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Zeitschrift für AUgemeinmedizin
7/93
69. Jahrgang • Heft 7 • 10. März 1993
Gastkommentar:
Über das Irrationale in der rationalen Therapie
Zur Effektivität von Plazebobehandlungen Indikationen für eine Plazebomedizin
Der Plazeboeffekt: wie sein Einsatz optimiert werden kann
Über die Verführung zum Pseudoplazebo Mechanische Reini
gung der Innenraum
luft bei allergischem Asthma
Serie: Ultraschall
phänomene
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART
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Ind.: Anfallsbehandlung und Prophylaxe aller Formen von Angina pectoris, Lungenödem. Erstmaßnahme bei Myokardinfarkt wenn RR syst. ^100 mm Hg, Pro
phylaxe geg. katheterinduz. Koronarspasmen; Lungenstauung. Kontraind.: Nitrat-Überempfindlichkeit, akutes Kreislaufversagen (Schock), ausgeprägte Hypotonie, kardiogener Schock. Linksherzinsuffizienz und akuter Myokardinfarkt mit niedrigen Füllungsdrücken. Obstruktive/konstriktive Kardiopathie, Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße bei zusätzlicher Mißbildung der kleinen Atemwege (Alveolarhypoxie). Vorsicht bei Orthostaseneigung; akutem Myokardinfarkt; erhöhtem intrakraniellen Druck. In der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei strenger Indikation unter ärztlicher Überyyachung. Nebenw.: Anfangs häufig Kopfschmerz. Allerg.
bzw. entzündl. Hautreakt., Flush, Benommenheit. Orthostatische Hypotension, Reflextachykardie. Ggf. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel- sowie Schwächegefühl, vereinzelt Kollapszustände mit Bradykardie und Synkopen. Bei einem starken Blutdruckabfall kann eine Verstärkung der Angina pectoris auftreten. Beeinträchtigung der aktiven Verkehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insb. zus. mit Alkohol. Evtl, alkoholbedingtes Brennen auf der Zunge. Wechselw.:
Antihypertensiva, Ca-Antagonisten, Vasodilatatoren, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Alkohol verstärken die Blutdrucksenkung. Verstärkung der Dihydroergotaminwirkung, Abschwächung der Heparinwirkung. Ggf. Wirkungsabschwächung durch
nichtsteroidale Antirheumatika. Dos./Anw.: Beim Anfall 1-2, ggf. 3 Spraygaben, zur Prophylaxe 1 Spraygabe in den Mund sprühen. Pumpspray vor dem 1. Gebrauch und nach längerer Nichtbenutzung 1 X ansprühen. Weiteres siehe Fachinfo. Hinw.; Nicht in Flammen oder auf heiße Körper sprühen, gewaltsam öffnen oder verbrennen. Verfalldatum beachten. Enthält 82 Vol-% Alkohol. Handelst.:
Ein Pumpspray DM 12,04; Klinikp. G. Pohl-Boskamp GmbH & Co., 2214 Hohenlockstedt. (03/ 92/ 2335)
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oskampGlosse
"3"
Ein heikles Thema
Heikle Themen in der Allgemeinme
dizin sind nicht selten: Die Subjekti
vität ärztlicher Entscheidungsfin
dung, die Patienten-Arzt-Beziehung, die den Arzt aus der Rolle des Tech
nikers (am Patienten) herausnimmt etc. - und die Plazebo-Medizin.
Heikle Themen zeichnen sich da
durch aus, daß es bei ihnen keine eindeutige, keine ableitbare Position gibt, daß »Richtiges« und »Falsches«
ganz nahe beieinander liegen. Für das ärztliche Handeln in einem heik
len Themenbereich bedeutet dies:
hier sind adäquates Handeln und Routine mit Oberflächlichkeit, Medi- kalisierung des Patienten und »Be
trug« an ihm eng beieinander.
Beim Thema Plazebo-Medizin ist es einerseits die Güte und Weisheit des Arztes, für seinen Patienten Hilfe zu geben, wo ansonsten keine an
dere Hilfe gegeben werden kann.
Andererseits steht dahinter auch die Allmachtsphantasie des Arztes mit seinen Selbstherrlichkeiten und dem Vergessen dessen, was der Patient vielleicht »wirklich« in einer Be
handlungssituation möchte. Pla
zebo-Medizin steht somit zwischen der eigentlichen ärztlichen Aufgabe
und einer zynischen Arroganz dem Patienten gegenüber. Heikle Themen lassen sich dabei auch noch - wie Frau Girth in diesem Heft zeigt - für ganz andere Interessen außerhalb der eigentlichen Behandlungsauf
gabe ausnutzen.
Wie kann man mit heiklen The
men umgehen? Man kann sie tot- schweigen, sich bei ihrer Darstellung empören, sie als nicht existent erklä
ren. Oder man kann sie offen aus
breiten. Der erstere Weg ist es, den die Allgemeinmedizin in Deutsch
land bisher in der Regel eingeschla
gen hat. Der zweitere Weg wird hier - ähnlich wie an anderen Orten auch - begonnen. Die Autoren geben sich die Blöße, ihre Schwierigkeiten in ei
nem heiklen Problemfeld darzule
gen. Gleichzeitg stehen sie verteidi
gend zu dem, was am heiklen Thema Plazebo-Medizin unbedingt verteidi- genswert ist, sie kämpfen hierfür.
Wenn sich in heiklen Themenbe
reichen der Allgemeinmedizin Ad
äquates und für die Behandlungssi
tuation Inadäquates so eng verbin
den kann, dann ist der erste Weg des Umganges, das Verschweigen, im
mer damit verbunden, daß unter
dem Deckmäntelchen adäquaten Handelns eben das Gegenteil betrie
ben wird - weil es bequemer, lukra
tiver oder für den Arzt selbstbestäti
gender ist. Dieser Weg ist daher ab
zulehnen, weil er zu schlechter Qua
lität ärztlichen Handelns beiträgt.
Wenn man dagegen das Thema aufgreift, werden zwar Verletzungen - z. B. in unserer Eitelkeit - gesetzt, jedoch sind nur so unsere Entschei
dungsschritte bis zum Handeln - z.B. dem Einsatz einer Plazebo-Me
dizin - transparenter und somit durch uns besser kontrollierbar. Wir werden so eher vom negativen Mo
ment einer Plazebo-Medizin bewahrt - und mit uns der Patient.
