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Das Verhältniss
des Aegyptischen zu den semitischen Sprachen.
Von Adolf Ermau.
In den letzten anderthalb Jahrzehnten ist nns der Bau und
die Entwicklung des Aegyptischen allmählig näher bekannt geworden
und wenn auch des Unbekannten hier noch sehr viel ist — fast
mehr als des Erforschten ') —, so haben wir doch schon ein all¬
gemeines Bild dieser alten Sprache gewonnen, das im Wesenthchen
als richtig gelten darf Da nun aber das Bild des ältesten Aegyptisch
fast mit jedem neuen Zuge, den es gewonnen hat, dem der semi¬
tischen Sprachen ähnlicher geworden ist, so erscheint uns auch jetzt
die alte Prage nach der Verwandtschaft zwischen diesen beiden
Idiomen in einem wesentlich anderen Lichte als früher. Angesichts
der Wichtigkeit dieser Frage glaube ich nichts Unnützes zu thun,
wenn ich im Folgenden zusammenstelle, was die Aegyptologie heute
zu ihrer Beantwortung beibringen kann. Ausdrücklich bitte ich
aber, dies nicht so aufzufassen, als hielte ich die Frage schon auch
im Einzelnen für erledigt; es wird meines Erachtens noch der
Arbeit von Jahrzehnten bedürfen, nm sie wirklich spmchreif zu
machen. Ich beabsichtige nichts , als den Semitisten Gelegenheit
zu einem eigenen vorläufigen Urtheile zu geben — wäre es auch
nur, damit sie etwaige enthusiastische Combinationen zu controliren im Stande sind.
Die folgende Skizze zerfällt in einen grammatischen und einen
lexikalischen Theil , denen sich einige allgemeine Bemerkungen an¬
sehliessen. Ich brauche wohl kaum darauf hinzuweisen, dass meine
Competenz für diese Fragen nur soweit geht, als das Aegyptische
1) Das langsame Fortschreiten dieser Untersuchungen erklärt sich durch die eigenthümlichen Schwierigkeiten der Aufgahe: eine verwickelte Schrift, die alle Vokale und oft auch Consonanten unbezeichnet lässt; die Texte zumeist schwer verständlichen Inhalts und oft nur in starker Verderbniss handschriftlich überliefert; als einziges äus.seres Hilfsmittel das Koptische, eine um drei Jahr¬
tausende jüngere Sprache , die von der alten Conjugation fast nur noch den Infinitiv und eine Art Particip bewahrt hat.
94 Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
in Frage kommt; ein eigenes Urtheil über die schwierigen Fragen
der semitischen Grammatik oder über streitige Bedeutungen hebrä¬
ischer Worte steht mir nicht zu.
Absichtlich habe ich es unterlassen, auch die berberischen und
ostafrikanischen Sprachen heranzuziehen. Denn wenn auch die nahen
Beziehungen dieser Sprachen zu den uns hier beschäftigenden Idiomen
auf der Hand liegen, so wird man doch meines Erachtens gut thun,
sie zunäcbst noch bei Seite zu lassen. Sie sind uns ja alle nur
in ihrer heutigen Gestalt bekannt und wer da weiss, zu welchen
Irrthümern schon die Vergleichung des Koptischen mit den semi¬
tischen Sprachen (wie sie z. B. einst Benfey vornahm) geführt hat,
der wird v?enig Lust haben, jetzt schon auch diese Sprachen mit
heranzuziehen, die noch um anderthalb Jahrtausende jünger sind als
das Koptische.
Grammatischer TheiL
Vorbemerkung.
Die altägyptische Sprache, deren Grammatik die folgende Skizze
schildert, liegt uns in ihrer ältesten Gestalt hauptsächlich in den
sogenannten Pyramidentexten ') vor. Es sind dies umfang¬
reiche Sammlungen kleiner religiöser Texte , die zum Heile der
todten Könige in fünf Pyramiden der 5. und 6. Dynastie an den
Wänden niedergeschrieben sind. Diese Niederschrift wird man ge¬
ring gerechnet um 2500 v. Chr. ansetzen müssen; dass die einzelnen
Texte selbst damals schon einer alten heiligen Litteratur angehörten, unterliegt keinem Zweifel, sie sind in jeder Hinsicht alterthümlicher
als die ältesten uns erhaltenen Denkmäler. Sie gehören in eine für
uns „vorhistorische" Zeit und man wird ihnen gewiss kein Unrecht anthun, wenn man sie bis in das vierte Jahrtausend hinein versetzt.
Es ist also die Sprache dieser fernen Zeit, auf die sich — so¬
weit nicht das Gegentheil angegeben — die folgende Skizze bezieht.*) Ijautliches.
Consonanten und Vokale.
Ueber den Werth der 24 Consonanten des Aegyptischen und
die conventionelle Art, in der wir sie umschreiben, vgl. den unten
stehenden Aufsatz Steindorff's.
1) Aufgefunden im Jalire 1880; herausgegeben von Maspero im „Receuil de travaux relatifs a la philologie egyptienne et assyrienne" seit 1882, die Herausgabe ist noch nicht vollendet. Von dem Bekanntwerden dieser uralten religiösen Litteratur wird man gewiss einst eine neue Epoche in der Aegyptologie datiren; wenn wir mehrere Jahre gebraucht haben, um uns des ganzen Werthes dieser „Pyramidentexte" bewusst zu werden, so liegt das an den Schwierigkeiten, die ihr Verständniss noch bietet.
2) Ich habe mich für dieselbe fi-eundlicher Mittheilungen der Herren Sethe nnd Steindorff zu erfreueu gehabt, die ich als solche gekennzeichnet habe.
Erman, Das Verliältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 95
Ich bemerke hier noch zum Verständniss der in dieser Arbeit
vorkommenden Worte, dass das < in alter Orthographie im Aus¬
laut der Worte oft zur Andeutung einer vokalischen Endung i
benutzt wird, da wo man später meist das junge Vokalzeichen i
setzt (z. B. in der Adjectivendung). Auch w dürfte in bestimmten
Endungen (z. B. beim Sing, masc.) als Vokal zu fassen sein.
Wie zuerst Stern am Koptischen nachgewiesen hat'), gilt auch
für das Aegyptische ebenso wie für die semitischen Sprachen, dass
im Allgemeinen die Bedeutung des Stammes an seinen Cousonanten
haftet, während die grammatische Form wesentlich durch die Vokale
charakterisirt wird.
Betonung.
Aus der koptischen Formenlehre ist ersichtlich , dass jedes
ägyptische Wort nur einen Vokal gehabt hat *); daneben existirten
natürlich Hülfsvokale, aus denen sich dann unter Umständen sekun¬
däre Vokale entwickelt haben (z. B. arnün nach Steindorff aus altem
elmdn). Tritt eine Endung an die Form, so verschiebt sich oft
die Stelle des Vokals und mit ihr der Accent ; so hiess es z. B.,
nach dem Koptischen zu urtheilen, einstmals :
*rönpet „Jahr", plur. *renp6wet
*sorfe 3 m. pseudop., *srofte 3 1.
Mehrere syntaktisch zusammengehörige Worte (Verb und Subjekt,
Verb und Objekt, die Theile des Genetivs u. a. m.) werden als ein
lautliches Ganze gesprochen; nur das letzte Wort behält seinen
Accent und seine volle Vokalisation, die davorliegenden Worte werden tonlos und verkürzt '). Z. B. Koptisch : setm-pei-hrow „diese Stimme hören" aus sotfim „hören", pai „dieser" und hrow „Stimme"; neb- Jeb „Herr von Elephantine" aus n^b „der Herr" und Mb „Elephan-
tine*. Es steht zu vermuthen, dass dieses Gesetz, das mit Sicher¬
heit bis in das neue Reich zurück zu verfolgen ist, überhaupt der
ägyptischen Sprache eignet ■•); der semitische „Status constmctus"
ist nur ein einzelner Fall daraus.
Fronomina.
Pronominalsuffixe.
Sie bezeichnen das Possessivverhältniss beim Nomen und das
Subjekt (nicht aber das Objekt'') ) beim Verbum. Es sind :
1) Stern, koptische Grammatik § 114.
2) Diese Formulirung ist wohl Steindorff's Eigenthum.
3) Erman, Aegypt. Z. XXI, 37 ff.
4) Mehr oder weniger gilt es ja in allen Sprachen; ich hahe sogar wieder¬
holt in Aegypten medinet-el-Faijüm gehört, mit Verkürzung des eigentlich betonten i und einem durch die Länge der Gruppe entstandenen Nebenaccent auf mii.
5) Vgl. Erman und Lange, Aeg. Z. XXX, 12.
96 Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
Sing. 1. c. -t Plur. 1. c. -n Dual. 1. c. ?
2. m. -k 2. c. -In 2. c. ?
f.
3. m. -f 3. c. 3. c. dni.
f. -d
Die Aehnlichkeit mit den semitischen Pronominalsuffixen liegt
auf der Hand; nur die 3. m. sg. -f stimmt nicht überein.
Pronomen absolutum').
Die alten Formen ,' deren Gebrauch zum Theil schon in den
Pyramidentexten ein beschränkter ist, und die später hauptsächlich
als Objekt des Verbums verwendet werden, sind :
Smg. 1. c. ioi
2. m. tw, seltener (dialektisch?) kw f. tßi und (dialektisch?) tm 3. m. iw
f. s (die spätere Orthographie vokalisirt die Form d'i).
Plur. 1. c. n 2. c. in 3. c. dn
Dual. 3. c. dn (lies sni).
Man bemerke, dass die Pluralformen dieser Reihe noch denen
der Suffixe gleich sind.
Daneben existiren in den Pyramiden Formen, die als Subjekt
mit stärkerer Betonung verwendet werden :
1. c. wll, 2. m. twt, 2. f tmt, 3. m. dwt, 3. f dU^).
Die semitischen Sprachen haben von dieser Art des Pronomens
nur noch die 3. Personen (^<^^i, N^n, pl. Dn, "ifl) erhalten und es ist gewiss kein Zufall, dass auch das Aegyptische gerade die Formen
der 3. Personen weit länger in lebendigem Gebrauch erhalten hat,
als die der 1. und 2.
Das jüngere Pronomen absolutum, das wir im Koptischen finden
(«^noK , n-roK u. s. w.) und das man so oft mit dem semitischen
verglichen hat, ist als wirkliches Pronomen jungen Datums. Wie
Sethe nachgewiesen hat'), haben die Formen
Sing. 2. m. ntk ♦) Plur. 2. c. ntln
f. ntt
3. m. ntf 3. c. ntdn
f. ntd
ursprünglich nur einen ganz beschränkten Gebrauch : wo man beim
Nomen die, zumeist hervorhebende, Partikel 'in gebrauchen würde.
