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Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach gehörte zur ernestinischen Linie des Wettiner Adelsgeschlechts | Foto: Ina Schwanse
NEUES DFG-FORSCHUNGSPROJEKT: ITALIENISCHE SPUREN IN DER WETTINISCHEN MUSIKPFLEGE DES 16.
JAHRHUNDERTS
Sie zählen zu den ältesten Geschlechtern des europäischen Hochadels: Die Wettiner und ihre beiden Hauptlinien, die Ernestiner und Albertiner, übten ihre Herrschaft vor allem in den heutigen deutschen Ländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern aus.
Die Musikpflege der Wettiner erforscht nun Dr. Michael Chizzali am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena der Weimarer Musikhochschule: Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), befasst er sich thematisch mit den "Italienischen Spuren in der wettinischen Musikpflege des 16.
Jahrhunderts".
Das Projekt möchte am Beispiel ausgewählter Hofhaltungen der beiden Hauptlinien des wettinischen Geschlechts wenig beachtete bzw. unerforschte Transfer-, Distributions- und Rezeptionswege italienischer Musik und Musikkultur im sächsisch-thüringischen Raum des 16. Jahrhunderts untersuchen.
Die wettinischen (insbesondere kurfürstlichen) Höfe bieten sich hierfür nachdrücklich an, da im Zuge ihrer kulturellen Entfaltung ab 1500 eine auffallende Kontinuität an Tradierungslinien aus Italien feststellbar ist.
Ausgehend von einem erweiterten Begriff der "Hofmusikpflege" sollen nun maßgebliche Phänomene
dieses überwiegend von Süden nach Norden verlaufenden Kulturkontakts betrachtet werden:
Hierzu gehören unter anderem stilistisch-satztechnische und gattungstypologische Problemfelder wie z.B.
die Rezeption leichterer italienischer Musik in den sächsisch-thüringischen Ländern ab der zweiten Jahrhunderthälfte.
Im Fokus der Forschung stehen auch enge kulturelle Vernetzungsverhältnisse wie etwa die Dreiecksbeziehung Florenz-Dresden-Prag in den Jahrzehnten um 1600.
Ziel des Projekts ist es, den Kenntnisstand hinsichtlich der überaus vielschichtigen Beziehungen wettinischer Höfe zur italienischen Musikkultur zu hinterfragen und zu erweitern sowie neue
Quellen und wenig berührte höfische Umfelder (wie z.B. den ernestinischen Hof in Weimar) zu erschließen.
Michael Chizzali, geboren 1979 in Freiburg im Breisgau, lebte anschließend 30 Jahre lang in Südtirol (Italien). Nach einem Klavierstudium in Bozen studierte er Musikwissenschaft in Innsbruck, wo er 2012 auch promovierte. Als Pianist reüssierte er mit Preisen bei nationalen und internationalen Wettbewerben und bei Konzertreisen nach Italien, Deutschland, Kroatien, Großbritannien und Brasilien.
Mit seinen Forschungen zur wettinischen Musikpflege habilitiert sich Dr. Michael Chizzali nun in Weimar.
Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Institutsdirektorin Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt.
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