Ihr
r
Dr. med. Heinz-Harald Abholz Arzt für Allgemeinmedizin Lehrbeauftragter FU Berlin Apostel-Paulus-Straße 39
1000 Berlin 62
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card® nicht anwenden bei Nisoldipin-Überempfindlichkeit, im Schock, während der Schwangerschaft, in der Stillzeit. Aus Tierexperimenten mit sehr hoher Dosierung liegen Hinweise auf Mißbildungen vor. Baymycard® nicht einsetzen bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen, da die Wirkung verstärkt und verlängert werden kann. Bei ausgeprägt niedrigem Blutdruck (systolisch unter 90 mm Hg) ist Vorsicht geboten. Wegen fehlender Erfahrungen sollen Kinder nicht mit Baymycard® behandelt werden.
Nebenwirkungen treten vorzugsweise zu Behandlungsbeginn oder bei hoher Dosierung auf und sind meist leichter und vorübergehender Natur. Es kann zu Gesichtsrötung, Wärme
gefühl und Kopfschmerzen kommen. In Einzelfällen wurden Schwindel, Müdigkeit, Herz
klopfen, Hautreaktionen, Kribbeln in Armen und Beinen, Magen-Darm-Beschwerden, Blutdrucksenkung unter die Norm, beschleunigter Puls, Knöchelödeme, Atembeschwerden und Leberfunktionsstörungen beobachtet. Äußerst selten können unter Baymycard® nach der Einnahme Schmerzen im Bereich der Brust (unter Umständen Angina-pectorisartige Beschwerden) auftreten. ln diesem Fall sollte Baymycard® abgesetzt werden. Nach plötz
lichem Absetzen von Baymycard® bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit kann in Einzelfällen eine myokardiale Ischämie ausgelöst werden. Äußerst selten wurden bei strukturähnlichen Calciumantagonisten Fälle von Gingiva-Hyperplasie und Gynäkomastie sowie bei Hypertoniepatienten nach plötzlichem Absetzen in Einzelfällen eine hypertensive Krise beschrieben, die möglicherweise unter der Behandlung mit Baymycard® auch auftreten können, bisher aber unter Baymycard® nicht beobachtet wurden.
Hinweis: Die Behandlung mit Baymycard® bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.
Dies gilt insbesondere bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel und im Zusammen
wirken mit Alkohol.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Der blutdrucksenkende Effekt von Baymycard®
kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden. Dies gilt insbesondere für die gleichzeitige Anwendung mit Betarezep
torenblockern, auch können in diesem Fall gelegentlich Zeichen einer Herzinsuffizienz auftreten. Die Wirkung von Nisoldipin kann durch eine gleichzeitige Cimetidin-Behandlung erhöht werden. Bei gleichzeitiger Digoxin-Behandlung kann eine Erhöhung des Digoxin- Plasmaspiegels um ca. 10% auftreten, die jedoch klinisch nicht bedeutsam sein muß.
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Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- bzw. Gebrauchsinformationen, deren aufmerksame Durchsicht wir empfehlen.
Bayer 0 Bayropharm d
INHALT *** INHALT *** INHALT 2+=**
-5-
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 69. Jahrgang, Heft 7
Gastkommentar
Die helle Seite der Nacht 173
Schwerpunkt
Plazebobehandlungen 175
M. Blanz
Die Berechtigung einer Plazebo-Medizin 181 H.-H. Abholz
Erlaubt ist, was gefällt? 186
W. Rönsberg
Von der Verführung zum Pseudoplazebo 191 C. Krause-Girth
Therapeutische Erfahrungen Allergisches Asthma bronchiale H. Lauter und M. Schata
203
Serie
UltraschaUphänomene (6):
Die Rucksackzyste H. D. Bundschu
209
Magazin 196
Pharma-News 198
Kongreßberichte 199
Kongreß extra 208
Autoren des Heftes 195
Buchbesprechungen -23-, 194
Quiz -35-
Online -8-
Impressum -8-
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Depressionen, psychische und nervöse Störungen, Wetterfühligkeit, Migräne.
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(•und verwandte Verbindungen, berechnet auf Hypericin).
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terium, nervöse Unruhe und Erschöpfung, Wetterfühlig
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fen vor dem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmen.
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chend geringer dosieren. Häufig ist eine einschleichende Dosierung besonders wirksam.
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7
INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * * INHALT * * *
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Wenn andere Hilfe nicht gegeben werden kann...
In diesem Artikel wird dargestellt, daß Plazebos als Mittel zur Hilfe in Situationen genutzt werden sollten, wenn Hilfe anders nicht gegeben werden kann. Aller
dings gibt es immer die Gefahr, den Patienten zu bevormunden, ihn zu belügen und ihn von einer notwendigen psychotherapeutischen Aufarbeitung abzuhalten. Die Indikation zum Plazebo muß also immer sorgfältig geprüft werden!
Die Berechtigung einer Plazebo-Medizin 181
Plazebos können wirksam sein!
Verschiedene Untersuchungen zur Wirksamkeit von Plaze
bos haben ergeben, daß Injektionen etwas wirksamer sind als Kapseln, Pillen oder Zäpfchen. Grüne Pillen zeigten sich wirksamer bei Ängsten und gelbe bei Depression.Verschie- dene Faktoren haben Einfluß auf die Plazebo-Behandlung:
die Persönlichkeit des Patienten und des Arztes, Umwelt- und Milieueinflüsse oder auch die Erläuterungen, die zur Behandlung gegeben werden. Eins ist sicher: den Plazebo
charakter schlechthin, die typische Situation für Plazebothe
rapie gibt es nicht!
Plazebohehandlunqen 175
Liebe, Hoffnung, Humor:
unvernünftig - aber sehr heilsam!
Eine rein naturwissenschaftliche Betrachtungsweise sieht den Plazeboeffekt als Störvariable. In der Praxis ist er die dritte Säule der Therapie neben spezifischer therapeutischer Wirksamkeit und Selbstheilungskraft der Natur. Unvernünftig? Die hausärztliche Lebenspra
xis zeigt oft genug, daß zuviel Vernunft auch zu psycho
somatischen Erkrankungen führen kann, wohingegen eine gehörige Portion Humor, Liebe und Hoffnung sich sehr heilsam auswirken können.
Erlaubt ist, was gefällt 186
Abbildungsnachweise:
Titelbild: M. Scheller, Seite •6- oben und unten: H. Fischer, Mitte: © Tromsdorff
INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT *** INHALT
Glättung des Blutzucker-Tagesprofils:
Blutzucker-Tagesprofil eines Typ-1 -Diabetikers vor (rote Kurve) und nach (weiße Kurve) einmonatiger Therapie mit Glucobay (nach Raptis, et al.: Excerpta medica, 1982; S. 393)
Glucobay® reduziert die
Neue Erkenntnisse über die Pathogenese des Typ II-Dia- betes belegen: Die meisten Typ II-Diabetiker weisen in der Anfangsphase ihrer Erkrankung er
höhte Insulinspiegel auf. Der Grund: Ein Circulus vitiosus von Hyperglykämie, Hy- perinsulinämie und Insulinresistenz der Zellen. Pathogenetisch orientierte Therapie des Typ II-Diabetes bedeutet demzufolge gezielten Eingriff in dieses multifaktori
elle Geschehen. Mit Glucobay®.
Denn Glucobay® verzögert die Resorption von Kohlenhy
draten, vermindert den postpran
dialen Blutzuckeranstieg und reduziert so die Hyperinsu- linämie - von Anfang an.
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Glucobay® 50/Glucobay® 100.Zusammensetzung: ITablette Glucobay 50/Glucobay 100 enthält 50 mg/100 mg Acarbose. Weitere Bestandteile: Mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat, Maisstärke.
Anwendungsgebiete: Als Zusatztherapie bei Patienten mit Diabetes mellitus in Verbindung mit Diät.
Gegenanzeigen: Überempfindiichkeit gegen Acarbose und/oder weitere Bestandteile. Palienten unter 18 Jahren. Chronische Darmerkrankungen mit deutlichen Verdauungs- und Resorptionsstörun^en. Zustände, die sich durch eine vermehrte Gasbildung im Darm verschlechtern können (z.B. Roemheldscher Symptomenkomplex, größere Hernien, Verengungen und Geschwüre des Darms). Schwangerschatt und Stillzeit.
Nebenwirkungen: Häutig Blähungen und Darmgeräusche, gelegentlich Durchfall und Bauchschmerzen. Bei Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät können intestinale Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Sollten trotz Einhaltung der vorgeschriebenen Diabetesdiät stark störende Beschwerden auftreten, soll nach Rücksprache mit dem Arzt die Dosis vorübergehend oder dauernd herabgesetzt werden. In klinischen Studien wurden in Einzelfällen bei Dosierungen von 3 x 200 mg und darüber, beschwerdelreie (asymptomatische) Leberenzymanstiege (Transaminasenanstiege) beobachtet, die sich nach Absetzen der Glucobay-Therapie vollständig zurückbildeten. Es wird deshalb empfohlen, bei Tagesdosen von 3 x 200 mg über 6 Monate die Leberenzyme regelmäßig zu kontrollieren.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Haushaltzucker (Rohrzucker) und haushaltzuckerhaltige Nahrungsmittel können in
folge gesteigerter Kohlenhydratfermentation im Colon während der Glucobay-Behandlung leicht zu Darmbeschwerden und auch zu Durchfall führen. Glucobay wirkt antihyperglykämisch und verursacht selbst keine Hypoglykämie. Wenn Glucobay zusätzlich zu Sulfonylharnstoff- bzw. Metformin-Präparaten oder Insulin verschrieben wird, muß bei Absinken der Blutzuckerwerte in den hypoglykämischen Bereich die Sulfonylharnstoff- bzw. Metlormin- oder Insulindosis entsprechend herabgesetzt werden. Bei Auftreten von akuten Hypoglykämien ist daran zu denken, daß Haushaltzucker (Rohrzucker) während einer Glucobay-Behandlung langsamer in Fructose und Glucose gespalten wird; er ist darum zur schnellen Behebung einer Hypoglykämie ungeeignet. Anstelle von Haushaltzucker (Rohrzucker) ist dementsprechend Traubenzucker zu verwenden. Wegen möglicher Abschwächung der Acarbose-Wirkung sollte die gleichzeitige Anwendung von Antacida, Colestyramin, Darmadsorbenzien und Verdauungs
enzympräparaten vermieden werden.
Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, in der Anfangszeit 3 x 1 Tabl. Glucobay 50 pro Tag oder 3 x 1/2 Tabl. Glucobay 100 pro Tag. Danach 3x2 Tabl. Glucobay 50 pro Tag oder 3 x 1 Tabl. Glucobay 100 pro Tag, bis zu 3 x 2 Tabl. Glucobay 100 pro Tag.
Die Dosissteigerung kann im Abstand von 1-2 Wochen, gegebenenfalls auch später, erfolgen.
Handelsformen und Preise: Packung mit 30 Tabletten zu 50 mg Acarbose (NI) DM 17,77; Packung mit 30 Tabletten zu 100 mg Acarbose (NI) DM 24,21; Packung mit 120 Tabletten zu 50 mg Acarbose (N3) DM 57,60; Packung mit 120 Tabletten zu 100 mg Acarbose (N3) DM 75,75; Kalenderpackung mit 252 (12 x 21) Tabletten zu 100 mg Acarbose DM 150,75; Anstaltspackung mit 240 (10 X 24) Tabletten zu 50 mg Acarbose; Anstaltspackung mit 240 (10 x 24) Tabletten zu 100 mg Acarbose. Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Fach- und der Gebrauchsinlormation. Bayer AG Leverkusen, Stand; Februar 1993
-
8
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Zuckerrübenschnitzel bei Hypercholesterinämie - wenn die Motivation reicht...
Ein Ballaststoffgemisch auf Basis von entzückerten und entwässerten Zucker
rübenschnitzeln kann für motivierte Pa
tienten eine gute Alternative zu choleste
rinsenkenden Medikamenten darstellen.
Das zeigt eine unkontrollierte Studie an 35 Probanden mit Hypercholesterinämie.
Zusätzlich zu ihrer gewohnten choleste
rinarmen Ernährung nahmen die Patien
ten 15 Wochen lang täglich 15 g Zucker
rübenschnitzel ein. Die Zuckerrüben
schnitzel, 3-5 mm lang und 1-3 mm dick, haben einen haferflockenartigen Geschmack und enthalten u. a. zu 20%
Rohfasern, 23% Pektin, 14% Aschen und 24% Pentosane. Nach 15 Wochen war die Cholesterinkonzentration aller Probanden von anfänglich 305 ± 46 mg/dl um 19,3% auf 246 ± 34 mg/dl ge
sunken. Bei Nichtdiabetikern sank das Cholesterin stärker als bei Diabetikern
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der Landarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedi
zin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin).
Schriftleitung (V.i.S.d.P.): Dr. med. Heinz Harald Ab
holz, Cecüiengarten 1, 1000 Berlin 41 • Prof Dr. med.
Winfried Hardinghaus, Chefarzt der Med. Abt., Kran
kenhaus St. Raphael, 4514 Ostercappeln. AG Gesund
heitswissenschaften Universität 4500 Osnabrück • Prof Dr. med. Michael M, Kochen, MPH, Abteilung für Allge
meinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str.
40, 3400 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr. 42, 7300 Esslingen • Dr. med. Gertrud Volkert, Traubergstr. 16, 7000 Stuttgart 1,
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, Postfach 1022 63,7000 Stuttgart 30, Tel. (0711) 89 31-0, Telefax (0711) 89 31-453.
Geschäftsführung: Dipl.-Biol. Hartmut Fandrey, Dipl.- Kaufmann Albrecht Hauff.
Anzeigen: Günter Fecke, Tel. (0711) 8931-448.
Redaktion/Produktion: Günther Buck (Ltg.), Tel.
(0711)8931-446. Ruth Auschra (Stellv. Ltg.), Tel. (0711) 8931-442. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Ingrid Schaul (Herstel
lung), Tel. (0711) 8931-445.
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. Stuttgart. - Printed in Germany 1993. - © 1993 Hippokrates Verlag GmbH.
Die Zeitschrift erscheint dreimal monatlich.
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Gesamt
ZFA-Zeitschrift für AUgemeinmedizin (Ausgabe A) Inland DM 150,00 DM 32,30 DM 182,30 Ausland DM 150,00 DM 56,10 DM 206,10 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 46,00 DM 32,30 DM 78,30 Ausland DM 46,00 DM 56,10 DM 102,10 ZFA + Kartei der praktischen Medizin (Ausgabe B) Inland DM 162,00 DM 32,30 DM 194,30 Ausland DM 162,00 DM 56,10 DM 218,00 Vorzugspreis für Studenten und Ärzte im Praktikum Inland DM 60,60 DM 32,30 DM 92,90 Ausland DM 60,60 DM56,10 DM116,70 Einzelheft (Ausgabe A) DM 12,00, (Ausgabe B) DM 12,50 zuzüglich Versandkosten ab Verlagsort. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 3. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert für den praktischen Arzt aus maß
gebenden Fachzeitschriften des In- und Auslandes un
ter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen enthalten 7% Mehrwert
steuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 1. Dezem
ber vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig. 14. Jahrgang 1993.
Bezug: Durch jede Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhandlung. - Postscheckkonto: Stutt
gart 6025-702. - Bankverbindung: Dresdner Bank, Fi
liale Stuttgart, Nr. 9014731. - Baden-Württembergi
sche Bank Stuttgart, Nr. 1004527600. - Zahlungs- und Erfüllungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.
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dalitäten zu erfragen sind.
Wichtiger Hinweis:
Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen
deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich
tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
rung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
Hinweis für unsere Leser:
Der Verlag ist um eine zuverlässige Zustellung der abonnierten Zeitschrift äußerst bemüht. Gelegentlich versäumen Abonnenten nach einem Umzug ihre neue Anschrift mitzuteilen. In den betreffenden Fällen hilft die Bundespost, die neue Anschrift dem Verlag mitzu
teilen. Abonnenten, die mit diesem Vorgehen nicht ein
verstanden sind, werden gebeten, dies dem Verlag mit
zuteilen.
DEGAM
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
■ m Mitglied der Arbeitsgemein- M Schaft Leseranalyse medizinischer
Zeitschriften e.V.
(21 bzw. 12,5%). Das LDL-Cholesterin sank von 223 ± 45 auf 162 ±27 mg/dl (27,4%), während das HDL-Cholesterin von 47,3 ± 20 auf 51 ± 18 mg/dl stieg (8,2%). Die Triglyzeride blieben nahezu konstant. Eine höhere initiale Choleste
rinkonzentration ging mit einer größeren Reduktion einher: Bei einem Ausgangs
wert <280 mg/dl nahm die Cholesterin
konzentration um 18% ab, bei einem Ausgangswert von >280 mg/dl um 24%.
Bei allen Probanden kam es zu einem geringen Gewichtsverlust von etwa 1 kg.
(Ch. R.) Peters. P., et ai: Behandlung der Hyper
cholesterinämie mit einem Ballaststoff
gemisch aus Zuckerrübenschnitzeln. Akt.
Ernähr.-Med. 1992; 17: 179-186.
Programme zur medizinischen Grundversorgung in Polen Zwei dänische Allgemeinmediziner neh
men an einem auf ein Jahr befristeten Projekt in Polen teil, das die zur Einrich
tung eines Systems zur medizinischen Grundversorgung in Polen zum Ziel hat.
Per Blicher-Hansen, Lehrstuhlinhaber für Allgemeinmedizin an der Universität Kopenhagen, wird zusammen mit seiner Frau zunächst die »erste Generation« von polnischen Ärzten ausbilden. Diese wer
den dann selbst ihre polnischen Kollegen weiter unterrichten.
Weiterhin werden polnische Medizi
ner an Kursen in Dänemark, Großbritan
nien, Holland und Norwegen teilnehmen.
Zur Finanzierung dieses neuen Versor
gungssystems hat die Weltband ein Dar
lehen in Höhe von 130 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Diese Mittel wer
den u. a. zur Errichtung und Modernisie
rung von Krankenhäusern eingesetzt.
(cbs) Noticeboard: Primary health-care pro
gramme for Poland. Lancet 1992; 340;
544.
Tachykardien als Folge der Behandlung mit Cisaprid Cisaprid ist eine prokinetisch wirkende Substanz, die die Motilität des gesamten Gastrointestinaltrakts anregt. Indikatio
nen sind Dyspepsie und verzögerte Ma
genentleerung. Der Wirkmechanismus beruht wahrscheinlich auf einer gestei
gerten Freisetzung von Acetylcholin im Plexus myentericus. Zwischen 1989 und 1991 wurden der WHO insgesamt sieben Fälle gemeldet, in denen die Therapie mit Cisaprid zu Herzrhythmusstörungen geführt hatte. In vier Fällen berichteten die Patienten von Palpitationen, in einem
online *** online *** online *** online *** online -9-
Fall von Tachykardie und Hypertension.
Bei zwei weiteren Patienten traten Ex
trasystolen auf. Bei Absetzen der Sub
stanz kam es zu einer Rückbildung der Rhythmusstörungen; ein erneuter The
rapieversuch führte jedoch wieder zu den beschriebenen Störungen.
Cisaprid läßt aufgrund seiner pharma
kologischen Eigenschaften das Auftreten von Herzrhythmusstörungen nicht er
warten. Dennoch scheint diese Substanz in Einzelfallen Tachykardien hervorzu
rufen. Eine mögliche Erklärung besteht in der Ähnlichkeit von Cisaprid zu Me
toclopramid. Bei letzterem wurden Tachykardien als mögliche Nebenwir
kung beschrieben. Möglicherweise wer
den diese durch eine Verlängerung der Überleitungszeit am AV-Knoten hervor
gerufen. (cbs)
Olsson, S., Edwards, R.: Tachycardia during cisapride treatment. BMJ 1992;
305: 748-749.
Sabalfruchtextrakt zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie
Extrakte aus den Früchten der Sägezahn
palme, Sabal serrulata, wurden in den letzten Jahren zunehmend zur Behand
lung der benignen Prostatahyperplasie und der abakteriellen Prostatitis einge
setzt. Drei große Beobachtungsstudien mit mehr als 2000 ambulanten Patienten, die an benigner Prostatahyperplasie lit
ten, ergaben nach dreimonatiger Be
handlung mit dem Sabalfrucht-Extrakt SG 291 eine Abnahme des Restharnvolu
mens von durchschnittlich 80 ml auf 43 ml; die durchschnittliche Anzahl der Nykturien sank von drei auf eine Nykt- urie. Der Anteil der Patienten mit starken dysurischen Beschwerden ging nach Be
handlung mit dem Phytotherapeutikum von 22,3 Prozent auf 1,0 Prozent zurück.
Während der Therapie stieg der Prozent
satz der beschwerdefreien Patienten von 24,9 auf 62,5 Prozent an. Der Sabal
frucht-Extrakt bewirkt durch Hemmung der 5-Alpha-Reduktase, daß die Um
wandlung von Testosteron in Dihydro
testosteron gehemmt wird. So kann das durch Dihydrotestosteron vermittelte Wachstum der Prostata reduziert wer
den. Da übergeordnete hormonelle Re
gelkreise unbeeinflußt bleiben, werden die sonst unter antiandrogener Therapie häufig auftretenden Nebenwirkungen wie Libidoverlust oder Gynäkomastie
vermieden. (cbs)
Breu. W.. et al: Der Sabalfrucht-Extrakt SG 291. Zeitschrift für Phytotherapie 1992; 13: 107-115.
Das Spai^Rennen der Antihypertonika
tuita - die berühmte Nasenlänge
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talisierten Patienten.
Gegenanzeigen; Sulfonamid-Überempfindlichkeit, schwere Nierenfunktionsstörungen, Glomerulone
phritis, Coma hepaticum, Hyperkaliämie, Hypoka- liämie, schwere Hyponatriämie, Hyperkalzämie, An- urie, Gicht, Schwangerschaft, Stillzeit.
Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Muskelverspannungen, orthostatische Regula
tionsstörungen, Müdigkeit, Sehstörungen, Kopf
schmerzen, Herzklopfen, Nervosität, Mundtrocken
heit, Durst, Arzneimittelfieber, Überempfindlich
keitsreaktionen der Haut, Blutbildveränderungen, Erhöhung der Blutfette, vereinzelt Pankreatitis, Ver
schlechterung einer latenten Zuckerkrankheit oder Gicht; sehr selten Hämolyse, akute interstitielle Nephritis, Ikterus, Vaskulitis, Gallenblasenentzün
dung; in Einzelfällen Lungenödem mit Schock
symptomatik.
Wechselwirkungen; andere blutdrucksenkende Pharmaka. Barbiturate. Phenothiazine, Antidepres
siva, gefäßerweiternde Mittel, Alkohol, Antidiabe
tika, harnsäuresenkende Mittel, Lithium in höherer Dosierung, Glucocorticoids, Laxantien, Herzglyko
side, Noradrenalin. Muskelrelaxantien, NSAR, Chini
din, Cholestyramin.
Dosierung: initial 2 mal tägl. 1-2Tabl., weitere Dosie
rung je nach Ausmaß der Diurese. Allg. Erhaltungs
dosis 1/2 Tabl. tägl. bzw. 1 Tabl. Jeden 2. Tag. Bei Hypertonie initial 2 Tabl. tägl., dann 1 Tabl. morgens.
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1 Trinkampulle (3,6 ml) enthält 1200 mg Piracetam, Parabene (E 216, E 218) als Konservierungsmittel. Indikationen: Hoimabrdin 1200; Hirnleistungsstörungen (himorgonisches Psychosyndrom) im Alter. Hormobröi'n 800, Normobroin, Kormabroih liguidum: Cerebrale Leistungsminderung: Chronische Hirnfunkflonsstörungen (hirnorganisches Psychosyndrom) bei cerebralen Ourchblutungs- und Stoffwechselstörungen, Cerebralsklerose, nach SchödeFHirn-Trauma, bei Alkoholismus. Adjuvans bei geistig entwicklungsgestörten Kindern und bei akuten Hirnfunktionsstörungen infolge SchödeFHim-Traumen, postoperativ und postapoplektisch^ AlkohoFAbusus einschließlich Delir, Prädelir und Entzugssymptomatik. Kontraindikah'onen: Agitierte Depressionen (relative Gegenanzeige). Bei Niereninsuffizienz ist Überwachung der Resf-N- bzw. Kreatininwerte, bei Lebererkrankungen eine Kontrolle des Lebeßtatus empfehlenswert. Zusätzlich bei Hormabrdin 800, Normobroin, Normobroin liguidum:
1. Trimenon der Schwangerschaft. Normobroin liguidüm: Überempfindlichkeit gegenüber Parabenen. Nebenwirkungen; Selten gesteigerte motorische Aktivität, Schlafstörungen, sexuelle Stimulation, Aggressivität, Schläfrigkeit, Gewichtszunahme, depressive Ve5flfflmung. Vereinzelt gesteigerter Appetit, gastrointestinale Störungen. Selten Schwindel, Blutdrucksenkung und -Steigerung; in Einzelföllen allergische Reaktionen. Hinweis: Bei Patienten, die Antikonvulsivo benötigen, sollte dorauf geachtet werden, daß diese Therapie beibehalten wird. Normobroin liguidum: Bei entsprechend veranlagten Porienten in Einzelföllen Überempfindlichkeits
reaktionen gegenüber Parabenen möglich. Wechselwirkungen; Möglicherweise bestehen Wechselwirkungen mit Amphetaminen bzw. anderen Zentralnervensystem- stimulierenden Medikamenten, Neuroleptika (Veßtärkung von Hyperkinesien) sowie mit Schilddrüsenhormonen bei Hypothyreoidismus.
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Gastkommentar
ZEA.Wolfram Johannes
Die helle Seite der Nacht
Über das Rationale im irrationalen Verhalten
Der Fortschritt lebt nicht vom Diskurs. Eher gilt das Umgekehrte. Die Differenzierung sozia
ler Strukturen erscheint als fortschreitender Prozeß. Ob dieser dann als »Fortschritt« in einem politischen Sinne wahrgenommen wird, hängt von der Situation der Betroffenen ab.
Was den einen als Wohltat oder Machtvermeh
rung erscheint, ist den anderen ein Ausdruck von Zwang und Bedrückung. Auch so läßt sich die Entwicklung beschreiben, welche derzeit in den Systemen der sozialen Sicherung, beson
ders aber in der Gesetzlichen Krankenversi
cherung, abläuft.