1) Vgl. Erman, Aeg. Z. XXX, 15.
2) In späteren Texten kommt ein Pronomen st „es'' vor, das vielleicht zu diesem stt gehört.
3) Aeg. Z. XXIX, 121.
4) Sie sind nach dem Koptischen ''ntok, ''ntof u. s. w. zu sprechen.
Erman, Daa Verhältnias dea Aegyptischen zu den aemit. Sprachen. 97
gebraucht man beim Pronomen diese Formen. Einem in rmt ,der
Mensch" entspricht syntaktisch ntf , e r ".
Wie das jüngere Pronomen 1 sg. inwk zu erklären ist, stehe
dahin. Die koptische Form *>noK, die •'Sis anscheinend auch in
der Vokalisation ähnelt, ist etwa aus einwoh entstanden.
Demonstrativa.
Die alten Demonstrativa sind
Sing. m. pw f. tw Plur. m. ipw f. Iptw
pn tn ipn iptn
pß tfi ipfi Qptfi?).
Sie enthalten offenhar ein Demonstrativ m. p- f. t- mit Hinzufügung
genauerer lokaler Bestimmungen (wie in : ceci, cela u. s. w.). —
Da pfi und pn auch in der Bedeutung ,hier" vorkommen, so hat
Brugsch passend an nb »hier" erinnert.
Mit den gleichen Endungen ist modificirt ein Demonstrativ n-,
das ursprünglich neutrisch „dieses" bedeutet und in nw, nn, nfi
vorliegt, die in der späteren Sprache die alten Plurale von pw, pn,
pfi verdrängen.
Jüngeren ürsprungs scheint das Demonstrativ pS, ti, ni, das
den ürsprung des koptischen Artikels und der koptischen Demon¬
strativa bildet.
Nomina.
Substantiva.
Die Sprache unterscheidet Masculinum und Femininum;
für Collectiva und Abstracta wird mit Vorliebe das Femininum
gewählt.
Die Endung des Masculinums war u ; sie scheint früh verloren
gegangen zu sein
Das Femininum endete auf -t.
Die Vokalisation der gewöhnlichen Substantiva ist uns nur
aus dem Koptischen bekannt, wo man eine ziemlich grosse Anzahl
von Bildungsweisen unterscheidet, z. B.
II rad. mit mittlerem a {ran Name), S {neb Herr), i {pin Maus),
o {son Bruder), o {Jot Vater),
II rad. mit dem Vokal hinter dem zweiten Consonanten: pro
Winter (fem.),
III rad. mit vorderem e {tenh Flügel), S (irp Wein), o {homt
Erz), 6 {iidps Schenkel),
III rad. mit hinterem S {pres Decke), i {spir Rippe), o {snof
Blut), 6 {twot Statue) u. s. w.
Dieselhen Bildungen liegen meist anch weiblich vor: sate (aus
*sa(let) Feuer, hr^e (aus *hriret) Blume u. s. w.
1) Dass diese männliclio Endung u in den Pyramiden wirklicli nocii bei beliebigen Substantiven vorkommt, zeigte mir Steindorff.
Bd. XLVI. T
98 Erman, Da» Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
Häufig in ältester Sprache sind die durch das Präfix m-
von Verhen aus gebildeten männlichen und weiblichen Substantiva
wie z. B.
mnkp „Phallus' von nhp „begatten", msurr „Tränke" von swr „trinken",
mhst (etwa *mahiet nach dem Kopt.) „Wage" von ki „messen*.
Sie erinnem an die Präfixe der semitischen nomina loci, nomina instmmenti und Participien.
Eine Bildung , die an die semitische „Nisbe" erinnert , liegt
in vielen Substantiven vor, die mittelst einer Endung i (später ll
geschrieben) von andern Substantiven abgeleitet sind:
Hri „der Horische' von Hr „Horus", idhll „Sumpfbewohner" von tdh „Sumpf".
Vgl. auch die hiermit gewiss zusammenhängende Adjectivendung i'.
Der Plural hat die Endung w, an die beim Pemininum noch
die Femininalendung t tritt:
an „Bmder": snw (kopt. son: snew), rnpt „Jahr" rnpwt (kopt rompe: rempowe).
Der Plural masc. wird gern für Abstracta {hiw Zeit) und
StofFausdrücke {mw Wasser) gebraucht; doch werden diese Formen
früh als Singulare verwendet.
Der Dual wird von paarweisen Dingen gebraucht und ist
sehr früh erstorben, seine Endimg i wird an die Singularendungen m. -M, f -t gehängt '), so dass die Endungen m. ui, f. ti entstehen.
Adjectiva.
- Neben Adjectiven, die von Verbalstämmen aus nach Art von
Substantiven gebildet sind {nofr „gut", wh- „gross" u. a.), giebt es
eine sehr häufige Art, die durch eine Endung i von Substantiven
abgeleitet wird, z. B.
rs'i „südlich" von rs „Süden", mMi „nördhch" von f. mht „Norden".
Im Koptischen stellt sich die Endung z. Th. als ein betontes
e dar'). Viele dieser Worte sind später zu Substantiven geworden,
vgl. hfti „Gegner" (eigenthch „gegenüber befindhch"), kopt. saft
„Feind".
Zahlworte.
Die Eiuer sind:
1. 6. M
2. dn (nach dem Kopt. duahsche Form) 7. sfh
3. hnt 8. hmn
4. fdw 9. psd
5. dxoi 10. mt.
Davon sind 2. 6. 7. 8 und vielleicht 9 im Semitischen ähnhch
vorhanden (vgl. den lexikahschen Theil).
1) Nach Steindorff.
1 1
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 99
Die Zehner 20 und 30 hatten hesondere Namen; für 40—90
wurden wie im Semitischen die Plurale der Einer verwendet.
Die Ordnungszahlen werden durch eine Endung nw gebildet:
hmtnw „dritter"; für »der erste" verwendet man tpi „am Kopf
befindhch".
Verbum.
Verbalstämme.
Das ägyptische Verbum zerfällt je nach Zahl und Art der
Radikale in,verschiedene Klassen. Nach Sethe sind folgende sicher
festzustellen :
Ilradikahge (sehr häufig): ton „öffnen", der Stamm bleiht im- verilndert.
Uae geminatae (häufig): wnn „sein". Eigenthch dreiradikalige
Verba, deren zweiter und dritter Radikal aber in den meisten
Formen zusammenfallen.
Illae infirmae (sehr häufig) : gm „finden", mit einem t als drittem
Radikal, das indess in der Regel nicht ausgeschrieben wird.
Einige Formen werden nach Analogie der Hae geminatae
gebildet: gmmlc.
III radikalige (sehr häufig): hbs „kleiden"; der Stamm bleibt unverändert.
Illae geminatae: spdd „bereiten". Eigentlich vierradikalige Verba,
deren 3. und 4. Consonant aber in den meisten Formen zu¬
sammenfallen.
IVae infirmae: rmn „tragen", haben in manchen Formen ein w
oder ( als vierten Radikal {rmnw). Einige Formen bilden
sie nach Analogie der III ae geminatae : spss.
IV radikahge , meist Reduplikation zweiradikaliger Stämme : titi
„zertreten (?)".
V radikalige, z. Th. wohl durch Reduplikation der beiden letzten Radikale entstanden : hbiM.
Daneben stehen andere Verba, deren Flexion sich bisher in
keine der obigen Klassen einfügen lässt, wie z. B. hms „sitzen". Int
„bringen", rdi „geben" u. a. m.
Weitere Bildungsklassen entstehen ferner, ganz wie im Semi¬
tischen, durch die Schwäche einzelner Stamm konsouanten; die Verba
Iae w , mediae w, Hae S, Illae 3 haben ihre Sonderheiten, die sich
freilich nur sehr unvollkommen beobachten lassen ').
Die Aehnlichkeit dieser ganzen Verhältnisse mit denen des
semitischen Verbums liegt auf der Hand, und es ist gewiss nicht
zufälhg, dass Verba, die ägypt. Hae gem. sind, auch im Semitischen der¬
selben Klasse angehören {hmm : DUn, tmm : D'^n), während andere, die
Illae inf. sind, semitisch zu den Illae i gehören ('w : niy, wd ^-oj).
1) Beispielsweise: das w der Iae !/• verschwindet in der Schrift in Causativformen ; das w mancher mediae w (z. B. mt „sterben") ist nur aus dem Koptischen zu erkennen.
100 Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den aemit. Spraclien.
Iminer stimmt dies jedoch nicht, denn 'r ist Hrad., während Thy
Illae ist.
Von der eigenthümhchen Modificirung der Verbalstämme, die
im Semitischen eine so grosse Rolle spielt (den sogenannten „Con¬
jugationen"), ist mit Sicherheit nur ein Fall, das Causativ mit vor¬
gesetztem nachzuweisen: s'r „aufsteigen lassen" von 'r, smn
„feststellen" von mn. Doch liegt das Verhältniss anscheinend anders
als in den semitischen Sprachen, denn die Causativform eines ägyp¬
tischen Verbums schliesst sich einer anderen Verbalklasse an als
das Simplex selbst. So werden sicher die Causativa der gewöhn¬
lichen zweiradikaligen Verba nach Art der Illae inf flektirt und
die Causativa der gewöhnlichen dreiradikaligen Verba nach Art der
vierradikaligen.
Vielleicht darf man einen Rest einer anderen „Conjngation" in
einer Reihe alter fünfradikahger Verben seben , die sämmtlich mit
« beginnen: nhmhm, nbdbd, ndfdf u. s. w.
Genera des Verbums.
Die einschlägigen Verhältnisse sind sehr schwer zu beurtheilen, da die Hauptformen ofi'enbar nur durch die (für uns unsichtbaren)
Vokale geschieden waren. Es gab vermuthlich ursprünglich :
1) ein transitives Genus, 2) ein intransitives Genus,
3) ein passives Genus, das mit dem intransitiven wenigstens in
einer Form zusammenfiel.
Dieses alte Passiv kommt aber nur noch bei einem Theil der
Formen vor (z. B. fast nui' bei nominalem Subjekt) ; es ist zurück¬
gedrängt durch
4) ein mit der Endung tl (später tio geschrieben) gebildetes Passiv.
Aeltere Flexion.
Die ältere, der semitischen verwandte Art, das Verb zu flek-
tiren '), liegt nur in dem sogenannten Pseudoparticip vor , einer
Form, die schon in den Pyramidentexten einen etwas einseitigen Ge¬
brauch hat, der sich in der Folgezeit noch mehr und mehr beschränkt.
Ihre transitive Form starb sehr früh aus, die intransitive und ältere
passivische erhielt sich dagegen bis in das Koptische , wenn auch
nur trümmerhaft als eine Art Particip.
Die Flexionsendungen sind:
Sing. 3. m. -i, jünger -w Plur. 3. m. -w Dual. 3. m. -wii
f -tl f. -ti i. -tllw
2. m. -tl 2. m. -tini
f. -ti 1. pl. -win
1. c. -kw oder kioi
1) Erman, Aeg. Z. XXVU, 65 ff.; vgl. auch W. M. Müller, Aeg. Z.
XXIX, 85 ff.
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 101
Ueber die Bildung der transitiven Form hat Sethe nur er¬
mittelt, dass sie bei zweiradikaligen mit einer Doppelconsonanz mit
Vorschlagsvokal begann; die Form war also, wenn man den im¬
bekannten Vokal mit bezeichnet 3. m. ^rh^w, f. erh Ji u. s. w.
Genauer sind wir über die intransitive und passive Form unter¬
richtet, sie lautet bei den verschiedenen Klassen nach Ausweis des
Koptischen etwa folgendermassen, wenn man die Endungen der 3. m.
und 3. f nach der vermuthlichen späteren Aussprache durch e und
te wiedergiebt:
3. m 3. f. (nach Sethe)
II rad. ^
Ilae gem.J Illae inf III rad.
Illae gem.
IV rad.
wjene mente
moste hodbe depdode kenkdne
emseite ehdobte edpodte (?) kenkonte
Gewöhnliche Flexion.
Die gedachte alte Flexion ist ganz bei Seite gedrängt durch
eine mit den Possessivsuffixen gebildete, die wohl nominalen Ur¬
sprunges sein dürfte. Sie liegt hauptsächlich in einer Bildung vor,
bei der die Suffixe unmittelbar an den Stamm gehängt sind. Diese
Bildung zerfiel ihrerseits in mehrere Formen, die sich aber in der
vokallosen Schrift nur schwer anseinander halten lassen.
Genauer bekannt ist uns nur eine dieser Formen (der sogenannte
Subjunctiv), die etwa folgendermassen lautete '):
II rad. kd .bauen' III rad. sdm .hören'
Smg. 1. c.
2. m.
f.
e/cdoi e'kdok ekdot f.
PInral 1. c.
2. c.
3. c.
bei nominalem Subjekt
8. m. "kdof
^kdos ekdon
^kdoten
%d6sen
^kde romfit
se-dmol sedmok sfidmoi.
sedmof sedmos ffidmon s^dm60n sedmosen scdme romet
Die Verba Ilae gem. bildeten wahrscheinlich wennof mit
Zusammenziehung der beiden gleichen Radikale. Die Verba lllae
inf bildeten perjof mit hervortretendem dritten Radikal.
In einer anderen von Sethe nachgewiesenen Form der gleichen
1) Erman, Aeg. Z. XXII, 28 ff. Sethe hat jetzt nachgewiesen, dass der Vorsclilagsvokal e vor der Doppelkonsonanz in diesen und anderen Formen in hestimmten orthographischen Systemen durch i bezeichnet wird ; also ikdf für ekdof aber sdmf für sedmof. Es sind derartige Schreibungen, die Hommel neuerdings für eine dem semitischen Imperfect ähnliche Form in Anspruch nehmen wollte.
1 l *
102 Erman, Das Verliältniss des Aegyptisclien zu den semit. Sprachen.
Bildung scheint der Vokal nach vorn gerückt zu sein ; sie lautete
etwa, wenn man den unbekannten Vokal durch ^ bezeichnet:
II rad. hdjwf
Ilae gem. vm,nf
< pr^rf Illae inf. •! pr.iof I pr.uf
III rad. sd-mf
Sie steht u. a. in Fragesätzen , in futurischen Sätzen , nach
Verben des Wünschens und nach bestimmten Conjunctionen, und
könnte wohl durch die besondere Betonung derartiger Sätze aus
der gewöhnlichen Form entstanden sein.
Andere Bildungen mit gewöhnlicher Flexion sind diejenigen,
in denen dem Verbalstamm eine Endung -n oder -iw ') angehängt
wurde :
3. m. hdnf Jydinf
f. kdns kdtns
mit nom. Subj. kdn rmt, kdin rmt.
Die Bedeutung von kdinf ist eine emphatische, kdnf bezeichnet
zuweilen die Vergangenheit. Doch wird diese Bezeichnung der
Vergangenheit, ebenso wie die oben erwähnte der Zukunft, nur in
solchen Fällen gebraucht, wo das Zeitverbältniss scharf ausgedrückt werden soll.
Imperativ.
Der Imperativ hat nach Sethe im Pluralis eine Endung i,
seltener (jünger ?) w ; bei zweiradikaligen Verben begann er mit
einer Doppelkonsonanz: sg. ind, pl. indi.
P a r t i c i p i a.
Von den Participien ist uns nur wenig bekannt. Die wenigen
sicheren koptischen Pormen des aktiven Particips haben Pormen
wie: Ilrad. wam- „essend", III rad. halb- „tödtend", die indess ver¬
muthlich verkürzt sind. Ein passives Particip ist vermuthlich kopt.
prei- „Teppich", eigentlich „Stratum" (von pri).
Infinitiv.
Der Infinitiv hat bei den wichtigsten Verbalklassen folgende
Gestalt :
Ilrad. kod III rad. sodm
II gem. kmom III gem. sopded
III inf 7)nset IV rad. konken
Die weibliche Form auf t findet sich nur bei den III. inf so¬
wie bei einigen unregelmässigen Verben.
1) Aus der Wortstellung ergiebt sich, dass dieses -n und -in unlösb.ir mit dem Stamm verbunden ist und nicht etwa mit dem Subject.
1 1 *
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 103
Substantivirtes Verb').
Von den oben gedachten Verbalformen der jüngeren Flexion
(sdmf, sdmnf) aus bildet man nominale Formen, in denen man
die Substantivendungen m. w, f t an den Stamm hängt. Besonders
beliebt sind davon (ich wähle ein Beispiel Illae inf):
1) mrtf „der Umstand, dass er hebt",
mrtnf „der Umstand, dass er liebte*,
2) mrrw ntr „der, welchen der Gott hebt", mrrtf „das, was er lieht".
Die letzteren Formen werden auch im Relativsatz benutzt:
pi ti-hd, dldiwln ni „dieses Weissbrod, das welches ihr mir gebt".
Ver b al adj e c t i V ').
Man bildet von Formen wie sdmf „er hört" die wunderlichen Adjectiva :
Sing. 3. m. sdmt'ifi, 3. f. sdmt'is'i Plur. 3. c. sdmt'isn
mit der Bedeutung: „der (die) welcher hört", die meist von der
Zukunft gebraucbt werden.
Syntaktisches.
Genetiv.
Das Genetivverhältniss wird nnr durch die Stelinng der
beiden Nomina bezeichnet, von denen das nomen regens vor das
nomen rectum tritt: pr h^ti „das Haus des Fürsten". Diese Ver¬
bindung ist eigentlich eine so lose, dass die beiden Theile durch
andere Worte getrennt werden können ; bei besonders häufigen Ver¬
bindungen wird sie aber oft zu einer Art Wortzusammensetzung.
Eine alte Umschreibnng des Genetivs — mittelst eines
veränderlichen Adjectivums ni: pr ni hHi^) — hat den Anlass zu
den späteren Genetiven mit n gegeben, die die alte Bildung schliess¬
lich verdrängt haben.
A dj e c t i V.
Das attributive Adjeetiv und die alten Demonstrativa stehen
nach dem Substantiv : rn tcr „der grosse Name" , m pn „dieser
Name"; sie richten sich nach ihm in Geschlecht und Zahl.
Einem Adjeetiv wird sehr häufig ein Substantiv angefügt, um
anzugeben, worauf sich die betrefiende Eigenschaft bezieht : nefr-hor
„schön an Gesicht".
1) Erman, Aeg. Z. XIX, 54 ff.
2) Erman, Aeg. Z. XIX, 51 ff. ; die Berichtigung der Form verdanlie ich Herrn Sethe.
3) Nach Steindorff.
104 Erman, Dat Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
Zahlworte.
Die Zahlworte gelten ursprünglich als Substantiva, denen der
gezählte Gegenstand in Apposition folgt : fdw ipw nino , jene 4 Götter", fdwt iptw ntrwt „jene 4 Göttinnen" (eig. jene vier, die Götter).
Später folgen sie dem Nomen, das meist im Pluralis steht : nfjrw fdto.
Wortstellung.
Das Objekt war, soviel wir wissen, nur durch seine Stellung
kenntlich ; es steht stets hinter dem Verbum und dem Subjekt,
dagegen vor dem durch die Präposition n ausgedrückten entfernteren Objekt:
rdin stn nb n bkf „der König gab seinem Diener Gold".
Verbum Subj. Obj. entf Obj.
Sind aber unter diesen Satztheilen Pronomina, so stehen die¬
selben vor den Substantiven , und zwar erhalten dabei die Suffixe
den Platz vor dem Pronomen absolutum:
rdin sw stn n bkf „der König gab es seinem Diener",
rdin nf sw stn „der König gab es ihm".
Eine sehr grosse Rolle spielt die Hervorhebung. Das
gewöhnliche alte Verfahren ist, dass man das hervorzuhebende Wort
vor den Satz stellt und es innerhalb des Satzes durch ein Pronomen
ersetzt :
bsti pits pt „mein Lob es erreichte den Himmel",
hsti sdm s'i iti „mein Lob mein Vater hörte es".
Später leitet man das so hervorgehobene Wort noch durch die
Partikel ir, oder, wenn es Subjekt ist, durch in ein:
ir hst'i sdm si itl
in hsti phs (oder auch nur pl/) pt.
Unter den häufigen Ellipsen hebe ich als für Semitisten
interessant hervor die in parallelen Sätzen:
tms hrf r dd mi't, mkhi ddw grg „wendend sein Gesicht gegen
den der Wahrheit spricht, (seinen) Hinterkopf (gegen) die die
Lüge sprechen"
sowie die in der Vergleichung:
ndnd rk Im' hm mi rh „berathe mit dem Unwissenden wie (mit)
dem Gelehrten".
Nominalsätze.
