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Vorsorge-Reha-Klinik Haus Daheim, Interdisziplinäres Therapiezentrum für Mutter und Kind in Bad Harzburg

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Konzeption

Mutter-Kind-Maßnahmen

für Frauen mit onkologischen Erkrankungen und ihre Kinder

Vorsorge-Reha-Klinik Haus Daheim,

Interdisziplinäres Therapiezentrum für Mutter und Kind in Bad Harzburg

Eine Einrichtung des Müttergenesungswerkes getragen von der Evangelischen Frauenhilfe

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Inhalt

1.__Begründung der Mutter-Kind-Maßnahmen für Frauen mit

onkologischen Erkrankungen und ihre Kinder___________________ 2

1.1 Spezifische Probleme onkologisch erkrankter Frauen 2

1.2 Die Kinder onkologisch erkrankter Frauen 3

2.__Therapeutisches Konzept________________________________ 4

2.1 Therapeutische Grundlagen 4

2.2 Medizinische Therapie 5

2.3 Physiotherapie 5

2.3.1 Krankengymnastik 5

2.3.2 Physikalische Therapie 6

2.4 Diätküche und Ernährung 6

2.5 Psychosoziale Therapie 7

2.5.1 Gruppen- und Einzeltherapie 7

2.5.2 Bewegungstherapie und Entspannung 7

2.5.3 Rekreationstherapie 8

2.6 Therapeutische und pädagogische Angebote für Kinder 9

2.7 Mutter-Kind-Interaktion 10

2.8 Einrichtungsleitung und Kurbegleitung 11

3.__Beschreibung des Hauses________________________________ 11 5.__Vernetzung und Nachsorge_______________________________12 Literaturverzeichnis

Stand: 2008

Evangelische Frauenhilfe

Landesverband Braunschweig e.V.

Tel: 0 53 31 – 80 25 32

E-Mail: www.frauenhilfe-bs.de

Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1 38300 Wolfenbüttel Fax: 0 53 31 – 80 25 33

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1. Begründung der Mutter-Kind-Maßnahme für Frauen mit onkologischen Erkrankungen und ihrer Kinder

Jährlich erkranken 350.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Krebserkrankungen gehören damit nach den Herz-Kreislauferkrankungen zu der zweithäufigsten Todesursache (Dt. Krebshilfe, 2000). Die häufigste Krebsart bei Frauen ist Brustkrebs, gefolgt von Dickdarm und Gebärmutterkrebs. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2002 sprechen von 46.000 jährlichen Neuerkrankungen an der Brustdrüse, 30.000 an Dick- und Mastdarm und 17.200 an der Gebärmutter. Davon betroffen sind ca. 6.000 Frauen unter 44 Jahren, also in einem Alter der aktiven Familienphase.

Die Erscheinungsformen der onkologischen Erkrankung sind äußerst heterogen, weisen jedoch einige Gemeinsamkeiten auf: Sie sind langfristig, häufig progredient bzw. mit phasenhaften Verschlechterungen oder treten unvorhersagbar wieder auf. Krebs gehört zu den chronischen Erkrankungen, bei denen eine Heilung oft nicht möglich ist (STUMP, 1994).

Die Konfrontation mit der Diagnose Krebs löst zumeist eine tiefe Lebenskrise aus, von der auch die Angehörigen (Ehepartner, Kinder) in einem erheblichen Maß betroffen sind. Bisherige Lebensbezüge drohen zusammenzubrechen und Gefühle der existenziellen Bedrohung entstehen, die von den Patientinnen und ihren Angehörigen eine vollständige Neuanpassung des Erlebens und Verhaltens erfordern (GERDES, 1988).

1.1 Spezifische Probleme onkologisch erkrankter Frauen

In der akuten Behandlungsphase der Geschwulsterkrankungen stehen durch beispielweise Strahlen- oder Chemotherapie die jeweils spezifischen Nebenwirkungen als Belastungsfaktoren im Vordergrund. Je nach Ausmaß eines operativen Eingriffs bleiben jedoch die Aspekte des Körperselbstbildes und der körperlichen Integrität in der folgenden Zeit bedeutsame Themen.

Darüber hinaus ist während der gesamten Nachsorgebehandlung die Angst der Patientinnen vor einer möglichen Progredienz der Erkrankung mehr oder weniger bewusstes Thema. Depressionen und Angst vor einem schleichenden Tod, möglicher Behinderung und Abhängigkeit können den Gesundungsprozess erschweren und beeinflussen den Krankheitsverlauf (SCHÜTZENBERGER, 1985).

Krebserkrankungen beeinträchtigen in einem erheblichen Maß das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität. Aufgrund der Behandlung und /oder des operativen Eingriffs wird das Körperselbst in seiner Ästhetik und seiner Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. Insbesondere Eingriffe an Körperteilen, denen ein hoher subjektiver Wert zugeordnet wird, lösen erhebliche innerpsychische Konflikte aus. Z.B. wird die Brust als das Symbol des Weiblichen schlechthin betrachtet. „ Sie trägt in erheblichem Maße zur Geschlechts- und Körperidentität der Frau bei“

(SPLETT, 1993, S. 48). Durch eine Brustamputation fühlen sich viele Frauen in ihrer sexuellen Attraktivität herabgesetzt und in ihrem Selbstbild beschädigt (a.a.O.).

Das interpersonale Selbst, die sozialen und partnerschaftlichen Beziehungen, wird berührt durch Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Verwirrung. Die Diagnose „Krebs“ löst nicht nur bei den Patientinnen Vorstellungen von Unheilbarkeit und Tod aus. Sowohl Patienten als auch Angehörige, Freunde und Bekannte befürchten, den jeweils anderen zu beunruhigen oder zu verletzen. „Diese Strategie trifft insbesondere auf Familienangehörige zu, die von Seiten der krebskranken häufig als überfordert betrachtet werden“ (SPLETT, a.a.O. S. 75).

In diesem Zusammenhang stellten FILIPP und AYMANNS (1987) fest, dass Krebspatienten mit einer geringen Bereitschaft über ihre Gefühle zu sprechen über weniger familiäre Unterstützung verfügen als Patientin mit einer hohen Bereitschaft. Dabei wird insbesondere der familiären Unterstützung in nicht unerheblichem Maß Bedeutsamkeit in der Krankheitsbewältigung von Krebspatienten beigemessen (vergl. SPLETT a.a.O., S. 62-72).

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Zusammenfassend lässt sich sagen , dass Patientinnen mit Geschwulsterkrankungen eine Vielzahl an Beeinträchtigungen erleben:

• Das psychische Empfinden der Patientinnen (z.B. Angst und Depression).

• Die Funktions- und Leistungsfähigkeit (z.B. Beruf, Haushalt, Freizeit).

• Die Anzahl und Qualität der sozialen Beziehungen.

• Die körperliche Verfassung des Patienten (Beschwerdebild, körperliche Leistungsfähigkeit).

Die Mutter-Kind-Maßnahmen im Haus Daheim für Frauen mit Geschwulsterkrankungen und ihre Kinder verfolgen deshalb einen speziellen Ansatz, der sich auf die Krankheitsfolgen und besonders auf die Bewältigung der sich aus der Erkrankung ergebenden psychischen, sozialen und gesundheitlichen Störungen konzentriert.

1.2 Die Kinder onkologisch erkrankter Frauen

Die enge Verknüpfung von Eltern und Kind unter dem Aspekt einer positiven emotionalen Bindung sowie berechenbarer und möglichst konstanter äußerer Rahmenbedingungen wird vielfach als besonders kindgerecht angesehen. Die Qualität der Mutter-Kind-Interaktion ist das Kriterium, welches die Entwicklung des Kindes am besten vorhersagt (Esser, Laucht, Schmidt, 1994).

Eine verlässliche und gleichzeitig emotional positiv besetzte Bezugsperson in Kindheit und Jugend korreliert hoch mit seelischer Gesundheit im Erwachsenenalter (Esser, Laucht, Schmidt, 1995). In der familiären Interaktion werden besonders elterliche Ablehnung beziehungsweise Überfürsorglichkeit als Prädiktoren für psychosomatische Störungen diskutiert. Dies betrifft besonders Familien mit chronischer Disharmonie, in denen Ablehnung, ein ungünstiges oder eingeschränktes Bindungsverhalten oder unzuverlässige Bezugspersonen erlebt wurden.

Als wesentlicher Faktor für eine kindliche Fehlentwicklung konnte in Studien die Beziehung zu einer Bezugsperson nachgewiesen werden, die aus der Perspektive des Kindes durch einen unverständlichen und unvorhersehbaren Verhaltensstil gekennzeichnet ist (Davidson, 1986).

Dabei kann auch das Kind zu einer nachteiligen Eltern-Kind-Beziehung beitragen, wenn es als Reaktion auf ungünstige Umgangs- und Erziehungsweisen Störungen der Emotionalität und des Verhaltens entwickelt (Schlack, 1995).

Damit kann eine chronische Belastung in der Familie, wie sie die onkologische Erkrankung von Müttern darstellt zum Risikofaktor für die kindliche Entwicklung werden. Erfährt das Kind emotionale Zurückweisung und Verluste, dann kann dieses Trauma eine zentrale Fiktion bei der Entstehung von Verhaltens-, Entwicklungs- und psychogenen Gesundheitsstörungen haben.

Insbesondere die Angst, das Kind zu stark zu belasten, verhindert das offene Gespräch innerhalb der Familie über die Erkrankung der Mutter. Die unausgesprochene Angst vor dem Voranschreiten der Erkrankung steigert die Ängste, verhindert Aufklärung und das Äußern von Gefühlen. (Siehe hierzu auch Haus Daheim, 2002 : Mutter-Kind-Maßnahmen für Frauen mit Multipler Sklerose und ihre Kinder.)

Im Rahmen einer Studie zur gesundheitlichen Belastung von Müttern konnten signifikante Zusammenhänge zwischen den Belastungen von Müttern und den Erkrankungen der Kinder nachgewiesen werden(Collatz et al., 1998).

Die Erkrankungen der Kinder werden zum wichtigen Kurindikator, da sie einen wichtigen Bezug zu den sozialen Belastungen und Krankheiten der Mütter darstellen.

Der Erhalt der Gesundheit der Mütter, bzw. deren aktive Krankheitsbewältigung ist für die gesunde Entwicklung von Kindern unverzichtbar. Die wesentliche Voraussetzung für eine geglückte Teilhabe an der Gesellschaft werden in der frühen Kindheit und durch die Beziehung zur Mutter gebahnt. Ein gesunder Entwicklungsprozess kann jedoch nur in einem stabilen System stattfinden, das ein Minimum an äußerer Sicherheit, Schutz und Stabilität aufweist. Sind diese Voraussetzungen z.B. durch die psychisch-physische Überforderung der Mutter nicht gegeben, ist die Gesundheit und Entwicklung des Kindes/der Kinder gefährdet.

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2. Therapeutisches Konzept

2.1 Therapeutische Grundlagen

Gesundheit „ ... ist Wohlbefinden in körperlicher, seelischer, sozialer, ökologischer und spiritueller Hinsicht. Wohlsein und Unwohlsein bis hin zu Gesundheit und Krankheit sind eng verflochten mit der Lebenswelt, in der wir uns bewegen. Ist diese Lebenswelt gekennzeichnet von vielen Möglichkeiten zur Selbstentwicklung, zur Partizipation und zur Verfügung über die eigene Lebensumstände, so sind dies gesundheitsfördernde Faktoren “(WHO, 1991).

Im Sinne dieser Definition sehen wir unserer Patientinnen und Patienten als individuelle Personen, deren Erkrankungen auf dem Hintergrund ihrer Lebenswirklichkeit, ihrer physiologischer, psychologischer, sozialer und spiritueller Einschränkungen zu verstehen sind.

Wir beziehen uns in unserer Arbeit auf die Definition der WHO und ihrer Klassifizierung ICIDH (WHO, 1980), die außer der Beschreibung einer Krankheit auch die Erfassung der Folgen von Gesundheitsstörungen in den drei Dimensionen Schädigung, Fähigkeitsstörungen und soziale Beeinträchtigungen vorlegt. Dies geschieht nicht nur zur konkreten Analyse von Gesundheitsstörungen, sondern auch zur Konzeption und Ordnung unserer Interventionen.

Neben der Akzeptanz der Lebenswirklichkeit und Erkrankungen von Müttern und Kindern ist es wichtig, ihr individuelles Gesundheitshandeln zu erkennen, d.h. ihre Ressourcen und Stärken zur Erhaltung und Förderung von Gesundheit zu entdecken und sie darin zu bestärken.

Frauen, die von Krebserkrankungen betroffen sind, benötigen Unterstützung und therapeutische Hilfestellungen zur Bewältigung ihrer Krankheitsfolgen und der Beeinträchtigungen ihres Selbstwertgefühls und der Lebensqualität. Die Komplexität ihrer Leiden, den Verlust an Übersicht und Stressbewältigungsstrategien und die mangelnde Fähigkeit, Prioritäten zu setzen erfordern eine intensive medizinisch-therapeutische Begleitung und Therapie.

Ziel unserer Rehabilitationsmaßnahmen für Frauen mit onkologischen Erkrankungen ist die weitest gehende Reduktion von körperlichen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen, die als Folge der Geschwulsterkrankungen auftreten.

Untersuchungen belegen, dass Strategien von Frauen, die Gesundheit zu erhalten, sich vor allem zeigen „in der Fähigkeit, sich in schwierigen Situationen als handelndes Subjekt zu erleben, Überforderungen zu vermeiden, der Bereitschaft, erlebte Gefühle zum Ausdruck zu bringen sowie Widersprüche, die sich aus den verschiedenen Lebensanforderungen ergeben, auszuhalten und zu integrieren“ (Frauengesundheitsbericht, 2001, S. 197).

Im Sinne der Salutogenese, möchten wir vor allem die Ressourcen der Patientinnen stärken und sie zu aktivem Gesundheitshandeln ermutigen. Dazu zählt die Stabilisierung eines positiven Selbstkonzeptes und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien.

Darüber hinaus ist es unser Ziel, die Betroffenen in der Herstellung eines ihrer Erkrankung angemessenes körperlich-psychisch-sozialen Gleichgewichts zu unterstützen und ihnen somit ein eigenverantwortliches, mehrdimensionales Gesundheitshandeln zu ermöglichen, dass umfassend in ihre Lebensweise integriert werden kann. Aktivierende Behandlungsmethoden stehen in unserer Einrichtung im Vordergrund.

Mütter und Kinder verstehen wir gleichberechtigt als Teil eines sozialen Systems, deren Erkrankungen häufig in einem kausalen Zusammenhang zu sehen sind. Eine besondere Bedeutung sehen wir daher auch in der Aktion zwischen Mutter und Kind.

Die Angebote im Haus Daheim sind ausgerichtet auf die Behandlung der somatischen, psychischen, sozialen und spirituellen Ebene. Sie erfolgen indikationsgerecht und sind ärztlich verordnet und verantwortet.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten in einem interdisziplinären Team, um eine ganzheitliche integrative Arbeitsweise zu gewährleisten.

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2.2 Medizinische Therapie

Die Mutter-Kind-Einrichtung Haus Daheim arbeitet nach einem ganzheitlichen, frauenspezifischen Konzept. Die evidenzbasierte medizinische Therapie (hierzu siehe z.B. Perleth, Antes:

„Evidenzbasierte Medizin“, Urban und Vogel-Verlag, München) beinhaltet die Grundgedanken der Psychosomatik (s. hierzu Konzeption Haus Daheim, 2004). Die medizinische Therapie umfasst alle erforderlichen ärztlichen und pflegerischen Behandlungsmaßnahmen.

Die konzeptionelle Leitung und Strukturierung der indikationsspezifischen Therapie obliegt dem leitenden Arzt. Er leitet die wöchentlichen Sitzungen des interdiziplinären Vorsorge- und Rehabilitationsteams der Einrichtung.

Die Diagnostik unserer Rehabilitationsmaßnahmen umfasst die Feststellung der Funktionsdefizite und die psychosoziale Situation der Patientin. Gemeinsam mit ihr definiert der leitende Arzt die Ziele der Maßnahme und legt den Therapieplan fest. Den Ärzten im Haus Daheim obliegen die Verlaufkontrolle und die Sicherung eines erfolgreichen Rehabilitationsverlaufs.

In der fortlaufenden medizinischen Therapie stehen die Ärzte als kontinuierliche Gesprächspartner den Patientinnen zur Verfügung. Mit ihnen können Verlauf und Entwicklung von Gesundheit und Krankheit besprochen werden. So kann das Wissen der Patientinnen über ihre Erkrankung und deren Behandlungsmöglichkeiten ergänzt werden. Die Ärzte motivieren unter Berücksichtigung des individuellen Lebenskontextes jeder einzelnen Patientin zu Lebensstilveränderungen, Reduzierungen von Risikofaktoren und zeigen Strategien zur Krankheitsbewältigung auf.

Krankenschwestern stehen den Patientinnen als kompetente Ansprechpartnerinnen zur Verfügung, um Fragen beispielweise Fragen der Wundversorgung oder Lebensführung zu besprechen und zu klären.

Zum Ende der Kur erfolgt in einer ärztlichen Abschlussuntersuchung eine Endbesprechung und nochmalige Prüfung des Rehabilitationszieles statt. Eine besondere Bedeutung kommt der sozialmedizinischen Beurteilung und zukunftsweisenden Zielformulierung zu, in der der Arzt und die Patientin weiterführende und unterstützende Maßnahmen für den Alltag besprechen.

Für die medizinischen Betreuung der kleinen Patientinnen und Patienten steht in regelmäßigen Sprechzeiten der Kinderarzt zur Verfügung. Je nach Eingangsdiagnostik und Indikationsstellung begleitet er die Eingangs- und Abschlussuntersuchungen und den indikationsgerechten Kurverlauf der Kinder.

Der Kinderarzt unterstützt das gesamttherapeutische Konzept der Einrichtung, begleitet und informiert Mütter und Kinder. Zukunftsweisend zeigt er Möglichkeiten des Gesundheitshandelns auf und ermuntert zu deren Erprobung im Kurrahmen.

2.3 Physiotherapie

Die Abteilung der Physiotherapie im Haus Daheim arbeitet in enger Abstimmung mit den Ärzten der Einrichtung. Sie ist mit Blick auf die Indikationen als Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtung ausgestattet und arbeitet vor allem mit großer Zuwendung zu den Patientinnen. Die Einrichtung bietet neben vielen Methoden der Krankengymnastik alle balneo-physikalischen Therapien in der eigenen Bäderabteilung mit Kneippanlage, einschließlich der Bad Harzburger Thermalsole. Ziel der physiotherapeutischen Angebote ist die Reduzierung der Beschwerden (z.B. neurologische Störungen, Schulter-Arm-Syndrom), die Motivierung der Patientinnen zu bewusster körperlicher Bewegung und aktiver Gesundheitsprävention. Zudem fördern alle Maßnahmen das subjektive Wohlbefinden der Patientinnen und tragen damit ebenfalls zur Krankheitsbewältigung bei.

2.3.1 Krankengymnastik

Im Rahmen der Krankengymnastik werden individuelle Übungen zur Behandlung von Schmerzen und Fehlhaltungen mit Anleitungen für ein gezieltes Üben nach der Maßnahme zu Hause

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durchgeführt. Außerdem gibt es rehabilitative Maßnahmen zur Verbesserung und Stärkung des Muskelaufbaus sowie von Schwächen und Fehlstellungen.

Die Mitarbeiterinnen arbeiten nach neurophysiologischen Grundlagen und je nach Indikation mit der Methode PNF (propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation).

Alle Angebote und Übungen sind so gestaltet, dass sie im Alltag ohne weitere Anleitung und Aufwand fortgesetzt werden können.

Das Angebotsspektrum der Krankengymnastik umfasst darüber hinaus:

- Wirbelsäulengymnastik - Orthopädisches Turnen

- Atemtherapie / Atemgymnastik - Beckenbodengymnastik

- Nordic-Walking 2.3.2 Physikalische Therapie

In der eigenen Bäderabteilung sorgt die Masseurin für die ärztlich verordneten Behandlungen.

Das Angebotsspektrum der physikalischen Therapie umfasst:

- Klassische Massagen - Parafango

- Heißluftbestrahlung - Kneipp’sche Anwendungen - Med. Voll- und Teilbäder

- Unterwasserdruckstrahlmassage - Colon-Massage

- Stangerbad

- Manuelle Lymphdrainage

- Bindegewebsmassage nach Teubich-Leube, Dicke - Inhalation Harzburger Krodo-Sole

2.4 Diätküche und Ernährungsberatung

Das Ernährungskonzept im Haus Daheim umfasst die Beratung und Begleitung von Patientinnen und Patienten mit onkologischen Erkrankungen die aufgrund ihres individuellen Krankheitsverlaufs Diät oder Sonderkostform benötigen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Maßnahmen der Gewichtsreduktion oder des Gewichtsaufbaus.

Wir bieten unseren Patientinnen eine vollwertige Ernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Das Ernährungsprogramm begründet sich auf medizinischem Wissen, Ernährungswissen und psychologischen und verhaltenstherapeutischen Ansätzen. Es beinhaltet die Betrachtung der Patientinnen auf ihrem sozialen Hintergrund, regt körperliche Bewegung und Methoden der Stressbewältigung an und bietet eine regelmäßige Kontrolle des Gewichtsverlaufs und der Risikofaktoren.

Die kurbegleitende Ernährungsberatung findet in Form von Einzel- und Gruppengesprächen statt.

Ihnen liegt zugrunde, die Patientinnen zu informieren und zu motivieren, ihnen eine Änderung des Ess- und Trinkverhaltens auf Dauer zu vermitteln und sie zu regelmäßiger sportlicher Betätigung zu ermuntern.

In unserer Lehrküche finden zur Erprobung gesundheitsbewusster Kochrezepte geleitete Angebote für kleine und große Patienten und Patientinnen statt.

Die Qualität der Ernährungsberatung und Diätküche wird durch wöchentliche Dienstbesprechungen und Fallkonferenzen, durch täglichen Informationsaustausch auch mit anderen Berufsgruppen der Einrichtung und Teilnahme an Fortbildung und Supervision gewährleistet.

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2.5 Psychosoziale Therapie

Das sozial- und psychotherapeutische Konzept im Haus Daheim konzentriert sich – in Ergänzung und Kooperation mit der ärztlichen medizinischen Diagnostik und Therapie – besonders auf die Bewältigung des Krankheitsgeschehens, Verarbeitung möglicher aufgebrochener Lebenskonflikte und die Stärkung der Ressourcen. Der ganzheitliche therapeutische Ansatz der Einrichtung berücksichtigt schwerpunktmäßig frauenspezifische Lebenswelten.

2.5.1 Gruppen- und Einzeltherapie

Vor dem Hintergrund aller anderen Leistungen der Mutter-Kind-Maßnahmen im Haus Daheim geben die Gruppenangebote und Einzelberatungen einen wichtigen und sensibel angeleiteten Raum, die Selbstwahrnehmung zu schärfen, Zusammenhänge zu erfassen und neue Handlungsstrategien in den Blick zu nehmen. Zentrales Anliegen der Gruppen- und Einzelgespräche ist die Erarbeitung von neuen Perspektiven und Lösungswegen für die psychosozialen Belastungen der Frauen. Die sozial- und psychotherapeutischen Angebote dienen der prozessorientierten Bewusstwerdung und der Erschließung von individuellen Ressourcen.

Individuell abgestimmte Hilfen sollen die Spirale der depressiven Verstimmungen und des sozialen Rückzugs, unter der insbesondere krebserkrankte Frauen leiden, unterbrechen. Alle Angebote werden von einer Psychotherapeutin und einer Sozialtherapeutin durchgeführt.

Die Einzel- und Gruppentherapien erfolgen nach medizinischer Verordnung und sind indikationsbezogen und therapiegeleitet.

Gruppengespräche und -therapien umfassen je nach Indikation als wichtige Bausteine unter anderem folgende Inhalte:

• Wahrnehmung und Stärkung von Ressourcen

• Selbstfindung, Stärkung des Selbstwertgefühls

• Rollenverhalten und Identität

• Körper und Identität

• Krankheitsakzeptanz und – bewältigung

• Neuorientierung

• Stressbewältigung

• Partnerschafts- und Erziehungsprobleme

• Integration, soziales und interpersonales Lernen

• Selbst- und Fremdwahrnehmung

Einzelberatungen und -therapien bieten den Frauen Gelegenheit, sich Zeit und Raum zu nehmen, sich zu entlasten und ihre momentane Lebenssituation lösungsorientiert zu betrachten.

Entsprechend der individuellen Problematiken der Patientinnen können aufgebrochene Lebenskonflikte wie Angst vor einem fortschreitenden Krankheitsverlauf und Tod bearbeitet werden. Darüber hinaus können Partnerschaftsprobleme, Beziehungsfragen, Depressionen, Sexualität, Fatigue und Schmerzenerfahrungen bearbeitet werden. Berücksichtigt wird dabei immer, welche Hilfsangebote zu Hause in Anspruch genommen und fortgesetzt werden können.

Entsprechend der Schwere der Krankheitsverläufe stehen in der Behandlung der Patientinnen Angebote zur Stabilisierung und Vertrauensbildung im Vordergrund und /oder die Motivierung zur Inanspruchnahme einer Psychotherapie.

Eine erhebliche Bedeutung im Rahmen der Kurmaßnahme sehen wir weiterhin in den Austauschsmöglichkeiten unter betroffenen Patientinnen, die unterstützt und gefördert werden.

2.5.2 Bewegungstherapie und Entspannung

Die Bewegungs- und Entspannungstherapie im Haus Daheim arbeitet mit Frauen und Kindern in Gruppen oder bei besonderem Bedarf auch einzeln.

Um Entspannungsfähigkeit aufzubauen und um eine verbesserte psychovegetative Stabilisierung zu erreichen, beinhaltet das Gesamtkonzept des Hauses Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen und spezielle Angebote zur Entspannung. In diesen wird Ruhe vermittelt, neue

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Lebenskraft und neuer Lebensmut werden aktiviert. Eigene Stimmungen und Gefühle werden beim anschließenden Malen kreativ ausgedrückt und sichtbar gemacht. Kombiniert mit psychotherapeutischen Verfahren können Angst und Stress abgebaut und depressive Verstimmungen im Rahmen des Krankheitsgeschehens reduziert werden.

Kinder können ebenso wie Erwachsene mit Unruhe, Hyperaktivität und Verhaltensauffälligkeiten oder körperlichen Symptomen wie Kopf- und Bauchschmerzen auf Stress und ungelöste Probleme reagieren. Entsprechend besteht ein gesondertes Entspannungsangebot auch für Kinder zur Verfügung.

