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Archiv "Angst vor dem Fliegen?" (22.03.1996)

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Mit der Ankunft von Flug HF 5117 aus Bremen beginnt auf Mallorca ein Pilotprojekt:

54 Deutsche, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen nicht mehr alleine in die Son- ne reisen können, landen auf dem Flughafen Palma. Helfer des Deutschen Roten Kreu-

zes (DRK) heben einen Roll- stuhlfahrer mit einem Hubla- der in den wartenden Bus und begleiten die Passagiere mit körperlichen Behinde- rungen in die Ankunftshalle.

Das DRK betritt Neu- land: Gemeinsam mit dem

Veranstalter Hapag-Lloyd Tours bietet es „Betreutes Reisen“ mit geschultem Be- gleitpersonal in einem alten- gerechten Hotel an.

Javier Giner, Direktor des Hotel-Neubaus „Varanova“

in Palma Nova an der Südkü- ste der Insel, hat die 312 Ap-

partements seines Hotels mit Notrufanlagen ausstatten las- sen: „Wir haben das Haus mit Beratern des Roten Kreuzes gebaut; Handläufe auf allen Fluren sind ebenso selbstver- ständlich wie Rampen und breitere Türen für Rollstuhl-

fahrer, die eigene Arztpraxis und der eigene Physiothera- peut.“

Betreuung nach Bedarf

Der Kreisverband Bre- men des DRK hat das Projekt initiiert. Geschäftsführer Jür- gen Höptner lotete bei Senio- rentreffen und mit einer Um-

frage bei den 21 000 Mitglie- dern das Interesse aus. Er er- kundigte sich nach den Arten der Behinderung und listete die Krankheitsbilder auf:

„Schlaganfallpatienten mit bleibenden Lähmungen, Dia- betiker, die sich selbst keine Spritze setzen können, Am- putierte – einfach Leute, die ohne Hilfe die südliche Son- ne nicht sehen können.“

Im ersten Anlauf kamen bereits zwei Reisegruppen zustande. Die Teilnehmer

zahlten pro Person 1 089 DM für eine Woche im Doppel- zimmer. Alle buchten die Verlängerungswoche für zu- sätzliche 395 DM mit einem Halbpensions-Zuschlag von 56 DM. Zwei hauptamtliche und ein ehrenamtlicher DRK-Helfer sowie ein Zivil- dienstleistender begleiteten die 54 Senioren. Die Betreu- ung sei auf die Bedürfnisse der Teilnehmer abgestellt.

Die Kosten, hofft Höptner,

würden vielleicht teilweise von der Pflegeversicherung übernommen. Sogar 24-Stun- den-Betreuung sei möglich.

Diese koste jedoch zusätzlich rund 3 000 DM.

Gute Idee

Elisabeth Carter betreut ihren Mann Edwin rund um die Uhr selbst. Der 72jährige leidet an Multipler Sklerose, ist an den Rollstuhl gefesselt A-768 (60) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 12, 22. März 1996

V A R I A REISE

Senioren auf Mallorca

„Betreutes Reisen“

in die Sonne

Edwin und Elisabeth Carter genießen mit Stefan Gerdts die Sonne am Strand von

Palma Nova. Fotos (4): Sepp Spiegl

DRK-Betreuerin Anke Wohlers und Urlauberin Minni Hahn auf dem Balkon ihres Zimmers im Hotel

Paella zum Mittagessen – nicht jedermanns Sache

Edwin Carter wird vom DRK am Flughafen von Palma abgeholt.

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und muß gefüttert werden.

1967 haben die Carters ihre letzte Flugreise gemacht. „Da war mein Mann noch geh- fähig“, erinnert sich die alte Dame. „Allein traue ich mich mit ihm nicht mehr ins Flug- zeug“, sagt sie, deshalb findet sie die Idee des DRK gut.

Allein reisen wäre unmöglich

Die Urlauber mit einem Durchschnittsalter jenseits der Siebzig genießen Sangria auf der schattigen Terrasse und unterhalten sich. Lotte Böving, die mit zwei künstli- chen Hüften lebt, ist nur we- gen der Betreuung auf die In- sel gefahren: „Allein würde ich nie mehr ins Ausland kommen.“

Ihre Nachbarin Minni Hahn kennt sich auf Mallorca aus wie in ihrer Heimatstadt Bremen: „Ich war schon 1963 hier; damals war Arenal noch ein Paradies.“ Früher sei sie immer mit zwei Freundinnen nach Palma geflogen, „aber die schaffen das jetzt nicht mehr“. Dann nimmt sie einen letzten Schluck Orangensaft und greift zu ihrer Handta- sche: „Wir machen mit den netten Leuten vom DRK jetzt einen Spaziergang zum Strand.“

Der Zivildienstleistende Stefan Gerdts kümmert sich rührend um die Senioren. Tag und Nacht. Rollstuhlfahrer Edwin Carter: „Ohne seine Hilfe hätte ich Uferpromena- de und Strand nie erreicht.

Diese Betreuung ermöglicht es uns, im nächsten Jahr wie- der zu verreisen.“ Sepp Spiegl

A-769 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 12, 22. März 1996 (61)

V A R I A REISE

Nur 15 Prozent der Deutschen sind noch nie in ihrem Leben geflogen. Für manche Menschen verwandelt sich der uralte Traum vom Fliegen in einen Alptraum, sobald sie in einem Flugzeug sitzen. Bei einigen wenigen Menschen steckt hinter der Flug- angst eine regelrechte Phobie, die im allgemeinen nicht von alleine verschwindet, aber therapiert werden kann – ähnlich wie Höhenangst oder Platzangst. In der Regel verschwindet das Unbehagen mit zunehmender Flugerfahrung. Nur vier Prozent der Vielflieger leiden unter Flugangst, in der Gesamtbevölkerung sind es 15 Prozent.

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