Unter den Sätzen sind ueben den gewöhnlichen Verbalsätzen
(in denen das Verbum am Anfang steht) die Nominalsätze hervor¬
zuheben. Es sind das ursprünglich die Sätze ohne Verbum, in
deneu das Prädikat durch ein Nomen oder einen präpositioneilen
Ausdruck gebildet wird : rnk nfr „dein Name ist schön", mk m
r nb „dein Name ist in jedem Mund". Sekundär (nach Krebs'
richtiger Bemerkung) , indessen alt , ist der Gebrauch , auch bei
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen eu den semit. Sprachen. 105
verbalem Prädikat einen derartigen Satz zu bilden; das Verb steht
dann im Pseudoparticip oder im Infinitiv mit einer Präposition:
hmt 'hHi ,die Frau steht' (eigentlich „die Frau, sie steht'),
hmt hr mst „die Frau gebiert" (eigentlich „die Frau ist beim
Gebären').
Lexikalischer Theil.
Vorbemerkung.
Wer in dem vorstehenden Abschnitte gesehen hat, vfie sehr
der Bau des Aegyptischen dem der semitischen Sprachen ähnelt,
wird vielleicht ein gleiches Resultat auch bei dem lexikalischen Theile
unserer Frage erwarten. Um so mehr dürfte er daher von der im
Folgenden gegebenen Liste der Berührungen im Wortschatze ent¬
täuscht sein. Denn wie umfangreich auch diese Liste ist, an wirk¬
lich schlagenden und einwandfreien Gleichungen enthält sie doch
nur recht weniges.
Dass hier das Resultat ein so dürftiges ist, liegt zum Theil
natürlich an unserer mangelhaften Kenutniss des ägyptischen Wort¬
schatzes. Wir kennen die Bedeutung sehr zahlreicher Worte bislang
nur ungefähr oder kennen sie auch gar nicht und ebenso oft sind
wir noch über die genauere lautliche Gestalt eines Wortes — ob
es ursprünglich ein Je, Jc oder g, ein d, d, t oder t, ein « oder s
hat — im Unklaren. Und noch mehr wird unsere Aufgabe erschwert
durch besondere Eigenheiten dieses Wortschatzes; er hat nach¬
weisbar manche der häufigsten Worte sehr frühzeitig durch jüngere
ersetzt (so z. B. die Seitenstücke zu ■j-'Hi „rechts", „Auge', "jTtt
„Ohr') und er hat ausserdem während seiner langen Geschichte —
ganz besonders im neuen Reiche — zahlreiche Fremdworte in sich auf¬
genommen. Dieser letztere ümstand ist besonders störend für uns, denn
er bringt jedes ägyptische Wort, das wir noch nicht bis mindestens
in das mittlere Reich hinein verfolgen können, in den Verdacht,
entlehnt zu sein, ünd doch wäre es auch unrichtig und unmethodisch,
wenn wir nun dieses Verdachtes wegen zu unserer Arbeit wirklich
nur die aus alten Texten zu belegenden Worte heranziehen wollten,
denu es unterliegt keinem Zweifel , dass gerade die Inschriften der
allerspätesten Zeit , die der griechisch-römischen Tempel , in ihrem
uns so fremdartigen Sprachgute vielfach alte, uns sonst unbekannte Worte euthalten. Denn, wie dies, wenn ich nicht irre, schon Lepsius
ausgesprochen hat, benutzen diese Inschriften mit Vorliebe uralte
Worte , die sie , Gott weiss wo , aufgelesen haben '). Wenn daher
in diesen Inschriften ein hapax legomenon nn „Nacht" und ein hapax
1) So haben sie das dem v3j^ entsprechende wrh nocli mit r, während schon in den Pyramidentexten dafür JC?Ä eingetreten ist.
106 Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
legomenon smh „erhören" auftreten, so können diese Worte zwar
späte Entlehnungen von b';b und Sizia sein, ebenso gut könnten es
aber auch alte Ausdrücke sein, die durch Urverwandtschaft zu er¬
klären wären. Eine Entscheidung ist bier im einzelnen Falle kaum
zu fällen ; ich habe daher im Folgenden jedesmal darauf hingewiesen, wenn ein Wort nur aus diesen „späten Texten" belegt ist.
Endlicb liegt noch eine weitere Complication darin, dass auch
die semitischen Sprachen gewiss vieles aus dem Aegyptischen ent¬
lehnt haben ; auch von dritter Seite werden Worte in heide Sprach¬
zweige eingedmngen sein.
Es musste meine erste Aufgabe sein , diese Lehnworte auszu¬
scheiden; ich habe sie in der Liste durch ein vorgesetztes t (oder
ein t? wo man an ihrer Natur zweifeln kann) gekennzeichnet.
Was in der Liste ohne dieses t geblieben ist, will von Kennem
der semitischen Sprachen auf die Wahrscheinlichkeit einer Verwandt¬
schaft hin geprüft werden; wie sich die Frage vom ägyptologischen
Standpunkt aus darstellt, habe ich bei jedem Worte angedeutet;
Gleichungen mit ?? halte ich für unmöglich oder sehr unwahr¬
scheinlich, solche mit ? für möglich, solche ohne Fragezeichen für
wahrscheinlich ').
Die grösste Anzahl der hier zusammengestellten Gleichungen
verdanken wir Heinrich Brugsch, der auch um dieses Gebiet
sich sehr grosse Verdienste erworben hat ; er hat in seinem Wörter¬
buch und in dem Supplement desselben sehr vieles hierher gehörige
gesammelt ^). Ich habe von diesen Sammlungen und von den ein¬
schlägigen Mittheilungen meiner Preunde und eigenen Bemerkungen
aufgenommen, was irgend bei diesen Untersuchungen in Betracht
kommen kann nnd habe selbst recht fragwürdigen Einfällen einen
Platz gegönnt. Fortgeblieben sind nur solche Premdworte , deren
Entlehnung schon aus äusseren Gründen auf der Hand liegt und solche
Vergleichungen, die auf Grand falscher Annahmen über die Lesung
oder die Bedeutung ägyptischer Worte aufgestellt worden sind').
Nicht aufgenommen habe ich auch die ägyptisch-semitisch¬
indogermanischen Ürwurzeln, die Bragsch im Anschluss an Gesenius'
1) Ich sage ahsichllich nicht „sicher", denn selbst Gleichungen wie hmm d^n oder '/) C]iy liönnten zuletzt auf Zufall beruhen. Heisst nicht ägypt. die Wittwe hir-t und griechisch xV?" ^ """i wird nicht sogar durch einen seltsamen Zufall der Getreidespeicher deutsch und koptisch mit zwei ganz gleichlautenden Worten (Scheune und ujeyite) bezeichnet?
2) Manches davon ist gewiss auch schon früher von anderen bemerkt worden , doch habe ich raich absichtlich nicht auf die schwierige Ermittelung solcher etwaiger Priorität eingelassen und durcliweg Brugsch als Quelle citirt.
3) Es giebt deren nicht wenige z. Th. sehr verlockende und ich warne daber Semitisten ausdrücklich vor allen Gleichungen, die ich hier nicht auf¬
genommen habe.
Erman, DasVerhältnüs des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 107
ähnliche Ideen aufgestellt hat, und aus denen er auch die Bedeutung
ägyptischer Worte zu erschliessen gesucht hat.
Noch bemerke ich, dass ich ägyptischen Substantiven, von deren
Vokahsation man sich aus dem Koptischen eme ungefähre Vor¬
stellung machen kann, eine solche hergestellte Form (z. B. „etwa
hm/m") beigefügt habe.
Iiiste ähnlicher ägyptischer und semitischer Worte. ')
t 1 is Insel: ■'N Insel (Brugsch).
? isb wünschen : nSN wollen — Bnjgsch vergleicht das hapax
legomenon at»^ „verlangen nach".
iik grünen, siehe wik.
l'h (etwa *io'k) Mond : n-]^ Mond. — Nach Mittheilung Sethe's
existirt auch eine alte Nebenform w'k, vgl. zu lo'k.
iiolw und lw Schakal: a"'«ijt Schakale (Brugsch).
?? iw sein: rrn sein.
f T
lb Herz (etwa *ieb) : nb JJ Herz.
?ib (III. inf): 0":^ dürsten.
t ip-i eine ein Hohlmaass : ncN desgleichen. — Das sem. Wort
ist entlehnt, und zwar nicht vor dem neuen Reich, da die hebräische Schreibung ofifenbar schon ein *oipe wiedergiebt.
y if Schlange: nycn Schlange (Brugsch). — Brugsch
will auch noch kf „Schlange" heranziehen; if ist ein ganz ver¬
altetes Wort.
hnn rechts : T'7r rechte Seite. — Das ägypt. Wort kommt
nur noch in den Pyramidentexten vor und auch hier wird es schon
zum Theil durch das spätere umm ersetzt. Dagegen ist das Derivat
Imnt „Westen" im Gebrauch geblieben, das dem „Süden" ent¬
spricht. -)
??ln Partikel, die das Subjekt hervorhebt: ^1 siehe.
c - "
? in Partikel der Frage : "iri Js^ desgl. — Auch an -n und
£
5 könnte man denken.
1) In dieser Liste ist die Wahrscheinlichlteit des im einzelnen Falle an¬
genommenen Lautuberganges nicht erörtert. Der Leser findet das nöthige Material zur Beurtheilung derselben in der unten (S. 123) gegebenen Zusammen¬
stellung der beobachteten Uebergänge.
2) Für den Aegypter ist der Süden, von wo der Nil kommt, „vorn" (hnt) und in Folge dessen der Westen „rechts"; der Semit, dem der Osten die Haupt¬
himmelsrichtung „vorn" (D^".) ist, bezeichnet in Folge dessen den Süden als „rechts".
108 Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
t ?(*!>•??) oeiAc (sprich oile) Widder: b';« Widder. — Das
sem. Wort ist wohl entlehnt, vgl. die Bemerkung zu dt ■s.oe.vT.
? IhSy Raum für Vieh und Soldaten : bn« Zelt, Haus. — Das
ägypt. Wort ist nur his in das neue Reich zu verfolgen ; es könnte
aher wohl einem älteren *ihi entsprechen.
?(*ih.b?) l-M-bu) lieben: an« lieben (Brugsch). — Das ägypt.
Wort ist nur einmal in einem späten Text belegt.
?? Ihb ein Ausdruck der Preude; a!nt< wünschen, gern thun
(Brugsch).
üS
isr ein Baum, vermuthlich gleich oci Tamariske: biÖN Jj»!
