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(1)Erwägungen und Vorschläge zu einem Vergleichenden Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen Von Franz Amadeus Dombrowski, Hamburg Eine Errungenschaft des 17

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(1)

Erwägungen und Vorschläge zu einem Vergleichenden

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

Von Franz Amadeus Dombrowski, Hamburg

Eine Errungenschaft des 17. Jahrhunderts waren die polyglotten

Lexika mit ihren systematischen Zusammenstellungen verwandter

Wurzeln aus dem Bereich der semitischen „Dialekte". Im ersten bedeu¬

tenden Werk dieser Art von Valentin Schindler' wird das

Hebräische als Grundlage der semitischen „Dialekte" verstanden, weil

ihm als lingua sacra eine fundamentale Bedeutung zukomme. Es folgten

später das heptaglotte Lexikon von H. Hottinger^ und das umfang¬

reichste Werk dieser Art von Edmund Castellus'. Diese polyglotten

Lexika wurden einer der Ausgangspunkte der vergleichenden semi¬

tischen Sprachwissenschaft, die dann auch den wirklichen Charakter

der lingua sacra erkannte*.

' Valentin Schindleb: Lexicon pentaglotton Hebraicum, Chaldaicum Syria¬

cum, Tamudico-Rabbinicum et Arabicum. Hanau 1612. Ausfuhrlich hierzu und zu

den folgenden Autoren und Werken des 17. Jahrhunderts siehe: Stanislav

Segebt: Considerations on Semitic Comparative Lexicography. In: ArOr 28

(1960), 470-87 [ = SegCon].

^ Johann Heinrich Hottinger: Etymologicum Orientale sive Lexicon har-

monicum JtctixyXottov. Frankfurt 1661.

' Edmund Castellus: Lexicon heptaglotton Hebraicum, Chaldaicum,

Syriacum, Samaritanum, Mthiopicum, Arabicum conjunctim et Persicum sepa-

ratim. 1. Aufl.: London 1669; 2. Aufl.: London 1686; Nachdruck: Graz 1970.

■* So schon Albebt Schultens [in seiner Dissertatio theologico-philologica de utilitate linguae arabicae in interpretanda sacra lingua. Groningen 1706, wieder¬

abgedruckt in seinen Opera Minora. Hrsg. von Johann Jacob Schultens.

Leiden 1764; Institutiones ad fundamenta linguae hebraeae, quibus via panditur ad ejusdem analogiam restituendam et vindicandam, in usum collegii domesticii.

Leiden 1737; Vetus et regia via hebraizandi. Leiden 1738 und weitere Arbeiten], der das Hebräische zum ersten Male als einen semitischen Dialekt, als einen

Zweig des semitischen Sprachstammes bezeichnet hat. Zu Albert Schultens

siehe Johann FtJcK: Die arabischen Studien in Europa vom 12. bis in den Anfang

des 19. Jahrhunderts. Leipzig 1944, 189-91; John M'Clintock — James

Strong: Cyclopaedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature 9.

New York 1890, 439.

(2)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

Die Idee eines in mancherlei Hinsicht diese Tradition fortsetzenden

Wörterbuches der semitischen Wurzeln ist laut Vorwort David

Cohens, des Verfassers des bisher in zwei Heften vorliegenden Diction¬

naire des racines semitiques (hinfort = DRS) zum ersten Male durch

Marcel Cohen vorgetragen worden*. Dieser soll Jean Cantineau

angeregt haben, auf diesem Gebiet zu arbeiten, doch mußte letzterer

1930 aufgeben. Erst 1955 ist dann David Cohen ebenfalls auf

Anregung Marcel Cohens an die Sammlung von Material mit Über¬

nahme der Vorarbeiten Cantineaus herangegangen. Das erste 1970

veröffentlichte Heft des DRS ist folglich das Ergebnis sowohl der

25jährigen Arbeit Jean Cantineaus als auch von deren Fortführung

durch David Cohen.

In seiner Besprechung des ersten Heftes des DRS hat Wolfram von

Soden zwar geglaubt zugestehen zu müssen, daß „ein solches Werk für

die Alltagsarbeit von Semitisten aller Teilgebiete dringend erforder¬

lich" sei, er meint aber, man könne „eigentlich nur zu dem Ergebnis

kommen, daß ein v[er]gl[eichendes] W[urzel-]w[örter]b[uch] heute und

in absehbarer Zeit nicht geschrieben werden kann"".

Sicher ist von Sodens begründende Beschreibung der Situation zur

Zeit seiner Rezension nur noch teilweise gültig, nicht zum geringsten

auf Grund der Verdienste auch von Sodens gerade hinsichtlich des

Akkadischen. Im folgenden sollen daher sich nur teilweise mit von

Sodens Vorschlägen deckende Anregungen gegeben werden, wie unter

den gegebenen Umständen ein Wörterbuch semitischer Wurzeln herge¬

stellt werden kann, das die an ein solches Werk zu stellenden wissen¬

schaftlichen Ansprüche vollauf befriedigt.

Ein Wörterbuch in semitischen Sprachen verwendeter Wurzeln —

wobei das Optimum größt-mögliche Vollständigkeit wäre — wird der

weiteren Erforschung der Qualität ihrer verwandschafblichen Verhält¬

nisse und eventuellen Rückschlüssen auf die frühen oft „ursemitisch"

genannten Gegebenheiten dienen, sowie schließlich der Bestimmung

der Stellung der semitischen Sprachen innerhalb der hamitosemi¬

tischen Sprachfamilie nützen.

Es sind wohl hauptsächlich zwei Anliegen und Zwecke, die ein

Wörterbuch semitischer Wuraeln wünschenswert machen. Einmal soll

und wird es bei der Bestimmung des Sinnes der von einer jeweiligen

Wurzel gebildeten Wörter durch etymologischen Vergleich helfen und

= DRS VII.

" Wolfram von Soden: Ein semitisches Wurzelwörterbuch: Probleme und

Möglichkeiten. In: Orientalia 42 (1973), 144 ( = sWwb).

(3)

26 Franz Amadeus Dombrowski

somit einem verhältnismäßig großen Kreis von Benutzern dienlich sein,

zum anderen erlaubt es an der Geschichte und den Strukturen semi¬

tischer Sprachen interessierten Linguisten und Sprachpsychologen

Schlüsse hinsichtlich des Denkens derer, die sich in solchen ausge¬

drückt haben.

Obwohl David Cohen bereits in seinem Vorwort darauf auftnerksam

machen wollte, daß sein DRS kein „dictionnaire etymologique" sei', hat

auch er erkannt, daß die etymologische Verwandschaft der einzelnen

Wurzeln berücksichtigt und ggf. erörtert werden muß. So stellt Cohen

im zweiten Teil seiner Artikel seine „hypotheses etymologiques" vor.

Von Soden hingegen betont die Notwendigkeit, die strukturellen

Elemente in der Bildung semitischer Wörter stärker zu beachten, wobei

er eine enge Anlehnung an die vor allem von Benno Landsberger

und ihm selbst für das Akkadische herausgearbeiteten Wortarten und

Hauptwortklassen vorschlägt*. Sicher wird man dem erreichten

Standard der Akkadistik gehörig Rechnung tragen müssen, das Akka¬

dische liefert jedoch nur einen Beitrag, freilich einen ungemein wich¬

tigen. Von den für das Akkadische spezifischen Erscheinungen, wie

etwa sumerischen Voraussetzungen oder Besonderheiten bei Praeposi¬

tionen, Verbal- und anderen Wortbildungen, abgesehen, müssen ja auch

die Eigenheiten und Besonderheiten der anderen semitischen Sprachen

berücksichtigt werden.

Um der bekannten auch Cohen und von Soden bewußten mißlichen

Situation der unterschiedlichen lexikographischen und grammatika¬

lischen Erfassung der semitischen Sprachen zu begegnen, hat

Stanislav Segert vorgeschlagen, zunächst ein Vergleichendes

Wörterbuch der Nordwestsemitischen Sprachen herzustellen*. Dies

wäre ein nützliches, jedoch nicht unbedingt nötiges Untemehmen. Man

kann und sollte ein Wörterbuch von Wurzeln aller klassischen semi¬

tischen Sprachen schaffen. Dafür wird ein System zu entwickeln sein,

' DRS VII.

' In sWwb 145; wo er das korrekte „im Akkadischen" des von ihm herangezo¬

genen § 52 [ = S. 53] seines Grundriß der akkadischen Grammatik. 2. Aufl.: Roma 1969. (Analecta Orientalia. 47.) ( = GAG), einfach veraUgemeinemd durch „des Semitischen" ersetzt.

" SegCon 474fr. und Stanislav Segert: Die Arbeit am vergleichenden

Wörterbuch der semitischen Sprachen mit Hüfe des Computer IBM 1410. In: ZDMG

Supplemental: XVII. Deutscher Orientalistentag 1968, Teü 2. Wiesbaden 1969

[ = SegAr], 714-17 und Stanislav Segert — James R. Hall: A Computer

Program for Analysis of Words According to Their Meaning (Conceptual Analysis of Latin Equivalents for the Comparative Dictionary of Semitic Languages). In: Orien¬

talia 42 (1973) [ = SegComp], 149-57.

(4)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

das die o.a. Schwierigkeiten weder außer Acht läßt oder gar zu

verdecken sucht noch überbewertet.

M. a. W. ein Wörterbuch semitischer Wurzeln sollte sich nicht an

einem vorausbestimmten und auch nicht mit ein- und ausschließender

Sicherheit vorherbestimmbarem System von Wortarten und Wort¬

klassen orientieren und danach angeordnet sein'", sondern diese zur

Kenntnis nehmen und anführen oder darauf verweisen, wenn und wo

immer sie belegt sind. Wie dies im einzelnen zu bewerkstelligen ist,

wird in Teil III dieses Aufsatzes dargelegt werden.

Viel wichtiger, ja grundlegend für die Verarbeitung des bisher vorlie¬

genden und zukünftig erwartungsgemäß anfallenden lexikalischen

Materials ist die Entscheidung, wie die für semitische Sprachen

belegten Wurzeln hinsichtlich ihres Charakters als unterscheidbare

Primär- und Sekundärwurzeln aufgeführt werden sollen.

David Cohen hat erkannt, daß die Wurzel und nicht Wortarten und

Hauptwortklassen die Grundlage lexikalischer An- und Einordnung in

einem Wurzelwörterbuch sein muß. Er meint daher, es gebe zwei

Möglichkeiten die Wurzeln aufzuführen, da „le plus generalement les

racines ä alternances (constituees par une base constante de deux

elements, accompaguee d'un element variable)"". So könne man eine

Wurzel nach ihrer zweiradikaligen Basis oder nach ihrer dreiradika¬

ligen erweiterten Form einordnen, das hieße im ersten Falle die Wurzel

'LB gehöre unter LB; im zweiten Falle wäre sie unter 'LB aufzufuhren.

Dagegen ist grundsätzlich an der Aufteilung in Primär- und Sekundär-

vrarzeln festzuhalten. Bei den Primärwurzeln handelt es sich im

Wesentlichen um solche, die Semitisten als ein-, zwei- und dreiradikalig

zu bezeichnen pflegen. Die Sekundärwurzeln sind solche, die letztlich

aus Primärwurzeln oder aus Lehnwörtern hervorgegangen sind.

Seit mehr als einem Jahrtausend haben Gelehrte gemeint, die Bildung

semitischer Wurzeln als unter dem Einfluß von Systemzwang

entstanden erklären zu müssen. Vomehmlich vmrde und wird das

Problem diskutiert, ob ursprüngliche Dreiradikalität ( = Triliterismus)

oder Zweiradikalität (= Biliterismus) mit der Tendenz zur Erweitemng

zur Dreiradikalität anzunehmen sei. Schon die frühen hebräischen

Grammatiker Sa'adyä (gest. 942) und Menahem ben Sarüq (gest.

um 970) befaßten sich mit diesem Thema. Der zwischen 1020 und

"* Überspitzt SegCon 478: „fixed schemes which modify the root, more or less consistently" unter Beratung auf Jean Cantineau: La notion de. ^scheme" et son alteration darts diverses langues semitiques. Paris 1950. (Semitica. 3.), 73-83.

" DRS IX.

(5)

28 Franz Amadeus Dombrowski

1040 lehrende Yehuda ben Dawid Hayyüg glaubte in seinem Werk

mm nvms ido feststellen zu müssen, daß alle Wurzeln der hebräischen

Zeitwörter dreikonsonantisch sind'^. Caspar Neumann dagegen hat in

seiner Abhandlung Epistola super haeresi nova etymological^ versucht,

alle dreiradikaligen Wurzeln auf zweiradikalige zurückzuführen. Seit

Wilhelm Gesenius'* ist in der semitischen Sprachwissenschaft die

Auffassung vertreten worden, daß es semitische Wurzeln gibt, bei

denen zwei Radikale zugrunde liegen und ein dritter variierender

Radikal hinzugefügt worden ist''.

In der Tat ist unbestreitbar, daß viele dreiradikalige Wurzeln im

Semitischen aus zweiradikaligen entstanden sind'". Abzulehnen sind

Auch lonni nnon nvmx noo genannt, hrsg. von Leopold Dukes in:

Grammatische Werke des R. Jehuda Chajjug, aus Fetz. Stuttgart 1844; photomech.

Nachdr.: Hildesheim 1976 (Beiträge zur Geschichte der ältesten Auslegung imd

Spracherklärung des Alten Testaments. 3.), 14. Vgl. Leopold Dukes: Litera¬

turhistorische Mittheilungen ueber die ältesten hebräischen Exegeten, Grammatiker

und Lexicographen. Stuttgart 1844. Photomech. Nachdr. Hildesheim 1976.

(Beiträge . . . 2.), 160, und Solomon Theodore Halevy Hurwitz: Root-

Determinatives in Semitic Speech: A Contribution to Semitic Philology. New York

1966. (Contributions to Oriental History and Philology. 6.) [ = HurRoot]. 1.

" Caspar Neumann: Epistola super haeresi nova etymologica. Nürnberg 1693.

'■* Wilhelm Gesenius: Ausführliches grammatisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache. I. Leipzig 1817, 183-86.

" Eine umfangreiche Darstellung der wissenschaftlichen Diskussion und

Lehrmeinungen zu diesem Thema von Gesenius bis zur Veröffentlichung des

Aufsatzes von Sabatino Moscati: II biconsonantismo nelle lingue semitiche. In:

Biblica 28 (1947), 113-45 ist von G. Johannes Botterweck: Der Triliterismus

im Semitischen: erläutert an den Wurzeln GL KL KL. Bonn 1952. (Bonner

Biblische Beiträge. 3.) [ = BoTri], 11-30 und 67 geboten worden. Ferner siehe

etwa: Jebzy Kurylowicz: L'apophonie en .semitique. Kraköw 1962. (Prace

J^zykoznawcze Polskiej Akademii Nauk. 24.); I. M. Diakonoff: Semitic-

Hamitic Languages. An Essay in Classification. Moskau 1965; Andrzej

Zaborski: Root-Determinatives and the Problem of Biconsonantal Roots in Semit¬

ic. In: Folia Orientalia 11 (1970) [ = ZabRD], 307-13; Kabel Peträöek: Die

innere Flexion in den semitischen Sprachen. In: ArOr 28 (1960), 547-606; 29

(1961), 513-45; 30 (1962), 361-408; 31 (1963), 577-624; 32 (1964), 185-222;

Sabatino Moscati — Anton Spitaler — Edward Ullendorff —

Wolfram von Soden: An introduction to the Comparative Grammar of the

Semitic Languages: Phonology and Morphology. Wiesbaden 1964. [ = CGS], 72-

75; und Jan Heller: Neuere Literatur zur Biliterismus-Frage. In: ArOr 27

(1959), 678-82.

'° Es gibt zahlreiche Studien in denen solche zweiradikaligen Wurzeln aufge¬

führt und besprochen werden. Siehe z.B.: BotTri 31-66; HurRoot 76-108; CGS

72-75; Paul Haupt: Die semitischen Wurzeln QR, KR, QR. In: American

(6)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

jedoch Meinungen, wie die Eduard Königs, daß „alle semitisch¬

hebräischen im Sprachgebrauch befindlichen Verba aus einer zweibuch-

stabigen Wurzel hervorgewachsen"", oder sogar alle semitischen

Wurzeln aus zweiradikaligen entstanden seien"*.

Die prinzipielle Frage, ob ursprünglich zweiradikalige Wurzeln die

ftindamentalen Elemente der semitischen wie auch der hamitischen

Sprachen gewesen sind oder dreiradikalige'^ ist im Zusammenhang

dieser Studie vde überhaupt für die Einrichtung eines Wurzelwörter¬

buches der semitischen Sprachen von nur untergeordneter Bedeutung.

Ein Wuraelwörterbuch der semitischen Sprachen wird von der vorfind¬

lichen Situation auszugehen haben, dabei fi'eilich die nicht uner¬

hebliche Variation von Wurzelumbildungen wie auch dann von Wort¬

formen und Hauptwortklassen berücksichtigen müssen. M. a. W. man

wird so neben den nicht auf zweiradikalige Wurzeln rückführbaren drei-

Journal of Semitic Languages 23 (1907), 241-52; Emil Kautzsch — A. E.

Cowley: Gesenius'Hebrew Grammar. 2. Aufl.: Oxford 1910, 241-52; Bubkhart

Kienast: Das Sy,stem der zweiradikaligen Verben im Akkadischen. In: ZA 55

(1962), 138-55 und Ivan Hrbek: hg und verwandte Wurzeln in den semitischen Sprachen. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Universität Ilahe: Gesellschafts¬

wissenschaftliche Reihe 17 (1968), 95-104.

" Eduard König: Historisch-kritisches Lehrgebäude der hebräischen Sprache mit stetiger Beziehung auf Qimchi und die anderen Auctoritäten. I. Leipzig 1881, 149.

'* Diese Theso vertraten z.B. Ernst Maier: Hebräisches Wurzelwörterbuch nebst drei Anhängen über die Bildung der Quadrilitem, Erklämng der Fremdwörter im Hebräischen und über das Verhältnis des ägyptischen Sprachstammes zum Semi¬

tischen. Mannheim 1845; und Mayer Lambebt: De la formation des racines trili- teres fortes. In: George Alexander Kohut (Hrsg.): Semitic Studies inMemory of Rev. Dr. Alexander Kohut. Berlin 1897, 354-62.

'* Gegenüber Vertretem der Totalität oder „Absolutheit" der Triliteralität

[heute noch SegCon 478 (vgl. Anm. 23); W. Vycichl: Die 2-radikaligen Verben

des Ägyptischen und der Berbersprachen. In: BO 23 (1966), 247f] hatsich schon

Bernhard Stade in immer noch vertretbarer Weise geäußert: „Die flexionsfä¬

higen Deutewurzeln . . . sind ein sehr alterthümlicher Theil der Sprache. Sie und viele Begriffswurzeln, welche sich nur schwer der gewöhnlichen Abbeugung fügen und ganz deutlich die Zeichen ihrer Entstehung aus zweilautigen Wurzeln an sich tragen, weisen uns auf eine ältere Periode der Sprache hin, in welcher

das Gesetz der Dreilautigkeit noch nicht bestand. Man darf das nicht so ver¬

stehen, als habe es damals überhaupt keine dreilautigen Wurzeln gegeben. An

vielen dreilautigen Wurzeln scheitert der Versuch sie auf zweilautige zurückzu¬

führen. In jener Sprachperiode nahmen wohl die dreilautigen Wurzeln neben

den zweilautigen der Zahl nach dieselbe Stelle ein, wie jetzt die mehrlautigen

neben den dreilautigen" [Bernhard Stade: Lehrbuch der hebräischen Gram¬

matik. I. Leipzig 1879, 15].

(7)

30 Franz Amadeus Dombrowski

radikaligen Wurzeln und den klar erkennbaren zweiradikaligen

Wurzeln, die auf der Basis beider beruhenden Bildungen, hervorge¬

gangen aus Zufügung, Gemination, Reduplikation oder Ersatz — etwa

im Zuge der von Carl Brockelmann erkannten „analogischen

Neuschöpfung unter dem Einfluß von bereits bestehenden Wörtem

verwandter Bedeutung"^" — beachten und sorgfaltig behandeln müssen.

Auch sollte man, wie von Soden richtig bemerkt hat^' , nicht belegte,

zu rekonstmierende Wurzeln bzw. Basen wie im Indogermanischen

durch ein Stemchen kenntlich machen. Andererseits muß man sich

hüten, die nicht von vomherein als solche belegten Wurzeln — es wird

sich in der Mehrzahl um zweiradikalige handeln — als „gelehrte

Abstracta" anzusehen. Selbst da, wo sie nicht belegt sind, sind sie oft

als „real existente Gebüde" zu erschließen^^.

