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Archiv "Psychiatrie: Lehrbuch auf hohem Niveau" (06.02.2009)

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A254 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 6⏐⏐6. Februar 2009

M E D I E N

ONKOLOGIE

Objektiv und neutral

„Naturheilkunde in der Onkologie – ein Thema, das Emotionen auslöst“, so lautet die Überschrift des Präsi- denten der Deutschen Krebsgesell- schaft in seinem Geleitwort. Wie recht er hat. Während die Mehrzahl der praktizierenden Ärzte gegenüber naturheilkundlichen Verfahren in der Onkologie eher eine neutral-skep- tische Position einnimmt mit Verweis auf die mangelnde Datenlage, wen- den schätzungsweise 40 bis 70 Pro- zent aller Patienten naturheilkundli- che Methoden parallel zur onkologi- schen evidenzbasierten Therapie an, oft genug ohne Wissen ihrer Thera- peuten. Der polarisierende Rich- tungsstreit zwischen „Schulmedizin“

(EbM) und „Naturmedizin“ (Erfah- rungsheilkunde) verhindert weithin eine sachliche Bewertung. Diese Trennung wird von der Autorin sachkompetent, engagiert und mutig beiseite geräumt, indem sie objektiv und neutral eine symbiotische Be- wertung vollzieht. Sie sieht Schul- medizin und Naturheilkunde nicht

als unabhängig voneinander verlaufende Behandlungs- methoden, sondern hinter- fragt eine sinnvolle Kombi- nation im Zusammenhang und Wissen um ihre ge- genseitigen Wechselwirkun- gen. Sowohl die landläufige Meinung von Patienten, dass Naturmedizin keines- falls Nebenwirkungen ha- ben kann, noch die Annah- me vieler Therapeuten, dass naturheilkundliche Verfah- ren weder nutzen noch schaden kön- nen, entspricht dem heutigen wis- senschaftlichen Kenntnisstand in der Onkologie.

Die Zusammenstellung ermög- licht einen schnellen Überblick über einsetzbare Verfahren (Ernährung, Bewegung), etablierte Phytothera- peutika zur Linderung der Folgen ei- ner Tumorerkrankung oder -therapie und über komplementäre Wirksub- stanzen. In der Einleitung geht sie auf für das Verständnis der Abläufe in malignen Zellen wichtige Schritte im Zellzyklus und in der Apoptose ein, im Anhang sind tabellarische

Übersichten zu den komplementären Substanzen (Wirkung auf Enzyme in der Signaltransduktion; tumor- oder tumortherapiebedingte Symptome und Indikationen, bei welchen kom- plementäre Substanzen zum Einsatz kommen können; empfehlens- und nicht empfehlenswerte Substanzen), Patienteninformationen, ein Glossar und eine Übersicht über die lateini- schen Namen angefügt. Für die ein- zelnen Wirksubstanzen wird eine gleichförmige Gliederung eingehal- ten (Vorkommen, Wirkstoffe und Anwendungsgebiete, Wirkungen, Klinische Studien, Wechselwirkun- gen, Nebenwirkungen, Dosierung, Kontraindikationen, Bewertung, Li- teratur). Alle Texte zu den Wirkstof- fen findet man in einer für Patienten verständlichen Form auf der beige- fügten CD-ROM.

Das Buch war notwendig. Es bie- tet die große Chance – neben einer gründlichen und umfassenden Auf- bereitung der wissenschaftlichen Datenlage für Therapeuten – für ei- ne erfolgreiche Kommunikation mit den betroffenen Patienten, ohne sie zu überfordern. Klaus Jung Jutta Hübner:

Komplementäre Onkologie.Schattauer, Stuttgart 2008, 384 Seiten, gebunden, mit CD-ROM, 69 Euro

PSYCHIATRIE

Lehrbuch auf hohem Niveau

„Der Berger“ – wenigen Lehrbüchern der Medizin gelingt es, Standards für ihr Fach zu setzen. „Psychische Erkrankungen“ von Mathias Berger und Mitarbeitern gehört zweifels- ohne dazu und liegt nun in der drit- ten Auflage vor. Schon seit der ers- ten Auflage 1999 beantwortet das Lehrbuch auf hohem Niveau und dabei ausgesprochen interessant und kurzweilig die drängenden Fra- gen des Psychiaters, des Studenten, aber auch des interessierten Kolle- gen anderer Disziplin. Selbst in exo- tischeren Randthemen, wie zum Beispiel den artifiziellen Störungen, legt der Berger fundierte Fachinfor- mation vor. Seit der zweiten Auflage von 2003 inkludierte er systema- tisch die evidenzbasierte Medizin und bezieht unter Zusammenarbeit mit dem Deutschen Cochrane-Zen- trum die Review-Arbeiten des Fa-

ches mit ein, ohne deren Grenzen bei der Bewertung einiger Studien zu verschweigen. Er stellt damit die psychiatrische Krankheitslehre auf ein wissenschaftlich fundiertes Fundament, weg von tradierten und auf individueller Erfahrung basie- renden Überzeugungen Einzelner hin zu empirisch überprüften Er- kenntnissen.

Nun liegt die dritte Auflage vor:

Die Ergebnisse neuer Metaanalysen unterstützen den Leser bei der Wahl der entsprechenden Therapien, so- wohl psychopharmakologi- scher als auch psychothera- peutischer Art. Dem Autis- mus im Erwachsenenalter und – sehr lobenswert – dem Stigmaproblem des psychisch Kranken wurden neue Kapitel gewidmet.

Darüber hinaus erhält der Leser neben dem Buch auch das Recht, sich über ein In- ternetportal über neue Re- views und der Off-label-

Verschreibungsproblematik auf den aktuellsten Stand zu bringen. Hier wird das Problem des raschen Wis- sensverfalls in der Medizin, welcher dazu führt, dass schon kurz nach dem Erscheinen eines Lehrbuchs neue Erkenntnisse einzelne Fakten ergänzen oder auch Grundlegendes verändern können, angegangen. Der Nutzer kann darüber hinaus in Foren mit Kollegen diskutieren und sich über „Randthemen“ informieren, die den Umfang des Lehrbuchs ge- sprengt hätten, wie zum Beispiel neue, noch nicht in der ICD-10 im- plementierte Erkrankungen wie die posttraumatische Verbitterungs- störung, und darüber hinaus CME- Punkte sammeln. Viele Bilder und anschauliche Darstellungen sollte man nicht erwarten, da bleibt der Berger seinem etwas kargen Image treu, wobei er immerhin mittlerweile die Farbe Rot entdeckt hat – nun ja, auf den Inhalt kommt es an, und der lässt nach wie vor keine Psychiater- wünsche offen. Rena Schaletzky Mathias Berger

(Hrsg.): Psychische Erkrankungen.

Klinik und Therapie.

3. Auflage, Urban &

Fischer, Elsevier GmbH, München 2009, 1 232 Seiten, gebunden, 199 Euro

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