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Stress und Burnout unter Studierenden. während der Fernlehre und der COVID-19-Pandemie: Ein Vergleich zu vor der Pandemie.

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Academic year: 2022

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Stress und Burnout unter Studierenden

während der Fernlehre und der COVID-19-Pandemie:

Ein Vergleich zu vor der Pandemie

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science (MSc.) an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

Institut für Psychologie

Vorgelegt von: Katrin-Jeanette Hauck (11837577)

Begutachtet von: Univ.-Prof. Mag. DDr. Elisabeth M. Weiss

München, den 21.09.2021

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Danksagung

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich in dieser Zeit der Masterarbeit und ihren Herausforderungen begleitet haben.

Danke fürs Mitmachen bei meiner Studie, für die Mithilfe beim Rekrutieren der Teilnehmer*innen, für die Tipps und Ratschläge,

fürs Zuhören und immer wieder Mut machen.

Vielen Dank an Frau Prof. Dr. Dr. Weiss für die Betreuung und Unterstützung der Masterarbeit.

Mein größter Dank gilt meiner Familie.

Danke für Eure Geduld, Euer Verständnis, Eure immerwährende Unterstützung Und den Ort zum Schreiben.

Danke für die Ermöglichung meines Psychologiestudiums mit all seinen Wegen.

Einfach für Alles.

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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung 8

1. Die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung 8 2. Negative Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Maßnahmen zur

Eindämmung dieser auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung 10 3. Studierende als vulnerable Gruppe für psychische Belastungen 12

4. Stress und Burnout im Studium 15

4.1 Stress im Studium 15

4.2 Entstehungsbedingungen von Stress im Studium 16

4.3 Auswirkungen von Stress im Studium 18

4.4 Burnout im Studium 19

4.5 Entstehungsbedingungen von Burnout im Studium 20

4.6 Auswirkungen von Burnout im Studium 24

4.7 Soziale Unterstützung im Zusammenhang mit Stress und Burnout im Studium 24 5. Umstellung des Hochschulalltags im Rahmen der COVID-19-Pandemie 27 6. Erleben der Studiensituation während der Umstellung auf Fernlehre 27 7. Die psychische Gesundheit Studierender während der Fernlehre 30

8. Studierende und Stress während der Fernlehre 33

9. Studierende und Burnout während der Fernlehre 38

10. Soziale Unterstützung, Stress und Burnout bei Studierenden während der Fernlehre 41

11. Fragestellungen und Hypothesen 43

II. Methode 53

1. Stichprobenbeschreibung 53

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2. Untersuchungsmaterialien 54

2.1 Soziodemographische Daten 54

2.2 Allgemeine studiumsbezogene Variablen 55

2.3 Studiumsbezogene Variablen während der Fernlehre 55

2.4 Allgemeine Fragen zu COVID-19 55

2.5 Corona-spezifische Impact of Event Scale-revidierte Form (IES-R) 56

2.6 Perceived Stress Scale (PSS-10) 57

2.7 Perceived Stress Questionnaire (Subskala Anforderungen) 57 2.8 Maslach-Burnout-Inventar für Studierende (MBI-SS) 58 2.9 ENRICHD Social Support Inventory – Deutsch (ESSI-D) 58

3. Durchführung 59

4. Beschreibung der inferenzstatistischen Auswertungsmethoden 61

III. Ergebnisse 63

1. Prüfung der Kohorten auf Unterschiede 63

2. Vergleich des Stressempfindens vor und während der COVID-19-Pandemie 68 3. Vergleich der Burnoutsymptomatik vor und während der COVID-19-Pandemie 70 4. Zusammenhang zwischen der Stärke des Erlebens der COVID-19-Pandemie und dem

Stresserleben sowie der Burnout-Symptomatik 73

5. Zusammenhang zwischen der subjektiv erlebten sozialen Unterstützung und dem

Stresserleben sowie der Burnout-Symptomatik während der COVID-19-Pandemie 75 6. Zusammenhang zwischen den Lebensbedingungen während der COVID-19-Pandemie sowie anderer Variablen und dem Stresserleben unter Studierenden 76 7. Zusammenhang zwischen studiumsbezogenen Variablen und dem Stresserleben sowie der Burnout-Symptomatik unter Studierenden während der COVID-19-Pandemie 83

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IV. Diskussion 90 1. Vergleich des Stresserlebens vor und während der COVID-19-Pandemie 90 2. Vergleich der Burnoutsymptomatik vor und während der COVID-19-Pandemie 93 3. Die Stärke des Erlebens der COVID-19-Pandemie im Zusammenhang mit dem

Stresserleben sowie der Burnout-Symptomatik 97

4. Soziale Unterstützung im Zusammenhang mit dem Stresserleben sowie der Burnout-

Symptomatik während der COVID-19-Pandemie 98

5. Lebensbedingungen während der COVID-19-Pandemie sowie andere Variablen in Bezug auf COVID-19 im Zusammenhang mit dem Stresserleben 100 6. Studiumsbezogene Variablen im Zusammenhang mit dem Stresserleben sowie der Burnout-Symptomatik während der COVID-19-Pandemie unter Fernlehre 102

2. Limitationen 106

3. Conclusio und Ausblick 107

V. Literaturverzeichnis 108

VI. Anhang 127

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Zusammenfassung

Die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung brachten neben wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen auch psychische Belastungen für die Menschen mit sich. So zeigt die internationale Studienlage einen Anstieg der Angst-, Depressions- und Stresswerte in der Bevölkerung. Auch Studierende, die generell eine stressbelastete Gruppe in der Gesellschaft darstellen, waren im Rahmen der Schließung von Hochschulen und dem Wechsel auf die Fernlehre von erheblichen Umstellungen betroffen.

Während mittlerweile eine große Anzahl an Querschnittsstudien bezüglich der zunehmenden Stressbelastung insbesondere von Studierenden während der COVID-19-Pandemie vorliegt, gibt es auch einige Studien, die einen Vergleich mit Daten aus früheren Untersuchungen durchgeführt haben. Auch in der vorliegenden Arbeit soll anhand von zwei Studierenden- Kohorten untersucht werden, ob und inwieweit sich die Stressbelastung durch die COVID-19- Pandemie verändert hat. Dazu wurden Daten von einer Gruppe von 386 Studierenden vor der COVID-19-Pandemie und Daten von 377 Studierenden während der COVID-19-Pandemie verwendet. Zur Messung der Stresswahrnehmung wurden die Perceived Stress Scale und der Perceived Stress Questionnaire, sowie das Maslach-Burnout-Inventar für Studierende zur Erhebung von Burnout eingesetzt. Es konnte ein signifikanter Anstieg des subjektiv erlebten Stressniveaus in der Kohorte von 2020 in der Perceived Stress Scale festgestellt werden.

Hinsichtlich der Ausprägung von Burnout fand während der Fernlehre eine signifikante Abnahme in den Dimensionen Emotionale Erschöpfung und Zynismus statt, in der Komponente der Effizienz stieg die Burnoutsymptomatik dagegen an. Weibliche Studierende zeigten ein signifikant höheres Stressniveau sowie Ausmaß emotionaler Erschöpfung als männliche Studierende sowohl vor, als auch während der COVID-19-Pandemie. Weiterhin konnten signifikante Zusammenhänge zur Stärke des Erlebens der COVID-19-Pandemie, zur erlebten sozialen Unterstützung sowie einigen Stressoren im Zusammenhang mit der Fernlehre festgestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass in manchen Bereichen eine Zunahme der Belastung, in anderen aber auch eine Entlastung während der Fernlehre stattfand, was unter Berücksichtigung der im Zusammenhang stehenden Faktoren einen Ansatzpunkt für die Verbesserung der Situation von Studierenden darstellt.

Schlagwörter: Studierende, COVID-19, Stressbelastung, Stress, Burnout, Geschlecht, soziale Unterstützung, Erleben der COVID-19-Pandemie, studiumsbezogene Stressoren

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Abstract

The COVID-19 pandemic and the measures taken to contain it lead not only to economic and societal impacts but brought also psychological distress to people. Thus, international studies show an increase in anxiety, depression, and stress levels in the population. Students, who are generally a stress-burdened group in society, were also affected by significant changes in the context of university closures and switching to distance learning. While there is a large number of cross-sectional studies regarding the increasing stress levels of students during the COVID- 19 pandemic, there are also some studies that include comparisons to data from previous research before the pandemic. In the present study, two student cohorts will be used to examine whether and to what extent stress levels have changed as a result of the COVID-19 pandemic.

Therefore, data from a group of 386 students before the COVID-19 pandemic and data from 377 students during the COVID-19 pandemic will be compared.

The Perceived Stress Scale and the Perceived Stress Questionnaire were used to measure the stress levels while the Maslach Burnout Inventory for Students was used to measure the level of burnout. A significant increase in subjectively experienced stress levels in the cohort studying via distance learning during the pandemic was revealed. With regard to the expression of burnout, a significant decrease in the dimensions of emotional exhaustion and cynicism took place among them, while burnout symptoms increased in the component of efficacy. Female students showed significantly higher levels of stress and emotional exhaustion than male students before and during the pandemic. Furthermore, significant correlations were found on the strength of experiencing the COVID-19 pandemic, experienced social support, and some stressors related to distance learning. The results show that in some areas there was an increase in stress, but in others there was a decrease in stress during distance education, which is a starting point for improving the situation of students, taking into account the related factors.

Keywords: students, COVID-19, stress levels, burnout, gender, social support, experiencing the COVID-19 pandemic, study-related stressors

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I. Einleitung

„Jede Krise birgt nicht nur Gefahr, sondern auch Möglichkeiten.“

Martin Luther King

Seit März 2020 bestimmt die Coronakrise, welche durch den Ausbruch eines bisher unbekannten Coronavirus auftrat, weltweit unser gesellschaftliches und persönliches Leben. So brachten die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus, welches die Infektionskrankheit COVID-19 auslöst, mit sich, dass das öffentliche Leben weitestgehend heruntergefahren wurde. Die damit einhergehende Schließung der Hochschulen und Umstellung der Lehre auf ein digitales Distanzformat führte zu erheblichen Konsequenzen für das studentische Leben. Neben einigen positiven Effekten auf die Leistung sowie die Entwicklung von Strategien für ein selbstorganisiertes Lernen und ein verbessertes Zeitmanagement (Gonzalez et al., 2020; Universität Wien, 2020), weist die aktuelle Studienlage darauf hin, dass die psychische Gesundheit Studierender unter der aktuellen Situation leidet und es zu erhöhtem Stress kommt (Gosch & Franke, 2020; Li et al., 2021;

Lyons, Wilcox, Leung & Dearsley, 2020; Son, Hedge, Smith, Wang & Sasangohar, 2020;

Vötter, 2021). Weiterhin konnte auch das Auftreten von Burnoutsymptomen im Zusammenhang mit der Fernlehre festgestellt werden (Gonzalez-Ramirez et al., 2021; Zhang, Shu, Xiang & Feng, 2021; Zis, Artemiadis, Bargiotas, Nteveros & Hadjigeorgiou, 2021).

Während die bisherigen internationalen Studien häufig anhand kleiner Stichproben, innerhalb einzelner Fachrichtungen und vorwiegend als einfaches Querschnittsdesign durchgeführt wurden und dadurch nur begrenzte Aussagekraft aufweisen, verspricht sich die vorliegende Arbeit durch eine Vergleichsuntersuchung von Studierendendaten von vor der Pandemie mit Studierendendaten während der Pandemie an einer ausreichend großen Stichprobe, einen hohen Erkenntnisgewinn dahingehend, ob die erhöhte Belastung durch die Fernlehre und die damit verbunden Umstellungen zu einer erhöhten Stressbelastung bzw.

Zunahme der Burnout-Symptomatik unter Studierenden führt.

1. Die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung

Mit dem Ausbruch des bisher unbekannten Coronavirus SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus 2), das erstmals im Dezember 2019 in Wuhan, in der Provinz Hubei, in China entdeckt wurde (Paules, Marston & Fauci, 2020), wurde die Welt vor eine große Herausforderung gestellt. Die durch das Virus verursachte Infektionskrankheit COVID- 19 breitete sich im Januar 2020 in China zu einer Epidemie aus und wurde am 11. März 2020,

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nachdem die Erkrankung in immer mehr Ländern nachgewiesen wurde, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer weltweiten Pandemie ausgerufen (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, 2021a; World Health Organization, 2020). Mittlerweile (Stand 17.09.2021) traten laut der WHO 226.236.577 Fälle einer bestätigten Erkrankung an COVID-19 auf, wovon 4.654.548 Todesfälle zu vermelden sind (World Health Organization, 2021a). In Österreich gab es bis dato 673.995 laborbestätigte Fälle, wovon 10.650 verstorben sind (AGES Dashboard COVID19, 2021).

Bei COVID-19 handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, die Symptome wie Husten, Fieber, Kurzatmigkeit sowie das plötzliche Auftreten einer Störung bzw. den Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns beinhaltet. Zusätzlich können auch weniger spezifische Symptome wie z.B. Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit, oder Durchfall auftreten (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, 2021a; Singhal, 2020). Bei einer großen Anzahl von Betroffenen verläuft die Infektion asymptomatisch oder mild, sie kann bei schweren Verläufen aber zu Lungenentzündungen, Multiorganversagen oder zum Tod führen (Singhal, 2020). Insbesondere ältere Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen sind dem erhöhten Risiko eines schweren Verlaufs ausgesetzt. Auch Langzeitfolgen werden diskutiert, die sowohl bei schweren als auch bei milden Verläufen auftreten können (del Rio, Collins & Malani, 2020). Es wird davon ausgegangen, dass der Erreger hauptsächlich über Tröpfcheninfektionen übertragen wird (World Health Organization, 2021b).

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und damit einer Überlastung des Gesundheitssystems vorzubeugen, wurden weltweit Maßnahmen getroffen, die Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens beinhalteten. Neben Verhaltensregeln für den Alltag, die u.a. zum Verzicht auf nicht notwenige private Treffen („Social Distancing“), das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie das Einhalten eines Mindestabstands bei Zusammenkünften von Menschen, sowie Hygienemaßnahmen, wie verstärktes Händewaschen oder das Desinfizieren von Gegenständen und Flächen aufriefen (World Health Organization, 2021b), kam es zu Schließungen des Handels, der Gastronomie, von Kultur-, Sport- und Freizeitstätten sowie von Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und Universitäten, wofür sich der Begriff des „Lockdowns“ entwickelte. Weiterhin wurden Kontaktbeschränkungen erlassen, welche die Anzahl erlaubter Personen bzw. Haushalte bei privaten Treffen und Feiern begrenzte und die Unternehmen waren dazu aufgerufen das Arbeiten von Zuhause, das sog.

„Home Office“, zu ermöglichen. Auch Grenzschließungen, Reisebeschränkungen bzw. - regelungen und Beherbergungsverbote wurden beschlossen. In Abhängigkeit des

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Infektionsgeschehens sowie politischer Entscheidungen der jeweiligen Regierung in den betroffenen Ländern, bzw. Regionen, fanden seit dem Beginn der Pandemie immer wieder Lockerungen und Verschärfungen der Maßnahmen statt.

2. Negative Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und der Maßnahmen zur Eindämmung dieser auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung

Neben dem gesundheitlichen Risiko einer Erkrankung an COVID-19, gingen mit dem Ausbruch der Pandemie durch die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus auch weitreichende wirtschaftliche und soziale Folgen einher. So standen die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die Staatverschuldung sowie die hohen Ausgaben des Gesundheitssystems, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität, aber auch soziale Ungleichheit im Fokus vieler Diskussionen.

Ein ganz zentrales Thema im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie stellte auch die psychische Belastung der Bevölkerung angesichts der starken Einschränkung und Veränderung des persönlichen Lebens und der Unsicherheit über eine Rückkehr zu Normalität dar. So informierte das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz umfassend über Möglichkeiten zu psychologischer Hilfe während des Lockdowns (2021b). Die Annahme, dass es für derartige psychologische Hilfen während der Pandemie einen erhöhten Bedarf gibt, bestätigt auch die aktuelle Studienlage.

So weisen die Ergebnisse der Systematischen Übersichtsarbeit von Vindegaard und Benros (2020) zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit auf eine Zunahme von depressiven und Angstsymptomen sowie eine Verschlechterung des allgemeinen psychischen Wohlbefindens, insbesondere bei Beschäftigten im Gesundheitsbereich, hin. Ihre Arbeit umfasste insgesamt 43 Studien, wobei die meisten an der Allgemeinbevölkerung sowie an Gesundheitspersonal durchgeführt worden waren. Darüber hinaus wurden auch Studien zu Menschen mit psychiatrischen Vorerkrankungen und Personen mit einer bestätigten Erkrankung an COVID-19 eingeschlossen. Die beiden inkludierten Untersuchungen an COVID-19 Patient*innen deuteten auf ein hohes Maß an posttraumatischen Stresssymptomen und ein signifikant erhöhtes Level an depressiven Symptomen nach einer COVID-19 Infektion hin. Personen mit bereits bestehenden psychiatrischen Störungen berichteten eine Verschlechterung ihrer psychiatrischen Symptome. Weiterhin identifizierten die Autor*innen einige soziodemographische Faktoren, die mit dem Auftreten von Symptomen einer Angststörung oder Depression assoziiert sind, wie z.B. das weibliche Geschlecht, alleine zu wohnen, in städtischen oder ländlichen Gegenden zu leben, keine oder mehr als zwei Kinder

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zu haben, ein geringer Bildungsgrad sowie auch studierend zu sein. Auch ein höheres Stresspensum und geringe familiäre Unterstützung stand mit der Ausprägung depressiver und angstbezogener Symptome in einem positiven Zusammenhang. Weiterhin nannten die Autor*innen ein mangelndes Wissen über COVID-19, eine Nichtbeachtung der Vorsichtsmaßnahmen, einen starken Konsum von sozialen Medien sowie eine Infektion mit COVID-19 bzw. der Verdacht auf eine solche im Kreis der Bekannten bzw. Verwandten als Faktoren, die das Risiko einer Angststörung bzw. Depression erhöhen.

Eine andere Systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse untersuchte neben Ängsten und Depressionen auch Stress als Auswirkung der COVID-19-Pandemie (Salari et al., 2020). In die Analyse mit dem Ergebnis, dass Stress bei 30%, Angst bei 32% und Depressionen bei 34% der Bevölkerung vorkamen, flossen insgesamt 17 Studien mit ein, die bis Mai 2020 durchgeführt worden waren. Als Kontinent mit dem stärksten Auftreten von Stress als Folge der COVID-19-Pandemie, identifizierten die Autor*innen Europa.