Körperliche Aktivitäten wirken positiv auf psychische Beeinträchtigungen und Befindlichkeitsstörungen wie depressive Verstimmungen und Angst. Die Mehrheit körperlich Aktiver empfindet unmittelbar nach Sport Wohlbefinden, welches bei regelmäßiger sportlicher Betätigung andauert und sich habitualisiert (vergl. Schwarzer, 1996). Es wird davon ausgegangen, dass zudem körperliche Aktivität sich günstig auf die Stresstoleranz auswirkt, also auf die Fähigkeit, schwierige Anforderungen zu ertragen und mit ihnen umzugehen (vgl. Fuchs &

Hahn, 1992).

Die Bewegungsangebote im Haus Daheim werden individuell auf die Leistungsfähigkeit der Patientinnen eingestellt. Sie fördern eine leistungsangepasste Verbesserung von gestörten Funktionen, eine psychovegetative Umstimmung und die soziale Integration bei reduzierter Freizeitkompetenz oder mangelndem Antrieb. Alle Angebote sind darauf abgestimmt, dass eine Fortsetzung im Alltag möglich ist. Die Koppelung von Entspannungs- und Bewegungsübungen, sowie leichtem Ausdauertraining bewirkt eine Anregung zur positiven inneren Ausrichtung.

Bewegung und Entspannung für Frauen

- Atemtherapie / -gymnastik - Nordic Walking

- Entspannungsübungen - Kreativer Tanz

- Bewegungsangebote in freier Natur Bewegung und Entspannung für Kinder

- Entspannungsübungen

- Gezielte Übungen bei motorische Störungen - Bewegung in freier Natur

- Psychomotorik - Kinderturnen - Ausflüge

Bewegung und Entspannung für Mutter und Kind

- Sportliche Übungen und Spiele - Psychomotorik

- Mutter-Kind-Turnen

- Bewegung und Spielen für Kleinkinder und Mütter - Spaziergänge und Ausflüge

2.5.3 Rekreationstherapie

Gemäß der grundsätzlichen therapeutischen Ausrichtung im Haus Daheim sehen wir in den rekreationstherapeutischen Ansätzen eine wesentliche Voraussetzung zur Wiederherstellung und Stabilisierung der Gesundheit bzw. Krankheitsbewältigung.

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Unsere Rekreationstherapie folgt einem spezifischen Konzept der pädagogischen Gesundheitsbildung. Der Organisation von Kreativangeboten, Freizeitveranstaltungen, Ausflügen, Naturerleben und gemeinsamen Festen liegt eine Idee der Gesundheitserziehung zugrunde.

Dabei geht es darum, den Frauen und Kindern zu ihren sinnlichen Möglichkeiten zu verhelfen, sie zu unterstützen, ein Gefühl für sich selbst zu entwickeln, und schließlich für sich selbst verantwortlich zu sein.

Eine spezifische Form der Rekreationstherapie im Haus Daheim ist z.B. das kreative Arbeiten mit Seidenmalerei und Bastelarbeiten. Im Umgang mit verschiedenen Materialien können vielfach eigene Fähigkeiten erkannt und Sicherheit in die eigene Schaffenskraft (wieder-) erlangt werden.

Über das kreative Tun werden Erfolgserlebnisse vermittelt, die das Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen stärken. Dadurch werden Handlungskompetenzen vermittelt, um für die eigene seelische und körperliche Gesundheit besser sorgen zu können. Diese Prozesse werden durch Entspannungsangebote unterstützt.

Die Qualität der sozialtherapeutischen Arbeit und die Beratung der Frauen wird durch wöchentliche interdisziplinäre Dienstbesprechungen und Fallkonferenzen, durch täglichen Informationsaustausch auch mit den anderen Berufsgruppen der Einrichtung und durch die Teilnahme an Fortbildungen und Supervision gewährleistet.

2.6 Therapeutische und pädagogische Angebote für Kinder

Unsere Arbeit ist besonders spezialisiert auf Kinder mit psychosozialen Entwicklungsbeeinträchtigungen, die durch problematische Familienbedingungen und innerfamiliäre Konflikte verursacht werden. Weiterhin sind wir spezialisiert auf Kinder mit Erkrankungen der Atemwegsorgane, Entwicklungsverzögerungen, sowie grob- und feinmotorischen Auffälligkeiten.

Eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen wir durch eine günstige Zusammensetzung der Gruppen, durch überschaubare Tagesabläufe und wiederkehrende Handlungen (Regeln, Rituale), die Orientierung geben.

Insgesamt geschieht dies in einem Rahmen, der dem Kind ein selbstbestimmtes, von eigenen Neigungen geleitetes Handeln ermöglicht. Dies wird durch Hilfestellungen bei sozialen Schwierigkeiten unterstützt. Die Gruppenangebote geben den Kindern Impulse für neue Spielideen, fördern grob- und feinmotorische Fähigkeiten, sowie Kreativität und Fantasie.

Besondere Schwerpunkte bilden die Förderung des Gesundheitsverhaltens der Kinder und die Waldpädagogik. Beides ist eng miteinander verzahnt und beginnt beim gemeinsamen morgendlichen Wassertreten in der Physioabteilung des Hauses und findet seine Fortsetzung durch die ausgiebigen „Entdeckungsreisen“ und Spiele im angrenzenden Waldgebiet.

Durch selbst zubereitete Speisen in der Kinderküche werden Kenntnisse, Spaß und Freude an gesundem Essen vermittelt. An die Zahnpflege wird spielerisch herangeführt. So wird Freude an Alltagspflichten und Körperpflege vermittelt.

