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Archiv "Bildgebung für die Brustkrebsfrüherkennung: Bonner Studie falsch interpretiert" (27.02.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 9⏐⏐27. Februar 2009 145

M E D I Z I N

Bildgebung ist unzureichend

Jetzt wurde in Deutschland ein qualitätsgesichertes Mammografiescreening implementiert, das zwar auf Leitlinien international anerkannter Experten basiert, aber dennoch wesentliche strukturelle Unterschiede aufweist. Es ist nicht nur die Bildgebung, die zum Er- folg einer Brustkrebsfrüherkennung beiträgt. Die Ver- unsicherung der Frauen ist aufgrund unterschiedlicher Presseartikel, politischer Kampagnen und unterschied- licher Verfahren wie digitale Mammografien, Magne- tresonanztomografie oder Ultraschall groß. Dies führt auch zu noch geringen Teilnahmeraten.

Wie lässt sich die Situation in Deutschland verbes- sern ?

Früherkennungsprogramme lassen sich nicht von an- deren Ländern auf Deutschland übertragen. Die Thera- pie, teilweise auch die Diagnostik von Brustkrebs, ge- schieht größtenteils in Deutschland bei den Frauenärz- ten, welche nicht in die Mammografiescreening-Pro- gramme eingeschlossen sind. Dies bedeutet unnötigen Informations- und Vertrauensverlust für Frauen.

Eine Angliederung von Screeningeinheiten an zerti- fizierte Brustkrebszentren, die in anderen Ländern ge- schehen ist, ist nicht erfolgt, .

Aufklärungsprogramme für Frauen fanden nicht aus- reichend statt. Informieren und damit Angst nehmen be- deutet eine ganz wesentliche Verbesserung bei Früher- kennungsprogrammen.

Schon heute bekannte Risikogruppen müssen anders gescreent werden; nicht nur mit Mammografie. Dabei stellt die Strahlendichte (> 50 %) einer Brust derzeit den größten Risikofaktor dar. Ebenso fehlt die körperliche Untersuchung durch geschultes Personal. Wie kann es sonst sein, dass an Brustzentren fast täglich immer noch Frauen mit gut tastbaren Tumoren operiert werden müs- sen?

Etwa die Hälfte aller Frauen (jünger als 50 und älter als 69 Jahre) werden beim Mammografiescreening nicht berücksichtigt.

Wir sind in der Lage, kontrollierte randomisierte Stu- dien zur Wertigkeit der Brustkrebsfrüherkennung durch- zuführen. In Schleswig-Holstein wurde hier ein erster er- folgversprechender Beitrag geleistet. Bisher fehlt nur der gemeinsame Wille. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0145a

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Kaufmann Frauenklinik der J.-W. Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7

60590 Frankfurt/M.

LITERATUR

1. Heywang-Köbrunner SH, Schreer I, Heindel W, Katalinic A: Imaging studies of the early detection of breast cancer [Bildgebung für die Brust- krebsfrüherkennung]. Dtsch Arztebl Int 2008; 105(31–32): 541–7.

Bonner Studie falsch interpretiert

Auch die Ergebnisse der Bonner Studie (1) wurden sinn- entstellend zusammengefasst. Die Autoren formulieren, dass in dieser Studie behauptet würde, dass „… die MRT vorwiegend high grade DCIS (duktales Carcinoma in si- tu) zeigt und die Mammografie vorwiegend low grade DCIS“. Dass die Mammografie selbstverständlich viele high grade DCIS diagnostizieren hilft, ist seit vielen Jah- ren hinlänglich bekannt. Das Ergebnis dieser Studie war vielmehr, dass die Hälfte der high grade DCIS dem mam- mografischen Nachweis entgehen. Es ist unverständlich, dass die Autoren die unter Zitat 20 aufgeführte Arbeit als Gegenposition zur Bonner Studie anführen; die Ergebnis- se dieser Studie sind vielmehr mit den Bonner Ergebnis- sen konkordant: Die MRT kann viele zusätzliche, mam- mografisch inapparente DCIS aufdecken.

Die Tabelle 1 und die Ausführungen zum additiven Ultraschall sind zwar sachlich richtig – aber doch sinn- entstellend irreführend. Wie soll der Leser die Informa- tion, dass der Ultraschall „die Detektion von 4,2/1 000 Karzinome“ ermöglicht habe, einordnen, wenn nicht auch dargelegt wird, wie viele Karzinome durch die al- leinige Mammografie gefunden wurden? So wird in Ta- belle 1 (zur ACRIN 6666-Studie) (2) vermerkt, dass

„8,8 % der Befunde nur durch Sonografie“ zu erkennen waren. Als Leser gewinnt man den Eindruck, dass hier nur ein marginaler Benefit entstanden sei. Tatsächlich wurden aber von den insgesamt 41 Karzinomen nur knapp die Hälfte, nämlich 20, durch die Mammografie allein entdeckt, während 12 weitere Karzinome nur durch den zusätzlichen Ultraschall diagnostiziert wur- den. Das ist sicher kein marginaler Benefit. Neun weite- re Karzinome waren im Übrigen weder mammografisch noch sonografisch zu diagnostizieren, sondern wurden als Intervallkarzinome klinisch ertastet – was das „Re- servoir“ der mittels MRT noch zu diagnostizierenden Karzinome unterstreicht. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0145b Prof. Dr. med. Hans H. Schild

Radiologische Klinik

Friedrich-Wilhlems-Universität Bonn Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn

LITERATUR

1. Kuhl CK, Schrading S, Bieling HB et al.: MRI for diagnosis of pure ductal carcinoma in situ: a prospective observational cohort study.

Lancet 2007; 370: 485-92

2. Berg WA, Blume JD, Cormack JB et al.: ACRIN 6666 Investigators.

Combined screening with ultrasound an mammography vs. mammo- graphy alone in women at elevated risk for cancer. JAMA 2008;

299(18): 2151–63.

3. Heywang-Köbrunner SH, Schreer I, Heindel W, Katalinic A: Imaging studies of the early detection of breast cancer [Bildgebung für die Brust- krebsfrüherkennung]. Dtsch Arztebl Int 2008; 105(31–32): 541–7.

zu dem Beitrag

Bildgebung für die Brustkrebsfrüherkennung

von Prof. Dr. med. Sylvia Helen Heywang-Köbrunner, Prof. Dr. med. Ingrid Schreer, Prof. Dr. med. Walter Heindel, PD Dr. med. Alexander Katalinic in Heft 31–32/2008

DISKUSSION

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