156
Erläuterung des Anfangs der babylonischen
Inschrift aus Behistun.
Vom
Schulrnth Dr. ft. F. erotefend.
On der Oberst Ruwiinson selbst erklärt, dass er in der
bubyloniscben Keilscbrift nicbt alles zu erläutern wisse, und dazu
des Keistandes anderer Forseber bedürfe; so wird es mir niemand
verurg-en , wenn ich als blosser Entzifferer, ohne der morgen¬
ländischen Sprachen anders als durcb Hülfe eines Wörterbuches
kundig zu sein, den Verirrungen abzuhelfen versuche, welche
einer völligen Entzifferung hemmend entgegen treten. Nicht Ta-
dclsucht wird meine Feder leiten , sondern Rawlinson's grosse
V erdienste um soviel dunkbarer anerkennend , weil icb durcli sie
den Lohn meiner ßeniüliungen seit fünfzig Juhren ärnte, will ich
nur für die .Sprachkundigen einen bessern Grund zu legen suchen.
Denn sogleich bei dem Verzeichnisse der Charaktere habe ich zu
bemerken , duss ich meistens nur die Begriffsbestimmungen als
richtig unerkenncn kunn : in der Angabe ihrer Laute weichen
miüne Ansichten eben so sehr ub , uls in der Deutung der Laut-
zciclicn. Bei deren Bezeichnung irrt Rawlinson uuf dieselbe Weise,
wie VVcsterguurd in der medischen Keilschrift irrte, du er sich
ängstlich bemüht einem jeden Zeicben einen besondern Lautwerth
beizulegen, und dabei allerlei Silbenwerthe annimmt, ungcuchtel
die semitische Scbrift nur Mitluutc zu bezeichnen und die Selb-
Iniile selten anzudeuten pflegte. Die selbst von Rawlinson nicht
ganz auszutilgende .Sonderbarkeit, einerlei Luut durch mehrerlei
Zeichen und zugleich verschiedene Laute durch einerlei Zeichen
anzudeuten, erklärt sich uus der .^rt, wie die assyrische Laut¬
schrift, mit welcher die babylonische zusammenstimmt, entstanden
war. Die assyrische Keilschrift wur ursprünglich eine nur all¬
mälig ausgebildete Begriffsschrift, welche erst nach dem Ver¬
laufe vieler Jahrhunderte zu einer Art von Lautschrift benutzt
wurde, in welcher neben einfachen und zusammengesetzten Lauten
viele Itegriffszeichen beibebulteii , und selbst die Bezeichnungen
einfacher Luute in mannigfaltig veränderter Schreibung nur für
besondere Begriffe gebräuchlich waren , während der anfangs ver¬
schiedene Gebrauch solcher Luutzeichen in vielen Fällen sich mit
der Zeil verlor und einerlei Laut mehrfach bezeichnet wurde.
