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Foto: Maik Schuck
ERFOLGREICHE DRITTMITTEL-AKQUISITION: NEUES DFG- FORSCHUNGSPROJEKT ZU "CRISTÓBAL DE MORALES UND DAS FRÜHNEUZEITLICHE MAGNIFICAT"
Es ist bereits ihr dritter erfolgreicher Antrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) binnen zwei Jahren: Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt, Direktorin des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, konnte nach den DFG-Anträgen zu den Projekten "Max Regers Mozart- und Beethoven-Variationen" sowie
"Die frühe Messvertonung" erneut erfolgreich Drittmittel einwerben.
Das Forschungsprojekt "Cristóbal de Morales und das frühneuzeitliche Magnificat"
(Förderzeitraum 2015 bis 2018) nimmt in diesen Tagen an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar seine Arbeit auf. Unter Federführung von Prof. Wiesenfeldt und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Sabine Feinen M.A. soll die Geschichte des frühneuzeitlichen Magnificat in ihrer
Abhängigkeit von den Magnificat-Vertonungen von Cristóbal de Morales (ca. 1500 bis 1553) beschrieben werden.
Morales-Vertonungen des Canticums des 16. Jahrhunderts sind die mit Abstand meistgedruckten - in insgesamt 14 Auflagen. Das Vorhaben folgt der These, dass der enorme internationale Erfolg des Zyklus in der kompositorischen Faktur der acht bzw. 16 Sätze zu suchen ist.
Es soll nachgewiesen werden, dass die in Zeitdokumenten immer wieder erwähnte
Mustergültigkeit das Resultat seiner Einbindung einer äußerst umfangreichen Magnificat-Überlieferung
war, auf die Morales vor allem in Sevilla und Rom zurückgreifen konnte. Mustergültig deshalb, weil Morales die gängigsten regionalen und historischen Vorbilder offenbar besonders gelungen
zusammenführte.
So sollen in einem ersten Schritt seine Magnificat anhand spanischer und römischer Quellen auf ihr Verhältnis zur Magnificat-Tradition des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts untersucht werden. In einem zweiten Schritt soll erörtert werden, inwiefern die Cantica von Morales' Magnificat-Kompositionen anderen Komponisten als Modell dienten.
Hierbei wird zunächst die umfangreiche Rezeption seiner Magnificat in der italienischen und spanischen Musiktheorie des späten 16. Jahrhunderts berücksichtigt, um Analysekriterien für die direkte
kompositorische Rezeption in der zweiten Jahrhunderthälfte zu gewinnen. Dabei werden ausgehend von seinen Wirkungsstätten sowohl spanische als auch italienisch-römische und deutsche Gattungsbeiträge berücksichtigt. Selbst in Mitteldeutschland lassen sich Morales' Spuren finden.
Ziel des Projektes ist die Darstellung der Geschichte des frühneuzeitlichen Magnificat anhand eines möglichst weitreichenden Traditionszusammenhanges. Auf diesem Wege soll auch die musikhistorische Schlüsselstellung von Cristóbal de Morales zwischen den Generationen von Josquin und Palestrina deutlich gemacht und die bisherige Marginalisierung spanischer Komponisten in der europäischen Musikgeschichtsschreibung in Frage gestellt werden.
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