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Archiv "Leipziger Allerlei" (10.11.2000)

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S C H L U S S P U N K T

[56] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 45½½½½10. November 2000

D

ie wichtigste Tugend, die DaimlerChrysler-Aktio- näre derzeit aufbringen müssen, kann nur Geduld heißen. Besser wäre mögli- cherweise, unerschrocken Mut zutage zu fördern und die Aktie nach langer Durst- strecke einfach zu verkaufen.

Einfach? Das sagt sich na- türlich hier ganz locker, wer aber auf Verlusten von 30 oder 40 Prozent sitzt und Monate schon am auszehrenden Kurs leidet, der mag sich mit einer Verkaufsentscheidung ziem- lich schwer tun, zugegeben.

Erst recht, wenn es sich bei der havarierten Aktie wie bei DaimlerChrysler um einen deutschen BlueChip handelt und der innere Börsen- schweinehund einem ständig

„Das kann doch alles nicht stimmen, Daimler ist so ein erstklassiger Wert, der muss doch einfach wieder steigen“

einflüstert.

Wie auch immer, Daimler- Chrysler hat meiner Meinung nach genau den Börsenkurs, den das deutsch-amerikani- sche Firmengebilde verdient.

Die aktuelle Bewertung spie- gelt nichts anderes wider als die Tatsache, dass sich ein Unternehmen der deutschen Spitzenklasse strategisch völ- lig verhauen hat.

Heute ist klar, dass die Fu- sion Daimler mit Chrysler ei- ne fatale Fehlentscheidung gewesen ist. Wer nämlich ge- nau nachrechnet, stellt fest, dass bei einem aktuellen Kurs von etwa 52 Euro je Ak- tie Daimler (mit Chrysler) ge- nauso viel wert ist wie vor der Fusion (ohne Chrysler).

Schlechte Meldungen pur- zeln in diesen Tagen nur so auf die Stuttgarter Konzernzen- trale ein. In Amerika müssen für eine Woche sieben Werke geschlossen werden, um die riesigen (unverkauften) Auto- halden nicht noch mehr an- wachsen zu lassen. Eine Rück- rufaktion von 1,4 Millionen Minivans wegen undichter Benzinleitungen dürfte gewal- tige Summen verschlingen.

Die Frage ist bloß, berück- sichtigt der aktuelle Börsen- kurs nur die schlechte jüngste Vergangenheit oder auch die möglicherweise noch kriti- schere Zukunft? Persönlich sehe ich die Aussichten eher noch schwärzer als bisher.

Der Kampf um die Autokli- entel dürfte sich in den USA noch verschärfen. Die Sub- ventionskosten pro Kunde und Auslaufmodell belaufen sich bereits heute auf 3 500 Dollar, Tendenz steigend.

Von der vom Vorstandsvor- sitzenden Jürgen E. Schrempp ausgegebenen Parole, der pro- fitabelste Automobilhersteller der Welt zu werden, ist Daim- lerChrysler jedenfalls weit ent- fernt. Eine durchgreifende Besserung können Aktionäre auf kurze Sicht nicht erwarten.

Gleichwohl würde ich das Ver- lustrisiko der Aktie bei etwa 15 Prozent einschätzen. Mei- ner Meinung nach dürfte sich die Börsennotiz auf minde- stens 15 Monate nicht nach- haltig verbessern. Weiter lei- den oder weg mit Schaden sind zwei Alternativen, die jeder Anleger für sich selbst ent- scheiden muss. Einfach wird der Entschluss sicher nicht. ✮

DaimlerChrysler

Deutsches Debakel

„Vom ewigen Wiegen wird die Sau nicht fett!“

„Seine Beratung bekommt der Patient allein beim Arzt und nicht bei der Verbraucher- beratung, die sich mor- gens mit Waschpulver befasst und nachmittags in Gesundheit macht.“

„Die Duldungsstarre der deutschen Ärzteschaft ist nicht unbegrenzt, sie ist nun langsam überschritten.“

„Ärztliche Ethik ist keine Handels- ware, und sie ist kaufmännisch nicht zu gewichten. Ethik darf nicht politisch verhandelbar sein.“

„Wir haben es nicht nötig, als Bitt- steller und Bettelmönch hausie- ren zu gehen.“

„Krankheit lässt sich nicht budgetieren, und Gesundheit gehorcht in der Regel nicht ökonomischen Gesetzen.“

„Es macht keinen Sinn, zu verzagen und den Kopf in den Sand zu stecken. Denn wer heute den Kopf in den Sand steckt, knirscht

morgen mit den Zähnen.“

Dr. med. Hans-Jürgen Thomas, Facharzt für Allgemeinmedizin aus Erwitte, Vorsitzender des Hart- mannbundes (Verband der Ärzte Deutschlands e.V.), vor der Haupt- versammlung 2000 am 14. Septem- ber in Leipzig

„Wenn sich ein Parallelsystem außerhalb des eigentlichen etablierten Versorgungssystems entwickelt und aufbaut, ist dies ein Indiz dafür, dass etwas im eigentlichen Versorgungssy- stem nicht stimmt.“

Prof. Dr. jur. Kurt Biedenkopf, sächsischer Ministerpräsident, vor der Hauptversammlung des Hartmannbundes am 14. September in Leipzig

„Der Hartmannbund wurde am 13. September 1900 in wohlweislicher Voraussehung auf den heutigen Verbandsvorsitzenden in einem Re- staurant in der Nähe der Thomaskirche zu Lei- pzig gegründet. Der Marburger Bund kann mit so einem illustren Gründungsort nicht aufwar- ten. Der MB wurde nämlich 1947 auf dem Su- delfeld in einer alten Tenne ins Leben geru- fen.“

Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Radiologe aus Hamburg, Vorsitzender des Marburger Bundes (Verband der angestellten und beam- teten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.), in seiner Grußadresse an die Hauptversamm- lung des Hartmannbundes (Verband der Ärzte Deutschlands e.V.) während seines 100. Be- stehens, am 14. September 2000, im Congress Post Scriptum

Börsebius

Zeichnung: Ralf Brunner

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