Grolefend , Erläut. des Anfangs d. babylon. Insehr. aus Behistun. 157
Die Aussprache der Eigennamen, welche man zum Grunde
legen muss, um die Bedeutung der Zeichen zu erfassen, war in
den verschiedenen Schriftarten selten so ungleich, wie Rawlinson
annimmt. Sogleich bei dem ersten Worte, welches uns in der
babylonischen Insebrift aus Behistun erhalten ist, wird man die
Aussprache höchstens im ersten Zeichen verschieden finden , weil
die babylonische Mundart das hebräische n mit einem n ver¬
tauschte. Darum mag man Achamanishiya für Hakhdmanishiya
lesen, wie der Grieche lAxuii.ariSric schrieb, ohne deshalb anzu¬
nehmen, dass jedes Zeicben einen besondern .Silbenwertb gehabt
habe. Das dritte Zeichen wurde vielmehr so oft nur wie m aus¬
gesprochen , dass in Westergaard's G, 4. der Schreibung dieses
Namens in des Kyrus Insebrift ein besonderes Zeicben fiir den
Seiblaut a binzugefügt wurde. Eben dieses a schalten alle In¬
schriften aus Persepolis vor dem n ein, welches sich von dem in
Behistun nur scheinbar unterscheidet, während das Zeichen in des
Kyrus Inschrift als aus der ursprünglichen Bezeichnung eines
Fürsten (nsi) hervorgegangen ni lautete, wie das Zeichen, welches
die Inschriften zu Persepolis nach dem uj einschalten, zufolge des
hinzugefügten Querkeiles statt der ümscbliessung des Winkels
und Verticalkeiles mit drei Keilen shi zu lauten pflegte. .Sowie
dieses Zeichen eingeschaltet wurde, um anzudeuten, dass das
Schlusszeichen, welcbes sonst aucb nur wie a lautete, wie ya
auszusprechen sei ; so wurde vor dem n dasjenige a eingeschaltet,
welches als ursprüngliches Gottheitszeichen der mediscben Aus¬
sprache gemäss an statt bt» lautete. Für das ursprüngliche Für¬
sten- oder Königszeichen, welches dem Worte entsprach,
wurde später ein aus den heiden Querkeilen des n und dem Lan¬
deszeichen für zusammengesetztes Zeichen üblich , welches
man statt des s mit einem Scbragkeile unterschrieb. Das Zei¬
chen des Plurals, welches dem Titel König der Könige beigefügt
wurde , mochte in ausgesprochen werden , wiewohl es vermöge
der Zusammensetzung aus einem Winkel für u und dem ursprüng¬
lichen Königszeichen für n, welcher ein Verticalkeil vorgesetzt
und in Persepolis auch ein Querkeil untergescbrieben wurde, un
lautete. Ohne die beiden Querkeile lautete das Königszeichen ish
und bezeichnete einen Mann , wie der Verticalkeil vor Achamani¬
shiya einen Personennamen andeutete. Sowohl auf das Zeichen
eines Mannes, als auf das Zeichen eines Königs folgt in der
Inschrift der Name Pars; aber am Scblusse des ersten Abschnitts
ist ihm das Landeszeicheu vorgesetzt, in welchem Ruwiinson die
einem Dreieck ähnlichen Keile bei Bottu wie drei Winkel schreibt,
statt duss Layard dufür drei Schrägkeile zu sebreiben pflegt.
Ursprünglich waren es drei Querkeile , wie man da9 a mit drei
senkrechten Keilen schrieb, weil man von den drei Grundzügen
aller Keilscbrift den senkrechten Keil als ein a, den wagerecbten
als ein t, und den Winkel als ein u gelten liess. Das erste Zei-
11 *
l.')8 Grolefend, Erläut. des Anfangs d. babylon. /«sehr, ous Behistun.
clien des Namens Pars ist ein p, binter welcliem das einem Baby¬
lonier schwer auszusprechende r verschluckt wurde; das zweite
Zeicben ist ein s, welches im Adjective quer gestellt und mit
einem doppelten o begleitet wurde.
Die Uebersetzung des ersten Abschnitts lautet: „Ein Acbä¬
menide, Köllig der Könige, als persischer Mann König des Lan¬
des Persien." In der Grabschrift des Darius bei Westergaard N. R. 6 f. steht dafür: Aehamanishiya , ish Pa{r)saa bar ish Pa{r)saa
(ein Acbämenide , persischer Mann uls Sobn eines persischen Man¬
nes). Die Uebersetzung Rawlinson's kann so wenig Beifull linden,
als sein Versuch, die mangelbufte Schreibung des zweiten Königs-
zeicbens in der Insebrift aus Behistun zu rechtfertigen. Jeder
folgende Abscbnitt beginnt mit einem gleicben Vorsatze, der nach
der Bezeichnung des Königs Daryawesh drei Zeilen mebr enthält,
als der in Westergaard's N. R. 7. Von diesen drei Zeichen ist
das erste ein n , welches mit zwei Querkeilen in der Mitte als 3,
mit einem Querkeile als e, und ohne Querkeil in der Mitte als T
oder n gilt. Da das letzte Zeichen buld nuchber im Numen des
Aryaramna als m gilt, so wird dadurcb das Wort on gebildet,
wodurch sich Darius als rechtmässigen König bezeichnete. In
dem darauf folgenden Verbum ist das erste Zeichen dasjenige y,
aus welchem im Namen Daryawesh durch den Zusatz eines a die
Silbe ya gebildet ist. Das dritte Zeichen ist ein n; erklärt man
nun das zweite Zeichen für ein d, dem ähnlich, welches im Na¬
men des Wahyazdala der kleinern Inschrift No. 7. oder ttnfl
(Esth. IX, 9) die Stelle eines T vertritt; so erhält man das Verbum 'J"!"' (spricht aus) von f''?. Die beiden ersten Worte nacb dem
Vorsatze, welche Westergaard's C. '20. in umgekehrter Ordnung
enthält, sind sich mit Ausnahme desjenigen Zeichens, welcbes
sich im Namen des Landes Pa(r)thwa bei Westergaard N. R. 12.
