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Archiv "GOÄ-Novelle: Was geht in solchen Köpfen vor?" (01.03.1996)

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A-498 (6) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 9, 1. März 1996

KBV

Zu der Berichterstattung von der KBV- Vertreterversammlung in Magdeburg in Heft 51-52/1995:

Erwartungen

überhaupt nicht erfüllt

In Ihrem Artikel unter der schon suggestiven Über- schrift: „Seehofer erfüllte die Erwartungen“ schreiben Sie launig, daß der Bundesge- sundheitsminister . . . in sei- ner Rede „hohen Unterhal- tungswert mit politischen In- formationen verband“.

Ich glaube, angesichts der schon zurückliegenden Drangsalierungen der deut- schen Kassenärzte mit Bud- get-Zwang und Regreßdro- hungen und der uns jetzt noch ins Haus stehenden un- sinnigen ICD-10-Verord- nung, die völlig unausgego- ren und derzeit kaum jeman- dem nützlich ist, erfüllt See- hofer zumindest meine Er- wartungen überhaupt nicht.

Denn, sollte diese Art von Gesundheitspolitik so weiter- gehen wie bisher, dann wer- den wir niedergelassenen Ärzte alle „eine Bewerbungs- rede um einen Posten in der ärztlichen Selbstverwaltung“

halten müssen . . ., „denn die KVen zahlen ja nicht schlecht“ . . .

Dieser Artikel war über- flüssig und erinnert eher an Gefälligkeitsjournalismus von Parteitagen, den wir al- lerdings im Ärzteblatt nicht gebrauchen können.

Dr. med. Jörg Reiter, Süll- dorfer Landstraße 11-13, 22589 Hamburg

Falsches Thema

Sicher ist es enorm wich- tig gewesen, daß sich unsere kassenärztlichen Vertreter über die richtige Reakti- onstemperatur bei Laborbe- stimmungen unterhalten ha- ben. Dies scheint ja ein sehr nachmittagfüllendes Thema gewesen zu sein. Was spielt es da noch für eine Rolle, daß der K.-o.-Katalog für Interni- sten, der ab 1. Januar 1996

mehr oder weniger und ab 1. Januar 2003 total in Kraft tritt, etwa 35 Prozent aller In- ternisten mit einem Teilbe- rufsverbot belegt und eines der Zentralfächer der Medi- zin in seiner Qualität ampu- tiert. Dieses Thema war so- mit offensichtlich keines für die hohen Damen und Her- ren in Magdeburg.

Vielleicht sollten sie sich bei der nächsten Versamm- lung damit befassen, welche Luxstärke im Raum bei ihrer Versammlung vorhanden sein muß. Diese könnte dann zur guten Beleuchtung, gele- gentlich auch zur Erleuch- tung führen.

Dr. med. Hans Bolland, Ro- senheimer Straße 23, 83098 Brannenburg

Onkologie

Zu dem Beitrag „Qualitätssicherung in der Onkologie: Noch immer mehr Fragen als Antworten“ von Klaus Koch in Heft 1-2/1996:

Ungerechtfertigte Vorwürfe

Der Vorwurf, daß Qua- litätssicherung den Ärzten aus merkantilen Gründen zu lästig sei, ist ungerechtfertigt und anmaßend. Ärztinnen und Ärzte haben dies auch durch ihre vollständige Teil- nahme an den Projekten zur externen Qualitätssicherung in unserem Kammerbereich (ÄK Nordrhein) unter Be- weis gestellt. Denn sie hatten die Vorteile dieser Konzepte erkannt. Was gemessen wird, hängt in hohem Maße davon ab, wer die Daten haben will und für welchen Zweck. Im Rahmen der Datenanforde- rungen für die „Qualitätssi- cherung bei Sonderentgelten und Fallpauschalen“ wer- den Abrechnungstatbestän- de und nicht Krankheiten und ihre therapeutischen Al- ternativen dargestellt. Die Zielsetzung der Verbesse- rung der Patientenversor- gung erscheint für die Ärzte, die zusätzlich zu ihrer primären ärztlichen Tätigkeit

S P E K T R U M LESERBRIEFE

diese Aufgaben der Doku- mentation zu erfüllen haben, kaum nachvollziehbar.

