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Archiv "Praktische Hilfe im Alltag für den Hörbehinderten" (02.04.1987)

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-11"

DEUTSCHES

zen die Schallsammlungsfähigkeit der Ohrmu- Empfang der Schallwellen zu erreichen. Das Jahre alt: Ein Hörrohrfabrikant namens Rawlins setz- auf das Rohr, der, wie die Ohrmuschel, die Schallwellen konzentrierte (links im Bild). Das Gerät gab es nur aus man Allergien durch unedle Metalle auch schon kannte, paarweise verkauft. Foto: GEERSbild

V

fiele Hörbehinderte — für die Bundesrepublik Deutsch- land werden 8 bis 9 Millio- nen genannt — sind echte Patienten.

Sie leiden im Umgang mit ihrer Um- welt unter ihrer Schwerhörigkeit.

Die Mitarbeit der Mitmenschen aus der Umgebung könnte für den Hör- behinderten eine wirksame Hörhilfe sein. Das betrifft vor allem drei Gruppen Gesprächspartner:

1. Ehepartner, Familie, Freundes- kreis, im Geschäfts-/Berufsleben, 2. Fernsprechteilnehmer/

-innen,

3. Vortrags-Redner.

Allgemein ist es leider erschreckend häufig, in welch einer überhasteten, verwa- schenen Sprechweise die Menschen untereinan- der verkehren. Für den Schwer- hörigen aber ist ein deutliches, kla- res, ihm zugewandtes Sprechen eine wirkungsvolle Erleichterung. Des- halb müßten die Gesprächspartner sensibilisiert und für Millionen von geplagten Hörbehinderten echte Hörhelfer werden. Dazu genügt aber nicht ein einmaliger sanfter Hinweis. Vielmehr sollte ein Pau- kenschlag aufrütteln. Ständige Erin- nerung muß folgen.

Zu 1: Die häufigsten Gesprächs- partner — Ehepartner, Familie — sol- len klar und deutlich, keineswegs besonders laut, aber dem Schwerhö- rigen nur völlig zugewandt, ins Ge- sicht sprechen, nie irgendwie in die Umgebung reden — mit Geduld, viel Geduld! Eine Katastrophe für den Schwerhörigen ist es, wenn er mit mehreren, Personen an einem Ge- spräch teilnehmen will oder soll. Da- bei versteht er mehr oder minder al- les falsch, gibt „dumme Antwor- ten". Der Hörbehinderte wird sich an Geselligkeit nicht mehr beteili- gen; er wird zum Außenseiter. Ein bewährtes Rezept kann sein, wenn sich ein Hörbehinderter mit nur drei Personen an einen Tisch setzt und mit einer gewissen Methode der

„Worterteilung" sinnvoll ein Ge- spräch geführt wird. Voraussetzung dafür ist das Verständnis aller Ge- sprächsteilnehmer. Beschränkung ist immer besser, als sich von der Geselligkeit völlig zurückzuziehen

Moderne Im-Ohr-Hörgeräte nüt- schel, um einen besseren Prinzip ist aber schon 127 te einen Parabolspiegel in einem Brennpunkt Gold oder Silber, da und es wurde nur

und sich ausgeschlossen zu fühlen.

Zu 2: Für viele Fernsprechteil- nehmer/-innen wäre eine bessere Sprechtechnik wünschenswert. Er- fahrungsgemäß melden sich häufig Sekretärinnen viel zu hastig, unver- ständlich am Telefon, hauchen dabei über die Muschel hinweg, statt lang- sam und deutlich in die Muschel zu sprechen. Auf diesen Mißstand auf- merksam zu machen (etwa in Sekre- tärinnen-Schulen), wäre allgemein eine wichtige Hilfe. Besonderen Nutzen hätten natürlich die Hörbe- hinderten.

Zu 3: Schließlich ein heißes Ei- sen: Auf Vortragsveranstaltungen reden neben vielfach ausgezeichne- ten Rednern — wie jahrzehntelange Erfahrung lehrt — zum Teil unerfah- rene Sprecher, die

a) beim Ablesen oder Kleben am Manuskript ihren Vortrag herunter- haspeln. Zeitdruck mag dafür er- klärlich, sollte aber bei Vorausschau und Geschick vermeidbar sein, b) durch Mundart an sich weniger verständlich sind oder

c) sich mehr mit der „weißen Wand" unterhalten statt dem Zuhö- rerkreis zugewandt zu sprechen.

Auf solche rhetorische Uneben- heiten taktvoll aufmerksam zu ma- chen, wäre sicher nützlich für Red- ner wie Zuhörer, die das Glück ha- ben, normal zu hören, wie beson- ders für die Hörbehinderten.

Schließlich ist überall in den Schulen wieder Wert auf ordentliches Spre- chen zu legen wie in früheren Gene- rationen. Diese Gesichtspunkte für eine mitmenschliche Hörhilfe sollten Berufene öffentlich immer wieder und überall vertreten. Der Erfolg ei- ner solchen Aktion würde sicher vie- len Hörbehinderten eine spürbare Erleichterung bringen, wenn auch nicht allen, so doch sicher sehr vie- len. Die Technik ist gut; weiter hel- fen kann der hör-unbehinderte Mit- mensch!

Dr. med. Friedrich Eckardt Kolberger Straße 6 E 7500 Karlsruhe-Waldstadt

Praktische Hilfe im Alltag für den Hörbehinderten

A-904 (38) Dt. Ärztebl. 86, Heft 14, 2. April 1987

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