als eiu n ausweiset, einander gleich, und heginnen mit der ur¬
sprünglichen Bezeichnung eines Vaters, welche einein senkrechten
Keile seebs Querkeile vorsetzte, statt dass im Zeichen eines Soh¬
nes, mit welchem beide Wörter scbliessen, dem senkrechten Keile
zwei übereinander gestellte nachgesetzt wurden. Da beide Be¬
zeichnungen , des Sohnes wie des Vaters , in ein a übergingen,
und der Winkel zwischen denselben als w galt; sn wurde dadurch
das Wort dwä für Nax ( l'ttter) gebildet, nthn dagegen ist ein
Possessiv für 'nk (mir eigen oder metn). Mit Auslassung des Ver-
bMiis ist folgt auf diese beiden Wörter der Name des Hystaspes,
dessen erstes Zeicben seiner Aehnlichkeit mit dem folgenden (
ungearlitcl i.ih lautete , wie das nach dem ( folgende Zeicben,
welches nus dem a mit sechs Querkeilcn und dem T mit vier
Vcrticalkeilcii zusammengesetzt ist, a:. Im letzten Zeichen wird
das p durch den hinzugefügten Strich vom ähnlichen Zeicben fiir (
unlnrsrhiedeii, woranf die Bezeichnung eines Vaters und ein u3 folgt,
welches als Relativ zugleich Zeichen eines Genitivs war.
Grotefend, Erläul. des Anfangs d. babylon. Insehr. aus Behistun. 159
Die zweite Zeile beginnt mit dem Namen Aryaramna, welcher
ein zweifacbes r entbält. Dem ersten, mit welcbem der Name
Daryawesh geschrieben ist, sehen wir, wie im Namen des Xerxes
in Westergaard's 6.1., das Zeichen der Tausendzahl vorgesetzt,
um dadurch die .Silbe ar zu bilden; das zweite ist dasjenige r,
mit welchem der Name des Kyrus am Schlüsse der kleinern In¬
schrift No. 7. geschrieben ist. Wie darauf ein m folgt, das sicb
von dem im Namen Achamanishiya am Schlüsse des zweiten Ab¬
schnittes unterscheidet; so ist auch das n, welcbes dem ursprüng¬
lichen n einen Quer- und Verticalkeil hinzufügt, von dem n jenes
Namens verschieden, und das letzte Zeichen wird nur wie a aus¬
gesprochen. Die Uebersetzung des ganzen .4bschnittes lautet :
Darius, ein rechtmässiger König, spricht: Mein Vater (ist) Hy¬
staspes ; der Vater des Hystaspes (ist) Aryaramna ; der Vater
des Aryaramna (ist) Sbislipish; der Vater des Shishpisb (ist) ein
Acbämenide." Daran reihet sich der dritte Abscbnitt mit den drei
Worten am Schlüsse der zweiten Zeile, deren mittleres Zeichen
wie in yadin statt eines n gescbrieben scheint, da die Worte dn
Jihen add den hebräischen ntn ^3 bS (aus diesem Grunde) ent¬
sprechen. Das vorletzte Zeicben habe ich wegen seiner Aelmlich¬
keit mit dem im Namen des Wahyandata für ein d erklärt: Rawlin¬
son zieht ein g vor, weil mit demselben Zeichen die Nameu der
Städte Rhaga und Agbatana geschrieben sind; vielleicht lag aber
auch diesen Namen ein T znm Grunde, welches ehen sowohl in d
uls in g übergehen konnte. Die dritte Zeile beginnt mit einem
zusammengesetzten Zeichen, welcbes zu lauten scheint, und
durch ein hinzugefügtes n zum Adverbium wird, das ganz be¬