Weiterhin wurde in einer Studie von Ahmed et al. (2020), die während des Ausbruchs von COVID-19 in China an 1.074 Proband*innen durchgeführt wurde, neben erhöhten Depressions- und Angstwerten sowie einem geringeren psychischen Wohlbefinden auch verstärkter Alkoholkonsum in einem gesundheitsgefährdenden und schädlichen Ausmaß festgestellt. Insbesondere jüngere Menschen im Alter zwischen 21 und 40 Jahren stellten eine Risikogruppe für die gefundenen negativen Auswirkungen dar. Auch bei einer frühen Studie von Qiu et al. (2020) zur psychischen Belastung durch die COVID-19 Epidemie in China, die bereits im Februar 2020 veröffentlicht wurde, zeigten neben Menschen über 60 Jahren, die Teilnehmenden zwischen 18 und 30 Jahren die höchsten Werte psychischer Belastung. Die Stichprobe umfasste über 52.000 Proband*innen.

Ebenso fand eine Untersuchung von Schnell und Krampe (2020) in Deutschland und Österreich bei ihren 1527 Proband*innen eine generell hohe psychische Belastung während der COVID-19-Pandemie, wobei die angegebene Belastung nach einer Lockerung der starken Restriktionen, die ab Mai 2020 stattfand, sogar höher war, als während des harten Lockdowns im April 2020, was die Autor*innen als anhaltende Destabilisierung in der Bevölkerung interpretierten. Darüber hinaus konnte eine höhere Belastung im Zusammenhang mit COVID- 19 unter Jüngeren, Singles und denjenigen, die alleine oder in beengten Wohnverhältnissen lebten, festgestellt werden. Weiterhin waren Personen, die durch COVID-19 ihren Job verloren haben, von erhöhtem Stress bezogen auf COVID-19 betroffen. Das Stresserleben, das im Zusammenhang mit COVID-19 auftrat, nahm nach den Lockerungen der Maßnahmen ab, war aber stark mit der generellen psychischen Belastung assoziiert.

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Dies deckt sich mit den Befunden der Übersichtsarbeiten von Brooks et al. (2020) sowie Röhr et al. (2020) zu den psychologischen Auswirkungen von Quarantäne, für welche Studien während SARS, Ebola, MERS und anderen Epidemien ausgewertet wurden. Dabei fanden die Autor*innen nämlich, dass neben den direkten Folgen wie z.B. Stress, Depressivität, Reizbarkeit oder Schlaflosigkeit, negative psychologische Folgen teilweise auch über die Aufhebung der Quarantänemaßnamen hinaus, bestehen blieben.

Während eine Erkrankung an COVID-19 mit schweren bis fatalen körperlichen Folgen einhergehen kann, zeichnet sich ab, dass auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung dieser Erkrankung ein signifikantes Risiko für die Gesundheit, nämlich die psychische Gesundheit, in der Gesellschaft bergen. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf Personengruppen gelegt werden, die bereits vor der Corona-Krise starken psychischen Belastungen ausgesetzt waren.

3. Studierende als vulnerable Gruppe für psychische Belastungen

Dass Studierende eine Risikogruppe für Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit bilden, konnte in der Vergangenheit vielfach gezeigt werden. So kam ein internationales WHO-Projekt zur Prävalenz psychischer Erkrankungen von Studierenden zu dem Ergebnis, dass ca. 31% der 13.984 Befragten angaben, in den letzten 12 Monaten an mindestens einer nach DSM-IV diagnostizierbaren psychischen Störung aus dem Bereich der affektiven, substanzinduzierten oder Angststörungen gelitten zu haben (Auerbach et al., 2018).

Die Umfrage wurde an 19 Hochschulen und Universitäten in acht verschiedenen Ländern durchgeführt. Dabei erwiesen sich das weibliche Geschlecht sowie ein höheres Alter als Faktoren, die in einem signifikanten Zusammenhang mit einer erhöhten Lebenszeit- sowie 12- Monats-Prävalenz der betrachteten psychischen Störungen standen.

Eine weitere Untersuchung zur Gesundheit Studierender, die 2017 als Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, der Freien Universität Berlin sowie der Techniker Krankenkasse in Deutschland durchgeführt wurde (Grützmacher, Gusy, Lesener, Sudheimer & Willige, 2018) stellte fest, dass bei ca. einem Sechstel der 6.198 teilnehmenden Studierenden Symptome einer generalisierten Angststörung oder eines depressiven Syndroms vorlagen. Sowohl die Symptome der generalisierten Angststörung als auch die des depressiven Syndroms traten unter den weiblichen Studierenden häufiger auf als unter den männlichen.

Zu einer ähnlichen Prävalenz von Depressionen und Angststörungen kamen auch Eisenberg, Gollust, Golberstein und Hefner (2007) bei einer Befragung von 2.843 Studierenden

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einer öffentlichen Hochschule in den USA. 2% ihrer Stichprobe gaben darüber hinaus an, in den letzten vier Wochen Suizidgedanken gehabt zu haben. Es konnten einige soziodemographische Charakteristika festgestellt werden, die mit dem Auftreten von Angst- bzw. Depressionssymptomen in Verbindung standen. Darunter das weibliche Geschlecht, ein Alter unter 25, keine Partnerschaft und ein Wohnsitz bei den Eltern bzw.

Erziehungsberechtigten. Auch Studierende, die über finanzielle Schwierigkeiten berichteten, waren eher von Depressionen und Angststörungen betroffen.

Des Weiteren fand das Stresserleben von Studierenden in Studien zu deren Gesundheit in den letzten Jahren deutliche Beachtung. So wurde bei der Untersuchung zur Gesundheit Studierender von Grützmacher et al. (2018) auch das subjektiv wahrgenommene Stresserleben, mittels drei Items aus der Heidelberger Stressskala (HEI-STRESS) erhoben, wobei mehr als ein Viertel der Studierenden ein hohes Stresserleben angaben. Zudem zeigte sich, dass signifikant mehr weibliche Probandinnen als männliche Probanden ein hohes Ausmaß an Stress erlebten (29% vs. 21%). Auch die Studierenden-Sozialerhebung 2019, die im Auftrag des Österreichischen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit mehr als 45.000 Teilnehmenden stattfand (Unger et al., 2020), schloss stressbedingte Schwierigkeiten in ihre Erhebung mit ein. Dabei fanden die Autor*innen, dass bei 57% der Studierenden mindestens eine der folgenden durch Stress verursachte Beeinträchtigungen auftrat:

Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation des Studiums, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, fehlende Studienmotivation oder stressbedingte gesundheitliche Beschwerden (z.B. Magenschmerzen, Kopfschmerzen und Schlafstörungen), wobei die beiden letztgenannten zusammen mit Versagens- oder Prüfungsangst, am häufigsten berichtet wurden. Eine weitere Beobachtung aus der Erhebung war, dass die durch Stressfaktoren bedingten Schwierigkeiten und psychischen Beeinträchtigungen im Vergleich zu einer früheren Studierenden-Sozialerhebung im Jahr 2015 deutlich gestiegen waren und unter Frauen häufiger auftraten als unter Männern, was auch auf stressbedingte gesundheitliche Beschwerden zutrifft. Auch Unterschiede in der Altersverteilung stressbedingter Schwierigkeiten und psychischer Beschwerden im Studium konnten festgestellt werden. So traten diese insbesondere bei Studierenden zwischen 26 und 30 auf, welche auch überdurchschnittlich stark von Existenzängsten betroffen sind. Darüber hinaus kamen stressbedingte Schwierigkeiten und psychische Beschwerden gehäuft bei Studierenden mit finanziellen Schwierigkeiten vor.

Weiterhin führten Herbst, Voeth, Eidhoff, Müller und Stief (2016) eine empirische Untersuchung zu Studierendenstress in Deutschland durch, in deren Rahmen 18.000

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Studierende zu ihrem Stresserleben befragt wurden. Ermittelt anhand der Perceived Stress Scale (PSS) konnte festgestellt werden, dass sich die Studierenden in Deutschland an der Grenze zwischen einem mittleren und hohen Stressniveau befanden und 53% der Befragten ein hohes Stresslevel aufwiesen, womit sie verglichen mit Studien zum Stresserleben anderer Bevölkerungsgruppen laut den Autor*innen ein überdurchschnittlich hohes Ausmaß an Stress erleben. Weibliche Studierende waren in dieser Untersuchung signifikant gestresster als die männlichen. Weitere Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der Studienart. So waren Bachelor- Studierende signifikant gestresster als Studierende im Master, Diplom- sowie Staatsexamen und Fachhochschüler*innen signifikant gestresster als Studierende von Universitäten. Als weiterer Faktor im Zusammenhang mit einem erhöhtem Stresserleben konnte die negative Einschätzung über das Einhalten der Regelstudienzeit für den Studienabschluss identifiziert werden. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass Studierende, die einer Nebenbeschäftigung nachgehen, weniger Stress erleben als Studierende ohne Nebenbeschäftigung, wobei wiederum der Umfang der Nebentätigkeit eine wichtige Rolle spielt. So sind Studierende, die mehr als 15 Stunden arbeiten, tendenziell gestresster als Studierende die nur bis zu 15 Stunden pro Woche arbeiten.

Eine weitere Studie, die mit 2.683 graduierten Student*innen von US-amerikanischen Hochschulen, durchgeführt wurde (Allen, Barral, Vincent & Arria, 2020), fand ein ähnlich hohes mittleres Stresslevel, gemessen anhand der Perceived Stress Scale, welches die Autor*innen als erhöht im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung interpretierten. Büttner und Dlugosch (2013), die ebenfalls eine Studie zu Stress im Studium durchführten, kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Studierende ein hohes Ausmaß an Stress erleben, wobei die 2.435 teilnehmenden Studierenden von verschiedenen deutschen Hochschulen, den Perceived Stress Questionnaire (PSQ) beantwortet hatten. Auch in dieser Untersuchung wiesen Frauen höhere Stresswerte auf als Männer. Ältere Studierende gaben tendenziell höhere Werte an als jüngere.

Weitere Unterschiede wie z.B. hinsichtlich der Studienart, Anzahl der Studiensemester oder Fächerwahl konnten nicht gefunden werden.

Neben dem Stresserleben zählt auch Burnout zu einem Risiko für die Gesundheit Studierender und wurde in der Vergangenheit zum Gegenstand empirischer Untersuchungen (Meier & Schmeck, 1985; Gusy, Lohmann & Drewes, 2010; Gumz, Brähler & Erices, 2012).

Während die Untersuchung von Meier und Schmeck (1985) eine der ersten zum Thema Burnout unter Studierenden darstellte, befasste sich die Studie von Gusy et al. (2010) mit Burnout im Zusammenhang mit der Umstellung des Bachelor- und Mastersystems in Deutschland. Neben der Feststellung, dass von den 1.011 befragten Bachelor-Studierenden der Freien Universität

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Berlin 41 bzw. 32% hohe Werte in zwei von drei Burnoutdimensionen nach Maslach (1982) zeigten, kam die Studie zu dem Ergebnis, dass die subjektiv bewerteten Studienbedingungen sowie der Zeitaufwand für Selbststudium und den Veranstaltungsbesuch signifikante Zusammenhänge mit den Burnoutdimensionen aufweisen.

Auch die Erhebung der Gesundheit Studierender (Grützmacher et al., 2018) umfasste Burnout im Studium, wobei gemessen anhand des Maslach Burnout Inventory für Studierende (MBI-SS; Schaufeli, Martinez & Pinto, Salanova & Bakker, 2002), zwei der drei Dimensionen von Burnout bei 20 bzw. 25% der Studierenden auftraten. Dabei wiesen signifikant mehr weibliche als männliche Studierende ein hohes Erschöpfungs- sowie ein reduziertes Wirksamkeitserleben auf. In Bezug auf die Anzahl der Studienjahre ließen sich Unterschiede hinsichtlich der Zynismus-Dimension von Burnout insofern feststellen, dass Studierende höherer Studienjahre, insbesondere ab dem achten Studienjahr, ein höheres Ausmaß an Bedeutungsverlust in Bezug auf das Studium aufwiesen, was auch dem Ergebnis einer Untersuchung von Gumz, Erices, Brähler und Zenger (2013) entsprach, welche die Anwendbarkeit einer deutschen Version des Maslach-Burnout-Inventars von Schaufeli et al.

(2002; MBI-SS) auch für deutschsprachige Studierende bestätigte. Weiterhin zeigten die Studierenden an Universitäten höhere Werte auf allen drei Dimensionen von Burnout im Vergleich zu Studierenden an Fachhochschulen (Grützmacher et al., 2018).

4. Stress und Burnout im Studium

Bevor im Folgenden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Studierende als vulnerable Gruppe psychischer Belastungen näher betrachtet werden, sollen im nächsten Abschnitt Stress und Burnout als Hauptkonstrukte der vorliegenden Arbeit in einen theoretischen Rahmen gesetzt werden.

4.1 Stress im Studium

Nach dem Stresskonzept von Lazarus und Folkman (1984) wird Stress weder als Reiz noch als Reaktion per se, sondern als Beziehung zwischen Person und Umwelt verstanden, wobei der subjektiven Bewertung durch die Person selbst eine entscheidende Rolle zugesprochen wird. Stress entsteht dann, wenn diese Beziehung von der Person so bewertet wird, dass sie die eigenen Bewältigungsressourcen angreift, bzw. übersteigt und das eigene Wohlbefinden gefährdet. Dies bildet die Erklärungsgrundlage dafür, dass unterschiedliche Situationen von verschiedenen Personen interindividuell und nicht für alle gleichermaßen belastend erlebt werden.

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4.2 Entstehungsbedingungen von Stress im Studium

Zur Erklärung von Stress im Kontext des Studiums, wurde in der Literatur das Job- Demand-Control-Modell (Karasek, 1979) herangezogen (Cotton, Dollard & De Jonge, 2002;

Schmidt, Sieverding, Scheiter & Obergfell, 2015; Sieverding, Schmidt, Obergfell & Scheiter, 2013). Diesem zufolge führt das gleichzeitige Vorliegen von hohen Anforderungen, wie z.B.

Zeitdruck oder Rollenkonflikten, und geringem Entscheidungsspielraum am Arbeitsplatz zu

„job strain“, also zu arbeitsbezogener Belastung (Karasek, 1979). Bei der Anwendung des Models auf das Studium, identifizierten Sieverding et al. (2013) bei ihrer Untersuchung von 405 Psychologiestudierenden hohe Anforderungen als Hauptprädiktor für Stress im Studium, wobei sie den Job Content Questionnaire und einen selbst entwickelten Stressindex verwendeten. Des Weiteren stellten die Autor*innen fest, dass der Studienaufwand, gemessen in Stunden, kaum Bedeutung für die subjektive Belastung ihrer Studienteilnehmer*innen hatte.

Schmidt et al. (2015) replizierten dieses Ergebnis in ihrer Studie an 146 Psychologiestudierenden während der Prüfungszeit mit einer adaptierten Version des Job Content Questionnaires und eines eigens entwickelten Fragebogens zum Stresserleben. Darüber hinaus fanden die Autor*innen, dass auch ein geringer Entscheidungsfreiraum im Zusammenhang mit einem erhöhtem Stressempfinden stand, wenn auch in einem geringeren Ausmaß als der Zusammenhang zwischen Anforderungen und Stresserleben. Weiterhin berichteten die Studierenden, die ihre Studienanforderungen als gering und ihre Entscheidungsfreiheit als hoch einschätzten, ein geringes Stresserleben während der Prüfungszeit. Die Autor*innen interpretierten ihre Ergebnisse so, dass subjektiv wahrgenommener Stress bei Studierenden stark durch strukturelle Bedingungen vorhergesagt werden kann.

Nach Trigueros et al. (2020) entsteht akademischer Stress, wenn Studierende aufgrund von kontinuierlichem Leistungsdruck und dadurch angegriffenen Ressourcen nicht mehr in der Lage sind, den Anforderungen der Universität gerecht zu werden. Als dazu beitragende Stressoren, konnten in der Literatur einige Faktoren identifiziert werden. In einer Studie von Oswalt und Riddock (2007) nannten die befragten Absolvent*innen ihre akademische Leistung, Finanzen und Nebenjobs als die Themen, die am meisten zu ihrem Stressniveau beitragen.

Weitere genannte Faktoren betrafen die Anpassung an neue Umgebungen, Einsamkeit, Zeitmanagement und Multitasking, Fakultäts- und Universitätsangelegenheiten, gesundheitsbezogene Probleme sowie internationale Ereignisse. Nach Misra und Castillo (2004) ist der Prozess des Anpassens an die neue Bildungsumgebung sowie an die sozialen Bedingungen, die mit einem Studium einhergehen, per se mit Stress verbunden. Robotham und

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Julian (2006) kategorisierten die Stressoren, denen Studierende ausgesetzt sind, in ihrem Literaturreview in prüfungsbezogenen Stress, finanziellen Druck, den Übergang zur Universität und studienbezogene Stressoren wie Hausarbeiten, Abgabefristen, ihr Arbeitspensum oder den empfundenen Zeitdruck.

In der Untersuchung von Herbst et al. (2016) zum Studierendenstress in Deutschland zeigte sich, dass dieser auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist. Neben hochschulbezogenen Determinanten wie der Hochschulform, der Abschlussart oder das Studienfach, spielten auch intrapersonale und verhaltensbezogene Variablen der Studierenden selbst eine Rolle. Darunter z.B. die eigenen Erwartungen, ob eine Nebentätigkeit ausgeübt wurde, ob die Studierenden voraussichtlich innerhalb der Regelstudienzeit abschließen werden oder ob die Studierenden über Organisationsfähigkeiten verfügten. Auch die zeitliche Vereinbarkeit des Studiums mit anderen Aktivitäten trug zum Stressempfinden bei.

Letztendlich zeigte sich in ihrer Untersuchung, dass die hochschulbezogenen Faktoren die zentralste Determinante des Stresserlebens Studierender ausmachten, wobei Prüfungen die wichtigste hochschulbezogene Ursache für Stress darstellten. Dass Prüfungen und deren Vorbereitung sowie Ergebnisse einen bedeutsamen Faktor im Zusammenhang mit dem Stresserleben Studierender bilden, wurde auch in der Vergangenheit gezeigt (Abouserie, 1994;

Kohn & Frazer, 1986, Trigueros et al., 2020).