Tamariske (Brugsch).
t itrw (etwa *iotru) Pluss : 18t';. — Das sem. Wort ist in einer
Zeit entlehnt, wo man schon wie iin Kopt. eioop sprach.
t ? Idml dunkelrothes Leinen : wia roth sein (Brugsch). —
Das -i ist gewiss ägypt. Enduug; eine Entlehnung möchte man
ungem annehmen, da idmi in den ältesten Texten vorkommt.
(*idn Ohr), idn hören oder ähnhch: ^Ti« Ohr (Stemdorff
nach Bragsch). — Das Wort *idn ,Ohr' ist in der Sprache nicht
mehr nachweisbar, doch macht es der Lautwerth tdn des Hiero¬
glyphenzeichens des Ohrs wahrscheinlich, dass es einst existirt hat.
Vgl. zu 'n, mt.
' V
t '^'"^ Hirt, besonders von Beduinen : Volk (Bragsch).
t 'wn-t Stock oder ähnlich : 'ilSyc grosse Palme (Maspero, Etud.
6gyptol. m, 235).
'p fliegen: qi5 fliegen (Brugsch).
{?'mti?) Nebel, Wolke oder ähnl.: otty dunkel sein,
^ verdunkelt sein (Bragsch). — Das ägypt. Wort scheint ein
radicales /. zu haben, was die Gleichung unmöghch machen würde.
? 'n umwenden , 'n wiederum : n:? antworten (Bragsch). —
Vgl. die Redensart 'n wsb-t „Antwort wenden", d. h. „antworten",
die freihch erst im neuen Reiche zu belegen ist.
(* 'n Auge) : Auge (Steindorff nach Bmgsch). — Das
ägypt. Wort ist, ähnhch wie *idn „Ohr" nur noch aus dem tradi¬
tionellen Lautwerth des Hieroglyphenzeichens des Auges zu er¬
schhessen; in der Sprache selbst ist es schon verloren.
t ? *n als Name eines ägyptischen Kanals und in anderen Orts-
b -
namen: ^yf^ Qnelle (Brugsch). — Das Wort hat das Deut¬
zeichen der Gewässer.
Erman, Das VerhäUniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 109
? 'nb Name einer Pflanze : Wein (Bmgsch).
'nh Ziege oder ähnl.: öLic, assyr. 'uneki Ziege (Hommel).
'r aufsteigen : fib;' aufsteigen (Bragsch).
Löwe: Löwe (Brugsch). Das ägypt. Wort ist fast
nur durch den Lautwerth des Zeichens des Löwens zu belegen.
? ? 'r-t Gazelle oder ähnlich : by; Jj:^ Steinbock (Brugsch).
??Vm7 Name eines Baumes: nbN Name eines Baumes (Stern)..
? ? 'rt Bnch, von solchen aus Haut, aber wohl auch von anderen :
-liy Fell (Brugsch).
'h (etwa *'«/«) ikuj Feuerbecken: riN'' J Feuerbecken.
w 1
M)3Ä grünen: p'i'' Grünkraut ijs^^ Blatt. — Die Pyramiden
haben auch eine vermuthlich dialektische Nebenform Uh; ein
anderes System der Orthographie, das uns nur in späten Texten
vorliegt, schrieb noch das alte r: torh.
%ßrh siehe wih.
I
? ? wsfi müssig , faul sein : r|y; müde werden. — Nur wahr¬
scheinlich, wenn wsfi wirklich , wie man das gewöhnhch annimmt,
eine Nebenform von wdfi ist.
wdh breit: weit sein.
wd befehlen: ni3£ ^*=>5 befehlen (Sethe).
? wdi gehen : NJt'^ herausgehen (Brugsch). — Das ägjrpt. Wort
hat meist den Begriff der Richtung auf etwas hin und wohl nie
den des Herauskommens.
b □
? ? bibi Loch, Höhle : aram. n-'a Höhle, Grnbe, »aa Thor (nach
Brugsch).
? ? bidw Gepard : ^j^o Katze.
^ bin schlecht: IvaN elend (noch neuerdings von Lagarde ver¬
theidigt). — Das ägypt. Wort existirte nach dem Kopt. in dem
Adjeetiv *b6j<'n (fcuiuin) und dem Substantiv *ebjin (efiiHn); aus
dem letzteren wird das sem. Wort entlehnt sein.
? ? b'h Ueberschwemmung, Fluth : beständig regnen , ^Lji-j
Wasserguss. — Man müsste annehmen, das h sei dem ' assimilirt
worden, vgl. zu dii, .srr.
110 Erman, Das Verhältniss des Aegyptisclien zu den semit. Sprachen.
?bw Ort: a v„} in (Bmgsch).
??bn Sohn??: 15 Sohn (Brugsch). — Das ägypt. Wort
kommt nur in zwei späten Texten als Bezeichnung von Verwandten
eines Königs vor nnd ist vielleicht beide Male in sn „Brader" zu
verbessem.
\bnd umwickeln, bnd Binde: üSaN Gürtel (Bragsch). — Das
sem. Wort dürfte entlehnt sein und einem ägypt. *bnSd entsprechen.
\bhn-f Thorthurm der Tempel: ina Wartthurm (Brugsch). —
Das sem. Wort mag entlehnt sein.
??bki trächtige Kuh (auch vom Nilpferd): "ijja Ju Rinder
(Bragsch). — Das ägypt. Wort gebt auf bki „schwanger sein" zurück.
O 3
bki Morgen (auch der morgende Tag): ip'a Morgen SjJLt
der morgende Tag (Bragsch).
P E
?p'p' leuchten: ygi Hi. erglänzen lassen, leuchten (Brugsch). —
Nur aus späten Texten belegt.
? pn' umwenden: n:s sich wenden.
"i'i pry, pyr Binde, auch von der um den Kopf gewickelten:
"iNS Turban (Bragsch). — Das ägypt. Wort nur in späten Texten.
pfi jener (auch für „hier" gebraucbt) : ns hier (Bragsch). —
Wenn auch vielleicht nicht pfi selbst dem sem. Worte gleich¬
zusetzen ist, so doch gewiss das alte Demonstrativ *p, auf das pfi,
pn und pvo zurückgehen.
t ? nuiAis' trennen : abs theilen (Bragsch). — Bragsch führt
als ägypt. Form pn-gi ohne Beleg an; das kopt. Wort wird ent¬
lehnt sein. Vgl. noip«'.
prt Frücbte (vom Kora und vom Baum): "I'll Fracht, rris
Fracht bringen (Bragsch). — Das ägypt. Wort geht wohl auf j/r
„herausgehen" zurück, das gerade auch von Pflanzen gebraucht wird.
t ? nuip<3' trennen, theilen : theilen (nach Bragsch). — Das
kopt. Wort wird entlehnt sein. Vgl. niu'A<*'.
?'?phit hölzernes Brett oder ähnhch; auch von der Hand¬
schelle oder ähnhch: d^HB Bleche, ns Schlmge (Bragsch).
^prki als Verb vom Lotus gesagt: n'if blühen, sprossen
(Brugsch). — Das ägypt. Wort ist gewiss entlehnt.
i?prh niupuj ausbreiten, npHig Teppich: io'iB ausbreiten,
^Jii^s Teppich (Bragsch). — Die ägypt. Form pi-h ist nur sehr
spät belegt, so dass auf ihre Schreibung kaum etwas zu geben ist.
Vermuthlich ist das Wort entlehnt.
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. Hl
?9pd kochen: bira kochen. — Das ägypt. Wort whrd nr-
sprünghch fd geschriehen und hat unerklärte Formen wie pdf, pfd.
Einen Zusammenhang zwischen pd und bisa kann man nur an¬
nehmen , wenn man an eine Erweiterung des Staoomes wie in smh
bswui denken will.
, ü
?pdd (etwa *pdid) neun: ytin ^^j" nenn. — Nnr möghch,
wenn man den Wechsel von p und t durch eine Analogiebildimg
erklärt.
^('ips-t vielleicht Flachs: n'iiE Flachs (Brugsch).
^! ptr Faden: b-^nE Faden (Brugsch). — Das ägypt. Wort ist
nicht über das neue Reich hinaus zu verfolgen und vielleicht
entlehnt.
"»ptr erklären oder ähnhch: ins (Träume) deuten (Brngsch). —
Das ägypt. Wort ist nur in der alten Formel ptr sw „erkläre es"
(d. h. „was ist das?") nachzuweisen; das von Bmgsch auch heran¬
gezogene noiiupc „Träume sehen" gehört zu ptr „schauen".
pth öfhen: nns gJü öffnen (Brugsch). — Das ägypt. Wort
ist veraltet.
m ^2
m wer? was? (das alte Fragewort): •'73 wer? TfO was? Lo
was? (Bragsch).
mw Wasser: Wii t'^x Wasser (Brugsch). .— Das ägypt. Wort
ist ein Plural und -w seine Endung; ob zwischen m- und dieser
Endung noch ein schwacher Consonant gestanden hat, ist nicht zu
ersehen.
mwt sterben : m73 ow« sterben (Brugsch). — Das ägypt. Wort
wird meist mt geschrieben, doch ist die Existenz des w durch das
Kopt. gesichert.
-£
? ? viwt (etwa *mawet) Mutter : DN ^\ Mutter (Bragsch).
mn bleiben, siehe bei rmn.
f?ju.me Art und Weise: ^12 Art (Brugsch). — Das kopt.
Wort ist unklarer Herkunft, aber schwerlich entlehnt.
mny die Erde aufhacken (Art des Pflügens) : ^.^Lc {med. j)
pflügen (Brugsch). — Das ägypt. Wort ist alt.
? ? mnwy das einzelne Stück beim Zählen von Gewehen : tii73
zählen, n:73 Theil, Portion, ^ Theil, Zahl (Bragsch). — Das ägypt.
Wort ist erst seit dem neuen Reich nachweisbar.
? ? mnh Pflanze , die mit Papyras und Lotus genannt wird :
niVn Melde (Bragsch).
112 Järman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
f
? ? mrf gemeine Lente, Bauem oder ähulich : Menge, Haufen
(Bmgsch). — Das ägypt. Wort ist alt.
? juoifA^ salzen : nbn gJU salzen (Stern , kopt. Gr. S. 4). —
Das kopt. Wort ist vielleicht mit mrk identisch, das vom Balsa¬
miren gebraucht wird und auch „beschmutzen" oder ähnliches be¬
deutet. Dagegen hat mnh „Wachs", das Brugsch auch heranzieht,
wohl nichts mit n\i2 zu thun.
- T
mrht Oel: und ^ .a salben, ölen (nach Brugsch).
??mdy-t Abend oder ähnhch: ffiUN Lwi Abend (Brugsch). —
Vgl. mSrw.
