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Archiv "MIT IRONIE: Ethikmuffel - pfui!" (13.01.1977)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen

rig in die Förderung hineinzukom- men, da in der Bundespflegesatz- verordnung sich die Förderungs- würdigkeit ausschließlich auf Bet- tenzahlen im Verhältnis zur Ge- samtbevölkerung beschränkt. Ein Paragraph, der die Überregionalität einer solchen Fachklinik berück- sichtigt, existiert nicht. Dieser Feh- ler sollte von der Politik ausge- merzt werden, da Kliniksmodelle wie das unsere nachweislich wirt- schaftlicher arbeiten und damit ei- nen guten Beitrag zur Eindämmung der Kostenexplosion leisten.

Dr. med. Peter Salzmann 6424 Grebenhain

Klinik Oberwald Fachklinik für

Gefäß- und Enddarmerkrankungen

II. Nachwort

Das Interesse, das die Vorschläge für eine Weiterentwicklung des Be- legarztwesens gefunden haben, stimmt optimistisch: Die Leserbrie- fe zeigen doch sehr deutlich, daß die Notwendigkeit hierfür erkannt wird. Sie zeigen, daß die vorge- tragenen Reformvorstellungen so- gar schon in Teilbereichen reali- siert sind.

Die von mir vorgetragene Konzep- tion in Heft 17/1976, Seite 1173, des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES be- ruht, wie schon dort betont, auf langen Beratungen in den Kranken- hausausschüssen der Bundesärzte- kammer sowie insbesondere schließlich auf wiederholten Wil- lensäußerungen der Deutschen Ärztetage 1972 und 1974. Auch der 79. Deutsche Ärztetag im Mai 1976 hat sich erneut mit dem Thema be- schäftigt, unter anderem auf Grund von Ausführungen von Dr. med.

Horst Bourmer in seiner Eigen- schaft als Vorsitzender des Aus- schusses „Arzt im Krankenhaus"

der Bundesärztekammer und von Dr. med. Friedrich Wilhelm Koch als Vorsitzender des Ausschusses

„Krankenhaus und Praxis" der Bun- desärztekammer (s. DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 22/1976, S. 1510 und S. 1518). Vor allem aber sei auf die nahezu einmütig verabschiedete

Entschließung dieses Ärztetages hingewiesen: Das inzwischen wei- ter konkretisierte Konzept für ein kooperatives Belegarztwesen sollte

— so das „Parlament der deutschen Ärzte" — so schnell wie möglich überall dort eingeführt werden, wo in den Krankenhäusern, vor allem in der Grund- und Regelversorgung, über Besetzung oder Neubeset- zung von Arztstellen zu befinden ist (die hier angeführte Entschlie- ßung ist veröffentlicht im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 22/

1976, Seite 1486).

Bei allen Überlegungen, und das zeigen auch die vorliegenden Le- serbriefe wieder, müssen einige entscheidende Aspekte der vorge- schlagenen Neuregelung hervorge- hoben werden, wenn sie eine von der freien Ärzteschaft zu vertreten- de gesundheitspolitische Alternati- ve gegenüber institutionalisierten Lösungen sein sollen:

0 Intensivierung und Verbesse- rung der Krankenversorgung durch ein Team qualifizierter Ärzte in Krankenhausabteilungen, in denen bisher oftmals nur ein einziger Facharzt (hauptberuflich) tätig ist,

• Gewährleistung der ärztlichen Präsenz am Krankenhaus,

o Re-Integration niedergelassener Fachärzte an das Krankenhaus und damit zugleich die Chance, durch eine größere Attraktivität der Be- rufsausübung in freier Praxis auch bisher weniger bevorzugte Nieder- lassungsgebiete besser mit Ärzten zu versorgen,

• Wegfall der Bettenzuordnung an einen einzelnen Arzt zugunsten einer größeren Gruppe erfahrener Ärzte insgesamt, damit Wegfall der Verpflichtung zur Bettenbelegung, wie er auf Grund von Einzelbeleg- arztverträgen oftmals für den ein- zelnen Belegarzt entsteht.

Darüber hinaus dürfte zu erwarten sein, daß das kooperative Beleg- arztwesen auch zu Kostenerspar- nissen führt, wie bereits in dem o.

a. Artikel im einzelnen dargelegt.

Hier wären Wirtschaftlichkeitsun- tersuchungen durch entsprechen- de Fachleute wünschenswert.

Es ist selbstverständlich, daß bei der Vorlage des konkretisierten Modells im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT noch keineswegs alle auf- tretenden Fragen auch nur annä- hernd beantwortet werden konn- ten. Vielmehr sollte nur ein Rah- men aufgezeigt werden, der durch Beratungen in den Gremien der Bundesärztekammer und mit dem Verband der Krankenhausträger noch erweitert werden muß (was zur Zeit geschieht), der insbeson- dere aber auch individuell je nach der Situation im einzelnen Kranken- haus auszufüllen und auszugestal- ten ist. Dabei sei auch hier noch- mals an die Realität erinnert, daß neue Modelle dieser Art nur im en- gen Zusammenwirken mit den Kör- perschaften der Kassenärzte und nur im Einvernehmen mit den Kran- kenhausträgern erprobt und ver- wirklicht werden können. Und das wird bei allen Beteiligten auch Anlaufzeiten 'brauchen.

Gerhard Vogt Tersteegenstraße 31 4000 Düsseldorf 30

Briefe

MIT IRONIE

Zu der Meldung: „Erstes Ziel in der Ju- so-Taktik: Niedergelassene Ärzte" . im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 41/1976:

Ethikmuffel - pfui!

Die Ausführungen waren sehr gut, dennoch aber fehlt etwas ganz We- sentliches zu dem Vorwurf der Ju- sos: Ministerstellen sind Parteibuch- stellen und weisen keinerlei Qualifi- kation auf, sie wird auch gar nicht verlangt. Und merke: je höher eine Qualifikation, um so kleiner Gehalt und Pension. Der Nachweis einer Bildung oder Ausbildung wird bei Ministers nicht verlangt. Es hat also schon das mündige Bürgersöhn- chen oder -töchterchen den Mini- sterstab im Tornister. Nur—die Hier- archiestufen der Partei müssen so oder so per . . . durchlaufen werden.

Und — da jetzt Ministers auch Fort- bildung nachweisen müssen — oder

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 2 vom 13. Januar 1977 109

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen LESERBRIEFE

sollte ich da einer Ente aufgesessen sein? — ist für das liebe Volk alles getan worden fast bis zum Exzeß oder Prozeß oder lnzeß? — Es lebe der Ministerjob — und die Pension!

Nur: Dranbleiben muß man wie Hazy Oswald, nein Hazy Osterwald oder so . . . Und da willst Du klein dumm Bübelein noch gegen den Juso-Sta- chel löcken und Medizin studieren?

Werd doch Minister; da gibt's kei- nen Numerus clausus. Nachts immer raus, immer bereit sein und dann noch mit dem eignen Wagen, kein Schofför, keine Pension; so blöd sind halt nur die Halbgötter in Weiß -- diese Ethikmuffel! Pfui!

Dr. F. Schwerdtfeger Mathildenstraße 8 6500 Mainz

ALTERNATIVE

Schon lange nicht mehr hat ein Feuille- ton-Beitrag unsere Leser so bewegt in die (Schreibmaschinen-)Tasten greifen lassen, wie das mit den Versen des „Arz- tes und Poeten dazu" Abdolreza Madjde- rey in Heft 32/1976 geschah. Zu den kopfschüttelnden Autoren — der freilich im Vergleich zu anderen wohl formuliert

— zählt der folgende. Der Autor bringt auch gleich eine Vers-Alternative . (zum Verständnis des Folgenden: eins der Gedichte von Madjderey war „Wir"

betitelt)

Als Prosaiker

Als nüchterner Prosaiker, der der tragenden Schwingen des Pegasus ermangelt und in der modernen Ly- rik die Computer-Lyrik von Manfred Krause und Götz F. Schaudt, Droste- Verlag Düsseldorf, als Spitzenlei- stung bewertet, eine ketzerische Be- merkung.

Ich habe als alter (Jahrgang 1896) Leser den Eindruck, daß der um ein halbes Jahrhundert jüngere „Arzt — und Poet dazu" Madjederey in sei- ner Lyrik Anregungen in Gesprächs- protokollen der Krankenblätter des Landeskrankenhauses gefunden hat. Wenn ich mich in das „Wir" mit einbezogen fühlen soll (oder hat ein ergriffener Setzer bei der Über- schrift „Wir" das zweite „r" verges- sen?) fehlt mir freilich die besunge-

ne „Wölbung", deren ästhetische Gestaltung unsere weiblichen Artge- nossen so reizvoll macht. Aber trotz dieses Mangels „grüble" ich insbe- sondere darüber, was im einleiten- den biographischen Absatz einen

„Leitenden Abteilungsleiter" von seinen Berufskollegen unterschei- det, die in ihrer Funktion nicht durch schöne Tautologie bestätigt werden.