Neben Studienbedingungen, gelten auch Persönlichkeitsmerkmale sowie Copingstrategien und das Geschlecht als Einflussvariablen von Stress (Abouserie, 1994;

Barnett, Biener & Baruch, 1987; Frost und Mierke, 2013; Semmer, 2006). Hinsichtlich des Geschlechts zeigen die meisten Studien, dass Frauen höhere Stresslevel aufweisen als Männer (Matud, 2004; Herrero, Saldaña, Rodriguez & Ritzel, 2012; Sacco, Bucholz & Harrington, 2014). Auch bei Untersuchungen zu akademischem Stress konnte dies bestätigt werden (Abouserie, 1994; Backović, Ilić Živojinović, J. Maksimović & M, Maksimović, 2012; Banu, Deb, Vardhan & Rao, 2015; Calaguas, 2011; Madhyastha, Latha & Kamath, 2014; Misra &

McKean, 2000).

Weiterhin kann Stress auch durch bestimmte Ereignisse im Leben eines Menschen, wie der plötzliche Verlust eines nahestehenden Menschen, Unfälle, Naturkatastrophen, Flugzeugabstürze oder Krieg ausgelöst werden (Schwarzer & Luszczynska, 2013). Neben extremen Wetterlagen oder Erdbeben gehören auch Epidemien zu den Naturkatastrophen. Die Stressantwort auf Naturkatastrophen kann bei Betroffenen sehr unterschiedlich ausfallen (Horowitz, Stinson & Field, 1991). Während sich die meisten Menschen von ihren akuten Stressreaktionen erholen und Anpassungsprozesse stattfinden, können sich auch kurz- oder

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längerfristige schwerwiegende psychische Folgen, wie z.B. eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln, wobei das Ausmaß der Exposition eine zentrale Rolle spielt. So stellten Lee, Chi, Chung und Chou (2006) nach dem Ausbruch der SARS-Epidemie in China fest, dass Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung häufiger in Regionen vorkamen, wo das Virus stark verbreitet war. Weiterhin kamen Hawryluck et al. (2004) zu dem Ergebnis, dass Quarantänemaßnahmen, die nach dem Kontakt mit einer an SARS erkrankten Person, im Rahmen der Eindämmung der Epidemie in Kanada getroffen wurden, sowie der Kontakt selbst oder die Bekanntschaft mit einer an SARS erkrankten Person, in einem positiven Zusammenhang mit Symptomen einer Posttraumatischen Belastungsstörung standen. Neben dem Ausmaß der Exposition, wird die Stressreaktion von Betroffenen auch durch die Wahrnehmung sowie die Bewertung auf individueller Ebene und durch die Umgebung beeinflusst (Schwarzer & Luszczynska, 2013).

4.3 Auswirkungen von Stress im Studium

Nach Misra und Castillo (2004) können physiologische, emotionale, verhaltensbezogene sowie kognitive Reaktionen auf akademischen Stress bei Studierenden unterschieden werden. So steht Stress mit dem Auftreten von gesundheitlichen Problemen sowohl physischer als auch psychischer Art in einem engen Zusammenhang und negative Auswirkungen bezüglich des Lernvermögens, der Leistungen sowie auf die Schlafqualität und den Substanzkonsum treten auf (Cohen, Kamarck & Mermelstein, 1983; Pascoe, Hetrick &

Parker, 2020). Saravan und Wilks (2014) stellten in ihrer Studie fest, dass das Stressempfinden Medizinstudierender einen signifikanten Prädiktor für deren Angst- und Depressionswerte darstellte. Außerdem wurden unter Studierenden signifikante Zusammenhänge zwischen erhöhten Stressniveaus sowie einer geringeren Lebenszufriedenheit festgestellt (M. Alleyne, P.

Alleyne & Greenidge, 2010; Weinstein & Laverghetta, 2009). In der Studie von Alleyne et al.

(2010) konnte das Ausmaß an wahrgenommenem Stress als einer der Hauptprädiktoren für die Lebenszufriedenheit der befragten Studierenden identifiziert werden. Ein systematisches Review von Ribeiro et al. (2018) kam zu dem Ergebnis, dass die Lebensqualität Studierender in einem negativen Zusammenhang mit deren Stresserleben steht, wobei sie feststellten, dass die Abnahme der Lebensqualität wiederum mit weiteren Faktoren der physischen und psychischen Gesundheit, wie dem Schlafverhalten, Depressionen oder Bewältigungsstrategien assoziiert ist. Weiterhin wurde der direkte Zusammenhang zwischen dem Schlafverhalten und dem Stresserleben untersucht. So fanden Zunhammer, Eichhammer und Busch (2014), dass das Ausmaß an wahrgenommenen Stress eine verminderte Schlafqualität bei Studierenden während der Prüfungszeit signifikant vorhersagte. Auch Lund, Reider, Whiting und Prichard (2010)

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kamen zu dem Ergebnis, dass Stress und Anspannung als signifikante Prädiktoren die Schlafqualität unter College Studierenden negativ beeinflussten.

Auf behavioraler Ebene ließ sich in einer weiteren Untersuchung bei Studierenden eine Abnahme gesundheitsbezogener Verhaltensweisen wie Sport, gesunde Ernährung oder Selbstfürsorge, neben einer Zunahme negativen Affekts und einer Abnahme positiven Affekts, während erlebter Stressphasen beobachten (Weidner, Kohlmann, Dotzauer & Burns, 1996).

Ebenso fanden Hudd et al. (2000), dass erhöhte Stresswerte bei Studierenden mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit für gesunde Verhaltensweisen, aber mit einer Neigung zu Gewohnheiten, die für die Gesundheit ungünstig sind, einhergingen. Bei einer anderen Studie zeigte sich, dass unter Prüfungsstress ein höheres Angstniveau, ein geringerer Selbstwert und vermehrt Störungen des Essverhalten bei Studierenden auftraten im Vergleich dazu, wenn kein Prüfungsstress vorlag (Costarelli & Patsai, 2012).

Eine vieldiskutierte Auswirkung von Stress stellt auch die Abnahme akademischer Leistung dar. So wurde eine Studie von Leppink, Odlaug, Lust, Christenson und Grant (2016) veröffentlicht, die zeigte, dass Studierende mit einem stark erhöhten Stressniveau neben einer geringen physischen Gesundheit sowie einem erhöhten Vorkommen psychischer Störungen, auch schlechtere akademische Leistungen hervorbrachten. Pluut, Curşeu & Ilies (2015) kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass eine Zunahme an studienbezogenen Stressoren, eine Abnahme der akademischen Leistung signifikant vorhersagen konnte.

Ein weiteres Konstrukt, mit dem Stress unter Studierenden häufig in Verbindung gebracht wird, bildet das Burnout-Syndrom (Allen et al., 2021; Montero-Marín, Demarzo, Stapinski, Gili & García-Campayo, 2014), auf das im Folgenden näher eingegangen werden soll.

4.4 Burnout im Studium

Während Burnout zunächst als Folge chronischen Stresserlebens in helfenden Berufen im Gesundheitssektor, bei Lehrkräften und in der sozialen Arbeit verortet wurde (Maslach &

Jackson, 1981; Maslach & Schaufeli, 1993), wurde das Konzept mit der Zeit auf immer mehr Beschäftigungsarten, die nicht zwingend durch zwischenmenschlichen Kontakt geprägt sind, übertragen (Maslach & Leiter, 1997). Bis heute liegt keine einheitlich gültige Definition des Burnoutbegriffs vor und das Syndrom gilt nicht als medizinische Diagnose, sodass es bisher auch nicht als klar abzugrenzendes psychisches Störungsbild in die klinischen Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-V aufgenommen wurde (Korczak, Huber & Kister, 2010). Nichtsdestotrotz wurde Burnout vielfach untersucht, u.a. mit dem Ergebnis, dass auch Studierende von Burnout betroffen sind (z.B. G. F. Koeske & R. D. Koeske, 1991; Lee &

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Ashforth, 1990; McCarthy, Pretty & Catano, 1990; Meier & Schmeck, 1985). Dies veranlasste Schaufeli et al. (2002) dazu, das dreidimensionale Burnoutkonzept nach Maslach (1982), bestehend aus Emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und Zynismus gegenüber der eigenen Tätigkeit sowie einer reduzierten persönlichen Leistungsfähigkeit, mit Erfolg auf Studierende anzuwenden. Bei Burnout im Studium ist das Gefühl von den Studienanforderungen, die als sehr fordernd erlebt werden, erschöpft zu sein, zentral. Darüber hinaus nehmen die Betroffenen eine distanzierte und zynische Haltung gegenüber ihrem Studium ein und erleben durch Zweifel an ihren persönlichen Fähigkeiten sowie der eigenen Produktivität ein Gefühl der Inkompetenz hinsichtlich ihrer Leistungen (Schaufeli et al., 2002).