Wie die Annahme eines totalen ursprünglichen Biliterismus abwegig

ist, so nicht nur die Behauptung eines ebensolchen Triliterismus,

sondem auch und erst recht die vereinfachende Bevorzugung des aus

der hebraistischen und arabistischen Tradition stammenden Systems

der dreiradikaligen Einordnung auch ursprünglich zweiradikaliger oder

sogar einradikaliger Wurzeln in einem Wörterbuch irgendeiner semi¬

tischen Sprache, insbesondere einem semitischen Wurzelwörterbuch^'.

^" Carl Brockblmann: Grundriß der vergleichenden Grammatik der semi¬

tischen Sprachen. I. Berlin 1908, §101 [ = S. 285] mit Rückgriff auf M. Bloom¬

field.

2' sWwb 146.

22 BotTri 31.

2' Diese Gefahr besteht für S. Segert laut SegCon 478: „The system of

arranging the words ... is relatively simple and unequivocal. Any Semitic word can be reduced to its root consisting in almost all cases of three consonants. This root can be taken as the bearer ofthe meaning." Da Segert (ebda. S. 478f ) eine jeweilige Wurzel und die in einer jeweUigen Sprache für „a common deno¬

minator" bezeugten Bildungen auf „the hypothetical root and scheme in the older linguistic stage" zurückführen will, „which could be regarded as a common

ancestor of the language compared, in this case to the hypothetical Proto-

North-West-Semitic dialect, or . . . to the presumed Proto-Semitic stage", bedeutet dies, daß die Dreiradikalität bereits in frühester Zeit der semitischen

Sprachgeschichte beinahe exklusiv vorherrschend gewesen sein müßte. Damit

wird eines der wesentlichsten Elemente der Verwandtschaft der semitischen und hamitischen Sprachen geleugnet, denn gerade bei letzteren ist ja die Erwei¬

terung zweiradikaliger Wurzeln zu dreiradikaligen als auch die gelegentliche

NeubUdung oder Übernahme von dreiradikaligen Wurzeln zuzüglich der bereits

gebräuchlichen zweiradikaligen grundsätzlich unbestritten. Nach Segert

müßte fiir die semitischen Sprachen mit ihren, seiner Meinung nach, nur ganz

(8)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

Gegenüber Cohen, wie vielen anderen vor ihm, wird man nicht umhin¬

kommen, die Glieder jeweiliger Wurzel- und Wortfamilien zusammenzu¬

stellen und im Zusammenhang mit ihrer Primärwurzel oder eines

Fremd- oder Lehnwortes, das zur Basis semitischer Büdungen wurde^*,

gemeinsam zu besprechen, die von vornherein als offensichtlich oder

auf erklärbare Weise enger verwandt einzuordnen sind. Diejenigen

Wörter und Wurzeln, bei denen eine Verwandtschaft zwar wohl möglich

oder anzunehmen, aber hinsichtlich ihrer Art und ihres Grades nicht

schlüssig ist, werden in selbständigen Artikeln behandelt. Am Ende

eines jeden Artikels ist auf die jeweilig angenommenen Verwandten

hinzuweisen. Fremd- und Lehnwörter sollten als solche kenntlich

gemacht werden. Diese Methode wird Fehler vermeiden lassen, die im

Folgenden zu besprechen sind.

seltenen nicht-dreiradikaligen Wurzeln der gegenteüige Vorgang stattgefunden

haben. Wenngleich Pelio Fronzaroli: Problems of a Semitic Etymological

Dietionary ( = FronPro). In: Studies on Semitic Lexicography. Firenze 1973, 1 ff;

richtig gesehen hat, daß es noch einen anderen Weg für ein vergleichendes

Wörterbuch der semitischen Sprachen als diejenigen, die Segert (SegCon,

SegComp) und Cohen (DRS) beschritten, gibt, demonstriert auch er im „In¬

terim Specimen" eines „Semitic Etymological Dictionary" [ = FronPro 18-24]

deren Schwächen. Hinsichtlich der teilweise analogen Situation zu Cohen,

siehe unten unsere Ausführungen zu Teil II. In der Linie seiner Abstraktion, wenngleich nicht mit der Meinung Segerts, zu „semitischem Urgestein" vor¬

stoßen zu können, „researching the hypothetical preceding stages, besides the

Common Semitic one" (FronPro 17) hat Fronzaroli in seinem „Interim

Specimen" durch seine gezwungene Triliteralisierung und in einem Fall Quadri-

literalisierung [es handelt sich doch bei dem angeführten Wort BARBAR um

eine Reduplikation für Onomatopoesie!] Wörter zusammengestellt, die nicht

zusammengehören, und damit den Grund oben erwähnter Fehler in Analogie zu

denen Cohens gelegt. Als Beispiel sei hier seine Trennung von „Ce[ntral]

Sem[itic] *barr „outside, open country" mit vielen Belegen aus semitischen Sprachen von „CeSem. BWR „to be waste" erwähnt. So kommen qatabanisch

und sabäisch: br ( = offenes Land, Ebene) unter sein *barr- und mand.: bura

( = unkultiviertes Land) und syr.: bär( = öde, brach liegen) unter sein BWR (III).

Andererseits stehen bei Fronzaroli das im Neuassyr. und in den späteren

babyl. Sprachstufen bezeugte birm ( = eine Art Tür/Fenster oder ein Gitter/

Rolladen) und hebr. bämr ( = gespitzter Pfeil) mit ge'ez barbar ( = Beute) u.ä.

Bildungen zusammen unter „BRR to penetrate, to pass through". Fronzaroli hat das wohl selbst teilweise als unpassend empfunden, da er „BWR (III)" als mögliche „neoformation" von „*barr^ ansieht [FronPro 24].

^* Von Soden (sWwb 143) führt als Beipiel sumerisch mä-lah ( = Schiffer)

an, das akk. zu malahum, arab. zu malläh ( = Seemann) wurde und von dem

miläha ( = Schiffahrt), milähiy ( = nautisch) u.ä. weitergebildet und mit der

Wurzel mil} ( = Salz) und Ableitungen zusammengeworfen wurden.

(9)

32 Franz Amadeus Dombrowski II

In seiner Arbeit (DRS) geht David Cohen nach folgendem Schema

vor: Die Wurzeln werden nach dem hebräischen Alphabet zusätzlich der

weiteren Zeichen, die für die lautliche Erfassung anderer semitischer

Sprachen notwendig sind, aufgeführt^'.

In der Regel wird die phonetisch, bzw. morphologisch einfachste

Form der auf einer Wurzel basierenden Wörter ausgewählt und über¬

setzt, wie sie in den einzelnen semitischen Sprachen belegt sind — in

folgender Reihenfolge:

1. Akkadisch

2. Ugaritisch; Amoritisch; Kanaanäisch (Phönizisch-Punisch,

Hebräisch, Moabitisch); Aramäisch (Ya'udi, Altaramäisch, Reichs¬

aramäisch, Biblischaramäisch, Jüdischaramäisch, Syrisch und

Mandäisch)

3. Arabisch; Südarabisch (Alt- und Neusüdarabisch); Äthiopisch

Unter einer gemeinsamen Grundvmrzel, die zumeist durch drei,

gelegentlich zwei große Buchstaben wiedergegeben wird, werden in

einem Artikel sämtliche semitischen Wurzeln hintereinander aufge¬

führt, die denselben Konsonantenbestand haben, also homonym zu sein

scheinen. Die verschiedenen Wurzeln werden nur durch arabische

Zahlen von einander getrennt. So geraten Wörter zusammen, die nicht

miteinander verwandt sind.

Im zweiten Teil eines jeweiligen Artikels werden „hypothäses fetjmio-

logiques" vorgestellt und besprochen und bibliographische Angaben

gemacht^".

"' Seine Umschrift und die Probleme, die mit einer genauen Auffassung des

Lautstandes der semitischen Sprachen verbunden sind, werden unten unter III

erörtert.

2" Dabei ist Cohen nicht immer glücklich gewesen. So ist die Abkürzung

ANNALI für Annali. Sezione linguistica, Istituto Universitario Orientale die

Napoli flir den Leser wenig hilfreich, da es unzählige Annali genannte Zeit¬

schriften gibt. Eine Abkürzung sollte so gefaßt sein, daß der Leser immer weiß, um welches Werk es sich handelt. Irreführend sind auch zahlreiche Hinweise in

Cohens „Listes des Abreviations" (DRS XIII-XXXIX). Weiug nützlich ist

wenn bei AKZENT steht „voir BIRKELAND" (DRS XIII) und bei „BIRKE¬

LAND, H.: Akzent und Vokalismus im Althebräischen. Oslo 1940 ( = AKZENT)"

(DRS XV).

(10)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen Als Beispiele seien hier aufgeführt:

1. OWS^':

1 aram.-syr.: gäS = prüfen, suchen

mand.: gaS = den Boden berühren, tasten

arab.: gäSa = mit großer Sorgfalt suchen

aram.-syr.-mand.: ^awSä = Tiefe

2 akkad.: geht = die Nacht verbringen

arab.: ^äsa = in der Nacht umherziehen, plündern

3 aram.-talm.: 'ägeS = härten, erhärten

kan.-neuhebr.: güS = Scholle, Erde, Sode

aram: güSa = Scholle, Erde, Sode

4 äth.: goS = Büffel

5 tegre: gäS = Zweige, Blätter und Erde in Wasser

amhar. : g^äSa — trüb sein (Bier, Wein)

Hypotheses etymologiques:

Zu 1 verweist Cohen auf den Artikel GSS, der noch nicht ver¬

öffentlicht worden ist.

Zu 2 verweist Cohen auf die Artikel G'§ä und GW&N:

G'^^'':

1 arab. : ^u'&M = die frühen Stunden der Nacht GWäN^'':

1 arab. : ^awSan= Brust, Lunge, Brusthamisch, Zentrum, Mitte

der Nacht

2 maghrib. (?): m^aw^aw = Wahnsinniger, Irrer

Zu 3 verweist Cohen auf den noch nicht veröffentlichten Artikel

GM/T.

4 soll ein Lehnwort aus dem Kuschitischen sein. Cohen verweist

auf kamir: guSa und sidamo: goSe.

Zu 5 verweist Cohen auf den Artikel 'GÄ

'C?^'":

1 tegre: 'gS=\ra Wasser befindliche Gegenstände

amhar. : agaU = Kinn, Unterkiefer

gafat: aga(a = Kinnbacken, Kiefer

" DRS 109.

Um eine bessere Übersicht des Materials zu ermöglichen, werden die Wurzeln

anders als bei Cohen mit Abständen aufgeführt. Die Bedeutungsangaben

folgen, um fair zu zitieren, grundsätzlich den von Cohen gebotenen.

