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Prof. Dr. med. habil. Dietmar Schneider zum 70. Geburtstag

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Prof. Dr. med. habil.

Dietmar Schneider zum 70. Geburtstag

Dietmar Schneider ist Sachse und Arzt – in seinem Fall eine äußerst authentische und aktionsreiche Melange. Prof. Dr. Dietmar Schneider, Nestor der Neurologischen Intensiv- medizin in Leipzig, beging seinen 70.

Geburtstag. Man will es gar nicht glauben.

Am 28. Oktober 1943 im Kranken- haus Rabenstein bei Chemnitz gebo- ren, wuchs er in Kriegs- und Nach- kriegszeit wohlbehütet in einer klein- bürgerlichen Familie auf. Von 1963 bis 1969 studierte Dietmar Schneider in Leipzig Humanmedizin, promo- vierte im gleichen Jahr (magna cum laude) als Doktorand des Max-Bür- ger-Schülers Prof. Werner Ries. Es folgten zwei Facharztweiterbildun- gen, 1969 bis 1974 zum Facharzt für Innere Medizin (unter dem Ordina- riat von Prof. Dr. Rolf Emmrich) und 1975 bis 1979 zum Facharzt für Neu- rologie und Psychiatrie (unter dem Ordinariat von Prof. Dr. Peter Feu- dell), allesamt erworben am Leipziger Universitätsklinikum.

Schon frühzeitig entschied sich Prof.

Dr. Schneider für die sein ganzes weiteres Berufsleben beherrschende klinische (und immer auch berufspo- litische) Leidenschaft: die Intensiv- und Notfallmedizin. Zusammen mit

Prof. Dr. Lothar Engelmann baute er in den siebziger Jahren die legendäre Station 28/4, die Abteilung für Inten- sivmedizin der Medizinischen Univer- sitätsklinik in Leipzig, auf, die in der DDR (und darüber hinaus) ihresglei- chen suchte. Diese wertvollen Erfah- rungen schlugen sich in dem Lehr- und Fachbuch der Intensivmedizin nieder, dessen Redaktion er innehat- te und das zum Standardwerk nicht- operativer Intensivmedizin wur de (Köhler/Schneider/Engelmann. Inten- sivmedizin. Barth-Verlag, Leipzig 1982).

1987 wechselte Prof. Dr. Schneider in die Klinik für Neurologie. Sein Semesterkollege Professor Armin Wagner, inzwischen neuer Neurolo- gie-Ordinarius in Leipzig, bat ihn, eine Abteilung für Akut- und Inten- sivneurologie aufzubauen. 1992 eröffnete dann die von Dietmar Schneider inhaltlich, organisatorisch und personell vorbereitete hochmo- derne Neurologische Intensivthera- piestation, die unstrittig zum erst- klassigen und attraktiven Mittel- punkt ostdeutscher Intensivneurolo- gie wurde. 2009 bezog die Intensiv- neurologie den Neubau im „Zentrum für Konservative Medizin“ (21 Beat- mungsplätze, davon 12 als Stroke- Unit-Betten). Im gleichen Jahr über- gab Prof. Dr. Schneider die Intensiv- neurologie seinen von ihm ausge- suchten Nachfolgern, arbeitete dritt- mittelfinanziert an Schlaganfallstu- dien weiter (bis 2011) und wechselte zu guter Letzt noch ein Jahr bis zum 31.08.2013 in die Klinik für Anästhe- siologie und Intensivtherapie, um dort beim Aufbau einer 24/7-Rufbe- reitschaft für hyperbarmedizinisch zu behandelnde Notfälle mitzuhelfen.

Prof. Dr. Schneider ist als Mediziner die Verkörperung von außerordent- lich umfangreichen jahrzehntelan- gen klinischen Erfahrungen in der Intensivmedizin. Ihn zeichnet ein unvergleichliches Fachwissen aus, geprägt durch eine ganzheitliche Sicht auf den Patienten, die er 24 Stunden am Tag und 7 Tage in der Woche seinen Schülern vorlebte (was für diese nicht immer einfach war…). Wer durch seine Schule ging, war von ihm in vielerlei Hinsicht geprägt, nicht nur für sein berufli-

ches Leben. Seine, höflich formuliert, undiplomatische Art, seine umfäng- lichen Vorträge und Ausführungen am Patientenbett, seine Impulsivität, aber auch dieses extrem gute Gespür für den Patienten waren in der Tat einzigartig. Wo Prof. Dr. Schneider auftauchte, war Leben (dass manch einer dies mit Hektik oder gar Panik verwechselte, darf an dieser Stelle als unbestätigtes Gerücht abgetan werden…).

Wissenschaftlich arbeitete Prof. Dr.

Schneider anfänglich über biochemi- sche Fragen der Altersmedizin in der Tradition der weltberühmten Leipzi- ger Alternsforschung (M. Bürger, W.

Ries). Später führten die Akut-, Not- fall- und Intensivmedizin zur Habilita- tion (1990) und waren Inhalt einer außergewöhnlichen Meilenstein-Mono- graphie (Neuromonitoring. Zerebro- vaskuläre und globalhypoxische Komazustände. Diagnostik-Therapie- kontrolle-Prognostik. JA Barth, Leip- zig 1990), die 1990 mit dem Hans- Berger-Preis ausgezeichnet wurde.

Nicht zu vergessen, unter seiner Ägide entwickelte sich die Neurologi- sche Intensivtherapiestation nebst folgender Stroke-Unit prächtig. Die Marke Schneider/Leipzig bekam Ge - wicht. In mehr als 50 internationalen akuten Schlaganfallstudien zählte Leipzig weltweit zu den Top-Zentren.

Prof. Dr. Schneider hat sich in den letzten Jahren mit großem persönli- chem Engagement für die Organ- spende in Sachsen eingesetzt. Er ist seit 2011 Mandatsträger der Sächsi- schen Landesärztekammer und Mit- glied der Transplantationskommission der Säch sischen Landesärztekammer, aber auch überregional ein geschätz- ter Experte.

Prof. Dr. Schneider ist eine schil- lernde Persönlichkeit, ein Unange- passter, ein Unter-Strom-Stehender, ein unvergleichlicher Arzt, Wissen- schaftler und Lehrer.

In Analogie zu den von ihm wahrlich nicht sehr geschätzten Grünen – der letzte Rock’n Roller der Neurologie tritt ab. Alles Gute Dietmar!

Danke.

Prof. Dr. med. Jörg Berrouschot, Altenburg

Personalia

Ärzteblatt Sachsen 12 / 2013 555

Prof. Dr. med. habil. Dietmar Schneider

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