4.5 Entstehungsbedingungen von Burnout im Studium

Im Zusammenhang mit der Entstehung von Burnout stellt Stress, bzw. anhaltender Stress einen signifikanten Risikofaktor dar (Maslach, Schaufeli & Leiter, 2001). So fanden Allen et al. (2021), dass erhöhte Stresslevel bei Studierenden mit einer verstärkten Burnout- Symptomatik assoziiert sind. Dazu befragten sie 2.683 Masterstudierende sowie Doktorand*innen und fanden, dass Stress, erhoben mit der Perceived Stress Scale, signifikante Korrelationen mit den Antworten auf allen drei Dimensionen des Maslach Burnout Inventars aufwiesen, wobei der stärkste Zusammenhang zwischen Emotionaler Erschöpfung und Stress bestand. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch Montero-Marín et al. (2014), die bei ihrer Studie mit 314 Studierenden der Zahnmedizin starke Zusammenhänge zwischen erlebten Stressfaktoren und den Ausprägungen von Burnout fanden. Die Autor*innen verwendeten dazu den Perceived Stress Questionnaire (PSQ) sowie den Burnout Clinical Subtype Questionnaire Student Survey (BCSQ-12-SS). Ebenso untersuchten Huang und Lin (2010) den Zusammenhang zwischen Life Stress, gemessen mit der Life Stress Scale und Burnout unter Studierenden, was mittels der Learning Burnout Scale erhoben wurde, an 3.247 Studierenden in Taiwan. Dabei stellten sie eine signifikante positive Korrelation zwischen den beiden Konstrukten fest. In einer weiteren Studie (Lin & Huang, 2014) wollten die Autor*innen erforschen, ob Life Stress darüber hinaus das Ausmaß an Burnout unter Studierenden vorhersagen kann. Dabei legten die Autor*innen ihren Fokus auf die Betrachtung der einzelnen Faktoren von Life Stress, der in sechs Kategorien unterteilt werden kann: Familiärer Stress, emotionaler Stress, Stress bezogen auf die eigene Identität, interpersoneller Stress, Stress bezogen auf die zukünftige Entwicklung und auch, Stress im Studium. Es wurden 2.649 Studierende in Taiwan mit der Undergraduate Life Stress Scale und der Learning Burnout Scale befragt. Sie fanden, dass Stress bezogen auf die eigene Identität, interpersoneller Stress, Stress bezogen auf die zukünftige Entwicklung und Stress im Studium gemeinsam das Ausmaß an

(21)

Burnout der Studierenden vorhersagen konnten. Entgegen ihrer Erwartung stellten familiärer und emotionaler Stress keine signifikanten Prädiktoren für Burnout dar. Sie beobachteten dabei, dass der erlebte Stress in diesen beiden Kategorien zu gering war und folgerten, dass schwerwiegender Stress jeglicher Ursache zu akademischem Burnout führen könne und somit eher der Schweregrad des Stresserlebens maßgeblich bei der Entwicklung von akademischem Burnout sei. In ihrer Untersuchung wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts oder der absolvierten Studienjahre bei der Ausprägung von Burnout festgestellt.

Weiterhin wird Life Stress auch mit dem Erleben traumatischer Ereignisse in Zusammenhang gebracht. So untersuchten Plieger, Melchers, Montag, Meermann und Reuter (2015) Life Stress, operationalisiert durch die Anzahl kritischer Lebensereignisse, als Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen und Burnout. Während die positive Assoziation zwischen Life Stress und der Burnoutdimension der Emotionalen Erschöpfung in der Studie hauptsächlich auf den Zusammenhang zwischen Burnout und Depressionen zurückzuführen war, kam eine Untersuchung von Justice, Gold und Klein (1981) zu dem Ergebnis, dass negative Lebenserfahrungen die Entwicklung von Burnout durchaus begünstigen können. Auch Mather, Blom und Svedberg (2014) fanden in ihrer Zwillingsstudie einen Zusammenhang zwischen dem Erleben kritischer Lebensereignisse und Burnoutsymptomen, gemessen mittels des Burnout Measure (BM). Studien an Feuerwehrleuten und Rettungskräften, die indirekt mit traumatischen Ereignissen konfrontiert sind, bestätigten die Befunde insofern, dass positive Zusammenhänge zwischen Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung, gemessen anhand der Impact of Event Skala (IES) und den Burnoutdimensionen, erhoben mit dem Maslach Burnout Inventory (MBI), nachgewiesen werden konnten (Katsavouni, Bebetsos, Malliou & Beneka, 2016; Mitani, Fujita, Nakata &

Shirakawa, 2006; Reinhard & Maercker, 2004). Auch im Rahmen von Epidemien zeigten Beschäftigte im Gesundheitswesen erhöhte Werte auf der Impact of Event Skala (Lee, Kang, Cho, Kim & Park, 2018; Wu et al., 2009). Weiterhin konnten Fiksenbaum, Marjanovic, Greenglass und Coffey (2006) zeigen, dass das wahrgenommene Risiko einer Ansteckung mit dem SARS-Virus Emotionale Erschöpfung, gemessen über das MBI-GS, unter Krankenschwestern vorhersagte.

Einige Untersuchungen zu Burnout unter Studierenden, richteten ihren Fokus auf die Bedingungen im Studium. So fanden Dyrbye et al. (2009) in ihrer Studie, dass die Zufriedenheit Studierender hinsichtlich der Charakteristika ihrer Lernumgebung einen kritischen Faktor für Burnout darstellt. Zudem stellten Salanova, Schaufeli, Martínez und Bresó (2010) fest, dass von Studierenden als für ihre Studienleistung förderlich wahrgenommene Faktoren, wie z.B.

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positive Aussichten auf dem Arbeitsmarkt, in einem negativen Zusammenhang mit Burnout stehen, wohingegen für ihre Studienleistung als hinderlich wahrgenommene Faktoren, wie z.B.

unzureichende oder ungeeignete Räumlichkeiten, in einem positiven Zusammenhang mit Burnout stehen. Bezüglich des Zusammenhangs von Burnout mit bestimmten Aspekten der Studiensituation wird auch das Job Demands-Resources Modell (JD-R Modell) von Demerouti, Bakker, Nachreiner und Schaufeli (2001) diskutiert (Mokgele & Rothmann, 2014; Gusy, Wörfel & Lohmann, 2016). Demnach werden Anforderungen und Ressourcen als Faktoren im Arbeitskontext unterschieden, die über zwei parallel ablaufende Prozesse die Leistungsfähigkeit sowie das Befinden einer Person beeinflussen. Es wird angenommen, dass hohe Anforderungen, wenn sie die Bewältigungsmöglichkeiten einer Person übersteigen, durch einen gesundheitsbeeinträchtigenden Prozess Burnout begünstigen, während sich die Wahrnehmung von Ressourcen über einen motivationalen Prozess positiv auf das Engagement im Studium auswirkt. Bei der Anwendung des Modells auf das Studium, als Study-Demands- Resources Modell, kamen Mokgele und Rothmann (2014) anhand eines Strukturgleichungsmodells zu dem Ergebnis, dass sowohl die Wahrnehmung hoher Anforderungen im Studium, als auch das Erleben mangelnder Ressourcen mit höheren Burnout-Werten einhergeht und bestätigten die angenommenen Wirkmechanismen. Unter Anforderungen sind dabei Studienbedingungen, wie z.B. ein hohes Arbeitspensum unter kritischen zeitlichen Bedingungen durch Deadlines zu verstehen, welche bei den Betroffenen Stress auslösen, wenn sie deren persönliche Kapazität übersteigen. Als Ressourcen nennen die Autor*innen eine günstige Art der Aufgabenstellung, die Beziehung zu den Lehrenden sowie die soziale Unterstützung durch Gleichaltrige und Kommiliton*innen. Auch Gusy et al. (2016) untersuchten die Anwendbarkeit des JD-R Modells im Kontext des Studiums mit Erfolg. Unter Anforderungen fassten die Autor*innen alle potenziell belastenden Merkmale eines Studiums auf physischer, psychischer, sozialer oder organisationaler Ebene zusammen, wie z.B.

suboptimal gestaltete Studiengänge und -umgebungen. Zentral dabei ist, dass diese Anforderungen die Bewältigungskapazität der Betroffenen beansprucht. Auch Ressourcen können als Merkmale diesen vier Ebenen zugeordnet werden, wobei diese das Erreichen studienbezogener Ziele erleichtern und die Bewältigung der Anforderungen begünstigen, wie z.B. Handlungsspielraum, soziale Unterstützung und Feedback. Bei der Untersuchung des Zusammenhangs der Anforderungen und Ressourcen mit Burnout, fokussierten sich Gusy et al.

(2016) auf die Dimension der Erschöpfung, die sie, entsprechend der Auffassung von Demerouti et al. (2001), als Initialsymptom von Burnout verstehen. Dabei konnten sie mittels Strukturgleichungsmodellen nachweisen, dass wahrgenommene hohe Anforderungen im

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Studium (Zeitdruck, Überforderung sowie Unvereinbarkeit mit dem Privatleben) positiv und Ressourcen (soziale Unterstützung durch Studierende und Lehrende sowie das Qualifikationspotenzial des Studiums) negativ mit Erschöpfung assoziiert sind. Weiterhin belegten sie die Gültigkeit der zentralen Wirkmechanismen des JD-R Modells über den gesundheitsbeeinträchtigen sowie motivationalen Pfad, angewendet auf das Studium.

Sulea, van Beek, Sarbescu, Virga und Schaufeli (2015) stellten außerdem fest, dass Burnout bei Studierenden im Zusammenhang damit steht, ob die Grundbedürfnisse Studierender nach Autonomie in Entscheidungen, dem Erleben von Kompetenz und sozialer Verbundenheit erfüllt werden. Als weitere Einflussvariablen von Burnout bei Studierenden werden Persönlichkeitsmerkmale, Copingstrategien sowie die Selbstwirksamkeitserwartung und Kontrollüberzeugung in der Literatur diskutiert (Jacobs & Dodd, 2003; Gan, Shang &

Zhang, 2007; Gibbons, 2010; Sulea et al., 2015).

Auch das Geschlecht scheint bei der Ausprägung von Burnout eine Rolle zu spielen.

Während eine Metaanalyse von Purvanova und Muros (2010) über 183 Studien zu arbeitsbezogenem Burnout, in Einklang mit der vorherrschenden Annahme zwar zeigte, dass Frauen generell häufiger Burnout berichteten, brachte eine genaue Analyse der einzelnen Komponenten von Burnout ein differenzierteres Bild hervor. Während Frauen eine höhere Emotionale Erschöpfung aufwiesen, zeigten Männer höhere Werte hinsichtlich der Zynismuskomponente, wobei die Effekte laut den Autor*innen als gering einzuordnen sind.

Zum Einfluss des Geschlechts auf die Ausprägung von Burnout bei Studierenden lieferte die bisherige Studienlage ein inkonsistentes Bild. Aguayo et al. (2019) fanden in ihrer Untersuchung an 445 Universitätsstudierenden in Spanien keine Unterschiede in der Burnoutkomponente der emotionalen Erschöpfung zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmer*innen. Allerdings zeigten die männlichen Probanden eine stärkere Ausprägung hinsichtlich Zynismus und geringere Werte auf der Dimension der Effizienz als die befragten weiblichen Personen. Auch bei Bikar, Marziyeh und Pourghaz (2018) konnte eine höhere Ausprägung von Burnout unter den männlichen Studienteilnehmern als bei den weiblichen festgestellt werden. Dabei wurden insgesamt 362 Studierende anhand des Academic Burnout Questionnaires befragt. Ebenso stellten Cecil, McHale, Hart und Laidlaw (2014) eine höhere Ausprägung bezüglich Zynismus und geringere Werte hinsichtlich der Effizienz bei Männern im Vergleich zu Frauen unter ihren 356 befragten Medizinstudierenden in Großbritannien fest.

Die Studie von Lutz-Kopp, Meinhardt-Injac und Luka-Krausgrill (2019) bestätigte dagegen die Erkenntnisse aus der Metaanalyse von Purvanova und Muros (2010) bezüglich der Komponente der Emotionalen Erschöpfung. So stellten die Autor*innen anhand einer Umfrage

(24)

mit 2.436 Proband*innen fest, dass die befragten weiblichen Studierenden ein höheres Ausmaß emotionaler Erschöpfung erlebten als die männlichen Teilnehmer. Auch bei Grützmacher et al.

(2018) gaben signifikant mehr weibliche Studierende eine hohe Erschöpfung sowie ein reduziertes Wirksamkeitserleben an. Andere Studien zur Ausprägung von Burnout unter Studierenden fanden keine relevanten Geschlechterunterschiede (Backović et al., 2012; Galán, Ríos-Santos, Polo, Rios-Carrasco & Bullón, 2014; Galán, Sanmartín, Polo & Giner, 2011;

Gumz et al., 2013).

4.6 Auswirkungen von Burnout im Studium

Nach dem SD-R Modell führt Burnout zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen, was sowohl die Untersuchung von Mokgele und Rothmann (2014) als auch Gusy et al. (2016) durch das Auffinden signifikanter positiver Zusammenhänge zwischen Burnout bzw. Erschöpfung und einem beeinträchtigten Wohlbefinden der befragten Studierenden, bestätigen konnten.

Auch Gumz et al. (2013) konnten zeigen, dass die Ausprägung von Burnout mit psychischen und körperlichen Beschwerden zusammenhängt. Dyrbye et al. (2008) stellten fest, dass Burnout ein Risikofaktor für das Auftreten von Suizidgedanken bei Medizinstudierenden darstellt. Auch für den Universitätsalltag bringt Burnout Konsequenzen mit sich. So konnte gezeigt werden, dass sich Burnout bei Studierenden negativ auf deren akademische Leistung auswirkt (Madigan

& Curran, 2020; Marôco et al., 2020; Schaufeli et al., 2002; Vizoso, Arias-Gundín &

Rodríguez, 2019; Yang, 2004). Atalayin, Balkis, Tezel, Onal und Kayrak (2015) fanden über die reduzierte Leistungsfähigkeit hinaus auch eine geringere Zufriedenheit mit dem Studium bei Studierenden mit erhöhten Burnoutwerten. Ebenso zeigte sich im Zusammenhang mit Burnout die Absicht das Hauptfach zu wechseln und Unwillen darüber das Studium nach dem Abschluss als Doktorand*in weiterzuführen. Dyrbye et al. (2010) identifizierten des Weiteren ernsthafte Gedanken über einen Studienabbruch als Folge von Burnout, was Marôco et al.

(2020) bestätigten.

4.7 Soziale Unterstützung im Zusammenhang mit Stress und Burnout im Studium

Kahn und Antonucci (1980) definieren soziale Unterstützung als interpersonelle Transaktion, die entweder durch emotionale Unterstützung, Bestätigung und/oder Hilfe geprägt ist. Die emotionale Unterstützung umfasst dabei den Ausdruck von Respekt, Zuneigung, Bewunderung oder Liebe gegenüber der unterstützten Person. Bei der Bestätigung geht es um die Zustimmung bzw. Anerkennung der Angemessenheit der Reaktionen der betroffenen Person und Hilfe meint Unterstützung direkter Art in Form von Information, Zeit, Gegenständen oder Geld. Nach Frese (1989) umfasst soziale Unterstützung somit eine

(25)

emotionale, eine kognitive und eine instrumentelle Komponente. Soziale Unterstützung gilt als eine der wichtigsten Ressourcen für den Aufbau sowie die Aufrechterhaltung von Wohlbefinden und Gesundheit und nimmt eine zentrale Rolle in der Stressverarbeitung ein (Hobfoll, Freedy, Lane & Geller, 1990; Klauer, Knoll & Schwarzer, 2007; Lazarus & Folkman, 1984; Schwarzer & Leppin, 1989). Neben Untersuchungen zu sozialer Unterstützung als Ressource am Arbeitsplatz, fand sie auch in Studien zum psychischen Befinden von Studierenden Eingang (Frese, 1989; Hennig, Strack, Boos & Reich, 2017). Im Kontext von Untersuchungen bei Studierenden werden als Quellen sozialer Unterstützung die Lehrenden, die Kommiliton*innen sowie das persönliche Umfeld, also Freund*innen, Partner*innen und die Familie, berücksichtigt.

Die Studienlage zeigt, dass eine niedrige soziale Unterstützung mit höheren Werten psychischer Belastung einhergeht (Hefner & Eisenberg, 2009; Hennig et al., 2017) und die erlebte soziale Unterstützung das Ausmaß psychischer Belastung signifikant vorhersagen kann (Bore, Kelly & Nair, 2016). Im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und Stress im Studium identifizierten Oswalt und Riddock (2007) in ihrer Studie an 223 Doktorand*innen die Kommunikation mit Freund*innen als die häufigste Bewältigungsstrategie im Umgang mit Stress im Studium. Weiterhin stellten Stoliker und Lafreniere (2015) fest, dass in ihrer Stichprobe von 150 Studierenden das Stresserleben dieser, gemessen anhand der Perceived Stress Scale, durch deren Gefühl der Einsamkeit vorhergesagt werden konnte. Chao (2012) zeigte in ihrer Untersuchung von 459 Student*innen, dass soziale Unterstützung, ermittelt anhand des Social Support Inventory, und Stress, welcher anhand der Perceived Stress Scale gemessen wurde, in einem signifikanten negativen Zusammenhang standen. Darüber hinaus ergab die Studie, dass soziale Unterstützung den negativen Effekt von Stress auf das Wohlbefinden Collegestudierender dämpft.