deutet. Das Zeichen nach dem zweiten bb, wofür die Inschrift
das Zeichen eines Vaters als a hat, ist einem p ähnlich, scheint
aber, da es auch oft als ( gilt, eine ursprüngliche Bezeichnung
der Zeit (ns) zu sein, da dann ganz jede Zeit dem Ausdrucke
t;on jeher entspricht. Erklären wir darauf tnin dem bebräiscben
Q^blN nach medischer Aussprache zufolge durch mächtige, und ddan
als einen Plural von add ; so lauten die Worte „von jeher (waren)
diese (Achämeniden) mächtig." Das Zeichen, welches auf das
wiederholte von jeher folgt, ist ein ji mit der Zugabe zweier
Schrägkeile, wodurch das Wort nin für Nachkommenschaft oder
Stamm bezeichnet wird. Das hinzugefügte Suffix u)t ersetzt das
Possessiv unser, wogegeii das Wort un nach dem Plurale n(s)iin
(Könige) als Plural des Suffixes !) oder i über sie (die Perser)
bedeutet. Hiernach lautet der Schluss des dritten Abschnittes:
„von jeher (waren) unser Stamm Könige über sie". JVtna, Nlvo?
oder rti3"': hiess der Stammsitz der assyrischen Könige.
Der vierte Abschnitt beginnt nach dem gewöhnlichen Vorsatze
mit dem Zahlzeichen 8, worauf ein Querkeil für die Partikel in
(DS), welche Rawlinson immer wie den längern Querkeil für
.Assyrien as lieset, ein =i als Abkürzung für bb, und das Zeichen
1 1 *
160 Grolefend, Erläut. des Anfangs d. babylon, Insehr. aus Behistun,
eines Stammes mit dem Suffixe der ersten Person folgt, obgleich
das Wurt dlhwa noch besonders hinzugefügt ist , dessen Bedeutung
durch den Zusatz in panlhwa für KS r«a (vor mir her) näher
bestimmt wird. Das n nach dem Königszeieben bildet das Wort
n{s)ilh für Königswürde oder Königreich, und das darauf folgende
Verbum lautete yaswun von riis^ (besitzen), da dem y ein s mit
hinzugefügtem Verticalkeile und ein u folgt, welches aucb als w
gilt, wie das Zeicben, welches drei oder vier senkrechte Keile
mit zwei Querkeilen durchkreuzt. Hinter diesem w hat Rawlinson
das u ergänzt, welches als Suffix der dritten Person galt; es
muss aber auch nocb ein n ergänzt werden zur Andeutung eines
Plurals: denn der ganze Abschnitt lautet: „Acht in meinem ganzen
Stamme vor mir ber haben die Königswürde besessen." Im fünf¬
ten Abschnitte folgen auf den Querkeil, welcher die Partikel t»
vertritt, zwei Zeichen, welche zufolge des Namens 'Uwazdala in
der kleinern Inschrift No. 7 zawa lauten und dem persischen Worte
toashnd (Huld) entsprechen, wofür icb kein besseres Wort zu finden
weiss, als zaba für das chaldäische Sind jene beiden Zeichen
richtig gelesen, so lautet der Name des Gottes nach der Bezeich¬
nung des Genitivs 'Aürawuzdd, wobei die medische Vertuuscbung
eines m mit w um so merkwürdiger ist, weil sie nur bis zum
fünften Abschnitte der dritten Columne Stalt findet, in deu letzten
vierzig Zeilen der Inschrift dagegen , in welchen auch der Name
'Uwazdala mit zwei verschiedenen d und 1 und eingeschaltetem a
dazwischen geschrieben ist, beständig ein m die Stelle des w
vertritt, als ob die Inschrift von zwei verschiedeneu Steinmetzen
eingebauen wäre. Bei ankhu n(s)i ist das Verbum bin zu ergän¬
zen, weil Darios spricht: „Mit der Huld des Auramazda bin ich
König" ; auf n{s)ilh ankhu folgt dagegen das Verbum ilhdan, wel¬
chem das Wort entspricht, was ich in den Inschriften zu Perse¬
polis irrig denan gelesen habe, weil das mittlere Zeichen dieses
Wortes im Namen des Nalilabel der kleinern Insebrift No. 3. als
I oder d gilt. Zufolge der Uebersetzung: „Auramazda bat mir
die Königswürde verliehen", könnte dieses Verbum auch mit ]nn
1 Kön. XVll, 14. verwandt scheinen.
Im sechsten Abschnitte entbält der Schluss der viertea Zeile
das Pronomen ddd im Singulare, ungeachtet ein weiblicher Plural
damit verbunden gewesen zu sein scheint, sowie der Deutscbe
spricht: „Dies sind die Länder, deren König icb wurde". Das
dem Königszeichen beigegebene Suffix un bezeichnet den Plural
über sie, und dbar , dessen letztes Zeichen als Sobneszeicben bar
lautet, bedeutet als Nipbal von Nna ich wurde. Von den Länder¬
namen enthält der erste Pars das Zeichen der Silbe ar in seiner
Mitte, zum Beweise, dass das erste Zeicben nur ein p bezeich¬
nete. Im zweiten Ländernauen für Susa scheint das erste Zeichen
eine Zusammensetzung aus dem ein s andeutenden Zeichen der
Zeilenzahl und einem D fiir die Silbe sush zu sein. Das mittlere
Grolefend, Erläul. des Anfangs d. baivlon. fnschr. aus Itehislun. Ißl
Zeiclien , welches in den kleinern Inschriften No. 2 u. 5 um
Schlüsse uusgelassen ist, wie die Silbe ar im Namen Pars ge¬
wöhnlich ausgelassen wurde, ist ein m, welches die Stelle eines
tc vertrat, und das dritte Zeichen, welches als n den Namen
sushwalh bildet, ist ein Suffix weiblicher Ländernamen, welches
uuch dem folgenden Namen für Babel beigegeben ist. Diesem nur
durch das Zeichen einer Pforte (bab) angedeuteten Namen ist bei
Rawlinson, wie bei Westergaard JV. R. 15, statt des Landes-
zeicbens ein d oder Ih 'vorgesetzt, welches die beiden kleinern
Keile nicbt hinter, sondern vor dem längern Schrägkeile schrieb.
Wenn dies kein blosser Zufall ist, so wird dadurcb das Wort bn
angedeutet , welches den Ortschaften in Babylonien , wie in Assy¬
rien, Mesopotamien und Syrien, häufig vorgesetzt wurde. Der
Nrnne Ashshur , ^welchem bei Westergaard N. R. Ih. noch ein n
beigegeben wird, list bei Rawlinson nur durch ein vi nacb zwei
Querkeile« angedeutet; der Name 'Arab aber vollständig aus-
g«sohrieben. Aegypten ist, wie b«i Westergaard S. R. 16,
Wawesh genannt, was vielleicht dem grieehiscben M^fiiptg ent¬
spricht: der bestimmende Znsatz in Warrath mag für das he¬
bräisch« rini«^3 (am Nilslvome) stehen, da bei den Aegyptiern
der Nil '( «JULHipi ) schlechthin ia.po ( Fluss ) genannt wurde.