2* DRS 93. 2" DRS 109. '" DRS 8.

3 ZDMG 134/1

(11)

34 Franz Amadeus Dombrowski

Zunächst ist zu bemerken, daß Cohen eine Reihe von Wörtem unter

der Gmndwurzel GWS zusammen auffüiirt, die überhaupt nicht mit¬

einander verwandt sind. Unter einer hohlen Wurzel gaS sind aram.-syr.:

gaS; mand.: gaS und arab.: ^ä§a einzuordnen. Femer gehören kan.-

neuhebr. : guä; aram.: güsa und gawSä zusammen. Akkad.: geSu; arab.:

^äSa; ^'SüS^^ und möglicherweise auch arab.: §awSan bilden eine

weitere Gmppe. Auch tegre: gäS; 'gS und amhar: gr"äia sind etymolo¬

gisch verwandt.

Abzulehnen ist seine Einordnung von amhar.: — Cohen sagt äth.

(„ETH.mer") — goS/g"'aS. Der Syncems caffer aequinoctialis, auf

Deutsch Kaffernbüffel, hat seinen Namen von der weitverbreiteten

Bezeichnung für „Rind, Büffel, Stier", die zwar unbekannter Herkunft,

für weite Gebiete des eurasischen Raumes aber bezeugt ist; es handelt

sich um das am besten vom griechischen hoys (fem. /mask.) = Rind,

Kuh, Ochse und dem lateinischen bos bekannte Wort, das im Altin¬

dischen als gauh, im Avestischen als gäid, im Armenischen als kov, im

Tocharischen (in A) als ko, ki, und (in B) keu belegt, durch altirisch bö,

althochdeutsch chuo, lettisch güovs, altkirchenslavisch govqdo, deutsch

Kuh und englisch cow bekannt ist. Auch die bei Cohen (zu Recht!)

fehlenden beduinisch-pal.-arab. böS ( = Rinderherde)'^, bauwäS ( =

Rinderhirt) und §äinüse ( = Büffel) gehören hierher". Wegen seiner

Verbreitung, einschließlich zahlreicher Ableitungen, im indo-euro¬

päischen Sprachraum hat man es als indogermanisch ansehen wollen.

Dagegen spricht sein Vorkommen als gud, gu im Sumerischen und als

gaur ( = Wasserbüffel) in Thaisprachen. Während also die Herleitung

der auf guh, gfoibasierenden Bildungen unbestimmt ist, ist festzustellen,

daß die Einordnung seitens Cohen unter einer Wurzel GWiS kaum zu

vertreten ist'*.

Cohen mag die Herkunft dieses wie manch anderen Fremdwortes

entgangen sein. Für Weiteres wird auf Abschmtt III dieser Arbeit

verwiesen".

" Wenn so richtig. Woher kennt er diese Form?

'2 Aber in der Umgangssprache der Bauem ^öl; siehe weiter Arun. 33.

" Siehe Gustaf Dalman: Arbeit und Sitte in Palästina. VI. Gütersloh 1939.

(Schriften des Deutschen Palästina-Instituts. 9.), 163 und 167. Wann wurden bö^ und §ämüse entlehnt?

'* Zu hoy.s und seinen Verwandten siehe vor allem Hjalmar Frisk: Grie¬

chisches etymologisches Wörterbuch. I. 2. Aufl. Heidelberg 1973, 260f ; III. Heidel¬

berg 1972, 55, und Christian Bartholomae: Altiranisehes Wörterbuch.

2. Aufl. Berlin 1961, 505 f.

" Auch wo ihm von anderen nachgewiesene oder wenigstens behauptete

Entlehnungen aus nicht-semitischen Sprachen bekannt sind, führt Cohen diese

(12)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen 2. 'Mß'":

1 arab.: amara = befehlen

altsüdarab.: 'mr= befehlen, geben, manifestieren

soqotri: 'emor= sagen

§awri: 'onr= sagen

mehri: amor= sagen

aram.: 'mr= sagen

aram.-jüd.-pal.: 'ämar= sagen, sprechen

aram.-syr.: 'emar= sagen, sprechen

aram.-mand.: amar= sagen, sprechen, befehlen

aram.-ya'udi: 'mrh = Befehl

kan.-phön.: 'mr= sagen

pun. : 'mr = sagen

moab.: 'mr= sagen

hebr.: 'mr/'ämar = sagen

ugar.: 'mr= Wunsch, Ausspruch (?)

akkad. : amäru — sehen, betrachten

ugar.: 'amr= sehen, sichtbar sein

arab.: ta'ammaia = untersuchen

ge'ez: 'ammara= zeigen, anzeigen

te'mert = Zeichen

'emfmjur = klar, gut bekannt '

tegre: 'ämmara = klar sein

'ämir = Bekanntschaft

tigrihnä: 'ämaro= wissen

amhar. : 'ämro = Grund, Intelligenz

temert = Zeichen, Marke, Wissen

hebr. : 'ämir = Spitze eines Baumes oder eines Berges

timärä = Kolumne, Pfeiler

arab.: 'amärat= Zeichen, Indiz, Wertzeichen

tämür(at) — Turm

amhar.: 'ämara= schön, angenehm sein

2 ge'ez: 'amir= Sonne

gafat: äymera = Sonne

harari: ir= Sonne

imter „senütischen" Wurzeln auf, so das letzlich wohl auf das hethitische arlcam-

rnan- [hierzu und zu dessen zweifelhaftem Ursprung Johannes Friedrich —

Annblies Kammenhuber: Hethitisches Wörterbuch. Lieferung 4. 2. Aufl.

Heidelberg 1979, 303-304] zurückgehende hebr. 'argämän\inA Parallelentleh¬

nungen in andere semit. Sprachen (DRS 32, wo Cohen auch einige der älteren

Arbeiten z.S. anführt). '" DRS 23 f

3*

(13)

36 Feanz Amadeus Dombrowski

3 akkad.: immer = Lamm, Zicklein

ugar.: 'imr= Lamm, Zicklein

kan./phön./pun./reichsaram./altaram./aram-palmyr.: 'mr =

Lamm, Zicklein

biblisch-aram. : 'immar = Lamm, Zicklein

jüd.-pal.-aram.: 'imm'rä= Lamm, Zicklein

syr.: 'emm'rä= Lamm, Zicklein

arab. : immar = Lamm, Zicklein

4 südarab.-soqotri: emer = faul sein

'omir= verderben, faul machen

arab.: ' immar = unzurechnungsfähig, stupide

5 arab. : 'amira = zahlreich sein, vermehren

6 akkad. : emem — aufwühlen, umwälzen

7 hebr.: *'emer = kleines Reis

8 tigrinnä: 'ämorä = Raubvogel

amhar.: 'ämorä= Raubvogel

9 arab.: 'amärat= eine Hirseart

10 arab.: ta'mür{at) = Blut, Herz

11 arab.: ta'mür{at) = die Höhle des Löwen

12 arab.: ta'mür{at) = Bergziege 13 akkad. : amir = Ohren Verstopfung 14 akkad.: amar = Dachziegel

15 akkad.: amr = Amber

Hypotheses etymologiques:

Zu 1 gibt Cohen Literaturhinweise und bemerkt u. a. „11 n'est pas

exclu cependant que nous ayons affaire ä des racines differents"".

Zuletzt verweist er auf den noch rücht veröffentlichten Artikel

TMR.

Zu 2 verweist Cohen auf eine kuschitisehe Etymologie [afar-

saho: ayro] und fragt, ob die kuschitisehe Wurzel nicht mit der

semitischen Wurzel 'MR verwandt sei. Er behauptet femer, daß 2

durch ge'ez amhar.: 'er belegt ist, und, daß „II n'est pas impossible que la valeur 2 soit derivee de 1 'etre brillant'"'".

3 soll nach Cohen aus dem Akkadischen stammen und ins Ara¬

mäische und Arabische übergegangen sein.

4 könnte nach Cohen eine „usage figure"'" von 3 sein. Ferner

verweist Cohen auf die Artikel M' [noch nicht veröffentlicht] und

'MQ, der besagt:

DRS 24. '' DRS 24. '" DRS 24.

(14)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen 1 (?): 'amaq = innere Augenwinkel

2 amhar. : ämaqammaqa = unentschlossen, zögernd sein*"

Zu 5 verweist Cohen auf den noch nicht veröffentlichten Artikel

zu 'MR.

Zu 6 verweist Cohen auf den noch nicht veröffentlichten Artikel

zu HMR/HMR.

8 möchte Cohen mit angeblich arabischem bu 'myr = Seeadler

zusammenstellen.

Zu 10, 11, 12, 14 und 15 gibt Cohen Literaturhinweise.

15 soll ein Lehnwort unbekannter Herkunft sein.

Cohens „hypothfeses etymologiques" zur Wurzel 'MR gehen zum

großen Teil an der Sache vorbei.

Wird zu 1 nur die Vermutung ausgesprochen, es könnte sich um

verschiedene Wurzeln handeln, so hätte doch die umfangreiche Lite¬

ratur zur angenommenen Identität von 'MR = sehen und 'MR = sagen,

befehlen berücksichtigt werden müssen*'.

Auch ist schon ein Zusammenhang zwischen 1 und 2 gesehen

worden*^. Die Form ge'ez/amhar.: 'er — Sonne existiert nicht.

3 und 12 sind wahrscheinlich in Verbindung zu bringen. Hinsichtlich 4

schließt Cohen wohl auf deutsche und jiddische Ausdrücke. 4 und 10

könnten etymologisch verwandt sein. Dazu sagt Cohen jedoch nichts.

*" DRS 23.

*' Siehe dazu: William F. Albright: Nortwest-Semitic Names in a List of

Egyptian Slaves. In: JAOS 74 (1954), 229; Hans Bauer: Etymologica IL In: ZS

10 (1935), 165-72; Mitchell Dahood: Ugaritic Lexicography. In: Melanges

Eugene Tisserant. I. Citta del Vaticano 1964. (Studi e testi. 231.), 84; Sabatino Moscati: La radice semitica 'mr. In: Biblica 27 (1946), 115-26; Theodorus

Christiaan Vriezen: Das Hiphil von 'dmar in Deut. 26, 17.18. In: JEOL 17

(1964), 207-10; Frithiof Rundgren: Hebräisch bäsär „Golderz" und 'ämar

„sagen" Zwei Etymologien. In: Orientalia 32 (1963) [ = Rbä], 178-83 und nach

der Veröffentlichung von Cohens Artikel J. SanmartIn Ascaso: Semantisches

über 'MR/ „Sehen" und 'MR/ „Sagen" im Ugaritischen. In: Ugarit-Forschungen 5 (1973) [ = SASem], 263-70.

*2 SASem 267: „Uns fehlen konkrete Angaben über die genaue lautliche

Struktur vom Ursem. 'hell'. Das Äth. hat uns aber wertvolle Spuren überliefert, nämlich das Substantiv 'amir und das Partizip 'emür. Zwar ist 'amir, 'Sonne'

(u.U. auch 'Tag') auch eine sekundäre Entwicklung, doch die Beziehung des

Wortes zu einem urspr. 'MR 'hell(sein)' wird durch die Tatsache gesichert, daß das Äth. noch ein Wort ddiaj 'Sonne' (vgl. arab. dhj) bezeugt. Außerdem ist der Sinn 'hell' bei ptc. 'emur unverkennbar." Vgl. Rbä 182 f.

(15)

38 Franz Amadeus Dombrowski

Arab, ta'mür heißt auch „soul, mind, spirit""' und nur in der Anatomie

„pericardium".'" Arab, 'iwrnar könnte durch seine Bedeutung „simple-

minded, stupid"*' darauf hinweisen. Femer wird zu untersuchen sein,

ob 7 und 9 verwandt sind.

Noch einmal überdenken sollte Cohen die Einordnung von akkad.:

emem und amir (Nr. 6 und 13)*'', sowie der nicht existierenden Wurzel

akkad. amr (Nr. 15)*' und des äthiopischen 'ämorä (Nr. 8) unbekannter

Herkunft unter dieser Wurzel.

3. BHR*^:

1 akkad.: ÖM'är= Gesundheit, Wohlbefinden

kan.-hebr.: bahir = glänzend neuhebr. biher = glänzend

bähör= weiß, glänzend

jüd.-pal.-aram: Sabhar= glänzen, verherrlichen aram.-SJT.: Sabhar= verherrlichen

Sübhärä = Ehre, Stolz

aram.-mand.: bh'r, behar, 6ar = erleuchten, glänzen

neusyr. : bähir = glänzen

bahrä, bärä = Licht, Leuchte bä(h)ränä = glänzend, leuchtend '*(m)bährin = klar sein

arab. : bahara = glänzen, an Schönheit übertreffen bahr = Glanz, Schönheit

tigrinnä: behar, bahar = groß, stark

tegre: bahärät = aufsprießend

aram.-syr.: bährä, öwÄrä = Dämmerlicht bahirä, 6aÄMrä^?/äj = undurchsichtig

*' Hans Wehr — J. Milton Cowan: A Dietionary of Modem Written Arabic.

3. Aufl.: Ithaea, New York 1976 [ = Wehr], 26f

** Zu Etymologie und Bedeutung von emem siehe AHW 214 und Ignace J.

Gelb — Thobkild Jacobsen — Benno Landsbeegee — A. Leo Oppenheim:

The Assyrian Dictiorrnry [ =CAD] 4 (E). Glückstadt 1958, 148. Demnach wäre

„emem etymologically connected with ^emem (cf ^mrat und emret in similar

context ... cf also ^imertu which shares its Sum. correspondence ää.

ta.ha.ar.gig with emm). Both verbs are to be connected with Syr. fmära, 'stran¬

guria' . . . and Talmudic Aram, ß'mirtä . . ." Auch ist die Zugehörigkeit von amir zu dieser Wurzel keineswegs gesichert.

*' Von AHW I 45a übemommene und in knkm zu korrigierende Fehllesung:

Siehe CAD 1 (A) Part ll. Glückstadt 1968, 78 und CAD 8 (K). Glückstadt 1971, 500 f

*» DRS 49.

(16)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

akkad.: biar= ein weißer Flecken auf der Haut

kan.-hebr.: baheret = ein weißer Flecken auf der Haut

aram.-jüd.-pal.: bahartä= ein weißer Flecken auf der Haut

2 arab.: bahira = hecheln, geschwächt sein

3 arab.: 6aMr = Narzissen

4 arab. : bahär, buhär = Pfeffer, Gewürz

5 arab.: öwMr = lederne Satteltasche

6 amhar. : bahor, bohar = Gazellenart (Antilope redunca)

Hypotheses etymologiques:

Zu 1 gibt Cohen einige etymologische Hinweise. Akkad..: bu'är

könnte nach Cohen mit der Wurzel B'R ( = Zisterne)*' verwandt

sein. Ferner weist er darauf hin, daß hebr. bähir — glänzend (Hiob

37,21) von den meisten als Aramaismus angesehen wird. Andere

neigen dazu, diese Stelle mit der im Aramäischen belegten Bedeu¬

tung „undurchsichtig" zu interpretieren. In diesem Zusammenhang

erwähnt Cohen arab.-maghrebinisch: bawhar ( = in der Nacht

rücht klar sehen) und mandäisch: bihrun (= Geist des Lichtes). Der

Zusammerüiang zwischen „glänzen" und „weißer Fleck" soll in

mehreren semitischen Wurzeln belegt sein. Laut Cohen kermt man

diese beiden Bedeutungen auch im Äthiopischen unter der Wurzel

BRH*':

1. arab. : bariha = gesunde Hautfarbe wiedererlangen ge'ez: bärhä = glänzen

tegre: barhä= glänzen

tigrinnä: barhe = glänzen amhar. : barrä = glänzen

ge'ez: 6erMK.= Licht

harari: beranä. = glänzen

arab. : burhän = Prüfung, Demonstration*"

2. arab.: burhät= Zeitraum, Verstreichen der Zeit

Zu 2 verweist Cohen auf die Wurzel BHL.

*' DRS 41. *'* DRS 82.

*" Hier, bei der AufTührung der Belege, fehlt der Hinweis, daß es sich um ein

spezieU im Koran [Suren 2, III und 12, 24] verwendetes Lehnwort aus dem

Äthiopischen handelt. Z.S. u.a. Rudi Paret [Der Koran: Kommentar und

Konkordanz. 1. Aufl.: 1971; 2. Aufl. Stuttgart-Berlin-Köln-Mainz 1977, 25f.]:

„Das Wort burhän ist Lehnwort aus dem Äthiopischen. Vereinzelt scheint ihm

noch die ursprüngliche Bedeutung 'Licht', 'Erleuchtung' anzuhaften. Meist

heißt es aber in übertragenem Sinn '(einleuchtendes) Zeichen', '(klarer) Be¬

weis'." Vgl. auch die dort aufgeführte Literatur.

(17)

40 Franz Amadeus Dombrowski

3 soll nach Cohen mit „iranisch" (sie!) bahär= Frühling etymolo¬

gisch verwandt sein.

4 will Cohen mit 'abhar= styrax in Zusammenhang bringen.

5 könnte nach Cohen ein Lehnwort aus dem Koptischen sein.

Wie schon bei der Wurzel GWS führt Cohen Wörter unter der Wurzel

BHR auf, die nichts außer ihrer äußeren Erscheinung mit-einander

gemein haben.

Ein Zusammenhang zwischen akkad. : bu'äm (m) = Gesundheit, Wohl¬

befinden und der Wurzel B'R = Zisteme läßt sich nicht erkermen.

Die „hypotheses etymologiques" fur 3, 4, und 5 sind nicht überzeu¬

gend.

Die Einordnung des angeblich aus dem „Iranischen"'" stammenden

arab. bahär { = Narzissen) [Nr. 3], des nach Cohen vielleicht aus dem

Koptischen entlehnten" buhär ( = ledeme Satteltasche) [Nr. 5] und der

amhar. Wortformen bahor, bohar ( = Gazellenart: Antilope redunca)

[Nr. 6], die Cohen auch als bohor und buhar unter der Wurzel BKR

aufRihrt'2, ist keineswegs vertretbar.

Femer hat Cohens System der rigorosen Bevorzugung der Einord¬

nung der Wurzeln nach ihrer dreiradikaligen Basis — auch wenn diese

nur sekundär ist — zur Folge, daß die etymologisch verwandten Wörter

in BHR 1 („Licht") und BRH 1 („Licht") unter verschiedenen Wurzeln

gebracht worden sind.

4. 5ÄR":

1. aram.-syr.: bahrä = Meer, See

arab. : bahr = Meer, See

südarab. : bhr = Meer, See

ge'ez: bahr= Meer, See

tegre: bahär = Meer, See

tigrihnä: bahri = Meer, See

'" Gemeint ist das Neupersische. Siehe F. Steingass: A Comprehensive

Persian-English Dietionary. Nachdruck: New Delhi 1973, 209(b). Steingass hat

sich — anders als Cohen — gehütet, eine irgendwie geartete Verwandschaft des neupersischen bahär ( = Frühling) usw. mit einem arab. Wort anzunehmen.

" Woher? Vgl. Cohens indirekte Referenz.

'2 DRS 64. Cohen erwähnt nicht, daß es sich bei letzterem um Schreibva¬

rianten handelt.

" DRS 56 f

(18)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

amhar.: bäher, bär = Meer, See

südarab. : bhrt = Zisteme

h/Sbhr = eine Zisteme arüegen

ge'ez: ööArey = Perle

amhar.: bahrey = Substanz, Qualität

akkad. : bert = Wasserlauf

2. arab.: bahrat = Boden, Erde

südarab. : bhr = Boden, Erde

mbhr= Grabmal, Gewölbe

äth. : beher = Land, Erde

arab.-maghr.: bahhar= den Garten pflegen

bahira = Topf 3. akkad.: beru, beheru = wählen

hebr. : bähar = wählen

aram.-jüd.-paläst.: 6'Äar= wählen

südarab. : bhr = wählen

4. arab.: bahara — einritzen (das Ohr eines geweihten Kamels)

5. hebr.: bähür= ein voll ausgewachsener junger Mann

6. arab. : bahira = düim, dürr, abgemagert sein

bahir = erschöpft ge'ez: 'aftö^rora = erschrecken

tegre: bahärara = erschrocken sein

tigrinnä: bährara = erschrocken sein

harari: äbahära= aufhören zu zucken (ein Tier, dem die Kehle

durchgeschiütten wurde)

7. arab.: bähür = eine sehr starke Hitzewelle in der Mitte des

Sommers

8. arab.: bähir = ein kräftiges Rot (Blut) 9. arab.: bähir = ein Lügner

Hypotheses Etymologiques:

Syr. bahrä (Nr. 1) soll nach Cohen ein Lehnwort aus dem

Arabischen sein. Akkad. ftertw hält er für unsicher. Ge'ez bährey und

amhar. bährey leitet Cohen von arab. bahriy= zur See gehörig ab.

