth, Geschäftsführende Ärztin der Region Ost der DSO, aktuelle Zahlen zur Organspende und Transplantation. Gegenstand des Vortrages waren auch Aktivitäten der DSO und der Lan- desärztekammer zur Förderung der Organ- spende. Sie unterstrich noch einmal die von Prof. Schulze bereits erwähnte gesetzliche Ver- pflichtung der Krankenhäuser, alle potentiel-

len Organspender der DSO zu melden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ver- sterben pro Jahr etwa 9.000 Menschen an einer primären oder sekundären Hirnschädi- gung im Krankenhaus. Tatsächlich wurden im vergangenen Jahr jedoch nur 1.928 mögliche Organspender an die DSO gemeldet. Der von der DSO geschaffene Erhebungsbogen soll die Zahl potentieller Organspender präzisieren und helfen, Ursachen der defizitären Spendesitu- ation zu klären. Leider findet dieses Instrument bei den meisten Klinikern wenig Anklang, was auch in der anschließenden Diskussion deut- lich zum Ausdruck kam. So wird dieser Fra- gebogen als weiterer Meilenstein zur Bürokra- tisierung des Arztberufes angesehen. Seitens der DSO wird jedoch argumentiert, dass bei zeitnahem Ausfüllen des Bogens – bspw.

zusammen mit dem Totenschein – viel weniger Zeit benötigt wird, als wenn sämtliche Mel- dungen eines Jahres einmal jährlich aufgear- beitet werden, wie es häufig gehandhabt wird.

Der Vertreter der Staatsregierung, Herr Minis- terialdirigent Einbock aus dem SMS, ist der Ansicht, dass gerade die Krankenhäuser, deren Intensivtherapiestationen mit erheblichen staat- lichen Fördermitteln ausgebaut wurden, nicht

nur eine gesetzliche, sondern auch eine morali- sche Pflicht haben, hirntote Patienten zu melden.

In der Diskussion wurde von den Klinikern unter anderem klargestellt, dass auf Grund unterschiedlicher struktureller Gegebenheiten auch Schwerpunktkrankenhäuser wenig poten- tielle Spender aufweisen können, da hirnge- schädigte Patienten häufig frühzeitig in neuro- chirurgische Zentren verlegt werden.

Prof. Dr. med. Johann Hauss, Leiter des Leip- ziger Transplantationszentrums und Vorsit- zender der Transplantationskommission der Sächsischen Landesärztekammer, gab bekannt, dass die Spenderkriterien hinsichtlich des Alters zum Teil erheblich gelockert wurden und dass auch mit relativ „alten“ Spendeorganen noch sehr gute Behandlungsergebnisse erreicht werden. Abschließend kam man zu der Über- einkunft, im eigenen Haus die Prozesse und Patientenpfade diesbezüglich zu überprüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Hierbei wäre auch vermehrt an die Gewebespende – insbesondere Cornea – zu denken, für die weniger restriktive Vorgaben hinsichtlich der Organspender gelten.

Dr. med. Torsten Schlosser Arzt in der Geschäftsführung

Transplantationssituation

in der Region Ost

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