Auch kann die Ärzte- schaft die Gebühren für die von ihr geforderten und er- brachten Aufgaben nicht in dem Maße den Erfordernis- sen anpassen, wie dies bei- spielsweise die kommunalen Dienstleistungsunternehmen in den letzten Jahren getan haben.

Die These Demings, daß eine gute Qualitätssicherung nicht auf Angst vor Repressa- lien aufbauen kann, gilt in al- len Bereichen. Die Aussage einer notwendigen „Kontrol- le mit Zuckerbrot und Peit- sche“ gehört daher ebenso in das Gruselkabinett wie der Lenin zugeordnete Aus- spruch „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Mit bei- den Prinzipien ist Qualitätssi- cherung durchdacht nicht durchzuführen.

Nicht mit der Brechstange dürfen hier Meinungen durchgesetzt werden. Es gilt, nachvollziehbare evidente Kriterien zu definieren, wel- che die Bemessungsgrundla- ge für die Qualität der ge- sundheitlichen Versorgung darstellen sollen. In der On- kologie ist die vertrauensvol- le und partnerschaftliche Zu- sammenarbeit von Hausärz- ten, Fachärzten in Praxis und Krankenhaus, von Forschern in der Molekularmedizin und Epidemiologen notwendig.

Zwischen den ersten offenba- ren Hinweisen der Effekti- vität von Medikamenten zur Behandlung onkologischer Erkrankungen und schlüssi- gen Beweisführungen verge- hen Jahre. Wer darf hier ex cathedra von vermeidbaren Sterbefällen sprechen, wenn in dieser Zeit der Prüfung die behandelnden Ärzte oft eine besondere Vorsicht walten lassen? Nicht jeder zunächst tauglich erscheinende Thera- pieansatz hat den Test der Zeit bestanden. Es gilt, auch den Patientenwillen zu re- spektieren. Es gibt Ärzte, die eine Chemotherapie beim kleinzelligen Bronchialkarzi- nom für sich selbst ablehnen würden . . .

In den ärztlichen Qua- litätszirkeln werden vor Ort Lösungen für Problemstel- lungen gesucht. Die gemein- same Entwicklung von Leitli- nien zu speziellen Fragestel- lungen beginnt in enger Zu- sammenarbeit zwischen der verfaßten Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Medizinischen Wissenschaft- lichen Fachgesellschaften.

Dies sind eindrucksvolle Be- weise für die Anstrengungen der Ärzteschaft im Bereich der Qualitätssicherung ärztli- chen Handelns. Diese Wege gilt es zusammenzuführen.

Dr. Klaus U. Josten, Aus- schuß Qualitätssicherung der Ärztekammer Nordrhein, Tersteegenstraße 21, 40474 Düsseldorf

Entwicklungsländer

Zu den Leserbriefen „Romantisie- rend“ von Dr. Rolf Schmitt und „Er- hebliche Einwände“ von Christian Bauereis in Heft 1-2/1996:

Eigene Erfahrungen

Nachdem ich meine medi- zinische Ausbildung beendet hatte, mußte ich sechs Mona- te in einem ländlichen Gebiet (Gingoog City Health Center, Misamis Oriental, Mindanao, Philippinen) mit einem Ge- sundheitsteam einen Einsatz durchführen. Dort habe ich eine Geburt ohne Einsatz von sterilisierten Handschuhen durchgeführt. Hilfsmittel wa- ren nur klares Wasser und Seife. Eine Hebamme hatte schon die Geburt eingeleitet, aber der Rest der Plazenta war noch im Uterus. Ich wur- de vom Ehemann abgeholt, um seiner Frau zu helfen. Als ich kam, war die Frau ganz blaß und der Bauch deutlich vergrößert. Ich habe ver- sucht, den Rest der Plazenta und den Rest vom Gerinnsel manuell zu evakuieren. Als Vorsichtsmaßnahme habe ich mit meiner linken Hand die Gebärmutter auf der Bauch- spitze festgehalten, um den Uterus während der Evaku- ierung mit einem gleichmäßi- gen Druck zu sichern. Ich ha-

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A-500 (8) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 9, 1. März 1996

be diese Frau gerettet und natürlich mit Antibiotika be- handelt . . .

Wichtig ist, das Leben zu retten, sogar unabhängig von hochspezialisierten Geräten.

Die Erfahrung, diesen Ein- satz zu probieren, ist wirklich empfehlenswert! Eigenes Selbstvertrauen und eigene Selbständigkeit bauen sich schnell auf. Innerhalb von sechs Monaten dieses Einsat- zes ist man wirklich „ge- schafft“, und man stellt fest, wie unvergeßlich und sinn- voll die Erfahrung war. Die Berufung als Arzt ist tatsäch- lich erfüllt. Außerdem hat man neue Kenntnisse und Erfahrungen in seinem Le- ben gewonnen. Jeden Tag hat man ein schönes Erlebnis.

Frustration und Enttäu- schung gehören auch dazu, aber man lernt dabei, wie man damit umgehen muß.

Diesen Einsatz würde ich gern noch einmal machen, wenn ich wieder die Chance bekäme.

Nach fünf Jahren ärztli- cher Erfahrung hier in Deutschland bin ich ständig zur Fortbildung und zu Semi- naren und Informationsge- sprächen gefahren, um mich für wichtige Qualifikationen ausbilden zu lassen. Ich habe schon gute Zeugnisse gesam- melt, aber bis jetzt bleibt die Chance, mich selbständig zu etablieren, gering und manchmal hoffnungslos. Sie können sich vorstellen, wie schwer die Umstellung hier zu meistern ist. Von der drit- ten Welt in ein industriell und technisch hochentwickeltes Land – es bleibt immer ein Kampf . . .

Dr. med. Evadne Parulan- Holzhüter, Niemannsweg 23, 24105 Kiel

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Suchtkrankheiten

Zu dem Beitrag „Berufsstreß und ho- he Drogenakzeptanz“ von Dr. med.

Silke Leesemann in Heft 47/1995:

Mehrstufige Angebote entwickeln

Es ist Frau Dr. Leesemann herzlich dafür zu danken, daß sie das Thema der Abhängig- keit bei Ärztinnen und Ärzten so offen angesprochen hat. Zu ihrem Artikel möchte ich zwei Anmerkungen machen:

« Frau Leesemann be- schreibt eine Vielzahl von be- ruflich bedingten Auslösern oder aufrechterhaltenden Be- dingungen für die Suchtmit- teleinnahme. Sie beschreibt auch die unrealistisch hohen Erwartungen, die von der Be- völkerung an den ärztlichen Berufsstand gestellt werden.

Ergänzen möchte ich diese Aufstellung durch die Tatsa- che, daß Ärzte Menschen sind

„wie jeder andere auch“, mit Fähigkeiten und Stärken, aber auch mit Schwächen und De- fiziten. Diese „banale“ Fest- stellung ist meiner Ansicht nach besonders wichtig, weil auch Ärztinnen und Ärzte un-

ter persönlichen und partner- schaftlichen Problemen lei- den, die sie aufgrund ihrer beruflichen Überforderung meist nicht konstruktiv bewäl- tigen können. Meine Erfah- rung in der Behandlung sucht- mittelabhängiger Ärztinnen und Ärzte zeigt, daß die Selbstwertproblematik und die Sucht nach Anerkennung durch andere häufig Auslöser beziehungsweise aufrechter- haltende Bedingung der Suchtmittelabhängigkeit ge- wesen sind und bei der Thera- pie besondere Aufmerksam- keit erhalten müssen.