Ähnlich wie arab. gawhar soll bährey den Bedeutungswandel von

Perle zu „Substanz" erfahren haben.

Hinsichtlich 2 und 3 fragt Cohen, ob man diese lücht einander

zuordnen müsse: bhr = „endroit plaisant".

Zu 3 verweist Cohen auf die Wurzel B/MHN/R „eprouver". Die

Doppelbedeutung der Wurzel 6Är im Hebr. = prüfen und wählen soll

ein Aramaismus sein. Auch das akkad. beherum wird auf das Aram.

(19)

42 Franz Amadeus Dombrowski

zurückgeführt. Auch fugt Cohen hier einen Verweis auf das amori-

tische bhr hinzu.

Zu 4 bemerkt Cohen, daß 6aÄam = einritzen, spalten möghcher¬

weise ein Denominativ von bahirat = eine geweihte Kamelin; d. h.

die Auserwählte, sei.

5 möchte Cohen mit akkad. bahülätu = Krieger, Truppen ver¬

gleichen und verweist ferner auf die Wurzel B€l = B'L.

Die Zusammenstellung von 6 und 7 mit 3 und der auch von ihm

angenommenen Wurzelgruppe B/MHN/R hält Cohen für mögli¬

cherweise angemesssen.

Zunächst muß wiederum erwähnt werden, daß Cohen eine Reihe von

etymologisch nicht verwandten Wurzeln unter BHR vereinigt hat.

Die Einordnung von südarab. bhrt und h/Sbhr unter 1 ist zu kritisieren.

Cohens Außerachtlassung von Lautverschiebungen in semitischen

Sprachen [z. B. der H- und S-Laute] hat dazu geführt, daß er den etjano-

logischen Zusammenhang zwischen gemeinsemitisch B'R = Zisterne

und südarab. bhrt = Zisterne verkannt'" und stattdessen B'R mit akkad.

bu'äm (= Gesundheit) zusammengestellt und bhrt mit einer Reihe von

Wörtem, die „Meer" oder „See" bedeuten, aufgeführt hat. Auch arab.

bähür (= eine sehr starke Hitzewelle in der Mitte des Sommers) [Nr. 7]

und akkad. bahäm im G-Stamm = gar sein, bzw. im D-Stamm = „gar

kochen"" oder „to keep hot, to heat'"" und bahm= „gar"" oder „bot, as

hot as can be tolerated"" hat Cohen so unter zwei verschiedene

Wurzeln, BHR und BHR, gestellt.

Die Ausfühmngen zu ge'ez bährey und amhar. bährey sind unvoll¬

ständig, wofür die ausführliche Literatur z.S. einzusehen ist'*.

Die Anfühmng der Wörter unter 2 und Ausfühmngen dazu sind eben¬

falls unhaltbar.

Der Zusammenhang zwischen 3 und der Wurzel B/MHN/R ist zwar

gmndsätzlich zu bejahen. Es ist jedoch zu fragen, warum 3 und B/MHN/

R getrennt aufgeführt worden sind.

'" Vgl. auch DRS 41.

" AHW I, 96.

'" CAD 2 (1965), 307.

" CAD 2, 28f

'* Zu bährey siehe etwa Ebnst Hammebschmidt: Zur Christologie der äthio¬

pischen Kirche. Würzburg 1964. (Ostkirchliche Studien. 13.), 206f und ders.,

Äthiopien: Christliches Reich zwischen GeMem und Morgen. Wiesbaden 1967,

112f

(20)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

Der Beleg für 3 im Amoritischen ist mit den unter 3 aufgeführten

Wörtem zusammenzustellen.

Anders als das bereits altakkad. belegte beni^" ist akkad. beheru wohl in der Tat auf Entlehnung aus dem Aramäischen zurückzuführen"",

jedoch ist für das hebr. bhr und das akkad. beru= wählen und prüfen

kein Aramaismus anzunehmen, wie wegen des akkad. beru noch nicht

einmal die von manchen vermutete Kontamination von hebr. und syr.

bhr mit hebr. bahan bzw. syr. behau zutreffen wird. Das Nebeneinander

von bhn und bhr wird eher auf der Differenziemng der Gedanken des

Prüfens und des Wählens bemhen. Diese Annahme wird gestärkt durch

das Fehlen der Wurzel bhn im Akkadischen.

III

Die Veröffentlichung des DRS ist nach mir zugegangenen Informa¬

tionen inzwischen eingestellt worden. Segerts"" und Fronzarolis*"

Untemehmungen sind wohl noch im Stadium der Vorbereitung.

Es ist daher noch an der Zeit, einen neuen Anlauf zur Erarbeitung und

Veröffentlichung eines Vergleichenden Lexikons semitischer Wurzeln

und der auf ihnen bemhenden Bildungen zu machen. Dabei ist inter alia

Folgendes zu beachten:

1. Zunächst ist der Lautstand der semitischen Sprachen detailliert

auszuwerten"'. Er muß durch eine möglichst genau zutreffende alle

semitischen Sprachen einheitlich berücksichtigende Umschrift** wie¬

dergegeben werden. Nur dann kann eine Studie der historischen phono¬

logischen Prozesse zu einem brauchbaren Wörterbuch semitischer

Wurzeln hinführen, das andererseits zu einer weiteren Klämng jener

Prozesse beitragen sollte.

'" AHW I 122 f. und CAD 2 (1965) 212 f. (Adjektiv 207).

"" AHW I 117f und CAD 2 (1965) 186.

"' SegCon; SegAr; SegComp.

"2 FronPro.

"' Bemühungen bereits bei SegCon 480-87.

"* Lateinisches Alphabet mit den erforderlichen Zusatzzeichen. Siehe auch SegCon, ebda. Cohen dagegen weicht z.T. erheblich von der internationalen Umschrift ab. So verwendet er das Zeichen C für ' und das bisher unbekannte Zeichen < um den dentalen Laut <wie im enghschen thing wiederzugeben. Ferner

ist festzustellen, daß Cohen zwei verschiedene Umschriftsysteme benutzt. So

wird z.B. ein kurzes a durch a und ein langes a durch ä im Ge'ez und ein kurzes a

durch ä und ein langes a durch a in den übrigen semitischen Sprachen

Äthiopiens wiedergegeben. Ge'ez und amhar. bährey wird bährey für die Ge'ez-

Form und bahrey für die amhar. Form geschrieben (DRS 56).

(21)

44 Franz Amadeus Dombrowski

2. Als nächstes ist ein flexibles System zur Einordnung der Wurzeln

zu entwickeln. Es muß der Existenz von Primär- und Sekundärwurzeln

in den semitischen Sprachen Rechnung tragen. Die Lösung dieses

Problems könnte in der Einordnung der Wörter mit Berücksichtigung

sowohl der Bedeutung als auch der Wortformen unter den alphabetisch

angeordneten ein-, zwei- oder dreiradikaligen Basen bestehen. Weiteres

wurde bereits auf S. 29-31 besprochen und sollte auch aus dem unten

gebotenen Beispiel deutlich werden.

3. Wie schon gesagt, ist mit Fremd- und Lehnwörtern analog zu

verfahren, diese sind jedoch nicht nur als solche drucktechnisch zu

kennzeichnen, sie sollten auch in einem Anhang noch einmal in alpha¬

betischer Reihenfolge aufgeführt und der ungefähre Zeitpunkt ihrer

Übemahme, wo möglich, angegeben werden.

4. Der von Segert"' als angebracht empfundene Sachindex kann

geboten werden. Wichtiger ist freilich ein alphabetisches Verzeichnis

der Wörter der modernen Übersetzungssprache mit ihren Ent¬

sprechungen in den semitischen Sprachen.

5. Segert"" hat gemeint, die das aus den existierenden Wörterbü¬

chem semitischer Sprachen ausgezogene Material begleitenden Über¬

setzungen ins Englische, Französische, Deutsche, Russische und Latei¬

nische sollten für das Wurzelwörterbuch beibehalten werden. Solche

Variation ist verwirrend, kostspielig und unnötig"'. Von den Benutzem

eines Vergleichenden Wurzelwörterbuches semitischer Sprachen kön¬

nen ausreichende Kenntnisse der intemationalen Hauptverkehrsspra¬

chen erwartet werden. Welche von diesen gewählt wird, ist gleichgültig.

6. Die Ansicht ist vertreten worden, daß die Sammlung von

Wortfamilien durch Computerisierang technisch möglich sei. Dennoch

erscheint ein solches Unterfangen schon auf Gmnd der vielen Homo¬

nyme in semitischen Sprachen unrealistisch"*. Eine nur durch Com-

"' SegCon 479.

"" SegCon 479 f

"' Auch die Herausgeber der 3. Aufl. von L. Koehler — W. Baumgartner:

Lexicon in Veteris Testamenti Libros. 2. Aufl.: Leiden 1958 [ = KB^] entschieden sich gegen die bisherige Doppelsprachigkeit (Englisch und Deutsch) der Über¬

setzungen und Kommentare: Hebräisches und Aramäisches Lexikon zum Alten

Testament. Leiden 1967 ff. [ = KB'].

"* Trotz seiner Indienstnahme des Computers ( : „Die Maschine arbeitet präziser als ein Mensch") hat auch Segert „Nachteile" entdeckt: „Es ist nicht möglich — wenigstens in der ersten Etappe — mehrere Bedeutungen für ein Wort

anzugeben; es ist dann schwierig zu entscheiden, ob die am meisten vorkom¬

mende oder die wohl ursprüngliche Bedeutung angewandt werden soll" (SegAr 717).

(22)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

puter gesammelte Masse von anscheinend oder auch nur scheinbar auf

der gleichen Wurzel basierenden Wörtem muß fehlerhaft, sogar fehler¬

trächtig sein"''. Nützlich wäre der Gebrauch eines Computers — wohl¬

gemerkt bei Bedienung durch der jeweiligen semitischen Sprachen

kundiges Personal (!) — nur darm, werm anschließend das gesammelte

Material wieder auseinander sortiert und ohne den Computer neu

geordnet würde. Es ist deshalb kaum einzusehen, daß und wie die

Benutzung eines Computers die Arbeit erleichtern körmte.

7. Die einzelnen Artikel sollten dmcktechiüsch so geboten werden,

daß genügend Raum bleibt für zusätzliche Eintragungen seitens der

Benutzer.

Im Folgenden soll beispielhaft gezeigt werden, wie ein Wörterbuch¬

artikel aussehen köimte. Die Wurzel BN I wurde gewählt, da mit ihr

keine phonetischen Probleme verbunden sind.

Da für alle Lexikonartikel der Gmndsatz gilt, daß die Bedeutungsent¬

wicklung durch das System der Anlage erkenntlich ist [z. B. (er)bauen -»

Erbauer Gebäude und (er) bauen im übertragenen und erweiterten

Sinne als (erjzeugen, gebären (man „baut eine Familie") Erzeuger,

Erzeugerin Sohn, Tochter, Nachkommenschaft, Sippe u.ä.] genügt

jeweils eine, die Bedeutungsentwicklung und die Wortbildungen be¬

rücksichtigende Aufstellung.

Vorläufiger Artikel '

BNI = bauen, herstellen, schaffen, er¬

schaffen, zeugen, gebären, u.ä.

Zu diesen und weiteren Schwierigkeiten siehe jetzt auch Ignace J. Gelb:

Computer-aided Arudysis of Amorite. Chicago 1980. (Assjrriological Studies. 21.) [ = GelbCAA], vü.

"' In der folgenden Liste brauchte die Zugehörigkeit der aramäischen

„Dialekte" zu ihren Obergruppen nicht berücksichtigt zu werden.

Die Konsonanten w und y werden in der folgenden Aufstellung nur dann

nicht berücksichtigt, wenn sie eindeutig und ausschließlich als Vokalträger dienen, also keine andere Funktion — wie etwa das Streben nach Differenzie¬

rung — oder sprachgeschichtlich voraufgehende Entwicklung vorgelegen hat

oder als möglich zu vermuten ist und keinerlei Verwechselung mit dem von uns

wie anderen immer geschriebenen ursprünglich stimmhaften Vokalträgern h

möglich ist. Dies betrifft vor allem ' als Finalbuchstaben. So wird arab. bunyän statt bunydnunA syr. bänöyä' statt bänowyä geschrieben, aber bibl.-aram. beney mit dem y am Ende gebracht, weil im letzteren Falle das y auch der graphischen

Anzeige des status constructus dient. Andemfalls könnte es ja mit dem aram.

beneh = pass. Partizip verwechselt werden.

Für Hamza wird das Zeichen 3 eingefiihrt.

(23)

46 Franz Amadeus Dombrowski I Verba "'"'

phön.: bn = bauen'"

samar.-hebr.: bn = bauen, „to build her house = fa¬

mily";

N-Stamm = Passiv"

""'' Ursprünglich wurde eine Trennung der Belege der Verba unter orthogra¬

phischen Gesichtspunkten nach folgendem Muster erwogen.

A. bn

phön.: bn = bauen

samar.-hebr.: bn= bauen B. bun/bwn

mand.: bun II = bauen

C. b'n/b'n

neupun.: b'n/b'n = bauen

Im Neupunischen z.B. sind ein ' oder ein ' eingefügt worden. Die eigenständige Anführung desselben sollte zeigen, was an Wurzelveränderungen auch äußerli¬

cher Art in einer Sprache oder einem Sprachzweig möglich ist. In einem Wurzel¬

wörterbuch gilt es ja auch, auf die Prozesse, die in Hinzufiigungen zu beobachten sind, hinzuweisen. Die Bildung der Vokalträger ist hinsichtlich der Entwicklung einer Sprache und ihrer Morphologie wichtig. Siehe die in die richtige Richtung

weisenden Bemerkungen z.S. bei J. Friedrich — W. Röllio: Phönizisch-

Punische Grammatik. Rom 1970. (Analecta Orientalia. 46.), § 104 fT., und dazu

das Analogen der etwa simultanen, stark gehäuften „Pleneschreibungen" in

einer Reihe von hebräischen Texten aus Hirbet Qumran (1 QS u.a.).

Der Nachteil einer solchen rigorosen Trennung ist, daß der Eindruck vermit¬

telt werden könnte, als ob es sich hier um voll entwickelte selbständige Sekun¬

därwurzeln handele [so z.B. im Neupun. eine Sekundärwurzel 6'noder ft' nmit '/"

als zweitem Radikal], was schon deshalb fraglich wäre, weil eine Reihe von

Sprachen in der 2. pers. sing. masc. perf. anders als in der dritten, y als einen

gemeinsamen Vokalträger haben. Dem Herausgeber dieser Zeitschrift, Prof.

Dr. Ewald Wagner, habe ich zu danken, daß er auf die Probleme, die mit einer rigorosen Trennung nach A, B, G, D usw. verbunden sind, aufmerksam gemacht hat.

'" Richard S. Tomback: A Comparative Semitic Lexicon of the Phoenician and

Punic Languages. Missoula, Montana 1978. (Society of Biblical Literature

Dissertation Series. 32.) [ = TomComp], 49; H. Donner — W. Röllig:

Kanaanäische und Aramäische Inschriften I-III. 3. Aufl. Wiesbaden 1971 [ =

KAI], Nr. 15; 16; 46,7 und öfters.

" A. Murtonen: Materials for a Non-Masoretic Hebrew Grammar. II: An

Etymological Vocabulary to the Samaritan Pentateuch; III : A Grammar of the Sama- ritanDialect of Hebrew. Helsinki 1960 und 1964. (Studia Orientalia ed. Societas Orientalis Fennica. 24 und 29.) [ = Murtonen II und III], II, 75; III, 157.

(24)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

mand.: bun II

neupun.: b'n, Un

akk.: bni (banüm) IV

amor.: bni ugar.: bny

phön.: bny

aram. :

altaram., reichsaram.,

bibl. aram.: bny

targ. aram.: hny

(er)bauen; für Stämme siehe bim

II"

bauen"

G bauen, schaffen, erzeugen, her¬

stellen, erschaffen

D (nur Amarna) Stadt aufbauen;

S = Kausativ zu G;

Stn jeweils erschaffen lassen

N = Passiv zu G'*

bauen, (er)schaffen'*'

bauen, (er)schaffen, wiederherstel¬

len''

bauen, (er)schaffen, wiederherstel¬

len'"

erbauen Hitp-'^el werden"

bauen

Itp^'el = Passiv"

Passiv, vtdedererbaut

'2 E.S. Drower — Rudolf Macuch: A Mandaic Dietionary. Oxford 1963 [ =

DrowMan], 56.66 f

" TomComp 49

'* AHW 103, CAD 2, 83-90.

GelbCAA 16.116f

" Josbf Aistleitner: Wörterbuch der Ugaritischen Sprache. 3. Aufl. Berlin 1967. (Berichte über die Verhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissen¬

schaften zu Leipzig. Bd. 106, H. 3.) [ = AistWb], Nr. 534; Cyrus Gordon:

Ugaritic Textbook. Rom 1965; photomechan. Nachdruck: Rom 1967. (Analecta

Orientalia. 38.) [ = GordonUT], Nr. 483, S. 373.

'" TomComp 49f ; KAI Nr. 4,1; 7,1 und in n. pr. Frank L. Benz: Personal Names in the Phoenician and Punic Inscriptions. Rom 1972. (Studia Pohl. 8.) [ = BenzPN], 288.

" Stanislav Segert: Altaramäische Grammatik. Leipzig 1975, [ = SegAlt-

Aram], 528; Franz Rosenthal: A Grammar of Biblical Aramaic. Wiesbaden

1961. (Porta Linguarum Orientalium. N. S. 5.) [ = RosenthalBA] , 79.

'* Jacob Levy: Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim und einen großen

Theil des rabbinisehen Schrif tums. I-II. Leipzig 1867-68; Nachdr.: Köln 1959 [ = LevyChald I und II], I, 101.

(25)

48 Franz Amadeus Dombrowski

talmud. aram.: bny

südarab.: bny

nordarab. :

saf.: bny tam.: bny lihy.: bny arab.: bny

ya'udi: bn'

pun./neupun.: bn'

aram.:

bibl. aram.: bn'

aram. (Hatra): bn'

targumaram.: bn'

bauen'"

bauen*"

bauen*' bauen*' bauen*'

I und VIII bauen, (er) schaffen, auf¬

richten, die Ehe vollziehen, (mit

einer Frau bihä' und'alaihä') V sich

als Erzeuger (Vater) erweisen, als

Sohn nehmen, adoptieren*^

bauen*' bauen**

N = Passiv*'

bauen

Hitpael = Passiv*"

bauen*' bauen**

" Jacob Levy: Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim. I-IV. Leipzig

1876-89; 2. Aufl.: 1924; Nachdr.: Darmstadt 1963 [ = WbTM I-IV], I, 242;

Gustaf Dalman: Aramäisch-Neuhebräisches Handwörterbuch zu Targum,

Talmud und Midrasch. 3. Aufl. Göttingen 1938 [ = DalWb], 58.

*" J. H. Mordtmann — Eugen Mittwoch: Sabäische Inschriften: Rathjens —

V. Wissrmnnsche Südarabien-Reise. I. Hamburg 1931. (Hamburgische Univer¬

sität. Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde. 36.) [ = Mordtmann-

Mittwoch], 255; Ignazio Guidi: Summarium Grammaticae Veteris Linguae

Arabicae Meridianalis. Kairo 1930. (RecueU de Travaux publics par la Faculty des Lettres. H. 2.) [ = GuidiGr], 32.

*' G. Lankester Harding: An Index and Concordance of Pre-lslamic Ara¬

bian Names and Inscriptions. Toronto 1971 [ = Hardin], 122.

*2 Wehr 76f.

*' KAI Nr. 214, 13.14.

** KAI Nr. 65,1; 101,1; 140,1; 145,1; TomComp 50; n. pr. BenzPN 89.

*' KAI Nr. 146,1; 149,1: nbn'.

*° Hans Bauer — Pontus Leander: Grammatik des Biblisch-Aramäischen.

Halle/Saale 1927; Nachdr.: Hildesheim 1962 [ = BLGr], §47 passim; S. 151 fi"., bes. S. 162; RosenthalBA 51.79.

*' KAI Nr. 252; 253,1.

** LevyChald. I, 101.

(26)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

talmud. aram.: bri

Christ, pal. aram.: brC

mand.: bna

syr.: hn'

nordarab. :

saf.: bn!

südarab.: hn!

hebr.: bnh

samaritan. hebr.: hn(h)

mischn. hebr.: hnh

= 1. bauen, aufbauen,

2. das Geschlecht (durch Levirats¬

ehe) fortpflanzen

Hitp'"el/Itp'"el (ausgebaut werden.