? ? juiiye kämpfen : aram. Nn73 schlagen (Brugsch).
t'imsrw Abend: tsn» Lwi Abend (Bragsch). — Vgl. mdy-t.
?{*mt Phallus? Mann?): Männer (Steindorff). — Das
ägypt. Wort ist nur noch aus dem Lautwerth des Phalluszeichens
zu erschliessen; vgl. 'n, idn.
?mdr pressen: nsy auspressen. — Dass mdr zu lesen ist,
zeigte Sethe, Aeg. Z. XXX, 54.
? mdh Gürtel oder ähnlich : nm Gürtel. — Das kopt. S.
jkxo's^ B. »XO-X.S6 „Gürtel" setzt ein mdh voraus, doch ist auch die
Bedentnng von mdh wahrscheinlich richtig. Das Wort ist alt.
n :
n (mit SufF. na-) Präposition mit dativischer Bedeutung: b ^
dasselbe.
? ? niyt Haus oder ähnhch : ni5 1) Weide, 2) Wohnung (Bragsch).
? ? nwd vom Einwickeln des Kindes, nwd-t Windeln: üib Schleier, aib verhüllen (Brugsch).
? nbi-t Flamme oder ähnlich , als Verb nb'i : üsrib • - l \
Flamme (nafch Bragsch). — Die Gleichung lässt sich nur halten,
wenn man ein Umspringen der Consonanten (*nib) annimmt.
f(*nbhn?) ns-bhnw bellen: na: bellen. — Das ägypt. Wort,
das nur in einem nenägypt. Text vorkommt, wird wohl entlehnt sein.
??7iÄ 1) schmelzen, 2) bilden (vom Künstler): nsa banen
(Bragsch).
nf Athem npj g.aj, g^i blasen (Bragsch).
t * nfr Art Laute : bas Art Leier oder Harfe (Bragsch).
??nfr gut, schön: <tJü nützlich sein.
? ? nfr Bezeichnnng der Flamme : Ii: .Li Feuer (Brugsch). —
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den aemit. Sprachen. J 13
Das ägypt. Wort heisst gewiss eigenthch ,der schöne" und ist nur
poetisch von der Flamme gebrancht.
nmi und nmnm schlafen oder ähnlich : did schlummern |.Lj
schlafen (Brugsch). — Die ägypt. Worte sind selten.
c
? ? nml brüllen (auch vom Vieh) : leise reden (Brugsch).
nn Nacht oder ähnhch: b^b iJuJ Nacht (Brugsch). — Nnr
einmal in einem späten Text.
nhp begatten: r|N3 ehebrechen (Brugsch).
nhm jauchzen: nlnS ^ brüllen (Brugsch).
? nhs seltenes Verb des Sprechens (mit einem Götternamen
verbunden): tlh: Zauber onb Zauber (Bmgsch).
? ? nhn Kind oder ähnlich : 15»: Knabe. Es bliebe zn erklären, weshalb dem n hier ein 1 entspräche.
ns, A*.c Zunge: pffib ^-jLwJ Zunge (Bragsch).
nsp eine Handlung der Nase: r]©: blasen (Bragsch). — Das
ägypt. Wort ist ein spätes Hapax legomenon.
■)■? nim-f ein Edelstein : Dipb Opal (Bragsch).
■|- noujep Geier : IIB 5 Adler, Geier (Peyron, Lexieon s. v.). —
Das ägypt. Wort ist nur demotisch als nsr nachweisbar.
nk begatten : gXi und u^U (med. j.) dasselbe (nach Brugsch).
•|- nir spätes Wort für Natron : in; Natron (Brugsch).
ndf (?ntf?) vom Nil, der das Land überschwemmt: CjUJ
triefen (Bragsch). — Bedeutung und Gestalt des ägypt. Wortes
sind unsicher.
ndm süss, angenehm: D?3 angenehm sein.
? ndr schlagen oder ähnhch (vom Zimmermann nnd Schlächter) :
von der Bearbeitung des Holzes (Steindorff).
nds {7 nds?) klein, gering: schwach sein.
r -i b
t rw-ibw A«.toi Löwe : N-'Sb ö^J (Bragsch). — Das seltene
ägypt. Wort ist geschrieben, als bedeute es .bunter Löwe"; das
sem. mag entlehnt sein.
? rmn tragen, rmn Arm : ^TiN auf dem Arm tragen, Nt. fest
t
sein, yA vertrauen. — Bragsch vergleicht vielmehr zu yaa ägypt.
mn .bleiben, fest sein", aber bei dieser Gleichung bleibt das N
unerklärt nnd zudem passt die Bedeutung von rmn meines Erachtens
besser zu yoa als die von mn.
Bd. XLVI. 8
1 2
114 Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
frhiw eÄ^iufc Fenerathem u. ä. : anb Flamme, .^^^ brennen
(Brugscb). — Nur in einem späten Texte und vermuthlicb entlehnt.
£
??rh wissen: nt<'i ^5!^ sehen.
??rÄ Bekannter, Verwandter oder ähnlich: »'n Freund, Mit¬
mensch. — Das ägypt. Wort, das fast nur in einem Titel vor¬
kommt, wird ein Derivat des vorherstehenden Verbums sein.
rht waschen: yn"! [j^j waschen.
■^?lkh (nur im Demotischen helegt) AukS'^ lecken: ppb lecken
(Brugsch). — Das ägypt. Wort könnte aus einem alten *rg oder
*rk in der, wie mir Sethe gezeigt hat, oft vorkonmienden Weise,
durch -h erweitert sein.
? rdi geben : LLc geben.
h n
hi (Ulae inf) herabsteigen, herabfallen: (_^^ herabfallen
(Bmgsch).
t kbnz Ebenholz : Disar Ebenholz (Bragsch). — Das sem. Wort
wird entlehnt sein.
O -r
hmhm brüllen oder ähnhch: riMti brammen, rauschen,
brammen (Bragsch).
\ . ^ '
? hmd vom Gang furchtsam sich nahender: ^j^*^ Geräusch
leiser Schritte, ^«üfl' leise schreitender (Brugsch). — Das ägypt.
Wort ist nnr aus Texten des neuen Reichs belegt.
t hnw Topf, auch als Name eines Maasses : "i-'n Maass (Brugsch). — Das sem. Wort ist entlehnt.
? ? gAooiVe schwanger sein : n'in schwanger werden (Bragsch). —
Das kopt. Wort sieht nicht wie fi-emd aus.
? hd vom Kämpfen des Stieres und ähnlich : ^X^ zerbrechen,
zerstören (Bragsch).
? hdm zerbrechen oder ähnlich (einen Topf) : ^S> zerstören,
ein Haus abbrechen u. ä. (Brugsch). — Das ägypt. Wort ist
nicht jung.
t hdmw Fussbank : D^n Fussbank (Bragsch). — Das ägypt.
Wort kommt nur in einem Text des neuen Reichs vor und dürfte
entlehnt sein.
1 2
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischeii su den semit. Sprachen. \ 15
h n ^
Mp verbergen, verbüllen: ncn decken, verhüllen (Brugsch).
hbd bekleiden: iljan umbinden, u».^j>- bekleiden (Brugsch).
hf Schlange, siehe zu if.
hmi Salz : 'fnn gesalzen, yi2n sauer sein, |ja*s>- sauer, scharf c -
sein, (ji3*^ Salzpflanze.
?? hms (mit * oder mit ^?) verwunden oder ähnlich: onn
Gewaltthat, iL-Us» Tapferkeit (Bmgsch). — Das ägypt. Wort ist
nur aus zwei späten Texten zu belegen.
■j-g^ju-s Essig: un-*_5>- sauer sein (Lagarde, Nominalbildung
S. 61). — Das kopt. Wort ist gewiss entlehnt; vgl. auch hmi.
•f-? hnyt Wurfspiess : nijq Wurfspiess (Bmgsch). — Das ägypt.
Wort ist nur im neuen Reich nachweisbar.
?hnb (Aecker) messen, hnb binden oder ähnlich: ban Strick,
Messschnur, j4*- Strick (Brugsch).
f ? knk-t Geschenk (auch von Opfera) : nsjn Einweihung, Ein¬
weihungsopfer (Bragsch). — Das äg. Wort ist alt.
? hng vom Verschliessen des Mundes : psn oiü- erwürgen
(Brugsch).
hdb rechnen: atän Pi. rechnen, rechnen (Brugsch).
hsmn (etwa *hosmen) Name eines Metalles: baen desgleichen
(Bragsch). — Das ägypt. Wort bezeichnet daneben anch das Natron
und ist alt. Auffälhg wäre, dass das * hier einem ia entsprechen würde.
??hki Zanber: Dan Part. Pu. geschickt (vom Zauberer).
? hdd (Ilae gem.) weiss , hell : nn^ glänzen , weiss sein L^ua
klar, heiter sein. — Das angenommene Umspringen der Consonanten
findet sich ebenso in wd niS ^y*^S •
h n t
?'? hib beugen, sich neigen oder ähnhch: v_*^ wölben oder
C]E3 sich krümmen (Bragsch). Vgl. gib.
?his («? i ?) eilen : TBin eilen (Brugsch). — Das ägypt. Wort
ist aus Dyn. 18 belegt, was für sein Alter spricht.
h^k scheeren: n'n;: scheeren. — Brugsch vergleicht statt dessen pbn glatt sein, vJiL> glätten, was aber in der Bedeutung schlecht
8*
116 Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
passt, abgesehen davon, dass der üebergang von b in y sonst nicht
zu belegen ist. Bei unserer Annahme müsste h'k auf *k'h zurück¬
gehen, wie z. B. Kopt. -riuAic sicher auf ein *sömt zurückgeht.
? ? hbr zusammengezählt oder ähnlich : ian verbunden , ver¬
bündet sein (Brugsch). — Das ägypt. Wort ist ein hapax legomenon
von unbestimmtem Alter.
t (* hbr) ujftnp Genosse : ian Genosse (Stern , kopt. Gramm.
§ 28). — Das ägypt. Wort ist gewiss entlehnt.
"i'i hps Schmiede oder ähnlich: "iicas Ofen (Brugsch).
'i?hfi sich hinwerfen, neigen oder ähnlich: yen und (jiais»-
neigen, beugen (Brugsch). — Das ägypt. Wort ist nur einmal in
einem späten Text zu belegen.
hfii-t üfer: qn üfer, KsLs» Ufer, Rand (Brugsch). — Das ägypt.
Wort ist älter als das neue Reich. Die beiden 3 fehlen ihm in
der späteren Orthographie.
o -
? hf Faust: D'^rDn die Fäuste, iSso eine Hand voll (Brugsch). —
Anstössig sind die dritten Radikale.
hmm (Hae gem.) warm sein: Dpn warm sein, ^ erhitzen
(Brugsch).