¬In dem Artikel wird ei- ne wichtige Erfahrung be- schrieben, die ich aus der Ar- beit in der betrieblichen Suchtkrankenhilfe gewonnen habe, nämlich: Ein Kollege wird zehn bis zwanzig Jahre lang gedeckt und dann, für diesen plötzlich, „unerwar- tet“ fallengelassen. Aus die- sem Grunde ist ein mehrstufi- ges hilfeorientiertes Vorge- hen entwickelt worden, um dem betroffenen Arbeitneh- mer zu helfen, aus dem Teu- felskreis der Abhängigkeit herauszukommen.

Nach meiner Ansicht müßten entsprechende mehr-

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stufige Hilfsangebote auch für suchtmittelabhängige Ärztinnen und Ärzte ent- wickelt werden, damit sie früher zu ihrer Krankheit ste- hen können.

Wenn das Eingestehen der eigenen Abhängigkeit verbunden ist mit dem Ver- lust von Arbeitsplatz, Appro- bation, Kassenzulassung etc., dann wird es schwer sein, der Bagatellisierung und Ver- leugnungstendenz der Ab- hängigen entgegenzuwirken.

Auch der ärztliche Berufs- stand hat ein Anrecht auf ein mehrstufiges Hilfsprogramm, um einen konstruktiven Weg aus der Abhängigkeit finden zu können.

Dr. med. Thomas Redecker, Klinik am Hellweg, Fach- krankenhaus für suchtkran- ke Männer, Robert-Kron- feld-Straße 12, 33813 Oer- linghausen

Gesundheitsrat

Zu dem Leserbrief in Heft 3/1996

„Ewig Gestrige?“ von Dr. med. Chri- stoph Liebrecht, der sich auf den Bei- trag „Bündnis 90/Die Grünen: Ge- sundheitsrat soll regional steuern“ in Heft 46/1995 bezog:

Kurze Begründung

Der Leserbrief vom Kol- legen Liebrecht aus Soltau läßt mich schlußfolgern: er mag Die Grünen nicht (scha- de!), er mag den Begriff „Rä- te“ nicht (wie wäre es mit dem von der SPD verwand- ten Begriff „Gesundheits- konferenzen“, allerdings in- haltlich nicht ganz iden- tisch?), er meint als „Halb- gott in Weiß“, Ärzte und Ärz- tinnen wüßten ohnehin am besten, wie das Gesundheits- wesen für die übrigen Men- schen zu organisieren sei

(und deshalb versuche ich, die Forderung nach einem

„Gesundheitsrat“ kurz, sim- plifiziert und anschaulich zu begründen).

Wer kann am besten beur- teilen, ob beispielsweise in Soltau ambulantes Operieren in Praxen oder im Kranken- haus verstärkt angeboten werden sollte? Ob die Vertei- lung von Krankenhaus-Fach- abteilungen zwischen Soltau und umliegenden Städten zweckmäßig ist? Ob Apothe- ken, Physiotherapie oder Kinderärzte in den Gemein- den des Kreises Soltau-Fal- lingbostel optimal verteilt sind? Ob der ambulante ärzt- liche Notdienst in Soltau Weihnachten 1995 zufrieden- stellend funktionierte? usw.

Wer kann dies wohl am besten diskutieren, beurtei- len und, falls angezeigt, Än- derungen planen und umset-

zen? Die Ärzteschaft (siehe oben)? Krankenhausträger?

Gesetzliche Krankenkassen (als primäre Finanzverwalter der Beitragszahler)? Kreis- tag? Stadtrat? Sozialmini- ster? DGB? Arbeitgeber?

Dies alles sind sektoral mehr oder weniger wichtige Ent- scheidungsträger. Bürgerin- nen und Bürger beziehungs- weise Patientinnen und Pati- enten interessiert und betrifft das übersektorale Gesamt- bild, Gesamtergebnis des Ge- sundheitsbetriebs, und zwar vor Ort, in der Region.

