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apibenega heißt die Öko- Insel der Kuna-Indianer, eine gute Flugstunde von Panama City entfernt, auf der man die Hektik der Einkaufs- und Entdeckertage in der Welt- und Wolkenkratzer-Me- tropole sofort vergisst. Be- schauliche Ruhe herrscht auf dem kleinen Korallen-Eiland.Es ist mit vierunddreißig Ko- kospalmen bestanden, die vierzehn Indianerhütten aus Bambus beschatten. So luftig wie geräumig bieten die Hüt-
ten normale Betten, Heiß- wasserdusche und Toilette.
Aus der Hängematte vor der Tür lassen sich Fischer-Cayu- cos (Einbäume) vor der Fest- landkulisse grüner Dschun- gelberge beobachten und braune Pelikane, die im Sturz- flug fischen.
Mit Charme umsorgt Jen- nifer die Gäste im offenen, palmblattüberdachten Re- staurant. Nutchu-Figuren aus Balsaholz sollen es gegen Dä- monen schützen. Die junge
Kuna-Indianerin stammt wie Ausflugsbegleiter Fernando von Playon Chico, der 3000- Seelen-Nachbarinsel.
Jennifer sieht hübsch aus mit ihren Armbändern und Wa- denstutzen aus bun- ten Perlen, geblüm- tem Hüfttuch und ei- ner Mola-Bluse, be- stickt mit Tier- und Fabelwesen. Noch im- mer tragen alle Kuna- Frauen diese Tracht zu Ehren ihrer sieg- reichen Kämpfer im Aufstand von 1925, der ihnen Souverä- nität unterm Dach der Republik garantierte.
Die einzigen Indianer, die selbstständig regie- ren in ihrer Provinz
„Comarca San Blas“, die sie stolz Kuna Yala nennen.
Sanfter Tourismus
Zweihundert Meilen lang, mit Küstendschungel und 365 Ko- kosnuss-Inseln davor, liegt sie in Panamas unbekanntem Osten. Um Jahrhunderte alte Kuna-Rituale und Traditio- nen zu erhalten, beschlossen die „Sailas“ (Häuptlinge) der Insel- und Urwalddörfer ein Limit für den Tourismus. Ne- ben der Hauptinsel Porvenir und ihrem Nationalpark Nu- sagandi mit Lodge und Kuna- Heilpflanzenpfaden sind nur einige der fünfzig bewohn- ten Inseln für Touristen frei- gegeben.
Molas und Muschelhorn Ganz nach dem Wunsch der Gäste geht es mit Fernando im Cayuco zum Inselhüpfen auf das Leguan-Eiland oder zum Picknicken und Baden an goldkörnige Strände auf un- bewohnten Inseln. Nur die Besitzer der Kokospalmen holen sich dort die Nüsse für ihre Käufer. Sie kommen aus dem benachbarten Kolumbi- en in betagten Holzschiffen nach Playon Chico. Kuna- Frauen, die ihre kunstvollen Mola-Stickereien geschickt über eine Kooperative in ganz Panama vermarkten, sind ge- schäftstüchtig. Sobald im Dorf Touristen auftauchen, rücken sie mit ihren Werken an. Auch Fotografieren dulden sie, kas- sieren aber je Bild einen Dollar – sogar auf der Friedhof- insel, die Fernando durch ro- mantische Mangrovenkanäle
ansteuert. In ihrer Hängemat- te und mit allem Besitz begra- ben Kunas ihre Toten. Beim Besuch der Angehörigen am Grab wird gebetet und gesun- gen, gekocht, gegessen und Siesta gehalten. Geweckt vom Klicken der Kamera, fordern sie „one dollar, one dollar“.
Genug der Eindrücke. Für morgen schlägt Fernando Be- such beim Medizinmann und einen Dschungelwalk vor.
Schon bald wird der exzellente Kuna-Koch auf dem großen Muschelhorn zum Dinner unterm blanken Sternenhim- mel rufen und Berge von Meeresfrüchten servieren.
Das Indianerwort Panama bedeutet doch „Fisch im Überfluss“. Erika Amann
A
A2046 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 28–29⏐⏐18. Juli 2005
Reise-Tipps
Einreise mit deutschem Reisepass, kein Visum; Malariaprophylaxe.
Man zahlt nicht mit Balboas, sondern mit US-Dollars. Beste, trockenste Reisezeit: Dezember und April. In Panama City bei Flory Salzmann größte Mola-Auswahl am Aufgang zum Hotel El Panama, Ecke Via España und Via Veneto.
Pauschalreisen: Woche Panama City im Garni-Hotel Holiday Inn, Flug ab Frankfurt am Main ab 1 150 Euro, Verlängerungstag pro Person ab 35 Euro (Necker- mann Reisen) und mit Leerzeit buchbar, zum Beispiel für Flugtrip
Insel Sapibenega mit VP und Aus- flügen ins Kunaland der Umge- bung (www.sapibenega.com), drei Tage etwa 280 Euro, Verlän- gerungstag 90 Euro (gapatravel
@cwpanama.net, André Goatham spricht deutsch).
Information: Fremdenverkehrs- amt von Panama, 10557 Berlin, Telefon 0 30/22 60 58 22, E-Mail:
ipat.de@gmx.de und Internet:
www.panamainfo.com.
Literaturtipp:Schwester der Son- ne, Ein Jahr in Kuna Yala, Antje Olowaili, ISBN 3-89741-138-5, Ulrike Helmer Verlag, Königstein,
Taunus. )
Panama
Indianerland „Kuna Yala“
Reise Kuna-Frauen halten ihr Siesta-Schwätzchen von Hamaka zu Hamaka.
Sapibenega, umrauscht von Kokospalmen und Karibik
Fotos:Erika Amann