Der Diskurs darüber ist inhomogen und we
nig realitätsbezogen. Dogmata konkurrieren mit unausgereiften Impromptus. Die Ergebnis
qualität ist bedrückend. Hinter allem steht, wie immer, die Machtfrage, und diese ist die Frage nach der Macht über die Verfügbarkeit gegen
wärtiger und zukünftiger Ressourcen.
Zentral in der Auseinandersetzung ist das Problem der Pharmakotherapie. Ihr Nutzen ist insgesamt unumstritten, ihre Risiken erschei
nen kalkulierbar und akzeptabel, ihre Perspek
tiven sind glänzend, lediglich um die Größe ihres Wirkungsgrades gibt es erbitterte Ausein
andersetzungen. Emblem dieses Aspektes ist der Begriff der Rationalität.
Drei Beiträge zum Thema
Jüngst kulminierte in dieser Zeitschrift der Dis
kurs im Zusammentreffen dreier Beiträge: •
• Die wohlgemeinten Ratschläge von Kimbel (1) waren lesenswert, aus seiner Situation auch nachvollziehbar, für die derzeit bewußt Agierenden und Verantwortlichen aber so nicht annehmbar. Hier klang es nach der Aufforderung, in selbstverschuldete Unmün
digkeit einzutreten.
• Kochen (2) hat dies richtiggestellt. In seiner Konzeption sind keine Schwachstellen nach
zuweisen. Ich möchte aber ein wenig seinen Optimismus über die Wirksamkeit von Qua
litätszirkeln dämpfen. Das Beispiel der Ba- lint-Gruppen, die, falsch instrumentalisiert, den Intentionen ihres Initiators nicht mehr nahekommen, sollte Gelegenheit geben, aus Fehlern zu lernen. Näheres dazu weiter un
ten.
• Schrömbgens (3) hat aus solonischer Posi
tion Bleibendes formuliert. Seine Abschieds
vorlesung manifestiert noch einmal vehe
ment den individuellen Charakter der Arzt- Patient-Beziehung, während andere schon bereit sind, diesen aus pekuniären Erwägun
gen endgültig zur Disposition zu stellen.
Er spricht über »Unwägbares«. Der Siegeszug von Maß und Zahl, nicht nur in der Pathologie, hat dieses »Unwägbare« zur quantite neglige- able gemacht.
Aber gerade die wissenschaftstheoretische Entwicklung in allerjüngster Zeit hat die Wich
tigkeit kleinster Veränderungen in nichtlinea
ren Systemen offensichtlich werden lassen.
Dr. med Wolfgang Johannes wurde am 30. 1.
1957 in Kirchen/Sieg geboren. Nach dem Ab
itur (1975) studierte er (1975-1981) Philoso
phie und Medizin in Bonn und Mainz. Klinische Aus- und Weiterbildung (1981-1985) in Ko
blenz und Kirchen/Sieg in den Fächern Chirur
gie, Pädiatrie und Innere Medizin. 1984 Pro
motion in Bonn über ein Thema aus der expe
rimentellen Pathologie. Seit 1986 in Kirchen/
Sieg als prakt. Arzt niedergelassen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Vorstandsmit
glied der Bezirksärztekammer Koblenz, ehren
amtlicher Prüfarzt für Verordnungsweise bei der KV Koblenz, Schriftleiter des Periodikums
»Hausarzt in Rheinland-Pfalz«. Regelmäßige Veröffentlichungen in der Fach- und Standes
presse.
Prakt. Arzt
Der allgemeine Nutzen der Pharmakothe
rapie ist unhe- stritten, Streit
punkt ist der Wirkungsgrad
Zur Person
Z. Allg. Med. 1993; 69: 173-174. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
m T
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m März 1993
Zeitschrift für
Allgemeinmedizin
69. Jahrgang
FA
Heft 7
Mathias Blanz
Plazebobehandlungen
PsychologischesBedingungsfaktoren, Theorien und Anmerkungen zur Effektivität untversult Münster
Einteiiung von Piazebos
Im Jahre 1976 wurde geschätzt, daß bis zu 30% aller in den USA von praktischen Ärzten verschriebenen Arzneimittel Plazebos darstell
ten. Darunter fallen sowohl echte (reine) Plazebos (z. B. Milchzucker, Stärke mit Ge
schmacks- und Farbstoffen) als auch aktive (unreine oder Pseudo-)Plazebos, die man noch
mals unterteilen kann in Substanzen, die für die Zielsymptomatik fehlindiziert sind (invali
des Verum, wie z. B. Vitamine), und solche, die unterdosiert sind (subeffektives Verum). Des weiteren kann man zwischen versehentlichen und intendierten Plazebobehandlungen in Ab
hängigkeit vom Glauben des Applikateurs über die Verumvalenz eines Mittels unterscheiden.
Immerhin waren bei einer älteren Umfrage von 1955 in den USA über 70% der praktischen Ärzte der Meinung, daß nicht sie selbst, son
dern ihre Kollegen häufig Plazebos einsetzten.
Bedingungsgefüge einer Plazebo- behandiung
Der mit einer bestimmten Vorgeschichte ver
bundene und in einer konkreten Umweltsitua
tion stehende Patient kommt aufgrund von Be
schwerden (Syndrom), die durch seine Persön
lichkeit und Verarbeitungsmechanismen indi
viduell dargestellt werden, in die Arztpraxis (Setting), wo es, eingebettet in die spezifische Arzt-Patient-Beziehung, zu einer (Plazebo-)Be- handlung kommt, die wiederum sowohl durch die Persönlichkeit des Arztes als auch durch die konkrete Applikationsprozedur (Treat
menteigenschaften) charakterisiert wird. Die
sen Input-Variablen stehen als Output die man
nigfaltigen (Plazebo-)Reaktionen des Patienten
gegenüber, die auf unterschiedlichen Erhe
bungsebenen, mittels unterschiedlicher Beob- achtungs- oder Meßverfahren und zu verschie
denen Zeitpunkten erfaßt werden. Die wesent
lichen Komponenten einer solchen Episode einer Plazebobehandlung sind in Tabelle I zu
sammengefaßt.
Wirkungen und Wechselwirkungen einiger Einflußparameter
Jede der in Tabelle I beschriebenen Einflußka
tegorien kann nicht nur eine eigenständige
Plazebos sind in echte und aktive Plazebos unterteilbar, wobei aktive Plazebos entweder aus einem invaliden oder einem subeffektiven Verum bestehen. Bei der Plazebobehandlung führt eine Reihe von Input-Variablen (Patient, Umwelt, Syndrom, Setting, Arzt, therapeuti
sche Beziehung, Treatment) zu einer Output- Plazeboreaktion, die mehrdimensional und zeitabhängig ist. Es besteht eine Vielzahl theo
retischer Ansätze zum Plazebo-Wirkungspro
zeß, die man in somatische Ansätze (Endor- phine, Interferon, Steroide) und psychologische Ansätze (Tiefenpsychologie, Lerntheorie, Re
sponderansatz, Sozialpsychologie u. a.) unter
teilen kann. Die Plazebo-Reaktivität scheint kein generalisiertes Merkmal zu sein, es be
steht eine mäßige Zeit- und Situationsinva
rianz. »Klassische« Persönlichkeitsvariablen scheinen dabei weniger Varianz aufzuklären als aktuelle Zustände. Plazebos können eine beachtenswerte Effektivität aufweisen, die An
gaben schwanken jedoch stark zwischen und innerhalb der Syndromklassen.
Ein Drittel der Verordnungen sind Plazebos
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1993; 69: 175-180. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1993
... ...
Fortbildung Plazebobehandlimgen
Optimistische Plazeboan
wender schei
tern in Kran
kenhäusern mit skeptischer Orientierung
Eine Plazeho- Wirkung kommt in ei
nem komplexen Bedingungsge
füge mit Einbe
zug des Arztes und des Patien
ten zustande
Wirkungsvarianz auf Plazeboreaktionen aus
üben, sondern Interaktionen mit den anderen Parametern eingehen. So kann der Optimismus
effekt eines Plazeboapplikateurs (über 50% Ef
fektivität im Vergleich zu ca. 30% bei Plazebo
skeptikern) beeinflußt werden sowohl durch die enthusiastische oder pessimistische Ein
stellung des Patienten als auch durch das Set
ting (optimistische Plazeboanwender scheitern in Krankenhäusern mit skeptischer Orientie
rung). Weiterhin reagierten Neurotiker auf ein
Patienten-Variablen
Biographische Anamnese, Lebenserfahrungen, Ge
schlecht, Alter, kulturelle Zugehörigkeit, Familienstand, Bildung, Beruf, Persönlichkeit, Einstellungen, Kompe
tenzen/Defizite
Umwelt- und Milieueinflüsse
Soziale Beziehungen, familiäre Bedingungen, Wohnsi- tuation, fmanzielle/ökonomische Lage, Ausbildung, be
rufliche Situation, soziale Schicht, gesellschaftspoliti
sche Faktoren
Syndromeigenschaften
Aktuelle Befindlichkeit, allgemeines Gesundheits-/
Krankheitsverhalten, Beschwerden/Diagnose, Sym
ptom-Vorgeschichte, Behandlungs-Vorgeschichte, Lei
densdruck, Krankheitsrolle, Therapiemotivation, sub
jektive Dringlichkeit, Behandlungscompliance, Ver
änderungsbereitschaft, Veränderungserwartungen, Frustrationstoleranz, Behandlungserwartungen Setting-Variablen
Institutioneller Rahmen (z. B. Praxis, Krankenhaus), in
stitutioneile Atmosphäre, Bezahlungsmodus, Häufigkeit und Dauer der ärztlichen Kontakte, Aufforderungscha
rakteristiken der Applikationssituation (Behandlung, Therapieexperiment) u. a.
Arzt-Variablen
Biographie, soziodemographische Variablen (Ge
schlecht, Alter), Persönlichkeit, Einstellungen, Zuver- lässigkeitWertrauenswürdigkeit/Glaubwürdigkeit, Ge
sundheitsgrad, Ausbildungs-Spezialisierung und eige
nes Rollenverständnis, Erfahrung, Professionalität, Pre
stige, Kompetenz, Interesse (am Patienten), eigene Erwartungen an die (Plazebo-)Therapiewirksamkeit u. a.
Arzt-Patient-Beziehung
Passung verschiedener Variablen (Persönlichkeit, Ein
stellungen, Äußeres, soziodemographische Kennzei
chen), Ähnlichkeit, Vertrauen, Übertragungsphäno- Treatment-Variablen
Diagnosestellung, Handlungsritual, Äufwand, Präparat (flüssig, fest, gasförmig), Äpplikationsweg (schlucken, lutschen, trinken, inhalieren, Injektion, Zäpfchen), Do
sishöhe, Äpplikationsfrequenz und -dauer, Angaben über angebliches Verum, Erläuterung der Wirkungs
weise, Vorhersagen über Wirkungen u. a.
Tabelle 1: Komponenten einer Plazebobehandlungs- Episode
Plazebo-Anxiolytikum besser in einem Grup
pen- als in einem Einzelsetting, während sich bei nicht-neurotischen Patienten ein umge
kehrtes Ergebnismuster zeigte.
Theoretische Vorstellungen über Plazebowirkungen
Die Vielfalt potentieller Einflußfaktoren spie
gelt sich auch in der Breite der bestehenden Theorien über den Wirkungsprozeß von Plaze
bos wider. Grob kann zwischen somatisch ori
entierten Theorien und psychologischen Ansätzen unterschieden werden, wobei letz
tere überwiegen. Ein Überblick über die ein
schlägigsten Plazebotheorien findet sich in Ta
belle II.
Ein Teil der Erklärungsansätze entspricht theoretischen »Spekulationen« ohne gesicherte Daten (z. B. Oralitätshypothese, Plazebo-Über
tragungsheilung, soziokulturelle Heilsituation).
Für die Mehrzahl der Theorien gibt es insge
samt nur wenige und methodisch nicht unbe
denkliche Untersuchungen, deren Ergebnisse meist »eindrücklich« den jeweiligen Ansatz be
legen (z. B. somatische Hypothesen, Angstre
duktion, Streßniveau vor Plazebobehandlung, Wahrnehmungsverzerrungen) und nur selten einen Ansatz in Zweifel ziehen (z. B. Suggesti- bilitätshypothese, Hypnotisierbarkeit). Für me
thodologisch orientierte Hypothesen bestehen mehrheitlich nur Studien aus anderen Anwen
dungsbereichen (z. B. Aufforderungscharakte
ristiken, Versuchsleitereffekte, Hawthorne-Ef- fekt, Regression zur Mitte, statistische Abhän
gigkeit der Daten). Einige Theorien sind zwar sehr detailliert ausformuliert, jedoch mit spär
licher empirischer Evidenz aus dem Plazebobe
reich (z. B. Lerntheorie, reine Erwartungsan
sätze).
Die meisten Plazebo-Untersuchungen stam
men aus dem Bereich der Sozialpsychologie.
Dabei geht die Dissonanztheorie davon aus, daß Rezipienten ihren »Aufwand« (Zeit, Geld, Mühe) zu rechtfertigen versuchen, indem sie positive Plazeboreaktionen zeigen. Die Selbst
wahrnehmungstheorie konnte nachweisen, daß Plazebo-Rezipienten, deren Selbstwahr
nehmung mehr durch »innere« Signale (kör
perliche Sensationen) bestimmt wird, eher ne
gative Reaktionen aufweisen -, besonders wenn die Reaktionen hinter den Erwartungen Zurückbleiben, wie es in der Attributionstheo
rie diskutiert wird (Attributionseffekte auf
grund von Violation of expectation). Positive
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Somatische Ansätze
• Endorphine (bei Plazeboanalgesie zeigen 40% der Probanden Schmerzen unter Naloxon)
• Interferon (Plazebotherapie bei Virusinfektionen)
• Steroide (Plazebotherapie entzündlicher Erkrankun
gen)
Psychologische Ansätze
• Tiefenpsychologie (Oralität, Übertragungsheilung)
• Psychosoziologischer Ansatz (soziokulturelle Heil
situation)
• Lerntheorie (durch Verumerfahrung konditionierte Plazeboreaktionen; insbesondere bei Tieren nachge
wiesen)
• Reaktor-Theorie (hohe Ängstlichkeit, Streßwahrneh
mung, Neurotizismus, Suggestibilität, Hypnotisier- barkeit, Jasagetendenz)
• Wahrnehmungsverzerrungen (positives Auffassen mehrdeutiger Signale)
• Methodologische Ansätze (Aufforderungscharakteri
stiken, Hawthorne-Effekte, Versuchsleitereffekt, Re
gression zur Mitte)
• Erwartungstheorien (Erhöhung von Überzeugung, Motivation, positiven kognitiven und emotionalen Reaktionen, sich selbst erfüllende Prophezeiungen)
• Dissonanztheorie (Aufwandsrechtfertigung)
• Selbstwahrnehmungstheorie (interne vs. externe Orientierung)
• Attributionstheorie (Suggestions- vs. Attributionsef
fekte)
Tabelle II; Überblick über einschlägige Plazebo- Theorien
Reaktoren hingegen orientieren sich eher an situativen Hinweisreizen, also den Plazebo-In
struktionen (Suggestionseffekte).
Das Problem des
»Plazebo-Responders«
Angesichts der großen Anzahl möglicher Ein
flußfaktoren auf die Plazeboreaktion (vgl.
Tab. I) erscheint die Erwartung, einen Plazebo
charakter herausschälen zu können, wenig realistisch. Reaktionen von Individuen sind in der Regel durch eine Interaktion von Personen- und Umweltvariablen bestimmt. Der Plazebo
anwender versucht möglicherweise seine er
höhte Unsicherheit durch Anwendung einfa
cher Persönlichkeitskategorien zu reduzieren, wobei stereotype Attributionsmuster (wie Schwäche, mangelnde Intelligenz) nachträglich positive Reaktionen »erklären« sollen. Bei
spielsweise wurden in einem amerikanischen Lehrkrankenhaus Plazebos vorrangig einge
setzt (1) bei Problempatienten, über die sich das Pflegepersonal beschwerte (Ärzte: 74%, Krankenschwestern: 84%), (2) weil der Patient nach zu viel Analgetika verlangte (87% bzw.
97%) und (3) zur Differentialdiagnose »vorge
gebener« Schmerzen (60% bzw. 97%).
Der Begriff »Plazebo-Reaktor« (oder -Re
sponder) wurde wahrscheinlich 1946 von Jel- linek (5) eingeführt, der bei der Hälfte seiner Personen eine Schmerzreduktion von über 50%
bei Plazeboanalgesie vorfand. Da Persönlich
keitseigenschaften allerdings auch bei Verum- behandlung eine Rolle spielen (drug persona
lity) und es auch Verum-Nichtreaktoren gibt, erscheint die Responderfrage kaum Plazebo
typisch. Die Ergebnisse einiger Responder-Stu
dien sind in Tabelle III zusammengefaßt. Ins
gesamt hat die Forschung dabei kein einheitli
ches Bild ergeben, geringe Responder-Non-Re- sponder-Unterschiede zeigten sich höchstens in großen Testbatterien (z. B. 14 signifikante Differenzen von 73 möglichen bei Plazeboanal
gesie). Die Zeitstabilität der Befunde ist frag
lich, da meist Ein-Punkt-Erhebungen erfolgten, bei mehrmaligen Treatment-Designs können die Verteilungen (meist je ein Drittel Respon
der, Non-Responder und Gegen-Responder) gleich bleiben, aber die Personen die Katego
rien wechseln (höchste Konstanz bei Janke von ca. 50% der Probanden bei aufeinanderfolgen
den Tagen). »Klassische« Persönlichkeitsvaria- blen (wie z. B. Ängstlichkeit, Neurotizismus) klären nur etwa 10% der Varianz auf, aktuelle Maße (wie Befindlichkeit, Einstellung, Befürch
tung) spielen eine größere Rolle (Varianzauf-.;
klärung 60% bei Zwei-Tages-Messungen).
Die Stabilität von Reaktoren über Syndrom, Instruktionen und Agens ist noch ungeklärt.
Während intensive und positive Vorerfahrun
gen mit dem Verum die Reaktivität herabset
zen können (siehe Tab. TV-, sog. pharmacologi
cal sophistication), postulieren lerntheoreti-
Responder
Einflüsse: überhöhter Medikamentenkonsum, bereitwil
lige Mitarbeit, findet Krankenhaus »wundervoll«, Ängst
lichkeit, wenig hysterisch/neurotisch, liebt »die ganze Welt«, sozial beeinflußbar; bei »gesunden« Probanden:
Extraversion, Leistungsorientierung, Gruppenorientie
rung, Selbstunzufriedenheit, Jasagetendenz
Keine Einflüsse: Alter, Geschlecht, Familienstand, So
zialschicht, Intelligenz, »Querulanten«, Suggestibilität,
»Wehleidigkeit«, psychiatrische Diagnose Non-Responder
Mehr Aufmerksamkeit auf selbsterzeugte »innere« Si
gnale (körperliche Sensationen), gute Diskrimination zwischen Plazebo und Verum, längere Erfahrung mit den Beschwerden
Tabelle III: Ergebnisse einiger Responder-Unter
suchungen
Die meisten Plazebo-Unter
suchungen stammen aus dem Bereich der Sozial- * Psychologie
»Klassische Persönlich
keitsvariablen«
erklären nur zum geringsten Teil das »An
sprechen« auf ein Plazebo
Es scheint we
nig realistisch, einen einzigen Plazebo
charakter her
auszuschälen