.. Mit diesem Kommentar aus den

„Vorderhöfen meiner Gedanken"

verbleibe ich „Arzt — und Prosaiker dazu", der sich offen zu dem Unver- mögen bekennt, dem poetischen Gedankenflug unseres persischen Kollegen zu folgen. Aber ich mache doch einmal den schüchternen Ver- such, in seine Versfußstapfen zu treten.

Der Umwelt

Ich möchte lallende Säuglingsge- danken/In perlenden Klärschlamm schreiben/Auf Eskimo./Mit gift- schwangerem, quierlendem Rauch- gas/Heiß aus dem Schlot.

Ich mußte mal schreiben/Mußte mal schreiben/Mal Schreiben/Schrei- ben/Ich mußte mal.

Nichts helfen gebügelte Wünsche im Schrank,/wenn Wäsche und Tassen fehlen.

Professor Dr. med. Gerhard Rose Vor den Büschen 46

3063 Obernkirchen

UM DIE ZUKUNFT

Zu der Pressestimme „Fortschritt essen Seele auf", einem Auszug aus einer Re- zension von Kurt Rudzinski in der

„Frankfurter Allgemeinen", die sich mit einem Fernseh-Auftritt des „Ketzers und Propheten" Ivan Illich beschäftigte:

Wider die Resignation!

Nach auffällig zustimmendem Be- ginn: „vieles ... richtig, und man- ches . . . unvermeidlich", gleitet die Berichterstattung über die Aner- kenntnis, daß jede Zeit ihre Prophe- ten und Ketzer braucht, in eine heil- lose Passivität und Resignation ab:

„Wer an Erkenntnis und Vernunft glaubt, dem ist das kein Trost. Wer das Leben als ein Buch nimmt, in dem immer neue Seiten aufgeschla- gen werden — die kein Prophet oder Computer vorausbestimmen kann —, der hat es einfacher, sich mit der Gegenwart zu begnügen und das Gute, das auch in ihr steckt, nicht zu übersehen."

Wenn Erkenntnis und Vernunft so wenig wert sind (trotz des konträren Verhaltens der Menschheit glauben wir doch immer noch an ihre Exi- stenz im Homo sapiens), wozu be- mühen wir uns dann eigentlich um Aufklärung, Vorbeugung und Pla- nungen? Dann soll man doch ein- fach sagen: Laissez aller, laissez faire. Ich hoffe, daß ein „Zuständi- ger" aus der Ärzteschaft, der „ange- nommen" wird, dem Rezensenten einmal klarmacht, daß solche Stel- lungnahmen, besonders in der Ta- gespresse, jegliche positive, voraus- schauende, vorausdenkende und vorausplanende Haltung unserer menschlichen Gesellschaft zunichte macht, selbst wenn sie wirklich schwer beweglich ist und häufig erst durch Katastrophen in Bewegung gerät. Dann lassen wir auch Krebs Krebs, Rauchen Rauchen, Umwelt- verschmutzung Umweltverschmut- zung, Energieverschwendung Ener- gieverschwendung sein — und pfle- gen uns mit dem „Guten", das auch in der Gegenwart steckt! Das ist be- quem und verlockend! Jede Zeit und Gesellschaft brauchen „ihre" Pro- pheten, um zu überleben, statt Re- signation! So schreibt in der Deut- schen Tagespost (Nr. 111/76) Aus- sprache: Richard Mittl, 8411 Sin- zing): Der große Eckehart sagt: „Ein Lebemeister ist besser als tausend Lesemeister." Und er führt den an- geblichen Ausspruch Lenins an, daß fünf solche „Franziskus" die russi- sche Revolution verhindert hätten. — Und wir werden dagegen in Oppor- tunismus und falschen Optimismus gepackt! Heute ist heut! Was weiß ich, und was schert mich, was mor- gen ist!

Dr. phil. Dr. med.

Karl Mathes Mintropstraße 4a 43 Essen 16

110 Heft 2 vom 13. Januar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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