Auch wenn es bisher in keiner politischen Partei fer- tige griffige Organisations- und Lösungsformeln gibt, so ist das Problem doch offen- sichtlich, die politische Not- wendigkeit ebenso: denen, um deren Gesundheit es geht, Einflußnahme und Entschei- dungen über regionale Belan-

A-501 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 9, 1. März 1996 (9)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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ge des Gesundheitswesens zu ermöglichen . . .

Dr. med. Peter Hansen, Kirchditmolder Straße 38, 34131 Kassel

Theologie

Zu der Besprechung des Buches von Peter Hertel: „Geheimnisse des Opus Dei“ durch Hannes Sauter-Servaes in Heft 1-2/1996:

Entlarvend

Die Formulierung, daß Peter Hertel sich auf das Opus Dei „eingeschossen“

habe, ist entlarvend für den weiteren Text der Rezension seines Buches über die „Ge- heimnisse“ des Opus Dei, der über Gehässigkeiten und Un- terstellungen in einem pseu- dopsychologischen Kauder- welsch mündet, während eine Auseinandersetzung mit dem spirituellen Anspruch des

„Werkes“ und dessen Nie- derschlag in den Texten des II. Vatikanums (Dekret über das Laienapostolat) fehlt.

Was Peter Hertel über das Opus Dei verbreitet, ist nicht neu, unter anderem aus WDR und Publikforum be- kannt. Ich darf erwähnen, daß in diesem Zusam- menhang von „schlampigen Recherchen“ in einem „mie- sen Kampf- und Enthüllungs- journalismus“ (B. Streithofen, 1988) gesprochen wurde . . .

Dr. med. Elisabeth Dietze, Käthe-Kollwitz-Straße 7, 47445 Moers

GOÄ-Novelle

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Besser schnell als gar nicht“ in Heft 1-2/1996:

Zynisch

. . . Die „Angleichung an die wirtschaftliche Entwick- lung“ zeigt sich deutlich in der 30prozentigen Abwer- tung des Wegegeldes. Diese 30-Prozent-Einbuße beglei- tet mich aber nicht dauernd auf dem Weg durch diese von Ihnen gepriesene GOÄ-No-

vellierung, sondern sie stei- gert sich auf eine 40-Prozent- Einbuße bei einem Check- up.

Die faktische Unmöglich- machung der Gebührenrah- menausschöpfung (nach Stu- dium des Paragraphen 12), die durch nichts gerechtfer- tigte Gebührenkürzung bei prästationären Leistungen (nach Paragraph 6), die unzureichende Umsetzung von Analogpositionen (der BÄK!), die irrsinnige Aus- grenzung der Schilddrüsen- und Rheuma-Laborparame- ter aus dem jedem zugängli- chen Laborbereich, die Büro- kratieauswüchse durch Än- derung von Ziffern gipfeln in einer Punkt-Abwertung fast sämtlicher Leistungsberei- che.

Zynisch ist der Hinweis auf die Punktwertanhebung und -steigerung bei Grundlei- stungen als Rechtfertigung der GOÄ 1996. Dies zeigt sich in der Bewertungsanhe- bung der Ziffer 1 um 2,77 DM bei gleichzeitiger Bewer- tungssenkung der Echokar- diographie um 172,50 DM! . . .

Marion Scherer, Odenwald- straße 2, 75203 Königsbach- Stein

Was geht in solchen Köpfen vor?

. . . Wer, so frage ich, in- teressiert sich am 23. Dezem- ber 1995 (!) für das Bundes- gesetzblatt?

Auch die ICD-10 war ja mit Hilfe unserer Standesver- treter, die sich ja gerne als Anwalt der Patienten geben, in die Tat umgesetzt worden, bis, nun ebenfalls zur Weih- nachtszeit, die Öffentlichkeit merkt, welches Ei hier ins Nest gelegt worden ist . . .

Was geht nur in solchen Köpfen vor, die solche Be- schlüsse fassen oder sich der- artige Beschlüsse zu eigen machen? Hier draußen „an der Front“ fühlt man sich je- denfalls ziemlich vera . . .!

Dr. med. H.-H. Wangemann, Bahnhofstraße 10, 96450 Co- burg

A-502 (10) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 9, 1. März 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

Historischer Roman

Königliches Unglück

Margaret George: Maria Stuart.Der Roman ihres Le- bens, TB Nr. 12427, Bastei- Lübbe Taschenbücher Verlag Gustav H. Lübbe, Bergisch Gladbach, 1995, 1 215 Seiten, kartoniert, 24,90 DM

In der angelsächsischen Li- teratur steht der historische Roman in hohen Ehren. Man liebt es, ins Gewand einer ver- gangenen Zeit zu schlüpfen und zu erleben, wie aus den Helden der weltgeschichtli- chen Bühne Menschen wer- den, angefochten, verführbar, jeder dramatischen Regung fähig, einschließlich der bana- len, die uns ihnen gleichmacht.

Dieser egalitäre Zug hat Affinität zum Trivialen, und oberstes Qualitätsmerkmal der Flut historisierender Stof- fe ist die Fähigkeit des Au- tors, zwischen Portrait und Platitüde zu unterscheiden, Sensus zu entwickeln für Stimmungen, ohne bloß Stim- mung zu machen.

Maria Stuart, die legendä- re katholische Königin Schott- lands, hat die literarische Phantasie seit jeher beflügelt.

Die starke Frau auf Abwegen, Machtstreben unter weibli- chen Vorzeichen, der Rivalin- nenkampf mit der kongenia- len, auch politisch klügeren Cousine Elisabeth von Eng- land, nicht zuletzt das blutrün- stige Ende beim Henker – wie gemacht für die Kolportage.

Margaret George, Ameri- kanerin mit schottischer Fami- lientradition, wählt den mittle- ren Weg zwischen effekt- betonter Theatralisierung und historischer Akkuratesse.

Rund 1 200 Seiten prallen Spektakels, Leichen, Intrigen, Sehnsüchte und Verzweiflun- gen: ein Seelendrama auf der Basis gründlicher Quellenstu- dien; aufbereitete, aber eben auch aufgearbeitete Geschich- te. So schlägt der Roman Pro- fit aus den Rätseln der un- glücklichen Biographie Ma- rias. Manche Episode ist etwas

zu tränenreich arrangiert, doch gelingt es der Verfasse- rin, die Sympathie für ihre wi- dersprüchliche Hauptfigur in eindrucksvolle Szenen zu überführen, diese zum histori- schen Panorama zu erweitern.

Hanns-Marcus Müller, Köln

Medikamente

Auch für Laien verständlich

G. Zetler: So wirken Me- dikamente.Grundlagen ihres Einflusses auf Zellen und Or- gane sowie Mikroorganismen und Parasiten, Wissenschaftli- che Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 1995, 144 Seiten, kartoniert, 29 DM

Worauf beruht die Wir- kungsweise eines spezifischen Medikaments, und wie greift es in körperliche Vorgänge ein? Dies sind die zentralen Fragen des Buches, welches sich nicht unbedingt an Medi- ziner richtet, sondern vielmehr an den interessierten Laien, der sich in dem Dschungel me- dizinischer Fachtermini nicht zu Hause fühlt.

Prof. Dr. med. Zetler geht in den einzelnen Kapiteln, die größtenteils nach Krankheits- bildern der verschiedenen Organsysteme strukturiert sind, auf die gebräuchlichsten Medikamente ein und be- schreibt in einfachen Worten den Zusammenhang zwi- schen Ursache der Krankheit und Wirkung des Medika- ments. Das sich auf die natur- wissenschaftliche Medizin stützende Buch behandelt ferner Erkrankungen des Nerven-, Hormon- und Im- munsystems sowie einzelne Krankheitsbilder.

Der aus ausführlichem Glossar und Sachregister be- stehende Anhang erläutert die verwendeten Fachtermini, die zuvor bei Gebrauch kursiv hervorgehoben wurden. So können während der Lektüre schnell unbekannte Begriffe nachgeschlagen werden.

Sabine Glöser, Köln

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