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Wird hier eine Gefahr verkannt?

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Academic year: 2022

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Die öffentliche Darstellung von Brustkrebs ist geprägt vom Appell zur Früherkennung und von Erfolgsmeldungen zu neuen Be- handlungsmöglichkeiten und pharmazeu- tischen Errungenschaften. Während der Fokus der Ursachenforschung auf geneti- schen und biochemischen Aspekten liege, würden giftige Stoffe und hormonell wirk- same Substanzen weitgehend vernachläs- sigt, fand die Frauenorganisation WECF (Women in Europe for a Common Future) und gab eine Broschüre, die Zusammen- hänge zwischen Umweltbelastungen und Ursachen von Brustkrebs thematisiert, in Auftrag. Nun hat sie zusammen mit dem Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) auch eine deutsche Fassung veröffentlicht.

«Die verkannte Gefahr: Umweltbelastun- gen und Brustkrebs» richtet sich direkt an die Frauen, aber auch an Poli-

tik und Medizin. «Es gibt längst Studien, die die Zusammen- hänge zwischen Umweltbelas- tungen und Brustkrebs un ter - suchen», so Alexandra Cater - bow, Chemikalien expertin bei WECF. «Wir wollen Angst ab- bauen und dazu ermutigen, sich in die Gesundheits-, Verbrau-

cher- und Umweltpo litik ein zumischen. Denn nicht nur im Zusammenhang mit Brust- krebs gilt: Heilen ist gut, doch vermeiden ist besser.» Vermeidbare Risiken gehen bei- spielsweise von Umweltöstrogenen (endo- krinen Disruptoren) aus, die unter anderem

die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können. Ob Bisphenol A (BPA), Phthalate, Parabene oder Pestizide in In- sekten schutzmitteln und Her - bizide in Pflanzenschutzmitteln, Dioxine, Flammschutzmittel, DDT-Rückstände, bedenkliche Inhaltsstoffe in Kosmetika, Hor- mone in der Nahrung, indus- trielle Karzinogene oder orga - nische Lösungsmittel: Frauen sind heute zahlreichen vermeid- baren Gefährdungen ausgesetzt. Die neue Broschüre steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.wecf.eu/english/publi cations/2010/breastcancer-deutsch. php.■ H.B.

Umweltbelastungen und Brustkrebs:

Wird hier eine Gefahr verkannt?

M E D I E N

M O D E N

M E D I Z I N

Seit einigen Jahren besteht die Tendenz, niereninsuffiziente Patienten in einem immer früheren Stadium zu dialysieren. Heute wei - sen beispielsweise Patienten in den USA bei Dialysebeginn durchschnittlich einen Krea- tininwert von 6,3 mg/dl auf, bei fast der Hälfte beträgt die glomeruläre Filtrations- rate (GFR) mehr als 10 ml/min bei 1,73m2 Körperoberfläche auf. Inzwischen wird aber klar, dass sich durch eine frühzeitige Hämo- dialyse das Leben der Betroffenen nicht verlängern lässt. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall: Die Analyse einer US-Datenbank zeigt, dass ein früher Dialy- sebeginn mit einem erhöhten Sterberisiko assoziiert ist. Die Ergebnisse sind in den «Archives of Internal Medicine» (2010; doi:

10.1001/archinternmed._2010.415) nachzu- lesen. Steven Rosansky vom Jennings Bryan Dorn Veterans Hospital in Columbia/South Carolina und weitere Kollegen haben die Registerdaten von mehr als 80 000 Patien- ten des US-Renal-Data-Systems ausgewertet, bei denen in den Jahren 1996 bis 2008 eine

Hämo dialyse begonnen wurde. Die Resul- tate sind ernüchternd: 9,4 Prozent aller Pa- tienten starben innerhalb des ersten Jahres nach Dialysebeginn, besonders hoch fiel die Sterberate in den ersten drei Monaten aus.

Bei den Patienten mit einem frühen Dialyse- beginn (GFR 15 ml/min/1,73m2) betrug die Ein-Jahres-Sterberate sogar 20,1 Prozent gegenüber nur 6,8 Prozent bei einem späten Dialysebeginn (GFR <5 ml/min/ 1,73m2).

Bislang ist unklar, worauf die erhöhte Sterblichkeit beruht. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden in die Analyse nur Pa- tienten ohne Komorbidität eingeschlossen, abgesehen von der zwangsläufig entste- henden renalen Hypertonie.

In einem begleitenden Editorial nennt Kirsten L. Johansen vom San Francisco VA Medical Center die Ergebnisse glaub- würdig (Archives of Internal Medicine 2010;

doi:01.1001/archinternmed.2010. 413). Die Nephrologin weist dabei insbesondere auf die Ergebnisse der «Initiating Dialysis Early and Late»-(IDEAL-)Studie hin, die in die-

sem Jahr im «New England Journal of Medicine» erschienen ist (NEJM 2010; 363:

609–619). In dieser Untersuchung waren Patienten mit frühem oder spätem Dialyse- beginn (nach Auftreten von Urämiesym - ptomen) randomisiert worden. Die Unter- schiede in der GFR zwischen den beiden Gruppen waren bei Studienende mit 2 ml/

min/1,73m2marginal, die Sterberate unter- schied sich nicht signifikant, auch nicht die Häufigkeit von Komplikationen.

Gerade die hohe Sterberate in den ersten Monaten der Dialyse dürfte den Klinikern zu denken geben. Man dürfe nicht verges- sen, so die Studienautoren, dass die Dialyse eine «invasive, lebenslange und potenziell gefährliche Intervention» sei. Die Indika- tion zur Dialyse sollte ihrer Meinung nach jedenfalls nicht allein anhand von Laborpa- rametern wie GFR oder Serumkreatinin ge- stellt werden. Allerdings müssen Ärzte wachsam sein und Urämiesymptome recht-

zeitig erkennen. ■

U.B.

Terminale Niereninsuffizienz

Frühzeitige Hämodialyse ist infrage gestellt

932

ARS MEDICI 23 2010

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