Nachkommen erhalten*"

= bauen, aufrichten, wiedererrichten, metaphys. erbauen

Etp^'el/Itp^'el = Passiv

Pa'el wiederherstellen, wiederauf¬

bauen

Etpa'el = Passiv""

= I (auf)bauen, aufziehen, herstellen, erbauen

Etp"el = Passiv"'

= (er)bauen, wiederaufbauen, bilden,

formen

Etpa'el = Passiv Pa'el = erbauen Etpa'el = Passiv"^

= bauen"'

= bauen"'

= bauen"*

siehe bn

= 1. bauen,erbauen

2. das Geschlecht durch Nachkom¬

men erhalten, Kinder erzeugen

N 1. aufgebaut werden

2. Nachkommen erhalten

Pi'el erbauen (?)

Hitpa'el adoptiert werden"'

*" WbTM 1, 242; DalWb 58; Gustaf Dalman: Aramäische Dialektproben. 2.

Aufl.: Leipzig 1927; Nachdr.: Darmstadt 1960, 49.

"" Friedrich Schulthess: Grammatik des Christlich-Palästinischen Aramä¬

isch. Tübingen 1924 [ = SchultGr], 131; ders., Lexicon Syropalaestinum. Berlin 1903 [ = SchultLex], 27.

"' DrowMan 66.

"2 Carl Brockelmann: Lexicon Syriacum. 2. Aufl. Halle/Saale 1928 [ =

LS], 78 f

"' Hardln 118. "* KB^ 134; KB' 133. "' DalWb 58.

4 ZDMG 134/1

(27)

50 Franz Amadeus Dombrowski

talmud. hebr.: bnh

moab.: bnh

altaram./bibl. aram.: bnh

mand. : bnn I

bnn II

1. bauen, aufbauen

2. im moralischen Sinne „aufbauen, erhalten"

N = Passiv, mit Kindern beschenkt

werden

N-Itpa'el als Kind angenommen

werden Pi'el = Qaf erbauen, befestigen"' erbauen, befestigen

Hitpa'el 1. aufgebaut werden 2. Nachkommen erhalten"' Pa'el Kinder erzeugen und gebären""

Pe'al und Pa'el erbauen, kulti¬

vieren, aufrichten, aufstellen Etpa'el = Passiv'""

II Nomina

A. Nomina : Erbauer, Erzeuger(in) , Vater (Mutter)

mand.: ban 2 = Erbauer, Maurer'

neupun.: b'nym (pl.) = Erbauer'"^

arab.: bänin (b'n) = Erbauer'"'

akk.: bänü = Schöpfer, Erzeuger, Maurer, Er¬

bauer (eines Hauses)'""

phön.: bnh = Baumeister'"'

"« WbTM 1, 241 f.

"' Stanislav Segebt: Die Sprache der moabitischenKönigsinschrift. In: ArOr

29 (1961) [ = SegMo], 240.264; KAI Nr. 181,18.

"» KAI Nr. 216,20; SegAltAram 528; RosenthalBA 79.

"" DrowMan 67.

DrowMan 66f.56.

"" DrowMan 48.

'"2 KAI Nr. 140,6.

'"' Wehr 78.

'»" AHW 103; CAD 2, 94f KAI Nr. 12,2.

(28)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

pun.: bn' = Erbauer'»"

mand.: banu 1 = Erbauer, Maurer""

hebr.: bannay =

1. Baumeister, Maurer, Erbauer

2. n. pr."'

arab.: bannä'' = Erbauer""

neuhebr.: banna'y =

Baumeister, Maurer, Erbauer""

talmud. hebr.: banna'y =

Baumeister eigentlich unter dem

Architekten, d.h., Baugehilfe, Ge¬

selle; auch n. pr.'""

targ. aram.: bn'y =

Baiuneister, Gelehrter""

mand.: bania = Erbauer""

Christ, pal. aram.: banna'y = Architekt""

mand.: banaia —; Erbauer'"'

aram.: bannäyä' = bannä'äh"^

talmud. hebr.: bannäyäh = Baumeister, Gelehrter'"

syr.: bannäyä' = Architekt'"

aram.: bannä'äh =

1. Baumeister, Maurer, Erbauer

2. n. pr."'

aram.: bänöyä' = Erbauer"'

talmud. aram.: bänöyä' = der Aufbauende' ''

syr.: bänöyä' = Architekt'"

palmyr.: bnn =

Erbauer (pl.)"*

mand.: banana 1 = Erbauer'"'

banunia =

Erbauer (pl.)'"'

'"" KAI Nr. 65,11; 123,4.

H. Danby — M. H. Segal: A Concise Hebrew-English Dictionary. Tel Aviv

1938: 19. Abdruck [ = Danby-Segal] , 22.

'"" WbTM I, 241.

'"" LevyChald I, 101.

"" SchultLex 27.

"' WbTM I 242.

"2 LS 79.

"' LS 78.

"* Harald Ingholt — Henbi Seyrig — Jean Starcky: Recueil des

Tesseres de Palmyre. In: Institut Frangais d'Archöologie de Beyrouth Biblio¬

thfeque Archeologique et Historique 58 (1955) [ = Ingh.-Seyr.], 141.

(29)

52 Franz Amadeus Dombrowski

akk.: bänitu = Gebärerin, Mutter, Schöpferin'"

akk. bäntu = Gebärerin, Mutter""

bantu = Gebärerin, Mutter'"

B. Nomina betr. Tätigkeit und Produkte des Bauens, Schaffens,

Herstellung und des Erzeugens und Gebärens

1. Verbaladjektiva und -nomina mit unbestimmter Defi-

nition

akk.: banü = gebaut""

aram.: hmih = pass. Partizip""

syr.: benS = gebaut'"

2. Nomina mit bestimmter Definition:

a) betr. Gebäude u.ä.

neupun.: bn' = Erbauung, Bau (arbeiten)""*

mand.: bna = Errichtung, Gebäude' 2'

bana 2

= Errichtung, Gebäude""

buna 1

= Errichtung, Gebäude'2'

mand.: buna 3 = Bildung, Form, Erscheinung, Kon-

struktion'2' arab.: binä''

= Errichtung, Erbauung, Aufbau, Ge¬

fiige, Struktur;

(pl.) abniya = Bau, Gebäude'22

binä''iy = Adj. zu binä"'"^

hebr.: binyäh = Gebäude'2'

neuhebr.: binyäh = Gebäude, Struktur""

mand.: bania = Schilfumhüllung eines Leich¬

nams""

arab.: binya/bunya = Struktur, Bau""

AHW 103; CAD 2, 95.

"» CAD 2, 80f.; AHW 102.

CAD 2, 80f.

"* AHW 103.

RosenthalBA 51; BLGr § 47e, S. 157.

■2" TomComp 50.

'2' DrowMan 56.

Wehr 77 f.

'2' KB2 134.

(30)

Wurzelwörterbuch der semitischen Sprachen

arab.: binäya =

Bau, Gebäude'"'

syr.: benäyä' =

Errichtung'"

neuhebr.: beniyyäh =

Konstruktion (granun.)""

akk.: biniannu(m) = Form, Gestalt'2*

ugar.: bnwn = Gebäude'"

althebr.: binyän =

Gebäude, Bau'^'

mischn. hebr.: binyän =

1. Gebäude, Bauwerk

2. Norm, Gebäude, Prinzip

3. Gerippe, Knochengerüst"' talmud. hebr.: binyän.

bi[y]nyäyn =

Gebäude, Bauwerk'"

neuhebr.: binyän =

Gebäude, Bauwerk, Konjugation,

Stamm""

aram.: binyänä' =

Errichtung, Gebäude""' '"

reichsaram.: bnyn = Bau'"

bibl. aram.: binyänä' = Gebäude'2"

targ. aram.: binyäynä' = Gebäude'""

talmud. aram.: bifyjnyäynä' = Gebäude'"

palmyr.: bnyn(') =

Erbauung, Gebäude"*

christl. pal. aram.: binyän =

Erbauung, Gebäude""

mand.: biniana =

Errichtung, Bauwerk, Gebäude,

Rahmen, Entwurf, Zusammenge¬

setztes, Gerüst, (Körper)bau, Ver-

fassung'2"

syr.: benyänä' =

Erbauung, Errichtung'"

arab.: bunyän =

Errichtung, Gebäude, Konstruk¬

tion, u.ä.'"'

reichsaram.: bnwy —

Gebäude'"

reichsaram. (Elephantine) :

benü (bnw) = Gebäude'2"

'2* AHW 126; CAD 2, 238.

'2' KB2 135.

'2" RosenthalBA § 34, S. 21, KB2 1058.

'2' SegAltAram 528.

'2* DrowMan 61. Nicht (!) < baita.

'2" W. Stärk: Jiidisch-Aramäisciie Papyri aus Elephantine. 2. Aufl. Bonn

1912. (Kleine Texte für Vorlesungen und Übungen. 22/23.), 38.

(31)

64 Franz Amadeus Dombrowski bibl.- und mischn. hebr.:

binnuy =

Erbauung""

mand.: banana -

Errichtung, Gebäude'"'

bnana = biniancf^

mand.: bnita —

Erbauung, Entwurf, Bebauung,

Kultivierung'"

binta 1 =

Haus, Unterkunft, Konstruktion,

Gebäude'2'

südarab.: bnwt — Gebäude"'

bnyt = Gebäude

ugar.: bnt =

1. Bauart, Gestalt, Struktur""

2. Figur Statuette""'

akk.: bimtu = Querbalken"'"

akk.: binätu (pl. tantum) =

1. Glieder,

2. Teil eines Schiffes oder anderer Bauwerke"'

talmud. aram.: banyeytä' =

Gebäude, etwas Zusammenge¬

setztes, Gewirktes'"

syr.: banyütä' =

Errichtung, Bau'"

arab.: bawäniy (bw'ny) =

Brustrippen, Beine der Vierfüßler

b) betr. die (Er)zeugunf bzw. Hervorbringung von Ge-

schöpfen und anderen Produkten

mand.: banunia =

Zeugung, das Zeugen'"'

130 f . Wilhelm Gesenius - Frants Buhl: Hebräisches und

Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 17. Aufl. Leipzig 1915;

Nachdr.: Berlin-Göttingen-Heidelberg 1949, 104.

"' Mordtmann-Mittwoch Nr. 29,8, S. 54; 146a,2, S. 165.

"'' J. Sanmabtin: Zum Begriff „Struktur" (BNT) im Ugaritischen. In: Ugarit-

Forschungen [ = UF] 10 (1978), 445f Vgl. bnt unter B.2.b.

""■ M. Dietrich — 0. Loretz — J. Sanmartin: Bericht über ein Orakel (RS 24.272 = UG. 5, S. 563 Nr. 6). In: UF 7(1975), 540f.

"2 CAD 2, 237. Anders: AHW 126f.

"2' CAD 2, 238.

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