? (*Ä»H?) ujuiAji Schwiegervater: cn ^s» Schwiegervater (Stern, kopt. Gr. § 28).
hmn (etwa *hn6n) acht: n:bU3 qUS acht (Brugsch).
t {*hmr ?) uyeAiHp Sauerteig : _*_*_e. Sauerteig (Stern , kopt.
Gr. § 28).
??hms (d? s?; etwa *hems) Aehre: u:ain Sichel (Brugsch).
o '
hnm einschläfern oder ähnl. : Dbn träumen, ^Jls» Traum (Brugsch).
f hnmt rother Jaspis: n^abriN ein Edelstein (Brugsch). — Das
sem. Wort wird entlehnt sein und etwa einem späteren *hn6me
entsprechen.
? ? hnms (etwa *holmes) Mücke : x*«j.-«Li Mücke (Brugsch). —
Das arab. Woi : ist vulgär ; Brugsch vergleicht ferner b:3 „Mücke".
o
hnd eine Getreideart: nan jLLujs» Weizen (Lepage Renouf,
Aeg. Z. 1877, 100). — Das ägypt. Wort ist alt, aber selten.
S. g^tuK, B. ÄuiK gürten: lijn Gürtel, niian Gürtel, Schurz
(Brugsch). — Das entsprechende ägypt. Wort ist mir nicht be¬
kannt, es wird *hk oder */jk gelautet haben ; Brugsch's Herleitung aus hkr „Schmuck" ist kaum möglich.
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 117
ht Holz, Baum: yy Holz, Baum.
t htm Siegel , htm verschliessen : nnin Siegel, Dnn ^«jis»- ver¬
siegeln (Brugsch). — Nach freundlicher Mittheilung Barth's kenn¬
zeichnet sich Dnin als Lehnwort, die Verben werden von ihm ab¬
geleitet sein. Auch das andere sem. Wort des Siegeins (vgl. db')
ist aus dem Aegyptischen entlehnt; diese Entlehnungen können
nicht beh-emden, wenn man bedenkt, dass die ägypt. Siegelsteine
(die „Skarabäen") für die ganze damalige Welt das Vorbild der
Siegel waren.
? ? hdb tödten : büjj jJü tödten. — Nur die beiden ersten
Radikale wären ohne grosses Wagniss zu identificiren ; die völlige
Bedeutnngsgleicfaheit ist aber verlockend.
Sicheres s
??s Mann : B'N Mann (Bmgsch). — Das ägypt. Wort enthielt
nach dem Kopt. vermuthhch noch einen zweiten schwachen Con¬
sonanuten {si ?); gegen die vorgeschlagene Gleichung spricht ausser¬
dem noch das a.
sib Schakal: aNT ^j, Wolf (Stemdorff).
? swr trinken : stao trinken, zechen.
snhm Heuschrecke: D^b^ Heuschrecke (Brugsch). — Eine
Entlehnung des ägypt. Wortes ist nicht gut anzunehmen, da snhm
schon für die älteste Sprache belegt ist. Ebenso wenig möchte man
aber das sem. Wort als entlehnt ansehen, da snhm noch im Kopt.
(ce^nneg) sein n und h bewahrt hat.
? ? sSp poliren ; Joi» feilen (Brugsch).
t sisn Lotus : ittjiilj Lihe (Bragsch). — Die sem. Worte
sind entlehnt zn einer Zeit, als das ägypt. Wort sehen wie im
Kopt. S60n lautete.
Sicheres i
??äi (Illae inf) satt werden: yad satt werden.
? ? s'ii erkennen : nyd umherschauen (nach Bragsch).
äii sechs: ätt; fem. niB», ci.^ sechs, ij*vX*» Sechstel, ^jL,
sechster (Brugsch). — Die sem. Formen gehen auf ein *sids zurück,
das auch der ägypt. zu Grande liegen wird.
?? äbi 1) lehren, 2) strafen: üpd richten, im Zusammenhang
auch für strafen (nach Brugsch). — Vgl. auch spd.
118 Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
dpi (etwa *dpoiui im Dual) Lippen, Ufer : D^nc© Lippen, Ufer,
■*ÄÄ Lippe.
? ? spd bereiten , ausrüsten : up',c richten (Brugsch). — Die
lautliche Gleichheit ist vollkommen, aber die Bedeutungen stimmen
schlecht.
? ? leiten : DTO legen , in "i'i?. Dife (Ps. 50, 23) vom Weg
gebraucht, wie dm wit „den Weg leiten' (Brugsch).
dn zwei : D'oril? ^•,LÄJ! zwei (Brugsch). — Nach dem Kopt. war
auch das ägypt. Wort Dualis (m. cn*>Y f- cn-rc).
dnk saugen , säugen : p;; saugen (Steindorff). — Das ägypt.
Wort dürfte das Causativ eines *wrik, oder eines *nk sein.
?? dr i^dir?) vornehmer Beamter: "iia Pürst (Bragsch). —
Die Gleichung, die schon des wegen unwahrscheinheh ist, föUt
ganz, wenn das ägypt. Wort, wie zu vermuthen, dir lautet.
? drf warm: yyä Sonnengluth, heisser Wind (Bragsch) oder
rjlia brennen.
? dhr auskehren oder ähnlich : nnO Pi. auskehren , L:sn^
auskehren, ■■nD und nniD Kehricht. — Brngsch vergleicht statt des
dhr mit den obigen sem. Worten das Wort skw „Schmutz* oder
ähnlich, dessen Alter nicht sicher ist.
? ddm hören : ruö ^-*->^ hören (anch von Bondi mir mit¬
getheilt). — Wahrscheinlich, wenn man ein Umspringen der Con¬
sonanten {ddm aus *dmd) annehmen will. Vgl. indess auch smh.
s oder d?
? si (?) ein Maass für Korn u. s. w. : HNO ein Getreidemaass (Bragsch).
? siw (etwa *eslow?) Schaf: nia sLi Stück Kleinvieh (Brugsch). —
Das ägypt. Wort ist nicht hoch hinauf zu verfolgen und seine Ge¬
stalt ist auch nicht sicher festzustellen.
? sin Thon (zum Siegeln u. s. w.) : ytJs Thon , auch der znm
Siegeln (Brugsch).
t ? cuio-vfccn Gras : -jDri Stroh (Stera, kopt. Gr. S. 4).
sbk Fuss oder ähnl. : pil» Unterschenkel Bein (Brugsch). —
Das seltene ägypt. Wort scheint alt.
o ,
sfh (etwa *safh) sieben: riö ^t--«, sieben (Bragsch).
Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 119
^ aft schlachten, aft (etwa *a&f^t) Schwert: vJu*, Schwert
(Brugsch). — Das sem. Wort ist entlehnt und zwar nicht vor dem
neuen Beich, da es das auslautende t schon nicht mehr zeigt.
o -
? ? ami Sahne der Milch : ya-si Fett, ^-i« geschmolzene Bntter (Brugsch).
? ? amn csjLoyne Name eines Vogels : |_^U*- Wachtel (Lagarde,
Nominalbildung S. 191).
??amh erhören oder ähnlich: ynffl hören (Brugsch). —
Das ägypt. Wort hat in einem jungen Text anscheinend diese Be¬
deutung. Vgl. zu adm.
So -
amh links: btoä, ,3U-i linke Seite, Norden. — Das ägypt.
Wort kann ich nur im nenen Reich in gewählter Sprache nach¬
weisen, was noch nichts gegen sein Alter beweist.
^ ^ o «
? ? amam seltenes Verb des Sprechens oder ähnlich : ^ytj
murren, brummen (Bmgsch).
? ar-t (etwa *adret) Dorn : n'ic Dornen (Steindorff) oder T'D
Dom (Bragsch).
t arpd (alias arpti) anscheinend eine Wasserpflanze : isip Name
einer Pflanze (Bragsch). — Das ägypt. Wort ist nur ans späten
Texten zn belegen.
? ? ahd sinken : nittJ sinken ^L«, in Wasser oder Schmutz ver¬
sinken (Brngsch).
? ahr bedecken mit etwas , besonders vom Vergolden :
vergolden (?) (Bragsch).
t sk Matte aus Binsen, cok Sack, härenes Gewand : p© grobes
Gewand (Bragsch). — Das ägypt. Wort ist nur aus späten Texten
zn belegen.
s «5 ä'd schneiden: Uib _b-.ü schneiden.
- ' }
law trocken sein: aram. NjS, arab. \yo dürr werden, ver¬
trocknen.
? ab und abn verschieden sein, mischen : v_)'uü mischen (Steindorff).
t (!*Sbd) äi-bd igCian- Stock : unaj Stock (Stem , kopt. Gr.
S. 4). — Das ägypt. Wort kommt im neuen Reich vor, wo es wie
ein Lehnwort geschrieben wird.
^"iSmrt Bogen: nnd ^ « -y- Pfeile (u. A.) absenden. — Das
ägypt. Wort ist nicht vor dem nenen Reich nachzuweisen und
dürfte entlehnt sein.
1 20 Erman, Daa Verhältniss des Aegyptischen zu den semit, Sprachen,
<••»
? Smm Gift (?): ^ Gift (Brngsch). — Die Bedeutung des
ftgypt. Wortes ist leider nicht ganz gesichert.
■\?ämi folgen, dienen: aram. 123121^ dienen (Brugsch). — Das
ag. Wort ist alt.
?? Sn Kreis : nvä jLä*» Jahr (Bmgsch).
sndt (etwa *Sond^t) Akazie: nanä Jai*. Akazie (Bragsch). —
Könnte auch wohl entlehnt sein.
i?Srr (Ilae gem.) klein sein: nra .»ms klein sein. — Wenn
man den üebergang von 5 in K zugeben will (vgl. ^k>), so könnte
man die Form durch Assimilation erklären; vgl. b'h und dii.
? Srl-i Frucht, aus der Bier gemacht wird : rriy« jjjtXi Gerste (Bragsch).
■\9Shb (heisser) Südwind, cgiugti verbrennen: iw>L^ Flamme
(Brugsch). — Das ägypt. Wort nur in späten Texten.
? äd nähren (insbesondere auch von Säuglingen) : ^^0<S
Brast (Brugsch).
k p
Jtä hoch sein: TiHi hoch (Bragsch).
kib Eingeweide , m kib in Mitten von : aip Eingeweide, aipa
in Mitten von (Bragsch).