Der Puffereffekt von Ressourcen, mitunter sozialer Unterstützung, wurde auch im Zusammenhang mit Burnout bei Studierenden nachgewiesen (Gusy et al., 2016; Mokgele &

Rothmann, 2014). Während die soziale Unterstützung durch Lehrende und Kommiliton*innen bei der Untersuchung von Gusy et al. (2016), nicht die wichtigste Ressource Studierender darstellte, hatte die Unterstützung durch Lehrende bei Mokgele und Rothmann (2014) unter den Ressourcen die stärkste Vorhersagekraft. Bei Olwage und Mostert (2014) zeigte sich, dass nur die soziale Unterstützung durch die Eltern mit Burnout bei Studierenden assoziiert war, während die allgemeine soziale Unterstützung in keinem signifikanten Zusammenhang mit Burnout stand. Es wurden 782 Studierende verschiedener Fakultäten befragt, wobei die Maße der sozialen Unterstützung von den Autor*innen entwickelt worden waren und Burnout anhand

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der Maslach-Burnout Inventory-Student Survey gemessen wurde. Jacobs und Dodd (2003) fanden heraus, dass sowohl die soziale Unterstützung durch die Familie, die soziale Unterstützung durch eine bedeutsame Person, als auch die soziale Unterstützung durch Freund*innen mit niedrigen Burnoutwerten assoziiert waren, Freund*innen in ihrer Stichprobe aber die wichtigste Quelle darstellten. Dabei untersuchten die Autor*innen 149 Studierende einer privaten Universität, die den Maslach Burnout Inventory sowie die Multidimensional Scale of Perceived Social Support (MSPSS) ausfüllten. Andere Studien identifizierten die soziale Unterstützung durch Betreuer*innen bzw. Supervisor*innen seitens der Hochschule als zentrale Quelle im Zusammenhang mit Burnout. So standen bei Kovach Clark, Murdock &

Koetting (2009) zwar alle Quellen sozialer Unterstützung (Familie, Freund*innen, Mitstudierende und Betreuer*innen) mit Burnout bei den untersuchten Doktorand*innen in einem negativen Zusammenhang, am bedeutsamsten erwies sich aber das Ausmaß sozialer Unterstützung durch die Betreuung, was damit begründet wurde, dass diese richtungsweisend erlebt wird und möglicherweise vor Überforderung schützt. Dafür wurden die 284 Teilnehmenden mit dem Meier Burnout Assessment sowie Items zur Sozialen Unterstützung von Ray und Miller (1994) befragt. Zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kamen Rigg, Day und Adler (2013), die sich in ihrer Betrachtung auf die Dimension der Emotionalen Erschöpfung konzentrierten. In ihrer Stichprobe von 400 Masterstudierenden und Doktorand*innen, wurden dazu das Maslach Burnout Inventory und die Multidimensional Scale of Perceived Social Support eingesetzt. Die Autor*innen fanden, dass weder die soziale Unterstützung durch Freund*innen, noch durch die Familie oder Partner*in, sondern ausschließlich die soziale Unterstützung durch die Betreuung seitens der Hochschule einen Einfluss auf die Emotionale Erschöpfung nahm.

Einen Überblick über den Zusammenhang von sozialer Unterstützung mit akademischem Burnout lieferte die Metaanalyse von Kim, Jee, J. Lee, An und S. M. Lee (2018).

Sie schloss 19 Studien ein, die neben Schülern hauptsächlich an Universitätsstudierenden sowie Doktorand*innen durchgeführt worden waren, und kam zu dem Ergebnis, dass soziale Unterstützung insgesamt in einem starken signifikanten negativen Zusammenhang mit Burnout steht, wobei die Dimension der reduzierten persönlichen Leistungsfähigkeit gegenüber den übrigen Dimensionen von Burnout die stärksten Assoziationen aufwies. Weiterhin zeigte sich, dass die soziale Unterstützung durch die Lehrkräfte, gefolgt von der sozialen Unterstützung durch die Familie und der sozialen Unterstützung durch Gleichaltrige und Freund*innen, am stärksten im Zusammenhang mit Burnout stand, wobei auch letztere signifikant mit Burnout assoziiert waren.

(27)

5. Umstellung des Hochschulalltags im Rahmen der COVID-19-Pandemie

Um einer Verbreitung von SARS-CoV-2 und damit der COVID-19-Pandemie entgegenzuwirken, wurden auch an den Hochschulen entsprechende Maßnahmen umgesetzt (Hochschulrektorenkonferenz, 2021; Universität Innsbruck, 2020). Von Mitte März 2020 an wurde die Präsenzlehre ausgesetzt und als Fernlehre („Distance Learning“) mithilfe digitaler Mittel durchgeführt. Lehrveranstaltungen, die nicht auf Distance Learning umgestellt werden konnten, wie z.B. Praktika in Laboren, wurden ausgesetzt. Die Universitätsräumlichkeiten inklusive der Bibliotheken, Lesesäle und Computerräume wurden geschlossen und Vor-Ort- Services wie die Ausleihe, Buchrückgabe und Schulungen eingestellt. Die Studierenden waren dazu aufgerufen elektronische Literaturangebote zu nutzen. Auch der Parteienverkehr der Studienabteilungen und Prüfungsreferate wurde auf E-Mail und Telefon umgestellt. Ebenso war der Ablauf von Prüfungen von den Maßnahmen betroffen. So wurden auch diese auf ein virtuelles Format umgestellt und nur noch in Einzelfällen, und dann unter ganz bestimmten Sicherheitsvorkehrungen, in Präsenz abgehalten. Ab Mai 2020 traten schrittweise auch wieder einige Lockerungen ein, sodass z.B. die Ausleihe und Rückgabe von Büchern unter der Einhaltung bestimmter Sicherheitsvorkehrungen wieder möglich war und einzelne Lehrveranstaltungen wieder vor Ort durchgeführt werden konnten, wenn auch entschieden wurde, dass der Großteil dieser bis Semesterende weiterhin über virtuelle Lehre stattfinden sollte. Insgesamt war das Sommersemester 2020 während der Pandemie von viel Unsicherheit geprägt, da das Fortbestehen der getroffenen Maßnahmen bzw. deren Lockerung weitestgehend kurzfristig, immer unter Beachtung des aktuellen Infektionsgeschehens entschieden wurde.

6. Erleben der Studiensituation während der Umstellung auf Fernlehre

Obgleich es zum Ziel gemacht wurde, den Lehrbetrieb möglichst aufrechtzuerhalten und keinerlei Nachteile für den Studienverlauf entstehen zu lassen, ist es naheliegend, dass die Situation für die Studierenden einige Herausforderungen und Ungewissheiten mit sich brachte.

Um diese zu erfassen, wurden einige Befragungen durchgeführt, die entsprechende Belege für diese Annahme lieferten.

So zeigte eine Online-Befragung von Studierenden in Österreich, die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) mit einer Stichprobe von 517 Teilnehmenden im Zeitraum von Anfang bis Mitte April durchgeführt wurde (Hajek

& Kernecker, 2020), dass ein Drittel der befragten Studierenden die Umstellung der Lehre auf Distance Learning im Rahmen der COVID-19-Pandemie generell als „eher schlecht“ bis „sehr schlecht“ beurteilten. Als die häufigsten verwendeten Methoden gaben die Studierenden,

(28)

Online-Streaming von Lehrveranstaltungen ohne Interaktion, Plattformen wie Moodle und interaktive Onlinelehrveranstaltungen mit den Lehrenden an. Während die Anwesenheit in Stunden im Mittel von 13.7 Stunden pro Woche auf 6.5 Stunden pro Woche abnahm, blieb der angegebene Aufwand in Wochenstunden nahezu gleich (18.2 Stunden vor der COVID-19- Pandemie und 18.6 Stunden während der COVID-19-Pandemie). 45% der Studierenden gaben an, keine Vorerfahrung mit E-Learning an der Hochschule gesammelt zu haben. Die meisten Personen (70%), die bereits E-Learning Erfahrungen besaßen, äußerten, dass E-Learning gelegentlich in Lehrveranstaltungen angewandt wurde. Die Selbstangaben der Studienteilnehmenden weisen darauf hin, dass die Zufriedenheit hinsichtlich der Kommunikation mit der Administration der Hochschule, den Lehrenden und den Studienkolleg*innen während der Pandemie geringer im Vergleich zu vorher war. Zu den am häufigsten genannten studienbezogenen Problemen gehörten die Ungewissheit über Prüfungsmöglichkeiten (60%), eine geringe Motivation Lehrveranstaltungen als Distance Learning zu absolvieren (33%), übermäßiger Lernaufwand (25%), geplante ETCS in diesem Semester nicht erwerben zu können (21%), dass ein Großteil der eigenen Lehrveranstaltungen nicht als Fernlehre möglich ist (18%), dass ein vorgesehenes Praktikum nicht absolviert werden kann (18%) oder es zu Behinderungen bei Abschlussarbeiten kam (16%).

Eine weitere Studie des Instituts für Psychologie der Universität Wien zum Lernen unter COVID-19-Bedingungen (2020) befragte Studierende über drei Messzeitpunkte hinweg vom Beginn der Pandemie bis zum Ende des Sommersemesters 2020. Neben 16% der 2.559 befragten Studierenden, die zu Beginn der Umstellungen im März 2020 gröbere Probleme bei der Bewältigung des Studiums während der Fernlehre berichteten, gaben nur 7% an, sehr oder ziemlich erfolgreich dabei zu sein. Darüber hinaus sank das Ausmaß an Zeit, welches für das Studium aufgebracht wurde von 32 auf 24 Stunden. Über die bereits genannten Probleme hinaus, äußerten die Studierenden Schwierigkeiten bei der selbstständigen Erarbeitung von Studieninhalten, gerade auch unter dem Aspekt der mangelnden Möglichkeit zum Austausch mit Lehrenden und Kommiliton*innen. Auch in dieser Untersuchung waren die Unsicherheiten über Prüfungsmodalitäten ein zentrales Thema der Studierenden, wobei diese auch zum zweiten Erhebungszeitpunkt Ende April bis Mitte Mai noch bestanden, nachdem bereits offizielle Informationen zum Ablauf der Prüfungen herausgegeben worden waren. An dieser zweiten Befragung hatten 3.522 Studierende teilgenommen. Weiterhin wurde auch das Wohlbefinden über den Verlauf betrachtet. Während sich die Studierenden zu Beginn des Semesters Großteils wohl und zuversichtlich fühlten, verschlechterte sich der Zustand bei über einem Drittel der Befragten bis zum zweiten Erhebungszeitpunkt und auch nochmal bei knapp einem Viertel zur

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