Je nach Erfordernis, etwa durch ärztliche Verordnung oder durch eigenes Beobachten kindlicher Auffälligkeiten, hält das Kinderlandteam zusätzliche und begleitende Angebote für die Kinder und ihre Mütter bereit, die in Absprachen mit dem therapeutisch-pädagogischen Team durchgeführt werden.

Die speziellen Angebote richten sich etwa auf Angstbewältigung, Wahrnehmungstraining, psychomotorisches Training und gelenkte Entspannung für Kinder ab 5 Jahren. Die Entwicklung von Vertrauen, das Erkennen und Benennen von Gefühlen oder die Entwicklung von Konfliktstrategien ermöglicht den Kindern ein Selbstwertgefühl aufzubauen. So erlangen sie die Fähigkeit, einen autonomen Spielraum aufzubauen und eigenständige Entwicklungsschritte zu vollziehen.

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2.7 Mutter-Kind-Interaktion

Die Mutter-Kind-Beziehung ist durch die Belastungen, Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen der Mutter belastet und die kindliche Entwicklung gefährdet. Über gemeinsames Tun können Mutter und Kind lernen, eingefahrenen Verhaltensmuster zu verändern. Durch gezielte Mutter- Kind-Interaktionsangebote bekommen die Mütter neue Informationen über die Entwicklung und Fähigkeiten ihrer Kinder. Sie erleben Sichtweisen und Handlungsstrategien für den Umgang mit ihrem Kind im Alltag. Ziel dieser Angebote ist zudem, vor dem Hintergrund stressfreier gemeinsamer Erlebnisse, die Mutter-Kind-Beziehung zu verbessern. Angestrebt ist hierbei auch die Verbesserung der Kommunikation. Die Mütter werden angeregt kindgerecht ihre Krankheit zu thematisieren, um eine Tabuisierung in der Familie zu vermeiden und alle Beteiligten zu entlasten. So wird dem Kind ermöglicht, eigene Gefühle und Ängste zu benennen und zu bewältigen.

Zur Verbesserung der Beziehung von Mutter und Kind und um unsere Arbeit für die Mutter transparent und einsichtig zu gestalten, wird der Kontakt zu den Frauen in Bezug auf ihre Kinder gesucht. Kindliche Verhaltensänderung macht die Mitarbeit der Mutter erforderlich.

Die Mütterbetreuung findet über ein pädagogisches Gruppengespräch, Einzelberatung und Videoanalyse statt. Das Gruppengespräch greift eher allgemeine Themen auf, wie kindliche Entwicklungsphasen, Umdeutung von Konflikten, Erarbeitung neuer Sichtweisen und die Bewertung von Handlungen und Verhalten, die Reflexion eigener Erwartungen an das Kind und an sich selbst sowie eine kritische Auseinandersetzung mit Schuldgefühlen. Darauf aufbauend geht es sowohl in der Einzelberatung als auch in der Videoanalyse vor allem um die Bearbeitung und Klärung individueller Familien- und Erziehungsproblematiken.

Nach Indikationsprüfung und ärztlicher Verordnung besteht das Angebot des Mutter-Kind- Turnens oder der Psychomotorik für Mutter und Kind. Ziel ist die Förderung der Bewegungsabläufe von Kindern und die Anregung und Stärkung ihrer kognitiven Lernfähigkeit.

Das gemeinsame Erleben des Bewegungsangebotes fördert ebenfalls die positive Gestaltung der Mutter-Kind-Interaktion.

Diese wird darüber hinaus durch gemeinsames Singen und Musizieren angeregt. Durch Bewegung, Spiel, Tanz und Einsatz von Instrumenten werden Spannungen und psychische und physische Blockaden abgebaut. Bewertungsmuster können neu erlernt werden und führen zu mehr Akzeptanz auffälliger Verhaltensweisen.

Beim gemeinsamen kreativen Tun im Mutter-Kind-Basteln erfährt die Mutter viel über den Entwicklungsstand ihres Kindes, was zu einer positiven Wahrnehmung der Mutter für das Verhalten des Kindes führt.

Im Laufe jeder Maßnahme wird eine Mutter-Kind-Andacht angeboten. Dies dient der Förderung von Gemeinsamkeit und Gruppenerleben, zur Heranführung an religiöse Themen und Symbolik und zum gemeinsamen Erleben von Ruhe und Freude.

Die individuelle Einzelfallbetreuung kann es erforderlich machen, in Absprache mit der Mutter zu Einrichtungen am Heimatort der Frauen Kontakt aufzunehmen, um ihnen Hilfe vor Ort zu vermitteln. Dies geschieht in der Regel, indem die jeweilige Beratungs- und Vermittlungsstelle oder der Kostenträger je nach Dringlichkeit telefonisch oder schriftlich eingeschaltet wird. Ebenso werden bei Bedarf Gutachten zur Einschätzung der individuellen Situation erstellt und an die zuständige Kontaktstelle versandt.

Im Rahmen der Erziehungsberatung können auch positive Veränderungsmöglichkeiten in Bezug auf die Mutter-Kind-Interaktion entwickelt und noch während der Maßnahme erprobt werden.

Die Qualität der Arbeit im Kinderland und die Beratung der Frauen wird durch wöchentliche Dienstbesprechungen und Fallkonferenzen, durch täglichen Informationsaustausch auch mit den anderen Berufsgruppen der Einrichtung und durch die Teilnahme an Fortbildungen gewährleistet.

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3. Beschreibung des Hauses

Bad Harzburg ist das älteste und größte Heilbad des Harzes. Die kleine Stadt mit dem grünen Herzen ist ein heilklimatischer Kurort mit mildem Reizklima in 400 m Mittelgebirgslage. Die Bad Harzburger Sole-Therme mit ihrer entspannenden und wohltuenden Wirkung und ihrer bis zu 32 Grad warmen Schwefelsole ist der Mittelpunkt des Kurortes. Die lebendige Kurstadt ist das Tor zum Nationalpark Harz, der zu wunderschönen Wanderungen und Spaziergängen einlädt.

Unser Mutter-Kind-Kurhaus Sanatorium Haus Daheim liegt direkt unterhalb des Burgberges und ist unmittelbar von Wald umgeben. Die Stadtmitte und die kurgastfreundlichen Einrichtungen, wie die Seilbahn und die berühmte Harzburger Bummelallee können in 10 bis 20 Minuten zu Fuß erreicht werden. Eine Bushaltestelle befindet in unmittelbarer Nähe unseres Kurhauses.

Ausstattung der Einrichtung

Das Haus Daheim bietet Platz für 35 Frauen und 55 Kinder. Es stehen 26 Appartements und 9 Doppelzimmer zur Verfügung, die mit Vorraum, Dusche, WC, und Telefon ausgestattet sind.

Die Zimmer des Hauses sind allergiegerecht. Fast alle Zimmer verfügen über einen Balkon oder eine Terrasse.

Die Physiotherapieabteilung mit einer eigenen Kneippeinrichtung, Inhalierraum, Sauna, Solarium, Gymnastik- und Fitnessraum sorgt für die medizinische verordneten Anwendungen.

Für einen behaglichen Aufenthalt gibt es gemütliche Aufenthaltsräume mit Kamin und Fernseher, helle Räume für Gesprächsgruppen und einen Andachts-/Meditationsraum. Zur Erprobung gesundheitsbewusster Kochrezepte steht eine hausinterne Lehrküche bereit.

Die Mahlzeiten werden in drei Speisesälen serviert. Auf den Etagen finden sich Spielzimmer mit Küchenzeilen. Für die Kinder stehen ein Kinderspielplatz, eine Bolzplatz und eine schöne Parkanlage zur Verfügung. Zum Werken und Basteln gibt es extra ausgestattete Räume. Es sind Waschmaschine, Trockner und Trockenräume vorhanden.

Kinderbetreuung

Das Kinderland bietet Platz für 4 Gruppen mit jeweils einem Gruppenraum mit dazugehörigem Sanitätsbereich. Hinzu kommt ein Wickelraum und eine Küche. Die Gruppenräume sind je nach Altersstufe der Kinder ausgestattet. Genutzt werden auch der Gymnastikraum, die Spielwohnküche und der Freizeitbereich im Haus.

Das Alter der Kinder liegt zwischen 1,5 und 12 Jahren. Die Kinderbetreuung findet in altersspezifischen Gruppen statt und liegt im allgemeinen zwischen 8.00 und 15.00 Uhr. Die 1,5 bis 2jährigen Kinder können maximal 6 Stunden betreut werden.

Schulkinder erhalten außerhalb der Ferienzeiten dreimal wöchentlich wissenserhaltenden Unterricht.

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Personal

Medizinischer Dienst Psychosozialer Bereich Leitende Ärztin:

Internistin

Einrichtungsleitung:

Dipl. Sozialpädagogin, Psychodramaleiterin

Gynäkologe mit Zusatz Psychosomatik Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltenstherapeut

Kinderarzt (konsiliarische Kooperation)

Dipl. Sozialpädagogin, Gestaltberaterin Krankenschwestern

Physiotherapie

Kinderbereich/ päd. u. therap. Angebote für Kinder und Mütter

Med. Bademeisterin, Krankengymnastin (u.a.

Weiterbildung in PNF)

Dipl. Sozialpädagogin, Weiterbildung Kunst- und Gestaltungstherapie

Med. Bademeisterin, Gymnastiklehrerin, Nordic Walking Trainerin, Lymphdrainagetherapeutin

Erzieherin, integr. Entspannungsverfahren Erzieherinnen

Kinderpflegerinnen

Hauswirtschaft Hauswirtschaftsleiterin

Dipl. Oecotrophologin, Weiterbildung Kinder- und Säuglingsernährungsberaterin

Koch

Hauswirtschafterinnen Haus- und Küchenhilfen Hausmeister

4. Vernetzung und Nachsorge

Wir fördern bei unseren Vorsorge- und Rehabilitationspatientinnen die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und Mitgestaltung. Durch diesen starken Einbezug soll die Fähigkeit gefördert werden, die während der Maßnahme gemachten Erfahrungen und gewonnene Erkenntnisse später im Alltag umzusetzen, gezielt gesundheitsfördernde Maßnahmen weiterzuführen oder Hilfen im Anspruch zu nehmen. Um diese Effekte zu unterstützen halten wir eine soziale, psychologisch/therapeutische Nachbetreuung je nach Bedarf für äußerst sinnvoll. Langfristige Verbesserungen in medizinischer, physiologischer, psychosozialer und psychosomatischer Hinsicht können so erzielt werden. Dies leistet letztlich auch einen bedeutenden Beitrag zur Kostendämpfung.

Unser Haus kooperiert mit regionalen Gesundheitseinrichtungen, dem Bad Harzburger Kurbetrieb und in Bezug auf die Vor- und Nachbetreuung mit den behandelnden Ärzten onkologischen Kliniken am Heimatort der Patientinnen.

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Literaturverzeichnis

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Referenzen

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