?fe* (?fc^?) bmden: DD» Fussfessel (Brugsch).
k' sich übergeben : Nip tli sich übergeben (Brugsch).
t ? lebt (etwa *Mbet) Krag (auch als Maass für Bier) : ap
Flüssigkeitsmaass (Bragsch).
??kfiw Kraft oder ähnlich: np Kraft (Bragsch). — Nur
in späten Texten belegt.
t km' K*.*» Rohr, Binse oder ähnlich : aizs, Papyrus.
C'
t ? kmh Art Brot : nnp Mehl, Weizen (Bragsch). Das
ägypt. Wort ist sehr alt.
? ? kmti (auch kmit'i u. ä.) Gestalt oder ähnlich : njaip Statue
(Brugsch). — Das ägypt. Wort nur in späten Texten.
? knb Ecke (eines Gebäudes u. s. w.) : Seite (Brugsch).
t ? knnl süsses Rohr : npp Rohr (Bragsch).
??knd wüthend sein: «jp eifersüchtig sein, nNip Eifer¬
sucht, Zorn.
?krl Schloss (einer Thür u. s. w.): Nts hemmen, verschhessen (Brugsch).
Erman, DasVerhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 121
hrr (etwa *hrdr) Frosch : s,s Frosch (Brugsch).
hrr Ofen (des Töpfers u. s. w.) : -ii3 Ofen (des Schmelzers u. s. w.), Ofen.
t?(*ÄTÄ) Kepge kahl: nip. kahl (Stern, kopt. Gr. S. 4). —
Gewiss aus dem Sem. entlehnt.
hrht Topf: rnVp Topf (Brugsch). — Das ftgypt. Wort ist
sehr alt ; das sem. Wort ist in spätester Zeit als Lehnwort (a'e.As.g^-r)
anch noch in das Aegyptische anfgenommen.
k D
kimw (das w ist die Schreibung der männlichen Endung m)
Garten : DIS Weinberg, Garten (Brugsch).
kp (etwa *kop): :]2 Hand (Brugsch).
? i^kmrC) ki-mn blind oder ähnhch : i^^S bhnd sein (Brugsch).
? ? a'Aoo-re Nieren : ni'^bsi Nieren (Lagarde, Nominalbildung S. 88).
f ? KuiAn stehlen , rauben : 53? stehlen. — Die Herkunft von
KuiAn ist nnbekannt; es wird also wohl entlehnt sein.
•
t ? hnm Weinberg ?: DIB ^ß' Weinberg, Garten (Brugsch). —
Das ägypt. Wort kommt nur in späteren Texten vor, als Name
eines Weinbergs.
"ilktt klein, elend : ^ü): klein (Brugsch).
9 5
? ? giw Stier, giwy-t Kuh : ny5 brüllen (vom Stier) (Brugsch). — Die ägypt. Worte sind alt, aber selten.
gib beugen, gib-t Himmelsgewölbe (eine sich über die Erde
H,
beugende Göttin): nap 'iU'i Gewölbe (Brugsch). Vgl. hb.
t gif Affe : rjip Affe (Bmgsch).
t ? Cgs) gi-si trauernd : tt5 schneiden , z. B. das Haar in der
Trauer (Bmgsch). — Das ägypt. Wort wird mit dem Deutzeichen
des Haares geschrieben ; es ist bisher nnr aus dem neuen Reich
belegt.
t Cff*^ ') <^'^i^ Brandopfer : bibs Brandopfer (Bragsch). — Das ägypt. Wort ist wohl entlehnt; es findet sich nur in späteren Texten, die es vennuthlich ungenau krr schreiben.
122 Erman, DatVerhäbnüt des Aegyptischen zu den temit. Sprcushen.
t n
fityt Eiter oder ähnlich : 'c'O Lehm, Koth (Bmgsch).
t ? <Ä (etwa *tah) Handpanke : qn ^JJ Handpanke (Bmgsch). —
Dürfte entlehnt sein.
tf speien: aram. qin speien, ncri das Speien, Jaj speien
(Bmgsch). — Das ägypt. Wort kommt schon in den Pyramiden¬
texten vor.
ü
tfn Waise, Kind oder ähnlich : aram. «bcU , ^suo kleines Kind
(Bmgsch). — Nur in einem poetisch gehaltenen Text etwa der
18. Dyn., aber doch wohl alt
tmm vollständig sein : npn ^ voUendet sein (Brugsch).
ftm schhessen (vom Muude): nuK verschhessen (auch vom
Mnnde) (Bragsch).
t Hügel : Hügel (Stem, kopt. Gr. S. 4). — Das kopt.
Wort gewiss entlehnt.
t?«AoAJi Furche: nbpi Furche (Stem 1. c). — Das kopt.
Wort gewiss entlehnt. '
'itr Zeit: lin wiederkehrender Moment iJJ Mal (Bragsch).
*>
t
t Ivof «ooTq Papyras : qio Schilf (Brugsch). — Das hebr.
Wort ist entlehnt.
d a
fid-t (?di-t? dit?) Hand: JSJ Hand.
? dii spinnen, weben oder ähnhch, cUiw Strick oder ähnlich;
niaa Gesponnenes, j^gjJa rollen (Bragsch).
j[dni ■s.i^no Korb: Nja, rabb. NiJt Korb (Bragsch). — Das
ägypt. Wort, das nnr in einem späten Text vorkommt, ist ungenau
geschrieben, da es mit d anlauten müsste; die kopt. Form spricht
für Entlehnung.
f..
? ? dr vertreiben , fortstossen oder ähnUch : l^o entfemen, fort-
stossen (Bmgsch). — Die Bedentnng von dr lässt sich nnr sehr
ungenau angeben.
^?dd-t grosses Gefäss: Topf (Bragsch).
Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen. 123 d
? da (Ilae gemin.) säen: riT säen. — Möglich, wenn
man annimmt, dass dem aus n entstehenden 8 das folgende 9 assi¬
milirt ist. Vgl. b'h, irr.
t di überfahren, di •soi Schiff : "'S Schiff (Bmgsch).
t (bi (etwa *tibet) Kasten, Sarg : nan Kasten (Bragsch).
db' (etwa *d^') Finger : raSN Finger (Bmgsch).
t ? db' -i lum&e siegeln : nyau Siegel. — Das sem. Wort ist
entlehnt nnd zwar in einer Zeit, die schon d (d. h. u) anstatt des
ursprünglichen d spracb.
t dbr Tjwtiip Theil des Tempels: T'a^n Allerheihgstes (Brugsch). —
Das kopt. Wort sieht fremd ans ; dbr kommt nnr einmal in spUar
Zeit vor.
^ >
-)• 'scAi.neg^ Apfel : niEn Jlsü. — Beide Worte werden einer
dritten Sprache entlehnt sein.
dnh (etwa *denh): „U:>- Flügel. — Noch genauer würde
lauthch (S'n*.^ ,A.rm' passen, doch ist dieses in älterer Zeit nicht nachzuweisende Wort wohl entlehnt.
Ci-
■j-dt ■soei-T (sprich dott) Olive : n^T ^ü.o: Olive. — Die Wort¬
form von •xoci-x- ist gnt ägyptisch, das sem. Wort also wohl entlehnt
Uebersicht der Lautübergänge.
In vielleicht verwandten (nicht entlehnten) Worten entspricht
also — wenn man ganz Problematisches bei Seite lässt — dem
S ein N {sib aNT, HNJ),
1 {wih pT", Mb aip, kimw DID, bki iSJ),
S [JO {hmi yizu tja*»),
— {hip ncn), ((3 "N).
i ein •^ {i'h ni", imn •;•''):•'; vgl. auch dialektisch lih pl">), 1 (dialektisch w'h für ni"),
N {}dn "iTN, is "N, Iwlw D-'-'N, b {ib ab, lb v_^^?),
n {lw -nm?, In •jn?, in Jji?), 1 {als ^jmXJ).
' ein y Cp t]iy, 'n yy, 'n n:r?, 'r nby, 'nh OsUc, db' yaSN),
N {'h nN, k' Nip),
124 Erman, Das Verhältniss des Aegyptischen zu den semit. Sprachen.
ein -1 {i'h m", ä'd UITB, h'k nip?) ')>
3 {hf' ü-^imi).
w ein 1 j {wih pl'^ vjäj., wih dialektisch w'Ä ni", iw iT'!^?),
T ^ {wd mjs ^^j^ , mwt mi:, nwd uib ?).
i ein 3 s^jG, "??, Äi*' nian, ib ab, ii uj^?, jjsJ 3Nt,
kib aip, .wA-i:?- u. 8. w.),
— {abk piuj öLw,).
ein D riD, prt ils, p^Ä nnc, «p< D^nDilJ , 'p qiy, /iäp
nsn, nhp qNJ, »wp qc3).
f ein B (n/" ns:, A/"* D-'rBn?, kfii-t qn, </" qin),
a {afh yad, ^f aic ?).
m ein 13 (w iß, mw D^U, mic« mtt, Äwn n'Wd, imn yi2-<,
nhm Dn:, kimw oia n. s. w.).
n e i n 3 {nf ns: , nAp qx:, nÄ; u, '«A Osi-*^) oiÄi»-,
pW", i<in "jTN, 'n yy u. s. w.),
b {na yob, Anw Dbn, anlkm oybo, </n jÄb?).
r ein 1 (rÄ< ym, prt "«IB, JwrA« inB?, ndr ^Äj?,
«Ar ,jsu*?),
b ('r nby, i*r böN, wirA nbtt?, /cri «bs?, ätä/ nnbp),
y {rdi Lbe?).
A ein n {hmhm nnn, Ä<?»n |.i\3i?, Am* ^jh.*^?, As (j;^?)»
N (nAp q«;).
A ein n ^ (AW dan, A^ä adn, hip nsn, p<A nnc, mrA« ^^o,
i'A ni-, rfwÄ JuLs»- u. a.),
' - • G •
n ^ (An^ oiiÄ», wA« ^ >i nehen „ ^),
O * ' Cf ^ ^
y (««Atm Drbo, «wA ynd?),
N {amh bsnd?).
A ein n ^ ('Ä ns J),
o "
n ^ (Awni onn A/53-« qn iüL»-, A/"' D"'3Bn jüLäia-?,
O '
hnm Dbn "PWn »Iiis», rA« yni tji3.=*j),
w vi> (Äwn n:nm ^yL»j),
y {afh yad, wäA j^^, ht yy?),
p ('«A öUc, wsA pi-i).
1) Auch Brugsch sagt schon: „' ist oftmals im Semitischen ein 1"
(Wb. Suppl. 920), doch fiihrt er meines Wissens keines der obigen Beispiele an.