Sapa(r)d und Ydwan sind, mit Ausnahme des verschiedenen d, wie
bei Westergaard JV. R. 16. geschrieben, wo in Z. 12. die Namen
'Ariwa, Bakhtra, Sughd, vor Utoarazmi(ya) , welcbes bei Rawlinson
statt -der drei letzten Zeicben zwei etwas verschiedene enthält,
vielfach verzeichnet sind. Merkwürdig ist die Bezeichnung der
Saken am Paropamisus durch Parüparisdn und Khawar für das
liebräiscfae '^ni , wie umgekehrt vorher 'Arima für 'Ariwa geschrie¬
ben ist,, wodurch offenbar «Ke Kimmerier bezeichnet werden. Der
letzte Ländername, welcher bei Westergaard N. R. 13. nur mit d
oHme das folgende 1 geschrieben ist, welcbes vielleicbt durch das
4em A ähnliche ( angedeutet war, beweiset, dass dessen letztes
Seichen bei Westergaard als Schlnss-ü galt, welcbes drei kürzere
^■erkeile Uber einem längern schrieb, und mit dem senkrechten
Keile über einem Dreieck zu wechseln pflegte: denn bei Rawlinson
lieset mMi Sätagü.
16-2
Das Mahäbhäshya.
Von
l'ruf. Ur. Max Mttller in Oxford.
Im fiiaften Baude der Zeitschrift der Deutschen Morgeuläu¬
dischen Gesellschaft (S. 518 ff.) konnte ich den Freunden Sanskri¬
tischer Studien die frohe Nachricht mittheilen , dass in Benares
upter Herrn Ballantyne's Leitung eine neue Ausgahe der Gram¬
matik von Pänini vorhereitet werde. Dieselbe sollte den Text der
Sittras, den Commentar des Patanjali (das Mahäbhäshya), den
Commentar zu diesem Commentar von Kaiyata ( Mahäbhäshya-
Pradipa) , und schliesslich den Commentar zu diesem Commentar
über jenen Commentar von Näge^a umfassen. Die Ausführung
dieses grossartigen Unternehmens hat keinen Augenblick still ge¬
standen, und die rastlose Thätigkeit des Herrn Ballantyne hat
sich hierbei wiederum auf das schönste bewährt. Beim Anfang
des Drucks ging ein Tlieil des fertigen Manuscripts verloren, wie
ich aus einem Briefe vom 20. März 1852 erfuhr. Die Abschrift
musste von Neuem gemacbt werden. Der Druck ging aber noch
immer nicht recht von Statten , da der Drucker nicbt hinlänglich
vorbereitet, und ausserdem der Druckort 30 engl. Meilen von
Benares entfernt war. Es wurde also ein neuer Drucker, der
Pandit Hanumän Dayäl , der Suhn Devadatta's , des zweiten Pro¬
fessors der Grammatik am Benares College, angestellt; und die¬
ser scheint jetzt seine Aufgabe zur grossen Zufriedenheit Aller
zu lösen.
Ueber den Plan der ganzen Arbeit theilt uns Herr Ballantyne
Folgendes mit: „Sie dürfen von uns keine Ausgabe des Mahä¬
bhäshya erwarten , die allen Anforderungen einer Europäischen
Kritik entsprecben könnte. Alles was ich Ibnen versprechen kann,
ist ein Bucb, das für seine Zeit nicht nutzlos sein soll. Die Art
wie wir zu Werke gehen , werde ich Ihnen sagen. Wir baben
hier an unserm College drei Professoren für Grammatik und einen
vierten Pandit (Kä^inätha, Professor der Sänkbya-Pbilosophie),
der als Grammatiker eines nocb höhern Rufs geniesst als die'drei
andern. Der Text des Bhäshya, mit dem dazu gehörigen Com¬
mentar Kaiyata's, und Nägoji - Bliatta's Commentar zu Kaiyata,
werden von einem der Pandits angestrichen und abgeschrieben.