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Archiv "200. Todestag von Johann Georg Zimmermann: Arzt und Dichter mit enormer Wirkung" (06.10.1995)

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Foto: Photoarchiv der Abteilung Geschichte der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover

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Zu den berühmtesten Ärzten im deutschsprachigen Raum zählte gegen Ende des 18. Jahrhunderts der hanno- versche Leibarzt Johann Ge- org Zimmermann Auch heu- te noch hält ein von der Ge- sellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover gestifteter Preis die Erinnerung an Zimmer- mann wach. Zu Lebzeiten be- ruhte seine Berühmtheit je- doch nicht nur auf seiner fachlichen oder auf seiner literarischen Leistung, sie war auch eine Folge seiner häufig hochfahrenden, oft verletzen- den Art, durch die er in man- che öffentlich ausgetragene Fehde verwickelt wurde.

Zimmermann wurde am 8. Dezember 1728 in Brugg im Kanton Bern geboren.

1747 begab er sich nach Göt- tingen, wo er Aufnahme bei dem berühmten Arztgelehr- ten Albrecht Haller fand. Un- ter dessen Leitung widmete er sich dem Studium der Me- dizin, das er im Jahr 1751 mit einer Dissertation „De irrita- bilitate" erfolgreich abschloß.

1752 ließ sich Zimmermann in Bern als Arzt nieder, wurde jedoch schon 1754 zum Stadt- physikus von Brugg ernannt.

1768 wurde er „königlich großbritannischer Leibarzt"

zu Hannover mit enormem Wirkungskreis. Fast neben- her pflegte er eine gewaltige Korrespondenz, unter ande- rem mit Haller, Lavater, Goethe (der in „Dichtung und Wahrheit" wenig schmei- chelhaft über ihn urteilte), Lessing, Herder, Sulzer und Katharina II. von Rußland.

Am 7. Oktober 1795 starb Zimmermann in Hannover.

Schon die Dissertation Zimmermanns war ein großer Wurf. Nach der Analyse von H.J. Schmallenbach beruhte sie auf systematischen tierex- perimentellen Untersuchun-

gen Zimmermann konnte zeigen, daß die Irritabilität (als Begriff für eine Grund- kraft des menschlichen Kör- pers schon von Glisson 1677 geprägt) eine Grundeigen- schaft der Muskelfaser war.

Zimmermanns Lehrer Haller, der schon früher Gedanken zum Thema Irritabilität und Sensibilität in Veröffentli- chungen geäußert hatte, ohne allerdings experimentelle Be- funde auszuführen, griff die Ergebnisse Zimmermanns auf und präzisierte sie anhand weiterer Experimente. So ha- ben sicherlich Lehrer und Schüler Anteil an der Ent- wicklung dieses für die Phy- siologie des 18. Jahrhunderts bedeutsamen Konzepts.

Zu den medizinischen Hauptwerken Zimmermanns zählen „Von der Erfahrung in der Arzneykunst" (1763/64) und „Von der Ruhr unter dem Volke im Jahre 1765" (1767).

Doch Zimmermann publi- zierte nicht nur medizinische Fachschriften. Schon 1758 war seine popularphilosophi- sehe Schrift „Vom National- stolze" erschienen, die bis 1768 vier Auflagen erlebte.

Zu seinem bekanntesten Werk wurde jedoch die Schrift „Über die Einsam- keit" (vier Bände, 1784/85; zu- erst einbändig unter dem Titel

„Betrachtungen über die Ein- samkeit", 1756). Der sich zum Melancholiker stilisierende Autor sah in der Einsamkeit einen Ort der kontemplativen Melancholie, wo das von der Gesellschaft geplagte selbstei- gene Individuum Kraft für die Wirksamkeit in eben dieser Gesellschaft schöpfen könne.

Zimmermann, der einst die Republik als Staatsform favo- risiert hatte, wurde im Laufe der Jahre ein begeisterter An- hänger der Monarchie. Da- von zeugen vor allem seine Werke über Friedrich den

Johann Georg Zimmermann Großen. Darin wetterte er ge- gen die Vertreter der Berliner Aufklärung, die er als „Frei- geister" und Volksverführer ansah.

Die unvollendete Schrift

„Von der Erfahrung in der Arzneykunst" erlebte bis 1787 immerhin vier deutsch- sprachige Auflagen; sie wurde auch in vier Sprachen über- setzt Zimmermann versuchte in dieser durchaus an ein brei- teres Publikum gerichteten Schrift, eine Synthese von Hippokrates und Francis Ba- con zu schaffen. Besonders seine Bacon-Rezeption wur- de bislang noch nicht ausrei- chend gewürdigt und verdien- te eine eigene Untersuchung.

„Wahre" Erfahrung ruhte für Zimmermann demnach auf den Säulen Gelehrsamkeit, Beobachtungsgeist und Ge- nie: „Die Gelehrsamkeit giebt uns die historische Kenntnis [Literaturkenntnis], der Be- obachtungsgeist lehrt uns se- hen, das Genie schließen."

Anschrift des Verfassers:

PD Dr. Dr. med.

Udo Benzhöfer

Abt. Geschichte der Medizin Medizinische Hochschule Hannover

30623 Hannover

A-2670 (90) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 40, 6. Oktober 1995

200. Tocestag von Johann Georg Zimmermann

Arzt und Dichter mit

enormer Wirkung

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