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FÜR SIE GELESEN
Weizenkleie schützt nicht vor experimentellem Dickdarmkrebs
Epidemiologische Daten machen ei- nen Zusammenhang zwischen fa- serarmer Kost und dem gehäuften Auftreten des Dickdarmkrebses wahrscheinlich, weshalb einige Au- toren die prophylaktische Anrei- cherung der Kost mit Weizenkleie als karzinompräventive Maßnahme empfehlen. Im Tierexperiment ist ein solcher protektiver Effekt jedoch nicht nachweisbar. 60 Ratten wur- den mit 1,2-Dimethylhydrazin be- handelt und erhielten zusätzlich zu der üblichen Kost Weizenkleie in un- terschiedlicher Dosierung. Alle mit 1,2-Dimethylhydrazin behandelten Ratten entwickelten innerhalb eines Jahres Kolonkarzinome, ein Einfluß der unterschiedlichen Diätformen konnte nicht gefunden werden. Die Ergebnisse sprechen gegen die Hy- pothese, daß eine faserreiche Kost vor einem chemisch induzierten Karzinom schütze.
Gruse, J. P.; Lewin, M. R., Clark, C. G.: Failure of bran to protect against experimental colon cancer in rats, Lancet 2 (1978) 1278-1279, Surgical Unit, University College Hospital Me- dical School, The Raye Institute, University Street, London WC1E 6JJ
Sechstägiger
Cyclophospha mi d-Stoß nach Brustamputation
Bei 507 wegen Brustkrebs operier- ten Patientinnen wurde unmittelbar postoperativ eine sechstägige Che- motherapie mit Cyclophosphamid begonnen. Die Gesamtdosis dieses Zytostatikums betrug 30 mg/kg Kör- pergewicht. 175 der so behandelten Frauen bekamen während des Be- obachtungszeitraumes ein Rezidiv, 146 starben. Die Differenz in den Re- zidivraten zu einem Vergleichskol- lektiv betrug vier Jahre nach der Mastektomie 10,71 Prozent und blieb konstant während der folgen- den sechs Jahre. Zehn Jahre nach der Brustamputation betrug der Un-
terschied in den Sterbequoten im- merhin 10,48 Prozent. Die Erfolge der sofort nach dem operativen Ein- griff beginnenden adjuvanten Che- motherapie sollen von den verschie- denen, als prognostisch bedeutsam geltenden Faktoren unabhängig sein. Wichtig ist jedoch, daß zwi- schen Operation und Medikation keine Pause eingelegt wird. Ptr
Nissen-Meyer, R.; Kjellgren, K.; Malmio, K.;
Mansson, B.; Norid, T.: Surgical adjuvant chemotherapy. Results with one short course with cyclophosphamide after mastectomy for breast cancer, Cancer (Philad.) 41 (1978), 2088-2098, Univ. Clin., Bergen
ldiopathische intestinale
Pseudoobstruktion
Das Krankheitsbild der idiopathi- schen intestinalen Pseudoobstruk- tion wurde 1960 erstmals beschrie- ben. Es ist gekennzeichnet durch rezidivierende Ileuszustände mit Durchfällen, Meteorismus und Mal- nutrition ohne erkennbare Ursache, beginnend mit einem Megaduode- num und gefolgt von einer zuneh- menden Dilatation von Dünn- und Dickdarm. Bei der Laparotomie fin- den sich extrem geblähte Darm- schlingen, eine mechanische Passa- gebehinderung ist jedoch nicht nachweisbar. Eine Ösophagusmoti- litätsstörung mit Verlust der gerich- teten Peristaltik in den beiden dista- len Dritteln ist fast immer nachweis- bar, eine Megazystis ist häufig. Die Autoren weisen auf die familiäre Häufung dieser Erkrankung hin, in- dem sie über vier Mitglieder einer Familie berichten, die alle an diesem Krankheitsbild, allerdings mit unter- schiedlicher Ausprägung, litten. Dif- ferentialdiagnostisch ist an Krank- heiten wie Sklerodermie, Amyloido- se, jejunale Divertikulose, Chagas- Krankheit und Morbus Hirschsprung zu denken, die mit einer chroni- schen Pseudoobstruktion einherge- hen.
Teixidor, H. S.; Heneghan, M. A.: Idiopathic intestinal pseudo-obstruction in a family, Ga- stroint. Radiol. 3 (1978) 91-95, The New York Hospital, 525 East 68th Street, New York, N. Y.
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Antibakterielle Augentherapie
sung), Gentamycin, Cephalosporine sowie Polymyxin. Für die systemi- sche Behandlung ist meist Ampicil- lin — in hoher Dosierung — erfolg- reich, sofern der Erreger auf Ampi- cillin empfindlich ist. Bei Verdacht auf Pseudomonas (Pyocyaneus) muß zusätzlich Carbenicillin appli- ziert werden. Wichtig ist, daß bei sy- stemischer Applikation — ebenso wie bei der lokalen — das betreffende Medikament ausreichend hoch, das heißt mindestens in der vom Herstel- ler angegebenen Dosierung und vor allem ausreichend lange gegeben wird.
Mindestens eine Woche, besser zehn Tage, ist das Antibiotikum zu verordnen, um einer Resistenzent- wicklung vorzubeugen. Das gilt auch dann, wenn die Infektion vor- her abgeklungen ist!
In seltenen Fällen ist auch eine intra- kamerale oder intravitreale Injektion notwendig; diese sollten jedoch sta- tionär in einer Augenklinik oder -ab- teilung vorgenommen werden.
Literatur
(1) Fechner, P. U., Teichmann, J., und K. D.:
Medikamentöse Augentherapie, Bücherei des Augenarztes, Heft 67, Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1976 — (2) Havener, W. H.: Ocular Pharmacology, 2nd. ed. C. V. Mosby Como., Saint Louis 1970 — (3) Kuschinsky, G., und Lüllmann, H.: Kurzes Lehrbuch der Pharmako- logie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1970
—(4) Leopold, J. H.: Anti-infective agents, Mono- graph, Office Seminars in ophthalmology, Fa.
Allergan — (5) Sorsby, A., and Ungar, J.: Pre- liminary note an the treatment of hypopyon ulcer by crystalline penicillin in adrenalin in dosen in excess of 500 000 units injected by subconjunctival and retrobulbar routes, Brit. J.
Ophthal. 32 (1948) 878
Anschrift des Verfassers:
Oberarzt Dr. med.
Wolfgang Behrens-Baumann Universitäts-Augenklinik Goßlerstraße 12
3400 Göttingen
1164 Heft 17 vom 26. April 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT