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Die Information:
Bericht und Meinung PRESSESTIMMEN
Überlastete Spitalärzte
„Mein Neffe ist als Chirurg-Ober- arzt in einem Spital einer Zürcher Stadt tätig, und er liebt seinen Be- ruf sehr. Seit Jahren aber ist aus dem sonst sich für alles interessie- renden jungen Mann ein apathi- scher Mensch geworden, weil er einfach total überarbeitet ist. In seiner spärlichen Freizeit hat er nur mehr den Wunsch zu schlafen
— dabei ist er verheiratet und Vater kleiner Kinder. Er kennt keine 42- Stunden-Woche, sondern arbeitet
3eititim
60 Stunden wochentlich und mehr und muß froh sein, nicht auch noch nachts in den Operationssaal gerufen zu werden, um dann am nächsten Morgen um 8 Uhr oder früher wieder dort zu stehen. Ob denn nicht durch Anstellen eines zusätzlichen Chirurgen Abhilfe ge- schaffen werden könne? Nein, die finanziellen Bestimmungen des Kantons erlauben dies nicht. Wo bleibt da die Vernunft; wird hier nicht wieder einmal am falschen Ort gespart? Man stelle sich vor, stundenlang unter heißen, grellen Lampen bei ununterbrochener höchster Konzentration zu arbei- ten! Sollte nicht gerade in solch verantwortungsvollen Berufen die Arbeitszeit kürzer und nicht im Ge-
genteil noch länger als in anderen Berufen sein? Zum Glück weiß der Patient nicht, wie übermüdet sein Chirurg ist! Dies ist die andere, nicht weniger wichtige Seite der Medaille." H. S. (Leserbrief)
Abtreibungs-Ambulatorium ist jüngstes
„Bremer Modell"
„Am größten, am besten, am neue- sten — die Superlativ-Serie soge- nannter ,Bremer Modelle' als ,Mu- ster für Deutschland' — von der Ar- beiteruniversität bis zu den um- strittenen Bildungsexperimenten — wird um eine etwas heikle Variante reicher: Bremen steht kurz davor, zum Mekka für Deutschlands un- gewollt-schwangere Frauen zu werden. Zwar handhabt der klein- ste Bundesstaat die Abtreibung schon am liberalsten in der gan- zen Bundesrepublik, und auch die Ärzte sind mit solchen Eingriffen bislang nicht überlastet. Doch Pro-Familia-Chef Dr. Gerhardt Amendt (39) will ein ‚bundeswei- tes' Signal setzen: Der Uni-Profes- sor und Vater eines Kindes schwört auf sein geplantes Abtrei- bungs-Ambulatorium, das in weni- gen Wochen mit Bonner Geldse- gen (100 000 Mark) seine Pforten zu öffnen hofft. Praktiziert werden soll dann in den Pro-Familia-Räu- men an der Stader Straße nach der
sogenannten Vakuum-Absaugme- thode, die nur eine allenfalls mehr- stündige Behandlung erfordert — Ruhepause nach dem Eingriff ein- gerechnet.
Diese Art der Schwangerschafts- unterbrechung wenden bereits seit mehr als Jahresfrist sechs Bremer Frauenärzte in ihren Pra- xen an Patientinnen an, die größ- tenteils von Pro Familia geschickt werden. Nur eine bisher ver- schwindend geringe Zahl von Frauen kommt auf Empfehlung
WESER REPORT
der evangelischen Kirche und des Gesundheitsamtes. Kosten für ei- nen solchen Eingriff: rund 150 Mark. Bei der herkömmlichen, un- vermeidlich mit Verletzungen ver- bundenen Ausschabungsmetho- de, die auch noch in Bremen prak- tiziert wird, kommt schon einer von acht erforderlichen Klinikauf- enthaltstagen auf mehr als 170 Mark.
Der Ansturm • auf die ambulante Absaugung geriet so rapide, daß ein Gynäkologe zum Beispiel eine Steigerung der Konsultationen mit folgendem Eingriff von nicht weni- ger als 700 Prozent innerhalb des letzten Jahres registrierte! Und der Trend steigt weiter . . ."
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LEßßEL
618 Heft 10 vom 8. März 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT